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Unsere Bauherren haben das Wort
RÜCKMELDUNG
Seit über 26 Jahren plant und baut unsere Fachstelle in Muhen für SPV-Mitglieder aus der ganzen Schweiz. Nun lassen wir ehemalige Bauherren zu Wort kommen und erhoffen uns dabei Erkenntnisse aus dem Wohnen und aus der gemeinsamen Zusammenarbeit: vom Mitglied für das Mitglied!
Von Felix Schärer, Dominik Widmer, Marcel Strasser
Gabriela Pozzi, Ennetbaden AG, Mitglied SPV seit 2009, Rollstuhlclub Aargau, 61-jährig Umbau/Anbau Terrassenhaus 2010
Unsere beiden Kinder gingen damals noch zur Schule, als ich mit meinem Fahrrad verunfallte. Der Verkehrsunfall hatte eine Tetraplegie zur Folge und stellte mein Leben und das der ganzen Familie auf den Kopf. Unser zweigeschossiges Terrassenhaus, mit schöner Aussicht auf das Limmatknie, war nicht hindernisfrei. Ein ohnehin zu kleiner Aussen-Treppenlift erschloss nicht alle Geschosse. Vom Haus trennen wollten wir uns aber nicht. So entschlossen wir uns zu einem grossen Umbau mit einem neuen Vertikallift und einem Studio für eine Pflegeperson sowie einer Sauna zur Spastik-Prophylaxe. Das Bauvorhaben war sehr aufwändig, wir würden es heute aber wieder so machen.

Für die Zusammenarbeit mit dem ZHB sprach die grosse Erfahrung mit rollstuhlgängigen Umbauten. Im Spezialtiefbau ist jedoch weniger Know-how vorhanden. Für den Liftschacht, der mehrere Geschosse in den Boden gebaut werden musste, waren umfangreiche Sicherungen und Unterfangungen notwendig. Dank einer sehr erfahrenen Bauunternehmung konnte auch dies gut gelöst werden. Weil es sich um einen komplexen Umbau handelte, waren Planung und Bauleitung sehr wichtig und anspruchsvoll. Auch der zeitliche Rahmen war sehr eng. Heute, elf Jahre nach dem Umbau, sind wir immer noch sehr zufrieden mit dem Resultat, das sich in allen Belangen bewährt.
Christian Betl, Steinach SG, Mitglied SPV seit 1992, Rollstuhlclub St. Gallen, 50-jährig, Neubau EFH 2006–2007
Im 2006 haben wir entschieden, ein Haus zu bauen. Nachdem wir einen idealen Platz in Steinach gefunden hatten, war für mich klar, dass ich das Vorhaben als Bauherr selber betreuen und zusammen mit dem ZHB
Einfamilienhaus nach Wunsch
umsetzen will. Da ich die Bauleitung selber gemacht habe, war mir eine gute Planung äusserst wichtig. Lieber ein halbes Jahr länger planen und dafür richtig, war mein Motto. Und das hat sich bewährt. Der Vorteil in der Zusammenarbeit lag vor allem in der Erfahrung und dem Wissen des ZHB, was genau ich als Rollstuhlfahrer brauche. Trotz der geografischen Entfernung hat die Zusammenarbeit hervorragend funktioniert und harmoniert. 2007 sind wir eingezogen und freuen uns bis heute tagtäglich über unser gemütliches Zuhause.
Besonders bewährt hat sich für mich als Rollstuhlfahrer der schwellenfreie Zugang zur Terrasse und zur Garage sowie die Erd-
sondenheizung. Heute würde ich besser auf die Beschattung des Hauses achten und die Ausrichtung des Daches ändern, damit eine Solaranlage möglichst effizient wäre.

Lionel Bezençon, Eclagnens VD, Mitglied SPV seit 2005, Rollstuhlclub Valais Romand, 43-jährig, Umbau und Aufstockung EFH 2021
Nach der Geburt unserer Tochter war es in unserer Eigentumswohnung etwas eng geworden und wir schauten uns um nach einer Unterkunft (Wohnung oder Haus) für unsere vierköpfige Familie.
Da bot mir mein Vater an, uns sein Haus zu übergeben, das sich im selben Dorf befindet und das er seit einigen Jahren allein bewohnt. Meine Frau und ich mussten nicht lange überlegen, wir kannten das Haus und konnten uns sehr gut vorstellen, wie wir es nach unseren Wünschen und Bedürfnissen umgestalten könnten. Die administrativen Schritte wurden schnell in die Wege geleitet, mein Vater machte mir eine Schenkung über das Haus und ich übertrug ihm das Nutzniesserrecht an unserer Wohnung, eine unverhoffte Lösung und eine Win-win-Situation.
Da ich querschnittgelähmt bin und in der Villa mehrere Anpassungen nötig waren, kontaktierten wir einen Architekten des ZHB, damit er uns bei unserem Projekt begleitet. In einer Vorentwurfsphase wurde festgelegt, was angepasst werden sollte. Einerseits brauchte es einen Aufzug, um den Zugang zu den drei Stockwerken zu ermöglichen, andererseits mussten wir uns überlegen, wie wir das neue Stockwerk unter dem Dach organisieren und gestalten wollten. Ein genaues Budget musste erstellt werden, damit wir für die Anpassungen bei der IV und der Schweizer Paraplegiker-Stiftung finanzielle Unterstützung beantragen konnten.

Die Zusammenarbeit mit dem ZHB hatte mehrere Vorteile. Einerseits haben sie Erfahrung mit dem Umbau von Gebäuden, andererseits erleichterte es die Schritte mit der SAHB (Schweizerische Hilfsmittelberatung für Behinderte und Betagte) der IV und der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.

Umzug hat sich gelohnt
Das ZHB ist mit diesen Abläufen bestens vertraut, ich musste mich um nichts kümmern. Das war eine grosse Erleichterung und verschaffte uns die nötige Zeit, uns neben unseren familiären und beruflichen Aufgaben stärker in die Umsetzung des Projekts einzubringen.
Ende September 2021 sind wir in unser neues Zuhause eingezogen. Alle Arbeiten konnten durchgeführt und das zu Beginn festgelegte Budget eingehalten werden, worüber wir sehr zufrieden sind. Wir sind glücklich über die Zusammenarbeit mit dem ZHB-Architekten und würden wieder so entscheiden, wenn wir noch einmal in dieser Situation wären.
Nicolas Hausammann, Schönenwerd AG, Mitglied SPV seit 2004, 41-jährig, Rollstuhlclub Zentralschweiz, Umbau Wohnhaus 2018
Meine Frau schaute sich in meiner Abwesenheit ein 100-jähriges Ballyhaus in Schönenwerd an. Die Bilder erreichten mich während der Basketball-EM 2017 auf Teneriffa, wo ich mit der Schweizer Nati spielte. Wunderschön, aber ist das auch barrierefrei? Nach einer ersten Beratung durch das ZHB entschieden wir uns zum Kauf. Das ZHB unterstützte uns in der Folge von der Machbarkeitsstudie bis hin zur Ausführung und Abrechnung des Projekts. In enger Zusammenarbeit wurden Eingaben an die IV und die Abklärung durch die SAHB vorbereitet, Baupläne und Bewilligungseingaben erstellt. Und bereits nach einer sportlichen Umbauzeit von drei Monaten konnten wir als Familie mit drei Kindern unser neues Daheim beziehen. Dabei profitierten wir vom grossen Erfahrungsschatz des Teams um Felix Schärer vom ZHB. Pläne und Fotos von bereits realisierten Projekten halfen, das Zusammenspiel der modernen Rampe mit dem historischen Haus zu visualisieren. Sehr wichtig war auch der frühe Beizug der Baubehörde und der Denkmalpflege sowie die Planungsphase, da nur wenig Bauzeit zur Verfügung stand. Die Bauleitung übernahm das ZHB und ich würde sofort wieder mit dem ZHB zusammenarbeiten.
Speziell bewährt sich der neue Senkrechtlift (Plattformlift) im Inneren des Hauses. So konnte die schöne alte Treppe erhalten werden und wurde auch nicht verbaut. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Meine Frau trauert etwas den 2cm hohen, alten Türschwellen nach, die es zu jedem Zimmer hatte. Die Schwellen wurden flach abgetragen: top für den Rollstuhl, Gift für das Deko-Auge meiner Frau. Dennoch, wir wohnen in unserem Traumhaus und sind überglücklich.