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Plädoyer für lange Eisen
Es gibt die unterschiedlichsten Arten, einen Golfplatz zu bezwingen und gute Scores zu schiessen. Aber diese Kunst ist in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr einer Standardiesierung gewichen. Die Swings der besten Spieler fussen auf den gleichen Grundlagen, und die Golfplätze, auf welchen die meisten Tour-Events gespielt werden, ähneln sich mehr und mehr. Es geht um Länge vom Tee, es geht um das Spiel mit mindestens vier Wedges, und es geht um das Einlochen von Putts auf grossen, flachen Greens.
Entsprechend sehen die modernen Golfspieler aus: austrainierte Athleten mit einem langen, flüssigen Standardschwung und Drives von 300 Yards. Mitte Juli hat uns einer, der überhaupt nicht in dieses Bild passt, gezeigt, dass es noch andere Varianten des Golfspiel gibt, und auch, dass nicht alle Golfplätze von den Reissbrettern der Jones, Fazios, Dyes, Normans oder Nicklaus kommen. Tom Watson in Turnberry.
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Nur am ersten Tag des British Open war es schwachwindig; dann blies es vom Meer her, so dass hohe, lange Bälle vom Tee kaum eine Chance hatten, auf dem Fairway zu bleiben. Jetzt wurden Schläger wichtig, mit denen kaum ein Clubspieler klar kommt, und die auch vielen modernen Tourspielern nicht so besonders geheuer sind – lange Eisen. Sie eignen sich vorzüglich zum Kontrollieren der Flugbahn eines Golfballes, doch sie sind auch die am schwierigsten zu spielenden Clubs. Sie können genau das Gegenteil dessen, was wir immer als Errungenschaften moderner Golfschläger rühmen – sie bringen den Ball nicht in die Luft und verzeihen keine Fehler.
Auf dem windumtosten Ailsa Course entlang der schottischen Westküste musste der Ball flach gehalten werden. Da ist ein Schwung eines modernen Athleten schnell mal überfordert: ein Spieler muss hier verschiedene Shots produzieren können, und er muss auch in der Lage sein, das Terrain zu seinen Gunsten auszunutzen. Denn der harte Boden verlangt kontrolliertes Ausrollen des Balles, nachdem man ihn an der richtigen Stelle gelandet hat.
Tom Watson hat diese Open Championship beinahe gewonnen (siehe «Letzte Seite»). Er gilt als einer der besten Links-Spieler aller Zeiten, und er ist sicherlich ein absoluter Meister des Ball Striking, ein richtiger Shotmaker. Das ist auch Tiger Woods, der sich sein Können als fanatischer Trainierer angeeignet hat. An anderer Stelle in dieser Ausgabe ist von genau diesen Fertigkeiten ebenfalls die Rede – im zusammen mit Markus Gottstein und Graham Kaye realisierten Artikel über die Scores der besten Schweizer Amateure, die international gegenwärtig nicht besonders viel zu bieten haben. Zahlreiche internationale Amateurturniere finden auf Links-Plätzen statt; es zeigt sich immer wieder, dass die banale Technik, die ausreicht, um einen grünen schweizerischen Parkland Course in die Knie zu zwingen, nicht ausreicht, um international zu bestehen.

Und wer jetzt meint, flaches Spiel sei nur am Meer wichtig, der informiere sich einmal über einen Platz wie den «Golf National» in Frankreich. Der liegt einige hundert Meilen vom Meer entfernt und verlangt trotzdem ein breites Spektrum von verschiedenen Shots! Es führt also nichts an der Kunst des Golfspiels mit langen Eisen vorbei…
■ Urs Bretscher, Chefredaktor
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