hein's magazin April 2015

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(pg) Wer schon einmal im Frühjahr durch den Wald gewandert ist, der hat sich sicherlich an der einen oder anderen Stelle über einen knoblauchartigen Duft gewundert. Unsere Urahnen hätten sich schnell von diesem Ort entfernt, da man damals glaubte, dass sich dort Hexen und Teufel aufhielten und sich an Bärlauch, auch „Hexenzwiebel“ genannt, gütlich taten. Allein schon der Geruch der Pflanze galt als unrein, geschweige denn der Verzehr. Auch die Mönche nahmen Abstand, denn sie meinten, dass dieses Gewächs die Sinneslust steigere.

Hexen zwiebel Was früher arg verpönt war und nur als Heilkräuter gegen Magen- und Darmstörungen bei Darminfektionen, Hautausschlägen, Bronchialkatarrhen sowie bei Bluthochdruck oder Arterienverkalkung genutzt wurde, das wurde Ende des 20. Jahrhunderts von experimentierfreudigen Köchen für die Küche wiederentdeckt. Die Blätter der Waldkräuter schmecken vorzüglich als leckeres Wildgemüse. Zerkleinert nimmt man sie auch als Gewürz und Heilpflanze. Man sollte Bärlauchblät-

ter stets frisch verarbeiten, denn beim Trocknen und Erhitzen geht ein Teil der charakteristischen Geschmacksstoffe verloren. Alle Teile der mit Knoblauch, Zwiebeln und Schnittlauch verwandten Pflanze sind zum Verzehr geeignet, aber meist werden die jungen Blättchen, oft auch mit Stängeln, für die Küche genutzt. Der Bärlauch kommt in Mitteleuropa selten vor, aber wenn, dann bedeckt er den Boden im Massenvorkommen. Vorzufinden ist das Frühlingspflänzchen in Kalkbu-

chenwäldern, aber auch in Gesellschaft von Eschen, Eichen, Ahorn und Ulmen. Es liebt humusreiche Au- und Laubwälder. An geschützten Orten. Schon ab März zeigen sich die zarten dunkelgrünen lanzenartigen Blätter mit ihren an langen Stielen befindlichen sternchenförmigen weißen Blütendolden. Zwei bis drei Monate nach dem Austrieb vergilben die Blätter und das Gewächs zieht sich in den Boden zurück. Bärlauch steht nicht unter Naturschutz, aber innerhalb von

Gönn Dir mal was Gutes... Öffnungszeiten: Mo.-Fr.: 06.00 - 19.00 Uhr Samstag: 06.00 - 19.00 Uhr Sonntag: 08.00 - 16.00 Uhr

Hier is‘ alles lecker

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Lütjenburg · Gildenplatz 3 (im Einkaufszentrum)

Naturschutzgebieten und Naturdenkmalen ist es nicht gestattet, „…ohne vernünftigen Grund wildlebende Pflanzen von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten sowie deren Lebensstätten zu beeinträchtigen oder zu zerstören...“ Die Pflanzen dürfen nur für den Eigenbedarf gesammelt werden; die gewerbliche Nutzung von Bärlauch-Beständen hingegen bedarf einer behördlichen Genehmigung. Achtung! Verwechslungsgefahr besteht mit den hochgiftigen Blättern von Maiglöckchen, von Herbstzeitlosen und den noch ungefleckten jungen Blättern des Gefleckten Aronstabs. Die Bezeichnung „Bärlauch“ stammt aus uralten Zeiten. Bären waren damals nicht selten. Sie galten bei den heidnischen Völkern als besonders stark und sind Allesfresser. So erzählte man sich, dass sie ihren Hunger nach der langen Winterruhe auch an den Waldpflanzen stillten und somit wieder Kraft gewannen. Zu diesen Pflanzen zählte auch in großem Maße der „Bärlauch“, denn er streckt schon sehr früh im Jahr sein Grün dem Licht entgegen. Redaktion/Text: Petra Gramkow


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