Paracontact Sommer 2025

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hinter dem Steuer

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Wer sich – ob durch einen Unfall oder durch Krankheit – mit einer Querschnittlähmung konfrontiert sieht, muss sich im Leben neu orientieren. Der Austausch unter Gleichbetroffenen und die Solidarität untereinander helfen auf diesem Weg und sind die Grundpfeiler der Rollstuhlclubs. Wir als Dachverband wünschen uns starke Rollstuhlclubs in allen Regionen der Schweiz. Zugleich sind wir uns bewusst, dass es heute viel mehr Möglichkeiten gibt, Informationen zu erhalten, Sport zu treiben und andere Betroffene kennenzulernen als noch vor 30 Jahren. Viele Vorstände bekunden darüber hinaus Mühe, die Clubmitglieder zu aktivieren und Ämter zu besetzen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es kreative Lösungen, gegebenenfalls eine Neuorientierung wie etwa eine Fusion. Zu genau diesem Schritt haben sich die beiden Tessiner Rollstuhlclubs entschieden. Neu gibt es im Tessin nur noch einen Rollstuhlclub, nämlich Gruppo Paraplegici Ticino. Im Interview auf den Seiten 45 bis 47 erklären die Verantwortlichen, wie die Idee für den Zusammenschluss entstand und «Gemeinsam stark»

warum dieser das Angebot für Mitglieder verbessert. Zudem erhoffen sich die Verantwortlichen politisch neue, grössere Durchschlagkraft.

Auch die SPV setzt sich vermehrt für politische Belange ein. Das haben wir uns in unserer Strategie für die nächsten Jahre zum Ziel gesetzt. Mit der Teilrevision des Behindertengleichstellungsgesetztes und dem indirekten Gegenvorschlag des Bundesrats zur InklusionsInitiative stehen wegweisende Traktanden auf der Agenda. Dazu bündeln wir die Kräfte und machen uns mit anderen Interessensverbänden für ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben für Menschen mit Behinderung stark. Gemeinsam haben wir mehr Durchschlagkraft.

Herzlichst

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Herausgeberin

Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

Kantonsstrasse 40, 6207 Nottwil

Telefon 041 939 54 00 E-Mail spv@spv.ch www.spv.ch

Chefredaktorin

Evelyn Schmid

Redaktion

Laurent Prince, Nadja Venetz, Felix Schärer, Michael Bütikofer, Daniela Vozza, Peter Läuppi, Peter Birrer, Tina Achermann

Koordination, Grafik, Inserate Tina Achermann

Fotos

SPV, SPS, Adobe Stock, Murat Pelit, Vittoria La Rocca, Evelyn Lüchinger, Daniel Stirnimann, zvg Jan Frei, Tobias Lackner, 3×3 Austria Basketball, Andi Gautschi, Corsin Näff, Inclusion Handicap, Swiss Paralympic/Gabriel Monnet, GPT, RT Zürich, Corinne Sägesser

Druck

Brunner Medien AG, www.bag.ch

Redaktionsschluss

Ausgabe Herbst 2025: abgeschlossen

Ausgabe Winter 2025: 20.8.2025

Auflage

8100 Exemplare deutsch

4 250 Exemplare französisch

Wir bemühen uns um gendergerechtes Schreiben, verwenden zur besseren Lesbarkeit manchmal die weibliche oder männliche Form stellvertretend für alle Geschlechter.

Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Fremdbeiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der SPV wieder. Ein Abdruck von unverlangt eingesendeten Manuskripten ist nicht gewährleistet.

WIR BEWEGEN

AKTUELL 6

DELEGIERTENVERSAMMLUNG

Weichen für die Zukunft gestellt 9 BSV

Finanzielle Unterstützung durch Bund 10

NACHGEFRAGT

Gut vorbereitet 11

LEBENSBERATUNG

FAHRZEUGWAHL

Mobilität bedeutet Freiheit 12

SCHADENFALL

Soll ich meine Hilfsmittel versichern? 15

RECHTSBERATUNG

HILFLOSENENTSCHÄDIGUNG

Auf Hilfe Dritter angewiesen 16

MEDIZIN UND WISSENSCHAFT

ARBEITSLEBEN

Wie gelingt der Wiedereinstieg? 18

HINDERNISFREIES BAUEN ARBEITSPLATZ

Dieses Zusammenspiel funktioniert perfekt 20

SPRECHSTUNDE

Sexualmedizin

Das Schweizer ParaplegikerZentrum in Nottwil bietet neu eine sexualmedizinische Sprechstunde an.

Das Angebot richtet sich an Querschnittgelähmte und ihre Partner. Ziel ist es, die sexuelle Gesundheit zu fördern und bei körperlichen, psychischen und partnerschaftlichen Fragen zu unterstützen. Die Beratung erfolgt durch spezialisierte Fachkräfte. Anmeldungen über die Neuro-Urologie.

Kontakt paraplegie.ch/spz

NEUE MITARBEITENDE

Marine Huegi

Rechtsanwältin

Im Februar 2025 bestand Marine Huegi die Anwaltsprüfung. Als Anwältin setzt sie sich seit April für die Rechte der SPV-Mitglieder ein. Die Arbeit, Menschen zu beraten und zu ihren Ansprüchen zu verhelfen, motiviert sie sehr. Studiert hat sie an der Universität Fribourg. Nach ihrem Abschluss schärfte sie ihr fachliches Profil durch mehrere Praktika bei verschiedenen Ämtern, Gerichten und Kanzleien.

Frische Luft

Marine Huegi ist gerne draussen; sie ist begeisterte Kletterin, läuft und wandert viel. Seit Neuestem probiert sie sich im Kitesurfen – ein Sport, der ihr sehr gefällt.

AUS DEN CLUBS

CFR Bienne am slowUp

Tobias Soder, Präsident des CFR Bienne und Mitglied des SPV-Zentralvorstands, eröffnete den slowUp in Murten.

In Murten gehörten die Strassen am 27. April dem Langsamverkehr. Der Anlass bot 33 autofreie Kilometer und lud ein, diese mit dem Rollstuhl, dem Velo oder mit dem Handbike zu erobern.

Die Veranstalter bemühten sich um eine barrierefreie Austragung und holten unter anderem die Expertise der SPV ein. Engagiert hat sich auch der lokale Rollstuhlclub CFR Bienne. Zur Streckeneröffnung sprach

Virginie Müller

Rechtsanwältin

2019 erhielt Virginie Müller ihr Patent als Anwältin. Sie arbeitete zunächst als Assistentin an der FernUni Schweiz. Anschliessend war sie von 2020 bis 2025 als Gerichtsschreiberin am Obergericht in Bern tätig und widmete sich hauptsächlich dem Strafrecht. Mit der Anstellung bei der SPV freut sie sich, in einen weiteren Aspekt der Rechtsprechung einzutauchen und Menschen direkt zu helfen.

Auf der Lauer

Die Bielerin bewegt sich oft in der Natur. Sie wandert gerne und hat viel Freude daran, Vögel und andere Tiere zu beobachten. Ein gutes Buch hat sie stets zur Hand.

Clubpräsident und ZV-Mitglied Tobias Soder über die Wichtigkeit solch inklusiver Anlässe. Eine Delegation von Clubmitgliedern nahm anschliessend einen Teil der Strecke unter die Räder.

Mit einem Stand ebenfalls vor Ort war die Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Sie sensibilisierte für das Thema Querschnittlähmung. Wer wollte, konnte sich am Stand der Stiftung in einer Handbike-Challenge messen.

Zur slowUp-Serie slowup.ch

Denise Walcesky

Dipl.- Ing. Architektin

Seit Mitte Mai ist Denise Walcesky Teil des Zentrums für hindernisfreies Bauen. An der Technischen Universität in Berlin studierte sie Architektur. Beruflich zog es sie anschliessend nach London. Dort gründete sie die Firma 5PA Architects mit. 2020 zog sie aus familiären Gründen in die Schweiz, arbeitete für 5PA weiter und machte sich 2022 mit einer Einzelfirma erneut selbstständig.

Voller Ideen

Ihre Kreativität lebt Denise Walcesky nicht nur im Beruf aus, sondern auch in der Freizeit beim Malen und Handarbeiten. Sie macht Yoga, fährt gern Velo und seit Kurzem auch Ski.

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Für Ihre Gesundheit

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UNFALLVERSICHERUNGEN

Vergütung Pflegeleistungen

Am 1. Oktober 2024 ist zwischen den Spitex-Verbänden und der Medizinaltarif-Kommission UVG ein neuer Tarifvertrag in Kraft getreten.

Dadurch müssen Pflegeleistungen, die von einer zugelassenen Person bzw. einer Spitex-Organisation erbracht werden, neu wie folgt vergütet werden: Abklärung und Beratung CHF 125.04/h, Untersuchung und Behandlung CHF 120.00/h, Grundpflege CHF 110.04/h. Aufgrund der Lohnstrukturerhebung des Bundes wurden auch die Stundenansätze für Hilfe und Pflege von nicht zugelassenen Personen angepasst: für die nichtmedizinische Hilfe CHF 28.00, für die medizinische Pflege CHF 31.50.

Wir empfehlen Personen, die von der Unfallversicherung Pflegebeiträge erhalten, die auf der Basis eines tieferen Stundenansatzes berechnet wurden, von dieser Versicherung die Anpassung der Pflegebeiträge an die neuen Stundenansätze sowie die rückwirkende Verfügung des Differenzbetrags zu verlangen. Wir stellen Ihnen dafür ein Schreiben zur Verfügung, das nur noch mit Ihren persönlichen Angaben ergänzt werden muss.

Schreiben herunterladen

NEUE CLUBPRÄSIDIEN

CFR Fribourg

Yvan Python

Geburtsdatum: 12.2.1955

Beruf: pensioniert

Im Club seit: 1975

Hobbys: Tennis, Reisen, Schiesssport

Aktuelle Projekte des Clubs: Den Leistungssport fördern, die bereits gut genutzten Angebote im Breitensport weiter verbessern, den Zusammenhalt im Club und den sozialen Austausch stärken.

Angebote des Clubs: Basketball, Ausleihe von Handbikes, wöchentliches Training Polysport, Anlässe und Ausflüge

RC Solothurn

Corinne Ruchti-Blaser

Geburtsdatum: 22.9.1967

Beruf: Finanzverwalterin

Im Club seit: 2024 Hobbys: Reiten, Lesen und Theaterbesuche Aktuelle Projekte des Clubs: Einführung eines Spiel- und Plaudernachmittags

Angebote des Clubs: Sport (z. B. Turnen, Tanz, Rugby, Tennis), Kultur und Lebensberatung

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Weichen für die Zukunft gestellt

Die SPV war im vergangenen Jahr in vielerlei Hinsicht gefordert. Gerade die Finanzierung musste für die Zukunft neu gesichert werden. Gestärkt und voller Tatendrang werden Herausforderungen angepackt.

Die Delegiertenversammlung startete im Kerzenschein. Mit einer riesigen Torte gratulierten Heidi Hanselmann und Joseph Hofstetter, Präsidentin und Direktor der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS), zum 45-Jahr-Jubiläum. Danach blickten SPVPräsidentin Olga Manfredi und Direktor Laurent Prince auf das vergangene Jahr zurück. 2024 war das Angebot weiter gestärkt worden. 22 534 Stunden wurden in der Beratung der Mitglieder in Rechts- und Baufragen sowie in sozialen Themen geleistet, und Athletinnen und Athleten konnten 22 Medaillen an Titelwettkämpfen feiern. Insgesamt hat die SPV 354 Veranstaltungen (mit-)organisiert, darunter viele Breitensport- und Freizeitanlässe sowie 15 Ferienreisen.

Finanziell abgesichert

Als Non-Profit-Organisation ist die SPV auf strategische Partnerschaften mit ihren beiden wichtigsten Geldgebern angewiesen. Mit der SPS, die mit einem grosszügigen Betriebsbeitrag von jährlich rund 8,4 Mio. Franken kostenlose oder vergünstigte Leistungen ermöglicht, hat die SPV 2024 eine neue Zusammenarbeitsvereinbarung für die kommenden vier Jahre unterzeichnet. Das Bundesamt für Sozialversicherung steuert als zweitgrösster Geldgeber jährlich einen Subventionsbeitrag von rund 2,4 Mio. Franken bei und hat der Dachorganisation in einem umfassenden Audit ein sehr gutes Zeugnis für die erbrachten Leistungen ausgestellt.

Die 48 anwesenden Delegierten genehmigten die Jahresrechnung 2024 sowie den Jahresbericht einstimmig. Die SPV schliesst

das Jahr 2024 trotz hohem Verlust aus operativen Tätigkeiten mit einem Gewinn ab. Möglich war dies dank eines aussergewöhnlich hohen Finanzerfolgs an der Börse von 1,4 Mio. Franken. Es resultierte ein positives Jahresergebnis von 712 450 Franken.

Wahl Zentralvorstand

Für die aus dem Vorstand zurückgetretenen Stefan Bachmann und Daniel Stirnimann stellten sich Albert Marti und Stefan Keller zur Verfügung. Damit wird der Zentralvorstand durch zwei Personen mit Querschnittlähmung verstärkt, die eine hohe Affinität zur Tätigkeit der SPV haben. Alle anderen bisherigen Mitglieder des Zentralvorstandes wurden wiedergewählt.

Die Verabschiedung von Stefan Bachmann war ein emotionaler Akt. Nach zwölf Jahren im Vorstand verlässt er die SPV mit einem weinenden und einem lachenden Auge, wie er sagt. Er freut sich, die Anliegen der Betroffenen künftig als Mitglied des Stiftungsrates bei der SPS einzubringen.

Zentralvorstand v. l. n. r.:

Tobias Soder, Alessandro Viri, Olga Manfredi, Cornel Villiger, Albert Marti, Stefan Keller, Annick Meystre

Aus den Clubs

Die Delegiertenversammlung bietet auch die Gelegenheit, Anträge einzureichen. Der Rollstuhlclub Bern ersuchte den Zentralvorstand um Hilfe bei Finanzierung der aufwendigen Sportart Powerchair Hockey. Gerade die Kosten für die Transporte der schweren Elektro-Sportgeräte seien in den letzten Jahren massiv gestiegen. Der Antrag wurde angenommen, und die SPV wird bis zur nächsten Versammlung Lösungen evaluieren. Weiter hat der vor Kurzem fusionierte Rollstuhlclub Gruppo Paraplegici Ticino aufgezeigt, weshalb der Zusammenschluss erfolgte und welche Vorteile eine solche Lösung hat (siehe ab S. 45).

Die beiden Themen zeigen, wie wichtig der Austausch ist. In dem Sinne blickt Laurent Prince positiv in die Zukunft: «Gemeinsam mit starken Rollstuhlclubs begleiten wir Menschen mit einer Querschnittlähmung oder einer vergleichbaren Behinderung schweizweit ein Leben lang und vertreten ihre Interessen nach aussen.»

BUNDESAMT FÜR SOZIALVERSICHERUNGEN

Finanzielle Unterstützung durch Bund

Unsere kostenlosen oder vergünstigten Leistungen sind nur möglich dank Geldgebern wie dem Bundesamt für Sozialversicherungen. Aber was genau finanziert der Bund?

Von Evelyn Schmid

Mehr als 50 Behindertenorganisationen erhalten vom Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) Gelder für die Förderung der Rechte und des Wohlergehens von Menschen mit Behinderungen. Aktuell bekommen die SPV und die Rollstuhlclubs zusammen rund 2,4 Mio. Franken pro Jahr.

einen Handbike-Ausflug oder eine Kanutour, aber auch Blockkurse Subventionen anfordern. Blockkurse können Ski-Wochenenden oder ein mehrtägiges Trainingscamp im Inland sein. Es müssen jeweils über die gesamte Dauer gesehen mindestens fünf Personen mit einer Behinderung

Dies gilt bis 2027, sofern wir in den vereinbarten Bereichen genügend Stunden ausweisen. Dann erneuert das BSV den Vertrag mit den Behindertenorganisationen.

Zweckgebundene Gelder Rollstuhlclubs erhalten Subventionsbeiträge für Kurse im Breitensport. Das heisst, sie können zum Beispiel für wöchentlich stattfindende Trainings für Breitensportler (sogenannte Jahreskurse), Tageskurse wie

Wöchentliches

Training des RC Thurgau, subventioniert durch den Bund

teilgenommen haben, weil das BSV fordert, dass das Angebot einer Nachfrage entspricht. Leider sind Wettkämpfe von dieser Finanzierungsmöglichkeit ausgenommen. Das BSV hat klare Vorstellungen, wie das Verhältnis zwischen Aufwand und Subventionsbeitrag aussieht. Daher muss belegt werden, welche finanziellen Aufwände der Rollstuhlclub decken musste (z. B. Raummieten, Materialkosten, Honorar für Trainer oder Ähnliches).

Aufseiten des Dachverbandes können zudem Stunden der Sozial-, Rechts- und Bauberatung abgerechnet werden. Hier muss die SPV einen Nachweis für die Qualität und die Wirksamkeit der erfassten Leistungen erbringen. Auch das Erstellen von Informationen, die dazu dienen, die Lebensqualität von Betroffenen nachweislich und nachhaltig zu erhöhen, wird zu einem Teil finanziell unterstützt. Dazu gehören zum Beispiel das Paracontact, der Newsletter oder gewisse Webinhalte.

Verträge

Das BSV handelt jeweils einen Leistungsvertrag mit der SPV aus. Leider ist der Verhandlungsspielraum dafür recht klein, wie Ramona Wiss, Leiterin Verbandsdienstleistungen, erklärt: «Das BSV erhält von der Eidgenössischen Finanzkommission (EFK) strikte Vorgaben, wie viele Gelder zu welchen Bedingungen sie den Behindertenorganisationen zur Verfügung stellen darf. Das spiegelt sich dann in den Verträgen. Zudem müssen die Bedingungen für alle 50 subventionierten Organisationen ähnlich sein.» Mit den Rollstuhlclubs unterzeichnet die SPV danach jeweils Unterleistungsverträge, die regeln, wie viele Stunden und welche Leistungen subventioniert werden. Diese unterliegen den Bedingungen des BSV und müssen von diesem abgesegnet werden. Das BSV führt jeweils einmal pro Vertragsperiode ein Audit bei der SPV durch und prüft, ob dies eingehalten wird. Zudem wird untersucht, ob die SPV ihre Aufsichtspflicht gegenüber den Rollstuhlclubs wahrnimmt.

Senkungen zu erwarten

Seit ein paar Jahren haben auch Dachorganisationen mit der Zielgruppe «Menschen mit psychischen Behinderungen» Zugang zum plafonierten Topf an Subventionsgeldern. Ramona Wiss befürchtet daher kleiner werdende Beiträge: «Immer mehr Behindertenorganisationen greifen auf den gleich hoch bleibenden Betrag des Bundes zu. Dadurch werden die Leistungsziele ambitionierter und die jeweiligen Anteile pro Organisation kleiner. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik dem Gegensteuer gibt.»

NACHGEFRAGT

Gut vorbereitet

Damit die SPV ihre Reisen durchführen kann, ist sie auf das Engagement von Freiwilligen angewiesen. Monserrat Thalmann vom Reiseteam erklärt das neue Ausbildungskonzept.

Von Nadja Venetz

Freiwillige übernehmen die Reiseleitung oder unterstützen einen Reisegast bei der Pflege. Seit diesem Jahr bildet ihr diese Personen nach einem neuen Konzept aus. Was hat sich geändert?

Neu führen wir die Kurse gemeinsam mit unseren Partnern Procap, PluSport, der Stiftung Cerebral und insieme durch, statt wie vorher in Eigenregie. Anmeldung und Koordination laufen aktuell über PluSport und ab 2026 über Sport + Handicap EDUCATION. Wer sich für die Pflegebegleitung interessiert, besucht den zweitägigen Kurs «Reise- und Sportcampsbegleiter*in». Wer sich in der Reiseleitung engagieren will, muss neu zuerst eine Reise als Assistenz begleiten. So erhalten Interessierte einen Eindruck, was sie auf einer SPV-Reise erwartet. Wer sich bewährt, empfehlen wir anschliessend für das dreitägige Seminar «Reise- und Sportcampsleiter*in». Zusätzlich zur neuen Kursstruktur müssen Interessierte seit 2025 einen Sonderprivatauszug einreichen.

Was erhofft ihr euch von diesen Neuerungen?

Wir sind überzeugt, dass die Personen besser auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet sind. Beide Kurse dauern länger, vermitteln mehr Wissen und praktische Fertigkeiten. Die Personen spüren zudem, wie sie funktionieren, wenn sie zwei oder drei Tage mit fremden Menschen zusammenspannen müssen. Zu zweit teilen sie sich ein Hotelzimmer, so wie das bei unseren Reisegästen mit ihren Pflegebegleitungen auch der Fall ist. Und wir wiederum

sehen, wie sich die Interessenten in der Gruppe verhalten. Gerade wer eine unserer Reisen leitet, trägt viel Verantwortung. Die Person muss vor Ort Probleme lösen, mit Unvorhergesehenem umgehen und die Stimmung in der Gruppe hochhalten können. Die neue Ausbildungsstruktur lässt zu, dass wir besser rausfinden, wer diesen Aufgaben gewachsen ist.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit anderen Behindertenorganisationen? Es macht Sinn, Synergien zu nutzen, statt mehrgleisig zu fahren. Die Ausbildung ist dadurch breiter abgestützt. Die Teilnehmenden erhalten Wissen zu verschiedenen Behinderungsarten und sind nach dem Besuch berechtigt, an Anlässen aller beteiligten Organisationen mitzuwirken. Davon profitieren alle.

Neu bezahlt ihr ein Honorar aus. Weshalb?

Zum einen ist es eine Wertschätzung für den Einsatz. Zum anderen können wir auch Anforderungen stellen, wenn wir ein Honorar auszahlen. Wer eine unserer Reisen begleitet, soll dies im Interesse der SPV tun und die Aufgaben entsprechend unseren Vorgaben und Werten erfüllen. Wir empfehlen zudem, das Honorar in die eigene Weiterbildung zu investieren und zum Beispiel einen Nothilfekurs zu besuchen.

Wie profitieren unsere Reisegäste von diesen Neuerungen?

Wir haben mehr Handhabe, sorgfältig auszuwählen, wer auf unsere Reisen mitgeht.

Wir möchten alle Vorkehrungen treffen, dass alle Beteiligten ein gutes Erlebnis haben. Das sollen Ferien ja auch sein.

Was bedeutet das für Freiwillige, die noch nach altem System ausgebildet wurden?

Für diese Personen ändert sich nichts. Sie sind weiterhin befugt, unsere Reisen zu begleiten. Einzig einen Sonderprivatauszug haben wir einmalig auch von ihnen verlangt. Und wie bisher rechnen wir Berufserfahrung an die Ausbildung an, wenn zum Beispiel jemand in der Pflege arbeitet. Zu Beginn jedes Reisejahres laden wir alle Freiwilligen, die auf eine der 15 Reisen mitgehen, zu einem Season Opening ein. Im Sinne einer Auffrischung vertiefen wir einzelne Themen. Dieses Jahr haben wir zum Beispiel einen Fotografieworkshop und ein Referat über Gruppendynamik gehalten. So bleiben wir mit den Personen im Austausch. Bestens

FAHRZEUGWAHL

Mobilität bedeutet Freiheit

Tetraplegiker Bastian Fernandez fährt wieder selbstständig Auto. Das erhöht nicht nur die Unabhängigkeit, sondern motiviert ihn auch, immer neue Ziele anzustreben.

Von Peter Birrer

Bastian Fernandez rollt vor die Schiebetür seines Minivans und fährt per Knopfdruck eine kleine Hebebühne aus, mit der er sich ins Innere des Wagens hievt. Mit seinem Rollstuhl platziert er sich hinter dem Steuer, und ein paar Sekunden später steckt er mittendrin im Strassenverkehr. Die Herausforderungen meistert er inzwischen routiniert. Es fühlt sich an wie früher, wenn er mit seinem Auto fuhr.

Dabei ist es alles andere als eine Selbstverständlichkeit, dass der 33-Jährige überhaupt wieder am Steuer sitzen kann. Es gab Phasen, in denen er sich das niemals zugetraut hätte.

Aufbruch nach Europa

Der Argentinier, der auch den italienischen Pass besitzt, stammt aus Lobos, einer Stadt im Südwesten von Buenos Aires. Ursprüng-

lich wollte er Vermessungstechniker werden, brach das Studium aber ab, weil ihn das Abenteuer reizte, das Kennenlernen neuer Kulturen: «Ich wollte frei sein und etwas erleben.»

Eine seiner grossen Leidenschaften sind –neben dem Fussball – Pferde und Polo. Bei diesem Teamsport geht es darum, dass die Reiter den Ball mit langen Holzschlägern im gegnerischen Tor unterbringen. In Europa findet Bastian Fernandez Anstellungen als Pferdepfleger, und er übt auch seinen geliebten Sport aus. Er wird Mitglied eines Clubs im Aargau und bestreitet am 11. August 2017 ein Turnier im Birrfeld.

Auf rutschigem Untergrund gerät das Pferd plötzlich ins Straucheln. Der Reiter stürzt und zieht sich dabei schwere Rückenverletzungen zu. Der Unfall macht Bastian

Fernandez zum Tetraplegiker mit hohem Lähmungsgrad. Nach der Erstversorgung im Universitätsspital Zürich verbringt er neun Monate im Schweizer ParaplegikerZentrum (SPZ) in Nottwil. In der Rehabilitationsphase, weit weg von der Heimat, plagen ihn viele Fragen: Wie soll es mit mir weitergehen? Was lässt mein körperlicher Zustand noch zu? Komme ich nun nicht mehr ohne fremde Hilfe durchs Leben?

Familienangehörige reisen sofort zu ihm und stehen ihm bei. Seine Mutter Carolina verlegt ihren Lebensmittelpunkt gleich in die Schweiz, um für ihren Sohn da zu sein. Bastian Fernandez tauscht sich im SPZ mit anderen querschnittgelähmten Menschen aus und lernt vor allem eines: geduldig zu sein. «Ich musste einen neuen Körper kennenlernen und herausfinden, wozu ich überhaupt noch fähig bin», sagt er.

SPV als wichtige Anlaufstelle

Kontinuierlich gewöhnt er sich an seine neue Lebenssituation. In Nottwil erhält er grosse Unterstützung von ParaWork auf dem Weg der beruflichen Eingliederung und findet eine Teilzeitbeschäftigung im Foto- und Videoteam der Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Und eine bedeutende Rolle übernimmt die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV). Judith Stocker von der Lebensberatung kümmert sich um existenzielle Angelegenheiten, insbesondere um Versicherungsleistungen und Finanzierungsfragen.

Anfänglich gestaltet sich die Kooperation nicht einfach. Er ist telefonisch schwer zu erreichen, die Sprachbarriere schränkt die

WERTVOLLE TIPPS ZUM AUTOKAUF

Was gilt es bei der Anschaffung eines Wagens zu beachten? Peerberater Beat Bösch weiss Bescheid.

Flottenrabatt: SPV-Mitglieder mit einer Behinderung profitieren beim Neuwagenkauf von einem Flottenrabatt. Rabatte müssen vorgängig mit dem Garagisten verhandelt werden. Das Antragsformular für eine Flottenrabatt-Bestätigung ist bei der SPV erhältlich. Beat Bösch empfiehlt bei der Wahl: «Je grösser das Auto, desto besser, weil darin Platz für einen Rollstuhl, vielleicht auch ein Zug- und Sportgerät sein sollte.»

Zollabgaben/Automobilsteuer Rückerstattung: Bis 31.12.2023 konnte auf Neu- und Occasionsfahrzeuge die Automobilsteuer (4 %) und die Zollrückerstattung (12 bis 15 Franken pro 100 Kilo auf das Bruttogewicht des Fahrzeugs) zurückgefordert werden. Seit dem 1.1.2024 werden keine Einfuhrzölle auf Importfahrzeuge erhoben. Damit fällt die Zollrückerstattung weg. Es bleibt nur die Möglichkeit, eine Rückforderung der Automobilsteuer von 4 % auf Neu- und Occasionsfahrzeuge zu beantragen.

Amortisationsbeitrag: 3000 Franken beträgt er für Personen mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von mindestens 1890 Franken und einem unzumutbaren Arbeitsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ebenfalls Anrecht haben Menschen, die den Haushalt führen und in diesem Bereich die Hauptverantwortung tragen.

Motorfahrzeugsteuer: Wenn jemand aufgrund seiner Behinderung auf ein Auto angewiesen ist, kann die Person den Erlass der Motorfahrzeugsteuer beantragen. Die Richtlinien sind kantonal geregelt.

Versicherung: Die meisten Versicherungen gewähren einen Rabatt von 40% beim Abschluss einer Vollkaskoversicherung.

Weitere Informationen auf der SPV-Website

Kommunikation ein. Hinzu kommt, dass Bastian Fernandez für Termine nicht so flexibel und mobil ist, wie er sich das wünscht. Ständig ist er auf ein Taxi angewiesen, das ihn von seinem Wohnort Muri AG nach Nottwil chauffiert.

Zugang zu ihm findet Judith Stocker, als sie ihn zu Hause besucht. «Dadurch entstand ein Vertrauensverhältnis, das für eine Zusammenarbeit unentbehrlich ist», sagt sie. Und etwas hilft Bastian Fernandez ganz entscheidend, um sich im Alltag besser zurechtzufinden: die Möglichkeit, wieder selber Auto zu fahren. Zuerst hält er es für

ausgeschlossen, dass er das mit seinen körperlichen Beeinträchtigungen schafft. Judith Stocker vernetzt ihn mit Beat Bösch, der ebenfalls Tetraplegiker ist und als Peerberater bei der SPV betroffene Menschen begleitet. Er ermutigt ihn, das Fahrzeug mit einer speziellen Steuerung (Joysteer) zu testen und berät ihn zur Wahl des geeigneten Autos.

Emotionen nach der Fahrprüfung  Tatsächlich eröffnet sich Bastian Fernandez eine neue Perspektive. Als er im November 2023 die Fahrprüfung besteht, erfüllt ihn das mit Emotionen. «Ich bin nicht

mehr auf das Taxi angewiesen oder muss ständig meine Mutter bitten, mich irgendwohin zu fahren», sagt er, «das Auto bedeutet für mich Freiheit, Unabhängigkeit und Glück.»

Er geniesst den Arbeitsweg von Muri über die Hügel nach Nottwil und kann in seiner Freizeit relativ spontan etwas unternehmen. Zum Beispiel fährt er manchmal nach Zürich, um Polo-Spiele zu verfolgen. «Die Mobilität wirkt sich auch auf meine allgemeine Motivation aus», betont Bastian Fernandez, «ich setze mir immer neue Ziele.» Er sieht Chancen und trauert nicht Dingen nach, die er nicht mehr tun kann: «Ich vermisse das Reiten und die Arbeit mit den Pferden schon. Aber ich hege keine negativen Gefühle, auch nicht gegenüber dem Pferd, von dem ich gestürzt bin.»

Vergleicht er seine Lebenslage heute mit jener gleich nach dem Unfall 2017, findet er deutliche Worte: «Dazwischen liegen Welten.» Er hat Spass an der Arbeit, er hat Freude an seinen Hobbys – der Südamerikaner spielt versiert Mundharmonika, liebt das digitale Zeichnen und schaut gerne Fussball. Ein Tattoo seines Idols Lionel Messi ziert seinen Rücken.

Immer mehr Selbstständigkeit

Die Phasen, in denen es ihm schlecht geht, werden seltener. Weniger Kontakt hat er auch mit Sozialarbeiterin Judith Stocker –ein gutes Zeichen. «Bastian gewinnt immer mehr an Selbstständigkeit», sagt sie. «Es freut mich, dass er sich in all den komplexen Fragestellungen mit Versicherungen und Ämtern besser zurechtfindet.»

Bastian Fernandez ist ihr dankbar: «Wenn ich ein Problem hatte oder habe, weiss ich, dass ich mich an sie wenden kann.» Und: «Mein Leben hat sich zwar stark verändert, aber ich hatte trotz allem Glück im Unglück: Mit meiner Querschnittlähmung bin ich in Nottwil in jeder Hinsicht gut aufgehoben.»

Video anschauen Die Zusammenarbeit von Judith Stocker und Bastian Fernandez

Wohnen und Tagesstruktur Stiftung Rossfeld

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SCHADENFALL

Soll ich meine Hilfsmittel versichern?

Ein Hilfsmittel ist ein unverzichtbarer Gegenstand. Umso wichtiger ist es zu wissen, wer im Schadenfall für die Reparatur oder den Ersatz sorgt.

Von Yann Avanthey und Gian Paolo Donghi

Wenn man auf ein Hilfsmittel angewiesen ist, um sich fortzubewegen, ist es ratsam, sich damit zu befassen, wie diese Hilfsmittel im Falle eines Schadens oder bei Verlust versichert sind und ob sich eine Anpassung der eigenen Versicherungspolice lohnt. Dazu muss einem bewusst sein, wer das Hilfsmittel finanziert hat: eine Sozialversicherung oder eine Stiftung?

Wer kommt für welchen Schaden auf? Hilfsmittel, welche von der Invalidenversicherung (IV) bewilligt wurden, werden von der IV leihweise abgegeben und gehören weiterhin der IV. Für Schäden, welche durch normalen Gebrauch entstehen, übernimmt die IV die Reparaturkosten. Zudem finanziert die IV einen Ersatz, wenn das Hilfsmittel gestohlen wird.

Die IV behält sich jedoch das Recht vor, auf eine möglicherweise bestehende Haftpflichtversicherung des Betroffenen Regress zu nehmen. Dies kann der Fall sein, wenn es sich um eine mutwillige Beschädigung des Hilfsmittels handelt. Was dabei unter mutwillig zu verstehen ist, muss mit der IV genau abgeklärt werden, zum Beispiel wenn das Hilfsmittel durch Spastik beschädigt wird und Reparaturen wiederholt nötig sind.

Im Gegensatz zu Hilfsmitteln der IV gehen von der Unfallversicherung bewilligte Hilfsmittel in den Besitz der versicherten Person über. Dennoch bleibt die Unfallversicherung für die Reparaturen zuständig, sofern die Sorgfaltspflicht nicht verletzt wurde.

Hausratversicherung anpassen Anders präsentiert sich die Situation bei Beschädigung oder Verlust des Hilfsmittels zu Hause durch Feuer, Wasser oder Diebstahl. Hier sind die Kosten durch die eigene obligatorische Hausratversicherung gedeckt. Insbesondere für elektrische Rollstühle empfiehlt sich deshalb die Hausratversicherung anzupassen. Die Hausratversicherung unterscheidet zwischen Einbruchdiebstahl, Beraubung und einfachem Diebstahl. Alle drei Diebstahlarten lassen sich absichern. Der Schutz gilt dann sowohl zu Hause wie auch auswärts.

Im Auto mitgeführte Gegenstände Grundsätzlich sind Hilfsmittel, die sich im Auto befinden, nicht automatisch gegen Diebstahl oder Beschädigung versichert. Sind diese also nicht durch eine Sozialversicherung abgesichert, lohnt es sich, mit der Autoversicherung zu prüfen, ob Anpassungen der Police angebracht sind. Dies gilt insbesondere für Sportgeräte und Gegenstände, die nicht über Sozialversicherungen finanziert wurden.

Beschädigung durch Drittperson Hilfsmittel können unabsichtlich durch eine Drittperson beschädigt werden. In diesem Fall muss die Privathaftpflichtversicherung der Drittperson für den Schaden aufkommen.

Einige Versicherungsgesellschaften bieten einen ergänzenden Schutz zu den Leistungen der Sozialversicherungen bei Diebstahl, Beschädigung oder Verlust an. Es lohnt sich, bei Ihrer Agentur nachzufragen. Einige Gesellschaften versichern lediglich Brillen und Hörgeräte, andere bieten auch eine Deckung für Rollstühle, Elektrorollstühle oder Beatmungsgeräte an wie z. B. die AXA.

MEHR DAZU

Informationen dazu finden Sie in der Hilfsmittelverordnung der IV Abs. 2.12 und 2.15 ff

HILFLOSENENTSCHÄDIGUNG

Auf Hilfe Dritter angewiesen

Die Hilflosenentschädigung soll Personen, die im Alltag aufgrund ihrer Beeinträchtigung auf Unterstützung angewiesen sind, ein unabhängiges Leben ermöglichen.

Fragen zur Hilflosenentschädigung gehören für das Team des Instituts für Rechtsberatung (IRB) der Schweizer ParaplegikerVereinigung zum Alltag, es vergeht kaum ein Tag, an dem man sich als Rechtsanwältin oder Rechtsanwalt beim IRB nicht mit der Thematik befasst. Grund genug, sich wieder einmal in einem Artikel mit der Materie auseinanderzusetzen.

Allgemeines

Das Ziel der Hilflosenentschädigung ist es, Menschen mit einer Behinderung eine unabhängige Lebensführung zu ermöglichen. Als hilflos gilt eine Person, die wegen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung bei den alltäglichen Lebensverrichtungen dauernd

der Hilfe Dritter, der persönlichen Überwachung oder der lebenspraktischen Begleitung bedarf.

Bei der Hilflosenentschädigung handelt es sich um eine Monatspauschale, die unabhängig davon ausgerichtet wird, ob und durch wen die Hilfe, Begleitung oder Überwachung effektiv geleistet wurde und ob dadurch auch wirklich Kosten entstanden sind. Es kommt einzig darauf an, ob objektiv eine Hilflosigkeit besteht.

Der Anspruch auf Hilflosenentschädigung entfällt für jeden vollen Monat, während dem sich die Person stationär im Spital befindet. Voraussetzung ist, dass die Sozialver-

Anspruch hat, wer in alltäglichen Verrichtungen Hilfe benötigt

sicherungen überwiegend für die Kosten des Spitalaufenthalts aufkommen. Personen, die in einem Heim wohnen, erhalten zwar eine Hilflosenentschädigung, jedoch zu einem reduzierten Ansatz.

Für die Festlegung der Höhe der Hilflosenentschädigung werden drei Hilflosigkeitsgrade unterschieden. Es liegt eine Hilflosigkeit schweren Grades vor, wenn eine Person in allen sechs alltäglichen Lebensverrichtungen regelmässig in erheblicher Weise auf Dritthilfe angewiesen ist und zudem der dauernden Pflege oder der persönlichen Überwachung bedarf. Eine Hilflosigkeit ist mittelschwer, wenn eine Person in mindestens vier alltäglichen Lebensverrichtungen regelmässig auf Dritthilfe angewiesen ist. Eine mittelschwere Hilflosigkeit liegt auch dann vor, wenn eine Person in mindestens zwei alltäglichen Lebensverrichtungen regelmässig auf Dritthilfe angewiesen ist und überdies einer dauernden persönlichen Überwachung bedarf oder auf lebenspraktische Begleitung angewiesen ist. Eine leichte Hilflosigkeit liegt vor, wenn eine Person in mindestens zwei alltäglichen Lebensverrichtungen regelmässig auf Dritthilfe angewiesen ist. Eine Hilflosigkeit leichten Grades liegt zudem vor, wenn eine Person der dauernden persönlichen Überwachung bedarf oder auf lebenspraktische Begleitung angewiesen ist. Im Zusammenhang mit der lebenspraktischen Begleitung ist zu präzisieren,

dass diese nur im Rahmen der Versicherung bei der IV zur Anwendung gelangen kann. Die gesetzliche Unfallversicherung kennt dieses Institut hingegen nicht.

Damit eine Hilflosigkeit vorliegt, ist grundsätzlich eine regelmässige, d. h. im Prinzip täglich benötigte Dritthilfe notwendig. Die Dritthilfe muss zudem erheblich sein.

Dies ist dann der Fall, wenn eine Person mindestens eine Teilfunktion der Lebensverrichtung nicht mehr, nur mit unzumutbarem Aufwand oder nur auf unübliche Art und Weise ausüben kann.

Bei Lebensverrichtungen, welche mehrere Teilfunktionen umfassen, ist es indessen nicht notwendig, dass die Person bei der

DIE ALLTÄGLICHEN LEBENSVERRICHTUNGEN

An-/Auskleiden

Eine Hilflosigkeit ist dann gegeben, wenn die Person ein unentbehrliches Kleidungsstück nicht selbst an- oder ausziehen kann. Nicht berücksichtigt wird indes das Bereitlegen der Kleidung. Unter diese alltägliche Lebensverrichtung fällt auch das An- und Ablegen allfälliger Hilfsmittel, sofern diese nicht zu Behandlungs- oder Therapiezwecken, sondern zur Aufrechterhaltung einer alltäglichen Lebensverrichtung dienen. Dient das Hilfsmittel hingegen der medizinischen Behandlung oder Therapie oder kann trotz Einsatz des Hilfsmittels keine Selbständigkeit bei den alltäglichen Verrichtungen hergestellt werden, ist der entsprechende Hilfsbedarf nicht bei der Hilflosenentschädigung, sondern bei der Pflege zu berücksichtigen.

Essen

Unter diese alltägliche Lebensverrichtung fallen die Teilfunktionen Nahrung ans Bett bringen, Nahrung zerkleinern, Nahrung zum Mund führen, Nahrung pürieren und Sonderernährung.

Hilflosigkeit liegt einerseits vor, wenn zur Nahrungsaufnahme erhebliche und regelmässige Dritthilfe notwendig ist. Sie ist jedoch auch dann gegeben, wenn die Person zwar selbst essen kann, sie dies jedoch nur auf eine nicht übliche Art und Weise ausführen kann. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn sie die Speisen nicht zerkleinern oder nur mit den Fingern zum Mund führen kann. Die Dritthilfe dient diesfalls dazu, die Verrichtung entsprechend den üblichen Gepflogenheiten auszuführen. Für eine Hilflosigkeit nicht ausreichend ist

es jedoch, wenn eine Person nur zum Zerschneiden harter Speisen auf Dritthilfe angewiesen ist. Dies, da solche Speisen nicht täglich gegessen werden, womit es an der Regelmässigkeit fehlt.

Aufstehen/Absitzen/Abliegen

Das Bundesgericht hat in seinem schon etwas älteren Urteil BGE 117 V 146 entschieden, dass unter der Teilfunktion «Aufstehen» nicht nur das Sich-Erheben verstanden werden kann, da das Aufstehen in den seltensten Fällen Selbstzweck sei. Vielmehr stehe man in der Regel auf, um anschliessend etwas in stehender Position zu tun. Gemäss Bundesgericht ist eine Hilfsbedürftigkeit zu bejahen, wenn die Teilfunktion für die betroffene Person nutzlos ist. Letzteres ist dann der Fall, wenn eine querschnittgelähmte Person zwar aufstehen kann, einmal aufgestanden jedoch nicht in der Lage ist, sich Dritten oder Gegenständen zuzuwenden, weil sie damit beschäftigt ist, sich mit den Händen im Gleichgewicht zu halten. In der Folge sind in dieser Lebensverrichtung auch jene Personen hilflos, die gar nicht erst aufstehen können.

Körperpflege

Unter diese alltägliche Lebensverrichtung fallen die Teilfunktionen Waschen, Kämmen, Rasieren und Baden/Duschen. Eine Hilflosigkeit liegt vor, wenn die Person eine täglich notwendige Verrichtung der Körperpflege nicht selbständig ausführen kann. Dadurch, dass eine Person sich nicht selbständig frisieren oder die Nägel lackieren kann, wird indes noch keine Hilflosigkeit begründet.

Mehrzahl dieser Teilfunktionen fremder Hilfe bedarf. Es ist bloss erforderlich, dass sie bei einer dieser Teilfunktionen regelmässig in erheblicher Weise auf die direkte oder indirekte Dritthilfe angewiesen ist. Zu beachten ist zudem, dass die blosse Erschwerung oder Verlangsamung bei der Vornahme von Lebensverrichtungen keine Hilflosigkeit begründet.

Verrichten der Notdurft

Bis zum Dezember 2023 galt, dass selbständiges Katheterisieren ab einer Häufigkeit von fünfmal pro Tag oder mehr eine Hilflosigkeit begründen kann, auch wenn es in einem solchen Fall am Erfordernis der Dritthilfe fehlt. Mit Urteil vom 6. Dezember 2023 entschied das Bundesgericht jedoch, dass an dieser Rechtsprechung aus dem Jahr 2008 nicht mehr festgehalten werde. Es führte insbesondere aus, dass in Fällen, in denen es von vornherein an der Notwendigkeit erheblicher Dritthilfe fehlt, keine Hilflosigkeit bestehe. Seither ist auch in dieser alltäglichen Lebensverrichtung stets eine erhebliche und regelmässige Dritthilfe notwendig, um eine Hilflosigkeit zu begründen. Die unübliche Art der Verrichtung, ohne aber auf Dritthilfe angewiesen zu sein, begründet hingegen keine Hilflosigkeit mehr.

Fortbewegung (im oder ausser Haus)/ Kontaktaufnahme

Für die Hilflosigkeit in dieser alltäglichen Lebensverrichtung genügt der Umstand, dass eine infolge Gehunfähigkeit auf einen Rollstuhl angewiesene Person im Alltag auf die regelmässige und erhebliche Dritthilfe angewiesen ist, um Hindernisse in einer nicht rollstuhlgängigen Umgebung zu überwinden. Dies bedeutet, dass eine Person in dieser alltäglichen Lebensverrichtung bereits dann hilflos ist, wenn sie zur individuellen Fortbewegung zwingend auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Eine Dritthilfe muss diesfalls nicht zusätzlich begründet werden.

ARBEITSLEBEN

Wie gelingt der Wiedereinstieg?

Die Einstellungen, Motive und Gefühle von Arbeitgebenden und Menschen mit Querschnittlähmung sind entscheidend für eine erfolgreiche Rückkehr ins Berufsleben.

Von Johannes Kinast, Verantwortlicher Kommunikation Schweizer Paraplegiker-Forschung

Der Weg zurück in die Arbeitswelt nach Eintritt einer Querschnittlähmung – sei es in die alte oder eine neue Tätigkeit – ist mit vielen Unsicherheiten verbunden. Betroffene fragen sich, ob sie den Anforderungen gewachsen sind, während Arbeitgebende überlegen, ob und wie sie die Person mit Querschnittlähmung beschäftigen können. Doch wie beeinflussen persönliche Einstellungen, Motive und Gefühle der Beteiligten die Entscheidung, ob ein Arbeitsverhältnis zustande kommt?

Antworten darauf gibt eine Studie von Amanda Folie und Dr. Urban Schwegler aus der Abteilung «Arbeit und Integration» der Schweizer Paraplegiker-Forschung. Sie befragten Menschen mit Querschnittlähmung und Arbeitgebende, die zwischen 2018 und 2022 durch ParaWork am Schweizer Paraplegiker-Zentrum bei der beruflichen Wiedereingliederung unterstützt wurden. Was haben sie herausgefunden?

Geteilte Freude ist doppelte Freude Für viele Menschen ist die Arbeit Teil ihrer Identität – sie macht ihnen Freude und vermittelt Selbstwert, soziale Kontakte und eine sinnhafte Aufgabe. Viele haben eine emotionale Bindung zum Inhalt ihrer Arbeit und zum Arbeitsumfeld. Deshalb löst die Frage nach der Rückkehr zur Arbeit viele Gefühle aus. Häufig treten Ängste und Unsicherheit auf, wenn unklar ist, ob die frühere Tätigkeit weiterhin ausgeübt werden kann. Ist eine Rückkehr nicht möglich,

kann dies zu Trauer führen. Umso grösser sind Erleichterung und Dankbarkeit, wenn eine Weiterbeschäftigung gelingt.

Aber nicht nur Menschen mit Querschnittlähmung, sondern auch Arbeitgebende erleben in dieser Situation viele Emotionen. Oft besteht Mitgefühl mit der betroffenen Person, was die Entscheidung zur Weiterbeschäftigung positiv beeinflussen kann.

Negative Gefühle hinsichtlich der Rückkehr der Person an den Arbeitsplatz gaben die befragten Arbeitgebenden seltener an.

Die Studie zeigt auch, dass die Gefühle beider Seiten eng zusammenhängen. Positive Gefühle wie Empathie und Dankbarkeit können sich gegenseitig verstärken – ganz nach dem Motto: Geteilte Freude ist doppelte Freude. Problematisch wird es jedoch,

wenn die Emotionen nicht zusammenpassen: Wenn Arbeitgebende unsicher oder ängstlich sind, während die betroffene Person sich freut, kann dies zu Missverständnissen führen. Deshalb ist es wichtig, diese Gefühle offen anzusprechen. Hier setzt die Arbeit der Eingliederungsfachpersonen an: Sie helfen beiden Seiten, sich zu verständigen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aufzubauen.

Das Dilemma der Arbeitgebenden Nicht nur Gefühle, sondern auch persönliche Einstellungen und Motive spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung von Arbeitgebenden, eine Person mit Querschnittlähmung weiterzubeschäftigen. Die Studie zeigt, dass viele Arbeitgebende in einem Dilemma stecken: Einerseits möchten sie die Person weiterbeschäftigen – sei es aufgrund ihrer Kompetenzen, aus Mitgefühl oder Loyalität, oder wegen einer positiven Einstellung der Arbeitgebenden zu Inklusion und Chancengleichheit. Auf der anderen Seite tragen sie Verantwortung für das Unternehmen. Sie müssen sicherstellen, dass die betroffene Person die Arbeit weiterhin erledigen kann – und dass die nötige Infrastruktur vorhanden ist. Über beides herrscht oft Unsicherheit. Deshalb sollten Eingliederungsfachleute die Arbeitgebenden gut informieren und aufzeigen, welche Herausforderungen, aber auch Chancen eine Weiterbeschäftigung mit sich bringt – und wie sich Arbeitsaufgaben anpassen oder Hilfsmittel finanzieren lassen.

Herausfordernd ist auch, dass Arbeitgebende und Betroffene oft falsche Vorstellungen davon haben, wie gut die Leistung nach der Rückkehr zur Arbeit sein wird. Laut der Studie gehen Arbeitgebende oft davon aus, dass Arbeitsleistung und -pensum tiefer sein werden als zuvor. Umso positiver sind sie überrascht, wenn jemand mehr leisten kann als erwartet. Menschen mit Querschnittlähmung hingegen erwarten zu Beginn oft zu viel von sich selbst. Sie vergleichen sich mit ihrer früheren Leistungsfähigkeit – und merken erst nach der Rückkehr, wie stark sich die Rückenmarksverletzung auf ihre Belastbarkeit auswirkt. Das führt dazu, dass viele mit ihrer Leistung unzufrieden sind.

Ein schrittweiser Wiedereinstieg ins Berufsleben hilft, realistische Erwartungen zu entwickeln. Mittels Arbeitsversuchen und langsamer Steigerung des Pensums können Betroffene herausfinden, wie viel sie leisten können. Bei ParaWork begleiten durch die IV finanzierte Job-Coaches die Arbeitsversuche. Auch Gespräche mit erfahrenen querschnittgelähmten Personen können helfen, die eigenen Erwartungen realistischer zu gestalten. Einen solchen Austausch bietet das Peer Counselling am Schweizer Paraplegiker-Zentrum oder die Lebensberatung der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung.

Kommunikation ist zentral Damit die berufliche Wiedereingliederung von Menschen mit Querschnittlähmung gelingt, braucht es vor allem eines: gute Kommunikation – auf verschiedenen Ebenen. Im direkten Austausch zwischen betroffener und arbeitgebender Person sollten Erwartungen und Gefühle offen angesprochen werden. Nur so können Missverständnisse vermieden und ein gutes Miteinander aufgebaut werden.

Auf gesellschaftlicher Ebene müssen Vorurteile gegenüber der Arbeit von Menschen mit Querschnittlähmung abgebaut und der Arbeitsmarkt inklusiver gestaltet werden – so ist bei neuen Arbeitsplätzen die Barrierefreiheit von Anfang an mitzudenken. Arbeitgebende und Sozialversicherungen sollten sensibilisiert werden, was es bedeutet, mit einer Querschnittlähmung zu arbeiten. Im Mittelpunkt sollten dabei nicht die Einschränkungen der Betroffenen stehen, sondern ihr Potenzial. Arbeitgebende sollten erkennen: Sie stellen nicht einen «Behinderten» ein, sondern einen Menschen mit einzigartigen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Diese Haltung kann durch Informationskampagnen oder Netzwerkanlässe gefördert werden. So organisiert ParaWork jährlich einen Apéro für Arbeitgebende und IV-Vertreter, um Austausch und Sensibilisierung zu ermöglichen.

Die Studie zeigt deutlich: Persönliche Einstellungen, Motive und Gefühle – auf beiden Seiten – sind entscheidend dafür, ob ein Arbeitsverhältnis zustande kommt.

TIPPS

Was ist wichtig für Menschen mit Querschnittlähmung auf Arbeitssuche?

– Klarheit über die eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten schaffen: Was kann ich? Was will ich? Was brauche ich dazu?

– Keine zu hohen Erwartungen an sich selbst – lieber mit kleinen Arbeitspensen beginnen und langsam steigern.

– Offen über die eigene Situation sprechen, um Verständnis zu schaffen, Vorurteile abzubauen und Missverständnisse zu vermeiden. Gleiches von Arbeitgebenden einfordern.

– Sich Unterstützung holen –zum Beispiel durch ParaWork oder Peerberatung.

Eine offene Kommunikation und die Begleitung durch Fachpersonen sind wichtig, damit eine dauerhafte Integration gelingt.

Für die Studie wurden Gespräche mit Arbeitgebenden geführt, die durch Fachpersonen im Eingliederungsprozess begleitet wurden. Es ist möglich, dass sich die Befragten positiver geäussert haben, als es Arbeitgebende tun würden, die keine solche Unterstützung erhalten haben. Zudem wurden in der Studie nur zehn Personen mit Querschnittlähmung und zehn Arbeitgebende interviewt. Deshalb plant die Forschungsgruppe nun eine Online-Befragung mit deutlich mehr Teilnehmenden. Ziel ist es, herauszufinden, welche Einstellungen, Motive und Gefühle für Arbeitgebende und Betroffene am wichtigsten sind, wenn es darum geht, eine Person mit Querschnittlähmung anzustellen – oder als betroffene Person wieder in den Beruf zurückzukehren.

ARBEITSPLATZ

Dieses Zusammenspiel funktioniert perfekt

Richard Apied kehrte nach einem Unfall als Paraplegiker in die Firma zurück, in der er seit 26 Jahren angestellt ist. Das klappte – dank einem Vertikallift, einem engagierten Arbeitgeber und weiteren Personen, die ihn unterstützen.

Die Begrüssung fällt herzlich aus. Philippe Gerber umarmt Richard Apied wie einen guten Freund, erkundigt sich nach dem Befinden, lacht mit ihm, bevor er ihn an seinen Arbeitsplatz begleitet. Das mag auf den ersten Blick nichts Besonderes sein.

Und doch drückt diese Momentaufnahme eine bemerkenswerte Herzlichkeit aus, erst recht deshalb, weil die beiden ganz unterschiedliche Rollen haben: Philippe Gerber ist – gemeinsam mit seinen Brüdern Michel und Pascal – Inhaber des Unternehmens Suter Viandes S. A. in Villeneuve VD und für den Verkauf verantwortlich; Richard Apied ist einer von 250 Angestellten. Aber in den vielen Jahren, in denen sie sich kennen, ist ein freundschaftliches Verhältnis entstanden, das in schwierigen Situationen so wertvoll ist. Und in eine solche Lage geriet Richard Apied am 5. März 2022.

An jenem Samstagmorgen sollte er wie üblich das kleine Feinkostgeschäft von Suter Viandes in Montreux aufschliessen und die Kundschaft bedienen. Doch diesmal erschien er nicht, was benachbarte Ladenbesitzer stutzig machte. Erst am Nachmittag erfuhr Philippe Gerber, was geschehen war. Auf dem Weg nach Montreux hatte der Mitarbeiter versucht, mit seinem Motorrad einem unvermittelt abbiegenden Auto auszuweichen. Er prallte in einen Kandelaber und erlitt eine gravierende Rückenverletzung. Der Unfall machte ihn zum Paraplegiker.

Freundschaftlich

Firmen-Mitinhaber Philippe Gerber setzte alles daran, damit Richard Apied im Unternehmen bleiben kann.

Die klare Botschaft des Chefs Ein paar Tage nach der Notoperation in der Universitätsklinik Lausanne begann die Rehabilitationsphase in Nottwil. Als der heute 52-Jährige zum ersten Mal mit Philippe Gerber telefonierte, sagte er: «Ich möchte wieder für Suter Viandes arbeiten.» Der Chef antwortete: «Wir finden einen Job für dich, mach dir keine Sorgen.» Heute sagt er: «Für uns war es eine Selbstverständlichkeit, dass wir alles für seine Rückkehr zu uns tun. Das gehört zu unserer Firmenkultur: Wir sind für unsere Mitarbeitenden da.»

Richard Apied lebt in Thonon-les-Bains, eine gute Autostunde von Villeneuve entfernt. Vor 26 Jahren fing er bei Suter Viandes S. A. als Koch in der Kantine an, assistierte nach diversen Weiterbildungen den Qualitätsleitern, arbeitete in anderen Niederlassungen, identifizierte sich mit seinem Arbeitgeber und mochte stets den Kontakt mit anderen Menschen. Eine Rückkehr nach Montreux war aber keine Option, die engen Platzverhältnisse hätten einen sinnvollen Umbau gar nicht erst zugelassen.

Was nun? Die Lösung: eine Aufgabe im Büro in Villeneuve, bei der er mit der Kundschaft kommunizieren kann. Allerdings musste zuerst die Infrastruktur geschaffen werden, um Richard Apied überhaupt zu ermöglichen, Teil des Teams zu werden, das im zweiten Stockwerk des Firmensit-

zes daheim ist. Dominik Widmer, Architekt beim Zentrum für hindernisfreies Bauen der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV), übernahm – nach kostenloser Beratung – den Lead im Baueingabeverfahren bei der Gemeinde und dem Kanton.

Ein Treppenlift stand zur Diskussion, liess sich aus Platzgründen aber nicht realisieren. Schon eher bot sich ein Vertikallift an, eine allerdings aufwendigere Variante. Die Invalidenversicherung (IV) genehmigte den Antrag auf die Kostenübernahme, worauf der Arbeitsplatzanpassung nichts mehr im Weg stand.

Halbjährige Bauarbeiten

Im Sommer 2023 hatte die Arbeitsplatzabklärung stattgefunden – eineinhalb Jahre später und nach sechsmonatiger Bauphase war das Projekt im Dezember 2024 umgesetzt. Mit dem Lift gleich neben dem Haupteingang erreicht Richard Apied sämtliche Etagen und auch einen Ruheraum, in den er sich bei Bedarf zurückziehen kann. Einen Badge, um den Lift zu benützen, haben nur wenige. «Für uns war von Anfang an klar: Wir wollen das Gebäude barrierefrei gestalten, so gut das geht, damit Richard überallhin gelangen kann.» Ausserdem wurde ein WC angepasst und Türautomationen angebracht.

Die erste Sitzung mit ihm, Vertretenden der IV, ParaWork sowie der Firmenleitung fand im Hauptsitz der Firma statt. Kräftige Männer hievten Richard Apied über die Treppe in den Besprechungsraum im dritten Stock. «Ich fühlte mich in meinem beruflichen Umfeld stets bestens aufgehoben», sagt der Franzose und berichtet, dass selbst der Patron der Firma, der Vater der heutigen drei Eigentümer, ihn in Nottwil besucht hatte. Philippe Gerber wiederum ist dankbar für die enge Begleitung, sei es durch die SPV, ParaWork oder die IV: «Wir betraten Neuland. Einen solchen Fall hatten wir noch nie. Entsprechend dankbar waren wir für die Unterstützung von Fachleuten.»

Sensibilisierung für Mitarbeitende

Bevor er die Arbeit wieder aufnahm, wurden die Abteilungsleiter und Mitarbeitenden der Administration geschult: Yann

Avanthey, Peerberater der SPV, und Prisca Grandgirard, Job Coach von ParaWork, sensibilisierten im November 2024 für das Thema Querschnittlähmung. Sie erklärten die Probleme, wiesen auf Bedürfnisse hin und bauten so Berührungsängste im Umgang mit Personen im Rollstuhl ab.

«Alle verfolgen das gleiche Ziel: Richard Apied soll wieder möglichst autonom seinen Alltag meistern können», sagt Prisca Grandgirard. «Dazu gehört auch der Wiedereinstieg ins Berufsleben.» Sie versteht ihre Funktion nicht nur als Begleiterin bei beruflichen Themen, sondern auch als Anlaufstation für ihren Klienten, für den sie oft Brücken zu verschiedenen Institutionen schlägt: «Wenn er ein Anliegen hat, darf er sich bei mir melden. Und ich versuche dann, meinen Beitrag zu einer Lösung zu leisten.» Was sie ausdrücklich erwähnt, ist die Rolle des Arbeitgebers: «Philippe Gerber setzt sich auf eindrückliche Weise ein.»

Seit Anfang Februar dieses Jahres absolviert Richard Apied einen therapeutischen Arbeitsversuch und erledigt einmal pro Woche an zwei Stunden anfallende Arbeiten. Er kümmert sich um Bestellungen, ruft seine Kundschaft an, berät auch, was dank seinem immensen Erfahrungsschatz in diesem Metier für ihn kein Problem ist. Ob und wann er das Pensum erhöht, ist ungewiss. Philippe Gerber betont: «Wir würden niemals Druck ausüben. Richard soll das Tempo selber bestimmen.»

«Goldmedaille für die Geduld»

Dass er wieder am Erwerbsleben teilnehmen kann, wirkt sich nicht zuletzt positiv auf die Psyche aus. «Er hätte eine Goldmedaille für seine Geduld verdient. Es kam

immer wieder zu Verzögerungen, die nicht spurlos an meinem Klienten vorbeigingen», erklärt Prisca Grandgirard, die stets motivierend auf ihn einwirkte und ihn ermunterte, die Zuversicht nicht zu verlieren.

Richard Apied ist glücklich, dass er nach langer Wartezeit endlich loslegen konnte. «Die Arbeit gibt mir eine gewisse Struktur. Ich bin Teil eines Teams und werde gebraucht. Das tut einfach gut. Ich wage gar nicht daran zu denken, wie das Leben komplett ohne Arbeit wäre.» Denkbar ist, dass er, je nach Entwicklung seines Gesundheitszustandes, im Homeoffice aktiv wird. Das Büro ist jedenfalls bereits eingerichtet.

Noch aber befindet er sich in der Phase der Angewöhnung an seinen neuen Alltag. Nach den ersten Wochen bilanziert er aber schon einmal: «Ich bin sehr zufrieden. Ich hoffe, dass die positive Entwicklung anhält.» Philippe Gerber schaut ihn an und betont noch einmal: «Du weisst, dass du absolut keinen Druck hast.»

Der Firmen-Mitinhaber ist froh, dass es mit dem Vertikallift geklappt hat – weil das nicht nur Richard Apied dienlich ist, sondern auch die Perspektive eröffnet, in Zukunft Personen im Rollstuhl die Gelegenheit zu geben, in seinem Betrieb zu arbeiten.

Im Büro statt wie früher an der Ladentheke

Mit Verspätung ins Paradies

Traumstrände und kulturelle Schätze. Der Aufenthalt in Mexiko hat viel zu bieten, fordert aber auch.

Von Nadja Venetz

Wer reist, muss flexibel bleiben. Das wissen alle, die gerne in der Welt unterwegs sind. Und trotzdem hofft man stets, dass es einen selbst nicht erwischt und alles wie am Schnürchen läuft. Das Flugzeug, das die 12-köpfige Reisegruppe der SPV am 1. Februar nach Mexiko bringen soll, bleibt jedoch am Boden. Die Maschine sei beschädigt, der Flug annulliert, teilt der Veranstalter Edelweiss mit. Und nun? Die SPV organisiert kurzerhand einen barrierefreien Reisecar und düst damit nach Frankfurt. Von hier aus fliegt die Gruppe schliesslich nach Cancún. Karibik, wir kommen doch noch.

Die fünf Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer, die jeweils eine Begleitperson dabei haben, tragen die Verzögerung mit

Fassung. «Natürlich habe ich mich geärgert», gibt Teilnehmerin Vera Müller zu, «aber wir hatten ja zum Glück immer noch fast zwei Wochen Ferien vor uns.» Und die haben sie vollends überzeugt. «Es war herrlich, von der kalten Schweiz in traumhaftes Sommerwetter zu wechseln, mit türkisem Meer und weissen Sandstränden. Richtig schöne Ferien», fasst Vera Müller ihre Eindrücke zusammen.

Die Reisegruppe wohnt im Dreams Jade Resort & Spa, einer grosszügigen Hotelanlage, die keine Wünsche offenlässt. Die Zimmer sind geräumig und das Resort rollstuhlgängig. Wer mag, entspannt am Pool oder schwimmt im Meer. Die Teilnehmenden geniessen es zu baden. «Jeden Tag war ich im Pool», verkündet Teilnehmer André Töngi. Die Hotelangestellten helfen, wenn weitere Hände nötig sind. «Das Personal war sehr herzlich und rollte uns wortwörtlich einen Teppich aus, damit unsere Gruppe einfacher über den Sandstrand ins Meer gelangte», erzählt Valery Arambula, die die Reise als Gruppenleiterin verantwortete.

Das All-inclusive-Angebot lockt in verschiedenen Restaurants mit feinen Speisen zu jeder Tageszeit. Ab und zu treffen sich alle zu einem gemeinsamen Nachtessen, ab und zu schaut jeder für sich. Diese Mischung aus Gruppenaktivität und persönlichem Freiraum schätzen die Teilnehmenden sehr. Zwischen den gemeinsamen Ausflügen sieht das Programm immer wieder auch Tage zur freien Verfügung vor.

Historische Stätten

Cancún ist ein wahres Ferienparadies, und zwar eines mit einer reichen Geschichte. Der Ort geht auf die Maya zurück, eine mächtige Hochkultur, die bis heute für ihre mathematischen Kenntnisse, ihren Kalender und ihre imposanten Tempelbauten bewundert wird. Die SPV-Reisegruppe fährt nach Chichén Itzá und besucht die jahrhundertealten Ruinen. Weltberühmt ist der Tempel des Schlangengottes Kukulcán. «Diese so alten Bauten zu sehen, das hat mich schwer beeindruckt», erklärt Vera Müller, «unser Reiseführer hat viel Spannendes über die Kultur der Maya erzählt.» So erfährt die Reisegruppe, dass der zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert errichtete Tempel genau 365 Stufen zählt. Die Plattform oben auf der Pyramide wurde für Opfergaben genutzt. Eine noch ältere Ruine befindet sich in Cobá, umgeben von üppigem Dschungel. «Man fühlte sich wie Indiana Jones», meint Gruppenleiterin Valery Arambula. Die Fussgängerinnen helfen den Rollstuhlfahrern über die holprigen Naturpfade.

Die Kultur der Maya ist im Freizeit- und Themenpark Xcaret ebenfalls präsent. Hier begegnen die Reiseteilnehmenden aber auch einer Vielzahl exotischer Vogelarten. Die Gruppe bleibt bis zu den Abendstunden im Park und geniesst neben kulinarischen Spezialitäten lokale Tänze und Musik. Einen weiteren heiteren Abend verbringt die SPV-Truppe bei Xoximilco, einer schwimmenden mexikanischen Fiesta. Auf einem traditionellen Boot, einer sogenannten Trajinera, schippert die Gruppe auf dem Wasser an verschiedenen Plattformen vorbei, auf denen Musiker und Tänzerinnen gute Laune verbreiten. Mit den Gästen auf den anderen Trajineras entsteht schnell eine ausgelassene Stimmung. «Am Schluss haben wirklich alle getanzt», erzählt Valery Arambula.

Preise verhandeln

Im Ferienstädtchen Playa del Carmen decken sich die Schweizerinnen und Schweizer mit Souvenirs ein. André Töngi, der sich dabei den Spitznamen «Shoppingkönig» einhandelt, ist froh, steht ihm die zweite Gruppenleiterin Monserrat Thalmann mit ihren Spanischkenntnissen zur

Seite. «Monserrat hat mir beim Feilschen geholfen.» Wer auch nur ein bisschen wie ein US-amerikanischer oder kanadischer Tourist aussieht, kriegt erstmal einen horrenden Preis genannt. Mindestens auf die Hälfte runterhandeln lautet die Devise.

Gegen Ende des Mexikoaufenthalts machen sich jedoch Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Nicht alle stecken den lan-

Und was hat den beiden Reisegästen, mit denen ich spreche, am besten gefallen? «In einer Cenote zu baden», schiesst André Töngi hervor. Cenoten sind für die Region typische, meist unterirdische Süsswasserbecken, die sich während der letzten Eiszeit gebildet haben. Viele dieser natürlichen Pools sind nur über steiles Gelände zu erreichen. Zum Glück sind ein paar wenige einfacher zugänglich. Mit Wasser hat auch

Glücklich in Mexiko Vera Müller und André Töngi (oben) verbringen mit der SPV-Gruppe bereichernde Ferien

gen Flug, das warme Klima und die längeren Busfahrten auf ruckeligen Strassen gleich gut weg. «Als wir festgestellt haben, dass das Energielevel der Gruppe sinkt, haben wir das Programm angepasst und gewisse Ausflüge gestrichen», erklärt Monserrat Thalmann. Als Alternative organisierten die beiden Gruppenleiterinnen ein Schwimmen mit Delfinen für jene, die Lust darauf hatten.

das Highlight von Vera Müller zu tun. «Ich fand es so schön, bei ganz leichtem Wellengang im warmen Meer zu planschen.» Glücklich und beseelt kehrten beide nach Hause zurück. «Ich muss mich erst mal wieder akklimatisieren», versichert mir André Töngi.

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ERNÄHRUNGSKURS

Clever essen und trinken

Am 20. September 2025 findet ein Online-Ernährungskurs statt, der Ihnen wertvolle Einblicke in eine ausgewogene und darmfreundliche Ernährung bietet.

In diesem zweieinhalbstündigen Workshop erfahren Sie von der Kursleiterin Bettina Senft, wie Sie Ihre Ernährung auf einfache Weise verbessern können. Lassen Sie sich von praktischen und leicht umsetzbaren Tipps inspirieren!

Erfahren Sie mehr spv.ch/eventkalender

UNTERHALTUNG

Grind Stone Festival

Das Musik-Festival findet am 22. und 23. August 2025 auf dem Nottwiler Berg statt.

Lokale Künstler und Künstlerinnen präsentieren ihre Musik mit einer atemberaubenden

Aussicht auf den Sempachersee. Barbetrieb, regionale Leckerbissen und ein einzigartiges Deko-Konzept sorgen für ein bleibendes Erlebnis. Das Festival bietet für Personen im Rollstuhl neu Parkmöglichkeiten vor Ort an – bitte melden Sie sich hierfür direkt beim OK: contact@grindstonefestival.ch.

Erleben Sie das Grind Stone Festival hautnah!

Infos und Tickets grindstonefestival.ch

STÄDTEREISE

Marrakesch

Vom 4. bis 11. April 2025 tauchte die Reisegruppe der SPV in das aufregende Leben Marrakeschs und seiner Umgebung ein, verzaubert von der lebendigen Atmosphäre und der herzlichen Gastfreundschaft der Einheimischen.

Marrakesch – pulsierend, faszinierend und voller Kontraste – ist ein wahres Fest für die Sinne. Zwischen prächtigen Palästen, bunten Märkten und idyllischen Gärten erlebte die SPV-Gruppe das orientalische Flair hautnah. Abseits des Trubels fanden die Teilnehmenden Erholung im barrierefreien Gästehaus Handioasis.

PARTNER

Gössi-Car

Nach langer Lieferverzögerung ist es endlich so weit. Der neue Gössi-Car ist da!

Mit moderner Beschriftung und zeitgemässer Ausstattung bietet der rollstuhlgerechte Car, was das Herz begehrt.

FREIE PLÄTZE

Badeferien

Haben Sie Lust, vom 4. bis 11. Oktober 2025 die Seele auf der griechischen Insel Kreta baumeln zu lassen? Dann melden Sie sich für die Reise für alle Mitglieder an.

Geniessen Sie eine Woche voller Sonnenschein, erstklassiger Küche und purer Erholung im Creta Maris Beach Resort in Chersonissos, einem AllInclusive-Hotel direkt am Meer. Lassen Sie sich von der Vielfalt der Restaurants und Bars verwöhnen und verbringen Sie den Tag am Strand. Eine Badeassistenz sowie ein Strandrollstuhl stehen Ihnen zur Verfügung, um im Meer oder Pool zu baden.

Sichern Sie hier Ihren Platz

Der Bus ist mit einer Hebebühne sowie einer barrierefreien Toilette ausgestattet und steht der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung und den Rollstuhlclubs ab sofort zur Verfügung.

IM SOMMER

Namaste

Am 14. Juni und 9. August 2025 findet in Nottwil am See oder auf einer idyllischen Wiese ein YogaSommer-Workshop statt.

Nutzen Sie die Gelegenheit, in einem dreistündigen Workshop unter der Leitung von Karin Roth neue Impulse aus der Welt des Yoga zu entdecken. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Mehr Informationen und Anmeldung spv.ch/eventkalender

YOGA

LICHTERSCHLACHT

Lasertag – Abenteuer mit Hindernissen

Funktioniert Lasertag im Rollstuhl? Von steilen Rampen und unbequemen Westen bis zu gnadenlosen Gegnern – das Spiel wird zur Herausforderung. Trotz aller Hürden haben wir jede Menge Spass.

Von Wayra Huber

An einem Sonntag Ende März ist es so weit: Unsere inklusive Gruppe bestehend aus zwei Rollstuhlfahrerinnen und einer Fussgängerin wagt sich in die Lasertag Arena in Emmen LU. Laut Website soll die Arena barrierefrei sein, und auch telefonisch wurde uns bestätigt, dass das Spiel für Personen im Rollstuhl zugänglich ist. Was uns erwartet? Ein spannender Kampf um Punkte – ohne Voranmeldung, egal ob zu Fuss oder im Rollstuhl. Mal sehen, ob die Ankündigung des Personals hält, was sie verspricht. Als Rollstuhlfahrerin habe ich ja bereits so einiges erlebt.

Die Anreise: fast problemlos Mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Arena gut erreichbar. Barrierefreie Parkplätze? Kein Problem,

schnell gefunden. Doch als wir am Empfang eintreffen, zeigt sich der Mitarbeiter überrascht, dass wir grad zu zweit im Rollstuhl vor ihm sitzen – entgegen der telefonischen Auskunft, es sei alles kein Problem und brauche keine Voranmeldung. Ich empfehle folglich allen, die im Rollstuhl spielen möchten, sich unbedingt vorher mit der genauen Gruppengrösse und Anzahl Rollstuhlfahrer anzukündigen, damit es keine bösen Überraschungen gibt.

Nach einer längeren Wartezeit, die sich jedoch dank des gemütlichen Wartebereichs mit Bar entspannt verbringen lässt, gehts endlich los. Lisa und ich haben keine Lasertag-Erfahrung, während Raffaela, die Fussgängerin im Bunde, uns mit ihren Tipps aus früheren Spielen unterstützen kann.

Das Spiel: Lichterkampf im Dunkeln Lasertag ist ein actiongeladenes Spiel, bei dem verschiedene Teams in einer speziellen Arena gegeneinander antreten. Ziel des Spiels ist es, die Gegner mit Laserstrahlen zu treffen und gleichzeitig selbst nicht getroffen zu werden. Jedes Teammitglied trägt eine Weste, die mit Sensoren ausgestattet ist, und eine Laserpistole, die mit Infrarotstrahlen schiesst.

Das Ziel ist es, so viele Punkte wie möglich zu sammeln, indem man die Mitglieder des gegnerischen Teams trifft. Jeder Treffer wird sofort angezeigt, und die getroffene Person wird für kurze Zeit «ausgeschaltet», bevor sie wieder ins Spiel zurückkehrt. Es gibt verschiedene Spielmodi: von «Team-Deathmatch» bis hin zu Varianten, bei denen das gesamte Team auf eine bestimmte Mission hinarbeiten muss. Die Regeln sind einfach: immer in Bewegung bleiben, genau zielen und im Team zusammenarbeiten. Wer die meisten Treffer landet und als Team am besten kooperiert, gewinnt.

Die Spielanweisungen bekommen wir via Video – schnell, klar, ohne viel Schnickschnack. Eine entscheidende Frage gibt es noch zu klären: Wie nennen wir uns? Unsere Fantasienamen sollen uns mit Stil ins Gefecht führen! «Ella», «Wayway» und «Lisse» sind bereit, als Teil von Team rot die Arena zu erobern

Tagteam Lisa, Raffaela und Wayra

Die erste Herausforderung: die Rampe Die Arena ist auf zwei Ebenen aufgeteilt, und um die Westen zu holen, müssen wir ins obere Stockwerk. Der einzige Weg dorthin: eine ultrasteile Rampe. Eine Herausforderung für uns auch als sportliche Rollstuhlfahrerinnen. Sogar Leichtathletin Lisa scheitert an der Steigung, aber Raffaela packt tatkräftig an und hilft schieben. Die Mitarbeitenden der Lasertag Arena sind ebenfalls zur Stelle und unterstützen uns beim Aufstieg. Der erste Teil des Warmups ist so auch gleich absolviert.

Die Westen, die wir anziehen müssen, sind etwas unflexibel. Mit einer hohen Rückenlehne am Rollstuhl kann das Anziehen schwierig werden. Aber schliesslich finden wir uns in der massiven Spielkleidung zurecht und machen uns bereit für die Action – Haare aus dem Weg, los gehts!

Die ersten rund zehn Sekunden nach Spielstart sind entscheidend, um sich in der Arena zu positionieren. Während die meisten Spielerinnen und Spieler schnell in alle Richtungen stürmen, müssen wir uns erst mal strategisch aufstellen. Die Arena hat viel zu bieten, aber für unsere Rollstühle ist nicht alles zugänglich. Wir müssen auf der oberen Ebene bleiben, während die anderen zwischen den Stockwerken hin und her wechseln können. Aber keine Sorge, auch mit diesem kleinen Nachteil kommt der Spass nicht zu kurz.

BEWERTUNG

Bewertung für Spielende im Rollstuhl

Barrierefreiheit

Zugang ist möglich, aber nur mit Unterstützung. Kein barrierefreies WC.

Spielspass

Action pur, aber mit Einschränkungen.

Schwierigkeitsgrad für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer

Man muss seinen Rollstuhl gut im Griff haben und über gute Handfunktionen verfügen. Rumpfmobilität ist von Vorteil.

Im Sitzen hat man zwar weniger Flexibilität, aber dafür ein paar taktische Vorteile: Man ist schwerer zu treffen und hat mehr Versteckmöglichkeiten. Und wer gut im Multitasking ist, kann gleichzeitig fahren und schiessen – Next Level Lasertag!

Doch die Kinder in der Arena sind gnadenlos. Da wir im Rollstuhl weniger mobil sind, werden wir oft ins Visier genommen. In der zweiten Runde drehen wir den Spiess aber um und zeigen den Kids, dass wir nicht zu unterschätzen sind. Vom oberen Stockwerk aus jemanden zu treffen, der vor Überraschung erschrickt, weil er uns nicht sehen kann, ist ein echter Kick gemischt mit etwas Schadenfreude.

Fazit: ein gelungenes Abenteuer trotz Hürden

PERSPEKTIVENWECHSEL

Das sagt Fussgängerin Raffaela

Aus Sicht der Begleitperson sind mir als Erstes die etwas eng geratenen Rollstuhlparkplätze aufgefallen. Dadurch wäre das Aussteigen mit grösseren Rollstühlen erschwert gewesen. Das Thema Blasenmanagement ist ebenfalls ungelöst. Eine barrierefreie Toilette, Fehlanzeige. Meine beiden Spielpartnerinnen sind sehr geschickt mit ihrem Rolli unterwegs. Umso geschickter das Handling, desto eher gelingt die Flucht und neue Verstecke sind schnell gefunden. Die Rampe, welche die beiden Spielebenen verbindet, ist definitiv viel zu steil gebaut und es ist Vorsicht geboten. Wenn man die beschriebenen Hürden in Kauf nimmt, ist Lasertag ein lustiger Nachmittagsausflug.

ein weiterer Tipp: Wer im Rollstuhl spielt, sollte unbedingt eine Begleitperson als Verbündete dabeihaben, damit das Spiel noch mehr Spass macht.

Wenn Sie als Rollstuhlfahrerin oder Rollstuhlfahrer Lasertag ausprobieren möchten, informieren Sie sich vorher genau über die Gegebenheiten der Arena. Nehmen Sie jemanden mit, der Sie im Notfall kräftig schieben kann. Nicht jede Arena ist tatsächlich barrierefrei, aber für mobile Paraplegiker kann das Spiel dennoch eine spannende Herausforderung sein. Die unflexible Weste ist unter Umständen ein kleines Hindernis, aber wenn Sie Spass an Action und neuen Herausforderungen haben, werden Sie auf jeden Fall auf Ihre Kosten kommen.

Lasertag in Emmen ist definitiv eine aufregende Erfahrung. Doch in puncto Barrierefreiheit gibt es noch viel Potenzial für Verbesserungen. Unsere Gruppe ist sich jedoch einig: Wir kommen wieder! Das nächste Mal allerdings mit einer besseren Planung und reservierter Spielzeit. Und Laser Arena laser-arena.ch

Was soll schon passieren?

Daniel Stirnimann reist gern – allein und ohne viel Schnickschnack. Zuletzt fuhr er fünf Wochen durch den Balkan. So spartanisch unterwegs zu sein, empfindet er als grosse Freiheit.

Von Nadja Venetz

Frisch querschnittgelähmt war Daniel Stirnimann überzeugt, er bleibt jetzt einfach zu Hause, verbringt Ferien künftig daheim. Es war schon schwierig genug, sich im alten Umfeld in der neuen Lebenssituation –querschnittgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen – zurechtzufinden. Seine Partnerin aber liess nicht locker und bot ihm einen Deal an: zwei Wochen Zypern und die Option, jederzeit abzubrechen und nach Hause zu fahren. Entgegen der eigenen Erwartung verbrachten die beiden schöne Ferien auf der Mittelmeerinsel. «Es ging viel besser, als ich mir das ausgemalt hatte», erinnert sich Daniel Stirnimann, «und so bin ich wieder auf den Geschmack gekommen, zu reisen.» ROADTRIP

Viele Jahre und unzählige Reisen ist dieses Erlebnis her. Daniel Stirnimann tut mittlerweile etwas, was sich viele Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer nicht zutrauen: Er ist allein unterwegs. Er fuhr mit einem Offroader in sechs Monaten von der Zentralschweiz bis nach Mumbai. Fest im Berufsleben blieb nicht viel Zeit für lange Reisen, aber seit 2022 ist der heute 68-Jährige pensioniert. «Mit meiner Pensionierung habe ich mir vorgenommen, wieder richtig zu reisen», erzählt er. Richtig reisen, das heisst, mit der Bevölkerung in Kontakt kommen, den Alltag beobachten und durch die Landschaft fahren – fernab der Touristen-Hotspots. Ging der Tour nach Indien noch eine zweijährige Planung voraus,

bereitet sich Daniel Stirnimann heute nur grob auf eine Reise vor. «Fährüberfahrten buche ich im Voraus, alles andere entscheide ich spontan.»

So auch auf seiner fünfwöchigen Balkanreise von vergangenem Herbst. Grob stand die Route fest. Über die Steiermark und Kärnten fuhr er nach Slowenien. Von dort machte er einen Abstecher nach Italien und folgte anschliessend der Küste Kroatiens nach Süden. Durch Bosnien fuhr er nach Serbien und der serbischen Grenze entlang zurück über Montenegro und Albanien bis an die Küste, wo ihn die Fähre nach Italien brachte. «Der Balkan hat mich schon lange gereizt», berichtet Daniel Stirnimann.

Weniger ist mehr Unterwegs ist er mit seinem Minivan, einem VW Caddy Maxi. «Ich brauchte ein Auto, das ich sowohl im Alltag als auch auf Reisen nutzen kann und das günstig ist im Unterhalt.» Ein umgebautes Wohnmobil? Viel zu umständlich. «Keep it simple» ist Daniel Stirnimanns Devise, nicht nur bei der Fahrzeugwahl, sondern auch bei dessen Ausstattung. Dank seines grossen Erfahrungsschatzes weiss er, was er auf Reisen braucht und vor allem, was er nicht braucht. «Je mehr du hast, umso mehr steht im Weg», ist er überzeugt. Seine Habe passt in zwei grosse Kisten, die an der Seite festgezurrt sind: ein paar Kleider, Schlafsack, Isomatte, Kissen, Gaskocher, Katheter, Medikamente, Kameraausrüstung. Fertig.

Leidenschaft Reisen Mit dem Minivan durch die Landschaft, die Fotokamera stets dabei

«Komfort habe ich keinen», lacht Daniel Stirnimann. Er hat keine Heizung, keine Kühlung. «Wenn mir kalt ist, schlüpfe ich in den Schlafsack.» Und er habe einen hohen Verbrauch an Feuchttüchern; für die Katzenwäsche. Auf Campingplätzen übernachtet er nur im Notfall. Ab und zu gibt es ein Hotelzimmer. «Ich habe alles Notwendige dabei, um drei, vier Tage autonom zu sein.»

Als Schlafplatz kommt in Frage, wo es flach ist. Manchmal sei das ein lauschiges Plätzchen, manchmal an einer lärmigen Strasse. «Ich stelle mich einfach irgendwo hin, auch mitten in der Stadt», sagt Daniel Stirnimann. Da sein Auto nicht nach Wohnmobil aussehe, erwarte auch niemand, dass jemand drin schläft. Denn wild campieren ist in vielen Ländern illegal. Ein paar wenige Male klopften Polizisten bereits an die Scheibe, doch die Diskussion sei beendet gewesen, sobald diese den Rollstuhl bemerkt hätten. «Behinderung kann auch ein Bonus sein.»

Und seine Behinderung sei auch ein Türöffner. «In verschiedenen Situationen brauche ich Unterstützung und muss fremde Personen direkt ansprechen, oder sie kommen von sich aus und fragen nach», erzählt Daniel Stirnimann. Und so findet er auch auf seiner Balkanreise immer jemanden, der ihm über Stufen hilft, versucht, ihn über das mörderische Kopfsteinpflaster von Mostar zu schieben oder ihn ins Restaurant trägt. Dabei glaubt er fest an die

Einfach Die Ausrüstung wurde über Jahre hinweg optimiert

guten Absichten der Leute: «Ich musste Geld wechseln, sah aber vor der Wechselstube, dass mehrere Treppen mir den Zutritt versperrten. Klar, ich hätte eine andere Wechselstube recherchieren können, aber ob es da besser ist? Jemand sah mein Dilemma und kam auf mich zu. Ich habe dieser Person zwei Hunderter in die Hand gedrückt und gehofft, dass sie mit meinem Geld zurückkommt.» Und das tat diese Person auch. «Ich wurde noch nie ausgeraubt, noch nie dumm angemacht», sagt Daniel Stirnimann. «Überall auf der Welt gibt es Menschen, die dir helfen. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Für jedes Problem gibt es eine Lösung.»

Eine Lösung, die er selbst ausgetüftelt hat, ist sein WC-Stuhl. Der Klappstuhl mit Abfallsack und WC-Brille hat sich über all die Jahre bewährt. «Vorher nutzte ich ein

Nicht ganz rollstuhlgängig Jemand, der hilft, findet sich immer

teures Modell aus dem Fachhandel. Das war schwer und nahm viel Platz weg.» Die jetzige Lösung hingegen ist platzsparend und lässt sich leicht aus dem Auto nehmen. «Ich muss ja alles selber durchs Auto bugsieren.» Wacklig ist das Ganze allerdings. «Ich muss mich gegen die Autotür stabilisieren, sonst falle ich runter», erklärt Daniel Stirnimann.

Zurück zum Balkan. Die politischen Spannungen habe er gespürt, vor allem bei den Grenzübertritten. «Serbien war mir anfänglich suspekt, hat mir aber letztlich sehr gefallen, vor allem die Stadt Novi Sad an der Donau.» Daniel Stirnimann geniesst die lokale Küche; etwas, das er auf jeder Reise zelebriert. In den Städten pulsiert das Leben, während auf dem Land noch mit sehr einfachen Mitteln die Felder bewirtschaftet werden. Der begeisterte Hobbyfotograf findet unzählige Motive. Die Spuren des Krieges aus den 1990er-Jahren sind noch vielerorts sichtbar. Die Menschen, denen er begegnet, sind herzlich, aber mit dem Rollstuhlfahrer auch ein wenig überfordert. Daniel Stirnimanns Erklärung: «Ich habe im Balkan keine anderen Menschen mit einer Behinderung gesehen. Als würde es sie gar nicht geben.»

Im April packte Daniel Stirnimann erneut seine Siebensachen in den blauen Caddy. Sechs Wochen durch die Türkei lautete der Plan. Gebucht hat er einzig die Fähre, die ihn über die Adria brachte.

WÜRDIGUNG EINER LEGENDE

Gopfridli, Henry!

Jan Frei hatte eine normale Kindheit. Dass es nicht so gewöhnlich war, an der Seite einer Schweizer Sportikone aufzuwachsen, dämmerte ihm erst mit der Zeit. Eine Hommage vom Sohn an seinen Vater, Heinz Frei.

Von Jan Frei

Meine Kinder sind es gewohnt, ihren Grossvater im TV zu sehen, bei den Sports Awards oder am Super10Kampf. Sie sind noch zu klein, um einzuordnen, warum das so ist. Für sie ist es ganz normal. Dieses Gefühl kenne ich gut, schliesslich ging es mir vor über 30 Jahren genauso.

Als mein Papi 1996 in Atlanta erfolgreich die Paralympics bestritt, haben wir Erstklässler im Unterricht goldene Medaillen, Girlanden und verzierte Bögen gebastelt. Dies alles für den paralympischen Empfang am Breitiweg, der von nun an HeinzFrei-Weg heissen würde. Heute erscheint mir das ganze ziemlich surreal, damals war es normal. Ich war sogar etwas verlegen, wenn ich auf meinen Vater und seine Erfolge angesprochen wurde. Bescheidenheit und Demut wurden uns seit jeher vorgelebt. Ich durfte mit einem bekannten Spitzensportler aufwachsen, aber für mich war

er einfach mein Papi. Klar bestritt er seinen Alltag im Gegensatz zu den Vätern meiner Kumpels sitzend, aber das war für mich sogar so normal, dass ich mal in Tränen ausbrach, als ich von der Schule heimkehrte und meinen Vater plötzlich stehend erblickte. Er war damals Proband einer Studie zu Knochenschwund bei Querschnittgelähmten. Hierfür musste er mehrmals wöchentlich auf eine Vibrationsplatte stehen. Das Metallgerüst rundherum hielt ihn auf den Beinen, für mich war das ein Schock.

Schlusssprint am Heinz-Frei-Weg Als ich zu dieser Zeit mein erstes Velo mit Gangschaltung geschenkt bekam, konnte ich es kaum erwarten, meinen Vater bei seinem Training zu begleiten. Vermutlich musste er etwas Tempo rausnehmen und die Trainingsrunde abkürzen, damit ich keinen Lustfaserriss erlitt, aber das be-

merkte ich damals nicht. Mir war lediglich wichtig, im Schlusssprint beim Heinz-FreiWeg die Nase vorne zu haben.

Ich durfte auch dabei sein, wenn er im Keller schraubte, Collis auf die Rennräder spannte und dabei manchmal eine helfende Hand benötigte. Es klappte nicht immer alles auf Anhieb, und das waren die einzigen Momente, in denen ich meinen ansonsten ziemlich besonnenen Vater fluchend erlebte. Wenn etwas nicht klappt, spricht er noch heute von sich in der dritten Person: «Henry, gopfridli, gib dir mehr Mühe, das muss doch gehen.»

Die Teenagerzeit schweisste das Vater-Sohn Gespann noch mehr zusammen. Ich durfte ihn, wann immer möglich, zu den Rennen begleiten. Die Autofahrten nach Paris sind eine besondere Erinnerung. Sieben Stunden Fahrt, eine riesige Schüssel Hörnli-

salat im Gepäck, die Strassenkarte auf den Beinen. Ich war Motivator, DJ und Navigator in Personalunion. Paris ist sehr verwinkelt und mit Einbahnstrassen gespickt, da muss man jederzeit auf der Hut sein. So fanden wir uns in Paris mit jedem Jahr besser zurecht. Nur einmal malte ich schwarz, als wir uns mitten in der französischen Prärie einen platten Reifen einfingen. Ich sah uns bereits die Segel streichen, aber mit seiner fachkundigen Unterstützung konnten wir das Ersatzrad eigenhändig montieren und die Reise ging weiter.

Deutschland und der Superstar

Den Kurs vom Berlin-Marathon kenne ich in- und auswendig. Mit meinen Inlineskates flog ich regelrecht über die verwaisten Strassen zwischen der Strecke. Ich nahm Abkürzungen und konnte Paps unterwegs vier-, fünfmal sehen, ihm Vorsprung oder Rückstand zurufen und ihn anfeuern. Unvergesslich sind für mich seine Gesangseinlagen unter der Dusche nach einem Berlin-Sieg. Das Hotel hatte jeweils einen kleinen Empfang vorbereitet und dem leicht dehydrierten Frei ein Glas Weisswein oder Champagner in die Hand gedrückt. Da brauchte es nicht viel, um die an sich schon gute Laune in noch höhere Sphären zu hieven.

Als kleiner Racker habe ich mir immer gewünscht, dass Papi für immer und ewig Spitzensportler bleibt. Deswegen war es eine sehr schwierige Zeit für mich, als er zuhause laut über einen Rücktritt nachgedacht hatte, nachdem er 2004 ohne Auszeichnung von den Paralympics in Athen

Lange Karriere v. l. n. r.: Marathon 1982, letzte ParalympicsTeilnahme 2021 in Tokio, VaterSohn-Gespann

fahren von London 2012 durfte ich live miterleben und bescherte uns allen wunderschöne Emotionen. Was in Tokyo 2021 mit der Silbermedaille im Strassenrennen noch folgte, war so unerwartet, dass es eigentlich schon fast an Kitsch mahnte.

Wütend am gefährlichsten

heimkam. Ich habe meinen Wunsch natürlich nie laut geäussert, aber wahrscheinlich hat er ähnlich gefühlt. Indem er neue Akzente im Training setzte, auf ein bequemeres Liegevelo (Handbike) umstieg und so seiner körperlichen Altersvorsorge Dienst tat, ging dieser Wunsch in Erfüllung. Denn der Wettkampfgeist war ungebrochen, und als er bemerkte, dass er mit Fleiss und Schweiss in dieser jungen Sportart auf Tuchfühlung mit der Spitze gehen und so eine Rolle als Spielverderber einnehmen konnte, war sein Hunger wieder da. So hat sich seine Sportlerkarriere nochmals enorm verlängert, und jeder Erfolg war längst ein Bonus. Es stand ihm gut, nicht mehr zu «müssen», durchaus aber noch zu «dürfen». Die etablierte Weltelite machte lange Gesichter, als er den Überraschungseffekt an den Paralympics 2008 in Peking gekonnt ausspielte und gleich beide Goldmedaillen abstaubte. Die Titelverteidigung im Zeit-

Erinnerung aus dem Fotoalbum

Durch Henry habe ich gelernt, wie unglaublich viel sich im Sport zwischen den Ohren abspielt. Oft war er dann am stärksten, wenn es wirklich zählte, und dann, wenn sich Widerstand von aussen oder von direkten Konkurrenten einstellte. Diese «Jetzt erst recht»-Attitüde kann ungeahnte Kräfte freisetzen. Nicht von nichts hat mal ein Konkurrent an der Startlinie zu anderen Athleten geflüstert: «Macht mir den Frei nicht wütend, sonst wird er noch gefährlicher.» Mein Vater hat dies gehört und hielt sich danach ein weiteres Mal am wenigsten lange auf der Strecke auf.

Man kann sich wohl schlechtere Vorbilder ausmalen

Heute erzähle ich diese Geschichten voller Stolz meinen Kindern, manchmal mit feuchten Augen. Es ist ein Privileg, solche Erlebnisse teilen zu dürfen, und ja, man kann sich wohl schlechtere Vorbilder ausmalen. Henry, Heinz, Päpu oder Äti; er beeinflusst sein Umfeld auch künftig nicht mit Worthülsen, sondern durch Vorleben positiv, denn Taten bewegen mehr als Worte.

NLR-EXPERTENGRUPPE

PerformanceExperte Marco von Ow

Geballtes Wissen an einem Ort: Das Team des Nationalen Leistungszentrums für Rollstuhlsport (NLR) begleitet unsere Athleten auf dem Weg an die Spitze. Marco von Ow ist Performance-Experte der Sportmedizin Nottwil.

Im NLR-Expertenteam seit?

Seit April 2021.

Deine Aufgabe im NLR?

Im Rahmen eines ganzheitlichen Coachings begleite ich Athleten vom Ist-Zustand hin zu ihrem Ziel. Die Hauptaufgabe liegt im Athletiktraining und der ganzheitlichen Betrachtung aller Faktoren, die den Erfolg fördern.

Deine Lieblingstätigkeit im Job?

Ich arbeite unglaublich gern mit Menschen und strebe ständig nach Verbesserung, um das Optimum herauszuholen.

Was ist deine Superpower?

Um sieben Ecken denken –das hilft aber nicht immer.

Deine Lieblings-App?

Goodnotes. Zeigt mir meine «Sieben-Ecken-Gedanken» auf.

POWERCHAIR HOCKEY

Power im HB Zürich

Der Zürcher Hauptbahnhof verwandelte sich am 12. April in eine beeindruckende Sportarena.

Zum Saisonabschluss 2024/25 wurde nicht nur der Schweizer-Meister-Titel im Powerchair Hockey vergeben, sondern die Sportart auch einem breiten Publikum nähergebracht. Tausende Passantinnen und Passanten verfolgten die packenden Spiele der vier NLA-Teams aus Aargau, Bern und Zürich. Im Rahmen eines Promotionswochenendes zur U19-Unihockey-WM 2025 wurde der reguläre Ligaspieltag zu einem echten Publikumsmagneten. Die «Iron Cats I» krönten sich vor heimischer Kulisse zum Meister.

LEISTUNGSSPORT

Europameisterschaft Para Rowing

Die EM wird vom 29. Mai bis 1. Juni 2025 in Plovdiv (Bulgarien) auf der renommierten Regattastrecke im Herzen der Stadt in einem künstlichen Kanal ausgetragen.

Für die Schweiz geht Claire Ghiringhelli im PR1 W1× (Einer) an den Start. Die Athletin fand im Para-Rudern eine neue sportliche Leidenschaft und belegte an den Paralympischen Spielen in Paris 2024 den achten Rang. Sie trainiert aktuell intensiv, um an der EM den A-Final zu erreichen.

Anfang März bewies sie mit 8.42 Minuten (2000 m) an den Indoor-SM, dass sie gut in Form ist. Die EM verspricht spannende Wettkämpfe und bietet ihr die Möglichkeit, sich für die WM in Shanghai (21. bis 28.9.2025) zu qualifizieren.

WELTKLASSE AM SEE

Vorbeikommen, mitfiebern

Am 29./31. Mai und 1. Juni 2025 misst sich die Weltelite der Rollstuhl-Leichtathletik in Arbon. Die schnelle Bahn verspricht Rekordzeiten für die integrierten Schweizer Meisterschaften und das Daniela Jutzeler Memorial.

Es erwartet Sie ein Sportfest der Extraklasse am Bodensee. Nach dem World Para Athletics Grand Prix «ParAthletics» in Nottwil geht es mit grosser Spannung auf der Sportanlage Stacherholz in Arbon TG

weiter. «Weltklasse am See» startet mit dem internationalen Meeting und Gedenkanlass an Daniela Jutzeler. Darauf folgen am Samstag und Sonntag die Schweizer Meisterschaften mit einem hochklassigen Teilnehmerfeld. Dazu gehören auch Catherine Debrunner und Marcel Hug, die beide aus dem Kanton Thurgau stammen.

Kurzentschlossene finden Programm und Startlisten hier: www.weltklasse-am-see.ch

«MOVE ON»

Sport- und Freizeitcamp

Das beliebte Sport- und Freizeitcamp in Nottwil findet vom 6. bis 11. Oktober 2025 statt.

Es werden erneut zahlreiche Aktivitäten angeboten, die während der Woche ausprobiert werden können. Finden Sie also Ihren Favoriten!

Sie können sich für drei oder sechs Tage einschreiben und werden so auch Teil der «move on»-Familie. Achtung, die Plätze sind beschränkt, melden Sie sich an, sobald die Anmeldung online ist.

Informationen/ Anmeldung finden Sie ab Mitte Juni hier:

HANDBIKE-CHALLENGE

Giro Tremola

Von Airolo auf der Tremola bis auf die Gotthard-Passhöhe: Am 30. August findet der «Giro Tremola» statt.

Die Handbike-Challenge startet um 9.30 Uhr in Airolo. Zu meistern sind 13 km und 930 Höhenmeter. Der Anlass eignet sich für erfahrene Handbikerinnen und Handbiker (E-Handbikes zugelassen). Idealerweise erfolgt die Teilnahme im Tandem mit einer Begleitperson auf dem Mountainbike.

Anmeldung bis 18. Juli barbara.urfer@explorafutura.ch. Teilnahmegebühr 65 Franken.

3 × 3-BASKETBALL

Die Schweiz an der WM

Die erste Weltmeisterschaft im 3×3-Rollstuhl-Basketball findet in Südafrika vom 1. bis 3. August 2025 statt.

Die seit Langem bekannte Street-Basketball-Variante 3×3 wurde bereits bei den letzten Olympischen Sommerspielen in Paris als offizielle Disziplin etabliert. Jetzt hat dieses schnelle und actionreiche Spiel auch den Rollstuhlsport erreicht. Zum ers-

ten Mal wird in Südafrika die 3×3-Weltmeisterschaft im Rollstuhlbasketball ausgetragen. Das Schweizer Frauenteam, das im vergangenen Jahr bei der Europameisterschaft in Wien die Silbermedaille gewann, wird in Sun City (RSA) die rot-weissen Farben vertreten.

Mehr Infos zur 3×3-WM www.iwbf.org

HANDBIKE

Para-Cycling-WM 2025

Schweizer Handbikerinnen und Handbiker fahren vom 28. bis 31. August 2025 in Belgien um die Weltmeistertitel.

Gastgeber ist Ronse (Belgien), eine flämische Stadt mit grosser Radsporttradition –bekannt durch die Flandern-Rundfahrt. Start und Ziel liegen zentral auf dem Grote Markt. Die WM beginnt mit dem Zeitfah-

ren auf einem 9 km-Rundkurs. Die Strassenrennen führen über einen abwechslungsreichen 15 km-Kurs mit unterschiedlichen Distanzen je nach Klasse. Den Abschluss bildet wie gewohnt das Team-Relay. Die Schweizer Selektion für die Weltmeisterschaft erfolgt nach der Schweizer Meisterschaft am 7. Juli 2025.

PAWS (POWER ASSISTED WHEELCHAIR SYSTEM)

SELBSTSTÄNDIG, UNABHÄNGIG, AUTONOM BIS MAXIMAL 100 KM

AUTO CLAMP & LIFT

Dank der innovativen, weltweit einzigartigen und patentierten (R.Küschall) Funktionen AUTO CLAMP und AUTO LIFT sind der Andock- und Anhebeprozess per Knopfdruck ein Kinderspiel. Dies gelingt auch bei eingeschränkter Fingerund Handfunktion sowie begrenzter Körperkraft. Tetrasteuerung und Track Assistance sind zwei weitere, technisch versierte Lösungen.

PROBEFAHRT & BERATUNG

Profitieren Sie schweizweit von einem breiten Händlernetzwerk und lassen auch Sie sich vom PAWS überzeugen! Fragen Sie Ihren lokalen Fachhandel oder melden Sie sich bei den unten aufgeführten A-Händlern für Beratung und Vermittlung.

→Buchli Orthopädie und Rehatechnik AG

Region Graubünden (www.buchli.ch) 081 252 20 73

→Gloor Rehab & Co AG

Region Mittelland und Nordwestschweiz (www.gloorrehab.ch) 062 299 00 50

→Orthoconcept

Region Westscheiz und Wallis (www.orthoconcept.ch) 026 424 42 40

→Orthotec AG

(www.paraplegie.ch) 041 393 56 06

Sommergefühle mit PAWS

REVITALISIERUNGSPROJEKTE

Anschub geglückt

Wie gelingt es uns, SPV-Mitglieder zum Sport treiben zu animieren? Mit attraktiven Angeboten, wie fünf Revitalisierungsprojekte zeigen. Jetzt heisst es: Dranbleiben.

Von Marco Bruni

Mit Revitalisierungsmassnahmen stellte der Bund nach der Pandemie Gelder zur Verfügung, um die Bevölkerung zurück in die Sportvereine zu führen und die Vereine fit zu machen für die Zukunft (vgl. Paracontact 3/24). Auch Rollstuhlsport Schweiz setzte Projekte um; die erste Bilanz ist positiv.

Langlauf: eine Erfolgsgeschichte Langlauf ist eine vielseitige Wintersportart für Menschen mit und ohne Behinderung. Doch Para-Langlauf verzeichnete in den letzten Jahren einen Rückgang. Ein Revitalisierungsprojekt, welches im Januar 2025 startete, brachte frischen Schwung. Alle Schnupperkurse waren ausgebucht. Wiederkehrende Teilnehmende konnten für 10 Franken pro Kurstag weitertrainieren. Das Interesse am Langlauf ist offenbar zurück. Ziel ist es nun, diese Begeisterung zu erhalten und die Sportart langfristig zu stärken.

Rollstuhl-Basketball für Kinder nimmt Fahrt auf

Das Spiel mit dem roten Ball begeistert in der Schweiz viele Sportlerinnen und Sportler. Mit Wayra Huber als neuer Projektleiterin wird gezielt daran gearbeitet, Kinder frühzeitig zu fördern. Vier Kinder-Rollstühle wurden über das Budget der TKBasketball angeschafft und stehen für Kurse zur Verfügung. Mit festen Terminen in Nottwil und geplanten Erweiterungen in St. Gallen und der Romandie wächst das Projekt stetig. Die Nachfrage nach inklusivem Kinder-Basketball ist gross – ein wichtiges Signal für die Zukunft des Sports.

Boccia: ein Sport mit Zukunft Boccia bietet spannende Möglichkeiten für Personen mit und ohne Beeinträchtigung. Paralympisches Boccia ist eine seit 1984 reglementierte Disziplin, während Bocce Sitting ein inklusives Spiel ermöglicht. Um Know-how aufzubauen, wurde die Zusam-

menarbeit mit dem Schweizer und dem italienischen Boccia-Verband gestärkt. Die Schnuppertage in Biel, Chur, Luzern, Sitten und Chiasso waren erfolgreich. Ein Ausbildungskurs für Trainer in Nottwil im April 2025 sorgte für eine nachhaltige Förderung. Boccia hat grosses Potenzial.

Tischtennis: Fokus Westschweiz Tischtennis ist schnell, taktisch und für Personen im Rollstuhl wie auch für Stehende zugänglich. In der Westschweiz war der Sport jedoch kaum präsent – das Revitalisierungsprojekt sollte dies ändern. Erfolgreiche Einführungskurse in Bulle, Genf, Yverdon-les-Bains und Freiburg erreichten rund 40 Teilnehmende. Erstmals seit vielen Jahren nahm ein Team aus der Romandie an der Schweizer Mannschaftsmeisterschaft teil. Und der Tischtennisclub CTT Onex bietet neu inklusive Trainings. Mit gezielter Förderung könnte Tischtennis bald eine feste Grösse im Parasport werden.

Mountain Handbike: Outdoorerlebnis Geländetaugliche Handbikes eröffnen interessante Möglichkeiten im Outdoorsport. Zwei Standorte positionierten sich hierbei als Vorreiter. Der Swiss Bike Park in Oberried BE bietet eine vollständig rollstuhlgerechte Infrastruktur. Zwei Mountain-Handbikes standen hier letztes Jahr von Mai bis Juni und im September zum Ausprobieren zur Verfügung. Zur Betreuung wurde Personal ausgebildet. Seit Mai 2025 gibt es dieses Angebot wieder. Im Bike Park sind wiederum zwei verschiedene Modelle stationiert. Für die Weiterführung über das Revitalisierungsprojekt hinaus ist der Swiss Bike Park sehr bemüht. Als zweiter Vorreiter erwies sich die Mountainbike-Veranstaltung Just Ride 2024 in Disentis GR. Hier gab es geführte Touren und Techniktrainings – trotz Schneefall ein Erfolg. Eine verbesserte Kommunikation und Infrastruktur sollen den Sport noch mehr Menschen zugänglich machen.

Lust auf Sport?

Alle Angebote finden Sie online spv.ch/eventkalender

EIN TAG MIT

Jared Arambula

«Basketball macht wieder Spass», sagt der Paralympics-Sieger von Rio 2016 und lacht. Die Reise des 35-jährigen US-Amerikaners führte ihn nach Nottwil, wo er seine Leidenschaft für Basketball wiederentdeckte und nun Schweizer Talenten weitergibt.

Montagmorgen, 9.30 Uhr in der Sporthalle des Schweizer Paraplegiker-Zentrums (SPZ) Nottwil. Die Lichter gehen an, die Motoren der sich senkenden Korbanlage surren, und der frische Zitrusduft des Parkett-Putzmit tels liegt noch in der Luft. Die Basketball-Trainingswoche beginnt für Spitzensport-Soldat Patrick Rüegg und seinen Individualtrainer Jared Arambula. Heute stehen «Scoop Shots» und Mitteldistanzwürfe auf dem Programm.

Eineinhalb Stunden und 300 Würfe später sind beide geschafft. «Es ist für mich immer noch neu, so konzentriert auf mein Gegenüber einzugehen und gezielt hilfreiche Korrekturen anzubringen. Daher ist das Coaching manchmal sogar anstrengender als das eigene Spiel», erklärt der NeoCoach Jared Arambula nach den intensiven Individualeinheiten. Das nächste Training folgt sogleich mit «Future Rolli» Basil Dias, mit dem er an koordinativen Details, Ballhandling und dem «Catch and Shoot» arbeitet. Nach einer kurzen Pause geht es weiter mit dem 13-jährigen Nachwuchstalent Adrian Ruf, dem jüngsten Spross im Schweizer Rollstuhlbasketball.

Parallelen und Motivation

Wenn Jared mit Adrian in der Halle ist, blickt er auch auf seine eigene Vergangenheit zurück. «Ich weiss, wie es ist, 13 Jahre alt zu sein und im Rollstuhl zu sitzen. Ich weiss, was es für eine Leidenschaft und Hingabe braucht, um im Basketball gut zu werden und gleichzeitig in der Schule

und im Leben zurechtzukommen», reflektiert er über seine Arbeit mit den jungen Talenten. Das Engagement als Coach habe auch seine eigene Motivation für den Sport, der immer sein sicherer Raum im Leben darstellte, wieder erweckt. So sehr, dass er diesen Sommer wieder an den «Try Outs» fürs US-Nationalteam teilnehmen wird. Die Pausen zwischen den Coaching-Einheiten nutzt er deswegen kurzerhand für das eigene Training.

«Rollstuhl-Basketball hat mir alles gegeben – meine Frau, eine neue Familie hier in der Schweiz, einen Job; als Spieler und neu auch als Coach. Es erfüllt mich mit Freude, nun etwas zurückgeben zu können, Spielerinnen und Spieler wachsen zu sehen. Das ist grossartig und motiviert mich jeden Tag!» Jared betont, dass sein umfangreicher Erfahrungsschatz nicht nur in technischen Verbesserungen, sondern auch in weiterführenden Gesprächen zur Lebensgestaltung als Rollstuhlsportler hilfreich ist. Wie kann ein Leben mit Sport im Zentrum aussehen? Wie findet man seinen Platz in den verschiedenen Communitys als Rollstuhlsportler? Die Diskussionen, die so vor und nach den Trainings entstehen, sind für beide Seiten von unschätzbarem Wert.

Ein Glücksfall für die Schweiz Jared hat sein Glück in der Schweiz gefunden, dank seines Auftritts am IWBF EuroCup mit seinem Team aus Gran Canaria. Doch auch fürs Schweizer Rollstuhl-Basketball ist es ein grosses Glück, ihn im

Trainerpool zu wissen. Denn mit der steigenden Professionalisierung und der Einbindung in die Spitzensportförderung der Armee stieg der Bedarf an betreuten Trainingseinheiten zu normalen Arbeitszeiten stark an. Patrick Rüegg, der momentan die meisten Einheiten bei Jared absolviert, lobt seinen Coach in höchsten Tönen: «Das Individualtraining ist in meiner jetzigen Entwicklungsphase als Spieler extrem wichtig. Ich kriege so viele wertvolle Inputs. Dass Jared selbst Rollstuhl-Basketballer ist und die kleinen Details im Stuhlhandling korrigieren kann, bringt mich enorm schnell weiter.»

Schliesslich endet der sportliche Tag auf dem Parkett des SPZ für Jared. Doch auch sein Umfeld ist basketballverrückt: Seine Frau Valery ist neu die Managerin des 3×3Damen-Nationalteams und so gilt bei den Arambulas das Motto «It’s always game time».

Wurftraining Jared gibt wertvolle Inputs

AUS- UND WEITERBILDUNG

Inputs für Trainingsgestaltung

Martina Hüper ist Trainerin im Powerchair Hockey. Die Ausbildungen von Rollstuhlsport Schweiz helfen, über den Tellerrand hinauszuschauen und bringen frischen Wind ins Training.

Von Nicolas Hausammann

Martina Hüper ist Gründungsmitglied bei den Red Eagles und brachte den HockeySport mit einer gleichgesinnten Kollegin nach Basel.  Zusammen mit drei weiteren Trainerinnen und Trainern sorgt sie nun für die Entwicklung des Powerchair-Hockey-Sports beim RC Beider Basel. Bei diesem sind die zwei Red-Eagle-Teams, die in

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der NLB und NLC spielen, voll eingebunden. Zum Sport und Traineramt kam sie durch ihren Sohn Ben, der mit seiner Muskeldystrophie Duchenne selbst ein begeisterter Spieler ist. So begeistert, dass er mittlerweile zum Ligakrösus Iron-Cats Zürich gewechselt ist.

Mitte März absolvierte Martina Hüper das Praxismodul von Rollstuhlsport Schweiz in Nottwil. «Ich schätze die Ausbildungskurse von RSS sehr. Sie geben mir immer Anstoss für neue Übungsformen. Auch die Spielerinnen und Spieler spüren jeweils nach den Kursen den frischen Wind», erzählt die 59-jährige Baslerin. Da kam das diesjährige Thema von Erwachsenensport Schweiz «Innovieren und Umfeld pflegen»

genau richtig. Zudem sei der Austausch mit den Leitenden aus anderen Sportarten jeweils extrem wertvoll. Bereits beim Basismodul habe sie von vielen Erfahrungen profitieren können. Nun hätte auch die Weiterbildung im Praxismodul ihre Erwartungen vollumfänglich erfüllt.

Belohnt von lachenden Gesichtern «Neue Spielideen aus den Kursen probiere ich jeweils sofort aus. Das Team spricht oft sehr gut darauf an, und die Rückmeldungen nach den Trainings sind positiver Natur. Das ist der schönste Lohn, wenn man etwas Neues ausprobiert», bestätigt Martina Hüper. Diesmal standen im Modul kognitive und koordinative Einstiegsformen in die Trainings im Zentrum.

Die Herausforderung von vielen Teamsportarten im Rollstuhlsport sind die diversen Trainingsgruppen: von Anfängerin bis Profi, von Schülerin bis Pensionär. «Da ist es wichtig, einen guten Teamspirit in den Trainings zu kreieren, und das haben wir auch dank kreativer Gestaltung der Lektionen geschafft», erzählt Martina Hüper stolz.

Selbsterfahrung mit Spass Natürlich geben die Reglemente und die Verpflichtung im Rollstuhlclub auch gewisse Fortbildungen vor. «Ich erlebe die Kurse jedoch als hoch spannend, auch wenn sie nicht spezifisch auf die Inhalte unserer Sportart, sondern polysportiv konzipiert sind. Die Selbsterfahrung in den Sportrollstühlen ist für uns aus dem Powerchair Hockey immer cool, da die Teilnehmenden unserer Sportart ja motorisiert unterwegs sind», sagt sie.

Martina Hüper, Trainerin bei den Red Eagles

Diese vielseitigen Erfahrungen helfen Martina Hüper, ihre vielschichtige Rolle im Club auszufüllen. Neu ist sie beispielsweise auch für die Nachwuchsgewinnung in ihrer Region unterwegs. Bei einer Sonderschule wirbt sie fürs Powerchair Hockey. So sollen noch mehr Teilnehmende von Martina Hüpers Trainingsziel profitieren können: «Für mich steht der Spass der Teilnehmenden an oberster Stelle. Sie sollen in den Samstagstrainings eine gute, sorglose Zeit zusammen mit dem Team verbringen, und das in respektvollem Umgang durch uns als Leiterinnen und Leiter.»

MOUNTAIN HANDBIKE

Das passende Modell

Mountain Handbikes (MTHB) erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit. Doch bei der steigenden Zahl unterschiedlicher Modelle auf dem Markt stellt sich die Frage: Welches Mountain Handbike passt zu mir?

Von Nicolas Hausammann

Wir haben bei Mountain-Handbike-Experte Andreas Gautschi sowie zwei erfahrenen Bikenden nachgefragt, worauf es beim Kauf wirklich ankommt.

Einsatzbereich: Wo will man fahren?

Bevor Sie sich auf die Suche nach dem perfekten MTHB machen, sollten Sie sich bewusst werden, in welchem Gelände Sie hauptsächlich fahren wollen. Ein OffroadTrail verlangt nach anderen Parametern als eine längere Tour auf Wald- und Flurwegen. Wer gerne Downhill fährt, benötigt ein anderes Handbike als jemand, der am liebsten auf flachen Gravel- oder Forstwegen unter wegs ist.

Andreas Gautschi erklärt: «Der Hauptfokus bei Mountain Handbikes liegt weniger auf der Geschwindigkeit. Es geht vor allem um Traktion, Antrieb, Wendigkeit und Bodenfreiheit. Wer viel im Gelände unterwegs ist, sollte ein Handbike mit optimaler Federung und gutem Grip wählen. Wer hingegen auf ruhigen Wegen fährt, kommt gut mit einem weniger aufwendigen Modell zurecht.»

Welche Bauweise passt?

Die Wahl zwischen einem Delta-Trike und einem Tadpole-Trike beeinflusst nicht nur das Fahrgefühl, sondern auch Technik und Preis. Während Delta-Trikes mit einem an-

getriebenen Rad vorne und zwei nachlaufenden hinten aufgebaut sind, hat ein Tadpole-Trike ein angetriebenes Rad hinten und zwei gelenkte Räder vorne. Beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile. «Für Downhill-Fahrten im Gelände ist das Tadpole-Trike oft die bessere Wahl, während ein Delta-Trike auf flachen Wegen mehr Spurtreue bietet», sagt Andreas Gautschi. Rollstuhlleichtathletin Manuela Schär hat ihre Prioritäten beispielsweise klar auf die Fahreigenschaften eines Tadpole-Trike gelegt: «Ich schwöre auf mein Bowhead RX mit Kippsystem, um Schräglagen und Abfahrten rasant fahren zu können», erklärt sie, «allerdings braucht es für dieses Bikesystem eine gewisse Rumpfstabilität, um es voll ausnützen zu können. Dann macht es Mordsspass.»

Peter Roos hingegen setzt als Tetraplegiker genau wegen der Spurtreue auf sein Schmicking MTHB. «Im Gelände bin ich mit dem Vorderradantrieb tatsächlich schon einige Male an meine Grenzen gestossen und auch für den Transfer wünschte ich mir manchmal nur ein Rad. Allerdings reicht mein Bike für 40 bis 50 km lange Touren, die mit einer Akkuladung möglich sind, grösstenteils aus. Ich fühle mich damit sehr frei und bin dankbar für die Touren, die ich fahren kann», beschreibt er seinen Entscheid für ein Delta-Trike.

Komfort und Handhabung

Ein wichtiges Kriterium ist der Komfort. Je mehr Sie fahren, desto mehr merken Sie den Unterschied zwischen einem vollgefederten und einem starren Bike. «Die vollge-

Tadpole-Trikes ideal fürs Abenteuer

PRO UND KONTRA

Delta-Trike Handbike

+ Spurstabil, ideal für gerade Strecken.

+ Günstiger im Preis durch die einfachere Konstruktion.

+ Tiefere Sitzposition sorgt für hohe Kippstabilität.

– Grosser Wendekreis, nicht ideal für enge Kurven.

– Weniger Traktion, besonders bergauf oder auf losem Untergrund.

– Keine Federung vorne – unangenehm auf unebenem Boden.

Tadpole-Trike Handbike

+ Sehr wendig und agiler in Kurven.

+ Einzelradfederung sorgt für mehr Komfort.

+ Hohe Traktion – ideal für steile, unbefestigte Wege.

+ Höhere Sitzposition ermöglicht einen leichteren Transfer.

– Komplexere Konstruktion, daher teurer.

– Weniger stabil bei schneller Fahrt auf geraden Strecken.

– Schwierig zu transportieren, da die Räder nicht einfach demontiert werden können.

federten Handbikes sind deutlich komfortabler und können verhindern, dass Spastiken ausgelöst werden», erklärt Andreas Gautschi. «Das einfachere Federungssystem gleicht Unebenheiten besser aus, was besonders auf holprigen Wegen von Vorteil ist. Wer auf einem starrachsigen System fährt, muss damit rechnen, dass steile Hügel oder Bodenwellen zu unangenehmem Kippen führen können.»

Beim Transport gilt leider bei allen Bikes: ohne einen Kleinbus und Hilfe beim Verlad ist kaum etwas zu wollen. «Ich lasse mir jetzt gerade in meinen neuen Bus ein Schienen-System einbauen, damit ich selbstständig mit meinem Bike auf Achse gehen kann», erzählt Manuela Schär.

Motorleistung und Akku

Da der E-Antrieb bei vielen MTHB mittlerweile Standard ist, kommt es auf die Mo-

torleistung und die Akkureichweite an. Die Schweiz erlaubt Mountain Handbikes mit bis zu 500 Watt Dauerleistung, während in der EU nur 250 Watt zugelassen sind. Gemäss Andreas Gautschi reichen 500 Watt absolut aus, um mit normalem Tempo mitzuhalten.

Auch die Reichweite des Akkus ist ein kritisches Thema, hängt von Faktoren wie Untergrund, Fahrstil und Wetterbedingungen ab. «Akkus mit mehr Wattstunden (Wh) sorgen für eine grössere Reichweite», erklärt Andreas Gautschi. «Ein 650-Wh-Akku reicht bei schwierigem Terrain für etwa 30 km. Bei günstigeren Bedingungen kann man damit sogar bis zu 100 km schaffen.» Tipp: Wer lange Touren plant, sollte erwägen, zwei Akkus mitzunehmen. Zwei kleinere Akkus bieten mehr Flexibilität und ermöglichen längere Fahrten.

Bremsen und Schaltung

Wie bei allen Mountainbikes spielen auch bei den Handbikeversionen die Bremsen eine entscheidende Rolle. Alle drei Räder müssen mit Scheibenbremsen ausgestattet sein, und das am besten mit grossen Bremsscheiben für mehr Bremskraft. Auch bei der Schaltung sollte auf die Bedürfnisse des Lenkenden Rücksicht genommen werden. «Für das Gelände sind Nabenschaltungen ideal, da sie auch im Stand betätigt werden können», erklärt der Experte. Besonders auf steilen Anstiegen sind kleine Gänge wichtig, die beim Kurbeln effektiv unterstützen.

Preis und Qualität

Die Anschaffung eines MTHB ist eine grössere Investition. Der Preis liegt derzeit zwischen CHF 13 000.– und CHF 20 000.–. «Die komplexe Technik und die hochwertigen Materialien treiben den Preis in die Höhe», sagt Andreas Gautschi. Zudem sor-

Delta-Trike spurtreu und zügig unterwegs

gen die geringen Stückzahlen in der Produktion für teurere Stückkosten als bei Serienproduktionen für Mountainbikes. «Das Geld ist jedoch gut angelegt, wenn man bedenkt, wie viel Freiheit, Spass und Komfort ein MTHB bietet», schwärmen alle drei.

Wer sich für ein Mountain Handbike entscheidet, steht vor einer Vielzahl von Optionen. Komfort, Fahrverhalten und Technik sind ausschlaggebend, um das richtige Modell zu finden. Es spielt eine zentrale Rolle, ob komfortable Touren oder adrenalintreibender Abenteuergeist im Vordergrund steht. Experte Andreas Gautschi rät, das Handbike vor dem Kauf ausgiebig zu testen und auf die persönlichen Bedürfnisse abzustimmen. Wer sich noch nicht sicher ist, kann beim Giro Suisse, Meet’n’Ride, am 5. und 6. Juli 2025 verschiedene Modelle testen.

ANMELDEN

Testen Sie am Vormittag unterschiedliche Modelle vor Ort im Swiss Bike-Park Oberried und feilen Sie am Nachmittag an Ihren Technik-Skills auf den Trails im Park oder melden sich für eine der Nachmittagstouren an.

www.GiroSuisse.ch

Juvo B7.

Der innovative Elektrorollstuhl, der speziell für Menschen mit erheblichen Mobilitätseinschränkungen entwickelt wurde, ist sowohl mit Mittelrad- als auch mit Frontantrieb erhältlich. Der Juvo B7 bietet eine Vielzahl von Positionierungsmöglichkeiten und digitalen Steuerungen.

APS-Sitzsystem

Das APS-Sitzsystem – Advanced Power Seat – ermöglicht eine klinisch hochwertige Versorgung durch standardmässige Ausstattung mit elektrischer Rücken- und Kniewinkelverstellung. Eine 45° Sitzkantelung mit Hubfunktion und zahlreiche voreingestellte Sitzpositionen zur optimalen Anpassung stehen optional zur Verfügung.

Aktiv-Funktion

Die negative Kantelung bringt den Anwender in eine aktive Sitzposition, die zur Eigengewichtsübernahme anregt, den Kreislauf stimuliert und sich positiv auf die Körperspannung auswirken kann. In Kombination mit dem elektrisch verstellbaren Multilift bietet die Funktion optimalen Zugang zu mittleren Aktivitätshöhen für mehr Freiraum im Alltag.

Zukunftsweisend und intuitiv ICON-Control ist eine innovative und zukunftsweisende Steuerung, die eine individuelle Anpassung und intuitive Bedienung ermöglicht. Mit einer flexiblen und indikationsbasierten Programmierung können Sie spezifische Anforderungen präzise umsetzen.

TARGET SPRINT

Dynamische Sportart

Ursprünglich als Sommerbiathlon bekannt, hat sich Target Sprint zu einer eigenständigen Disziplin entwickelt, die weltweit Anerkennung findet und vermehrt auch Personen im Rollstuhl begeistert.

Von Thomas Hurni

Target Sprint ist eine dynamische Sportart, die Laufen bzw. Rollen im Rollstuhl und Schiessen kombiniert. Sie bietet nicht nur eine körperliche, sondern auch eine mentale Herausforderung, da sie Ausdauer, Präzision und Konzentration erfordert.

Was ist Target Sprint?

Target Sprint besteht aus drei 400-MeterLaufrunden, die durch zwei Schiesseinlagen unterbrochen werden. Die Athletinnen und Athleten schiessen mit Luftgewehren auf Ziele in einer Entfernung von zehn Metern. Nach jeder Laufrunde gilt es, fünf Klappscheiben zu treffen, bevor man in die nächste Runde starten darf. Sind nach 15 Schüssen Klappen immer noch nicht geschlossen, muss pro nicht geschlossener

TRAININGSANGEBOTE

Folgende Vereine ermöglichen

Ihnen den Einstieg:

Feldschützen-Gesellschaft Zwillikon zwillikon-fsg.ch

Targetsprint Arena Hombrechtikon targetsprint.ch

Freier Schiessverein Rupperswil fsv-rupperswil.clubdesk.com

Sportschützen Glattfelden sps8192.ch targetsprint-zu.ch

Schützengesellschaft Goldach schuetzengoldach.ch

Dachverband Swiss Shooting swissshooting.ch

Klappe in der Penalty-Box eine Strafzeit von 15 Sekunden abgesessen werden. Die Kombination aus schneller Fortbewegung und Schiessen macht Target Sprint zu einer abwechslungsreichen Sportart.

Rollstuhlgerecht

Für Rollstuhlsportlerinnen und Rollstuhlsportler braucht es nur wenige Anpassungen, um die Teilnahme an Target Sprint zu ermöglichen. Anstelle des Laufens absolvieren die Athleten die Laufstrecke im Rollstuhl. Die Schiesseinlagen bleiben unverändert, wobei die Schiessstände barrierefrei gestaltet sein müssen. Diese Anpassungen stellen sicher, dass alle die gleichen Herausforderungen und den gleichen Spass erleben können.

Target Sprint bietet ein abwechslungsreiches Training. Die Kombination aus Rollstuhlfahren und Schiessen fordert den ganzen Körper und trägt zur allgemeinen Fitness bei. Zudem fördert diese Sportart die mentale Stärke: Das Schiessen erfordert hohe Konzentration und Präzision. Nach einer hohen Belastung gilt es, sich sofort zu fokussieren.

Neben physischen und mentalen Aspekten hat Target Sprint auch eine wichtige inklusive Komponente. So können Personen im Rollstuhl ebenfalls ohne zusätzlichen Aufwand – vorausgesetzt, die Anlagen sind barrierefrei, an Trainings und Wettkämpfen im Target Sprint gleichberechtig teilhaben. Jedes Training und jeder Wettkampf bieten neue Herausforderungen und sorgt für anhaltende Motivation.

Neue Sportart – neuer Trend Target Sprint eröffnet Personen im Rollstuhl die Möglichkeit, Teil einer neuen Sportgemeinschaft zu werden. Dies führt zu neuen Freundschaften und einem erweiterten sozialen Netzwerk. Swiss Shooting bietet bereits verschiedene Wettkämpfe an und ist sehr offen, dass auch Personen im Rollstuhl an Trainings und Wettkämpfen teilnehmen können. Rollstuhlsport und Freizeit hat die Sportart bereits an verschiedenen Events vorgestellt. So haben am letztjährigen «move on» Vertretende von Swiss Shooting ein Schnuppertraining durchgeführt. Die Teilnehmenden waren sehr begeistert.

Der Einstieg in den Target Sprint ist einfach. Viele Schützenvereine und Sportclubs bieten spezielle Trainings für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer an. Es lohnt sich, sich bei lokalen Vereinen zu informieren und an einem Probetraining teilzunehmen. Die Ausrüstung, wie Luftgewehre und Rollstühle, wird oft von den Vereinen gestellt.

Konzentration nach Anstrengung

Target Sprint ist eine faszinierende Sportart, die Rollstuhlsportlerinnen und -sportler eine spannende und herausfordernde Möglichkeit bietet, sich aktiv zu betätigen. Die Kombination aus körperlicher Anstrengung und mentaler Konzentration macht diesen Sport einzigartig und attraktiv.

TOURISMUS

Ein Rollstuhl wartet bereits

Nach einer anstrengenden Handbiketour ein kühles Getränk im Bergrestaurant? «Chair in a Box» vereinfacht die Logistik.

«Chair in a Box» ist ein kleines Holzchalet mit einem robusten Aktivrollstuhl, das durch einen EuroKey verschlossen ist. Das Hilfsmittel dient sportlichen Menschen im Rollstuhl, die mit einem Handbike oder im Monoskibob unterwegs sind und zum Beispiel

eine Pause in einem Restaurant machen möchten. Initiant des Projekts ist Stephan Gmür, Rollstuhlfahrer, Firmengründer und begeisterter Sportler. Die Testphase läuft im Skigebiet Motta Naluns bei Scuol. Ende Mai ging eine dritte Box in Tarasp in Betrieb. Weitere Standorte folgen.

Zum Projekt wheellife-solutions.ch

FRAUEN IM ROLLSTUHL

Bedürfnisse weniger gedeckt

Frauen mit Querschnittlähmung kommen gegenüber Männern häufiger zu kurz: in der Forschung, bei der medizinischen Versorgung, bei Unterstützungsangeboten.

In der klinischen Forschung zu verschiedenen Aspekten der Querschnittlähmung sind Frauen oft unterrepräsentiert. Die Folgen: Ohne Daten über Frauen mit Querschnittlähmung können ihre spezifischen Bedürfnisse weder erforscht noch in der medizini-

schen Versorgung optimal abgedeckt werden. Frauen werden seltener als Männer in auf Rückenmarksverletzungen spezialisierten Zentren behandelt. Die derzeit bestehenden Unterstützungsangebote wie Sport und Peer-Support decken ihre Bedürfnisse weniger gut ab. Nach der Erstrehabilitation haben sie ein höheres Risiko für Depressionen.

Mehr im Blog der Community community.paraplegie.ch/blog

13. IV-Rente

Der Ständerat entschied sich in der Frühjahrssession gegen eine 13. Rente für Personen, die Ergänzungsleistungen zur IV beziehen.

Mit Einführung einer 13. Altersrente ist eine Ungleichbehandlung in der 1. Säule der Existenzsicherung entstanden. Während AHV-Beziehende ab 2026 jeweils im Dezember eine 13. Rente erhalten, ist dies bei IV-Rentnern nicht vorgesehen. Dabei ist ihr Bedarf gross: Mehr als die Hälfte von ihnen bezieht heute Ergänzungsleistungen (EL), weil die Existenz mit der IV-Rente allein nicht gesichert ist.

Mit der Motion 25.3014 verlangte die Sozialkommission des Ständerats (SGK-S) für IVBeziehende mit EL eine 13. IVRente. Mit 25 zu 19 Stimmen stellte sich der Ständerat trotz des ausgewiesenen Bedarfs gegen das Anliegen.

Die Vorlage der SGK-S hätte zumindest für rund die Hälfte der IV-Beziehenden eine 13. IV-Rente vorgesehen. Doch bei der Motion handelte es sich bereits um einen Kompromiss, denn eine Gleichbehandlung kann nur mit einer 13. IV-Rente für alle erreicht werden. Dieses Anliegen muss auf der politischen Agenda bleiben und von Bundesrat und Parlament bei der Weiterentwicklung der Invalidenversicherung berücksichtigt werden.

Anlass zum 10-Jahr-Jubiläum

Inclusion Handicap, der Dachverband der Schweizer Behindertenorganisationen, feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen.

Anfang Jahr lud der Verband seine Mitglieder ins Bundeshaus, um sein Jubiläum zu feiern, aber auch um über künftige Kerngeschäfte zu informieren. Denn ein starker Dachverband ist für die Bewältigung kommender Herausforderungen unabdingbar.

SPORTFÖRDERUNG

Los Angeles 2028

Der Kanton Luzern unterstützt neun Athletinnen und Athleten bei ihrem Ziel, sich für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles zu qualifizieren. Unter ihnen ist Leichtathlet Fabian Blum als einziger Parasportler. Die Unterstützung ist sowohl ideell als auch finanziell.

Ob Inklusions-Initiative, BehiG-Revision, Inklusionsrahmengesetz oder Massnahmen in der IV – in den nächsten Jahren bieten sich zahlreiche Gelegenheiten zur Verbesserung der Rechte von Menschen mit Behinderung. Impulsgeber für diese Entwicklungen sind neben einer wachsenden zivilgesellschaftlichen Bewegung die Schweizer Behindertenverbände und ihre vereinte Stimme Inclusion Handicap. Auch die SPV bringt sich in diese Diskussionen mit ein.

INKLUSIONS-INITIATIVE Erklärvideo Gegenvorschlag

Was bedeutet der Gegenvorschlag zur InklusionsInitiative?

Dass der Bundesrat Nein sagt zur Inklusions-Initiative, ist kein Drama. Denn er hat einen Gegenvorschlag vorgestellt.

Der Verein für eine inklusive Schweiz hat mit künstlicher Intelligenz (KI) einen Avatar von Islam Alijaj erstellen lassen. Dieser erklärt in einfachen Worten, was der angekündigte Gegenvorschlag beinhaltet und wie es weitergeht.

Zum Erklärvideo

POLITIK

Wahlfreiheit beim Wohnen

Der Ständerat hat in der Frühjahrssession eine Motion für die Revision des Bundesgesetzes über die Institutionen zur Förderung der Eingliederung von invaliden Personen (IFEG) an den Bundesrat überwiesen.

Nach der Annahme der Motion 24.3003 ist der Bundesrat aufgefordert, umgehend eine zeitgemässe Rechtsgrundlage für das Wohnen von Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Viele von ihnen sind heute immer noch gezwungen, in Institutionen zu leben. Dies, obwohl die Niederlassungsfreiheit in der Bundesverfassung verankert ist und die UNO-Behindertenrechtskonven-

tion gleiche Wahlmöglichkeiten garantiert. Der Bundesrat muss nun mit einem revidierten Rahmengesetz dafür sorgen, dass Gelder, die bisher in Institutionen investiert wurden, vermehrt für den Aufbau ambulanter Unterstützungsangebote und Wohnformen verwendet werden.

In seiner bisherigen Form war das IFEG ein Hindernis für zeitgemässe kantonale Versorgungsstrukturen und stand in Kontrast zur interkantonalen Willenserklärung. Durch die Revision sollen auch Hürden beim Wohnortwechsel abgebaut und der Umzug in einen anderen Kanton vereinfacht werden.

Gemeinsam sind wir stärker

InSuperAbili und Gruppo Paraplegici Ticino haben fusioniert. Nicola Canepa, Walter Lisetto und Alessandro Viri reden über die Gründe, erklären den Clubnamen «GPT» und sagen, weshalb im Prozess die Mentalitätsunterschiede der Mitglieder keine Rolle spielen.

Das Trio trifft sich im Stadion Cornaredo in Lugano. Nicola Canepa ist aus dem Bleniotal angereist, Walter Lisetto und Alessandro Viri haben als Luganesi ein Heimspiel. Der Grund des Treffens: ein Gespräch über die Fusion der zwei Tessiner Rollstuhlclubs InSuperAbili und Gruppo Paraplegici Ticino (GPT).

Nicola Canepa präsidiert seit 2019 die Gruppo Paraplegici Ticino und bleibt nach dem Zusammenschluss an der Spitze. Walter Lisetto, bisher Präsident von InSuper-

Abili, ist sein Stellvertreter. Und Alessandro Viri kümmert sich im Vorstand um den Bereich Finanzen.

Bei einer Fusion drängt sich die Frage auf: Welche Probleme machten diese Massnahme unumgänglich?

Walter Lisetto (WL): Die Initiative ging von uns aus. Wir strebten die Fusion aber nicht an, weil uns irgendwelche Probleme zu schaffen machten. InSuperAbili ist ein Club mit starken Strukturen, gesunden Finanzen und einer hohen Mitgliederzahl. Wir

hätten also weitermachen können wie bisher. Aber wir sahen die Möglichkeit, etwas noch Grösseres und Besseres zu schaffen. Diese Überzeugung hat uns veranlasst, das Projekt anzuschieben. Und jetzt setzen wir es um.

Wann kam die Idee konkret zur Sprache?

Alessandro Viri (AV): Vor zwei Jahren begannen wir, darüber im Vorstand zu sprechen. Wenn wir gemeinsame Sportanlässe durchführten, fragten uns die Teilnehmenden oft: Soll ich das Trikot von GPT oder InSuperAbili tragen? Viele von ihnen waren Mitglieder in beiden Clubs, wussten aber nicht, wer nun der Organisator der Veranstaltung war.

Das heisst: InSuperAbili und die Gruppo Paraplegici Ticino haben sich nie als Konkurrenten betrachtet?

WL: Anfänglich gab es gewisse Spannungen, was mich persönlich störte. Ich konnte dieses Konkurrenzdenken nie nachvollziehen. Aber mit der Zeit verschwand es immer mehr.

Nicola Canepa (NC): Für mich existierte eigentlich keine Rivalität. Als die Idee einer Fusion an uns herangetragen wurde, lehnten wir das nicht ab, sondern waren uns schnell einig, dass es einfach Sinn macht. Wären wir anderer Meinung gewesen, hätten wir sofort abgelehnt und das Vorhaben nicht unseren Mitgliedern vorgestellt.

Vereint Walter Lisetto, Nicola Canepa und Alessandro Viri

Gab es von ihnen überhaupt keine Einwände?

WL: Ich erinnere mich an die emotionale Reaktion eines Mitglieds, das berührt war und weinte. Der Mann hatte Angst, all das zu verlieren, was ihm in den vergangenen zwölf Jahren, also seit der Gründung von InSuperAbili, so wichtig geworden war.

Wie haben Sie ihn beruhigt?

WL: Wir erklärten ihm, dass er durch die Fusion gar nichts verliert, im Gegenteil. Er wird noch mehr Optionen erhalten, um seine Freizeit abwechslungsreich zu gestalten. NC: Es gab schon in der Vergangenheit immer wieder gemeinsame Aktivitäten. Und einmal pro Jahr gaben wir ein Mitteilungsblatt mit den Angeboten der beiden Clubs heraus, für die sich alle Interessierten anmelden durften. Darum sehe ich wirklich keinen Grund, wieso wir uns nicht zusammentun sollten.

WL: Der Grundgedanke war der: Ein starker Club hat mehr Gewicht als zwei kleinere Vereine es haben können. So schaffen wir es, eine stärkere mediale Präsenz zu erlangen. Und wir haben mehr Einfluss auf politische Angelegenheiten. Wir stehen in unserem Kanton für Menschen mit einer Behinderung ein. Wenn wir nun an eine Behörde gelangen, weil wir etwas zu beanstanden haben, hat das Wirkung, weil wir als grosse Einheit auftreten. Die politischen Instanzen wissen auch: Reagieren sie nicht oder lassen uns abblitzen, könnte ihr ablehnendes Verhalten in der Zeitung thematisiert werden. Und das wollen sie vermutlich nicht. Und ich gehe davon aus, dass sich die Fusion positiv auswirkt.

In welcher Hinsicht?

WL: Die Grösse eines Clubs kann auf der Sponsorensuche von Vorteil sein.

AV: Ich glaube, dass wir auch innerhalb der SPV etwas anders angeschaut werden, vielleicht sogar als Vorbild für eher kleine Rollstuhlclubs.

Wieso?

AV: Weil viele Mühe bekunden, Ehrenamtliche zu finden, die sich in einem Vorstand engagieren. Es gibt Clubs in anderen Landesteilen, die sich geografisch nahe sind und möglicherweise intensiver nachdenken, miteinander eng zu kooperieren oder sogar zu fusionieren. Es kann schon sein, dass andere uns jetzt als Beispiel nehmen.

Von welchen Mitgliederzahlen sprechen wir nun bei GPT?

NC: InSuperAbili zählte rund 350, GPT rund 250 Mitglieder. Jetzt sind wir also insgesamt 600, wovon 300 aktiv und regelmässig an Events dabei sind.

Und wieso heisst der Club in Zukunft GPT? InSuperAbili war ja die treibende Kraft bei dieser Fusion.

WL: Dieser Entscheid basiert nicht zuletzt auf einem geschichtlichen Hintergrund. GPT wurde 1979 gegründet und hat eine grössere Tradition als InSuperAbili, ein Club, der 2012 aus der GPT hervorging und vor allem im Handbike auf sich aufmerksam machte. Aber der Name InSuperAbili verschwindet nicht ganz. Die Handbiker etwa werden als Team von GPT unter dem Namen InSuperAbili unterwegs sein und in ganz Europa Wettkämpfe bestreiten.

Wird das Logo künftig das von GPT sein?

AV: Nein. Die Idee war, die Logos beider Vereine zu vereinen. Als Design-Grundlage diente uns jenes von InSuperAbili. Der Schriftzug ist dafür in den historischen Farben und in der Schriftart von GPT gehalten.

Neuer Vorstand

v. l. n. r., hinten:

Walter Lisetto, Damiano Zemp, Giorgio Fonio, Ersilia Gianella, Teodosio Margherita, Sara Bassetti; vorne: Gian Paolo Donghi (kein Vorstandsmitglied), Alessandro Viri, Nicola Canepa, Ilaria Perren.

(Es fehlen Attilio Filadoro, Valerio Caverzasio.)

Gilt für die Website dasselbe?

NC: Auch da laufen die Diskussionen. Wir werden eine Lösung finden, mit der alle gut leben können. Aber wichtiger als das ist das Zusammengehörigkeitsgefühl, das wir bewahren und noch stärker machen wollen.

Und wie sieht das Angebot in Zukunft aus? Wird es ausgebaut?

NC: Das bestehende Angebot wird fortgeführt. Aber wenn wir merken, dass die Mitglieder neue Bedürfnisse haben, werden wir das prüfen. Wir erwarten aber auch, dass sich jetzt mehr Leute an den Aktivitäten beteiligen, weil die Clubgrenzen aufgehoben worden sind.

WL: Im vergangenen Jahr haben wir zum Beispiel das Bundeshaus besucht. 30 Leute reisten nach Bern. Wenn wir wieder etwas Ähnliches organisieren, erhoffen wir uns 50 Teilnehmende.

AV: Wir sind ein sehr aktiver und innovativer Verein. Nur ein Beispiel: Vor vier Jahren kauften wir einen Heissluftballon, in dem zwei Personen im Rollstuhl Platz finden. Einen zweiten solchen Ballon gibt es in der Schweiz nicht. Falls das Interesse besteht, können Rollstuhlclubs aus anderen Regionen ihn für eine Veranstaltung mieten. Und den Piloten können wir auch gleich organisieren. (Schmunzelt.)

Die Fusion zwischen zwei Tessiner Rollstuhlclubs klappt – hingegen scheiterten solche Bemühungen zum Beispiel bei Fussballclubs im Kanton schon im Ansatz. Das ist bemerkenswert.

WL: Es geht weder um persönliche Befindlichkeiten, sondern einzig und allein um das Wohl der Mitglieder. Sie stehen für uns

im Zentrum unseres Tuns. Wir stritten uns sicher nicht darum, wer nun Präsident sein wird und wer als Vizepräsident eingesetzt wird.

Das klingt ja fast langweilig

NC: (Lacht.) … es ist nicht so, dass ich mich vorgedrängt habe und nun alles selber machen will

AV: Nicola ist für uns die ideale Lösung. Ausserdem sind wir der Meinung, dass der Präsident unseres Rollstuhlclubs jemand sein soll, der direkt betroffen ist und am besten weiss, was es bedeutet, ein Leben im Rollstuhl zu führen.

NC: Man muss ehrlicherweise auch sagen, dass in einer solchen Organisation die Leute nicht gleich Schlange stehen und sich für das Präsidentenamt bewerben.

AV: Unabhängig von den personellen Fragen: Wir handeln vielleicht etwas gegen diesen Tessiner Trend, bauen aber etwas sehr Interessantes auf. GPT soll ein Club für alle sein, er soll die Leute vereinen. Gemeinsam sind wir stärker. Wir verfolgen keine finanziellen Interessen, sondern bemühen uns, die Rahmenbedingungen für unsere Mitglieder weiter zu verbessern. Wenn das mit einer Fusion gelingt, ist das Ziel erreicht.

Auch wenn oft zu hören ist, dass im Kanton Mentalitätsunterschiede bestehen. Die Leute im Sottoceneri ticken anders als die im Sopraceneri.

NC: Natürlich sind die Mentalitäten verschieden, ein bisschen ist die Situation vergleichbar mit dem Röstigraben. Aber das hatte auf die Fusion so wenig Einfluss wie die Wohnsitze unserer Mitglieder. Die meisten leben sowieso in grösseren Städten wie Lugano und Bellinzona oder zumindest in der Umgebung. Wer etwas abgelegener wohnt, ist bei Aktivitäten ohnehin seltener dabei.

Wo wird sich die Geschäftsstelle von GPT befinden?

NC: Wir werden zwei Büros haben: eines in Bellinzona und eines im neuen Sportkomplex, der in Lugano neben dem Stadion Cornaredo derzeit entsteht. Das Tessin hat einen grossen Rollstuhlclub, aber unseren Leuten stehen zwei Anlaufstellen zur Verfügung, wenn sie ein Anliegen haben. In Lugano sind wir mit anderen Vereinen und

GRUPPO PARAPLEGICI TICINO

Der neue Club will Barrieren abbauen und die soziale Eingliederung, die Chancengleichheit und die volle Entfaltung des Potenzials jedes Einzelnen fördern.

GPT bietet ein breites Spektrum an wöchentlichen Sportaktivitäten, darunter Basketball, Handbike, Schwimmen, Powerchair Hockey, Tennis, Yoga. Darüber hinaus machen die Wettkampfmannschaften der GPT den Namen des Vereins auf nationaler und inter-

Verbänden präsent und finden dank der neuen Infrastruktur auch Trainingsmöglichkeiten vor. Inklusion wird hier gelebt.

Zwölf Leute bilden nun den neuen Vorstand. Das ist eine beeindruckende Grösse.

WL: Es fällt einiges an Arbeit an. Die lässt sich nur auf mehrere Schultern verteilen.

Im Vorstand sitzt mit Giorgio Fonio neu ein Nationalrat. Ist das ein klares Indiz dafür, dass GPT versucht, politisch mehr Einfluss zu nehmen?

AV: Das ist sicher ein Thema. Die Parteizugehörigkeit von Giorgio Fonio (Die Mitte, Red.) ist für uns nicht relevant, weil wir neutral sind. Aber wir erhoffen uns auf jeden Fall, dass wir dort erfolgreiche Lobbyarbeit leisten können, wo Entscheidungen gefällt werden. Wir wollen stärkere Präsenz markieren.

NC: Um unsere Interessen einzubringen, benötigen wir solche Leute wie Giorgio Fonio, aber auch Alessandro Viri und Wal-

nationaler Ebene bekannt. Dazu gehören die Teams «InSuperAbili» (Handbike), «Ticino Bulls» (Basketball) und «Cyber Falcons» (Powerchair Hockey).

Neben dem Sport bietet GPT eine Rechtsberatung, die den Mitgliedern bei Versicherungs-, Behörden- und Sozialfragen hilft. Zudem organisiert der Club Kultur-, Kunstund Freizeitaktivitäten, die den Mitgliedern Gelegenheit geben, etwas Neues zu erleben und die Freundschaft zu pflegen.

ter Lisetto. Alessandro sitzt im Zentralvorstand der SPV und vertritt uns in Nottwil. Walter kennt im Tessin unheimlich viele Leute. Wenn er sich an einen politischen Exponenten wendet, wird er nicht abgewiesen. Beziehungen sind von enormer Bedeutung. Wir wollen den Mitgliedern nicht nur eine breite Palette an sportlichen oder kulturellen Möglichkeiten bieten, sondern ihnen auch in anderen Bereichen unter die Arme greifen: hindernisfreies Bauen, Versicherungsberatungen, rechtliche Dienstleistungen, Unterstützung bei der IV – die Liste könnte man um viele Punkte erweitern. Es geht am Ende darum, einen möglichst grossen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft zu leisten.

Was möchtet ihr berichten können, wenn wir uns in einem Jahr in derselben Runde wieder treffen?

NC: Dass die Fusion die richtige Entscheidung war. Wir sind natürlich überzeugt davon, nun möchten wir noch die Bestätigung.

Rollstuhl-Taucher Zürich

Seit über 40 Jahren tauchen sie unter, leben

Freundschaften und stecken andere mit der Liebe zur Unterwasserwelt an.

Von Nadja Venetz

Im Winterhalbjahr blubbert es an gewissen Abenden an der Wasseroberfläche des Hallenbads im zürcherischen Männedorf. Wenn es draussen kalt und dunkel wird, verlegen die Rollstuhl-Taucher Zürich ihr Trai ning kurzerhand nach drinnen und feilen im Schwimmbecken an ihrer Technik. So kommt niemand aus der Übung, wenn es ab Ende April wieder in den Zürichsee hinausgeht. Und weil unter Wasser die Kommunikation aufs Nötigste beschränkt ist, pflegen die Mitglieder ihre Freundschaft nach jedem Tauchgang bei einer Pizza im nahe gelegenen Restaurant.

Zu den regulären Tauchgängen hinzu kommen jedes Jahr Tauchwochenenden in der Schweiz oder dem angrenzenden Ausland. Und einmal jährlich unternimmt der Club eine Reise zu den schönsten Tauchhotspots der Welt.

Unter den Rollstuhlclubs der SPV nehmen die Rollstuhl-Taucher Zürich einen besonderen Status ein. Als einziger Club widmen sie sich ausschliesslich einer bestimmten Sportart, die sonst in keinem anderen Rollstuhlclub regelmässig ausgeübt wird. Präsident Christian Berner (Bild) führt aus: «Es gibt zwar in der ganzen Schweiz Personen, die Rollstuhltauchen ausüben, aber viele von ihnen machen das nur in den Ferien.» Somit ist klar, die Rollstuhl-Taucher Zürich, das sind die Hartgesottenen. Den Club gibt es schon seit 1982, und seit jeher verbindet er Unterwasserfans mit und ohne Behinderung. Das dient zum einen der Inklusion, hat aber auch ganz praktische Gründe. Mitglieder mit einer Behinderung werden auf ihren Tauchgängen aus Sicherheitsgründen stets von zwei nichtbehinderten Personen begleitet.

Die Leidenschaft für den Tauchsport verbindet alle und diese Leidenschaft geben erfahrene Aktivmitglieder gerne weiter. Wer sich fürs Tauchen interessiert, kann sich für ein Schnuppertraining im Hallenbad melden. Die dafür notwendige Ausrüstung stellt der Club zur Verfügung. Und wen es packt, hat die Möglichkeit, eine Tauchausbildung zu absolvieren und sich in Sachen Ausrüstung beraten zu lassen. Das Angebot richtet sich nicht nur an Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer, sondern an alle mit einer körperlichen Behinderung. Einzelne Mitglieder haben eine Sehbehinderung. Kürzlich habe sich jemand mit einer Hörbehinderung interessiert. Immer wieder kommen Personen mit Cerebralparese zum Schnuppertauchen. «Wir versuchen wirklich allen ein Taucherlebnis zu ermöglichen. Es braucht eine intensive Betreuung und je nach dem beschränken sich die Tauchgänge auf das Hallenbad», sagt Christian Berner. Tauchen könne fast jeder.

Leicht und frei «Unter Wasser sind wir alle gleich», sagt Christian Berner. Der 60-jährige Paraplegiker tauchte bereits vor seinem Unfall 1997 leidenschaftlich gern. Die Umstellung vom Fussgängertaucher zum Rollstuhltaucher hatte es jedoch in sich. «Die fehlende Rumpfmuskulatur kann man mit entsprechend platzierten Gewichten und der richtigen Schwimmtechnik ausgleichen.» Bis das klappte, brauchte Christian Berner mehrere Versuche. Unzählige Tauchgänge später sagt er: «Unter Wasser spüre ich keine Einschränkung». Wie ihm geht es vielen Mitgliedern. «Viele von uns erleben beim Tauchen eine Freiheit und Leichtigkeit, die im Alltag nicht immer gegeben ist.»

Im Roten Meer Tauchferien in Ägypten DER CLUB IN KÜRZE

– 52 Aktiv-, 7 Passivmitglieder

– Wöchentliche Tauchgänge im Hallenbad oder im Zürichsee

– Schnuppertauchen

– Tauchausflüge und -ferien

– Grillplausch, Chlausabend www.rtz.ch

Exot der SPV

Ein Grund zum Feiern

Vor 50 Jahren begann mit der Gründung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) die lebenslange Unterstützung von Menschen mit einer Querschnittlähmung. Fünf Jahre später verstärkte die SPV das einzigartige Leistungsnetz.

Seit der Gründung der SPS 1975 hat sich die Welt für Menschen mit Querschnittlähmung stark verändert. Dank Fortschritten – zum Beispiel leichtere und bessere Rollstühle, individuell umgebaute Autos und innovative technische Hilfsmittel sowie die bessere Zugänglichkeit von Gebäuden und Transportmitteln – hat sich ihre Mobilität und Selbstständigkeit erhöht. Dies ist eine Voraussetzung für die angestrebte Integration in Gesellschaft, Berufsleben und Sport. Auch gesellschaftlich und rechtlich ist viel passiert. Betroffene erhalten zum Beispiel heute rasch einen Rollstuhl und nicht erst nach einem Jahr, wie das die IV in den 70er- und 80er-Jahren vorsah.

Diese Entwicklung ist eng verknüpft mit Guido A. Zäch, der Geschichte der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV) sowie der mittlerweile sieben weiteren Organisationen der Schweizer Paraplegiker-Gruppe (SPG). Für viele Menschen in der Schweiz ist das allerdings einfach «Nottwil». Viele der Organisationen feiern 2025 runde Geburtstage. Ein guter Moment, um aufzuzeigen, was hinter diesen Vereinfachungen steckt und wie sich diese «Idee Nottwil» entwickelt hat.

Ursprung bei den Rollstuhlclubs Die Wurzeln der SPG gehen bis auf das Jahr 1966 zurück, als in Kriens LU der erste Rollstuhlclub gegründet wurde. In den Jahren darauf folgten Clubs in Basel, Biel, St. Gallen, Wetzikon, Uster und Zü-

GEBURTSTAGSFEIER

Tage der offenen Tür Am Wochenende vom 6. und 7. September 2025 lädt die Schweizer Paraplegiker-Gruppe zum Besuch nach Nottwil ein. Besucherinnen und Besucher erhalten auf thematisch gegliederten Rundgängen Einblick in den Klinikalltag, die Nutzung von Robotik, den Umbau von Autos, die Rettungsmedizin, den Rollstuhlsport und vieles mehr. Nutzen auch Sie die Gelegenheit zum Besuch mit Familie, Freunden und Bekannten. Wir freuen uns, wenn Sie an den Standorten der SPV vorbeischauen.

Sie finden unsere Rechts-, Bau- und Lebensberatung auf dem Rundgang «Pflege und Zuhause» und die SPV als Dachorganisation und den Rollstuhlsport auf dem Rundgang «Sport und Freizeit».

rich sowie eine Gruppierung in Freiburg. Fünf Jahre nachdem Guido A. Zäch die SPS und kurz danach die Gönnervereinigung ins Leben gerufen hatte, gründete er als damaliger Chefarzt des Paraplegiker-Zentrums Basel (heutiges REHAB) am 27. April 1980 die SPV. Zusammen mit den sieben bereits bestehenden Rollstuhlclubs wollte er damit seine Vision der lebenslangen Betreuung der Querschnittgelähmten realisieren. Heute sind schweizweit 26 Rollstuhlclubs eine wichtige Anlaufstelle für alle Betroffenen.

Netzwerk

Zurück zur «Idee Nottwil». Als ein nächster grosser Meilenstein fand 1990 die Eröffnung des Schweizer Paraplegiker-Zentrums (SPZ) statt. Damit war die medi-

zinische Versorgung auf einem komplett neuen Niveau angekommen. Von jetzt an wurden Menschen mit einer Para- und Tetraplegie oder einer ähnlichen Behinderung von einem hoch spezialisierten und interdisziplinären Team versorgt.

Zehn Jahre später – im Jahr 2000 – kam die Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF) hinzu. Sie zählt heute weltweit zu den grössten ausseruniversitären Forschungsinstitutionen im Bereich der Funktionsfähigkeits- und Rehabilitationsforschung. Nach und nach ergänzten die Orthotec, ParaHelp, Sirmed, Active Communications und das Hotel & Conference Center Sempachersee das umfassende Leistungsnetz. Mehr als 2000 Mitarbeitende in über 100 Berufen setzen sich heute für Betroffene ein – von der Unfallstelle über die Rehabilitation und darüber hinaus – ein Leben lang.

Etwas bewirken

Kathrin Huber begleitet als Sozialarbeiterin Menschen im ambulanten Bereich und verhilft ihnen zu hoher Selbstständigkeit. Daneben pflegt sie ein spannendes Hobby.

Auf Routinen darf sich Kathrin Huber nicht ausruhen. Mit einem Schmunzeln sagt sie: «Es ist nicht erlaubt, stillzustehen. Wir müssen ständig à jour bleiben und erfahren, wenn zum Beispiel ein Gesetz geändert wird, das für unsere Kundschaft relevant ist.» Doch für die 61-Jährige ist dieses Gefühl, ständig auf aktuellstem Stand sein zu müssen, alles andere als eine Belastung. Weil sie Lust hat, Neues zu lernen. Weil sie als Sozialarbeiterin Menschen optimal begleiten will. Und weil sie ihre fachliche Kompetenz auch Angehörigen zur Verfügung stellt.

Studium mit 42 Jahren Kathrin Huber ist gebürtige Urnerin und heute noch eng verbunden mit ihrem Heimatkanton, auch wenn sie seit vier Jahrzehnten in Kriens lebt. Nach der Schule absolviert sie eine Ausbildung zur Pflegefachfrau im Kantonsspital Luzern, arbeitet

einige Jahre bei der Spitex – und schlägt mit 42 Jahren eine Richtungsänderung ein. An der Fachhochschule Luzern studiert sie –neben ihrer Aufgabe als dreifache Mutter –während viereinhalb Jahren Soziale Arbeit, schliesst mit dem Bachelor ab und erhält eine Praktikumsstelle im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ). Kathrin Huber rechnet mit einem Jahr in Nottwil, bleibt aber hängen. Zwölf Jahre kümmert sie sich im stationären Umfeld um eine ganze Bandbreite von Anliegen der Patientinnen und Patienten.

Im Juni 2021 nimmt sie eine andere Herausforderung an. Sie bleibt der Sozialarbeit treu, ist weiter auf dem Campus der Schweizer Paraplegiker-Gruppe tätig und taucht trotzdem in eine andere Welt ein. Bei der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung hilft sie Betroffenen und Angehörigen beim Übergang von der Klinik nach Hause,

berät, macht für sie Versicherungsleistungen geltend, unterstützt bei der Existenzsicherung und begleitet bei Veränderungsprozessen wie der Arbeit, Wohnen, Pensionierung oder Trennung. Bei Bedarf bietet sie Beratungen zu Hause an. «Das Ziel ist es, die Leute zu befähigen, dass sie eine möglichst hohe Selbstständigkeit erreichen und immer weniger auf unsere Unterstützung angewiesen sind», sagt Kathrin Huber. Das fasziniert sie besonders an ihrer Aufgabe: «Ich kann etwas bewirken.»

Verbunden mit der Natur

Sie schätzt das Umfeld, in dem sie tätig ist, das Team, in dem immer wieder komplexe Fälle gemeinsam diskutiert werden. «Das Fachwissen hier ist riesig», erklärt die Stellvertreterin von Daniela Vozza, die den Bereich Lebensberatung verantwortet, «und das Arbeitsklima cool.»

Ihre Freizeit verbringt Kathrin Huber gerne in den Bergen. Im Winter ist sie mit Tourenski unterwegs, im Sommer mit Wanderoder Bergschuhen. Ausserdem beschäftigt sie sich mit Heil- und Wildkräutern. Sie interessiert sich für deren Wirkung und stellt aus Naturprodukten Duschmittel, Shampoo und Körperbutter für den Eigengebrauch her. Und dann ist da noch die Rolle als Grossmutter: Seit fast drei Jahren hält eine Enkelin sie auf Trab. «Es ist ein grosses Geschenk und wir geniessen die gemeinsame Zeit», sagt Kathrin Huber. Langweilig wird es ihr jedenfalls nie. Denn eines ist bei ihr Programm: «Dranbleiben!»

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