
2 minute read
Erster Rollstuhlsport-Rekrut
Hast du schlussendlich sportlich profitieren können?
Das ist momentan noch schwierig einzuschätzen, da ich während der RS halbtags trainierte und daneben noch die militärischen Kurse und Schulungen absolvieren musste. Die Trainingsqualität hat vielleicht sogar etwas gelitten, da mir manchmal ein wenig die Energie fehlte, mich voll und ganz ins Training zu stürzen. Ich denke, der grosse Mehrwert folgt nach der RS, wenn ich von den 130 WK-Tagen profitieren kann.
SPITZENSPORTFÖRDERUNG SCHWEIZER ARMEE
Erster RollstuhlsportRekrut
Handbiker Fabian Recher ist der erste Absolvent der Spitzensport-Rekrutenschule in Magglingen im Rollstuhl. Sein Fazit zur RS-Zeit in Magglingen fällt durchzogen aus.
Von Nicolas Hausammann
Erst noch waren Elena Kratter, stehende Sprinterin mit Oberschenkelprothese, und Fabian Recher, Handbiker und im Alltag Rollstuhlfahrer, die beiden ersten Behindertensportler, die zur Spitzensport-RS eingerückt sind. Nun ist diese Zeit bereits wieder um und die beiden können bald von den WK-Tagen der Spitzensportförderung der Armee profitieren. Zeit für ein Fazit der Inklusion der Spitzensportler in die RS. Fabian Recher hatte kurz vor dem Einrücken in die RS seine ersten Paralympischen Spiele in Tokio bestritten, danach hiess es bereits wieder Koffer packen und einrücken. Im Interview schildert der 22-jährige Berner Oberländer seine Erfahrungen bei der RS-Premiere.
Wie lief es so in der RS, hast du lange gebraucht, um anzukommen und dich zurechtzufinden?
Ich hatte einen Moment zu kämpfen. Ich bin eher ein Gewohnheitstyp und glaube, dass es als Athlet auch wichtig ist, um konstant zu trainieren und gute Leistungen zu erbringen. Nach dem Höhepunkt Paralympics und der darauffolgenden Saisonpause folgte gleich der Standortwechsel nach Magglingen sowie das militärische Regime. Für mich ein Ausbruch aus allen Routinen, der mich zwang, Abläufe neu zu überdenken. Dies machte den Start nicht nur einfach – ich hatte zu kämpfen.
Wie sieht es mit der Betreuung durch den Trainerstab aus?
Da hat es natürlich auch Anpassungen gegeben. In Magglingen werde ich meist vom Nationaltrainer Michael Würmli betreut, zu dem sich die Beziehung sicher intensiviert hat. Die Trainingsplanung macht allerdings immer noch mein persönlicher Trainer, Pirmin Christen aus Zürich, zu dem sich die Beziehung nicht gross verändert hat.
Wie sah dein Wintertraining in Magglingen aus?
Aufgrund des höhergelegenen Standorts und der hügeligen Lage war es schwierig, Aussentrainings zu absolvieren. Ich war meist auf der Rolle anzutreffen. Dafür ist das Swiss Cycling Velodrome in Grenchen etwas näher, wo ich zeitweise trainiere. Am Wochenende war ich auch oft in Kandersteg auf dem Schnee anzutreffen. Dann allerdings im Langlaufschlitten. Ein supertoller Ausgleich und eine willkommene Abwechslung für mich.
Was für Erfahrungen nimmst du abseits des Sports aus Magglingen mit?
Für mich war es äusserst wertvoll, über den Tellerrand des Rollstuhlsports und der paralympischen Szene hinauszublicken. So konnte ich in diverse andere Sportarten hineinschauen, lernte deren Abläufe und Trainingsformen kennen. Oft war ich beispielsweise mit den Ringern unterwegs. Ich denke, dass diese Beziehungen und der gegenseitige Respekt vor der Leistung bestehen bleiben werden. Zudem waren die Kurse zur Karriereplanung sehr wertvoll und haben meine langfristige Sicht geschärft.