Grüner Planet Leseprobe

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CIP- Titelaufnahme der deutschen Bibliothek Mahsa Bagheri Hosseini Der grßne Planet ISBN: 978-3-944201-89-4 Š 2016 by Sujet Verlag Satz und Layout: Melina Cahnbley Lektorat: Tonja de Almeida Madeira Clemente Bilder: Saman Taghizadeh Umschlaggestaltung: Melina Cahnbley Druckvorstufe: Sujet Verlag, Bremen Printed in Europe 1. Aulage 2016 www.sujet-verlag.de


Mahsa Bagheri Hosseini

Der grüne Planet Eine Geschichte über Freundschaft und Abenteuer

Aus dem Persischen übersetzt von Corinna Taborek



hatte, dachte: „Wie hässlich sie sind, mit zwei Augen und zwei Händen!“ Inzwischen waren auch Tikki und Maggie bei dem Platz angelangt und die Menschen fürchteten sich noch mehr. Sogar der Pharao versteckte sich vor Angst hinter seinem Thron. Maggie rief Jack zu: „Komm zurück, Jack!“ Aber er erwiderte: „Hab keine Angst. Ich glaube der, der sich hinter seinem großen Stuhl versteckt, ist ihr Präsident. Wir sollten uns mit ihm bekannt machen.“ Und schon lief Jack die Treppe hoch und ging mit ausgestreckter Hand auf den Pharao zu. Da ing der Pharao an zu schreien. Maja, die die Schreie hörte, kam eilends aus dem Palast gelaufen und sah die Leute ängstlich durcheinanderlaufen. Inmitten der Menge erblickte sie drei grüne Gestalten, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. In dem Durcheinander lief der Pharao Jack in die Arme. Als er sah, mit wem er zusammengestoßen war, ing er von neuem an zu schreien. Einige der Leute lüchteten sich in panischer Angst nach Hause, andere versuchten, sich irgendwie zu verstecken. Maja, die Zeuge dieses Schauspiels wurde, eilte zum Platz mit der großen Trommel, die dafür da war, wichtige Nachrichten mitzuteilen. „Beeil dich, schlag die Trommel, Jacob!“, rief Maja. Jacob ing an, mit aller Kraft zu trommeln. Alle, die das hörten, blieben stehen und schauten zu Maja. „Beruhigt euch!“, rief sie, „auch wenn wir noch nicht wissen, was passiert ist.“ „Woher kommt ihr und was wollt ihr von uns?“, wandte

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sich Maja an die drei Freunde. Maggie antwortete: „Wir sind ...“, aber der Pharao iel ihr ins Wort und schrie: „Ich weiß, wer ihr seid! Ihr seid Götter und gekommen, um selbst eure Opfer auszusuchen.“ Die Kinder, die das Wort „Opfer“ noch nie gehört hatten, schauten einander erstaunt an. Jack fragte hofnungsvoll: „Opfer? Das könnte doch Steak mit Ketchup sein!“ Und mit lauterer Stimme: „ Wir sind gekommen, um Steak zu essen!“ „Was ist Steak?“, fragte der Pharao. Der Wesir antwortete, ohne es genau zu wissen: „Ich denke, sie meinen Opfer.“ Der Pharao schaute in die Menge und sagte: „Meine lieben Untertanen, unsere Gebete sind erhört worden. Die Götter sind gekommen, um sich ihre Opfer selbst auszusuchen.“ Wieder brachen alle in lautes Geschrei aus. Maggie sah zu ihren Freunden und sagte: „Ich habe kein gutes Gefühl dabei, dass sie denken wir sind Götter. Ich muss unbedingt mit ihnen sprechen.“ „Aber erst, wenn wir unser Steak bekommen haben“, sagte Jack. Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als das Tor des Palastes aufging und Soldaten zwei Männer herausbrachten. Sie waren wie Opfertiere an lange Stöcke gefesselt. Hinter ihnen kamen Priester, die laut beteten, und alle ielen auf ihre Knie. Währenddessen brachten die Soldaten die Opfer zum Feuer. „Oh mein Gott! Was wollen die Verrückten mit den armen Menschen nur machen?“, rief Maggie. „Sieht so aus, als wollten sie sie wie Steaks grillen!“ Jack begann, vor Angst an seinen Nägeln zu kauen, und lüsterte: „Wir sind

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sicher die Nächsten.“ „Wir müssen jetzt unbedingt einen kühlen Kopf bewahren“, erwiderte Tikki. „Wenn sie denken, dass wir Götter sind, können wir ihr Handeln sicher zu unseren Gunsten beeinlussen.“ Maggie schaute in die Menge und sagte mit fester Stimme: „Ihr habt nicht das Recht dazu, einen Menschen im Feuer zu verbrennen! Das befehlen wir euch als eure Götter!“ Als Maja das hörte, freute sie sich. Sie verneigte sich und sprach mit lauter Stimme: „Alles, was ihr befehlt!“ Alle Menschen, der Pharao und die Priester, die Maja beobachteten taten es ihr gleich und verneigten sich ebenfalls. Die Soldaten befreiten die beiden Opfer von ihren Fesseln. Jack, der unter Schock stand, sagte: „Eh, ich will auch etwas sagen. Weil wir vom Himmel gekommen sind und eine lange Reise hinter uns haben, sind wir müde und hungrig. Also bringt uns etwas zu essen!“ Alle Leute waren beruhigt und der Pharao sagte: „ Alles, was ihr wollt, sollt ihr bekommen.“ „Ihr könnt uns alles bringen, außer gegrillte Menschen!“, erwiderte Jack. Pharao klatschte in die Hände und befahl: „Beeilt euch und bringt alles, was die Götter wollen!“ Nach kurzer Zeit war der Platz vor dem Tempel voll von den erlesensten Speisen und Früchten. Die Kinder sahen sich an und fragten: „Was ist denn das alles?“ Denn die meisten der Speisen sahen in ihren Augen sonderbar aus. „Ich inde, das sieht alles sehr lecker aus!“, sagte Jack fröhlich. Und wie ein ausgehungerter Wolf stürzte er sich aufs

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