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Der Swing bleibt stärker
Taylor Made hat mit dem R9 – Driver und Fairwayhölzer – den nächsten Schritt zu einem individuell anpassbaren Club gemacht, und Nike hat nur einige Wochen später das Modell SQ Dymo STR8FIT gelauncht, welches ebenfalls eine Vielzahl von Einstellungen anbietet. Diese können jederzeit geändert werden (bloss während einer Runde ist das nicht erlaubt). Es war deshalb interessant zu testen, wie stark sich die Eigenschaften dieser Driver beeinflussen lassen. Wir hatten zwei identische R9-Driver von Taylor Made und einen SQ Dymo STR8-FIT von Nike im Einsatz.
Gleich vorweg. Das Ergebnis ist weniger spektakulär, als man befürchten musste. Es ist deshalb klar: der Schwung bleibt wichtiger als der Driver. Oder anders gesagt – dass Taylor Made oder Nike das Geheimnis gefunden haben, wie man jeden Abschlag in die Mitte des Fairways schiesst, das ist und bleibt ein Märchen. Doch etwas ist schon dran an der Geschichte. Um das zu begreifen, muss man sich zuerst ein paar Facts in Erinnerung rufen.
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• Die Gewichtsverteilung im Clubhead unterstützt oder bremst die Rotationsbewegung des Clubs während des Schwungs um seine eigene Achse.
• Trifft man einen Ball mit einem leicht geöffneten Clubface, dann wird daraus ein Slice. Trifft man ihn mit geschlossenem Clubface, dann wird daraus ein Hook.
• Nimmt das Clubface des Drivers in der Ansprechposition eine genau rechtwinklige Position zur Ziellinie ein, dann nennt man das neutral. Es gibt Driver, die so konstruiert sind, dass sie ein leicht offenes Clubface haben, und solche, die konstruktionsbedingt ein geschlossenes Clubface haben. «Open face» oder «closed face», in der Originalsprache.
Was tun diese Driver genau?
Die Schäfte sowohl des R9 als auch des SQ sind mit einem Zwischenstück mit dem Clubhead verbunden; also nicht mehr direkt ins Röhrchen (Hosel) geklebt. Mit einem sinnreichen Mechanismus lassen sie sich nun lösen und in einer anderen (rotierten) Position wieder festschrauben. Weil dieses Zwischenstück nicht ganz genau symmetrisch ist, sondern eine Art «Unwucht» hat, verändert sich der Winkel, in welchem der Clubhead beim Ansprechen auf dem Boden aufliegt. Und das bewirkt, dass die Schlagfläche mehr oder weniger geschlossen ist.
Ist das alles zu kompliziert? Man muss zugeben, dass man diese Dinge einem Clubhead nicht unbedingt auf den ersten Blick ansieht; erst der Fachmann kann die genauen Daten eines Clubheads ausmessen.
Beim Test dieser beiden Driver-Modelle haben wir folgendes festgestellt:
• Einen Club so einzustellen, dass er nur noch Hooks oder Slices produziert, das ist unmöglich. Der Schwung ist stärker als der Club.
• Die Gewichtsverteilung im Clubhead beeinflusst den Ballflug stärker als die Stellung des Schaftes.
• Richtig eingestellt, kann ein solcher Driver helfen, Kompensationsbewegungen (vor allem mit den Händen) in einem Schwung zu reduzieren. So gesehen wird das auf die Dauer dazu führen, dass ein Spieler häufiger den Fairway trifft und damit auch besser zu scoren beginnt.
Der R9 von Taylor Made bringt eine Kombination von verstellbarem Schaft und drei Gewichtsschrauben, mit welchen man die Massenverteilung im Clubhead verändern kann.

Der STR8-FIT von Nike hat keine Gewichtsschrauben; seinSchaft lässt sich aber in acht verschiedenen Stellungen fixieren, was den Auflagewinkel des Clubheads am Boden verändert.

Deutsche Bank Ladies Swiss Open, Golf Gerre Losone
