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mcilroy reNNt vom erfolg Zur euphorie
Er ist mehr als «nur» Spieler des Jahres: Rory McIlroy dominiert die Weltrangliste und das Race to Dubai. Er führte das Team Europa zum Sieg am Ryder Cup. Trotzdem hat der 25-jährige Nordire noch nicht genug.
Stefan Waldvogel
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Er konnte nichts dafür: Noch bevor Teamkollege Victor Dubuisson seinen letzten Match am 40. Ryder Cup auf dem 18. Grün beenden konnte, öffnete sich die Champagnerflasche in der Hand von Rory McIlroy. Das Spiel war längst zu Gunsten der Europäer entschieden, Graeme McDowell krümmte sich vor Lachen, McIlroy war es einen kurzen Moment peinlich, weil er Zach Johnson beim Putten störte. Doch gleich danach ging das ganz grosse Feiern in Gleneagles erst los. McIlroy und seine Kollegen freuten sich wie grosse Kinder. An die Zeit nach Mitternacht könne er sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, erzählte McIlroy später. Bekannt geworden sind nur die Selfies, unter anderem mit Lokalmatador Stephen Gallacher im Schottenrock, oben ohne, dafür mit einer farbigen Perücke.
Warten auf t iger Woods
Die kollektive Freude des europäischen Teams hatte die Amerikaner in eine tiefe Tristesse befördert. Nach der überdeutlichen dritten Niederlage in Serie soll nun eine prominent besetzte «Taskforce» dabei helfen, dass sich die Schmach in zwei Jahren nicht wiederholt. Die Amerikaner haben zwar unbestritten die lukrativste Turnierserie, doch die besten Spieler kommen aktuell aus Europa. Mit Jim Furyk auf Rang vier der Weltrangliste figuriert bloss ein Amerikaner unter den Top Five der Welt. Ende 2013 war Tiger Woods noch die klare Nummer eins gewesen. Nun hoffen die Golffans, dass er im Dezember endlich wieder ins Geschehen auf dem Platz eingreifen kann. Die lange Absenz des Superstars und die klare Dominanz von Rory McIlroy sind vor allem für die TV-Quoten in den USA «schlimm». Allerdings müssen sich wohl alle früher oder später an eine Zeit ohne Tiger gewöhnen: «Wir sind alle älter. Ich nähere mich meiner 20. Saison auf der Tour. Das ist einfach Teil eines fortschreitenden Prozesses», sagte Woods, als er sein Comeback für Ende des Jahres ankündigte. Er reagierte damit auch auf einen Kommentar des deutlich jüngeren Nachfolgers als Weltnummer eins: McIlroy hatte in einer Pressekonferenz, in der er auf die nicht für das Tourfinale qualifizierten
Nummer eiNs iN ZahleN
2014 war das «Rory-Jahr»: Hier einige ausgewählte Statistiken, in denen der Nordire auf der PGA Tour als Nummer eins geführt wird:
Durchschnittsscore: 68,827 Schläge
Meiste Birdies pro Runde: 4,58
Par-4-Performance: 3,94 Schläge
«Strokes gained»* bis zum Grün: 1,9 Schläge
«Strokes gained»* total: 2,29 Schläge
Putts aus mehr als 25 Fuss (7,6 Metern): 11,8%
Top-Ten-Schlussrang: 12
Geldrangliste: 8,28 Mio. US-Dollar
* Vorteil gegenüber dem Schnitt des Feldes ohne g olf noch «Jungfrau»
Tiger Woods und Phil Mickelson angesprochen worden war, gesagt, sie seien auf «den letzten Löchern ihrer Karriere».
Auch bei anderen Gelegenheiten gibt sich der Youngster immer noch unverblümt und offen. Für eine Dokumentation hat die BBC den Nordiren interviewt und ihn unter anderem gefragt, was er heute wäre, wenn aus ihm kein Golfstar geworden wäre. Mit seiner Antwort offenbarte der 25-Jährige einen klaren Blick auf das Wesen der Dinge: «Dann wäre ich noch Jungfrau», lautete McIlroys prompte Replik, samt spitzbübischem Grinsen. Aber er war und ist wieder der Weltranglisten-Erste, verdient hochgerechnet 64 000 Franken pro Tag, trifft Stars und geht mit Models aus. Dank seinen Turniererfolgen und dem lukrativen Vertrag mit Nike hat McIlroy finanziell längst ausgesorgt: «Ich spiele nicht mehr wegen des Geldes», sagt er. Betont aber auch: «Ich schätze das Geld mehr, weil ich aus bescheidenen Verhältnissen komme. Damit kann man etwas Gutes tun.» So spendete er kürzlich umgerechnet 1,6 Millionen Franken zur Eröffnung der Daisy Lodge der Kinderkrebshilfe im nordirischen Newcastle. McIlroy hat seit längerem das Logo des Trägervereins auf seinen Bags und finanzierte mit seiner Stiftung «The Rory Foundation» ein Drittel des Projekts.
Er sei noch immer eng mit seiner Heimat Nordirland verbunden, liess er auch dort verkünden. Ähnlich argumentierte der Nordire, als er kurz vor dem Ryder Cup noch als «Gastgeber» für die Irish Open 2015 präsentiert wurde. Dieses Turnier der European Tour findet Ende Mai im Royal County Down Golf Club statt, dort hatte McIlroy 2007 als Amateur beispielsweise den wichtigen Walker Cup gespielt.
Mit Preisen überhäuft
In der noch laufenden Saison hat McIlroy einen einzigen Cut verpasst, dies wie im Vorjahr ausgerechnet bei den Irish Open. Mit seinen drei Siegen innerhalb von vier Wochen, zwei davon Majors, war die Schlappe zu Hause aber bald wieder vergessen. Im Race to Dubai liegt er schon lange uneinholbar vor Sergio García, im abgeschlossenen FedExCup verdiente er (ohne Bonus) zwei Millionen Franken mehr als die nächsten Konkurrenten. Klar wurde er nebst Geld auch mit Preisen überhäuft: Nach 2012 ist er von seinen Kollegen erneut zum Spieler des
RoRy McIlRoy setzt auf neue eI sen
Im Januar 2013 verkündete Nike Golf in Abu Dhabi die Rekrutierung von Rory McIlroy. Die Zeitungen schrieben von einem Wahnsinnsdeal, der nach unbestätigten Zahlen rund 250 Millionen Dollar über zehn Jahre bringen solle. Doch der Erfolg blieb aus – dem verpassten Cut in der Wüste folgten weitere Platzierungen jenseits der Erwartungen an den jungen Nordiren. Schnell wurden die Stimmen der Kritiker laut, McIlroy sei geldgierig und Nike Golf produziere Schläger minderer Qualität. Doch Rory McIlroy wies alle Kritik zurück: Es habe nichts mit seiner Ausrüstung zu tun, sondern sei lediglich auf einen Fehler zurückzuführen, der sich in seinen

Schwung eingeschlichen habe. Mittlerweile sind die Kritiker logischerweise verstummt.
Rory McIlroy hat keine Angst vor Veränderungen. Ganz im Gegenteil: In der Woche des Ryder Cups sah man den 25-Jährigen mit einem neuen Driver auf der Range von Gleneagles. Und nur eine Woche später hatte er seine Tasche fast komplett umgekrempelt. Zur Alfred Dunhill Links Championship brachte er einen komplett neuen Eisensatz ins Spiel. «Ich wollte sie schon in Gleneagles verwenden, habe mich dann aber dagegen entschieden. Das wäre dann doch zu viel Veränderung auf einmal gewesen», sagte McIlroy in St Andrews, auf die neuen Eisen



Rory begiesst den Sieg.
Jahres der PGA Tour gewählt worden. Der Nordire wurde mit der Jack-Nicklaus-Trophäe ausgezeichnet. Zuvor ehrte die PGA of America ihn schon mit ihrem «Player of the Year»-Award. Zudem gewann er dank dem besten Score auf der Tour auch die Vardon Trophy, die seit 1937 dafür verliehen wird. All diese Auszeichnungen gab es für den Ausnahmekönner schon vor zwei Jahren. Nun scheint er allerdings deutlich gereifter, auch wenn nach einem Vierputt noch ab und zu ein Ball dran glauben muss. Im Mai dieses Jahres sorgte er privat für Aufsehen, als er sich nur wenige Tage nach dem Verschicken der Hochzeitseinladungen von der dänischen Top-Tennisspielerin Caroline Wozniacki trennte. Aber mit der Vergangenheit hält sich McIlroy meist nicht allzu lange auf. Neue Ziele sind schnell gefunden: «Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten April», sagt er. Beim Masters in Augusta will er den Karriere-Grand-Slam perfekt machen. Bisher konnten in der langen Geschichte des
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«Ich brauche einige Zeit abseits der Turniere, um mich auf das Gerichtsverfahren mit Horizon Sports Management zu kümmern», begründete Rory McIlroy die Absage für die beiden ersten Turniere im Finale des Race to Dubai. Nach gescheiterten Vermittlungsgesprächen zwischen beiden Seiten kommt es im Februar nächsten Jahres zu einer Gerichtsverhandlung. Zwei Jahre hatte Rory McIlroy mit der Management Firma zusammengearbeitet, bevor er sich im Mai 2013 von Horizon Sports trennte und eine neue Management Firma eröffnete. In seiner Anklage wirft der damals erst 22-Jährige der Gegenpartei vor, von seiner Jugend und dem Mangel an rechtlicher Beratung im ersten gemeinsamen Vertrag profitiert zu haben. Der Ausgang vor Gericht ist ungewiss: Zumal Horizon mittlerweile Gegenklage eingereicht hat und sich auf Vertragsbruch seitens des jungen Nordiren beruft.
Golfsports nur fünf Spieler alle vier Majors gewinnen: Jack Nicklaus, Tiger Woods, Gary Player, Ben Hogan und Gene Sarazen. McIlroy will der Sechste sein. Viele sind überzeugt, dass seine beste Zeit noch kommt. Mit vier Majorsiegen in seiner jungen Karriere gehört er in dieser Kategorie bereits zu den 20 Besten der Geschichte. Einen Platz unter den grössten zehn Golfern aller Zeiten lassen wir für ihn noch offen (Siehe nächste Seiten).


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«etwas leichter zu spielen»
«Mit den Eisen habe ich schon seit knapp vier Monaten herumprobiert», erklärte McIlroy. «Es ist schön, dass ich mit ihnen so gut zurechtkomme und im Turnier gute Schläge machen kann.» Die Eisen Vapor Pro von Nike Golf wurden über die vergangenen Jahre in enger Zusammenarbeit mit McIlroy und Tiger Woods entwickelt und verfügen über einen leicht verschobenen Schwerpunkt. «In der Ansprechposition sehen die Eisen gar nicht so anders aus», verglich sie McIlroy mit seinen früheren Modellen. «Der verschobene Schwerpunkt macht sie etwas leichter zu spielen. Off-Center-Hits sind nicht ganz so schlecht und die Schläge fühlen sich einfach satter an.»