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Der ganz lange Weg zum Pro

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VorsCHau

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Trevor Wisson un D Chris ToPh sChaffner

Die allermeisten ambitionierten Golfer wollen Tour-Profis werden, viele entscheiden sich dann aber eher unfreiwillig für die Arbeit als Golflehrer. Ganz anders ist die Motivation bei zwei extremen Spätstartern: Trevor Wisson und Christoph Schaffner.

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GOLFSUISSE hat mit beiden über ihre spezielle Karriere gesprochen.

Stefan Waldvogel

Sie sind 53 respektive 55 Jahre alt, haben beide 1995 erstmals einen Golfschläger in den Händen gehalten, und beide unterrichten in der Schweiz als Golflehrer. Klar spielten sie auch schon öfters mit- und gegeneinander. Ein kleiner, aber wichtiger Unterschied bleibt aber bestehen: Trevor Wisson hat die dreijährige Lehre als Swiss PGA Pro erfolgreich absolviert, Christoph Schaffner hingegen benötigt für den Abschluss noch einige gute Turniere, sprich acht Resultate mit höchstens vier über Par im Schnitt. «Das ist für einen Golfer wie gefunden hatte, der ihm einen Lehrvertrag offerierte. «Da habe ich am Ende in Rheinfelden viel Glück gehabt; auch für viele andere Kollegen ist es sehr schwierig, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.»

Von der Küche auf den r aSen Eine ganz ähnliche Erfahrung machte der gebürtige Engländer Trevor Wisson. Er landete quasi per Zufall vor acht Jahren in der Schweiz und spricht auch nur wenig Deutsch. «Ich kam mit der fixen Idee, mich mich, aber auch für viele andere, die höchste Hürde der Ausbildung», sagt Schaffner. Der gelernte Schreiner hat alle Module bestanden, doch ohne den Nachweis der Turnierresultate darf er nicht an die Abschlussprüfung, und langsam wird die Zeit für ihn knapp. «Der Druck ist sehr gross, und ich habe schon viel Zeit und Geld investiert. Klar will ich die Ausbildung beenden, ohne Swiss PGA ist man hierzulande schon fast auf dem Abstellgleis», erklärt der Golflehrer im GC Rheinfelden.

Schwierige Suche nach Lehr Ste LL e Er unterrichtet schon seit acht Jahren. Die Kundschaft wachse stetig, und er spüre viel Vertrauen seitens seiner Kunden, erläutert der Baselbieter. Als ersten Schritt absolvierte er den kurzen Kurs der European Golf Teachers Federation. Mit der dreijährigen Ausbildung zum PGA-Pro lasse sich dieser natürlich nicht vergleichen, aber entscheidend sei für ihn so oder so, was man persönlich an Methoden und Techniken an die Schüler weitergebe. Für ihn seien vor allem der pädagogische und der psychologische Teil interessant, und da er selber erst als Erwachsener mit dem schwierigen Sport begonnen habe, wisse er eher um die speziellen Probleme von solchen Leuten als jemand, dem als Kind schon alles sehr leicht gefallen ist.

Etwas vom Schwierigsten für ihn war es, überhaupt eine Lehrstelle zu finden. Bis vor ein paar Jahren lag die Alterslimite für den Einstieg bei 35 Jahren, und es brauchte viel Überzeugungsarbeit, bis er einen Club hier zum Pro ausbilden zu lassen, und die grösste Hürde war, einen Club zu finden», erzählt Wisson, dessen Frau für Novartis arbeitet. Allerdings hatte er zuvor schon diverse andere Hindernisse aus dem Weg geräumt. Er sei hier unter anderem von Steve Rey mit offenen Armen empfangen worden, erinnert sich der hagere Engländer. Erst 1995 hatte er erstmals Gelegenheit, auf einer Driving Range ein paar Bälle zu schlagen. Wisson arbeitete damals als Chef de Partie in einem 2-Sterne-Lokal und hatte auch schon zwei, drei Mal für die Queen gekocht, doch das Spiel mit dem kleinen Ball liess ihn vom ersten Schlag an nicht mehr los. «Ich war als Fussballer nicht sehr gut, aber ich wusste sofort, dass Golf mein Sport ist, und so trainierte ich immer mehr», erinnert er sich an seine Anfänge. Ein Jahr lang übte er auf einer Driving Range und immer öfter auf dem nahen 9-Loch-Parcours von Windsor. Nach drei Runden mit jeweils drei Mitgliedern des Vorstands erhielt er sein erstes Handicap von acht, und ohne genau zu realisieren, was dies bedeutet, spielte er nun natürlich noch intensiver.

« ge L ernt zu K ämpfen»

Erst auf Drängen von Clubmitgliedern hin kam er überhaupt auf die Idee, es als Pro zu versuchen. «Da hatte ich ein neues Ziel», erzählt der heute 55-Jährige, der seine ganze Kindheit in verschiedenen Kinderheimen in Grossbritannien verbracht hatte. «Da lernte ich zu kämpfen, und der Wille hat mir sicher entscheidend geholfen. Nun habe ich den besten Beruf der Welt und freue mich jeden Tag, dass ich draussen sein darf», fasst er

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· 2 x Green Fee auf dem Corales Golf Course seinen speziell langen Weg zum Pro zusammen. Bevor er mit der Ausbildung beginnen konnte, reiste er für einen Playing Ability Test nach Interlaken, wo er als einziger von gut zehn Kandidaten auf das erforderliche Resultat von maximal 15 über Par nach zwei Runden kam. Auch für ihn gehörten – neben dem Finden eines Lehrbetriebs – die während der Lehrzeit geforderten Resultate auf dem Platz zu den grössten Herausforderungen. Dazu kam, dass ein Teil der Ausbildung auf Schweizerdeutsch grössten Probleme im Golf, und dagegen müssen wir etwas unternehmen», ist der Swiss PGA Pro überzeugt. Golf müsse einfacher werden und mehr Spass machen, nur so könne man das Nachwuchsproblem halbwegs in den Griff bekommen, ergänzt er. Bei seinen Juniorentrainings steht die Freude im Vordergrund, daneben gibt es bei ihm nicht nur Preise für besonders gute Leistungen auf dem Platz, sondern auch für vorbildliches Benehmen. Auch für Christoph Schaffner ist die Arbeit mit lehrern sicher nicht einfach, doch die vielen positiven Feedbacks der Kunden bestätigten ihn immer wieder auf dem Weg zu seiner persönlichen Berufung. Und so bleibt ihm vorläufig auch genügend Trainingszeit, um die geforderten Turnierresultate möglichst bald abliefern zu können. «Ich versuche zurzeit, rund 20 Stunden pro Woche für mich zu investieren und so dieses Jahr meine letzte Hürde zu beseitigen», erzählt der zweifache Familienvater aus dem Baselland. oder Französisch durchgeführt wurde. «Da kam ich sicher an meine Grenzen, doch auch dies meisterte ich schliesslich erfolgreich», freut sich Wisson, der nach eigenen Angaben an einer Leseschwäche leidet und erst als Elfjähriger lesen lernte. Seine Diplomarbeit schrieb er über die speziellen Anforderungen für Linkshänder, obwohl er immer rechts spielte. «Die denken anders, und die spielen anders, das hat mich einfach interessiert», erläutert der zweifache Familienvater.

Leute beim Spie L ha Lten Trotz guter Ausbildung, Diplom etc. – was man eindeutig zu wenig lerne, sei, sich selber zu verkaufen, urteilt der Engländer. Das Business werde in den nächsten Jahren sicher auch hier schwieriger. Während die Golflehrer in England und Amerika vor allem im Pro Shop stehen und Material verkaufen, sind die Pros hierzulande in der komfortablen Situation, dass sie als Selbstständige so viele Stunden verkaufen können wie gewünscht. «Die Golfer in der Schweiz buchen immer noch vergleichsweise viele Lektionen», vergleicht Wisson. Wichtig sei aber vor allem auch, dass die Leute nicht den Spass am Spiel verlieren und wieder aufhören. «Das ist für mich eines der aller- dem Nachwuchs besonders dankbar. Er war unter anderem auch schon Junioren-Captain in Heidental und hat dort unter anderem das Schulgolf vorbereitet. «Ich kann den Job als Golflehrer trotz meines vergleichsweise hohen Alters geniessen», freut er sich, auch wenn er derzeit noch nicht ganz von seinem neuen Beruf leben kann. Seine Frau arbeitet auch, und im Winter, wenn auf den Golfplätzen wenig los ist und seine Kollegen mit den Kunden in die Golfferien reisen, kehrt er in seine Schreinerei zurück und widmet sich dort dem harten Holz statt dem harten Ball. Genügend Kundschaft aufzubauen sei auf einem klassischen Trainingsplatz wie in Rheinfelden mit total vier Golf-

Lange Zeit waren die Schweizer in der Swiss Professional Golfers Association (Swiss PGA) klar in der Minderheit. Mittlerweile stammt gut jedes zweite Mitglied in der Berufsvereinigung aus der Schweiz. Die klar grösste Gruppe von Ausländern bleiben die Briten; die Franzosen und die Deutschen haben in den vergangenen Jahren aber deutlich aufgeholt. Die Swiss PGA unterscheidet zwischen Playing Pros und Teaching Pros. Die Golflehrer müssen eine anerkannte dreijährige Ausbildung absolvieren und die spielenden Pros gewisse Richtlinien erfüllen, damit sie ihren Status bekommen und behalten können.

Von den 333 Mitgliedern der Swiss PGA sind gerade mal 20 Frauen. Neben den von der ASG offiziell zur Abnahme der Platzreife-Prüfung anerkannten Swiss PGA Pros gibt es einzelne Golflehrer ausserhalb der Berufsorganisation. www.swisspga.ch

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