4 minute read

Alles anders im Nachwuchs

Next Article
E-CADDY TOUR

E-CADDY TOUR

Die Kategorie der Junioren, wie wir sie während Jahren gekannt haben, existiert nicht mehr – international spielt man heute als «Junior» – männlich oder weiblich – bis zum Alter von 18 Jahren. Darüber ist man ... nun: erwachsen. Die Unterscheidung in Boys, Girls und Junioren ist verschwunden; das Schutzalter dauert nicht mehr bis 21, sondern eben nur noch bis 18 Jahre. In Neuenburg wurden die ersten Meisterschaften nach diesen neuen Regeln ausgetragen.

stertitel vergeben. Für die Jüngsten geschah das zum ersten Mal; sie spielten an Dienstag und Mittwoch der Meisterschaftswoche je eine Runde, wobei sich die Jüngste der Familie Birrer, Virginia, mit einem einzigen Schlag Vorsprung durchsetzte, genau gleich wie Philippe Schweizer bei den Buben.

Advertisement

Greens mit Erwachsenen-Speed

Der Golfplatz von Neuenburg zeigte sich in hervorragendem Zustand; und gerade die notorisch schnellen Greens wirkten bei einigen der Nachwuchstalente als Denkanstoss. Es ist ja hinlänglich bekannt, wie viel populärer das «Longhitten» ist, im Vergleich zum langweiligen Schieben von Tausenden von Putts auf dem Übungsgreen.

Boys und Girls spielten an Donnerstag und Freitag je eine Runde. Nach dem Cut hatten die Besten am Samstag 36 Holes zu überstehen, bevor die Meister feststanden. Dieser Cut lag bei den Boys bei 166 und bei den Mädchen bei 175 Schlägen.

Diese Austragungsweise hatte zur Folge, dass alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch in der jeweils nächsthöheren Kategorienrangliste auftauchen. Bei den U16Mädchen spielte Lorraine Mulliez aus Bossey von Runde zu Runde besser, was schliesslich ausreichte, um die Favoritin Olivia Birrer am ersten Playoff-Loch zu bezwingen; dem einzigen Stechen in der ganzen Meisterschaftswoche übrigens. Mit ihrem Score schaffte es Lorraine auch auf das Podium der U18; hier ging der Sieg an Anaïs Maggetti, welche je bekanntlich als einzige Schweizerin am Deutsche Bank Ladies Swiss Open der Ladies European Tour in Losone den Cut geschafft hatte. Maggetti hatte zwei Schläge Vorsprung auf Fanny Vuignier; leider musste Rebecca Huber wegen eines blockierten Rückens nach zwei Runden und in Führung liegend aufgeben.

Erinnerungsfoto aller Sieger von Neuchâtel nach der Preisverteilung.

Es ist die enorme Entwicklung im Golfspiel auf dem europäischen Kontinent, welche die EGA dazu veranlasst hat, diese Änderung der Kategorien vorzunehmen. Natürlich haben die 18- bis 21-Jährigen, also die ehemaligen Junioren, schon lange in vielen Ländern das Gerippe der Nationalmannschaft gestellt; es war auch von daher kaum mehr realitätsgerecht, sie weiterhin als eine Nachwuchskategorie zu behandeln. Man merkt eben auch im Golfspiel, dass die Jungen heutzutage eher reif sind als noch vor wenigen Generationen. Immerhin war man in den Achtziger Jahren zum Beispiel auch der Ansicht, als Golfspieler erreiche man seinen Zenith erst nach dem Erreichen des 30. Altersjahres!

Diesen Veränderungen hat auch die ASG Rechnung getragen: es wurden in den Kategorien U18, U16 und U14 Mei-

Bei den Boys bis 16 Jahre liess Luca Condello kaum Zweifel daran, wer im Moment gerade das Sagen hat. Er erarbeitete sich einen Vorsprung von sechs Schlägen auf Victor Doka, der sich aber seinerseits das Verdienst verbuchen kann, derjenige ASGI-Spieler aller Zeiten zu sein, der sich am weitesten noch oben vorgekämpft hat – auf den zweiten Platz einer offiziellen nationalen Meisterschaft.

Auch bei den ältesten Boys gab es mit Victor Honauer einen überlegenen Sieger, der sich vor allem durch regelmässiges Spiel und durch gutes Einstellen auf die Anforderungen des Golfplatzes von Neuchâtel profilierte; er liess seinen ersten Verfolger, Matthias Eggenberger, der nach zwei Runden noch in Führung gelegen hatte, mit vier Schlägen klar hinter sich.

Besondere Erwähnung verdient auch die eher unübliche Tatsache, dass es an diesen Meisterschaften gleich drei Holes-in-One gegeben hat. Rebecca Huber erzielte ein solches am kurzen 10. Loch, gleich wie auch Andy Ruau aus Maison Blanche. Mathis Aerne (Schönenberg) dagegen schaffte dieses Kunststück am schwierigen 9. Hole.

Scharf beobachtet

Die beiden Regionalcoaches der ASG, Patrick Kressig (Ost) und Christophe Bovet (West), zeigten sich über die gezeigten Leistungen zufrieden. «In technischer Hinsicht gibt es nichts zu bemängeln. Das Niveau in Bezug auf das Ball Striking hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Dagegen ist in strategischer Hinsicht noch viel Verbesserungspotenzial vorhanden; und den Teilnehmern an den Europameisterschaften war eine gewisse psychische Müdigkeit anzumerken». Wen das erstaunt, dem muss gesagt werden, dass auch unsere besten Nachwuchsspieler –Boys genauso wie Girls – Wochenende für Wochenende an wichtigen Turnieren starten, national und international. Das ist mittlerweile der Tarif; und immer wieder sollten sie gute Leistungen zeigen.

Den beiden Coaches gefällt die neue Formel mit den rascheren Kategorienwechseln; heute rückt man alle zwei Jahre einen Schritt weiter, von U14 über U16 zu den Junioren mit einem Maximalalter von 18 Jahren. Kressig und Bovet waren während der ganzen sechs Tage in Neuchâtel unterwegs, wobei sie sich als die «Späher» der Pros verstanden, welche in den Clubs das Training der Spieler leiten. «Wir sind während der Turniersaison die Beobachter der Pros, welche ja sehr selten an die Turniere mitreisen. Wir rapportieren ihnen unsere Feststellungen, sowohl in technischer als auch in strategischer Hinsicht, oder auch punkto Organisation».

Gut zu wissen, dass die besten Nachwuchsspieler der Schweiz unter der ständigen Aufsicht der zuständigen Experten stehen.

■ Jacques Houriet

Schweiz. Junioren-Meisterschaften, Neuchâtel

U 14 (2 Runden)

Girls. 1. Virgina Birrer (Rastenmoos) 160. 2. Rachel Rossel (Interlaken) 161.

3.Talya Jimenez (Maison Blanche) 170. 4. Monja Mätzler (Bad Ragaz) 171.

5.Clara Pietri (Esery) 179. 6. Vanessa Knuser (Küssnacht) 183. 7. Michèle Knorr (Waldkirch), Victoria Matter (Lavaux) 185. 9. Kim Eichenberger (Schönenberg) 186. 10. Yasmine Genolet (Sion) 187.

Boys. 1. Philippe Schweizer (Villars) 154. 2. Stephan Sorg (Unterengstringen) 155. 3. Louis Bemberg (Lausanne), Lucas Knecht (Bubikon), Simone Quirici (Lugano) 159. 6. Maurice Argi (Lausanne) 160. 7. Jeremias Locher (Lipperswil) 164. 8. Mike Iff (Wylihof) 166. 9. Jeremy Freiburghaus (Domat Ems) 167. 10. Gianluca Müller (Lucerne) 171.

U 16 (4 Runden)

Girls. 1. Lorraine Mulliez (Bossey, Siegerin im Playoff) 312. 2. Olivia Birrer (Rastenmoos) 312. 3. Cylia Damerau (Ennetsee) 317. 4. Nina von Siebenthal (Gstaad), Natalie Karcher (Lavaux) 326. 6. Marine Matter (Lavaux) 336. 7. Valeria Martinoli (Ascona) 337. 8. Carina Mätzler (Bad Ragaz) 339. 10. Saskia Moser (Sion), Désirée Koci (Ennetsee) 343. 18 klassiert.

Boys. 1. Luca Condello (Rheinblick) 304. 2. Victor Doka (ASGI) 310. 3. Joel Girrbach (Lipperswil) 314. 4. Louis Bemberg 315. 5. Nicolas Rey (Genève) 316. 6. Dino Hartmann (Domat Ems), Christopher Braun (Losone) 318. 8.Xavier Schuwey (Wallenried) 320. 9. Andy Ruau (Maison Blanche), Cédric Roos (Basel), Philip Deslarzes (Lausanne) 323. 39 klassiert.

U 18 (4 Runden)

Girls. 1. Anaïs Maggetti (Losone) 302. 2. Fanny Vuignier (Sion) 304. 3.Lorraine Mulliez, Olivia Birrer 312. 5. Nadine Grüter (Schinznach Bad) 313. 6. Serafina Gutierrez (Breitenloo), Carla Casanova (Domat Ems) 315. 8. Cylia Damerau 317. 9. Rahel Lüchinger (Bad Ragaz) 320. 10. Nina von Siebenthal, Natalie Karcher 326. 27 klassiert.

Boys. 1. Victor Honauer (Heidental) 291. 2. Mathias Eggenberger (Bad Ragaz) 295. 3. Andy-Chris Orsinger) Domat Ems) 298. 4. Andrea Gurini (Losone) 299. 5. Edouard Amacher (Dom. Imp.) 301. 6. Mark Casutt (Domat Ems) 303. 7. Tim Pfister (Zumikon), Luca Condello, Steven Walther (Limpachtal) 304. 10. Marco Iten (Rheinblick) 305. 61 klassiert.

This article is from: