
Langlauf
Genuss auf der Loipe
Langlauf
Genuss auf der Loipe
Luja™ für Frauen ist der erste und einzige Kompaktkatheter mit Micro-hole Zone Technology:
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1. Luja für Frauen gewährleistete Null Flussunterbrechungen in 87% der Katheterisierungen & <10 mL Restharn bei der ersten Flussunterbrechung in 83% der Katheterisierungen (RCTs, post-hoc, NCT05841004, n=73, & NCT05814211, n=82). Coloplast Data-on-File, 01/2024. Individuelle Ergebnisse können abweichen. 2. HWI Risikofaktoren definiert durch Kennelly, M., Thiruchelvam, N., Averbeck, M.A., Adult Neurogenic Lower Urinary Tract Dysfunction and Intermittent Catheterisation in a Community Setting: Risk Factors Model for Urinary Tract Infections, Adv Urol., 2019; 2:2019:2757862 3. Coloplast Data-on-File, RCT, NCT05814211, n=82, 01/2024.
Wir bauen das Zuhause von Personen um, die nach einem Unfall oder einer Krankheit auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Wir unterstützen bei alltäglichen Herausforderungen oder wenn es darum geht, ob Versicherungsleistungen auch wirklich ausbezahlt werden. Wir organisieren Reisen und Möglichkeiten, Sport zu treiben. Das ist unser täglich Brot. Diese Themen verfolgen wir mit grosser Beharrlichkeit, denn dahinter verbergen sich Menschen, deren Leben wir mit unserer Arbeit ein bisschen besser machen können. Ein langer Atem ist nötig und zahlt sich letztlich aus.
«Ein
Auch wer die Stellung von Menschen mit Behinderung in Gesellschaft und Politik stärken will, darf nicht locker lassen. Veränderungen geschehen nur langsam und manchmal nur unter Druck. Und je mehr Menschen laut werden, umso besser. Ein Mittel, das unseren Anliegen Nachdruck verleiht, ist die InklusionsInitiative. Über 109 000 geprüfte Unterschriften reichten wir an die Bundeskanzlei ein. Jetzt heisst es wieder warten,
Geduld haben, um dann im richtigen Moment wieder alle Kräfte zu mobilisieren. Wir bleiben dran. Versprochen!
Beharrlichkeit und einen langen Atem benötigt auch, wer im Sport erfolgreich sein will. Unzählige Trainingsstunden gehen den Medaillen und Diplomen voraus, die unsere Athletinnen und Athleten an den Paralympischen Spielen in Paris und an den vielen Titelwettkämpfen errangen. Einer, der das über Jahrzehnte hinweg vollführte, verabschiedete sich nun von der grossen Bühne. Heinz Frei fuhr an der Rad- und Para-Cycling-WM in Zürich sein letztes Rennen. Für die unfassbar vielen Jubelmomente und all das, was du als Pionier für den Rollstuhlsport getan hast, danken wir dir von Herzen, lieber Heinz.
Ich wünsche Ihnen eine vergnügliche Lektüre, frohe Weihnachtsfeiertage und ein glückliches neues Jahr.
Herzlichst
Laurent Prince, Direktor
Um nach einer Rückenmarksverletzung die bestmögliche Mobilität zu erreichen, bedarf es unter anderem einer optimalen Zusammenstellung von Hilfsmitteln. Mit dem Rollstuhl Zenit und der mikroprozessorgesteuerten Ganzbeinorthese
C-Brace hat Ayleen die optimale Unterstützung für ein selbstbestimmtes und aktives Leben gefunden.
Ottobock. The human empowerment company.
Herausgeberin
Schweizer Paraplegiker-Vereinigung
Kantonsstrasse 40, 6207 Nottwil
Telefon 041 939 54 00
E-Mail spv@spv.ch www.spv.ch
Chefredaktorin
Evelyn Schmid
Redaktion
Laurent Prince, Nadja Venetz, Felix Schärer, Michael Bütikofer, Daniela Vozza, Peter Läuppi, Peter Birrer, Tina Achermann
Koordination, Grafik, Inserate Tina Achermann
Fotos
SPV, SPS, Adobe Stock, Tobias Lackner, VBS/DDPS – Pascal Gertschen, NeuroRestore, Susanne Heutschi, VAZ Erstfeld, Kurt Humm, SCC Events/Jean-Marc Wiesner, Clinique romande de réadaptation (CRR), Swiss Paralympic/Jasmin Honold, 3×3 Basketball Austria, Keystone-SDA/ Ennio Leanza, Swiss Paralympic/Sam Buchli, Pro Infirmis, Nicole Rubitschon/ Rubi Photography, SBB, Christian Felber
Druck
Brunner Medien AG, www.bag.ch
Redaktionsschluss
Ausgabe Frühling 2025: abgeschlossen
Ausgabe Sommer 2025: 12.2.2025
Auflage
8100 Exemplare deutsch 4 250 Exemplare französisch
Wir bemühen uns um gendergerechtes Schreiben, verwenden zur besseren Lesbarkeit manchmal die weibliche oder männliche Form stellvertretend für alle Geschlechter.
Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Fremdbeiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der SPV wieder. Ein Abdruck von unverlangt eingesendeten Manuskripten ist nicht gewährleistet.
WIR
voller Ideen 10
WEIHNACHTSREZEPT Pralinentürmli 11
NACHGEFRAGT
Müde, aber glücklich 13
LEBENSBERATUNG
ALLTAGSPROBLEME
Erdrückende Flut an administrativen Aufgaben 14
WEHRPFLICHT
Muss ich ins Militär einrücken? 17
18
UND WISSENSCHAFT
INKLUSIONS-INITIATIVE
Unterschriften eingereicht
Die Inklusions-Initiative wurde am 5. September 2024 an die Bundeskanzlei übergeben. Dank einer provisorischen Rampe war es zum ersten Mal möglich, die 109 000 beglaubigten Unterschriften barrierefrei einzureichen.
Der Einreichung voraus ging eine Kundgebung auf dem Bundesplatz. Rund 1300 Menschen mit und ohne Behinderung fanden sich zu diesem bedeutenden Anlass ein und forderten eine Schweiz, die für alle zugänglich ist. Die SPV war ebenfalls vor Ort.
Nun ist die Politik am Zug. Der Bundesrat hat bis Ende Jahr Zeit, um mit einem Aussprachepapier auf die Inklusions-Initiative zu reagieren. Auch bei anderen hängigen Geschäften müssen Bundesrat und Parlament der Forderung nach rechtlicher und tatsächlicher Gleichstellung mehr Rechnung tragen.
PARAFORUM
Vor fünf Jahren öffnete das Besuchszentrum der Schweizer Paraplegiker-Stiftung seine Tore.
Allein im vergangenen Jahr besuchten über 12 000 Interessierte die Ausstellung und machten sich darin mit den alltäglichen Herausforderungen von Menschen mit Querschnittlähmung vertraut.
Das ParaForum feiert seinen Geburtstag mit einer Sonderausstellung zum Thema «Mobilität und Inklusion». Die Ausstellung zeigt auf spielerische Weise technische Lösungen für Hindernisse. Die Sonderausstellung ist noch bis 22. Dezember 2024 zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos.
Über die Ausstellung paraplegie.ch/sonderausstellung
TischfussballTurnier
Am Wochenende vom 14. und 15. September 2024 veranstaltete der Italienische Paralympische Tischfussballverband (FPICB) im Marzotto Village in Jesolo bei Venedig ein Vier-Nationen-Turnier.
20 Mannschaften aus Italien, Deutschland, Belgien und der Schweiz kämpften um den Sieg. Insgesamt nahmen 160 Spielerinnen und Spieler mit einer Behinderung teil.
Das Team des Tessiner Rollstuhlclubs InSuperAbili vertrat stolz die Schweizer Farben, flankiert von drei weiteren Schweizer Mannschaften.
SPV
Stephan Bachmann und Daniel Stirnimann treten per DV 2025 aus dem Zentralvorstand (ZV) zurück. Dadurch werden zwei Sitze frei.
Die Zentralvorstandsmitglieder werden für eine Amtsdauer von zwei Jahren gewählt. Folglich kommt es an der Delegiertenversammlung 2025 zu Wahlen.
SPV-Präsidentin
Olga Manfredi an der Kundgebung
Stephan Bachmann hat die auf zwölf Jahre limitierte Amtszeit erreicht und tritt per DV 2025 zurück. Daniel Stirnimann verzichtet auf eine weitere Amtsperiode. Alle anderen ZV-Mitglieder sowie die Präsidentin und die Vizepräsidentin stellen sich an der DV 2025 zur Wiederwahl. Die SPV-Statuten geben vor, dass sich der Zentralvorstand aus fünf bis sieben Mitgliedern, dem Präsidium und dem Vizepräsidium zusammensetzt.
Plattform wird eingestellt
Paramap, die Karte für rollstuhlgängige Infrastruktur in der Schweiz, wird per 31. Dezember 2024 eingestellt. Alle Informationen über die in Paramap erfassten Toiletten, Parkplätze, Hotels und anderes finden sich künftig auf der Plattform ginto, die Sie als App auf Ihr Smartphone herunterladen. Nutzerinnen und Nutzer können auch hier neue Einträge erfassen und bestehende ändern. Da es keinen Sinn macht, mehrere Plattformen parallel zu betreiben, nehmen wir Paramap vom Netz.
Barrierefreie Infrastruktur www.ginto.guide
FESTTAGE
Die Geschäftsstelle der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung bleibt vom Freitag, 20. Dezember 2024 abends bis und mit Freitag, 3. Januar 2025 geschlossen. Ab Montag, 6. Januar 2025 sind wir wieder für Sie da. Wir wünschen Ihnen frohe Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.
NEUE MITARBEITENDE
Lena Tanner
Lernende KV
Reingeschnuppert hat Lena Tanner in ganz verschiedene Berufe, entschieden hat sie sich letztlich für eine kaufmännische Ausbildung. Das sei eine gute Basis, ist sie überzeugt. Wichtig für die Entscheidung war aber auch der Kontakt zu Menschen. Bei der SPV fühlte sich die junge Frau von Anfang an willkommen. Selbstbewusst führt sie Telefonate, stellt Selektionen aus der Datenbank zusammen und verantwortet Versände.
Musikalisch
In Lena Tanners Familie beherrschen alle ein Instrument. Sie selbst spielt seit über 10 Jahren Cornet, nimmt Unterricht und ist Mitglied der Regionalen JugendBrassBand Sursee.
Am 11. September 2024 fand im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil ein festlicher Empfang zu Ehren der erfolgreichen Paralympics-Athletinnen und -Athleten statt.
Dieser feierliche Empfang war nicht nur ein Dankeschön für die gewonnenen Medaillen, sondern auch eine Würdigung des
unermüdlichen Einsatzes und der Leidenschaft, mit denen die Schweizer Delegation die Paralympischen Spiele in Paris prägte. Unter tosendem Applaus fuhren die Rollstuhlsportlerinnen und Rollstuhlsportler in die Turnhalle des SPZ ein. Viele Gäste nutzten beim anschliessenden Apéro die Gelegenheit, ein Selfie mit den Stars zu ergattern.
AUS DEN CLUBS
Der CFR Jura initiiert gemeinsam mit seiner Basketballmannschaft, den Jura Raptors, einen wöchentlichen Sportabend für Kinder und Jugendliche mit Behinderung.
Jeweils am Montagabend von 18.30 bis 20.00 Uhr in der Salle de la Blancherie in Delémont haben die Teilnehmenden künftig die Gelegenheit, verschiedene Sportarten auszuprobieren. Die Verantwortlichen sind überzeugt, dass sie mit dem Angebot nicht nur das körperliche Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen mit Behin-
derung stärken, sondern ihr Selbstbewusstsein, ihre soziale Integration und ihre Entwicklung fördern.
Loris Gschwind, Sportverantwortlicher des Rollstuhlclubs und Captain der Jura Raptors, weiss aus seiner eigenen Biografie, wie wichtig Sport ist. In seiner eigenen Kindheit hat er Sportmöglichkeiten vermisst. Er ist die treibende Kraft hinter dem neuen Angebot.
Kontakt sports@cfrjura.ch
UNSERE PARTNER
Das Sport- und Freizeitcamp «move on» feierte seinen 10. Geburtstag.
Starke Partner wie das Gesundheitsunternehmen Hollister machen solche bewegungsreichen Angebote der SPV seit vielen Jahren möglich.
Als Verbandspartnerin am Zentralfest, auf dem Giro Suisse quer durch die Schweiz, am ParaReisen Day oder beim Ausprobieren verschiedener Freizeitangebote am «move on» – Hollister ist dabei.
Nirgends passt das Thema Bewegung so gut wie auf Reisen, Touren oder im Sport. Denn sich sicher zu fühlen mit seiner Kontinenz-Lösung ist die Basis für alle, die im Rollstuhl einen aktiven Lebensstil pflegen wollen. Als langjährige Verbandspartnerin unterstützte Hollister beispielsweise das Sport- und Freizeitcamp «move on», welches dieses Jahr bereits sein zehnjähriges Bestehen feierte. Unzählige Para- und Tetraplegiker fanden so den Weg in eine bewegte Freizeitgestaltung, einen gesunden Lebensstil oder gar den Einstieg in den Leistungssport. Auch bei der inklusiven Rad- und Handbike-Tour Giro Suisse ist Hollister ein sicherer Wert, dank dem die Teilnehmenden im Funktionsshirt über die anspruchsvollen Strecken düsen können.
– AMAG Sursee
– Bergbahnen Sörenberg, Sörenberg
– Bundesamt für Sport, Magglingen
– Caffè Chicco d’Oro, Balerna
– CHRIS sports AG, Münchwilen
– CKW
– Cosanum AG, Schlieren
– Fizzy Gazzose Ticinesi SA, Personico
– GBY AG, Vuisternens-en-Ogoz
– Meierhofer Evelin, Winterthur
– Teamsportstore, Manno
– Petersen Kerstin
– perü timing, Lengnau
Frauenförderung
Im Basketball konnten die Swiss Ladies unlängst ihren ersten Erfolg verbuchen und an der 3×3 EM in Wien die Silbermedaille feiern. Seit Stunde eins mit im Team ist Hollister und leistet auch hier als Trikotpartnerin einen wertvollen Beitrag zu Aufbau und Förderung des Damenbasketballs in der Schweiz.
ERFOLG DURCH TEAMWORK
Gestalten Sie Erfolgsgeschichten im Rollstuhlsport mit, unterstützen Sie Freizeitaktivitäten oder Reiseangebote. Ein individueller Auftritt ist Ihnen sicher!
Ihr Kontakt
Nicolas Hausammann
Verantwortlicher Sportvermarktung sponsoring@spv.ch Tel. 041 939 54 48
– Salomon – Amer Sports SA Switzerland, Hagendorn
– Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit Spina Bifida und Hydrocephalus, Tagelswangen
– Société d’organisation du Giron de la Broye FVJC, Hermenches
– Sportmedizin, Nottwil
– Stiftung Denk an mich, Basel
– Stiftung Folsäure Schweiz, Zug
– Swiss International Air Lines Ltd., Zürich
– Swiss Olympic, Ittigen
– Verein Pararace, Unterseen
MAIN PARTNER PARTNER
AUS DEN CLUBS
Die beiden jungen Sportverantwortlichen des Rollstuhlclubs Biel besuchten die Paralympischen Spiele in Paris und kehrten voller Tatendrang und Pläne für neue Clubaktivitäten zurück.
Von Elvire De Tomi
An einem regnerischen Nachmittag verabrede ich mich mit den beiden Frauen in einem bekannten Bieler Café, um mit ihnen über ihren Besuch der Paralympischen Spiele zu sprechen. Samia-Lou Rytz (25) kenne ich bereits persönlich. Wir begleiteten beide letztes Jahr als Freiwillige eine SPV-Reise für Mitglieder mit Tetraplegie nach Grado. Sie teilt sich das Amt der Sportverantwortlichen des Rollstuhlclubs Biel mit Laurane Wermeille (24), die wie sie den Masterstudiengang APAS (angepasste körperliche Aktivität und Gesundheit) absolviert. Gemeinsam reisten sie für eine Woche an die Paralympics und sahen sich zahlreiche Wettkämpfe an.
Welche Wettkämpfe habt ihr gesehen und was hat euch beeindruckt?
Samia-Lou: Ich habe Wettkämpfe in nicht weniger als 17 verschiedenen Disziplinen verfolgt. Alles war sehr emotional, ich hatte oft Gänsehaut. Bei der Leichtathletik war das Stadion am vollsten. Wir waren dabei, als die Schweiz Medaillen gewann: Was für Emotionen!
Laurane: Mich persönlich hat Blindenfussball sehr beeindruckt. Das habe ich noch nie zuvor gesehen. Es ist eine Sportart, die mit einer ausgefeilten und einzigartigen Technik funktioniert. Zudem war es das Qualifikationsspiel für das Halbfinale und Gastgeber Frankreich war eines der beiden Teams. Die Stimmung an diesem Match war grandios.
Welchen Einfluss hat Paris 2024 auf eure Arbeit im Club?
Samia-Lou: Wir haben den Kopf voller Möglichkeiten. Die Paralympischen Spiele haben uns einen richtigen Schub gegeben, um neue Sportaktivitäten zu organisieren. Wir wollen das Sportangebot des Clubs neu aufstellen. Nach Paris hat sich in unserem Kopf alles aneinandergereiht. Wir sprudeln nur so vor Ideen und sind motivierter als je zuvor.
Laurane: Paris hat uns auch gezeigt, dass bei entsprechender Anpassung der Aktivitäten alles möglich ist, unabhängig von der Einschränkung, dem Alter oder der Lähmungshöhe.
In Paris
Laurane Wermeille (Mitte), Samia-Lou Rytz (rechts) und eine weitere Freundin mit dem Maskottchen der Paralympics.
Habt ihr auch Ideen mitgenommen, um den Club attraktiver zu machen?
Laurane: Wir wollen zum Beispiel ein polysportives Training etablieren mit Boccia, Basketball und Tennis. Diese Disziplinen bei den Paralympics zu sehen, hat uns neue Perspektiven eröffnet.
Samia-Lou: Gerne möchten wir inklusivere Sportaktivitäten einführen und zum Beispiel Teilnehmerinnen in Elektrorollstühlen miteinbeziehen oder Fussgänger. Letztere würden helfen, gerade wenn wir zu wenig Teilnehmende im Rollstuhl haben, damit wir ein Angebot überhaupt durchführen können. Sitzvolleyball wäre zum Beispiel so eine Sportart.
Die sportliche Zukunft des Rollstuhlclubs Biel ist also gesichert?
Laurane: So einfach ist es leider nicht. Wir haben zwar viele Ideen, aber wir müssen zunächst herausfinden, was auf Interesse stösst.
Samia-Lou: Wir haben zum Beispiel eine Sporthalle gefunden, in der wir am Freitagabend trainieren könnten, aber wir brauchen mindestens acht Teilnehmerinnen. Hinzu kommt, dass wir nicht genügend Sportrollstühle zur Verfügung haben und erst recht keinen Platz, um diese zu lagern. Für all das müssen wir Lösungen finden. Wir stehen noch ganz am Anfang.
Im Vorstand des Rollstuhlclubs Biel weht ein frischer Wind, denn er besteht aus jungen Leuten, deren Energie und Motivation spürbar sind. Nun gilt es das Sportangebot zu überdenken, es bei den Mitgliedern bekannt zu machen und sie vor allen Dingen davon zu überzeugen, es regelmässig zu nutzen.
WEIHNACHTSREZEPT
Diese Köstlichkeit ist das perfekte Highlight zu einer Tasse Kaffee oder eine verführerische Nascherei für zwischendurch. Sie besticht nicht nur durch ihren feinen Geschmack, sondern auch durch ihr elegantes Aussehen.
Von Tina Achermann
Zubereitung 1. Schicht
Die Datteln in etwas Wasser ein paar Minuten einweichen. In der Zwischenzeit die gemahlenen Mandeln und die Haferflocken mischen und im Cutter fein hacken. Die abgetropften Datteln kleinschneiden, mit dem Öl dazugeben und alles zu einer klebrigen Masse mixen. Diese Masse in eine mit Backpapier ausgelegte Form drücken (z. B. rechteckige Cakeform). Zudecken und mindestens vier Stunden kühlstellen.
Zubereitung 2. Schicht
beiden ersten Schichten giessen und erneut kühlstellen, bis die Schokolade fest geworden ist.
Je länger die Schichten gekühlt wurden, umso einfacher lassen sich die Türmli schneiden (etwa 2 × 3 cm gross oder nach Belieben). Mit Pistazien garnieren oder mit etwas festlichem Glitzer.
ZUTATEN
1. Schicht: Pralinenboden
150 g Medjool-Datteln, entsteint
120 g gemahlene Mandeln
120 g feine Vollkorn-Haferflocken
2 EL Öl
2. Schicht: Pistazien
180 g ungesalzene geschälte Pistazien
4 EL Honig
2 TL Vanillepaste
Die Pistazien etwa eine Stunde in Wasser einweichen, abtropfen und mit Honig und Vanillepaste zu einer festen Creme mixen. Die Creme auf die erste Schicht verteilen, zugedeckt kühlstellen.
Zubereitung 3. Schicht
Die Schokolade mit der Kokosmilch sorgfältig erwärmen, rühren, bis eine homogene Masse entsteht. Wenig Salz beigeben. Die Schokoladenmasse noch warm auf die
Das Rezept ist sehr einfach und grundsätzlich rasch gemacht. Da jede Schicht im Kühlschrank vollständig fest werden muss, braucht es genügend Vorlaufzeit. Ich habe zum Beispiel die erste Schicht am Abend vorbereitet und die beiden anderen dann am nächsten Tag hinzugefügt. Die Geduld lohnt sich!
Varianten
Für eine vegane Variante wird statt Honig Ahornsirup verwendet und auf vegane Schokolade geachtet, das Rezept ist zudem laktose- und glutenfrei (glutenfreie Haferflocken verwenden).
3. Schicht: Ganache
150 g dunkle Schokolade, gehackt
2 dl Kokosmilch
¼ TL Meersalz
Verzierung
Pistazien oder Glitzer nach Belieben
FROHE WEIHNACHTEN
Das Team der Schweizer ParaplegikerVereinigung wünscht Ihnen, Ihren Familien, Freunden und Bekannten schöne Weihnachtstage und alles Gute für das neue Jahr.
GBY.SWISS
LANGLAUF
Wir bieten erwachsenen Menschen mit körperlicher Behinderung attraktive Wohnangebote, eine sinnhafte Tagesstruktur und viel fältige Sport und Freizeitaktivitäten . Individuelle Pflege, Betreuung und Therapie ergänzen das Angebot.
Unser oberstes Ziel ist das selbstbestimmte Leben unserer Bewohner:innen. Erkundigen Sie sich jetzt für ein massgeschneidertes Angebot: info@rossfeld.ch oder Tel. 031 300 02 02.
Sie wollten schon immer einmal Langlauf ausprobieren? Jetzt gibts keine Ausreden mehr.
Gleiten Sie im Langlaufschlitten geschmeidig durch die verschneite Winterlandschaft. In unseren Langlaufkursen zeigen wir Ihnen, wie es geht. Das Material stellen wir Ihnen bei Bedarf zur Verfügung. Und das Beste: Der Kurs ist für Sie kostenlos!
Möglich macht das eine finanzielle Unterstützung des BASPO und von Swiss Olympic. Das Ziel ist, ein niederschwelliges Angebot für SPV-Mitglieder zu schaffen, um Sport zu treiben.
Worauf warten Sie also noch? Melden Sie sich an – eine Übersicht über alle unsere Langlaufkurse an verschiedenen Standorten finden Sie auf unserer Website: spv.ch/eventkalender
Welche Leistungen sind enthalten?
Unsere Langlaufkurse sind für Sie gratis, wenn Sie Aktivmitglied der SPV sind. Das Angebot umfasst den Gruppenunterricht mit einem ausgebildeten Langlauflehrer, den Loipenpass und eine allfällige Materialmiete (Langlaufschlitten/Zubehör).
Die Kosten für Verpflegung, Anreise oder allfällige Übernachtung tragen Sie selbst.
NACHGEFRAGT
Das Bündner Ehepaar Dürst erlebte den Giro Suisse 2024 hautnah – Elisabeth als Helferin, Erwin als Teilnehmer. Das Fazit der beiden 73-Jährigen: «Es war toll.»
Von Peter Birrer
Was machte den Giro Suisse für euch beide zu einem besonderen Erlebnis?
Elisabeth: Die Atmosphäre. Mir kam es vor wie in einer Grossfamilie. Praktisch alle, die am Giro Suisse unterwegs sind, kennen sich. Es war ein schönes Wiedersehen. Erwin: Für mich kommt als aktiver Teilnehmer noch ein wichtiger Punkt dazu. Früher fuhr ich Rennen. Bei diesem Anlass sind Minuten und Sekunden nebensächlich. Es geht um den Genuss und das Miteinander, um die gegenseitige Unterstützung und das gesellige Beisammensein am Abend. Es ist fast unbeschreiblich, man muss es selber erleben. Und ich bin stolz, dass ich die Herausforderung mit 73 Jahren so gut meisterte.
Ihr hattet unterschiedliche Rollen. Elisabeth, du warst während der Etappen in eurer Region zum einen für die Verpflegung zuständig. Musstest du selber kochen?
Elisabeth: Das nicht. Aber Vroni Forrer, Präsidentin des RC Graubünden, und ich waren so ehrgeizig, dass wir an einem Tag um 5 Uhr damit begannen, 70 Sandwiches
zu machen, die der ganze Tross am Mittag genoss. Ausserdem suchte ich Verpflegungsstandorte, die sich für schlechtes Wetter eignen, aber auch genügend Schatten bieten, wenn die Sonne brennt. Und die natürlich neben Stromanschluss auch über ein rollstuhlgerechtes WC verfügen. Für den zweiten Tag organisierten wir das Mittagessen.
Und so etwas wie eine lokale Medienverantwortliche warst du auch
Elisabeth: … das ist ein grosses Wort. Ich kontaktierte lokale Medien, weil ich finde, dass die Öffentlichkeit erfahren soll, dass der Giro Suisse in der Region stattfindet. Und sie soll wissen, dass der RC Graubünden für Rollstuhlfahrinnen und -fahrer da ist und sich um ein attraktives Angebot für sie bemüht. Die Resonanz war höchst erfreulich.
Und du, Erwin, hast eine sportlich beeindruckende Leistung erbracht.
Erwin: Ich habe tatsächlich alle sechs Etappen bewältigt und insgesamt rund 400 Kilometer zurückgelegt. Ich zähle mich nun
wahrlich nicht zu den «Kletterern», die locker den Berg hochfahren. Aber es lief erstaunlich gut, sei es im Safiental Richtung Tenna, durch das Versamer Tobel oder über den Lukmanier.
Machte sich am Ende der Woche die Anstrengung nicht bemerkbar?
Erwin: Doch, das Ganze ging nicht spurlos an mir vorbei, die Etappen kosteten schon einiges an Energie. Aber ich war nicht nudelfertig, sondern eher stolz, dass ich bei meiner zweiten Giro-Teilnahme das Ziel erreichte. 2022 hatte ich Pech, als kurz vor dem Ziel mein Velo einen Defekt hatte und der Giro Suisse für mich dort endete.
A propos Energie: Elisabeth, wie viel Substanz hat dich das Engagement gekostet?
Elisabeth: Die zwei sehr langen Tage machten sich bemerkbar, jedenfalls war ich ziemlich erledigt. Aber das ist egal, weil es sich gelohnt hat. Wenn ich daran denke, wie alle Teilnehmenden mir unglaublich viel Dankbarkeit und Wertschätzung entgegenbrachten … Es war mir fast etwas peinlich, so viel Lob zu bekommen! Ich engagiere mich ja gern für den RC Graubünden. Erwin: Für uns beide war im Vorfeld klar: Wenn der Giro Suisse durch unsere Gegend führt, wollen wir uns engagieren. Das galt auch für die Streckenführung. Bei den Etappen vom Safiental nach Ilanz und von Splügen nach Ilanz gaben wir Inputs, was für Rollstuhlfahrer machbar ist und was nicht. Alles in allem hat sich der Aufwand mehr als gelohnt. Wir vergessen diese Tage sicher nicht.
Elisabeth: Genau. Wir freuen uns schon auf die nächste Austragung!
Viele Menschen mit Querschnittlähmung sind im Alltag überfordert mit der Last administrativer Aufgaben.
Von Jacqueline Calame
Bei Beratungen in den Rehakliniken oder zu Hause hören wir Sozialarbeiterinnen und -arbeiter des Bereichs Lebensberatung häufig, wie unsere Klientinnen und Klienten ihre Verzweiflung über den Umgang mit administrativen und finanziellen Angelegenheiten zum Ausdruck bringen. Sie sagen etwa: «Ich bin mit meinen administrativen Angelegenheiten überfordert, ich kann sie nicht mehr bewältigen. Von allen Seiten kommen Forderungen, die ich nicht erfüllen kann. Manchmal möchte ich alles hinschmeissen.» Oder: «Zwischen gesundheitlichen Problemen, der Organisation meiner Pflege, meinen Finanzen und meinem Alltag habe ich manchmal das Gefühl, Vollzeit zu arbeiten.»
Es ist unsere Aufgabe, diese Problemstellung zu beobachten, da sie ein gesellschaftliches Phänomen ist. Unsere Rolle besteht darin, sie zu sehen und zu hören, sie zu thematisieren und sichtbar zu machen. In diesem Artikel versuchen wir, ein paar Antworten auf drängende Fragen zu geben.
Die Befähigung des Einzelnen
Der Begriff «Befähigung» ist in aller Munde, er klingt wie ein wiederholtes Mantra, das den Einzelnen dazu zwingt, sich an alle neuen Forderungen anzupassen. Es sagt: «Seien wir autonom!» Oder eher: «Werdet autonom!» Denn schleichend werden auf allen Ebenen (öffentliche Verwaltung, Dienste, Ämter usw.) Aufgaben immer konsequenter auf den Einzelnen übertra-
gen. Für alle, auch für Menschen mit Rückenmarksverletzungen, ist die Last dieser Verlagerung oft schwer zu ertragen. Das Konzept der Befähigung des Einzelnen ist also zweischneidig.
Indem ich mich frage, wie sich diese Problematik auf Menschen mit einer Rückenmarksverletzung auswirkt, hinterfrage ich
auch meine Rolle als Sozialarbeiterin der SPV-Lebensberatung. Was würde ich unternehmen, um Lösungen zu finden, wenn ich eine Rückenmarksverletzung hätte? Welche Lösungen verhindern, dass ich in eine Situation gerate, in der ich den Überblick über administrative Aufgaben verliere? Wie kann ich als Sozialarbeiterin, die eine solche Problematik antrifft, meine
Unterstützung für Menschen mit Rückenmarksverletzungen verbessern, um dieses Risiko zu vermeiden?
Wenn die administrative Last zu gross wird Vier Menschen mit Rückenmarksverletzungen haben sich bereit erklärt, über das Thema nachzudenken, und kommen im Folgenden zu Wort. Yannick Perret, Severine Berthet, André-Marc Recordon und Stéphanie Combremont betrachten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie alle haben ihre Schwierigkeiten, Bedürfnisse, aber auch Ressourcen und Strategien zur Bewältigung der zunehmenden administrativen Belastung offen auf den Tisch gelegt.
Die angesprochenen Schwierigkeiten beruhen auf zwei Hauptachsen. Die erste ist der enorme Energieaufwand, der erforderlich ist, um die zahlreichen administrativen Aufgaben zu bewältigen und angemessen zu überwachen. Der zweite Schwerpunkt liegt auf der Komplexität der administrativen Verfahren. Nicht immer sind die Begriffe eindeutig. Und oft sind (zu) viele Fachleute involviert.
Stéphanie Combremont sagt: «Das viele Schreiben und Telefonieren, um administrative Aufgaben zu erfüllen, kostet viel Energie.» Das sieht auch André-Marc Recordon so: «Idealerweise würde ich meine Energie lieber in meine Pflege stecken als in administrative Aufgaben.»
Eine Überlastung kann auch durch die Komplexität der Aufgaben entstehen, wie Severine Berthet sagt: «Die Bewältigung meiner Administration und meiner Finanzen ist kompliziert. Ich muss mich dabei sehr konzentrieren und fühle mich manchmal gestresst angesichts all dessen.» Dass man die Übersicht verlieren kann, bestätigt auch Yannick Perret: «Der Austausch mit den Versicherungen und den verschiedenen Beteiligten ist schwierig, es gibt zu viele Ansprechpersonen.»
Um auf Kurs zu bleiben …
Die vier Befragten hätten gerne eine Vertrauensperson, der sie die Verwaltung ihrer Angelegenheiten übertragen könnten.
Zumindest würden sie gerne punktuell Hilfe von einer Vertrauensperson erhalten, die gut zuhören kann. Auch hätten sie gerne jemanden an ihrer Seite, der oder die die administrativen Aufgaben schneller abwickelt. Aber sie sind sich auch bewusst, dass sie selbst Strategien finden müssen, um ihre Angelegenheiten effizient zu erledigen.
Einige erfolgreiche Strategien
Die vier Klienten wissen, was ihnen hilft. Severine Berthet betont zum Beispiel eine gute Ablage: «Ich sorge immer dafür, dass alles richtig gemacht wird, damit ich nicht stundenlang nach Belegen für Zahlungen oder Antworten von Behörden suchen muss.» Sie versetzt sich aber auch in die richtige Stimmung: «Bevor ich beginne, atme ich gut durch, halte mir selber eine kleine Rede, indem ich mir sage: ‹ein Schritt nach dem anderen›. Auf diese Weise kann ich mich fokussieren.» Danach geht es viel einfacher: «Da ich meine Zahlungen im Voraus scanne, ist der Rest einfacher. So muss ich nicht ständig vor dem Computer sitzen. Ich mache nur eine Kontrolle mit meiner Bank, um zu sehen, ob alles bezahlt ist.» André-Marc Recordon hat eine ähnliche Strategie: «Ich gehe Schritt für Schritt vor, aktualisiere den Papierkram, sortiere, beantrage Rückerstattungen usw.»
Yannick Perret hat die Fäden gerne selber in der Hand: «Ich versuche, meine Post immer auf dem neuesten Stand zu halten, und bevorzuge den direkten Kontakt ohne eine vermittelnde Person.» Hingegen ist für Stéphanie Combremont das Timing wichtig: «Wenn ich mich nicht gut fühle, lasse ich meine administrativen Aufgaben ruhen und nehme sie wieder auf, wenn ich mich besser fühle.»
Und als Sozialarbeiterin der SPV?
Ein Problem zu analysieren, es zu verstehen und sichtbar zu machen, ist ein wichtiger Schritt. Danach kann man kleine Verbesserungen vornehmen oder idealerweise sogar konkrete Vorschläge (oder Optionen) unterbreiten. In meiner täglichen Arbeit ist es vorrangig, alle Aspekte zu verstehen, die für die Frage eines Klienten wichtig sind. Auf diese Weise versuche ich eine möglichst umfassende Antwort zu liefern. Meine Rolle besteht nicht darin, die Auf-
gaben anstelle der Klientinnen und Klienten zu übernehmen, sondern sie zu befähigen, damit die bevorstehenden Schritte oder die zu erledigenden Antworten erleichtert werden können.
Dieser Aspekt wird wichtiger, wenn wir es mit Personen zu tun haben, die keine Angehörigen in ihrer unmittelbaren Umgebung haben. Sie sind schneller überfordert, wenn es darum geht, einen Behördengang oder einen finanziellen Aspekt so schnell wie möglich zu regeln.
Wir gehen diesen Weg gemeinsam. Als Sozialarbeiterin stecke ich den Rahmen, setze Orientierungspunkte und gebe Impulse. So verwandeln wir das, was zunächst wie ein harter Aufstieg aussieht, in einen begehbaren Weg.
Wie weiter?
Vielleicht helfen Ihnen die vorhin erwähnten Impulse, etwas an Ihrer persönlichen Organisation zu ändern. Oder Sie finden Lösungen, an die Sie bislang nicht gedacht haben?
Mit diesem Artikel will ich die Vielfalt der Kompetenzen und Lösungen hervorheben, die in jedem von uns schlummern. Ein Austausch untereinander kann helfen, bestehende Muster aufzubrechen und neue Ansätze auszuprobieren. Diese Problematik beobachte ich häufig in meinem Arbeitsalltag und es ging mir darum, einen neuen Ansatz dazu zu ermöglichen. Auch um anderen möglichen Antworten Raum zu geben und damit der Solidarität Platz zu schaffen und vielleicht Brücken bauen zu können.
KONTAKT
Die Lebensberatung der SPV ist unter Tel. 041 939 68 68 oder per E-Mail lb@spv.ch erreichbar.
Wir nehmen Ihre Anliegen ernst. Nehmen Sie einfach Kontakt auf.
Wer kümmert sich nach einer Operation um die komplexe Pflege von querschnittgelähmten Menschen? Wer entlastet die pflegenden Angehörigen? Wer ist in Pflegenotfällen da und verhindert Komplikationen? Wir von Rückenwind plus schliessen diese Versorgungslücke mit unserem einzigartigen Angebot in Bad Zurzach und vermeiden hiermit unnötiges Leiden.
Hier erfahren Sie mehr über Tertraplegiker Fritz Eichholzer und seine Frau Aurelia. Und Tetraplegikerin Heidy Anneler erzählt uns ihre Geschichte.
Wir geben jeden Tag unser Bestes, um die Menschen auf unserer Station in Bad Zurzach zu unterstützen. Wie können wir Ihnen helfen? Bitte kontaktieren Sie uns für eine Anmeldung, bei Fragen oder für eine Besichtigung:
Rückenwind plus Quellenstrasse 5 5330 Bad Zurzach
Telefon +41 56 265 01 76 info@rueckenwindplus.ch www.rueckenwindplus.ch
WEHRPFLICHT
Wer querschnittgelähmt ist, kann sich von der Pflicht, Militärdienst zu leisten, befreien lassen. Wir erklären, was Sie tun müssen.
Von Antonietta Di Muro Wipf
Jeder Schweizer Bürger ist verpflichtet, für einen gewissen Zeitraum Militärdienst oder einen zivilen Ersatzdienst zu leisten. Personen, die durch eine körperliche, geistige oder psychische Beeinträchtigung in ihrer Fähigkeit, Militärdienst zu leisten, eingeschränkt sind, können von der Wehrpflicht und der Ersatzpflicht befreit werden. Allerdings kann der Dienst auch mit gesundheit-
licher Einschränkung geleistet werden. Dazu muss der Wunsch schriftlich an die Militärbehörde kommuniziert werden. Eine spezialisierte medizinische Untersuchungskommission prüft die Anfrage und sucht nach Möglichkeiten einer entsprechenden Zuteilung.
Wehrpflicht und Befreiung
Wer ein Aufgebot erhält, sich aber nicht in der Lage fühlt, diesem Folge zu leisten, muss
die Amtsstelle kontaktieren. Zuständig ist jeweils die kantonale Militärbehörde. Die Behörde benötigt einen medizinischen Bericht, um eine Person von der Wehrpflicht zu befreien. Damit der Befreiung von der Wehrpflicht aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung stattgegeben wird, muss der eingereichte Bericht folgende Kriterien erfüllen: Die Beurteilung über den Gesundheitszustand muss zwingend von einer Ärztin oder einem Arzt verfasst sein. Zudem muss die Art und die Schwere der Beeinträchtigung enthalten sein.
Das Amt prüft darüber hinaus, ob die Beeinträchtigung dauerhaft oder temporär ist. Ist eine Beeinträchtigung temporär, kann dies eine Verschiebung des Dienstes nach sich ziehen. Bei einer dauerhaften Beeinträchtigung wird die betreffende Person in aller Regel von der Dienstpflicht befreit.
Ersatzabgabe
Jene Schweizer Bürger mit Wohnsitz in der Schweiz, welche die Wehrpflicht nicht erfüllen und damit weder Militär- noch Zivildienst im vorgeschriebenen Umfang leisten, müssen eine Ersatzabgabe entrichten. Die sogenannte Wehrpflichtersatzabgabe wird vom 19. bis 37. Lebensjahr geschuldet. Die Abgabe beträgt 3% des steuerbaren Einkommens, jedoch mindestens 400 Franken im Jahr. Renten und Taggelder der IV, der Unfallversicherung, der beruflichen Vorsorge oder der Krankenversicherung werden dabei vom Einkommen abgezogen. Menschen mit einer erheblichen körperli-
chen, geistigen oder psychischen Behinderung sind von der Wehrpflichtersatzabgabe befreit. Doch wer ist damit gemeint?
Wer ist von der Ersatzabgabe befreit? Von der Abgabe befreit sind Personen, die eine Rente der IV oder der Unfallversicherung beziehen oder eine Hilflosenentschädigung erhalten. Aber auch wer keinen Anspruch auf eine Hilflosenentschädigung hat, jedoch in mindestens einer der sechs «Lebensverrichtungen» gemäss IV eingeschränkt ist, ist abgabebefreit. Letztere Regelung tritt insbesondere bei Personen in Kraft, welche keine Rente und keine Hilflosenentschädigung beziehen und dennoch im Alltag auf Unterstützung angewiesen sind. Beispielsweise sind dies Personen mit inkompletter Lähmung. Ebenfalls von der Ersatzabgabe befreit sind Personen, die wegen einer Behinderung als dienstuntauglich eingestuft sind und deren Einkommen das im Einzelfall zu ermittelnde betreibungsrechtliche Existenzminimum um nicht mehr als 100% übersteigt.
Das Verfahren zur Befreiung von der Wehrpflichtersatzabgabe erfolgt in der Regel über die zuständigen Militärbehörden. Allerdings sind die Abläufe von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Einzureichen sind das Dienstbüchlein, die Rentenverfügung oder der Entscheid über die Höhe der Hilflosenentschädigung sowie ein Arztbericht und je nach Kanton ein spezifischer Fragebogen. Informieren Sie sich in Ihrem Wohnkanton.
Unter diesen Links finden Sie weitere Informationen:
Wehrpflichtersatzabgabe –das Wichtigste in Kürze
Kontakte kantonale Militärbehörden
Eine Kumulation von Hilflosenentschädigungen verschiedener Sozialversicherer galt bis anhin als ausgeschlossen. Ein kürzlich ergangenes Urteil des Bundesgerichts lässt nun jedoch aufhorchen.
Von Claudia Kobel, Rechtsanwältin
Bisher galt der Grundsatz, dass die versicherte Person entweder eine Hilflosenentschädigung der Invalidenversicherung oder, falls die eingetretene Invalidität auf einen Unfall zurückzuführen war, der Unfallversicherung beziehen konnte. Die neuste bundesgerichtliche Rechtsprechung stellt dies jetzt in Frage.
Verschaffen wir uns zunächst einen Überblick
Wer wegen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung bei den alltäglichen Lebensverrichtungen dauernd auf die Hilfe Dritter oder auf persönliche Überwachung angewiesen ist, hat unter gewissen Bedingungen Anspruch auf eine Hilflosenentschädigung. Ist die eingetretene Hilflosigkeit auf die Folgen eines Unfalls zurückzuführen und war die versicherte Person zum Zeitpunkt des Unfalls obligatorisch unfallversichert, so erhält sie die Hilflosenentschädigung von der Unfallversicherung. In den anderen Fällen ist allen voran die Invalidenversicherung leistungspflichtig.
Es werden bei der Unfallversicherung wie auch bei der Invalidenversicherung drei Hilflosigkeitsgrade unterschieden: leicht, mittel und schwer.
Die Hilflosigkeit gilt als schwer, wenn eine versicherte Person in allen sechs alltäglichen Lebensverrichtungen auf Dritthilfe
angewiesen ist und überdem der dauernden Pflege oder der persönlichen Überwachung bedarf.
Die Hilflosigkeit gilt als mittelschwer, wenn eine versicherte Person trotz Abgabe von Hilfsmitteln in mindestens vier alltäglichen Lebensverrichtungen auf die Hilfe Dritter angewiesen ist; oder in mindestens zwei alltäglichen Lebensverrichtungen auf Dritthilfe angewiesen ist und überdem einer dauernden persönlichen Überwachung bedarf.
Die Hilflosigkeit gilt als leicht, wenn eine Person trotz Abgabe von Hilfsmitteln in mindestens zwei alltäglichen Lebensverrichtungen auf Dritthilfe angewiesen ist oder einer dauernden persönlichen Überwachung bedarf.
Die Dritthilfe muss bei allen drei Graden regelmässig (mithin täglich) benötigt werden und erheblich sein.
Der Sonderfall: lebenspraktische Begleitung Im Gegensatz zur Unfallversicherung gilt bei der Invalidenversicherung eine versicherte Person zudem als hilflos, wenn sie zu Hause lebt und wegen der Beeinträchtigung der Gesundheit dauernd auf eine sogenannte lebenspraktische Begleitung angewiesen ist. Die lebenspraktische Be-
gleitung umfasst weder die (direkte oder indirekte) Dritthilfe bei den alltäglichen Lebensverrichtungen noch die dauernde Pflege oder Überwachung. Vielmehr stellt sie ein zusätzliches und eigenständiges Institut der Hilfe – insbesondere in Form von Anleitung, unterstützenden Gesprächen und Kontrollen – dar.
Ein Bedarf an lebenspraktischer Begleitung ist dann gegeben, wenn eine Person als Folge ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung – ohne Begleitung einer Drittperson (z. B. in Form von Hilfe bei der Tagesstrukturierung oder bei der Bewältigung von Alltagssituationen) nicht selbständig wohnen kann; oder
– für Verrichtungen und Kontakte ausserhalb der Wohnung auf Begleitung einer Drittperson angewiesen ist; oder
– ohne Unterstützung durch Drittpersonen ernsthaft gefährdet ist, sich dauernd von der Umwelt zu isolieren.
Der Bedarf an lebenspraktischer Begleitung muss dabei eine gewisse Intensität aufweisen, damit ein Anspruch auf eine Hilflosenentschädigung begründet werden kann. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Hilfe von Drittpersonen durchschnittlich während mindestens zwei Stunden pro Woche benötigt wird.
Sind die Kriterien einer dauernden lebenspraktischen Begleitung erfüllt, erhält eine versicherte Person von der Invalidenversicherung – nicht so von der Unfallversicherung – eine Hilflosenentschädigung leichten Grades, selbst wenn sie in allen alltäglichen Lebensverrichtungen keinen Hilfebedarf aufweist.
Überdem hat eine versicherte Person Anspruch auf eine Hilflosenentschädigung mittleren Grades von der Invalidenversicherung, wenn sie trotz Abgabe von Hilfsmitteln in mindestens zwei alltäglichen Lebensverrichtungen regelmässig auf Dritthilfe und zudem dauernd auf lebenspraktische Begleitung angewiesen ist. Mit anderen Worten reicht bei der Invalidenversicherung – im Gegensatz zur Unfallversicherung – eine Hilflosigkeit in zwei alltäglichen Lebensverrichtungen bereits aus, um eine Hilflosenentschädigung mittleren Grades zu erhalten, wenn kumulativ ein Bedarf an lebenspraktischer Begleitung hinzutritt.
Die Hilflosenentschädigung der Invalidenversicherung ist somit weiter gefasst als diejenige der Unfallversicherung.
Die Rechtsprechung des Bundesgerichts
Das Bundesgericht hatte kürzlich den Fall einer 32-jährigen Frau zu beurteilen, welche aufgrund der Folgen eines im Jahre 2011 erlittenen Verkehrsunfalls eine Hilf-
losenentschädigung schweren Grades der Unfallversicherung bezog *. Da die junge Versicherte nebst der Dritthilfe in allen alltäglichen Lebensverrichtungen auch einen Bedarf an lebenspraktischer Begleitung aufwies, beantragte sie bei der Invalidenversicherung zusätzlich eine Hilflosenentschädigung leichten Grades.
Die Invalidenversicherung wies das Gesuch jedoch mit der Begründung ab, dass eine Kumulation von Hilflosenentschädigungen verschiedener Sozialversicherer von vornherein ausgeschlossen sei. Die Invalidenversicherung habe den Bedarf an lebenspraktischer Begleitung daher nicht zusätzlich zu entschädigen. Mit dieser Begründung konnte sich die junge Frau nicht einverstanden erklären, weshalb sie ihren Fall bis vor Bundesgericht weiterzog.
Das Bundesgericht kam in seinem Urteil vom Juni 2024 zum Schluss, dass zwar die lebenspraktische Begleitung im Rahmen der Hilflosenentschädigung ein zusätzliches und eigenständiges Institut der Hilfe darstelle. Sei eine versicherte Person – wie im vorliegenden Fall – jedoch im schweren Grad hilflos, spreche ihr der zuständige Sozialversicherer so oder anders eine entsprechende Entschädigung im höchstmöglichen Umfang zu. Und zwar unabhängig davon, ob die Person nebstdem auch die Voraussetzungen der lebenspraktischen Begleitung erfüllen würde. Der zusätzliche Bedarf an lebenspraktischer Begleitung
führe somit auch bei der Invalidenversicherung nicht dazu, dass nebst der Auszahlung einer Hilflosenentschädigung schweren Grades auch noch ein Anspruch auf die Ausrichtung einer Hilflosenentschädigung leichten Grades geltend gemacht werden könne. Nichts anderes habe in der vorliegenden Konstellation im Zusammenspiel mit der Unfallversicherung zu gelten.
Das Bundesgericht sah daher im vorliegenden Fall keinen Raum für die Gewährung einer zusätzlichen leichten Hilflosenentschädigung der Invalidenversicherung, da die Versicherte bereits eine Hilflosenentschädigung schweren Grades der Unfallversicherung und somit ohnehin die höchstmögliche Entschädigung erhielt.
Das Bundesgericht liess jedoch interessanterweise offen, wie es sich beim Anspruch auf eine Hilflosenentschädigung der Unfallversicherung bei leichter oder mittlerer Hilflosigkeit in Kombination mit einem Bedarf an lebenspraktischer Begleitung verhält. Somit schliesst das Bundesgericht die Kumulation der Hilflosenentschädigung verschiedener Sozialversicherer an sich nicht kategorisch aus. Es bleibt daher abzuwarten, wie das Bundesgericht eine Fallkonstellation mit einer Hilflosenentschädigung mittleren oder leichten Grades der Unfallversicherung und einem Bedarf an lebenspraktischer Begleitung beurteilen wird.
* vgl. BGer 8C_741/2023 vom 14. Juni 2024
Die sechs vom Bundesgericht anerkannten alltäglichen Lebensverrichtungen:
– Aufstehen, Absitzen, Abliegen
– Ankleiden, Auskleiden
– Essen
– Körperpflege
– Verrichten der Notdurft
– Fortbewegung (in der Wohnung, im Freien), Pflege gesellschaftlicher Kontakte
ELEKTROSTIMULATION
Klinische Studien zeigen, dass stimulierbare Rückenmarksimplantate das Abfallen des Blutdrucks verhindern. Die Behandlung hat jedoch noch weitere positive Auswirkungen.
Von Dr. Léonie Asboth und Nadine Intering, NeuroRestore
Rückenmarksverletzungen können eine gesteigerte Muskelspannung (Spastizität), chronische Schmerzen sowie Störungen der Bewegungsfähigkeit oder die Kampfoder-Flucht-Reaktion des Körpers verursachen, die allesamt biologische Funktionen wie den Blutdruck regulieren. Dies geschieht, weil die Verletzung die Kommunikation zwischen dem Gehirn und dem Teil des Rückenmarks stört, der den Blutdruck stabil hält. Infolgedessen haben vie-
le Menschen mit Rückenmarksverletzungen ernsthafte Blutdruckprobleme, mit häufigen Schwankungen und Abfällen des Blutdrucks im Laufe des Tages. Ein häufiges Problem ist ein niedriger Blutdruck, der beim Aufsitzen (orthostatische Hypotonie), im Ruhezustand, nach dem Essen oder bei körperlicher Aktivität auftreten kann.
Diese Blutdruckprobleme werden normalerweise mit einfachen Methoden wie dem
Tragen von eng anliegenden Bauchbindern oder Kompressionsstrümpfen, einer salzreichen Ernährung und langsam wirkenden Medikamenten zur Blutdruckerhöhung behandelt. Trotz dieser Behandlungen haben die meisten betroffenen Menschen mit Rückenmarksverletzungen weiterhin mit niedrigem Blutdruck zu kämpfen, was ihre Lebensqualität mindert und ihre Teilnahme an sozialen und beruflichen Aktivitäten einschränkt.
Erste vorklinische Erfolge
Die Rückenmarksverletzung stört die Fähigkeit des Gehirns, Signale an das sympathische Nervensystem zu senden, das den Blutdruck steuert. Dieses System hilft normalerweise, den Blutdruck stabil zu halten, aber wenn es nicht richtig funktioniert, führt dies zu geringer Aktivität und schlechter Kontrolle des Blutdrucks. Um zu verstehen, wie elektrische Stimulation (EES) helfen könnte, untersuchten wir, wie dieses Nervensystem organisiert ist und funktioniert. Wir stellten fest, dass die Reaktion des Nervensystems auf elektrische Stimulation des Rückenmarks in bestimmten Bereichen des unteren Brustwirbelbereichs stärker war. Diese Bereiche nannten wir «hämodynamische Hotspots».
Stabiler Blutdruck bei körperlicher Aktivität
EES wirkt, indem es die Nervenfasern aktiviert, die ins Rückenmark einströmen und Signale an das sympathische Nerven-
system senden, welches dann die Blutgefässe verengt und den Blutdruck stabilisiert. Dieser Ansatz wurde in vorklinischen Tests validiert und ermöglichte es, den Blutdruck bei Mäusen, Ratten und nicht-menschlichen Primaten stabil zu halten.
Neu entwickelte Geräte
Um die Sicherheit dieses neuen Ansatzes zu testen, starteten wir vier klinische Studien in der Schweiz, in Kanada und den Niederlanden, an drei unabhängigen klinischen Zentren. Zunächst stellte Onward Medical ein implantierbares Neurostimulationssystem her, das speziell zur Behebung der Einschränkungen bestehender Geräte entwickelt wurde und den Blutdruck bei Menschen mit Rückenmarksverletzungen sicher regulieren kann. Dieses System umfasst eine neu gestaltete Stimulationselektrodenleitung, die im Bereich der Brustwirbelsäule implantiert wird, sowie ein Gerät, das einem Herzschrittmacher ähnelt und unter der Haut im Bauchbereich platziert wird. Das Gerät wird über externe Technologien wie eine Uhr und ein am Gürtel getragenes Steuergerät kontrolliert, die Stimulationssignale an das implantierte System senden und es bei Bedarf aktivieren.
Bisher haben wir dieses System 15 Studienteilnehmenden implantiert. Das System erfüllte die erforderlichen Kriterien, um elektrische Stimulation zu liefern, die allen Teilnehmenden half, Blutdruckabfälle zu verringern, insbesondere beim Sitzen oder Stehen. Nach der Feinabstimmung des Programms in der Klinik konnten die Teilnehmenden mit persönlichen Einstellungen, die von einem Stimulationsexperten an ihre Symptome angepasst wurden, nach Hause.
Die Teilnehmenden nutzen das Gerät den ganzen Tag über, insbesondere morgens beim Aufsitzen oder Aufstehen und nach den Mahlzeiten, um einem (zu) niedrigen Blutdruck vorzubeugen. Wir verzeichneten auch Verbesserungen der Blutdruckkontrolle nach den Mahlzeiten. Mit dieser Therapie konnten die Teilnehmenden auf andere zuvor verwendete Behandlungen wie Bauchbinder und Medikamente verzichten. Diese Verbesserungen führten zu einer gesteigerten Lebensqualität.
Unauffällig
Das Implantat lässt sich über eine Uhr steuern
Die Teilnehmenden berichteten auch von persönlichen Fortschritten. So hatte eine Teilnehmerin genug Energie zurückgewonnen, um ihr Studium wieder aufzunehmen, und zwei andere fühlten sich bereit, zur Arbeit zurückzukehren. Die Vorteile gingen über die Blutdruckkontrolle hinaus – die Teilnehmenden schliefen besser, erlebten eine verbesserte Darmregulation, weniger Spastizität und eine verstärkte Teilnahme an sozialen Aktivitäten.
Reduktion autonomer Dysreflexie Nach einer Rückenmarksverletzung werden die Rückenmarksschaltkreise unterhalb der Verletzung isoliert, was zu Veränderungen in ihrer Vernetzung führt. Dies kann Episoden von gefährlich hohem Blutdruck verursachen, die als autonome Dysreflexie bekannt sind. Diese Episoden können durch Faktoren wie eine volle Blase, Druckgeschwüre, Knochenbrüche oder Schmerzen ausgelöst werden. Milde Symptome können Schwitzen über der Verletzungsstelle, Gänsehaut, verschwommenes Sehen oder Kopfschmerzen umfassen, aber schwere Episoden können zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
Obwohl sich unsere Forschung auf die langfristige Stabilisierung des Blutdrucks konzentrierte, untersuchten wir mit einem Fragebogen auch, wie sich die Symptome autonomer Dysreflexie veränderten. Unsere ersten Ergebnisse zeigten, dass die tägliche Anwendung der elektrischen Stimulation den Schweregrad der Symptome der autonomen Dysreflexie reduzierte. Wichtige Warnzeichen wie Gänsehaut und Schwitzen blieben jedoch bestehen, sodass der Körper weiterhin in der Lage war, auf schädliche Reize aufmerksam zu machen. Vorklinische Arbeiten zeigten auch, dass sich bei langfristiger Anwendung dieser Therapie die Rückenmarksschaltkreise reorganisieren können, um Episoden der autonomen Dysreflexie zu reduzieren.
Auswirkungen auf die Rumpfmuskulatur
Die letzten drei Segmente der Brustwirbelsäule steuern die Muskeln des Rumpfes und des Bauches. Daher aktiviert die Anwendung elektrischer Stimulation in diesen Bereichen auch diese Muskeln. Wir erkannten, dass dies ein zusätzlicher Vorteil ist, und entwickelten Stimulationsprogramme, die sowohl die Blutdruckkontrolle als auch die Kraft der Rumpf- und Bauchmuskeln verbessern. Die Teilnehmenden nutzten diese neuen Programme zur Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben. Ein Teilnehmer schaltete zum Beispiel ein Programm ein, um seinen Rumpf beim Essen zu stabilisieren, sodass er seine Hände zum Essen benutzen konnte, ohne sich unsicher zu fühlen. Ein anderer Teilnehmer verwendete das Programm, um Ski zu fahren, da es sowohl den Blutdruck als auch die Rumpfstabilität unterstützt, sodass er die Aktivität sicher geniessen konnte.
Auf dem Weg zu einer Therapie
Diese Ergebnisse von 15 Studienteilnehmenden sind nur der erste Schritt zur Entwicklung einer Behandlung für die oft übersehenen und schwer zu behandelnden Blutdruckprobleme, die durch eine Rückenmarksverletzung verursacht werden. Dieser Fortschritt bereitet den Weg für umfassendere und wegweisendere Zulassungsstudien an mehreren Rehabilitationszentren, um die Therapie künftig für Betroffene breit verfügbar zu machen.
NeuroRestore
Über das Forschungscenter neurorestore.swiss
RÜCKKEHR
Die zwei Wädenswiler Roland Fässler und Philipp Kutter erlitten innerhalb weniger Tage Skiunfälle, die beide zu Tetraplegikern machte und vor die Frage stellte: Wie sieht die Wohnsituation künftig aus?
Von Peter Birrer
Die zwei verbindet einiges. Sie leben in Wädenswil am Zürichsee, sie kennen einander seit Jahren – und sie erlitten innerhalb kürzester Zeit dasselbe Schicksal beim gleichen Sport: Am 3. Februar 2023 verunfallte Philipp Kutter beim Skifahren, zehn Tage später Roland Fässler. Seither sind sie Tetraplegiker. Und bei beiden stellte sich die Frage nach der Wohnsituation: Besteht die Chance, in die eigenen vier Wände zurückzukehren? Welche Anpassungen sind notwendig, um den Alltag mit dem Rollstuhl bewältigen zu können?
Philipp Kutter, Nationalrat und Stadtpräsident von Wädenswil, und Roland Fässler, Präsident der Interessengemeinschaft Wädenswiler Sportvereine, befanden sich in einer ähnlichen Ausgangslage, fanden für sich aber unterschiedliche Lösungen: Philipp Kutter entschied sich, mit seiner Familie in eine neue Wohnung zu ziehen –Roland Fässler hingegen blieb im Mehrgenerationenhaus, in dem er aufwuchs.
Wir zeigen in dieser Ausgabe, wie Roland Fässler die Herausforderung gemeistert hat. Und im neuen Jahr besuchen wir Philipp Kutter in Wädenswil.
Wohnungsabklärung Ende April 2023 Als Roland Fässler hört, dass Philipp Kutter verunglückt ist, schickt er ihm eine Karte. Der heute 55-Jährige schreibt aufmunternde Worte und davon, ihn bald im Schweizer Paraplegiker-Zentrum besuchen zu wollen. Kaum ist die Post bei Philipp Kutter angekommen, trifft es Roland Fässler selber schwer. Nach dem Unfall in Elm
wird er im Universitätsspital Zürich operiert, bevor die lange Reha-Zeit in Nottwil anbricht.
Bereits im Frühling 2023 wird das Wohnen thematisiert und für Ende April ein Abklärungstermin festgelegt für eine Besichtigung des Hauses. Verbunden damit sind gängige Fragen: Kann er im Rollstuhl weiterhin darin leben? Welche baulichen Massnahmen müssen getroffen werden?
Für Roland Fässler ist von allem Anfang an klar: Er will alle Möglichkeiten ausschöpfen, um auch in Zukunft da leben zu können, wo er seine Jugend verbracht hat, wo seine 91-jährige Mutter immer noch eigenständig wohnt, wo er sich mit seiner Frau Maya und den drei Kindern Aline, Sven und Janic ein gemütliches Nest eingerich-
tet hat. «Für uns war immer klar, dass es eine Lösung geben muss, damit wir unser Haus nicht verlassen müssen», sagt Maya Fässler. «So schwierig die Situation nach dem Unfall auch war: Für uns war das Glas stets halb voll.» Sorgen bereitet ihr einzig die Finanzierung: «Können wir das alles stemmen?» Gleichzeitig denkt sie: «Ein Umzug wäre genauso kostspielig. Also setzen wir alles daran, hier bleiben zu können.»
Treppenlift? Keine Chance
Das Projekt erweist sich wie erwartet als höchst anspruchsvoll und aufwendig. In diesem mehrstöckigen Haus mit Baujahr 1880 lassen die Platzverhältnisse den Einbau eines Treppenlifts nicht zu. Ein Deckenlift ist ebenso ausgeschlossen. Roland Fässler, ein gelernter Elektromonteur und
Roland Fässler lebt wieder bei der Familie, hier mit Mutter Melanie, Sohn Janic und seiner Frau Maya. Dank des Liftes erreicht er jede Ebene des Hauses. Zudem ist das Badezimmer angepasst worden.
inzwischen im Bereich der Gebäudeautomation tätig, studiert im Bett in Nottwil an Optionen herum. Und findet die passende. Mit einem Vertikallift auf der Rückseite des Hauses würden sich alle Stockwerke erschliessen lassen.
Vom Zentrum für hindernisfreies Bauen der SPV übernimmt Marcel Strasser die Planung für den Umbau und trägt als Bauleiter die Verantwortung. «Nur mit einem solchen Lift besteht die Möglichkeit, dass Roland Fässler weiterhin in diesem Haus leben kann», sagt der Architekt.
Kaum ist die Idee geboren, geht es zügig voran. Marcel Strasser stellt ein Gesuch an die IV und gelangt für die Vorfinanzierung an die Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Der Vertikallift ist der grosse Brocken des Umbaus, zehn Meter hoch und gläsern, was auch optisch eine gute Falle macht. Fünf verschiedene Ebenen des Hauses können für Roland Fässler so zugänglich gemacht werden. Eine der grossen Herausforderungen besteht darin, im obersten Geschoss eine Lukarne zu realisieren. Das Dach muss angehoben werden, damit diese Ebene mit dem Lift überhaupt erreicht werden kann. Und um von aussen zum Lift zu kommen, muss via Garten der Zugang mittels Platten verbreitert werden. Die Planung bereitet Marcel Strasser einiges Kopfzerbrechen. «Ich habe gelegentlich geschwitzt», sagt er mit einem Schmunzeln, «aber am Ende ging es glücklicherweise perfekt auf.»
Automation ist Fässlers Fachgebiet Neben dem Lift sind weitere Anpassungen notwendig, vor allem im Badezimmer. Die Badewanne wird herausgerissen und durch eine barrierefreie Dusche ersetzt. Hinzu kommen ein unterfahrbares Waschbecken und eine breitere Türe. Und im Haus wird alles, was technisch machbar ist, automatisiert, damit Roland Fässler vieles über sein Handy ansteuern kann, vom Lift übers Licht bis zu den Türen. Geht es um Automationsfragen, ist der geeignete Ansprechpartner nicht fern. Architekt Marcel Strasser fachsimpelt mit dem Hausherrn auf Augenhöhe.
Die Arbeiten in Wädenswil starten Anfang November 2023 im Innern. Das neue Badezimmer ist an Weihnachten bezugsbereit. Ab Anfang 2024 wird aus dem Haus eine grössere Baustelle, weil es nun darum geht, den Vertikallift anzubringen. Das erfordert viel Zeit. Und in dieser Phase kann Roland Fässler, der inzwischen die Reha in Nottwil beendet hat, noch nicht bei seiner Familie wohnen. Temporär kommt er bei seinem Schwager in Schönenberg ZH unter. Und wenn er in Wädenswil zu Besuch ist, hieven ihn drei Leute im Rollstuhl über mehrere Stufen ins Haus.
Im Frühling 2024 kann Roland Fässler wieder einziehen. «Mit diesem Haus verbinden mich so viele Emotionen», sagt er, «mein Vater und ich investierten unzählige Stunden, um es immer wieder auf Vordermann
zu bringen.» Nie hat Roland Fässler anderswo gewohnt, nie hat er sich überhaupt Gedanken darüber gemacht, anderswo leben zu wollen.
Glückliche Frau, glückliche Mutter Geholfen hat gewiss das positive Denken von allen um ihn herum. Da ist Maya Fässler, die nie den Glauben verlor und sagt: «Wir sind dankbar, dass Roli überhaupt noch da ist. Und dass wir dieses Familienprojekt weiterführen können.» Und da ist Melanie Fässler, die Mutter von Roland. «Das Haus liegt mir enorm am Herzen. Ich bin überglücklich, dass sich diese Lösung ergeben hat. Ich wüsste nicht, wohin ich sonst gekommen wäre.»
Roland Fässler arbeitet inzwischen wieder in einem Teilpensum als Senior Projektleiter. Tätig ist er vorwiegend im Homeoffice, das heisst in seinem Büro, das sich in der obersten Etage gleich neben der Lifttür befindet. Oberhalb des Schreibtischs sind im Zuge der Umbauten Fenster angebracht worden, die für Licht in der Ecke sorgen.
Der Ur-Wädenswiler strahlt Zufriedenheit aus, was viel damit zu tun hat, dass er wieder in der gewohnten Umgebung leben kann. «Der Vertikallift ist mein Schlüssel. Hätten wir ihn nicht …». Maya Fässler sitzt neben ihm, lächelt und sagt: «Wir waren immer überzeugt, dass es gut kommt.»
WANDERGEBIET
Wandern ist das Lieblingshobby der Schweizerinnen und Schweizer. Für viele geht es am Sonntagmorgen in aller Früh mit Wanderschuhen, Stöcken und vollgepacktem Rucksack in die Berge. Doch warum sollte das Abenteuer nicht auch im Rollstuhl möglich sein?
Von Valery Vangen
Unter dem Motto «Tourismus für alle» hat der Zweckverband Naturpark Südeifel ein wahres Paradies für barrierefreies Wandern geschaffen. Insgesamt 55 Kilometer barrierefreie Wanderwege, verteilt auf 22 Routen, ermöglichen Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern unvergessliche Naturerlebnisse. Die Strecken sind in die Schwierigkeitsgrade leicht, mittelschwer und schwer unterteilt und lassen sich mit Hilfe von Zuggeräten mühelos erkunden.
Ein Paradies für Naturliebhaber Die Südeifel liegt im Dreiländereck von Deutschland, Belgien und Luxemburg und beeindruckt durch ihre vielfältige Landschaft, die von Wäldern, Flüssen und Felsen geprägt ist. Hier finden Wanderfans eine einzigartige Flora und Fauna vor. Die Region hat allen etwas zu bieten: Erholung und Abenteuer zugleich, vom wilden Echternacherbrück bis hin zu den sanften Tälern entlang der Flüsse. Am beeindru-
ckendsten sind die Wege entlang der Sauer und Prüm. Hier hat man das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Die Landschaft mit ihren Flussläufen und Felsformationen ist atemberaubend. Es gibt viel zu sehen und zu erleben.
Von Basel aus ist man in etwa fünf Stunden Autofahrt im Wandergebiet Südeifel. Perfekt geeignet also für einen Wochenendausflug oder eine längere Auszeit.
Begeistert Max Wettstein (mit orangem Cap) schwärmt von den Wanderungen und der Reisegruppe
SPV-Reisen hat getestet
Vom 15. bis 22. September hatte eine Gruppe wanderbegeisterter Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer die Gelegenheit, die barrierefreien Routen der Südeifel im Rahmen der «Aktivferien Südeifel» zu erkunden. Dabei handelte es sich um eine von der SPV organisierte Ferienwoche. Unter der Leitung von Bruno Ehrensperger hat die Gruppe jeden Tag eine Wanderung unternommen und die Zugänglichkeit der Region auf Herz und Nieren geprüft. «Ein Naturparadies im Herzen des Dreiländerecks», berichtet Bruno Ehrensperger. Die Wanderwege waren anspruchsvoll, aber nicht überfordernd – genau das, wonach die Gruppe gesucht hatte.
«Ein Naturparadies im Herzen des Dreiländerecks»
Viele Schönheiten
Max Wettstein, ein leidenschaftlicher Wanderer und Teilnehmer der Reise, teilt seine Eindrücke voller Begeisterung mit. Besonders hat ihn die Wanderung rund um den Stausee Bitburg bei Biersdorf beeindruckt. «Die Route um den Stausee war landschaftlich ein echtes Highlight», schwärmt er. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen erwies sich diese Strecke als perfektes Ausflugziel. Mit einer Länge von 1,4 Kilometern war sie zwar für den 76-Jährigen, der in früheren Jahren alle Schweizer 4000er bestieg, eher eine kleine Aufwärmübung. Er fügt aber an: «Manchmal liegt der Reiz eben in der Kürze.»
Ein weiterer Höhepunkt war die Wanderung am ersten Tag. Der Weg führte die Gruppe durch den Wald bis zur historischen Prümer Burg. Nach der Überquerung der Prüm folgte sie dem idyllischen Flusslauf. Das Abenteuer wartete an den «Irreler Wasserfällen», wo die Gruppe eine spektakuläre Hängebrücke überquerte. «Nichts für schwache Nerven», kommen-
tiert Max Wettstein, denn die Brücke ist 110 Meter lang und schwebt in schwindelerregenden 16 Metern Höhe über der Prüm. Der Lohn des Nervenkitzels: Von der Brücke bot sich ein atemberaubender Blick ins weite, malerische Prümtal.
Nebst all den Aktivitäten durfte der gesellige Teil der Ferien nicht fehlen. Nach einem langen Wandertag gibt es kaum etwas Besseres, als den Tag mit einem gemütlichen Jass ausklingen zu lassen. Max Wettstein fasst die Woche zufrieden zusammen:
«Eine fantastische Zeit! Die Gruppe war super harmonisch und auch die wenigen Herausforderungen auf den Wanderwegen konnten wir dank des Swiss-Trac problemlos meistern. Jede Wanderung hatte ihren ganz eigenen Charme. Südeifel? Jederzeit wieder!», steht für ihn fest.
Naturpark Südeifel
Interessieren Sie sich für einen Ausflug in die Südeifel?
Barrierefreie Angebote finden Sie auf naturpark-suedeifel.de
Der Swiss-Trac ist ein echtes Multitalent und ein absoluter Alleskönner, wenn es ums Wandern geht. Mit dem praktischen Hilfsmittel meistern Sie steile Anstiege und unwegsame Pfade ohne Probleme. Der SwissTrac lässt sich einfach am Rollstuhl befestigen und macht damit auch anspruchsvollere Touren möglich. Dank seiner robusten Bauweise und einfachen Bedienung ist er der ideale Begleiter für jede Wanderung.
Haben Sie keinen eigenen Swiss-Trac?
Der Zweckverband Naturpark Südeifel vermietet das Zuggerät vor Ort. Auch in der Schweiz kann der leistungsstarke Helfer gemietet werden. Bitte beachten Sie, dass es hierzu im Voraus eine Beratung benötigt. Nicht jeder Rollstuhl ist für die Montage geeignet. Allenfalls muss der Rollstuhl gewechselt werden.
Infos zur Swiss-Trac-Vermietung
Schweiz Südeifel
Orthotec naturpark-suedeifel.de paraplegie.ch Verleih Swiss-Trac
Weitere Ideen und Inspirationen zu Wandertouren in der Schweiz und in Europa
Ausflugsziele des Herstellers swisstrac.ch
1.2. UND 1.3.2025
Auch 2025 bieten wir zwei Ziesel-Touren an für alle Abenteuerlustigen!
Wenn Sie mit den Elektroraupenfahrzeugen auf dem Hoch-Ybrig durch die Gegend flitzen, erwarten Sie nebst wunderschöner Winterlandschaft auch ganz viel Action und Spass. Aber Achtung, die Plätze sind begehrt, melden Sie sich möglichst rasch an.
2./3.5.2025
In diesem zweitägigen Kurs verbessern Sie in einem Mix aus Theorie und Praxis Ihre Mobilität im Rollstuhl und lernen neue Fahrtechniken kennen. Sie erfahren, wie Sie schulterschonend antreiben und sicher kippen.
AB 10.3.2025
Yoga bringt Sie in Balance und wirkt positiv auf alle Bereiche des Seins. Es tut gut, den Körper sowie den Geist zu entspannen.
Die Kursleiterin bietet Übungen an, die für alle machbar sind und kein Vorwissen voraussetzen. Der Kurs vor Ort findet in Nottwil statt, Sie können aber auch ganz einfach online von zu Hause aus teilnehmen.
Der erste Block startet am 10. März 2025. Zusätzlich bieten wir im Sommer zwei Workshops an, wo wir u. a. Yoga am See praktizieren.
Start ist am Freitag nach dem Mittag. Wir bewegen uns an diesen drei Halbtagen auf dem Gelände des Schweizer Paraplegiker-Zentrums, aber auch in der Stadt Luzern. Besuchen Sie diesen Kurs, um sicherer im Alltag unterwegs zu sein.
10.5.2025
Sie haben einen Swiss-Trac, es fehlt Ihnen aber an Fahrpraxis? Oder haben Sie schon von diesem Zuggerät gehört, wissen aber nicht so genau, was es alles kann?
Dann besuchen Sie am 10. Mai 2025 diesen Kurs und erfahren Sie, was es heisst, mit dem SwissTrac selbstständig unterwegs zu sein. Er ermöglicht Ihnen, Hindernisse zu überwinden und im Gelände zu fahren. Zudem erhalten Sie wertvolle Tipps von den Profis.
25.5.2025
Wandern mit dem Rollstuhl
Sie bewegen sich gerne in der Natur, lieben die Berge und mögen körperliche Herausforderungen? Dann kommen Sie mit auf unsere wunderschöne Wandertour!
Bergwandern ist unter gewissen Voraussetzungen auch für Menschen im Rollstuhl möglich. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer ziehen oder bremsen die Rollstühle mit Seilen oder Gummischläuchen. So bewegen Sie sich als Team den Berg hinauf bzw. hinunter und legen dabei erstaunliche Strecken zurück. Und als Krönung winkt ein tolles Bergpanorama.
15.6.2025
Jodelgottesdienst
Der besinnlich schöne und beliebte Gottesdienst findet jährlich im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) in Nottwil statt.
Ein Jodlerklub aus der Region begleitet die Messe in der Aula. Lassen Sie sich also überraschen und geniessen Sie einen musikalischen Sonntagvormittag.
5./6.7.2025
Giro-Prolog
Mit Mountain-Handbikes oder Vorspannbikes geht es unter fachkundiger Anleitung auf Touren in die Natur.
Der Giro-Prolog richtet sich vor allem an Einsteiger*innen, die in Zukunft auf Trails oder auf der Strasse unterwegs sein wollen. Ausgangspunkt ist der Swiss Bike Park in Oberried.
18.10.2025
Wie lenken Sie Ihr Auto auf rutschigem Untergrund? Und wie bremsen Sie richtig, damit die Sicherheit gewährleistet ist?
All das und noch viel mehr lernen Sie am Fahrtrainingstag, den wir zum ersten Mal zusammen mit dem Verkehrsausbildungszentrum Erstfeld organisieren. Erfahren Sie, wie sich Ihr Auto bei unterschiedlichsten Witterungsbedingungen verhält, und lernen Sie, wie Sie sicher im Strassenverkehr unterwegs sind. Sie nehmen an diesem Kurs mit Ihrem eigenen Fahrzeug teil und absolvieren viele praktische Übungen. Der Kurs findet auf dem Gelände des Verkehrsausbildungszentrums Erstfeld statt und dauert einen ganzen Tag.
28.6. UND 30.8.2025
Swiss-Trac-Ausflug
Haben Sie einen eigenen Swiss-Trac und fühlen sich sicher im Umgang mit dem Zuggerät? Dann wird unser Swiss-Trac-Ausflug ein tolles Erlebnis für Sie.
Unsere Tourguides nehmen Sie mit auf Strecken, die sie selbst im Vorfeld abgefahren sind. Sie garantieren Ihnen schöne Landschaften und rollstuhlgängige Einrichtungen unterwegs.
In der Gruppe sind Sie den ganzen Tag unterwegs und lernen sich spätestens beim gemeinsamen Mittagessen so richtig kennen. Ein Ausflug für alle, die eine gesellige Unternehmung in der Natur suchen.
8.3.2025
Unser Event in Nottwil bietet Ihnen die perfekte Gelegenheit, die faszinierende Welt der Computerspiele zu entdecken. Erfahrene Gamer zeigen Ihnen verschiedene Spiele und selbstverständlich kommen Sie selbst ausgiebig zum Zocken.
IM AUGUST 2025
Fliegen Sie mit der SPV hoch hinaus.
Château d’Œx VD ist das Mekka für Heissluftballonfahrten. Steigen Sie im August mit einem erfahrenen Piloten in den rollstuhlgängigen Korb und fliegen Sie in luftige Höhen. Der Blick über die Berge und Täler ist einmalig. Ein unvergessliches Erlebnis.
DIVERSE ANGEBOTE
16.8.2025
Pendelsprung
Hier erleben Sie Adrenalin pur.
6. bis 11.10.2025 «move on»
Sport- und Freizeitcamp in Nottwil – lernen Sie Neues kennen.
Im Sommer Yoga-Workshops Meditation und Yoga am See – das tut gut.
Im Dezember
SPV Jodler-Lotto
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6./7.12.2025
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KURZTRIP
Die SPV lancierte 2024 eine neue Reisekategorie: viertägige Städtetrips. Die erste Reise führte nach Portugal. Nicht ganz alles lief am Schnürchen.
Von Nadja Venetz
Die portugiesische Hauptstadt ist auf sieben Hügeln erbaut. Vielleicht nicht gerade ein ideales Ferienziel für eine Reisegruppe der SPV? Die steilen Gassen waren allerdings das kleinste Problem.
Dieses Jahr bot das SPV-Reisebüro erstmalig Kurztrips über ein verlängertes Wochenende in europäische Städte an. «Wir wollen mit diesem Angebot SPV-Mitglieder abholen, die vielleicht nur wenige Tage verreisen können oder eine Gruppenreise erst mal ausprobieren möchten», erläutert Reisefachfrau Monserrat Thalmann. Auf zwei dieser Reisen war die Unterkunft bewusst einfach; dadurch waren sie günstiger. Gewisse Destinationen fanden wenig Anklang. Lissabon hingegen war ausgebucht.
Schön, aber… «So etwas habe ich noch nie erlebt», sagt Jack Oertli, als ich ihn am Tag nach der Heimreise anrufe. Das will was heissen, denn er und seine Frau sind routinierte Reisende und oft mit der SPV und auf eigene Faust unterwegs. «Aber», fügt er an, «der Aufenthalt in Lissabon war tipptopp. Alle Ausflüge waren super. Das Hotel war gut und zentral, mit sehr nettem Personal. Und wir haben stets gut gegessen.»
Das Fiasko, das er anspricht, ereignete sich am Flughafen in Lissabon. Sowohl bei der Ankunft als auch bei der Abreise gab es Probleme mit den Rollstühlen und den Zuggeräten, was zu erheblichen Verspätungen führte. Ärgerlich, weil dadurch auch wertvolle Reisezeit verloren ging. Gruppenleiter Kurt Humm organisierte deshalb kurzerhand, dass alle, die Lust hatten, den verpassten Besuch des Gulbenkian-Museums am Sonntagvormittag nachholen konnten. «Spätestens beim exzellenten Abendessen hatten sich die erhitzten Gemüter abgekühlt», erzählt er mir.
Jack Oertli haben die zwei ganzen Tage völlig ausgereicht, um die Stadt kennenzulernen. Für Tamara Vaucher hingegen war die Zeit knapp. «Es war schön, aber ich hätte gern noch mehr gesehen.» Das Hieronymus-Kloster gefiel ihr besonders gut. «Wir haben sicher andere Sehenswürdigkeiten besucht als Fussgänger, die sich die Stadt anschauen», ist die Freiburgerin überzeugt. Von den berühmt-berüchtigten Steigungen habe die Reisegruppe nicht viel mitgekriegt. Zudem hatten einige ihren Swiss-Trac dabei. Lissabon ist auch mit dem Rollstuhl gut machbar.
Einblicke und Ausblicke
Die lokale Reiseführerin Ariane Reipke zeigte der Schweizer Gruppe ihre Wahlheimat. Die gebürtige Deutsche schleuste ihre Gäste an den Touristenströmen vorbei. Ob in der Seilbahn, die dem Tejo entlangführt, oder bei der imposanten Christusstatue «Cristo Rei» – immer wieder erhaschte die SPV-Gruppe atemberaubende Ausblicke auf die Stadt und ihre Bucht mit der ikonischen Hängebrücke Ponte 25 de Abril. Die Stimmung innerhalb der Gruppe war ausgezeichnet. «Das Feedback war sehr positiv. Ich glaube, die Leute sind auf ihre Rechnung gekommen», fasst Gruppenleiter Kurt Humm das Erlebte zusammen. Auf den Ärger am Flughafen hätten jedoch alle gerne verzichtet.
Lust auf Ferien mit der SPV?
Unsere Reisen 2025 finden Sie unter spv.ch/eventkalender
Sich an einem Seil in den Abgrund fallen lassen und minutenlang hin- und herpendeln. Drei SPV-Mitglieder fanden das deutlich lustiger als der Organisator selbst.
Nadja Venetz
Durch die Gorges du Pissot oberhalb von Chateau d’Œx VD hallen manchmal panische Schreie. 100 Meter geht es hier vom Strassenniveau in die Tiefe. Schaut man runter auf den Grund der Schlucht, scheinen die grossen Tannen wie Bäumchen einer Modelleisenbahn. Eine metallene Plattform ragt einige Meter in die Schlucht hinein. Daran befestigt sind mehrere Drahtseile. Von hier aus stürzen sich Wagemutige in die Tiefe – aus Spass. Eine Vorrichtung führt Personen, die nicht selbstständig springen können, über den Rand der Plattform hinaus. Und spickt sie ins Nichts.
Claude Siegenthaler, Koordinator des Bereichs Breitensport – Freizeit – Gesundheit, entdeckt auf Social Media ein Video eines Rollstuhlfahrers, der sich diese Schlucht hinunterstürzt. Das wär doch ein Angebot für abenteuerlustige SPV-Mitglieder! Natürlich muss er vorher abklären, ob die Aktivität wirklich etwas taugt. Das bedeutet auch, er muss selbst ran. «Ich hatte noch nie so intensive Emotionen», fasst Claude Siegenthaler das Erlebnis zusammen, das insgesamt nur wenige Minuten dauert.
Mit zittrigen Händen
Noch im Rollstuhl sitzend zieht er einen Klettergurt an und wird anschliessend in diesem hochgehoben. Er baumelt über der Schlucht. Die Zeit, die der Veranstalter braucht, um all die Sicherungen zu fixieren, kommt ihm vor wie eine Ewigkeit. «Mein Herz schlug bis zum Hals.» Der Ver-
anstalter zieht an einem Seil – und Claude Siegenthaler verschwindet im Abgrund. «Ich hatte so viele Eindrücke in so kurzer Zeit, ich konnte das gar nicht verarbeiten.»
Zuerst fällt er rund 30 Meter in die Tiefe und pendelt anschliessend wieder hoch. «Die Kräfte, die wirken, sind immens. Man muss sich sehr gut festhalten.»
Die Pendelbewegung wird immer kleiner und kommt schliesslich zum Erliegen. Der Veranstalter lässt von oben ein weiteres Seil mit einem Karabiner herunter, den die Teilnehmenden in ihrem Klettergurt einhängen müssen. Doch Claude Siegenthaler ist komplett blockiert. «Wenn du Paraplegiker bist, spürst du ja nicht, wie du im Klettergurt sitzt. Ich hatte Panik, dass ich runterfalle, wenn ich die Hände vom Seil nehme.» Es dauert eine Weile, bis er sich mit zittrigen Händen überwindet. «Ich hatte selten so Angst wie in diesem Moment.»
Er braucht zunächst ein paar Minuten Verschnaufpause auf festem Untergrund, bevor er zum Fazit kommt: «Doch, es war cool.» Er schreibt die Unternehmung für SPV-Mitglieder aus. Drei Rollstuhlfahrerinnen melden sich an und fahren am 17. August zur Schlucht. Jede der drei Frauen hat bereits Erfahrung mit Extremsportarten. «Die drei waren deutlich abgebrühter als ich», lacht Claude Siegenthaler. Am Ende des Tages strahlen Corinne Oehen, Stephanie Gitzelmann und Giulia Damiano übers ganze Gesicht. Sie sind sich einig, genial wars!
Lust auf einen Adrenalinkick?
Am 16. August 2025 bietet die SPV den Pendelsprung erneut an oder Sie buchen individuell beim Veranstalter guideconcept.ch
PENSIONIERT
Wendi Eberle kommt mit Sport, Begegnungen und Gesprächen bestens durch den Winter. Beim bald 69-Jährigen kommt nie Langeweile auf.
Von Peter Birrer
Pensionär – wenn er das Wort nur schon hört. «Die Bezeichnung stört mich», ruft Wendi Eberle, bevor er selber lachen muss: «Pensioniert bin ich zwar. Aber langweilig wird mir nie.» Wendi Eberle, der am 2. Januar 2025 seinen 69. Geburtstag feiert, weiss seine Tage auszufüllen. Früher tat er das als Landwirt sieben Tage pro Woche. Nach einem Arbeitsunfall im Sommer 1990 setzte er auf ein Wintersportgeschäft. Und er machte als Athlet auf sich aufmerksam. Bei den Paralympics 1994 in Lillehammer gewann er Gold in der Skiabfahrt, später kamen WM- und EM-Medaillen dazu.
Mit 64 zieht er sich aus dem Berufsalltag zurück. Aber der Mann aus Flumserberg, der seit 43 Jahren mit Susi verheiratet ist, hat das Glück, dass er mit seiner freien Zeit sehr wohl Sinnvolles anzufangen weiss. Dass just in der Zeit, als er also pensioniert wird, die Coronapandemie ausbricht, tut nicht einmal viel zur Sache. Eberle kommt gut durch jene schwierigen Monate, weil er eines nie vernachlässigt: den Sport.
Sport, Dusche – Zufriedenheit
Die Bewegung prägt sein Leben weiter. Und wenn nun der Winter anbricht, zieht sich Eberle nicht in die eigenen vier Wände zurück, sondern ergreift jede Möglichkeit, um Ausflüge mit dem Handbike zu machen. «Wenn ich kribbelig werde, weiss ich: Jetzt ist höchste Zeit für Sport», sagt er. «Wenn ich nach der Anstrengung geduscht habe, bin ich wieder zufrieden.»
Im Sommer ist er täglich unterwegs, bis zu 70 Kilometer lang sind seine Touren, auf denen er vor Anstiegen nicht zurückschreckt. «Bewegung ist für den Menschen das A und O», sagt er, «ob er im Rollstuhl sitzt oder nicht. Es ist wichtig, den Kopf zu lüften und die Natur zu geniessen.» Nie käme es ihm in den Sinn, mit Kopfhörern durch die Gegend zu fahren: «Wie kann ich so die Umgebung bewusst wahrnehmen? Ich will das Zwitschern der Vögel hören, das Rauschen im Wald.»
Liegt auf den Strassen in Flumserberg kein Schnee, fährt er auch im Winter mit dem Handbike los. Lassen es die klimatischen Verhältnisse nicht zu, trainiert er im Kraftraum auf der Rolle. Und neben dem Sport pflegt er eines ganz besonders: den Kontakt zu Leuten. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass er Besuch empfängt. Daneben kümmert er sich um seinen Jack Russell Jacky und hütet regelmässig Hunde von Bekannten.
Gesteigertes Selbstwertgefühl Tradition ist es, dass so gut wie jeden Samstag eine ausgiebige Jassrunde bei ihm stattfindet. Ausgiebig heisst: Sie endet nicht um 20 Uhr, sondern zieht sich gerne mal bis Mitternacht hin. Und wenn nicht jemand bei ihm vorbeischaut, geht er aus dem Haus. «Der Austausch und die Kameradschaft sind zentral», sagt er. «Wer sich in die eigenen vier Wände zurückzieht, nimmt nicht mehr an der Gesellschaft teil und vereinsamt irgendwann. Das darf nicht sein.»
Einfluss auf die persönliche Fitness haben neben dem Sport auch Begegnungen und spannende Gespräche: «Wenn dies alles stimmt, steigert das auch das Selbstwertgefühl.»
Wendi Eberle war jahrelang ein passionierter Skifahrer. Diese Karriere hat er nach zwei Schulteroperationen 2019 und 2023 beendet. Was nicht heisst, dass er sich nicht mehr für seinen Sport interessiert, im Gegenteil. Wenn ein Skirennen übertragen wird, sitzt er vor dem Fernseher. «Ich verpasse keines», betont er, «dafür muss alles hintenanstehen – selbst der Besuch.» Der Wettkampf fasziniert ihn, «er ist meine grösste Leidenschaft».
Und was rät er, wenn eine ältere Person im Rollstuhl mit Skifahren anfangen möchte? «Ausprobieren!», sagt er. «Ideal ist der Sörenberg. Das Lehrpersonal ist top ausgebildet, die Gegend ist schön.» Wendi Eberle hat seine Formel fürs Alter gefunden: «Je mehr Sport ich mache, desto langsamer altere ich.»
Samschtig-Jass im Freundeskreis
Das Sport- und Freizeitcamp «move on» fand zum zehnten Mal statt und war erneut ausgebucht. Das Angebot ist über die Jahre erweitert und so attraktiver gemacht worden.
Von Peter Birrer
Der Blick zurück ist ein Blick auf eine Woche voller Intensität und Spass. Auf Tage, die so verliefen, dass Thomas Hurni zufrieden zusammenfasst: «Unser Aufwand für dieses Projekt hat sich einmal mehr gelohnt.»
Das Projekt trägt den Namen «move on», feiert 2024 sein zehnjähriges Jubiläum, und es ist gewiss nicht übertrieben zu sagen: Für Thomas Hurni, Leiter Breitensport –Freizeit – Gesundheit (BFG), ist es ein Herzensprojekt. Er hat keine Austragung verpasst und wesentlich dazu beigetragen, dass sich «move on» zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Verlassen kann er sich auf Unterstützung aus seinem Team. Doris Rickenbacher sowie Simone von Rotz übernehmen in der Organisation wichtige Rollen.
Als «move on» 2014 erstmals stattfand, beteiligten sich 17 Leute daran. Inzwischen stösst das Camp an Grenzen. Thomas Hurni legt zwei A3-Blätter auf den Tisch, auf denen das detaillierte Programm aufgelistet ist. Die breite Palette an Sportarten fällt auf, von Badminton über Boxen bis Tischtennis und WCMX. Aber da sind auch Aktivitäten dabei, die «move on» zu noch mehr Popularität verhelfen: Malen, Fotografie, Yoga, ein Mobilitäts- und ein Ernährungskurs.
Mit 50 Teilnehmenden ist das Camp 2024 ausgebucht, wobei die Möglichkeit besteht, entweder drei Tage oder aber die ganze Woche dabei zu sein. Zentral ist und bleibt der Sport in vielen Facetten, das also, was Thomas Hurni sehr am Herzen liegt. «Sich lebenslang regelmässig bewegen» – das ist
sein Credo, das er Menschen im Rollstuhl stets vermittelt. «Exercise is medicine», sagt er – Training ist Medizin. Und auf die Frage, warum «move on» für viele zu einem fixen Bestandteil ihrer Jahresplanung geworden ist, antwortet er: «Es hat viel damit zu tun, dass wir von A bis Z alles vorbereiten und versuchen, ihnen das optimale Paket zu bieten.»
Zu diesem Paket gehört die enge Begleitung und Betreuung vor Ort mit rund 50 Helfenden sowie Kursleiterinnen und Kursleitern. Die Fachpersonen, die 19 verschiedene Workshops leiten, haben auch eine Ahnung, wie ein Mensch im Rollstuhl die jeweilige Aktivität optimal ausüben kann. Wichtig ist für Thomas Hurni zudem, dass die Expertinnen und Experten nicht nur mit hoher Kompetenz glänzen, sondern auch Begeisterung vermitteln: «Sie sind Botschafter ihrer Aktivität.»
Gaby Kaufmann:
Bereichernde Tage in Nottwil
Gaby Kaufmann hat eine seltene neurodegenerative Krankheit (hereditäre spastische Spinalparalyse HSP), die sie immer mehr dazu zwingt, den Rollstuhl zu benutzen. Aber Bewegung ist für die 59-jährige Sozialpädagogin aus Münchenbuchsee BE zentral. Curling, Bogenschiessen, Tischtennis und Badminton sind Sportarten, die sie besonders interessieren. Doch die Kapazitätsengpässe bringen es mit sich, dass sie einmal in einen Workshop eingeteilt wird, den sie für sich nicht als erste Priorität gewählt hätte. Als sie auf ihrem Programm «Malen» entdeckt, denkt sie nur: «Hm … okay.»
So erstaunt sie anfänglich ist, so sehr findet sie Gefallen daran. «Ich habe gemerkt, dass mir das Malen hilft, um zu mir zu kommen», sagt Gaby Kaufmann. «Ich kann runterfahren und alles um mich herum ausblenden.»
Das ist der eine Teil, den sie als bereichernd wahrnimmt. Der andere sind Gespräche und Begegnungen mit Menschen, die ähnliche Sorgen haben wie sie und für die Themen, die sie anschneidet, nicht fremd sind.
«Ich muss ihnen nicht alles erklären. Sie befinden sich auf demselben Weg wie ich. Die Woche in Nottwil hat mir das Gefühl gegeben, nicht allein zu sein.»
Dieser Ausbruch aus dem Hamsterrad des Alltags tut ihr gut. Die «move on»-Tage eröffnen neue Perspektiven und ermöglichen Kontakte zu Menschen, mit denen sie die Handynummer austauscht. Sie malt Bilder, die sie daheim aufhängen wird. Und sie nutzt die Möglichkeit, sich in mehreren Sportarten zu versuchen. Sie möchte nun vermehrt wieder das Bogenschiessen pflegen. Und wenn sie sich das nächste Mal wieder für «move on» einschreibt, will sie unbedingt eines ausprobieren: das Boxen.
Jeremy Frenzen:
Mit 13 ein Routinier
Das «move on» ist für den 13-Jährigen nicht neu. Bereits zum vierten Mal ist Jeremy Frenzen aus Oberbipp BE dabei, er bleibt die ganze Woche in Nottwil und hat am meisten Spass beim Bogenschiessen und an der Tischtennisplatte. Eine gute Figur gibt er aber auch als Basketballer ab.
Jeremy Frenzen, der mit Spina bifida zur Welt kam, wird von seinem Vater Markus begleitet, der am Camp schätzt, dass sein Sohn innert kurzer Zeit spannende Einblicke in mehrere Sportarten erhält. «Und ‹move on› ist für Jeremy auch so etwas wie eine Verbindung in die Rollstuhlwelt. Trotz seiner Beeinträchtigung ist er in der Lage zu gehen und spielt als Fussgänger mit Gleichaltrigen Unihockey.»
Markus Frenzen hebt ausserdem die gute Organisation des Sport- und Freizeitcamps hervor. «Das verantwortliche Team ist eingespielt», sagt er, «wenn einmal ein Problem auftaucht, wissen wir, dass uns sofort geholfen und eine Lösung gefunden wird.»
Susanne Höglin:
Auspowern beim Boxen
Am liebsten würde Susanne Höglin noch ein paar Tage länger bleiben und das Angebot auskosten. «Das Einzige, was mich nach Hause zieht, ist meine Katze», sagt die 55-jährige Baslerin. «Ich habe es in Nottwil total genossen.»
Das ist es, was viele Teilnehmende betonen: Neben den Aktivitäten kommt das Soziale nicht zu kurz. Susanne Höglin, die wegen einer neurologischen Erkrankung seit 20 Jahren im Rollstuhl sitzt, entdeckt zudem eine Sportart, nach der sie lange gesucht hat. Erstmals in ihrem Leben trägt sie Boxhandschuhe und kann sich «komplett auspowern».
Die frühere Sportschützin und Taucherin spielt zweimal pro Woche Tischtennis und einmal Badminton. Aber noch nie hatte sie den Eindruck, körperlich derart an die Grenzen zu kommen wie beim Boxen. «Dieser Sport fordert mich und steigert auch das Selbstwertgefühl. In Sachen Kondition, Konzentration und Koordination gibt es für mich nichts Besseres.»
2025 will sie in Nottwil zum dritten Mal am «move on» teilnehmen, wieder boxen – und sich im WCMX versuchen. «Ich bin schon ein bisschen eine Wilde», sagt sie mit einem verschmitzten Lächeln.
Martin Loos:
Freude an Aktivitäten und an sozialen Kontakten.
Susanne Höglin, Martin Loos, Gaby Kaufmann und Jeremy Frenzen (im Uhrzeigersinn)
Entspannte Atmosphäre Besonders sportlich sei er nicht, sagt Paraplegiker Martin Loos, und doch hat er sich zum zweiten Mal für eine Woche angemeldet. Der 32-jährige Ingenieur spielt seit seiner «move on»-Premiere vor einem Jahr regelmässig Rugby. Nun bereiten ihm Bogenschiessen und WCMX ein besonderes Vergnügen.
Genauso wichtig sind ihm neben den sportlichen Aktivitäten die Begegnungen, sei es am Mittagstisch «oder beim Apéro am Abend mit den anderen Romands an der Hotelbar», wie er es sagt. «Ich mag die entspannte Atmosphäre in diesem Camp, das Beisammensein. Dieser Teil macht ‹move on› meines Erachtens auch aus.» Martin Loos kann sich sehr gut vorstellen, auch nächstes Jahr wieder dabei zu sein.
Impressionen vom «move on» 2024
Unser Highlight-Video
ARMEE
Spitzensport-RS
Im Oktober begann ein weiterer Athlet von Rollstuhlsport Schweiz die Spitzensport-Rekrutenschule (RS).
Patrick Rüegg ist der erste Basketballspieler, der die Spitzensport-RS absolviert. Er erhofft sich dadurch viel für die Zukunft. Die Resultate der Paralympics sprechen für sich; 60 % aller Schweizer Medaillen und Diplome gehen auf das Konto von Sportsoldatinnen. Von 21 selektionierten Athletinnen und Athleten absolvierten neun die Spitzensport-RS.
Unsere Leichtathleten zeigen in Berlin und Chicago beeindruckende Leistungen.
Catherine Debrunner und Marcel Hug setzen ihre Siegesserie fort. Zuerst brillieren sie Ende September am Marathon in Berlin und zwei Wochen später in Chicago. In der «Windy City» gelingt es Catherine Debrunner sogar, einen neuen Streckenrekord aufzustellen. Manuela Schär überzeugt ebenfalls mit einem zweiten (Chicago) und einem dritten Platz (Berlin). Auch Patricia Eachus zeigt mit dem vierten Rang in Berlin eine Topform.
KURSDATEN 2025
Wir bilden Trainerinnen und Trainer im Rollstuhlsport aus und weiter. Die Ausbildung von Rollstuhlsport Schweiz orientiert sich an den Ausbildungswegen von Jugend+Sport (J+S) sowie Erwachsenensport Schweiz (esa).
Unsere Kursangebote für 2025 sind online aufgeschaltet unter spv.ch/eventkalender Mehr Infos zur Ausbildungsstruktur finden Sie unter spv.ch/Ausbildung.
Ab 1. Januar 2026 werden unsere Aus- und Weiterbildungskurse neu strukturiert und in Zusammenarbeit mit PluSport Behindertensport Schweiz und Procap angeboten. Über die Änderungen, die sich aus diesem Zusammenschluss ergeben, informieren wir Sie rechtzeitig.
Kontakt education@spv.ch
Der Fokus unserer zwei Schweizer Bobpiloten Jonas Frei und Christopher Stewart liegt bereits jetzt auf der Heim-WM in St. Moritz.
Nach zwei Weltcups in Norwegen im Januar 2025 steht vom 27. Januar bis 1. Februar 2025 die EM in Sigulda (LVA) bevor. Die darauffolgende WM in St. Moritz vom 9. bis 14. Februar 2025 ist nicht nur der Höhepunkt, sondern gleichzeitig der Abschluss der Bobsaison 2024/25.
Den Wettkampfkalender und die Resultate finden Sie unter: www.ibsf.org
Vom 11. bis 13. Oktober 2024 war Wetzikon Austragungsort des renommierten Rollstuhl-Curling-Turniers.
Teams aus England, Italien, Korea, Polen, Schottland, den USA, der Slowakei und der Schweiz reisten an, um im Herzen des Zürcher Oberlandes gegeneinander anzutreten.
In intensiven Spielen kämpften die Mannschaften um den Sieg. Im packenden Finale setzte sich Team Slovakia klar gegen Korea durch.
Den dritten Platz sicherte sich Albatros Trentino nach einem spannenden Duell gegen CC St. Gallen.
Am 19. September 2024 trafen sich rund 60 Patientinnen und Patienten in der Turnhalle der Clinique romande de réadaptation (CRR), um an einem von «Rollstuhlsport und Freizeit» organisierten Sportnachmittag teilzunehmen.
Das Ziel war es, die Teilnehmenden auf spielerische Art und Weise in Bewegung zu bringen. Angepasste körperliche Aktivität während der Rehabilitation ist sehr wichtig. Die Patientinnen und Patienten hatten die Möglichkeit, Verschiedenes auszuprobieren wie zum Beispiel Boccia, Bas-
ketball, Bogenschiessen, Kajakfahren (auf Videokonsolen), eine Marathon-Challenge und Badminton. Die Badmintonspielerin und Paralympics-Teilnehmerin Cynthia Mathez demonstrierte ihre Sportart. Voller Begeisterung schlugen die Teilnehmenden einige Shuttles mit der Spitzensportlerin übers Netz.
Die CRR Games waren ein voller Erfolg und eine gute Möglichkeit für die SPV, verschiedene Sportaktivitäten vorzustellen, die nach Abschluss der Rehabilitation in den Rollstuhlclubs ausgeübt werden können.
WCMX
Hoffnungsvoll reist die Schweizer Delegation in die USA, um an der WCMX-Weltmeisterschaft vom 7. bis 10. Dezember teilzunehmen.
Die amtierende Weltmeisterin Lorraine Truong wird versuchen, ihren Titel zu verteidigen. Ebenfalls gut vorbereitet ist Emiglio Pargätzi, der an die letztjährige Topplatzierung anknüpfen will. Die WM ist zudem der letzte Stopp der WCMX World Tour.
PARA-CYCLING WM
WCMX-Athletin Lorraine Truong zeigte auf dem Bürkliplatz in Zürich an zwei Tagen ihre waghalsigen Tricks.
Die beiden Showeinlagen auf einem mobilen WCMX-Skate-Park waren Teil des Rahmenprogramms der Rad-WM in Zürich. Auf den Quarterpipes zeigte die Weltmeisterin während 15 Minuten geballte Action und unglaubliche Stunts, und das bei hoher Geschwindigkeit. Die wenig bekannte Sportart WCMX erhielt so eine schöne Bühne. Das Publikum war begeistert.
NLR-EXPERTENGRUPPE
Sportarzt Dr. med. Robert Werder
Geballtes Wissen an einem Ort. Die Experten des Nationalen Leistungszentrums für Rollstuhlsport (NLR) begleiten unsere Athleten auf dem Weg an die Spitze. Dr. med. Robert Werder ist Leitender Arzt der Sportmedizin Nottwil.
Im NLR-Expertenteam seit?
Seit dem Start 2018. Und bei der Sportmedizin seit Mai 2015, also bald 10 Jahre.
Deine Aufgabe im NLR?
Ich bin quasi der «Hausarzt der Rollstuhlsportler» und Anlaufstelle bei gesundheitlichen Fragen, Doping-Themen und Medikamenten. Ich koordiniere Klassifizierungsanträge und übernehme während der Testing Days die sportärztlichen Untersuchungen.
Deine Lieblingstätigkeit im Job?
Die Abwechslung! Ich betreue Rollstuhlsportlerinnen in verschiedensten Sportarten, jede mit individuellen Einschränkungen. Ausserdem führe ich sportmedizinische Sprechstunden für Fussgänger durch, sei es im Sinne eines Check-ups oder bei spezifischen Fragestellungen.
Was ist deine Superpower? Meine Ruhe.
Mit acht Gold-, acht Silber- und sechs Bronzemedaillen fiel auch in diesem Jahr die Ausbeute an Edelmetall hoch aus. Das sind die Gewinner 2024.
Von Linda Wiprächtiger
Die Saison startete einmal mehr mit den Titelwettkämpfen im Bob. In Lillehammer traf sich die Elite der Bobpiloten, um auf der schnellen Kunsteisbahn um den EMund WM-Titel zu kämpfen. Die norwegische Gemeinde war bereits 1994 Austragungsort für die Olympischen Winterspiele. Altmeister Christopher Stewart konnte seine gute Form abrufen und zuerst an der EM Silber einfahren und nur zwei Tage später nochmals WM-Silber.
Richtung Osten
Von Norwegen nach Japan. Licia Mussinelli holte an der Leichtathletik-WM in Kobe Bronze über 100 m. Angestrebt hat die 23-jährige Solothurnerin den Final, in dem sie über sich hinauswuchs. «Die Bronzemedaille war bis jetzt mein grösster Erfolg. Ich habe sehr an Selbstvertrauen gewonnen und weiss nun, dass es möglich ist, mit der Spitze mitzuhalten», sagt das Nachwuchstalent. Ohne ihren Trainerstab wäre eine Podestplatzierung nicht möglich gewesen, ist sie überzeugt. «Mein Trainerstab gibt mir Sicherheit. Wir arbeiten gemeinsam auf ein Ziel hin.»
Retour nach Europa
Von Japan geht es nach Bosnien-Herzegowina. Die Schweizer Basketballnationalmannschaft sicherte sich an der B-EM in Sarajevo mit sechs Siegen in sechs Spielen den Aufstieg in die A-Liga. Eine beeindruckende Bilanz des Teams von Christian Rosenberger und Nicolas Hausammann. «Wir wussten, dass ein Podestplatz möglich ist, und wenn wir unsere Leistung abrufen können, sogar der Aufstieg. Aber es gab viele Unsicherheitsfaktoren», erzählt Nicolas Hausammann. Durch die kurzfristige Terminsetzung des internationalen Verbandes blieb nur wenig Zeit für die Planung und Vorbereitung. Mit einem schnellen Spiel, druckvoller Defense und guter offensiver Struktur überzeugte die Schweiz vor allem als Team.
Nur neun Fahrstunden weiter geht es nach Wien. Dort fand die erste inklusive 3×3 Basketball-EM statt. Zum ersten Mal war die Schweiz auch mit einem Damenteam präsent, das wie die Herren überzeugte. «Unsere Siege waren eher unerwartet. Wir wussten im Vorfeld nicht, wer in den an-
deren Teams mitspielt, und kannten den Gegner nicht wirklich», sagt Nicolas Hausammann. Umso schöner, dass es den Damen für Silber und den Herren für Bronze gereicht hat. Wann der nächste 3×3-Titelwettkampf ansteht, ist noch nicht bekannt. «Auf jeden Fall soll es weiter ein Fokus von uns bleiben. Da es pro Mannschaft nur drei Spielerinnen bzw. Spieler gibt, bleibt mehr Raum für spektakuläre und schnelle Aktionen zum Korb. Das Spiel ist dadurch sehr attraktiv», erzählt Spielertrainer Nicolas Hausammann begeistert.
In die Stadt der Liebe
Wir bleiben in Europa. Im Herzen Frankreichs ist Paris Gastgeberin der Paralympischen Spiele. Neben den herausragenden Leistungen der Leichtathletinnen brillierte die junge Badmintonspielerin Ilaria Olgiati (ledige Renggli). In einem unglaublich spannenden Finalspiel um Bronze zeigte die Aargauerin Durchhaltewillen und ihr ganzes Badminton-Können. «Ich habe null damit gerechnet. Es gab so viele Spielerinnen, die ich noch nie geschlagen habe. Ich wollte einfach mein bestes Badminton
spielen und versuchte, nicht an die Medaille zu denken», sagt Ilaria Olgiati. Ihr Team habe bei diesem Erfolg eine entscheidende Rolle gespielt, erzählt sie. «Es war immer da, nicht nur in Paris selbst, sondern schon während der ganzen Vorbereitung. Wir unterstützen einander immer.» Besonders freut es die 24-Jährige, dass Para-Badminton bzw. der Badmintonsport im Allgemeinen seit den Spielen in Paris mehr Aufmerksamkeit geniesst. «Ich würde mich freuen, mehr Leute im Badminton zu sehen.»
Zurück in der Schweiz
Zürich wird zur «Nabe» der Radwelt. An der ersten inklusiven Rad-WM zeigten die Schweizer Handbiker beachtliche Leistungen. Neben dem zweifachen Medaillengewinner Fabian Recher brillierte auch Newcomerin Sandra Fuhrer. Sie schaffte den Exploit und holte sich im Strassenrennen Bronze. «Die Medaille kam sehr überraschend. Mein ursprüngliches Ziel waren die Top 8», erzählt die Bernerin. «Gegen Ende des Rennens wusste ich, dass es, wenn ich das Tempo halten kann, eine Medaille werden kann.» Die 38-Jährige hat sich minutiös auf den Titelwettkampf vorbereitet. Dabei wurde sie von ihrem Trainerteam optimal unterstützt. «Sie sind extrem wichtig und wertvoll für mich. Sie sind mit viel Herzblut, Überzeugung und Freude mit dabei», erklärt Sandra Fuhrer.
Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
In den USA wird Ende Jahr an der WCMXWM in Birmingham um die WM-Krone gekämpft. Alle Resultate sind unter spv.ch zu finden.
Die SPV gratuliert den Athletinnen und Athleten sowie ihren Trainern und Staffs herzlich zu den diesjährigen Erfolgen und wünscht alles Gute für die kommende Saison.
EM Bob
Lillehammer, NOR, 8.3.2024
Christopher Stewart Silber
WM Bob Lillehammer, NOR, 9.–10.3.2024
Christopher Stewart Silber
WM Leichtathletik
Kobe, JPN, 17.–25.5.2024
Licia Mussinelli (T54) Bronze über 100 m
B-EM Basketball
Sarajevo, BIH, 27.7.–4.8.2024
Schweizer Nationalteam
Gold (Aufstieg in A-Liga)
3×3 EM Basketball
Wien, AUT, 22.–25.8.2024
Schweizer Nationalteam
Silber für Damen-Team (Wayra Huber, Luisa Jud, Mirjam Waller), Bronze für Herren-Team (Pascal Bolliger, Basil Dias, Nicolas Hausammann, Husein Vardo)
PARALYMPICS
Paris, FRA, 28.8.–8.9.2024
Badminton
Ilaria Olgiati (WH2) Bronze im Einzel
Leichtathletik
Catherine Debrunner (T53)
Gold über 400 m, 800 m, 1500 m, 5000 m, Marathon, Silber über 100 m
Marcel Hug (T54)
Gold im Marathon, Silber über 1500 m, 5000 m, Bronze über 800 m
Manuela Schär (T54)
Gold über 800 m, Silber über 400 m
Paralympics-Diplome
Benjamin Früh (MH1), Cycling, 5. Team Relay & Zeitfahren, 6. Strassenrennen; Claire Ghiringhelli (PR1), Rudern, 8. Single Sculls; Cynthia Mathez (WH1), Badminton, 4. Damen-Doppel, 7. Einzel; Fabian Blum (T52), Leichtathletik, 5. über 400 m; Fabian Recher (MH4), Cycling, 5. Team Relay & Strassenrennen, 6. Zeitfahren; Ilaria Olgiati (WH2), Badminton, 4. Damen-Doppel; Manuela Schär (T54), Leichtathletik, 5. über 5000 m, 4. Marathon; Patricia Eachus (T54), Leichtathletik, 4. über 1500 m & 5000 m; Sandra Stöckli (WH4), Cycling, 5. Team Relay, 8. Strassenrennen
WM Para-Cycling
Zürich, SUI, 21.–29.9.2024
Sandra Fuhrer (WH4)
Bronze im Strassenrennen
Fabian Recher (MH4) Silber im Zeitfahren, Bronze im Strassenrennen
WCMX-WM
(Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses lagen diese Resultate noch nicht vor.)
PISTENSPASS
Der 32-jährige Tessiner Lorenzo Parisi sagt, welche Pisten sich für ihn als Tetraplegiker besonders gut eignen –und was für ihn den Reiz des Monoskibobs ausmacht.
Von Peter Birrer
Der Winter naht – und damit die Jahreszeit, in der Lorenzo Parisi jene Sportart ausüben kann, die er seit jeher liebt: das Skifahren. Als ihn 2016 ein Unfall mit dem Mountainbike zum inkompletten Tetraplegiker machte, liess er sich den Traum nicht nehmen, eines Tages wieder in den Bergen unterwegs zu sein. Bereits im Februar 2017 sass er in Sörenberg erstmals in einem Monoskibob und merkte: Es funktioniert nicht nur, es macht auch Spass.
Inzwischen sind seine Skitage zwar eher knapp geworden, was auch damit zu tun hat, dass er beruflich stark absorbiert ist. Der 32-Jährige arbeitet als Arzt in der Hämatologie des Regionalspitals Bellinzona. Aber den Skigenuss im Schnee möchte er mindestens zehnmal pro Saison erleben.
Die Lieblingsgebiete
Als Lorenzo Parisi noch in Bern tätig war, fuhr er regelmässig nach Sörenberg. Seit er in die Südschweiz zurückgekehrt ist, gehört auch Airolo wieder zu seinen Favoriten. Eine der wichtigsten Voraussetzungen bei der Wahl des Skigebiets sind die Platzverhältnisse. Die Pisten dürfen steil, aber nicht eng sein. «Der Radius mit dem Monoskibob ist grösser als mit den Ski», sagt er, «ich benötige mehr Platz, um Drehungen zu machen.»
Anspruchsvoll wird es, wenn die Piste eisig ist. Oder ein flacher Abschnitt integriert ist: «Dann ist ein anstrengender Stockeinsatz gefordert.» In Sörenberg und Airolo kennt er sich bestens aus und weiss, dass er ideale Bedingungen antrifft.
Die Vorbereitung
Wer eigenständig Hänge hinunterfahren will, benötigt eine gewisse körperliche Fitness. «Von Vorteil ist es, nicht an Gewicht zuzulegen», sagt der Arzt, «sonst passt man plötzlich nicht mehr in die Sitzschale.»
Ausserdem achtet er darauf, die Schultermuskulatur ausreichend zu trainieren: «Das hilft mir, den Skibob sicher zu steuern, das Gleichgewicht zu behalten und so das Leistungsvermögen zu optimieren.» Also trainiert er im Kraftraum, mit seinem Rugbyteam oder mit dem Handbike.
Die Skitage
Eine gute Ausrüstung ist die halbe Miete. Damit ist nicht nur der Skibob gemeint, sondern auch die Kleidung. «Weil ich mich weniger bewege als früher auf den Ski, ist es entscheidend, die Beine und Füsse gut einzupacken», sagt er. «Wärmende Kleider, die für jedes Wetter geeignet sind, gehören zum Standard.» Lange im Voraus planen muss er nicht mehr. «Wenn man das Material beisammenhat, ist vieles Routine. Es kann sehr spontan gehen – sofern der Skilehrer auch Zeit hat.»
Lorenzo Parisi fährt ohne Unterstützung
Ski, aber Skitage verbringt er nie allein. Stets hat er einen Skilehrer bei sich. Er braucht Hilfe, um sich in einen Sessellift zu hieven und sich nach einem Sturz wieder aufzurichten. Oft ist auch seine Ehefrau dabei. Hat er eine kompetente Person in seiner Nähe, gibt ihm das zusätzlich ein Gefühl von Sicherheit.
Der Tessiner mag die Geschwindigkeit, er gönnt sich aber auch gemächliche Fahrten. «Die frische Luft, die Natur, das Skifahren oberhalb der Nebeldecke: Das macht es aus», sagt er. «Ich bin kein Wettkämpfer, aber ein begeisterter Skifahrer.»
Begeistert heisst auch, dass er sich nicht von Schneefall oder Regen abhalten lässt, dass er morgens um 9 Uhr loslegt und um 16 Uhr mit dem Lift nochmals hochfährt. «Man sollte aber nicht vergessen, Pausen einzulegen, um die Schultern zu entlasten», sagt er. «Skifahren kostet zwar Kraft, aber es gibt mir Energie für den Alltag. Jeder Skitag ist ein guter Tag.»
Bei der ersten inklusiven Rad-WM in Zürich erzielte die Schweizer Para-CyclingDelegation beeindruckende Erfolge vor Heimpublikum. Neun Medaillen gab es zu feiern.
Von Swiss Paralympic
Handbiker Fabian Recher konnte bei der Heim-WM zwei grosse Triumphe verbuchen. Nachdem er im Team Relay mit seinen Teamkollegen Micha Wäfler und Yves Schmied vor jubelndem Heimpublikum den fünften Platz belegt hatte, gelang ihm im Einzelzeitfahren der Sprung auf den zweiten Platz. Im Strassenrennen holte der Berner zum Abschluss der Heim-WM Bronze. «Ich bin um Platz drei oder vier gefahren, und als es auf die letzte Runde ging, wusste ich, ich kann mich auf meine Sprintstärke verlassen», meinte Fabian Recher im Zielraum. Als zweifacher Medaillengewinner gesellte sich der Handbiker zu den stehenden Athletinnen Flurina Rigling (zweimal Gold), Celine van Till und Fran-
ziska Matile-Dörig (jeweils Gold und Silber). Insgesamt waren es neun Schweizer Medaillen, vier goldene, drei silberne und zwei bronzene.
Hoch und Tief bei den Frauen
Die Überraschung der WM gelang der Handbikerin Sandra Fuhrer. Die 38-jährige Glarnerin, die in Bern wohnt, konnte sich bisher noch nicht an einem internationalen Rennen auf dem Podest platzieren. Die Freude war deshalb gross: Sie sicherte sich im Strassenrennen bei strömendem Regen sensationell die Bronzemedaille.
Nicht nach Plan lief es für Sandra Stöckli. Während sie im Zeitfahren einen Podestplatz knapp verpasste, musste sie aufgrund einer Kreislaufschwäche das Strassenrennen vorzeitig aufgeben. «Leider ist alles anders gekommen als erwartet. Ich musste das Strassenrennen aus medizinischen Gründen abbrechen, nachdem ich während der Fahrt das Bewusstsein verloren hatte», kommunizierte sie zwei Tage nach ihrem Wettkampf.
Sein letztes WM-Rennen
Die Rad-WM in Zürich markierte auch das Ende einer eindrucksvollen Karriere: Der 66-jährige Handbiker Heinz Frei, einer der erfolgreichsten und bekanntesten Athleten im Para-Sport, bestritt sein letztes WMRennen. Heinz Frei erreichte im HandbikeRennen der Kategorie H3 den 16. Platz. Wichtig war ihm die Klassierung an diesem Tag aber weniger. «Ich denke, es hat schon schönere Tage und Rennen gegeben. Die Rahmenbedingungen waren nicht so toll, wettermässig und dann mit dem Todesfall von Muriel Furrer, das hat mich sehr be-
wegt unterwegs. Es war ein sehr schwieriges Rennen für mich. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Es gibt wieder sonnigere Tage», meinte Heinz Frei zum WM-Abschluss. Trotz schwieriger Bedingungen in seinem letzten Rennen zeigte sich Heinz Frei dankbar: «Am Ende überwiegt nicht die Wehmut, dass etwas vorbei ist, sondern die Dankbarkeit und die Demut, dass es so lange gegangen ist, so schmerzfrei, ohne Unfall.»
Einmalige Angelegenheit?
Zürich 2024 war eine Premiere. Erstmals fuhr die Elite aus Radsport und Para-Cycling über dieselbe Ziellinie. Bereits nächstes Jahr werden die WM-Medaillen wieder getrennt vergeben, Para-Cycling in Belgien, die des Radsports in Ruanda. Bleibt die WM also eine Ausnahme? «Wir hoffen natürlich, dass es kein Einzelfall bleibt. Es braucht Veranstalter, die gewillt sind, diesen Aufwand auf sich zu nehmen. Solange es keine internationalen Bestrebungen gibt, inklusive Weltmeisterschaften vorzuschreiben, sind wir auf solche Veranstalter angewiesen», sagt Olivia Stoffel, Delegationsleiterin Para-Cycling.
AHV/IV
Erhöhung der Renten
Per 1. Januar 2025 steigt die AHV/IV-Rente um 35 Franken. Rentenbeziehende erhalten neu eine Minimalrente von 1260 Franken pro Monat, während die Maximalrente bei 2520 Franken liegt.
Dieser erfreuliche Entscheid des Bundesrats basiert auf dem arithmetischen Mittel aus dem Preis- und dem Lohnindex (Mischindex) und berücksichtigt die Empfehlung der Eidgenössischen AHV/IV-Kommission. Auch die Ergänzungsund Überbrückungsleistungen werden – abhängig von der jeweiligen Lebenssituation –zur Deckung des allgemeinen Lebensbedarfs angepasst.
Von der Prüfung eines Anspruchs auf IV-Rente bis hin zum definitiven Entscheid vergehen oft mehrere Jahre.
Bei krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit führt das lange Warten ohne Einkommen häufig zu prekären Umständen: Allfällige Krankentaggeldleistungen sind meist schon seit Langem ausgeschöpft, das persönliche Vermögen aufgebraucht. Menschen mit Behinderung verschulden sich und sind schliesslich auf Sozialhilfe angewiesen.
Der Nationalrat fordert deshalb mit einer Motion von Patricia von Falkenstein (LDP/BS) gegen den Willen des Bundesrats schnellere IV-Abklärungen sowie eine finanzielle Absicherung während der Abklärungsphase.
Der öffentliche Verkehr der Schweiz ist immer noch weit von der vollen Barrierefreiheit entfernt. Nun verzögert sich die Anpassung der Bahninfrastruktur an die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) sogar noch weiter.
In der Sitzung vom 24. September 2024 hat der Nationalrat die Aufstockung der finanziellen Mittel für die Umsetzung bereits baubereiter Projekte in der Leistungsperiode 2025–2028 abgelehnt. Allein bei den SBB können dadurch 17 baubereite Projekte nicht umgesetzt werden. Die Politik bleibt weiterhin den Beweis schuldig, dass sie es mit der BehiG-Umsetzung im öffentlichen Verkehr tatsächlich ernst meint.
POLITIK
Förderung betreutes Wohnen
In der Vernehmlassungsantwort zur Änderung des ELG hatten Inclusion Handicap wie auch viele weitere Verbände gefordert, dass der Anspruch auf EL-Leistungen für das betreute Wohnen nicht nur AHV-Rentnerinnen, sondern auch Bezügern von IV-Leistungen mit EL zusteht. Diesen Forderungen kommt der Bundesrat in seiner Botschaft an das Parlament nun nach.
Betreutes Wohnen bietet eine wichtige Alternative zum Heim-Kontext. Es bietet den Leistungsbeziehenden jedoch nur in begrenzten Lebensbereichen Autonomie und ersetzt den Bedarf an ambulanter Unterstützung in Form von Assistenz nicht.
Deshalb braucht es weiterhin politische Bemühungen, um das mit Assistenz unterstützte autonome Wohnen zu Hause voranzubringen.
Eine zeitnahe Umsetzung der vollen Barrierefreiheit im Schweizer ÖV ist damit weiter nicht absehbar. Ein unhaltbarer Zustand für die betroffenen Menschen mit Behinderungen. ÖV
WÜRDIGUNG
Die Thurgauer Gemeinde Hüttlingen-Mettendorf, Heimatort der Ausnahmeathletin, würdigte die sechs paralympischen Medaillen von Catherine Debrunner nicht nur mit einer grossen Feier, sondern benannte einen Weg nach ihr. Der Catherine-Debrunner-Weg ist der ehemalige Schulweg der Leichtathletin, den die Gemeinde damals asphaltierte, um ihn barrierefrei zu machen.
Drei Rollstuhlfahrerinnen und zwei Rollstuhlfahrer präsentierten am 2. September die diesjährige inklusive ADAPT-Modekollektion im Neubau des Kunsthauses Zürich. Sie hatten den gesamten Designprozess eng begleitet und sichergestellt, dass die Kreationen nicht nur stylisch, sondern auch funktional sind.
Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) setzt sich für stylische Mode für Menschen im Rollstuhl ein. Deshalb hat sie im vergangenen Jahr zusammen mit Yannick
Aellen, dem Gründer und Direktor von Mode Suisse, das Projekt ADAPT lanciert. Die zweite Kollektion, die aus diesem Projekt hervorging, erarbeitete Victor Prieux vom Modelabel Visual (ArchivesTM) Society gemeinsam mit Studierenden der Genfer Hochschule für Kunst und Design. Der Öffentlichkeit gezeigt wurden die Arbeiten an der Mode Suisse, der grössten und bedeutendsten Modeschau der Schweiz. ADAPT will möglichst viele Modeschaffende für das Thema der adaptiven Mode sensibilisieren.
Im April 2023 präsentierte die Schweizerische Post anlässlich ihres 175. Geburtstags ein neues Logo. Da die Schweizer Paraplegiker-Stiftung insbesondere in der schwarz-weissen Logoversion der Post eine potenzielle Verwechslungsgefahr sah, hatte sie Widerspruch gegen die entsprechenden Marken der Post eingereicht.
Um einer allfälligen Verwechslungsgefahr vorzubeugen, haben die beiden Institutionen nun eine gütliche Vereinbarung unter-
zeichnet. Diese hält fest, dass die Schweizerische Post ihr neues Logo vornehmlich in der gelb-roten Variante verwendet. «Mit dieser Lösung verringern wir das Potenzial für eine Verwechslungsgefahr sehr, insbesondere innerhalb unseres Leistungsnetzes für Menschen mit Querschnittlähmung», sagt Joseph Hofstetter, Direktor der Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Das Verfahren vor dem Institut für Geistiges Eigentum wird nach der gütlichen Einigung im Einvernehmen beider Parteien eingestellt.
REPRÄSENTATION
Netzwerk Forum 22
Am 30. September 2024 trafen sich im Bundeshaus rund 60 Mitglieder des Netzwerks politisch engagierter Menschen mit Behinderung. Dies auf Einladung der Nationalräte Christian Lohr, Philipp Kutter und Islam Alijaj, die den Anlass eröffneten. Das Netzwerk, das sich im Zuge der Behindertensession und der Behindertenliste zusammengeschlossen hat, umfasst mittlerweile über 120 Mitglieder.
Ein wichtiges Ergebnis des Treffens war die Festlegung eines offiziellen Namens für das Netzwerk: Die Mitglieder entschieden sich für «Forum 22». Die Zahl 22 steht für die 22 % der Bevölkerung der Schweiz, die mit einer Behinderung leben und die dementsprechend politisch repräsentiert sein müssen.
In drei Arbeitsgruppen wurde darüber diskutiert, wie das Netzwerk zukünftig arbeiten will, um das Ziel der stärkeren politischen Repräsentation zu erreichen.
Interessiert?
Treten Sie dem Netzwerk bei: proinfirmis.ch (Politik/Netzwerk)
IM GESPRÄCH
Prof. Dr. Jürgen Pannek leitet seit 2007 die NeuroUrologie am Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ). Ein Gespräch über Katheter bis hin zu: Was ist eigentlich ein gutes Leben?
Von Nadja Venetz
Was macht die Neuro-Urologie konkret?
Die Urologie ist ein chirurgisches Fach. Konventionelle Probleme am Harntrakt wie z. B. Nierensteine, eine vergrösserte Prostata oder Tumore werden operativ entfernt. Die Neuro-Urologie kümmert sich hingegen vornehmlich um den Erhalt der Funktionsfähigkeit des Harntrakts, um damit langfristig organische Probleme zu vermeiden, zum Beispiel einen Schaden an den Nieren. Als Neuro-Urologe muss man die urologischen Grundfertigkeiten beherrschen, jedoch bereit sein, Patientinnen und Patienten langfristig zu begleiten und die Funktionsoptimierung in den Vordergrund zu stellen. Funktionen verbessern sich nicht von heute auf morgen.
Wie kam der Fokus Querschnittlähmung in deine Laufbahn?
Ich wurde unter anderem an der Universitätsklinik Essen ausgebildet, wo ich in einer Sprechstunde für Menschen mit Spina bifida arbeitete. Daraufhin wechselte ich an die Uni Bochum, die wiederum eines der grössten Querschnittzentren Deutschlands betreute. Dank meiner Erfahrung mit Spina-bifida-Patientinnen und -Patienten wurde ich dort ausgewählt, Menschen mit Querschnittlähmung zu betreuen – und das mache ich bis heute.
Was gefällt dir daran?
Ich arbeite gerne partizipativ mit den betroffenen Personen zusammen und entwickle gemeinsam langfristige Lösungen. Das begeistert mich bis heute, weil immer wieder neue Herausforderungen auftreten. Wie gehe ich mit dem einzelnen Menschen um, und wie kann ich medizinische Notwendigkeiten und die Ansprüche meines Gegenübers auf einen gemeinsamen Nenner bringen? Nur Blasendruckkurven auf dem Papier zu beurteilen, wäre mir auf Dauer zu langweilig.
Was braucht es für Eigenschaften, um Patienten so zu begleiten?
Neben urologischem Fachwissen sind Zuhören und Geduld essenziell. Die Betroffenen, die ja keine medizinischen Expertinnen und Experten sind, müssen das
zugrunde liegende medizinische Problem verstehen, bevor sie Massnahmen wie Medikamente, Katheter oder Operationen akzeptieren. Da manche urologischen Probleme zunächst symptomlos verlaufen, sind viele zurückhaltend gegenüber medizinischen Eingriffen. Es ist selbstverständlich, dass ich Dinge mehrmals erkläre oder den Wunsch nach einer Zweitmeinung respektiere.
Wie hat sich dein Fachgebiet in all den Jahren verändert? Es gab zwei grosse Veränderungen. Die eine betrifft die Behandlungsmöglichkeiten. Neue Medikamente und Methoden kamen dazu, wie die Injektion von Botox in die Blase oder Verfahren zur Kontrolle des Nervensystems. Es sind aber auch ein paar weggefallen, Implantate, mit denen man Menschen mit Querschnittlähmung das Leben einfacher gemacht hat und die nicht mehr erhältlich sind. Die zweite grosse Veränderung betrifft die Klientel. Als ich angefangen habe, behandelten wir am SPZ vor allem junge Erwachsene nach einem
Verkehrsunfall. Typische Patientinnen und Patienten heute sind deutlich älter und haben eine Durchblutungsstörung, eine Enge oder Infektion im Bereich des Rückenmarks. Diese Personen bringen oftmals bereits urologische Probleme mit, zum Beispiel eine grosse Prostata oder Inkontinenz. Wir behandeln also nicht mehr nur die urologischen Folgen der Rückenmarkverletzung, sondern müssen die ganzen altersbedingten Veränderungen im urologischen Feld mitberücksichtigen.
Welchen Stellenwert nimmt die urologische Versorgung im Leben von Menschen mit Querschnittlähmung ein?
Aus medizinischen Studien und aus Befragungen von Patientinnen und Patienten geht hervor, dass urologische Probleme gravierendere Auswirkungen auf den Alltag haben, als nicht mehr laufen zu können. Das sind zum einen Blasenprobleme, zum anderen die Störung der Sexualfunktion. Unser Problem ist, dass manchmal Therapien medizinisch notwendig sind, die den Alltag der Patientinnen und Patienten be-
einträchtigen. Wenn ich Betroffenen erkläre, sie müssen sich, um die Nieren zu schützen, regelmässig und dauerhaft selbst katheterisieren, ist die Person erst mal nicht erfreut. Wir müssen also nach Wegen suchen, wie wir Nierenprobleme langfristig vermeiden und zugleich die Privatsphäre und Lebensqualität der Betroffenen respektieren können.
Wie gehst du da vor?
Ich versuche, sowohl die Art der Blasenfunktionsstörung als auch die individuellen Bedürfnisse der betroffenen Menschen zu berücksichtigen. So kann ein Teil der Personen mit einer Tetraplegie nicht selbstständig katheterisieren. Einige entscheiden sich für eine Lösung, bei der sie den Urin in ein Kondomurinal ablaufen lassen. In diesem Fall sind sie unabhängig von anderen Menschen, die sie regelmässig kathetern müssen. Andere stört diese Kondomversorgung in ihrem Sexualleben. Es ist meine Aufgabe, im Dialog mit den Patientinnen und Patienten herauszufinden, was die passende Lösung ist.
Du hast nochmals studiert und vor Kurzem an der Uni Luzern den Master in «Philosophie und Medizin» abgeschlossen. Wie entstand dieses Interesse? Die Fragen, die wir in diesem Studiengang behandelt haben, begegnen mir tagtäglich. Wo beginnt Autonomie und wo hört sie auf? Wie weit geht die Behandlungsnotwendigkeit? Wie sind Menschen im Alter zu versorgen? Wie priorisieren wir Ressourcen im Alltag? Was ist Lebensqualität? In all diese Fragen auf einer anderen Ebene einzutauchen, hat mir viel gebracht. Zudem ist jedes Spital heute auf wirtschaftliche Optimierung angewiesen. Ich hatte den Eindruck, dass wir auf allen Kaderebenen genug Leute haben, die sich in diesem Bereich weitergebildet haben. Mir war es wichtig, die ethischen Fragen nicht aus dem Blick zu verlieren. Ich bin sehr dankbar, dass das SPZ mein Vorhaben unterstützt hat.
Deine Abschlussarbeit behandelt die Lebensqualität von Menschen mit Querschnittlähmung. Welcher Frage gingst du nach?
Als es darum ging, ein Thema zu wählen, hatte ich zwei Menschen präsent, die ich als Arzt im SPZ begleitet habe. Beides waren Menschen, die im jungen Erwachsenenalter durch einen Unfall eine Tetraplegie erlitten. Die eine Person machte eine Umschulung, wurde beruflich erfolgreich und ist sozial gut integriert. Die andere wählte den begleiteten Freitod. Auf dem Papier war die Ausgangslage nahezu identisch. Weshalb also entscheidet die eine Person so und die andere so?
Wie bist du vorgegangen?
Ich habe zunächst zu ergründen versucht, was Lebensqualität tatsächlich bedeutet. Einerseits lässt sich Lebensqualität nicht objektiv definieren, zum anderen sind wir als Medizinerinnen und Mediziner gefordert, die Lebensqualität in unsere Entscheidungen miteinzubauen. Es gibt Ansätze, die versuchen, die Lebensqualität zu bewerten und diese mit der zusätzlichen Lebenszeit zu multiplizieren, die eine Person durch eine Therapie gewinnt, wodurch sie zu einem quantifizierbaren Parameter wird, der beeinflusst, ob Behandlungen erfolgen. Wenn eine Person beispielsweise zu alt ist
oder ihre Lebensqualität als zu gering eingestuft wird, erhält sie möglicherweise keine Therapie mehr. Dann sind wir nicht mehr weit von der Frage entfernt: Was ist ein lebenswertes Leben? Aber wer kann über die Lebensqualität eines anderen entscheiden? Studien zeigen, dass die Lebensqualität bei einem Lottogewinn zunächst dramatisch ansteigt oder bei einem schweren Schicksalsschlag stark abnimmt, jedoch irgendwann wieder auf das ursprüngliche Niveau zurückkehrt. Das bedeutet, dass der Zeitpunkt, zu dem die Lebensqualität gemessen wird, entscheidend ist. Mein Ziel war es letztlich, herauszustellen, dass Lebensqualität sehr subjektiv ist.
Ausserhalb des OP-Saals An Metalfestivals und auf dem Pilatus
Was ist denn eine gute Lebensqualität?
Die Antwort ist stets eine Momentaufnahme. Wie bin ich mit meinem aktuellen Leben zufrieden? Ängste und Schmerzen beeinflussen diese Beurteilung sehr stark negativ, aber auch das soziale Umfeld und die berufliche Perspektive spielen mit hinein. Hoffnung ist wichtig und Selbstbestimmung. Wer die Hoffnung verliert und die Unabhängigkeit, verliert an Lebensqualität.
Was bedeutet das für Menschen mit Querschnittlähmung?
Es gibt Publikationen aus den 1980er-Jahren, die von einem Lebensqualitätsparadox sprechen. Das Paradox besteht darin, dass Menschen mit einer Querschnittlähmung ihre eigene Lebensqualität höher einschätzen, als ihnen die Gesamtbevölkerung zugesteht. Man kann behaupten, das
sei eine Art Überlebensstrategie. Meine persönliche Erfahrung ist allerdings eine andere. Ich habe nicht den Eindruck, dass ich hier bei jeder und jedem Querschnittgelähmten eine depressive Persönlichkeit vor mir habe. Ich habe viele Menschen im Rollstuhl kennenlernen dürfen. Menschen mit einem ganz grossen Spektrum an Lebensqualität.
Wie steht es um deine eigene Lebensqualität?
Momentan sehr gut. Ich fühle mich wohl in meinem Job. Ich lese sehr gern und viel. Und ich bin ein grosser Heavy-Metal-Fan, was mir die meisten auf den ersten Blick nicht geben. Ich besuche gern Festivals und Konzerte und habe mittlerweile auch einige Freunde aus der Szene. Da interessiert es niemanden, wie viele Harnableitungen ich in den letzten Wochen operiert habe. Und ich bin vermutlich nicht nur der schlechteste, sondern mit 61 Jahren auch der älteste aktive Unihockey-Torwart der Schweiz. Solange ich keinen Kran brauche, um ins Tor zu kommen, und mein Team mich mitmachen lässt, möchte ich das weiter betreiben.
Was wünschst du dir für die nächsten paar Jahre für dein Fachgebiet und deine berufliche Zukunft?
Es ist für mich sehr wichtig, dass ich bei all den administrativen Aufgaben, die meine Tätigkeit als Chefarzt und Mitglied der Geschäftsleitung mit sich bringt, die Versorgung von Betroffenen nicht verliere. Als Fachgebiet hat die Neuro-Urologie viel erreicht. Früher war die Blasenproblematik die häufigste Todesursache bei Menschen mit Querschnittlähmung. Das ist zum Glück heute nicht mehr so, aber das nehmen viele als gegeben hin. Ich wünsche mir, dass die Versorger nicht verkennen, wie zentral die Urologie für die Betroffenen ist. Und ich wünsche mir, dass mehr kooperative Forschung geleistet wird. Natürlich wäre super, wenn man eine Lösung findet, um eine Querschnittlähmung zu heilen. Das ist allerdings noch ein weiter Weg. Diese Suche nach der Heilung darf nicht verhindern, dass man weiterforscht an der Behandlung urologischer Probleme, die für die Leute, die nicht geheilt sind, eine grosse Belastung sind.
Kameradschaft, Geselligkeit und Zusammenhalt: Mit diesen Schlagworten umschreibt Präsident Marcel Bodenmann seinen Club.
Von Nadja Venetz
Klickt man sich durch die 2024 neu gestaltete Website, fällt auf: Da läuft einiges im RC Winterthur Schaffhausen. Ausfahrten mit dem Handbike, gemütliche Grillabende, Museumsbesuche, Testevents, Ausflüge und vieles mehr. Der Club schafft unzählige Gelegenheiten, um sich auszutauschen, Freundschaften zu pflegen und zu knüpfen. Kameradschaft eben.
Freude an der Bewegung
Der 1991 gegründete Club schafft aber auch Gelegenheiten, sich auszupowern. Clubtradition hat die Bewegung im Wasser. Jeden Dienstagabend treffen sich Interessierte im Hallenbad. Schwimmleiterinnen mit SLRG-Brevet sorgen für die Sicherheit und helfen, den eigenen Schwimmstil zu verbessern. Wer das benötigt, kann vor und nach dem Einstieg ins Becken eine betreuende Person in Anspruch nehmen. In der
Badminton-Gruppe schlagen Fussgänger und Rollstuhlfahrerinnen gemeinsam ihre Shuttles übers Netz. Und seit Neustem sind Bikefans an jedem zweiten Samstag im Monat verabredet und erkunden mit ihren Handbikes die Region. Jedes Leistungsniveau ist willkommen und die Angebote in den drei Sportarten stossen auf reges Interesse. Ob in der Halle, im Schwimmbecken oder draussen – der Spass steht im Zentrum. Geselligkeit eben.
Der Rollstuhlclub ist seinen Mitgliedern aber auch Anlaufstelle bei Fragen, Sorgen und Problemen. Der Club unterstützt sie zum Beispiel bei der Beschaffung von Hilfsmitteln und beim Autokauf oder er vermittelt den Kontakt zu Beratungsstellen für Personen, die in einer Krise stecken oder juristischen Beistand brauchen. Zusammenhalt eben. «Wir sind wie eine
CLUB IN KÜRZE
– 115 Aktiv-, 185 Passivmitglieder, 11 Gönner
– Badminton, Schwimmen, Handbike, Freizeit und Ausflüge, Beratungen
rcwsh.ch info@rcwsh.ch facebook.com/RCWSH instagram.com/ rc_winterthur_schaffhausen
grosse Familie. Jeder ist für jeden da», schwärmt Clubpräsident Marcel Bodenmann, der seit 2013 sein Amt mit viel Herzblut ausübt.
«Wir sind wie eine grosse Familie.»
Dringend gesucht
Möglich macht all dies ein motivierter Vorstand. Marcel Bodenmann ist voll des Lobes für seine Vorstandskolleginnen und -kollegen: «Die Zusammenarbeit unter uns läuft hervorragend und wir unterstützen einander gegenseitig.» Ein Blick auf die neue Website zeigt aber auch: Mehrere Vorstandsaufgaben sind unbesetzt beziehungsweise sollen neu besetzt werden. Gewisse Personen engagieren sich schon lange und möchten ihr Amt gerne an eine Nachfolge abgeben. Die Ausschreibungen prangen gut sichtbar auf der Website. Ich will Ende September von Präsident Marcel Bodenmann wissen, wie die Rekrutierung läuft. «Ein wenig harzig», antwortet er, «es sind immer weniger Leute bereit, Verantwortung zu übernehmen oder eine ehrenamtliche Tätigkeit auszuführen.» Ein Problem, das viele Vereine plagt.
Doch trotz dieser Unsicherheit blickt Marcel Bodenmann zuversichtlich nach vorne. «Ich wünsche mir, dass der Club auch in Zukunft lebendig bleibt und die Angebote fleissig genutzt werden», sagt er, «und dass sich die Aktivmitglieder wirklich aktiv am Clubleben beteiligen.»
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Die SPV an der Swiss Ability vom 29./30.11.2024
In der Messe Luzern werden Produkte und Dienstleistungen rund um das Leben mit einer Behinderung präsentiert und Impulse für ein selbstbestimmtes Leben gegeben. Die SPV stellt insbesondere ihr Sport- und Freizeitangebot vor. Besuchende werden aber nicht nur beraten, sondern können selber diverse Sportarten ausprobieren oder Demospiele anschauen. Zudem zeigen Partner wie Orthotec oder Active Communications ihre Produkte.
Besuchen Sie uns in der Halle 1 am Stand P07.
Das Logo von Rolland Bregy drückt anders als viele Rollstuhlpiktogramme Dynamik und Modernität aus. Es zeigt den Rollstuhlfahrer als aktiven Menschen in Bewegung.
Sie erhalten die schönen Aufkleber bei der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung. Informieren Sie sich auf www.rolliwelt.ch über das gesamte Angebot und die Bestellmöglichkeiten.
#Bewegungsfreiheit ist für mich, das machen zu können, worauf ich Lust habe. Auch
Die Theatergruppe Sturzballett begeistert ihr Publikum –auch dank Menschen mit einer Behinderung. Aber die Gründer wollen sich nicht mit dem Begriff Inklusion schmücken.
Von Peter Birrer
Die Geschichte handelt von einem Tanzensemble, das sich auf der Bühne blamiert hat und nun in seinem Studio nach Lösungen sucht. Die nächste Aufführung, gespickt mit vielen neuen Ideen, soll das Publikum überwältigen. «Falling in Life» heisst das Stück. Gesprochen wird wenig. Es geht um Musik, Bewegung und Ausdruck. Die Gruppe beschäftigt sich auf diese Weise mit Fragen aus dem Leben: Wie gehen wir mit Stürzen um? Wie mit den Tücken des Alltags? Es dreht sich vieles um Ambitionen und Scheitern, aber auch um den Umgang miteinander.
Inklusion einfach leben Sturzballett heisst das Tanztheater, das die Luzerner Theaterschaffenden Fanny Zihlmann und Daniel Korber gegründet haben und das aus einem ziemlich bunten Ensemble besteht. Im Herbst 2022 schieben sie das Projekt mit Schnupper-Workshops an und stellen eine Gruppe zusammen, in der Menschen im Alter zwischen 20 und 85 Jahren mitwirken und die auch von Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung geprägt wird.
Das klingt nach einem Inklusionsprojekt, ist es aber nicht. «Bei uns sind alle willkommen», betont Fanny Zihlmann, «wir wollen uns nicht mit dem Begriff Inklusion schmücken, sondern Inklusion einfach leben.»
Fanny Zihlmann und Daniel Korber wollen mit ihrem Schaffen nicht den Mahnfinger heben oder eine moralistische Botschaft vermitteln. Die Zuschauenden sollen selbst entscheiden, was sie an Eindrücken mitnehmen wollen. «Wir stellen Bilder in den Raum, die mit dem Leben zu tun haben. Es ist eigentlich ein Gedicht aufs Leben», sagt Daniel Korber. «Wir haben mit ‹Falling in Life› die Balance zwischen poetischen und abstrakten Bildern gefunden, über die sich jede und jeder die eigenen Gedanken machen kann.»
Einer der Protagonisten auf der Bühne ist Heinz Meier, 65-jähriger Paraplegiker aus Bottmingen BL und ein begeisterter Tänzer. Er erhielt eines Tages die Anfrage, ob er Lust auf ein Casting beim Sturzballett habe. Er zögerte nicht, stellte sich am 3. Sep-
tember 2022 vor und bekam einen Platz im Ensemble. «Wir sind ein durchmischter Haufen», sagt er mit einem Schmunzeln, «aber egal, ob jemand eine Beeinträchtigung hat oder nicht: Wir funktionieren wunderbar miteinander.»
Eine neue Produktion 2025
Das Premierenstück «Falling in Life» erwies sich als Erfolg, der die Erwartungen deutlich übertraf. «Viele Theaterschaffende beklagen sich, dass die Leute nicht mehr ins Theater gehen», sagt Daniel Korber. «Das können wir überhaupt nicht bestätigen.» Und darum wagt sich das Sturzballett nun an eine nächste Produktion heran. Von Mai bis Juni 2025 wird beim Dreilindenpark Luzern «Das letzte Einhorn» aufgeführt.
Das Vorhaben ist aufwendig und wird ein Kraftakt. Dafür suchen die Verantwortlichen zum einen neue Darstellende, zum anderen aber auch viele helfende Hände. Der Event ist barrierefrei und das Duo Zihlmann/Korber betont, dass sich Menschen im Rollstuhl nicht nur für eine Rolle auf der Bühne bewerben, sondern auch ein Teil der Crew hinter den Kulissen werden können.
Für Heinz Meier steht fest: Er will beim zweiten Stück wieder auf der Bühne mitwirken: «Es macht unheimlich viel Spass.»
Mehr über das Sturzballett www.sturzballett.com
QUERSCHNITTGELÄHMTE DES JAHRES
Am internationalen Tag der Querschnittlähmung zeichnete die Schweizer ParaplegikerStiftung Gabriela Bühler aus Ennetbürgen NW und Peter Klotz aus Cham ZG für ihr herausragendes Engagement zugunsten einer inklusiven Gesellschaft aus.
Von Nadja Venetz
Es gibt viele inspirierende Persönlichkeiten, die nach einem Unfall oder einer Krankheit querschnittgelähmt werden und einen neuen Lebensweg einschlagen müssen. Darunter sind auch Menschen, die Aussergewöhnliches leisten und anderen Betroffenen Zuversicht geben. Jeweils am internationalen Tag der Querschnittlähmung, am 5. September, ehrt die Schweizer Paraplegiker-Stiftung zwei solche Persönlichkeiten. 2024 geht die Auszeichnung an Gabriela Bühler und Peter Klotz.
GABRIELA BÜHLER
Geboren: 29.10.1972
Behinderung: Paraplegie
Beruf: Sportlehrerin, Peerberaterin
Hobbys: Mountainbike, Tennis, Langlaufen, Wassersportarten, Reisen, Lesen, Neues lernen
Liebe zum Filzball
Gabriela Bühler verunfallt 2007 in den Bergen. Als sie im Krankenhaus erfährt, wie es um sie steht, fallen ihr als Erstes bekannte Sportpersönlichkeiten ein. «Ich dachte, ah, dann bin ich jetzt wie Heinz Frei oder Edith Wolf-Hunkeler unterwegs. Ich kann Sport treiben, selbstständig sein, arbeiten, eine Familie gründen. Das gab mir eine Perspektive», erinnert sie sich. Es ist nicht
verwunderlich, dass die heute 52-Jährige bereits kurz nach ihrem Unfall schon wieder ans Sporttreiben denkt, war Sport doch schon immer ein wichtiger Lebensinhalt. Vor allem das Spiel mit dem Filzball hat es ihr angetan. Noch während der Erstreha kehrt die ambitionierte Tennisspielerin auf den Tennisplatz zurück. «Mit dem Rollstuhl kam für mich einfach eine neue Dimension hinzu und ich freute mich sehr, wieder gemeinsam mit den Leuten aus meinem Verein auf dem Court zu spielen», sagt sie. Das bekannte Um feld gibt Halt in der neuen Lebenssituation.
Unvergesslich
Der Sport stösst aber noch weitere Türen auf. Mit grossem Erfolg startet Gabriela Bühler eine Karriere im Roll stuhltennis. Die Teilnahme an internationalen Turnieren schafft Erlebnisse, die sie nie vergessen wird. «Ohne den Rollstuhl wäre ich nie so weit in der Welt herumgekommen.»
Swiss Paralympic, als Verbandsvertreterin von Rollstuhlsport Schweiz bei Swiss Olympic, in der TK Rollstuhltennis und präsidierte sechs Jahre lang einen Rollstuhlclub.
Erfahrungen teilen
«Nur» Tennis? Das wäre der Nidwaldnerin zu einseitig. Sie fährt Handbike, Ski, Langlauf, paddelt im SUP über Seen und hat auch schon Wakeboarden ausprobiert. «Ich bin einfach gerne draussen, vor allem zusammen mit anderen Menschen», begründet sie ihre Umtriebigkeit. Neben ihrer sportlichen Laufbahn engagiert sie sich als Athletenvertreterin im Stiftungsrat von
Nach ihrem Unfall arbeitet Gabriela Bühler zunächst in ihrem gelernten Beruf als Gymnasiallehrerin weiter. Und treibt nebenher ihre Tenniskarriere voran. 2015 stösst sie auf eine Stellenausschreibung des Schweizer Paraplegiker-Zentrums, die sie sofort anspricht. Gesucht wird eine Person für die Peerberatung. Gabriela Bühler bekommt die Stelle, unterrichtet aber weiterhin. Die Arbeitsbelastung ist hoch, zu hoch. Schweren Herzens gibt sie die Anstellung am Gymnasium auf. «Ich musste mich entscheiden. Es wäre nicht gut rausgekommen, wenn ich alle drei Sachen weiterverfolgt hätte.» Hinter dem Entscheid steht sie bis heute: «Ich kann den Patientinnen und Patienten als Peerberaterin so viel mitgeben und ihnen mit all meinen Erfahrungen das Leben erleichtern. Das ist eine sehr befriedigende Arbeit», erläutert sie. Und Gabriela Bühler kann dadurch selbst schlimmen Erlebnissen etwas Positives abgewinnen: «So nützt es vielleicht jemandem, dass ich teilweise durch die Hölle gegangen bin.» Diese Hölle scheint heute weit weg. Sie strahlt übers ganze Gesicht: «Ich habe ein tolles Leben.»
PETER KLOTZ
Geboren: 16.5.1946
Behinderung: Paraplegie
Beruf: Exportsachbearbeiter Hobbys: Wandern, Sport, Natur allgemein, Fotografie, Billard
Wegbereiter in der Natur
Sein Unfall, 1968 während des Militärdienstes, liegt schon Jahrzehnte zurück. Peter Klotz ist seither mit dem Rollstuhl unterwegs, und das am liebsten über Stock und Stein. Der heute 78-Jährige erkundet mit seinem Swiss-Trac die Rollstuhlgängigkeit von Wanderwegen. Gemeinsam mit zwei Freunden betreibt er die Website swisstractours.ch. Interessierte finden hier über 1100 Tourenvorschläge in der Schweiz und im angrenzenden Ausland, eingeteilt in vier Schwierigkeitsgrade. Die Tourenbeschreibungen enthalten Informationen zum Untergrund, zur Topografie, zu Hindernissen sowie zur Zugänglichkeit von Toiletten, Restaurants und Lademöglichkeiten. Rund 500 der gelisteten Touren hat Peter Klotz selbst abgefahren. Online ging die Website 2004 mit 15 Touren. Und bevor alles digital verfügbar war, konnte man sich laminierte Tourenblätter ausleihen.
Wissen festhalten
Wenn sich Peter Klotz an die Anfänge von swisstractours.ch erinnert, denkt er an einen befreundeten Rollstuhlfahrer mit Tetraplegie. «Der war fast Tag und Nacht mit seinem Swiss-Trac unterwegs und wusste genau, wie man wo hinkommt. Aber er hatte nicht die Möglichkeit, sein Wissen festzuhalten.» In Peter Klotz keimt die Idee, dieses Wissen zu sammeln und anderen zur Verfügung zu stellen. Die mittlerweile umfassende Tourensammlung soll Menschen animieren, rauszugehen und die Natur zu geniessen. Aber Peter Klotz versteht die Website auch als Würdigung derer, die ihn nach seinem Unfall unterstützt haben. «Wenn ich an meine Rehazeit zurückdenke, dann waren es vor allem ältere, langjährige Rollstuhlfahrer, die mir Tipps und Tricks gaben. Mit der Website will ich diesen Pionieren Danke sagen», erklärt er.
lässt sich anschliessend zum Exkursionsleiter weiterbilden. «Exkursionen geleitet habe ich jedoch nur selten», lacht er. Der Feldstecher ist auf seinen Streifzügen immer dabei. Eines seiner eindrücklichsten Erlebnisse ereignete sich im Urserental. «Ich beobachtete einen Steinadler, der plötzlich auf Augenhöhe auf mich zuflog. Erst etwa 150 Meter vor mir drehte er sich ab. Wir konnten uns wirklich in die Augen sehen», schwärmt der Vogelfan.
Die Liebe zur Natur habe er von seinem Vater, der sich mit Vögeln und Pflanzen wenig auskannte. «Er hat mich oft mitgenommen in die Berge», erinnert sich der Zuger. Peter Klotz besucht den Feldornithologiekurs beim Zuger Vogelschutz und
Der begeisterte Wanderer blickt als 36-facher Schweizer Meister, Welt- und Europameister auch auf eine erfolgreiche Karriere als Sportler zurück und nahm insgesamt fünf Mal an den Paralympischen Spielen teil. 1980 gewann er in Arnheim (NL) mit dem Luftgewehr die Bronzemedaille. Peter Klotz ist zudem seit über 50 Jahren in verschiedenen Kommissionen und Organisationen auf nationaler, kantonaler und lokaler Ebene ehrenamtlich engagiert. Nicht zuletzt auch im Seniorenforum seiner Wohngemeinde Cham, wo er sich erfolgreich für Altersfragen und Behindertenanliegen einsetzt. «Ein stiller Chrampfer im Hintergrund», wie ihn seine Laudatorin nannte.
Herzliche Gratulation
Die Schweizer ParaplegikerVereinigung gratuliert den beiden Querschnittgelähmten des Jahres 2024 und bedankt sich für das grosse Engagement zugunsten aller Betroffenen.
Doris Rickenbacher koordiniert Breitensportanlässe der SPV. Den Kopf lüftet sie beim Tauchen – und auf dem Wasser hat sie einen zweiten Job.
Von Peter Birrer
Die Tage sind lang und intensiv. Aber es sind auch Tage, die auf Doris Rickenbacher wie zugeschnitten sind. Wenn in Nottwil das Sport- und Freizeitcamp «move on» durchgeführt wird, ist sie die Frau für alle Fälle. In dieser Woche ist sie Anlaufstelle und Problemlöserin: Doris hier, Doris da. Eine Woche lang geht das so.
Die 50-Jährige arbeitet als Koordinatorin im Bereich Breitensport – Freizeit – Gesundheit (BFG) und liebt es, zu organisieren: «Das ist mein Ding.» Ihr 40-Prozent-Pensum bei der SPV widmet sie vor allem dem «move on», von der Vorbereitung über die Durchführung bis zur Nachbearbeitung. Zusammen mit Thomas Hurni, Leiter BFG, bildet sie das verantwortliche Tandem.
Doris. Im vergangenen Oktober war sie zum dritten Mal dabei – und zum dritten Mal begeistert. Weil sie Dankbarkeit, Wertschätzung und Begeisterung spürt. Und weil sie an einem Ort angestellt ist, von dem sie immer träumte.
Allein auf Weltreise Doris, aufgewachsen in Neuheim ZG, ist gelernte Pharmaassistentin. Jahrelang ist sie in der Pharmabranche tätig, zuerst in Apotheken, nach der Handelsschule auch in der Administration und zum Schluss als Marketingmanagerin. Im August 2012 gönnt sie sich eine Auszeit und reist alleine um die Welt. In Australien besucht sie eine Sprachschule und erkundet danach mit dem Camper das Land. Und in Mexiko lässt sie sich zur Tauchlehrerin ausbilden.
lebt in Beinwil am See AG, und dort fängt für Doris ein neuer beruflicher Abschnitt an. Sie startet im Frühling 2021 auf dem Hallwilersee bei einer Bootsvermietung.
Aus ihr wird eine Bootsfahrlehrerin mit eidg. Fachausweis. In ihrer Diplomarbeit befasst sie sich mit der Frage, unter welchen Voraussetzungen Rollstuhlfahrer die Bootsprüfung absolvieren können. Von April bis Oktober unterrichtet sie fortan in einem 60-Prozent-Pensum Schülerinnen und Schüler, manchmal über zehn Stunden am Tag und bei jedem Wetter. Was romantisch klingt, ist teilweise sehr herausfordernd.
In Langlauf- und Skikurse involviert Schon länger auf dem Radar hat sie die Schweizer Paraplegiker-Gruppe, von deren Leistungsnetz sie seit einem Tag der offenen Tür fasziniert ist. Gemeinsam mit ihrem Partner begleitet sie Menschen mit Behinderungen auf Tauchgänge. Dadurch verstärkt sich der Wunsch, einmal in Nottwil tätig zu sein. Im November 2021 meldet sie sich auf ein Jobinserat der SPV. Sie wird Koordinatorin BFG und findet eine erfüllende, sinnstiftende Arbeit.
Die Nachfrage ist hoch, 2024 war das Camp erneut ausgebucht. «Unser Ziel ist es, Menschen zur Bewegung zu animieren», sagt
Und nach dem «move on» ist vor den Langlauf- und Skikursen, in deren Organisation Doris Rickenbacher ebenfalls stark involviert ist. Energie für die Arbeit im Büro oder auf dem Wasser tankt sie auf ihre eigene Weise: Sie macht einen Tauchgang und kann so am besten den Kopf lüften. FÜR
Als sie in die Heimat zurückkehrt, lernt sie ihren Partner Sandro kennen. Das Paar
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