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Raus aus den Schulden
SCHULDENBERATUNG
Überschuldung führt zu Armut und sozialer Ausgrenzung. Wer seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann, sollte schnell handeln und sich Hilfe holen.
Von Gabi Bucher
Über Geld spricht man nicht, über Schulden noch weniger. Schulden sind ein heikles Thema, auch die Sozialberater*innen der SPV machen diese Erfahrung. Oft ist es eher Zufall, wenn sie darauf stossen, dass jemand Schulden hat. Eine Klientin bat zum Beispiel um Beratung, da sie sich wünschte, nicht mehr abhängig von Drittpersonen zu sein und selbstständig wohnen zu können. Bei der Überprüfung der diversen Unterlagen zur Abklärung, ob allenfalls eine Assistenz möglich wäre, kam eine ausstehende Rechnung über einen hohen Betrag zu Tage. Auf die Frage, wie sie diese Summe mit ihrem knappen Einkommen zurückzahlen wolle, weinte sie und meinte, sie würde sich das Geld vom Mund absparen. Hier ging es um eine Rechnung mit vielen Raten, die es zu tilgen galt. Es kann durchaus vorkommen, dass der eine oder die andere sich gar nicht mehr im Klaren ist über die Höhe der Schulden, oft auch weil die Post gar nicht mehr geöffnet wird aus Angst vor weiteren Rechnungen. So häuft sich alles an und der Überblick geht verloren.
Je früher, desto besser
Daher ist es sehr wichtig, sich so früh wie möglich mit der Sozialberatung oder mit einer Fachstelle in Verbindung zu setzen, bevor die Situation aus den Fugen gerät. Bei kleineren Beträgen kann die Sozialberatung der SPV durchaus helfen, eine adäquate Lösung zu suchen. Handelt es sich um grössere Summen, werden die Betroffenen an Fachstellen weitergeleitet. Ziel dieser Fachstellen ist es, die finanzielle Situation zu stabilisieren und neue Schulden zu verhindern. Die Fachleute helfen beim Umgang mit Gläubigern, Inkassobüros und Betreibungsämtern. Sie listen alle Schulden auf und analysieren die finanzielle Lage. Ein Sanierungsbudget wird erstellt und es wird geprüft, ob überhaupt genug Geld da ist, um die Schulden abzubezahlen. Gläubiger werden gebeten, für den Moment auf Inkassomassnahmen oder Betreibungen zu verzichten. Die wichtigsten Rechnungen werden zuerst bezahlt: Wohnungsmiete, Krankenkasse, Alimente, Steuern. Wenn mit den Einnahmen die laufenden Auslagen bezahlt werden können, kann die Schuldenspirale unterbrochen werden. Bei einer drohenden Verarmung helfen die Fachstellen dabei, Stiftungen anzuschreiben und andere Hilfsangebote zu finden. Gemeinsam werden Perspektiven erarbeitet. Entscheidend ist, dass die Lebens- und Einkommenssituation während der sogenannten Sanierungsphase stabil bleibt. Falls nicht alle Schulden abbezahlt werden können, müssen die Gläubiger einverstanden sein, einen Teil abzuschreiben. Da ist das Verhandlungsgeschick der Beratungsstellen gefragt. BERATUNGSSTELLEN
Nachstehend drei wichtige Adressen kompetenter Stellen, welche bei Problemen mit Schulden unterstützen:
www.caritas-schuldenberatung.ch
Die Caritas bietet Onlineberatungen und hat eine SOS Beratungs-Hotline.
www.budgetberatung.ch
Über diese Seite kann man selbstständig ein Budget erstellen oder aber Beratungsstellen in der Region suchen.
www.plusminus.ch
Unter der Rubrik > Info & Beratung > Tipps & Hinweise finden sich Adressen gemeinnütziger und/oder kantonal bzw. kommunal organisierter Schuldenberatungen in der Schweiz. Die aufgeführten Stellen sind Mitglieder von Schuldenberatung Schweiz (SBS), dem Dachverband der Schweizer Schuldenberatungsstellen. Die Adressen sind alphabetisch nach Kantonen geordnet.