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autOS , Ärger und viel r auch

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VorsCHau

VorsCHau

Obwohl der Spanier miguel Ángel Jiménez erstmals seit sechs Jahren in Crans den Cut (knapp) verpasst hatte, ist er im Wallis immer noch der absolute Publikumsliebling. Ex-Skistar marc Girardelli (links im Bild) ist ein grosser Bewunderer von Jiménez und als Zigarrenfan wollte er dem Spanier unbedingt eine Kiste mit kubanischen Exemplaren überreichen. Der Luxemburger meldete sich bei Pressechef Hugo Steinegger und dieser organisierte das Treffen gleich nach der zweiten Runde. Jiménez freute ersten Sieg auf der European Tour. Auf der deutlich weniger lukrativen Asientour hatte er bei seinem dritten Turnier als Profi vor drei Jahren bereits einmal gewonnen, ebenfalls im Stechen. Doch während in Kambodscha insgesamt 300 000 Dollar zu verteilen waren, sicherte sich Lipsky mit dem finalen Par einen Siegercheck von umgerechnet 480 000 Franken.

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Spanier noch für Erinnerungsfotos posieren, unter anderem mit den Vertretern des spanischen PGA Catalunya Resorts. Dort hatte er ja im Mai seinen letzten Sieg auf der European Tour gefeiert.

Alte

Schulden, neue Pläne

Der 26-jährige Single kann das Geld gut gebrauchen. Unter anderem müsse er sein Auto abbezahlen, aber auch noch Schulden aus der Studentenzeit abtragen, erzählte er den Journalisten direkt nach dem grössten Erfolg seiner jungen Karriere. Nachdem er sich 2011 für eine Laufbahn als Golfprofi entschieden hatte, bekam er Unterstützung vom arrivierten Tourprofi Charlie Wi, der ebenfalls koreanischer Abstammung ist. Ein Jahr später gewann er die Q-School der Asian Tour und pendelt seither meist zwischen seinem Wohnsitz Los Angeles und Asien.

Anfang dieses Jahres noch knapp unter den 600 Besten der Welt, machte Lipsky bei seinem sich sichtlich über die Überraschung und revanchierte sich mit einer Cohiba Espléndidos und der Einladung, nach dem Mittagessen gemeinsam mit dem Vizepräsidenten der Alpen Eagles eine Zigarre zu rauchen. Zuvor musste der

Wegen einem verlorenen Stechen wartet der 36-jährige Graeme Storm weiterhin auf seinen zweiten Sieg auf der Tour. Trotzdem wurde er im Wallis zum glücklichen Gewinner: Der Engländer lochte beim 183 Meter langen Loch elf mit dem Eisen sechs und etwas Glück beim ersten Schlag ein. Dafür holte er sich den Schlüssel für einen elektrischen BMW-Sportwagen im Wert von mehr als 170 000 Franken. Für ihn ist dies nicht bloss ein nettes Spielzeug – weil der Routinier zuletzt so schlecht gespielt hat, konnte er sich nach eigenen Angaben gar kein Auto mehr leisten. Auch Storm fand: «Golf ist schon komisch: An der vorangegangenen Bahn hatte ich das Loch aus 90 Zentimetern verfehlt.» Wie nah Glück und Pech beieinanderliegen, zeigte sich auf dem schwierigen Par 3 auch am Sonntag: Der Franzose Romain Wattel lochte auf direktem Weg ein. Wie immer gewinnt nur der Erste einen Hole-in-one-Preis, doch Wattel ging nicht ganz leer aus, wie die Journalisten zunächst dachten: Er durfte sich einen BMW aus dem Sponsoren-Village aussuchen, den er ein Jahr lang gratis fahren kann.

Ärger statt Freude mit seinem Fahrzeug hatte der Franzose Victor dubuisson: Der 24-jährige Ryder-Cup-Neuling fuhr direkt von Turin aus ins Wallis und wurde von der Schweizer Grenzpolizei aufgehalten, weil er für sein Auto mit Andorra-Kennzeichen keinen Versicherungsnachweis vorweisen konnte. Mitten in der Nacht musste er am Grossen Sankt Bernhard lange warten, bis die Sache geklärt war. Logisch war seine Laune vor dem Turnier nicht gerade auf dem Höhepunkt. Trotzdem liess er sich bei einer «Golfclinic» für Kunden seines Sponsors nichts anmerken und gab den Amateuren nette Tipps.

Noch ärgerlicher war die Anreise ins Wallis für einen Schiedsrichter der European Tour. Im Zug vom Flughafen Genf werden immer wieder Passagiere bestohlen. Trotz entsprechenden Warnungen waren auch dieses Jahr wieder Diebe aktiv. Dem Engländer Kevin Feeney kam auf der Zugreise der Pass weg und er musste noch vor dem Turnier auf die Botschaft in Bern, um sich ein neues Papier ausstellen zu lassen.

Keinen neuen Pass, aber einen neuen Caddie benötigte martin rominger kurz vor dem Turnier: Erst am Dienstag hatte sich sein bisheriger Taschenträger aus dem Staub gemacht und Rominger musste improvisieren.

Mit der Hilfe von Steve Rey fand er kurzfristig den Einheimischen Jean-Claude Barras. Dieser war seit 1974 jedes Mal als Caddie am European Masters, unter anderem auch für André Bossert. Das Duo mit Rominger harmonierte offensichtlich ebenfalls gut und Rominger unterhielt sich mit dem Caddie locker auf Französisch. Das half ihm danach auch bei den Interviews, die er unter anderem fürs welsche Radio geben musste. Der Bündner, der ja meistens auf der Asian Tour unterwegs ist, erfüllte danach auch noch geduldig die vielen Autogrammwünsche der jungen Fans. Ganz anders Paul Lawrie. Der Sieger der British Open vor 15 Jahren ging von den Kids ganz unbehelligt direkt ins Restaurant. Den Kindern sagte der «alte Held» nichts mehr und auch im ganz normalen GolfclubRestaurant blieb der Schotte bei seinem Teller Spaghetti ungestört. dritten Auftritt im Wallis einen Riesenschritt und gehört nun laut Preisgeldliste zu den 160 besten Spielern. Klar wolle er als Amerikaner einmal sein Glück auf der PGA Tour versuchen, sagte er auf die Frage nach seinen weiteren Plänen. Im Vorjahr spielte er einige Turniere auf der Web.com Tour, doch mehr als 17 000 Dollar Preisgeld kamen nicht für ihn zusammen.

Zumindest im Wallis deutlich bekannter als Lawrie ist Vorjahressieger Thomas Bjørn. Auch der Däne setzte sich nach der Runde ins öffentliche Restaurant mitten unter die Zuschauer. Erst als er mit dem Essen fertig war, bat ihn ein Fan um ein Autogramm. Vorher war er einfach zu beschäftigt, während dem ganzen Mittagessen war er gleichzeitig am Handy. Immerhin blieb ihm danach auf der Terrasse noch genügend Zeit zum Rauchen. Keine Cohiba Espléndidos wie Jiménez, sondern eine ganz gewöhnliche Zigarette.

Ursprünglich wollte er direkt nach dem Turnier zurück nach Asien fliegen. Mit dem Sieg im Wallis kann der Amerikaner nun aber für die nächsten beiden Jahre alle Events der European Tour spielen. Seine nächste Station hiess demnach ganz kurzfristig KLM Open in Holland. rominGer Setzt weiter Auf ASien

Keine neuen Pläne brachte das European Masters für Martin Rominger. Der einzige Schweizer in der Finalrunde belegte mit insgesamt eins unter Par den 66. Schlussrang und flog noch am Sonntagabend nach Asien.

«Für mich war der Druck etwas grösser, weil die Punkte ja auch für die Asientour zählen, und nur die 60 Besten haben im nächsten Jahr eine Spielberechtigung.»

Während Lipsky als neue Nummer eins der Asientour nun vor allem in Europa spielt, plant Rominger im Verlauf des Herbstes noch mindestens zehn Events fernab der Schweiz. Rominger liegt nach dem Turnier im Wallis auf Rang 44 der Asian Tour und will dort weitere Punkte sammeln. Anders als früher verzichtet der 35-jährige Bündner dieses Jahr auf die

Schweizer-triO vOr dem grOSS en Schritt

die beiden lipperswiler Benjamin rusch und Joel Girrbach sowie e douard Amacher von domaine impériale verlassen die Amateurnationalmannschaft und starten starten nach dem omega european masters ins Abenteuer Professional. GolfSuiSSe sprach mit dem trio über ihre träume und ziele.

Sie begannen beide vor 13 Jahren im Golfclub Lipperswil mit dem Spiel, und nun wechseln beide praktisch gleichzeitig ins Profi-Lager. «Klar kennen wir uns schon lange und gut, doch dass wir nun beide den grossen Schritt machen, ist sicher Zufall», erläutert Benjamin Rusch. Schliesslich sei er vier Jahre älter, und nach dem erfolgreichen Schulabschluss in den USA sei es für ihn «nun einfach Zeit für den nächsten grossen Schritt».

Girrbach und Rusch haben mit Andrea Mantoan auch noch den gleichen Coach, doch weil sie beide «ganz unterschiedliche Typen sind» (Girrbach), spiele auch dies keine Rolle. «Grundsätzlich sind wir alles Einzelkämpfer, und jeder schaut für sich», fasst der 21-jährige Girrbach die Realität zusammen. Ganz zu Beginn sei dies natürlich noch anders gewesen. «Beni war sicher eine Art Vorbild für mich, wir haben viel zusammen trainiert, und weil er relativ früh Erfolg hatte, motivierte mich dies zusätzlich», erinnert sich Girrbach. f ünf JA hre z eit

Seit seinem Abschluss als Versicherungskaufmann vor zwei Jahren ist der Thurgauer auch schon als Amateur quasi Vollzeit-Sportler. «Wieso soll ich nun noch länger damit warten, den Wechsel auch faktisch zu vollziehen?», antwortet er auf die Frage, warum der grosse Schritt gerade diesen Herbst erfolgt. Im Vorjahr war er beim ersten Teil der Qualifying School auf dem hervorragenden zweiten Platz gelandet, dann aber ausgeschieden. Dieses Jahr möchte er die harte Auswahl natürlich überstehen und sich mindestens die Spielberechtigung für die Challenge Tour sichern. «Die Q-School ist der schnellste, aber auch der brutalste Weg. Wenn es diesmal nicht funktioniert, gebe ich mir fünf Jahre Zeit, um zu reüssieren», fasst Girrbach die aktuelle Planung zusammen.

Ganz ähnlich tönt es bei Benjamin Rusch: «Das Traumziel ist natürlich die Karte für die European Tour. Wenn alles nicht klappt, gehe ich die Ochsentour über EPD, Alps Tour und so weiter.» Rusch hatte Anfang Saison Probleme mit den Schultern und dem Rücken. Diese sind nun weitgehend behoben, und mit der guten Leistung am Italien Open hat er einmal mehr bewiesen, dass er auch mit den Profis der European Tour mitspielen kann. «Ich habe natürlich schon etwas mehr Erfahrung als die

JOEL GIRRBACH

Spitzname: «Schöggu» oder «Schölli»

Geboren: 19.07.1993

Grösse: 1.80 m

Gewicht: 76 kg

Nationalität: CH/DE www.joelgirrbach.ch

BENJAMIN RUSCH

Spitzname: keiner

Geburtsdatum: 25.07.1989

Grösse: 1.76 m

Gewicht: 74 kg

Nationalität: CH www.benjaminrusch.ch meisten Amateure und hoffe, dass ich dies ummünzen kann.» Zudem helfe ihm die Zeit in den USA. Zusätzlich zur europäischen Q-School reist Rusch nochmals in die Staaten, um sich möglicherweise für die Web.com Tour zu qualifizieren. Der Aufwand sei relativ gross, so koste allein die Entry Fee 4500 Dollar. Auch die Doppelbelastung der mehr oder weniger parallel stattfindenden Ausscheidungen sei nicht zu unterschätzen. «Ich habe mir das gut überlegt, will aber versuchen, möglichst viele Chancen zu nutzen. Zu verlieren habe ich nichts, gewinnen

Qualifying School für die European Tour. Insgesamt sei er mit seinem Auftritt in der Schweiz recht gut zufrieden, sagte der zweifache Familienvater: «Es hat jedenfalls Spass gemacht, vor so vielen bekannten Gesichtern zu spielen, das ist doch ganz anders als in Asien.» noch Attr A kti V er im Sommer 2015

Unter anderem dank dem sehr schönen Wetter war vor allem am Samstag der Publikumsansturm mit 16 300 Leuten so gross wie noch nie in der 80-jährigen Geschichte des Turniers. Der Gesamtrekord aus dem Jahr 2011 wurde nur hauchdünn verfehlt. Mit dem neuen Datum von Ende Juli erhoffen sich die Organisatoren noch mehr Zuschauer und vor allem weniger Konkurrenz durch das FedEx-Cup-Finale in Amerika. Zudem wird das Turnier mit einem Preisgeld von rund drei Millionen Euro auch finanziell nochmals attraktiver für Profis. kann ich aber ganz viel», fasst Rusch den anstrengenden Spätherbst zusammen. Für ihn war die dritte Team-Weltmeisterschaft in Japan «ein schöner Abschluss der Amateur-Karriere und auch ein kleiner Dank an die ASG, die mich in den vergangenen zehn Jahren unterstützt hat» . n icht Vom ziel

ABBrinGen l ASSen

Joel Girrbach und Edouard Amacher spielten beide letztmals als Amateure am Omega European Masters, und vor allem dem Westschweizer ist dieser Auftritt gehörig missglückt. «Ich spielte schon die zwei Monate vor Crans plötzlich ganz schlechtes Golf, hatte überhaupt kein Selbstvertrauen. Entsprechend schlimm fiel das Resultat aus», bilanziert Amacher seine bisher «schlimmste Erfahrung als Golfer». Trotzdem will sich der 23-Jährige nicht von seinem Ziel abbringen lassen. «Ich weiss, dass ich es viel besser kann. Vielleicht braucht es gar nicht so viel, damit ich aus dem spielerischen Tief herausfinde», blickt er in die Zukunft. Für ihn ist klar, «dass ich zu den Profis wechsle». Ich war mehr als zehn Jahre im Nationalteam; seit vier Jahren setze ich voll auf Golf und möchte nun einfach den nächsten Schritt versuchen, erläutert der grossgewachsene Amacher. Den genauen Zeitpunkt des Wechsels, ob schon im Herbst oder erst Ende Jahr, will er noch offen lassen. Klar versucht auch er sein Glück an der Q-School für die European Tour. Zusätzlich will er im Januar nach Asien reisen, um auch dort eine mögliche Tourkarte für die Asian Tour zu ergattern. Er wolle sich möglichst viele Türen offenlassen und nicht einfach auf Einladungen hoffen, erläutert er. Inner- halb von drei Jahren möchte er sich mindestens auf der Challenge Tour, aber natürlich noch lieber auf der grossen European Tour etabliert haben, nennt er ein mittelfristiges Ziel. Mit dem anstehenden Wechsel ins Profilager und einem möglichen zusätzlichen Druck habe seine aktuelle Spielschwäche nichts zu tun, gibt er sich überzeugt. «Ich finde derzeit einfach mein Golf nicht; was auf der Driving Range wunderbar klappt, kann ich nicht umsetzen, aber ich sehe keinen Grund, wieso ich meine frühere Stärke nicht mehr erreichen kann.»

EDOUARD AMACHER

Spitzname: Doudou

Geboren: 19.09.1991

Grösse: 1.92 m

Gewicht: 79 kg

Nationalität: CH

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