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Schlüssel zum Erfolg
Einen schlechten Schlag, das kann man machen, auf dem Golfplatz, auf welchem das Omega European Masters ausgetragen wird. Doch schlechte Entscheidungen, das verträgt es hier nicht. Den «Game Plan», die Strategie für die Runde, die muss stehen, bevor man einen Club aus dem Bag zieht. Mit Nicolas Sulzer zusammen erkunden wir diesen tückischen Golfplatz, der gute Scores zulässt, aber auch unbarmherzig zuschnappen kann.
Der Genfer Nicolas Sulzer hat im Jahr 2004 gezeigt, dass er mit den Herausforderungen des Golfplatzes in CransMontana umgehen kann, auch nachdem der Platz vom Spanier Severiano Ballesteros umgebaut worden war. Sulzer überstand den Cut, beendete das Turnier damals noch als Amateur im 69. Rang, mit Scores von 71, 72, 73 und 74. «Ich liebe diesen Golfplatz während des Omega European Masters mehr als während der restlichen Saison», so ein Statement des 30 Jahre alten Pros, «weil ich ihn vor allem so kenne, wie er sich Anfang September spielt. Im Juni, zum Beispiel beim Memorial Olivier Barras, kann deutlich aggressiver gespielt werden, und damit habe ich meistens Mühe. Es geht mir gegen das Gefühl. Mit der Platzvorbereitung nach den Vorgaben der PGA Tour werden die Greens viel härter und schneller, das Rough wird dichter, und man muss sein Spiel stark umstellen. Man sollte auch nicht vergessen, dass hier oben, auf 1500 Metern über Meer, ein anderes Golf gespielt wird: der Ball fliegt deutlich weiter, mindestens 10 Prozent. Das heisst für mich meistens, einen Club kürzer zu spielen. Es braucht also einige Efforts, um sein Spiel umzustellen, es braucht Training, und es braucht eben einen Game Plan». Und so sieht dieser während des Omega European Masters für Nicolas Sulzer aus:
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Hole 1, Par 5, 494 Meter Ein perfekter Abschlag ist Voraussetzung dafür, das Green mit dem zweiten Schlag zu erreichen; auf Drive-Länge droht rechts ein grosser Bunker. Vom Fairway spielt man das Green mit einem Eisen an, je nach Verhältnissen zwischen 3 und 6. Aufpassen muss man deswegen, weil der Ball vor dem Green landen und draufrollen muss, weil er sonst auf dem Green nicht zu halten ist. Der Eingang ist schmal, die beiden Bunker links und rechts lassen Sand Saves zu. Aber auch die Slopes des Greens sind nicht einfach zu meistern; speziell die linke Seite ist tückisch. Jedes Jahr werden hier einige Eagles erzielt; aber man kann es nicht erzwingen.















Hole 2, Par 4, 400 Meter
Auch hier muss man den Fairway unbedingt treffen, weshalb ich meistens mit einem Holz 3 abschlage. Auch hier kommt rechts ein grosser Fairwaybunker ins Spiel, aus welchem das Green eher schwierig anzuspielen ist, der vom Abschlag nicht sehr gut zu sehen ist. Häufig hilft Rückenwind an diesem Loch, dann bleibt noch etwa ein Eisen 8 oder 9 zur Fahne. Das Green hat zwei Plateaus, und die linke Seite ist die gefährlichere. Ein Par ist hier ein gutes Score.
Hole 3, Par 3, 175 Meter
Wegen des schmalen Greens ist das ein eher schwieriges Par 3. Das Green hat mehrere Plateaus, und es ist immer besser, zu kurz zu sein und aufwärts putten zu können. Links und rechts des Greens indessen lauern Lärchen und Böschungen – Chippen kann schwierig sein! Auch hier ist ein Par ein gutes Score.
Hole 4, Par 4, 460 Meter
Auf diesem langen Par 4, alles abwärts, muss der Ball rechts des Fairwaybunkers hindurch den Fairway hinunter schiessen. Der Fairway ist breit genug; aber mit einem Fade ist der Ball wegen der zahlreichen Bäume einfacher zu platzieren als mit einem Draw. Ich ziele rechts über die Bäume und spiele einen geraden Drive, weil ich bei einem Fade immer auch einen Pull riskiere. Den zweiten Schlag spielt man aus einer leichten Abwärtslage (mittleres bis kurzes Eisen). Man spielt das vordere Drittel des Greens an, weil gleich hinter dem Green Out-of-Bounds droht. Auch hier gilt: Par ist gut – wenn man die Holes 2, 3 und 4 im Par überstanden hat, ist man gut in die Runde gestartet!
Hole 5, Par 5, 310 Meter
Ein kurzes Par 4, dass verschiedene Möglichkeiten bietet. Die Longhitter können das Green über den ganzen Wald rechterhand angreifen, wie das Sergio Garcia mehrmals bereits demonstriert hat. Für mich ist das ausser Diskus- sion; ich lege den Ball mit einem Hybrid Club vor, visiere Richtung Bunker oben am Fairway. Ein leichter Draw ist okay, weil der Fairway leicht nach rechts geneigt ist. Zu weit rechts dagegen wird die Linie für den zweiten Schlag von den Bäumen verstellt. Zum Green benötigt man dann nur noch ein Sandwedge. Wenn der Schlag zu lang gerät, hat man von hinter dem Green einen schwierigen Chipp – das Loch ist aber eine Birdie-Gelegenheit.
Hole 6, Par 4, 296 Meter
Auf diesem kurzen Par 4 habe ich noch nie einen Spieler mit dem Driver abschlagen sehen. Zu schmal ist der Fairway; ich spiele daher jenes Eisen, welches mich auf die beste Distanz für den zweiten Schlag zur Fahne bringt. Meistens ist das ein Eisen 5; der Abschlag bleibt so dort, wo der Fairway noch breit genug ist. Es bleiben 120 Meter; genau das richtige für ein Pitching Wedge. Man muss das Green treffen, denn drum herum ist es unangenehm. Wenn die Fahne nicht gerade zuoberst steht, ist das hier eine ausgezeichnete Birdie-Chance.


Hole 7, Par 4, 303 Meter
Nicht nur das spektakulärste Loch des ganzen Golfplatzes, sondern auch mein Lieblingsloch. Die Aussicht ins Tal und die Aussicht auf ein gutes Score erfreuen. Ich habe hier bereits zwei Eagle und mehrere Birdies erzielt. Doch die Gefahren lauern überall: mehrere Bunker links des Greens, out-of-bounds rechts und hinter dem Green. Aus dem Sand ist die Annäherung schwierig, weil relativ lang; wenn man den Ball toppt, ist er auch draussen. Aber ich habe hier immer viel Selbstvertrauen und treffe das Green mit dem Abschlag vielleicht in 80 Prozent der Fälle. Das Green selber hat drei Stufen; es ist also auch ein bisschen Glückssache, wo der Ball liegen bleibt. Jedenfalls sind Putts abwärts extrem unangenehm!
Hole 9, Par 5, 575 Meter
Mit Rückenwind und harten, trockenen Fairways habe auch ich es bereits geschafft, das Green dieses Holes mit zwei Schlägen zu erreichen. Doch meistens ist das ein echter «3-Shoter». Mit dem Abschlag visiert man eher die linke Seite des Fairways, weil dieser nach rechts hängt, womit der Ball so weiter rollt. Wenn man mit einem weiten Abschlag bereits im ansteigenden Teil liegt, kann man mit einem Holz 3 angreifen; sonst muss man vorlegen –auch das ist kein Spaziergang, weil man der Tanne links vorne im Fairway aus dem Weg gehen muss. Auch dieses Green hat drei Plateaus, und es ist viel besser, aufwärts zu putten als abwärts. Dazu ist das Green auch schmal und bombiert; am besten ist also ein Approach Shot mit einem Sandwedge.

Hole 10, Par 4, 370 Meter
Dieses Loch sieht eher einfach aus, doch es ist heimtückisch. Ich schlage mit einem Holz 3 ab, um genauer zu sein – man muss den Fairway treffen. Links Bunker, rechts Bäume, welche die Linie verstellen, kommen ins Spiel. Der zweite Schlag ist entscheidend; denn man muss den Ball auf ein hartes, gegen hinten abfallendes Green schiessen. Ist man zu lang, ist der Chip zurück schwierig. Das Green ist aus allen Lagen nicht so gut zu sehen. Par ist hier ein gutes Score.
Hole 11, Par 3, 187 Meter
Ein überdurchschnittlich schwieriges Par 3, den man muss den Ball mit einem hohen Fade auf dem Green platzieren, sonst rollt er weg. Mit einem Fade kann man die Neigung des Greens nach links zum Stoppen des Balles ausnützen. Liegt man rechts des Greens, hat man einen Chip downhill. Von der Länge des Lochs her ist es für mich ein Eisen 5 oder 6. Ich ziele an den linken Greenrand und versuche, dem Ball leichten Rechtsdrall mitzugeben. Bleibt der Schlag gerade, kann man wenigstens von der richtigen Seite her chippen.
Hole 12, Par 4, 375 Meter
Ein Dogleg nach rechts, mit einem enormen Höhenunterschied hinunter zum Green, und mit Out rechts – ich spiele hier am liebsten mein Holz 3 und ziele zwischen die beiden Bunker, ohne Drall. Ist man zu weit rechts, kommen die Bäume ins Spiel, welche das Loch von der Driving Range abgrenzen. Vom Plateau mitten im Fairway ist es noch ein Sandeisen zum Green, und man muss genau treffen, weil die Welle zwischen den beiden Flächen des
Greens steil ist; wenn man hinunter putten muss, hat man ein Problem. Ein solches hat man erst recht, wenn man von der linkenSeite aufs Green chippen muss!
Hole 13, Par 3, 182 Meter
Auch dieses Green ist bombiert, also auf beiden Seiten abfallend, und wenn man den Ball zu weit hinten landet, rollt er übers Green hinaus. Ein hoher Fade mit einem Eisen 5, wie auf Loch 11, ist der richtige Shot. Die beiden Bunker links und rechts sind gross und tief; aber wenn schon Bunker, dann eher in denjenigen rechts, weil der Ball von dieser Seite besser zum Stoppen gebracht werden kann.
Hole 14, Par 5, 544 Meter
Hier spiele ich grundsätzlich den Driver und entscheide mich erst dann für die Strategie, wenn ich das Ergebnis des Abschlags sehe. Denn der Ball kann auf dem Fairway abwärts sehr weit rollen, und dann kann es sich lohnen, das Green anzugreifen. Andernfalls muss man vorlegen, und zwar so, dass der Ball gerade noch auf dem Fairway bleibt. Beim Abschlag sind auch die Bäume links des Fairways zu beachten. So oder so lässt dieses Loch immer die Chance für ein Birdie, auch wenn man vorlegt. Das Green ist gegen rechts geneigt und hat zwei Plateaus; der Ball rollt häufig nach rechts, manchmal auch mit dem Spin.
Hole 15, Par 5, 472 Meter
Dieses Par 5 ist ein echtes Birdie-Hole, nicht allzu lang und meistens windunterstützt. Am Anfang steht ein gerader Driver, die Landezone liegt zwischen den beiden Bunkern. Von dort ist es zum schmalen Green vielleicht ein Eisen 4, vielleicht auch ein Hybrid-Club; wenn man das Green verfehlt, liegt man wahrscheinlich links oder rechts im Bunker. Aus beiden Bunkern ist der Schlag nicht allzu kompliziert. Beim zweiten Schlag vom Fairway ist höchstens noch zu beachten, dass es ein blinder Schlag ist und man daher also die Richtung genau kennen muss. Als Zielhilfe dient der TV-Tower hinter dem Green – allerdings nur während der Open-Woche!

Hole 16, Par 3, 215 Meter
Nur für das Omega European Masters ist das ein Par 3; sonst ist es ein kurzes Par 4. Doch mit der Länge dieses Holes stehen wir vor der Aufgabe, einen wirklich soliden Abschlag zu produzieren, mit einem langen Eisen oder einem Hybrid. Die Bäume im Fairway sind voll im Spiel, die Fahne ist manchmal versteckt; der Schlag muss punkto Länge und Richtung genau stimmen. Ich versuche meistens, eher zu kurz zu bleiben und den Ball aufs Green rollen zu lassen. Wenn der Ball dann im Bunker landet, habe ich noch immer eine gute Chance fürs Par.
Hole 17, Par 4, 353 Meter
Ein strategisch sehr interessantes Loch, das mir die Wahl zwischen dem Driver und einem Eisen lässt. Mit dem Driver kann man alle Hindernisse überspielen, mit einem kürzeren Schlag kann ich den Ball genau dorthin vorlegen, wo ich ihn für den Approach zum Green haben will. Gefahr lauert links, in einer Senke mit dichtem Rough. Das Green hängt stark nach links und nach hinten; wenn man es also rechts verfehlt, hat man einen Downhill-Chip, was den Ball sehr schwierig zum Anhalten macht. Speziell heikel ist das, wenn die Fahne ebenfalls rechts steht. Auf diesem Green ist es sehr wichtig, einen Aufwärts-Putt zu haben!
Hole 18, Par 4, 368 Meter
Für den Tee Shot ziehe ich Holz 3 aus dem Bag; der Ball muss auf der linken Seite des Fairways landen. Das Gelände hängt so stark nach rechts, dass viele Abschläge in einen der beiden Bunker rollen. Ein Draw in die linke Fairway-Hälfte wäre der ideale Schlag. Mit Gegenwind kann man sogar den Driver riskieren. Für den zweiten Schlag ist es dann ein Pitching Wedge oder ein Sandeisen; dabei muss man das kleine Wasserhindernis rechts vor dem Green überspielen. Die Devise lautet also, eher etwas links zu zielen und im Zweifelsfall eher etwas zu lang zu sein, was kein Unglück wäre, weil man wegen der Tribüne ja straffrei droppen kann. Das Green ist das flachste des ganzen Golfplatzes.
Man sieht sofort – eine Runde Golf auf dem «Parcours Severiano Ballesteros» ist eine anstrengende Sache. Anschliessend ein Teller Penne l'Arabiata im ClubhausRestaurant ist also mehr als verdient!
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Die Saison von Nicolas Sulzer
Im Alter von 30 Jahren steht der Genfer Nicolas Sulzer in seiner dritten Saison als Playing Pro; er spielt alle Turniere der Alps Tour. Nach einem längeren Aufenthalt bei seiner Trainerin Denise Lavigne in Florida hat er in technischer und athletischer Hinsicht Fortschritte gemacht; er hat in der Alps Tour jedes Mal den Cut überstanden und drei Top-Ten-Klassierungen herausgeholt. Sein Ziel bleibt ein Rang in den ersten fünf Plätzen der Order of Merit am Ende der Saison, was das Aufsteigen in die Challenge Tour bedeuten würde. Dazu wäre es am besten, gleich einen Turniersieg zu erringen; denn mit bloss sehr regelmässigem Spiel macht man auf die Dauer zu wenig Preisgeld für einen Spitzenplatz. Sulzer hofft, eine der nächsten Gelegenheiten zu einem solchen Exploits nutzen zu können. Dazu hofft er auf eine Qualifikation für das Omega European Masters und auch auf ein gutes Abschneiden in den verschiedenen Etappen der Q-School.

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Zuschauer in Crans
Mittendrin!
Publikum ist das Salz in der Suppe jeder Art von Veranstaltung, denn die Zuschauer bilden einen wichtigen Teil eines Events. Durch zahlreiches Erscheinen messen sie diesem hohen Wert bei und schaffen durch ihr emotionales Engagement eine aussergewöhnliche Stimmung. Das trifft auch auf Golfturniere im Allgemeinen zu und –wegen der spektakulären alpinen Kulisse und der langen Tradition – im Besonderen auf Crans. Darüber hinaus können die Zuschauer selber bestimmen, wie sie ihre Rolle ausfüllen wollen.
Der Parcours Severiano Ballesteros ist immer eine Reise wert. Doch sucht ihn der Stammgast des Omega European Masters an einem gewöhnlichen Tag als Golfer auf, so kommt ihm die Szenerie unwirklich vor: kein VIP-Bereich, kein Presse- und Spielerzelt, keine Tribüne hinter dem Green 18, nirgends Abschrankungen oder die sonst omnipräsenten Installationen für die Fernsehübertragung – und kein Publikum. Nur Golfspieler sind zu sehen, auch von Caddies keine Spur. Eigentlich ein öder Anblick, denn trotz der wie gewohnt imposanten Gebirgskulisse fehlt die besondere Stimmung, die man mit der Örtlichkeit verbindet. Diese hat man wohl im Kopf als das besondere Fluidum von Crans gespeichert, aber wegen der fehlenden

Ambiance klemmt das Erinnerungsfach. Es wird also höchste Zeit, wieder echte Crans-Turnierstimmung zu schnuppern. Das denken sicher auch viele andere Fans, die sich das traditionsreiche Turnier auch dieses Jahr nicht entgehen lassen wollen, und hoffentlich lassen sich auch Newcomer dafür begeistern, spektakuläres Golf als Augenzeuge vor Ort zu erleben.
Denn das Publikum ist auch in Crans Teil der Show; obwohl es nicht im Fand-Dress auftritt, weder aufgeschminkte Insignien im Gesicht zur Schau stellt, noch Anfeuerungsgesänge skandiert. Höchstens gibt man sich in der Bekleidung als Golfer – also als Insider – zu erkennen, und viele eint immerhin optisch eine Gratisgabe, nämlich die rote Kappe des Hauptsponsors, die wie das Brandmal einer verschworenen Gemeinschaft wirkt.

Connaisseur
Der Habitué und wahre Connaisseur ist während des ganzen Turniers präsent. Er schwört besonders auf die intimere Ambiance der ersten beiden Tage, an denen ihn weniger Zuschauer an seiner Entfaltung hindern und zudem durchgehend der ganze Tag lang gespielt wird, weil alle Spieler noch im Rennen sind. Das eröffnet ihm ein weites Feld für unvergessliche Beobachtungen am Rande: so stand er vor einigen Jahren an einem trüben Tag zufällig ganz einsam nahe der kleinen Baumgruppe rechts vom rechten Fairwaybunker an der 17, als ein Ball zu diesem Gehölz hoppelte. «Was für ein Fehlschlag», dachte er bei sich. Und wer näherte sich dem Spielobjekt, das darauf in unmittelbarer Nähe des einzigen Augenzeugen wieder auf den Fairway spedierte wurde? – Der charismatische Severiano Ballesteros bei seinem letzten Auftritt in Crans! Denselben Spieler hatte der einsame Beobachter bereits vorher bei einer ähnlichen Übung – auch zufällig – tief im Gehölz links vom Fairwaybunker auf der 4 angetroffen. Oder er stand auf der Höhe des Fairwaybunkers auf der 1, als Henrik Stenson den Abschlag in den benachbarten Bunker auf der 2. Spielbahn verzog. Von dort spielte er den Ball – vom Publikum unbemerkt – mit einem Eisen sensationell auf das Green – Eagle-Chance aus dem Nichts! Oder der Connaisseur stand beobachtend am Abschlag 6, als plötzlich – Plopp – ein Ball unüberhörbar auf dem nahen Green 5 aufschlug, begleitet von einem Aufschrei des Publikums. Den Putt versenkte darauf Sergio
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Einblick
Garcia zum sagenhaften Eagle. Dasselbe mit dem Plopp passierte im letzten – oder war es im vorletzten Jahr? – als ein Spieler asiatischer Herkunft der Urheber des Direktschusses war. Für diesen wohl eher unbeabsichtigten Superschlag musste er sich allerdings dann sogar entschuldigen, denn die Spieler des vorderen Flights befanden sich beim Auftreffen des Balles noch beim Putten auf dem Green. So gibt es für den, der Zeit und Musse hat, Unzähliges zu beobachten und zu erlauschen: einsame Kämpfe, sensationelle Schläge, kuriose Begebenheiten und Fachkommentare aus berufenem und anderem Munde. Kurz: einfach alles, was Golf bieten kann.
Sehen und gesehen werden
Publikum impliziert auch den Slogan: sehen und gesehen werden. An Prominenz aller Schattierung fehlt es nicht, und Bekannte aus der Golfszene begegnen sich Schritt auf Tritt. Grüssen gehört also zum Programm – und führt manchmal zu peinlichen Szenen: Der Name eines überschwenglich mit der korrekten Anrede Grüssenden will einem nicht in den Sinn kommen, ja man erkennt ihn eigentlich nicht wieder, obwohl er behauptet, man hätte in Dingsda im gleichen Flight gespielt und es sooo lustig gehabt…
Die meisten Zuschauer sind Tagesbesucher und daher einem gewissen Stress ausgesetzt, wie sie ihre kostbare Zeit nutzen wollen. Das Dilemma lässt sich auf die Frage reduzieren: mitlaufen oder verweilen? Zudem belegt die Statistik, dass die Zuschauer auf die beiden letzten Tage fixiert sind. Wohl auch deswegen, weil diese das freie Wochenende betreffen und in der Hoffnung, dass es am Schluss möglichst spannungsgeladen um die Wurst geht. Der Connaisseur hingegen kann sich den Luxus leisten, sich dem ärgsten Rummel zu entziehen, ja er behält sich vor, die Entscheidung in aller Ruhe vor dem Fernsehschirm zu verfolgen. Er muss den Stars beim Finale nicht mehr hinterherzulaufen, er hat ihr Spiel und ihr Verhalten bis zu den kleinsten Regungen bereits auf dem Parcours und sogar auf der Driving Range eingehend studiert.
Am ersten Abschlag
Vor allem Newcomer werden nach der Billetkontrolle etwas unschlüssig herumstehen und sich fragen, wohin sie
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Auf Tuchfühlung mit den Pros
Der nächste lohnenswerte längere Halt empfiehlt sich beim blinden, aber spektakulären Abschlag 4. Hier geniesst man gleichzeitig Einblick auf das dritte Green, wo häufig delikate Schläge aus dem Rough auf das heikle Green und diffizile Putts für Spannung sorgen. Optimale Sicht bei den Abschlägen hat, wer sich unmittelbar hinter der Abschrankung hinstellt, wenn noch keine Spieler in der Nähe sind. Denn sind diese auf dem Tee, bildet sich hinter ihnen sofort eine Traube von Zuschauern, und die Studienobjekte werden von sich reckenden Köpfen verdeckt. Das Green 5 ist eine weitere Attraktion: Befreiungsschläge aus den Bäumen, seien es verzogene Abschläge vom Tee 4 oder vom Tee 5, bieten Gelegenheit, mit den Spielern gewissermassen auf Tuchfühlung zu gehen und ihr Geschick zu bewundern, sich aus misslichen Lagen zu befreien – oder mit den an diesem Loch meist nötigen nur kurzen Approaches zu glänzen, die wackere Amateure erblassen lassen.
Auf der Aussichtsplattform
In Crans herrscht ja bekanntlich immer schönes Wetter, daher darf sich kein Besucher die atemberaubende Aussicht auf Berg und Tal vom berühmten Abschlag 7 entgehen lassen – eine wahre Augenweide, und es wird dem Naturschwärmer derselbe Genuss zuteil, wie den Bewohnern des imposanten Luxus-Chalets in seinem Rücken. Als vor Jahren der Weitenjäger John Daly einmal in Crans spielte, war es eine Sensation, als er den Ball direkt auf das Green des Par 4 Loches abschlug. Heutzutage spielen viele Spieler mit dem Holz 3 vom Tee, um nicht zu weit zu geraten, denn hinter dem Green lauert mit Out of Bounds grosse Gefahr. Oberhalb des Greens vis-à-vis dem Abschlag 8 liegt der ideale Posten, um die Schläge der Pros –viele aus Bunkern – auf das von diesen gut verteidigte Green zu beobachten. Und wer dort Augenzeuge war, wie Sergio Garcia einen hinter und unterhalb dem Green fast im Out liegenden Ball aus wirklich unmöglicher Lage an die Fahne zauberte, dem war vergönnt, einen weiteren magischen Moment in Crans live zu erleben – wie sonst im Leben ist es auch auf dem Turnierplatz vom Glück abhängig, zur rechten Zeit am rechten Ort zu stehen.
Lehrstunde auf der Driving Range
Unvergessliche Episoden lassen sich nicht nur auf dem Parcours erleben, sondern auch auf der Driving Range, die hinter dem Loch 8 liegt. Ein Abstecher dahin lohnt sich in jedem Fall. Sei es beim Einspielen oder Üben, hier lassen sich eindrückliche Szenen beobachten. Etwa Eduardo Romero, wie er absolut locker und gelassen, mit seinem Cad- die und anderen Spielern scherzend, sich vor einer Runde einspielt. Oder an einem Abend kurz vor Sonnenuntergang mit Ernie Els und seinem Caddie quasi zu Dritt auf der sonst verlassenen Driving Range zu stehen. Golf stellt hohe Ansprüche an das Stehvermögen der Zuschauer. Wer sich nicht ins Gras setzen will, der trägt eine Sitzgelegenheit mit sich. Sehr soigniert wirken diejenigen, die über eine Art Spazierstock verfügen, der sich in einen einbeinigen Hocker verwandeln lässt. Aber auch die Organisatoren verraten ein Herz für Zuschauer mit strapazierter Standfestigkeit: hinter dem Green 9 steht eine Tribüne, die Schalensitzkomfort offeriert – und das erst noch gratis.
Eines der schönsten Golfholes der Welt: vom 7. Loch hat man den Ausblick auf das Unterwallis, über Sion bis Martigny, und selbstverständlich sieht man bei klarer Sicht auch den Mont Blanc.

Chip- und Puttdramen
Die Greens 10, 11 und 13 bieten Schattenplätze und sind auch wegen den gewöhnlich spannenden Chip- und Puttdramen beliebt, die sich hier regelmässig abzuspielen pflegen. Sobald die Helfer ihre «Silence»-Schilder heben, erstirbt jeder Laut. Höchstens plötzlich aufbrandende Beifallskundgebungen von anderen Greens stören die Stille. Abweichler des Ruhegebots werden von den Zuschauern in eigener Regie mit bösen Blicken oder Zischlauten sofort diszipliniert. Ein Supergau passiert, wenn ein Handy klingelt. Das ist zum Beispiel am Green 10 einmal passiert. Obwohl der Sünder eigentlich ziemlich weit weg stand, war der Klingelton in der andächtigen Stille unüberhörbar, und das Volk reagierte entsprechend aufgebracht. Der Fehlbare war übrigens kein golferisches Greenhorn, sondern ein bekannter Schweizer Pro, der selber mehrmals am Turnier mitgespielt hatte… Auch das
Fotografieren kann stören. Es ist eigentlich nur mit einer speziellen Bewilligung gestattet, doch im Zeitalter der Digitalkameras lässt sich eine solche Regel kaum durchsetzen. Peinlich wird es dann, wenn ein Spieler in Aktion ins Visier genommen wird und unversehens ein Blitz losgeht: der mit seinem Putt beschäftigte Spieler war in diesem Fall gar nicht erfreut.
Par 5: Spannung beim 2. Schlag
Viel Übersicht bietet die Kuppe hinter dem interessanten Green 17. Von dort aus lässt sich auch das Geschehen am Loch 12 genau verfolgen, und für diejenigen, die über einen Feldstecher verfügen – ein solcher gehört eigentlich zur Grundausstattung jedes Zuschauers – wissen auch über das Geschehen auf der 13 Bescheid. Die beiden Par 5, die 14 und 15, sind für die Zuschauer aus unterschiedlicher Warte interessant. Die in der Regel erfolgende Attacke auf das 14. Green im zweiten Schlag mit dem See als gefährliches Hindernis lässt sich gut von seitlich der Landezone aus beobachten. Viele der Angriffsschläge auf das 15. Green landen hier im Bunker. Ein ausgiebiger Augenschein an diesem Green macht den Amateur ob der stupenden Bunkertechnik der Pros neidisch.
Emotionen
Im letzten Jahr wurde das Turnier mit einem Chip auf dem letzten Loch entschieden, den die überwiegende Zahl der Zuschauer wohl aus weiter Ferne und nur undeutlich wahrgenommen hat. Denn am Ende sammelt sich alles Publikum konzentriert am selben Ort; der Flight mit dem
Sieger wirkt wie ein Pilgerzug, oder wie der Tross im Gefolge des Rattenfängers von Hameln. Doch diese Einschränkung tut der Begeisterung der Masse keinen Abbruch, denn jeder fühlt sich besonders zu diesem Zeitpunkt als Teil eines historischen Moments einer einmaligen Veranstaltung. Oder ist es in Wahrheit nicht nur eine Wiederholung des Ewiggleichen in jeweils einer geringfügig anderen Verpackung?
Sicher ist, jeder kann das Omega European Masters auf seine Art mit Gewinn verfolgen und immer aufs Neue grossartige Momente erleben. Da spielt es eigentlich keine Rolle, ob man eher als Geniesser und stiller Beobachter unterwegs ist oder strikte seinem Idol oder dem Zug der Masse folgt. Die Hauptsache ist nämlich, man ist auch 2009 wieder dabei, wenn die Golf-Emotionen in unserem Land die höchsten Wellen schlagen.



Markus Gottstein über die Schweizer Amateure vor dem Omega European Masters