Quartierszeitung Suedseite 5-2015

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OKTOBER/NOVEMBER

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AUSGABE 5/2015

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FLÜCHTLINGE: DER WEG IN EINE BESSERE ZUKUNFT BEGINNT AN DER SÜDSTRASSE

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Neues Containerdorf am ehemaligen Siemens-Werk soll zum Jahresende Platz schaffen für 400 weitere Neuankömmlinge Alles ist ruhig an diesem Morgen vor dem Tor des ehemaligen Siemens-Verwaltungsgebäudes an der Südstraße 111. Die Flüchtlingsunterkunft schläft noch. Ein freundlicher junger Mann in Flipflops fegt den Zugang. Der Weg ist blitzeblank, keine Zigarettenkippe, kein Papierschnipsel, kein Müll. Links vom Tor blühen lila Blumen in einem Topf. An der Wand hängt ein Schild: „RESPEKT“ steht darauf, in Großbuchstaben. Darunter: „Kein Platz für Rassismus.“ Vor drei Monaten kam der Mann mit dem Besen aus Sri Lanka nach Herne. Er hält sein neues Zuhause gerne sauber, für sich und für die anderen 95 Flüchtlinge: „Deutschland sauberes Land“, sagt er. Was er hinter sich hat, lässt sich nur erahnen, als er um eine faire Berichterstattung bittet: „Mein Leben liegt in Ihren Händen.“ Zwischendurch plaudert er auf Englisch mit dem Hausmeister. Dieser ist bei einem Tochterunternehmen der Stadt Herne angestellt. Von morgens 7 Uhr bis nachmittags um 16.30 Uhr ist er vor Ort. Danach

sieht ein Wachdienst nach dem Rechten. Gemeinsam mit einer Sozialarbeiterin ist der Hausmeister Ansprechpartner für alle Nöte und Sorgen der Hausbewohner. Das Bürogebäude ist voll belegt mit 96 Menschen aus Syrien, Sri Lanka, Bangladesh oder der Ukraine. Familien mit Kindern sind dabei, und viele junge Männer ohne Begleitung. Zum Jahreswechsel wird hier zusätzlich ein Containerdorf errichtet – für weitere 400 Flüchtlinge. Ihr Tagesablauf ist bestimmt von Verwaltungsvorgängen, denn sie bitten um Asyl und um eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis in Deutschland. Erst damit kann beginnen, was wir Integration nennen.

Früher Verwaltungsgebäude, heute Sammelunterkunft für Flüchtlinge: Das ehemalige Siemens-Bürogebäude an der Südstraße 111 ist ein Zuhause auf Zeit für 96 Asylbewerber aus vielen Nationen. Die Einrichtung soll zum Jahresende um ein Containerdorf für weitere 400 Neuankömmlinge erweitert werden.

WENN HÄUSER GESCHICHTE(N) ERZÄHLEN Im Frieschen Haus am Ententeich: Fast 200 Jahre alt ist das pittoreske Fachwerkhaus am Erlenweg, in dem der ehemalige Herner Oberbrandmeister Klaus Malzahn mit seiner Familie lebt. Und es könnte bestimmt so manche spannende Geschichte erzählen. Der 67-Jährige Ruheständler zog als kleiner Junge einst mit seinen Eltern aus Magdeburg nach Herne in das Haus seines Ururgroßvaters. Heute genießen seine vier Enkelsöhne hier eine unbeschwerte Kindheit. Lesen Sie mehr auf Seite 14.

Wer sich am Tor der Unterkunft umschaut, fällt sofort auf. Der Hausmeister sagt: „Nicht alle, die ein freundliches Gesicht haben, sind wirklich freundlich.“ Man hat Angst vor Salafisten, auch der junge Mann mit dem Besen. Als er das letzte Mal davon hörte, verließ er sein Zimmer nicht mehr. Der Hausmeister fand ihn – zitternd in seinem Bett. Weiter auf Seite 5

Eine Vogelspinne auf dem Spann

Zeitsprung ins 21. Jahrhundert

Familienunternehmen Sportliche Infos feiert Familienfest eiskalt serviert

Gestochen scharf: Im „Baker Street Tattoo“-Studio wird der Körper zum Kunstwerk

Mehr Platz für Patienten: Universitätsklinikum Marien Hospital feierte Richtfest

Dank an Urgesteine: Reifen Stiebling ehrt Mitarbeiter für 125 Jahre Firmentreue

Overtime: Der EishockeyTalk im Gysenberg dreht die nächste Runde

Topadresse: HGW baut 16 komfortable Eigentumswohnungen an der Vödestraße

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Wohnen, wo es am Schönsten ist


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