BILD(1): CATHERINE MEURISSE, «LA JEUNE FEMME ET LA MER», DARGAUD, 2021, BILD(2): ADRIAN ELSENER, BILD(3): HELMUT POGERTH, BILD(4): CHRISTIAN HELMLE
Veranstaltungen Basel «Wonder Women!», dialogische FĂŒhrung, So, 27. Feb., 14 bis 15 Uhr, St. Alban-Vorstadt 28. cartoonmuseum.ch
Frauen waren in der Comic-Szene lange untervertreten. Anette Gehrig, Direktorin und Kuratorin des Cartoonmuseum Basel, öffnet deshalb in der dialogischen FĂŒhrung «Wonder Women!» anlĂ€sslich der Ausstellung «Catherine Meurisse: LâHumour au sĂ©rieux» den Blick fĂŒr die Werke von Pionierinnen. Zum Beispiel der britischen Cartoonistin Posy Simmonds oder der durch Underground Comics bekannt gewordenen Amerikanerin Aline Kominsky-Crumbs. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Catherine Meurisse, die 2005 als erste weibliche Zeichnerin zum französischen Satiremagazin «Charlie Hebdo» stiess. Ihre Karikaturen zum Zeitgeschehen zeugen von der unverwechselbaren Haltung ihrer Schöpferin, die 2015 nur knapp dem Attentat auf die Redaktion entkam, bei dem elf ihrer Arbeitskollegen starben. 2020 wurde Meurisse als erste Comic-KĂŒnstlerin in die renommierte «AcadĂ©mie des Beaux-Arts» aufgenommen. MBE
Amriswil «Markus Schönholzer â Schönholzer & Schönholzer», Konzert und Comedy, Fr, 25. Feb., 20.15 Uhr, Kulturforum Amriswil, Bahnhofstrasse 22. kulturforum-amriswil.ch
Markus Schönholzer hat schon fĂŒr Leute wie Charles Lewinsky, Sybille Berg und Ursus und Nadeschkin komponiert. Aber der 1962 geborene Songwriter, SĂ€nger, Gitarrist und Komponist hat sich mittlerweile selbst auf den deutschsprachigen KleinkunstbĂŒhnen etabliert. In seinem aktuellen Soloprogramm «Schönholzer & Schönholzer» denkt er ĂŒber sich selber nach und entdeckt dabei zwei Stimmen in seiner Brust. Die eine ist höflich
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und angepasst, die andere draufgĂ€ngerisch und ungeduldig. In Form von pointierten Songs entspinnt sich zwischen ihm und seinem zweiten Ich ein geistreicher Wettstreit um die moralische Ăberlegenheit. Es geht um menschliche Makel, die der ewigen Suche nach dem GlĂŒck oft in die Quere kommen. Seine Alltagsbeobachtungen stimmen nachdenklich und bringen gleichzeitig mit einer feinen Komik zum Lachen. Zum Beispiel, wenn man darin eigene SchwĂ€chen wiedererkennt. MBE
St. Gallen «Nachwehen» (Contractions) von Mike Bartlett, Theater, Do 3., Fr 4., Sa 5. MĂ€rz, 20 Uhr, KellerbĂŒhne St. Gallen, St. Georgen-Strasse 3. kellerbuehne.ch Ein PersonalgesprĂ€ch zwischen der jungen Angestellten Emma und einer namenlosen Personalmanagerin bildet das immer wiederkehrende Setting des TheaterstĂŒcks «Nachwehen» aus der
Feder des britischen Dramatikers Mike B  artlett. Es beginnt ganz harmlos: Emma wird nach ihrem Stellenantritt mit dem Verhaltenskodex der Firma vertraut gemacht, spÀter gefragt, wie es ihr hier gefÀllt. Aber als sie eine der Regeln bricht und sich in einen Kollegen verliebt, wird der Ton schÀrfer. Um einen Jobverlust abzuwenden, muss Emma Opfer bringen, damit sie als «Human Resource», als menschlicher Rohstoff, in der GeschÀftswelt bestehen zu kann. Im Anschluss an die Vorstellungen am Donnerstag und Freitag finden PublikumsgesprÀche mit Prof. Dr. Michael Festl statt, der an der UniversitÀt St. Gallen Philosophie und Wirtschaftsethik lehrt. MBE
Aarau «HĂŽtel de Rive â Giacomettis horizontale Zeit», Figurentheater, Fr, 25. Feb. und Sa, 26. Feb., 20 Uhr, BĂŒhne Aarau, Tuchlaube, Metzgergasse 18. buehne-aarau.ch
Thun «Christian Helmle. Stralau», Ausstellung, bis So, 1. Mai, Di bis So, 10 bis 17 Uhr, Mi, 10 bis 19 Uhr, Kunstmuseum Thun, Hofstettenstrasse 14. kunstmuseumthun.ch
Sowohl die Reportage- als auch die Architekturfotografie sind prĂ€gend fĂŒr das kĂŒnstlerische Werk von Christian Helmle, der seit 1982 als freischaffender Fotograf arbeitet. Das Kunstmuseum Thun widmet ihm eine breit gefĂ€cherte Ausstellung, in der sein Interesse an Topografien und Strukturen sowie am Menschen und dessen Einfluss auf das Landschaftsbild zum Ausdruck kommt. Helmle (*1952) hat ein Faible fĂŒr Langzeitprojekte. Dies macht in seinen Fotografien auch Prozesse sichtbar, die sich Ă€usserst langsam vollziehen, wie etwa der Zerfall von ausgedienten GebĂ€uden in seiner Werkserie «Weisse Elefanten» (1999â2005). MBE
Luzern «Anna Margrit Annen â weit», Ausstellung, bis So, 20. MĂ€rz, Mi bis Sa, 14 bis 19 Uhr, So, 14 bis 17 Uhr, Kunsthalle Luzern, Löwenplatz 11. kunsthalle-luzern.ch Die skelettartigen Skulpturen von Alberto Giacometti sind weltbekannt, weniger dagegen seine surrealen Texte, zum Beispiel «Der Traum, die Sphinx und der Tod von T.» aus dem Jahr 1946. Der deutsche Figurenspieler Frank Soehnle liess sich neben der berĂŒhmten Bildhauerkunst auch von einigen dieser Schriften und Gedichte zu einer spartenĂŒbergreifenden Inszenierung inspirieren, die eine AnnĂ€herung an Giacomettis Gedankenwelt schafft. Sprache, Figuren, Musik und Video verÂdichten sich zu Erinnerungen, Traumbildern und Szenen, in denen RealitĂ€t und Imagination ineinanderfliessen. Knochige Gestalten, Alp hörner oder eine BlĂŒte im Weinglas einer Dame erzĂ€hlen von der unerbittlich zerrinnenden. MBE
Wasser steht fĂŒr Wachstum und ist das zentrale Thema der aktuellen Ausstellung «weit» von Anna Margrit Annen. So plĂ€tschert etwa eine Videoinstallation von einem Bach, an dem die heute 70-jĂ€hrige KĂŒnstlerin gerne spazieren geht, quer durch den Raum. Das Wasser sucht sich seinen Weg und drĂ€ngt in die Weite, ebenso wie die gezeigten Installationen und Malereien der gebĂŒrtigen Zugerin. Auch in diesen reflektiert Annen Wachstumsprozesse, indem sie mit Rastern, Mustern und netzartigen Strukturen die rĂ€umliche Wahrnehmung schĂ€rft. So beziehen sich etwa die gerasterten Bildplatten einer Installation direkt auf die Form und die Beschaffenheit des Ausstellungsraums, denken diesen weiter und eröffnen neue Perspektiven. MBE
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