
auf den Schnee
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auf den Schnee
Der innovative Elektrorollstuhl, der speziell für Menschen mit erheblichen Mobilitätseinschränkungen entwickelt wurde, ist sowohl mit Mittelrad- als auch mit Frontantrieb erhältlich. Der Juvo B7 bietet eine Vielzahl von Positionierungsmöglichkeiten und digitalen Steuerungen.

APS-Sitzsystem
Das APS-Sitzsystem – Advanced Power Seat – ermöglicht eine klinisch hochwertige Versorgung durch standardmässige Ausstattung mit elektrischer Rücken- und Kniewinkelverstellung. Eine 45° Sitzkantelung mit Hubfunktion und zahlreiche voreingestellte Sitzpositionen zur optimalen Anpassung stehen optional zur Verfügung.


Aktiv-Funktion
Die negative Kantelung bringt den Anwender in eine aktive Sitzposition, die zur Eigengewichtsübernahme anregt, den Kreislauf stimuliert und sich positiv auf die Körperspannung auswirken kann. In Kombination mit dem elektrisch verstellbaren Multilift bietet die Funktion optimalen Zugang zu mittleren Aktivitätshöhen für mehr Freiraum im Alltag.

Zukunftsweisend und intuitiv ICON-Control ist eine innovative und zukunftsweisende Steuerung, die eine individuelle Anpassung und intuitive Bedienung ermöglicht. Mit einer flexiblen und indikationsbasierten Programmierung können Sie spezifische Anforderungen präzise umsetzen.



Werden auch Sie immer mal wieder gefragt, was Sie sich zu Weihnachten wünschen? Ich möchte dieses Jahr mal nicht die üblichen Geschenke, keinen schönen Schal oder eine neue Halskette.
Meine Wunschliste für dieses Jahr ist allerdings lang und nicht immer erfüllbar, dafür mit umso mehr gutem Willen für Sie, liebe SPV-Mitglieder.
«Meine Wünsche für Sie zum Weihnachtsfest»
Meine kleinen und grossen Weihnachtswünsche sollen eine inklusivere Gesellschaft schaffen, in der jede und jeder seinen Platz finden und sich entfalten kann. Daher wünsche ich mir, … dass alle, die schon länger auf einen Entscheid einer Sozialversicherung warten, diesen bis Weihnachten erhalten.
dass die UNO-Behindertenrechtskonvention in der Schweiz Schritt für Schritt umgesetzt wird und die freie Wahl der Wohnsituation bald selbstverständlich ist.
dass auch Personen in komplexen Pflegesituationen wählen können, ob sie zu Hause oder in einer spezialisierten Institution betreut werden.
… dass Personen im AHV-Alter ebenfalls Anspruch auf individuell angepasste Hilfsmittel oder Assistenzpersonen haben.
… dass Hotels und Unterkünfte ihre rollstuhlgängigen Bäder nicht steril einrichten, sondern Farbe und Freundlichkeit in diese kühlen Räume bringen.
… dass Angehörige jederzeit Entlastung finden, wenn sie es brauchen.
Dann wünsche ich mir für jede und jeden von Ihnen, dass Sie die Menschen an Ihrer Seite haben, die Sie brauchen und die Ihnen gut tun. Und wenn niemand aus Ihrem Umfeld diese Aufgabe wahrnehmen kann, dann wünsche ich Ihnen eine oder einen Peer, also jemanden, der selbst mit einer Beeinträchtigung lebt und seinen Erfahrungsschatz mit Ihnen teilt und der für Sie da ist, wenn Sie ihn benötigen.
Möge das Lichtfest Ihnen Hoffnung und Leichtigkeit bringen.

Daniela Vozza Bereichsleiterin Lebensberatung


Innovatives und spezialisiertes Therapiezentrum f ür Menschen mit Querschnittslähmung und neurologischen Erkrankungen mit dem Ziel, das Maximum des Möglichen zu erreichen. Anerkannt von UVG, KVG und IVG.
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Herausgeberin
Schweizer Paraplegiker-Vereinigung
Kantonsstrasse 40, 6207 Nottwil
Telefon 041 939 54 00
E-Mail spv@spv.ch www.spv.ch
Chefredaktorin
Evelyn Schmid
Redaktion
Laurent Prince, Nadja Venetz, Felix Schärer, Michael Bütikofer, Daniela Vozza, Peter Läuppi, Peter Birrer, Tina Achermann
Koordination, Grafik, Inserate
Tina Achermann, Andrea Di Bilio-Waldispühl
Fotos
SPV, SPS, Adobe Stock, Tobias Lackner, CFR Genève, Bindaphoto, Peter Birrer, Nadja Schärli, Anita Panzer, Susi Heutschi, Swiss Paralympic/Gabriel Monnet, Girts Kehris, TK Badminton, VBS-DDPS Andrea Campiche, George Logie, Pro Infirmis/ Sandro Imhasly, Tanja Odermatt und Marcel Huwiler, RC St. Gallen
Druck
Brunner Medien AG, www.bag.ch
Redaktionsschluss
Ausgabe Frühling 2026: abgeschlossen
Ausgabe Sommer 2026: 18.2.2026
Auflage
8100 Exemplare deutsch
4 250 Exemplare französisch
Wir bemühen uns um gendergerechtes Schreiben, verwenden zur besseren
Lesbarkeit manchmal die weibliche oder männliche Form stellvertretend für alle Geschlechter.
Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Fremdbeiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der SPV wieder. Ein Abdruck von unverlangt eingesendeten Manuskripten ist nicht gewährleistet.


WIR BEWEGEN AKTUELL 6 UNSERE PARTNER Gemeinsam «on fire» 8
WEIHNACHTSREZEPT Fruchtig-süsses Dessert 9
NACHGEFRAGT Switzerland 2038 11
AUS DEM LEBEN
FREIWILLIGENARBEIT
Sie bringt Feiernde sicher nach Hause 12
SOZIALBERATUNG
Zwischen Hoffen und bangem Warten 14
RECHTSBERATUNG
UNFALLVERSICHERUNG
Neuer Direktor
Die Schweizer ParaplegikerForschung (SPF) wird seit Oktober 2025 von Marc Bolliger geleitet. Er trat die Nachfolge von Gerold Stucki an.

Zusätzlich wurde Marc Bolliger an der Uni Luzern zum Professor für Gesundheits- und Rehabilitationswissenschaften berufen. Marc Bolliger wird zu 70 Prozent für die SPF und zu 30 Prozent für die Uni tätig sein. Er studierte Sport- und Bewegungswissenschaften und promovierte 2005. Seit 2010 leitete er die Forschungsabteilung des Zentrums für Paraplegie an der Uniklinik Balgrist.
Öffnungszeiten
Die Geschäftsstelle der SPV bleibt von Montag, 22. Dezember 2025, bis Sonntag, 4. Januar 2026 geschlossen. Ab Montag, 5. Januar 2026 sind wir wieder wie gewohnt für Sie da.
Wir wünschen Ihnen schöne Weihnachtsfeiertage und einen guten Start ins Jahr 2026.
AUSGEZEICHNET
Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum und das Entwicklungsteam von Augment IT wurden von IDEE SUISSE mit dem Innovationspreis 2025 zur Förderung sozialer Zukunftschancen ausgezeichnet.
Die Auszeichnung erhalten die beiden Unternehmen für das gemeinsam realisierte Projekt ParaVerse, das Menschen mit Querschnittlähmung einen barrierefreien
Zugang zur digitalen Welt ermöglicht. Betroffene interagieren auf der ParaVersePlattform dank einer Augmented-RealityBrille ausschliesslich über Augensteuerung und können so zum Beispiel Nachrichten schreiben, im Web surfen oder an einem Videocall teilnehmen.
Am 30. September 2025 fand die Übergabe der Urkunde statt.
AUS
Gemeinsam in sieben Stunden 3000 km zurücklegen und sich dabei für Querschnittgelähmte stark machen – das ist Défi des Marais, ein Sponsorenlauf, der vom gemeinnützigen Verein «Roule pour Hugo» organisiert wird.
Am 31. August fand der Anlass zum dritten Mal statt. 823 Personen nahmen gehend, rennend oder rollend teil. Vor Ort war auch der CFR Genève, der mit einem Rollstuhlparcours wichtige Sensibilisierungsarbeit leistete.

NEUE MITARBEITERIN

Wayra Huber
Projektkoordinatorin
Im Juli schloss Wayra Huber ihre Ausbildung zur Kauffrau EFZ ab. Bereits das letzte Lehrjahr absolvierte sie bei der SPV. Nun fand sie im September hier ihren Berufseinstieg. Als Projektkoordinatorin gleist sie neue Angebote im Breitensport auf. Organisieren liegt ihr. Sie mag den Austausch mit anderen Leuten.
Dribbling
Die ambitionierte Basketballerin träumt von einer Karriere als Profi im Ausland. 19 Stunden pro Woche trainiert die Spielerin der Pilatus Dragons. An der Sportart liebt sie einfach alles: den Teamgeist, das hohe Tempo und die Taktik. In der wenigen freien Zeit, die neben Sport und Beruf noch bleibt, besucht sie gerne ihre Eltern.

30 000 Interessierte folgten der Einladung und sahen sich am Wochenende vom 6. und 7. September an, was auf dem Campus der Schweizer ParaplegikerGruppe geleistet wird. «Dabei sein wirkt» war das Motto des Anlasses, der zugleich Höhepunkt des Jubiläumsjahres war.
Mit zehn thematischen Rundgängen, 60 Fachständen und diversen Selbsterfahrungsmöglichkeiten erhielten die Besucherinnen und Besucher seltenen Einblick in das weltweit einzigartige Leistungsnetz der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und ihrer Gruppengesellschaften.
Tätigkeiten der SPV
Auch die SPV nahm die Gelegenheit wahr und präsentierte sich in ihrer Vielfalt der Gästeschar. Die Matches im Rugby, Basketball und Powerchair Hockey fanden ein begeistertes Publikum, das sich selbst ebenfalls in zahlreichen Sportarten ausprobieren durfte. Mitarbeitende gaben Auskunft über architektonische Hindernisse, juristische Herausforderungen und wie man rollstuhlgerechte Ferien plant.
Jubiläumsjahr
Die Tage der offenen Tür markierten den Höhepunkt des Jubiläumsjahres 2025, in dem nicht nur die Schweizer ParaplegikerStiftung ihren 50. Geburtstag feierte, sondern auch die SPV auf ihre 45-jährige Tätigkeit stolz sein durfte.
Rückblick auf den Anlass

GINTO Praktische Webkarte
Ginto ist endlich auch als praktische Webkarte verfügbar und nicht nur als App für Ihr Smartphone. Das heisst, Sie können die Informationen zur Zugänglichkeit von Hotels, Toiletten usw. auch auf einem grossen Bildschirm anschauen.
Ginto ersetzt die Website Paramap, die per Ende 2024 abgeschaltet wurde.
Zur
INKLUSIONS-INITIATIVE
Schürte der vom Bundesrat präsentierte Gegenvorschlag zur Inklusions-Initiative anfänglich Hoffnung, enttäuschte er auf den zweiten Blick.
Der Gegenvorschlag besteht aus einem Inklusions-Rahmengesetz und Anpassungen in der Invalidenversicherung. Er stellt keine Weichen für eine fortschrittliche Behinderten- und Inklusionspolitik und operiert mit einem zu engen Behinderungsbegriff. Während des Vernehmlassungsverfahrens hatten u. a. die Verbände Gelegenheit, Stel-
lung zum indirekten Gegenvorschlag zu beziehen. Auch die SPV reichte eine Vernehmlassungsantwort ein. Die Phase der Vernehmlassung endete am 16. Oktober. Nach der nun laufenden Ämterkonsultation wird der aktuelle Entwurf überarbeitet. Im Frühjahr 2026 übergibt der Bundesrat den finalisierten Gegenvorschlag dem Parlament zur Beratung.
Kritik am Gegenvorschlag www.inklusions-initiative.ch/ gegenvorschlag
UNSERE PARTNER
Seit über 25 Jahren rollt die Rollstuhl-Basketball-Nationalmannschaft gemeinsam mit Gelbart aufs Feld. Das Traditionshaus aus Luzern sorgt dafür, dass die Spieler mit Top-Material über den Court flitzen.
Die EM in Sarajevo ist Geschichte – die Schweiz erneut A-klassig geblieben. Um im Konzert der besten zehn Teams Europas mitspielen zu können, braucht es nicht nur Muskelkraft, virtuose Ballbehandlung und eine konstant hohe Wurfquote, sondern auch funktionierendes, ultraleichtes, aber gleichzeitig stabiles Material. Denn «the best ability is availability» wie es im Basketball-Jargon heisst. Das Familienunternehmen Gelbart sponsert die Nati bereits in zweiter Generation. Früher war es Roger, heute Sohn Daniel Gelbart, dem das runde Leder am Herzen liegt.

SUPPORTER
– AMAG Sursee
– Bergbahnen Sörenberg, Sörenberg
– Breitling SA
– Bundesamt für Sport, Magglingen
– Cosanum AG, Schlieren
– Fondation Just for Smiles, Villeneuve
– Hirzel-Callegari Stiftung, Zürich
– Kiwanis Club Sempachersee
– Petersen Kerstin, Jona
– RMV Schleitheim, Schleitheim
– Salomon – Amer Sports SA Switzerland, Hagendorn
Quantensprung
Heute sind die Stühle halb so schwer, aber stabiler. Dennoch geht hin und wieder etwas in die Brüche, das dank des Ersatzteilbudgets und der engen Zusammenarbeit schnell und unkompliziert ersetzt wird.
Seit zwei Jahren profitiert auch das Damenteam von der Unterstützung durch Gelbart, das 2025 mit der 3×3-WM erstmals an einem Titelkampf teilnahm.
ERFOLG DURCH TEAMWORK
Gestalten Sie Erfolgsgeschichten im Rollstuhlsport mit, unterstützen Sie Freizeitaktivitäten oder Reiseangebote. Ein individueller Auftritt ist Ihnen sicher!
Ihr Kontakt
Nicolas Hausammann
Verantwortlicher Sportvermarktung sponsoring@spv.ch
Tel. 041 939 54 48
– Schweizerische Vereinigung zugunsten von Personen mit Spina Bifida und Hydrocephalus, Tagelswangen
– Sportförderung Kanton Luzern
– Sportmedizin, Nottwil
– Stiftung Denk an mich, Basel
– Stiftung Folsäure Schweiz, Zug
– Swiss International Air Lines Ltd., Zürich
– Swiss Olympic, Ittigen
– Victoria Sports, Manno
– Vesti Lea, Kilchberg
– Visico GmbH, Spreitenbach
MAIN PARTNER
PARTNER
SPONSOREN
WEIHNACHTSREZEPT
Nach einem schweren Weihnachtsessen ist ein erfrischendes Finish immer willkommen. Unsere raffinierte Orangencreme passt fast immer und ist kinderleicht zubereitet.
Von Evelyn Schmid
Für das Dessert ist in unserer Familie meistens unsere jüngere Tochter Olivia zuständig. Sie ist dabei experimentierfreudig und liebt es, wenn das Resultat optisch schön daherkommt. Zu viel Aufwand darf es dann aber doch nicht sein. Das diesjährige Weihnachtsrezept hat sie voll und ganz überzeugt und es gehört ab sofort zu jedem Dessertbuffet.
Der Orangengelee und die Streusel können gut am Vortag vorbereitet und im Kühlschrank aufbewahrt werden, nur den Rahm schlagen und das Abfüllen in die Gläser sollte erst kurz vor dem Servieren gemacht werden. Die Zubereitung in drei Schritten hilft dabei sehr.
Schritt 1: Gelee
Die Orangen auspressen, das ergibt zirka 2 dl Saft. Diesen mit 2 dl Wasser mischen und 120 g Zucker, eine Prise Salz sowie die Maisstärke zufügen und mit dem Schneebesen verrühren. Jetzt langsam bei kleiner Hitze aufkochen, bis sie andickt. Die geleeartige Masse vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
Schritt 2: Streusel
Die Streusel verleihen dem Dessert das gewisse Etwas. Wenn es schnell gehen soll, kann man sie auch weglassen. Im Originalrezept werden Amarettini verwendet, meine Tochter hat aber auch mit Lotuskeksen experimentiert und schwört darauf.

– 2 dl frisch gepresster Orangensaft (gekauft oder aus 2 bis 3 Orangen) – 2 dl Wasser – 40 g Stärke (Maizena) – 120 g Zucker – 4 dl Vollrahm – wenig Zimt – 1 Päckli Vanillezucker – 100 g Amarettini oder Lotuskekse
– 40 g Butter
Die Butter in einem kleinen Topf schmelzen. Die Kekse mit einem Mixer zerbröseln (alternativ von Hand) und mit der geschmolzenen Butter vermengen. Streusel auf vier Gläser aufteilen, leicht andrücken. Etwas übrig lassen für die Dekoration.
Schritt 3: Rahm
Die 4 dl Vollrahm mit dem Vanillezucker und einem Hauch Zimt steif schlagen.
Jetzt nur noch alles hübsch mit dem Gelee abwechslungsweise in die Gläser abfüllen, sodass mehrere sichtbare Schichten entstehen. Mit etwas Streusel, Zuckerperlen oder – wie meine Tochter es liebt – mit etwas Goldpulver verzieren. Und dann? Einfach geniessen.
FROHE WEIHNACHTEN
Das Team der Schweizer ParaplegikerVereinigung wünscht Ihnen, Ihren Familien, Freunden und Bekannten schöne Weihnachtstage und alles Gute für das neue Jahr.
Wir sind Experten im Bereich Blasen- und Darmmanagement und bieten Ihnen ein umfangreiches Angebot sowie fundiertes Fachwissen. Mit insgesamt über 14‘000 Produkten führen wir schweizweit das grösste Sortiment für die Wundbehandlung, Stoma- und Tracheostomaversorgung.
Bestellen Sie bis 17 Uhr und Sie erhalten Ihre Lieferung am Folgetag.
Haben Sie Fragen? Wir beraten Sie kostenlos von 7 bis 17 Uhr.
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NACHGEFRAGT
SPV-Direktor Laurent Prince engagiert sich im Vorstand des Vereins «Olympische und Paralympische Winterspiele Schweiz 2038». Welchen Nutzen hätten Spiele im eigenen Land?
Von Nadja Venetz
Geht es nach euch, sollen die Olympischen und Paralympischen Spiele 2038 in der Schweiz stattfinden. Wie stellt ihr euch das konkret vor?
Bislang waren es jeweils einzelne Städte oder Regionen, die Spiele ausgetragen haben. Zum ersten Mal bewirbt sich mit unserem Projekt ein ganzes Land. Wettkämpfe würden in allen Sprachregionen und Landesteilen ausgetragen. Genutzt wird bestehende Infrastruktur. Dezentral und nachhaltig sind die Stichworte. In den nächsten Jahren finden in nahezu allen Winterdisziplinen Weltmeisterschaften in der Schweiz statt. Mit diesen internationalen Grossanlässen haben wir sowohl das Know-how als auch die Wettkampfstätten, die es für Olympische und Paralympische Spiele braucht. Es werden Spiele, die zur Schweiz passen: klein und fein, mit viel Innovationskraft und ohne Gigantismus.
Hand aufs Herz: Was haben Herr und Frau Schweizer und vor allen Dingen die Mitglieder der SPV von Winterspielen im eigenen Land?

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir gerade in Zeiten von Krisen als Gesellschaft etwas brauchen, das uns zusammenbringt. Für mich ist die Organisation von Olympischen und Paralympischen Spielen aber hauptsächlich ein mächtiger Treiber, um die Barrierefreiheit in unserem Land voranzubringen. Das ist neben dem sportlichen Aspekt der Hauptgrund, weshalb ich mich für dieses Projekt stark mache.
Kannst du das bitte ausführen?
Wo steht das Projekt im Moment und welche Hürden muss es aktuell noch nehmen?
Die Schweiz befindet sich mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) im «privileged Dialogue». Das heisst, das IOC hält die Winterspiele 2038 bis 2027 für die Schweiz reserviert und verhandelt bis dahin nur mit der Schweiz. Bis 2027 kommt also kein anderer Austragungsort infrage und wir als Verein müssen offene Fragen des IOCs beantworten und die breite Öffentlichkeit für unsere Vision begeistern.
Kriegen wir den Zuschlag, benötigen wir eine barrierefreie Schweiz. Wir benötigen barrierefreien öffentlichen Verkehr, Hotelzimmer, Seilbahnen, Stadien und so weiter. Und das nicht nur für die Athletinnen und Athleten der Paralympics, sondern für alle, die Lust haben, Wettkämpfe zu besuchen. Ich sehe in der Kandidatur wirk-
lich eine riesige Chance, die Schweiz für unsere Mitglieder zugänglicher zu machen und Forderungen, die wir gebetsmühlenartig dauernd wiederholen, endlich Realität werden zu lassen, weil mit der Eröffnungsfeier auch ein konkretes Datum steht, bis wann die Anpassungen vorgenommen sein müssen. Aktuell werden wir mehrheitlich vertröstet. Zugleich bietet der Anlass einen ausgezeichneten Rahmen, um für unser Anliegen zu sensibilisieren. Dass das funktioniert, hat Paris 2024 gezeigt.
Kritische Stimmen fürchten vor allem die hohen Kosten eines solchen Grossanlasses. Wie sollen die Spiele finanziert werden?
Die Spiele werden mehrheitlich von privaten Geldgebern getragen. Öffentliche Gelder kommen punktuell zum Einsatz, sind aber vor allem für die Paralympics zentral. Denn auch wenn die Sichtbarkeit zugenommen hat, können die Paralympischen Spiele mit der Aufmerksamkeit, die die Olympischen Spiele generieren, nicht mithalten. Zudem ist es in der Verantwortung des Bundes, Barrierefreiheit, Teilhabe und damit letztlich die UN-BRK umzusetzen.


FREIWILLIGENARBEIT
Tetraplegikerin Ramona König fährt im Dezember für die Stiftung
Nez Rouge und ist schon mit Fallschirm sowie Gleitschirm geflogen.
Ihr Motto: «Alles mitnehmen, was noch geht.»
Von Peter Birrer
Die Handgriffe klappen stets mühelos, der Transfer ist reine Routine. Ramona König bewegt sich flugs auf den Fahrersitz und verstaut den Rollstuhl in ihrem Auto, das ihr so viel bedeutet: Freiheit und Mobilität, Flexibilität und Vergnügen. Auf der Kühlerhaube prangt eine grosse Faust aus einer Comicserie, dasselbe Motiv hat sie sich auch auf den Oberarm tätowieren lassen. «Dahinter steckt keine besondere Botschaft», sagt sie, «es gefällt mir einfach.»
Die 38-Jährige aus dem Berner Seeland fährt nicht nur zur Arbeit oder in die Ferien. In der Weihnachtszeit und um den Jahreswechsel hilft sie aktiv mit, dass fahruntüchtige Personen nach einer Feier sicher und kostenlos nach Hause kommen. Sie zählt zur Schar der Freiwilligen, die für
die Stiftung Nez Rouge jeweils in Zweierteams unterwegs sind. Wegen ihrer Querschnittlähmung kann sie kein anderes Auto lenken als ihr eigenes, das umgebaut worden ist. Eine Kollegin oder Kollege bringt daher die Kundschaft in deren Wagen heim, Ramona König fährt hinterher – und chauffiert die andere Person von Nez Rouge wieder zurück.
Spontane Begegnungen in der Nacht Für sie, die keinen Alkohol trinkt, bedeutet es keinen Stress, mitten in der Nacht mehrere Stunden am Steuer zu verbringen. Das Mitglied des Rollstuhlclubs Bern versteht ihr Engagement als Beitrag für die Gesellschaft: «Ich benötigte in den vergangenen Jahren oft und wiederholt Unterstützung. Ich möchte mit diesem freiwilli-
gen Engagement etwas Kleines zurückgeben. Ich bin ein Mensch, der gerne hilft.» Ausserdem freut sie sich über spontane Begegnungen: «Ich lerne Leute kennen, mit denen sich manchmal ganz lustige Gespräche ergeben und die dankbar sind, dass sie nach Hause gefahren werden. Diese Wertschätzung ist für mich eine schöne emotionale Entschädigung für meine Dienste.»
Dabei ist Ramona König nicht irgendeine helfende Hand, sondern eine Frau, die trotz ihrer Tetraplegie kräftig anpacken kann.
Rückblende. Am 3. Mai 2006 macht sich die angehende Automechanikerin zu einem Ausflug mit ihrem Motorrad auf. In einem Dorf unweit von ihrem Elternhaus
weicht sie einem Tier aus, verliert die Kontrolle und stürzt schwer. Ihr damaliger Partner sieht im Rückspiegel seines Gefährts nur noch den Töff, seine Freundin aber nicht mehr.
Eine Welt bricht zusammen
Was sich in jenen Momenten genau zuträgt, was in den Tagen danach mit ihr passiert – das weiss Ramona König nur aus Erzählungen. Im Kopf hat sie keine Bilder gespeichert. Sie zieht sich eine Rückenmarksverletzung, Rippenbrüche und einen Lungenriss zu, wird im Berner Inselspital notoperiert und später ins Schweizer Paraplegiker-Zentrum verlegt. Die schweren Verletzungen machen sie zunächst zur Paraplegikerin. Vier Jahre später wird sie aufgrund einer Rückenmarksverklebung Tetraplegikerin.
Es ist eine Diagnose, die ihr zusetzt, aber fast noch stärker ihrer älteren Schwester Chantal zu schaffen macht. Als diese von der Querschnittlähmung hört, bricht für sie eine Welt zusammen: «Die Gewissheit, dass Ramona ihr Leben umstellen muss und wir zwei vieles nicht mehr wie vorher zusammen unternehmen können, tat unendlich weh.»

Während der fast neunmonatigen Erstrehabilitation in Nottwil lernt Ramona König, sich in der neuen Situation zurechtzufinden. So schwierig sich der Prozess zuweilen gestaltet, so klar ist für die Bernerin schon sehr früh: Die Lust und Freude am Leben will sie sich dadurch auf keinen Fall nehmen lassen. «Ich wollte nicht da-
heim versauern», sagt sie, «als ich wieder zu Hause war, nahmen mich meine Kollegen überallhin mit.»
Ihre Ausbildung kann sie nicht fortsetzen. Ihr Traum, als Automechanikerin tätig zu sein, platzte am 3. Mai 2006. Dafür bietet sich in der Energiebranche eine Perspektive. Ramona König schlägt neue Wege ein und wird Sachbearbeiterin mit Spezialgebiet Energy Services. Büro statt Werkstatt, Computer statt Motoren – das ist ab August 2007 ihre Realität. «Zahlen sind mein Ding», betont sie.
Schmerzen sind Dauerbegleiter
Die Umschulung und die Aussicht auf berufliches Neuland beflügeln sie. Ramona König, die auf dem linken Oberarm ein Tattoo ihrer lädierten Wirbelsäule trägt, findet rasch Gefallen an den Aufgaben. Sie investiert eine Menge Energie mit der Überzeugung, dass sie trotz körperlicher Einschränkung ein hohes Tempo anzuschlagen vermag. Trotz Schmerzen, die zu ihrem Dauerbegleiter werden.
Doch sie irrt und büsst für ihren Tatendrang. Sie sagt: «Ich habe die Belastung komplett unterschätzt. Das ist eine der

Lehren der ersten Monate nach dem Unfall.» Als sich Anzeichen eines Burnouts bemerkbar machen, zieht sie die Notbremse und reduziert ihr Pensum zunächst auf 20 Prozent. Erst nach einer gewissen Zeit ist sie in der Lage, auf 60 Prozent aufzustocken. Und das Leben richtig in die Hand zu nehmen.
Natürlich würde sie gerne wandern und ihre Füsse an einem abgelegenen Bergsee ins kalte Wasser strecken. Natürlich hätte sie gern die Spontaneität von früher zurück. Aber Gedanken an das, was nicht mehr geht, plagen sie nur noch selten. Lieber erfreut sie sich an Dingen, die funktionieren und ihren Alltag bereichern. «Mitnehmen und auskosten, was noch geht» – das hat sie inzwischen zu ihrem Motto gemacht. Sie verreist regelmässig, liebt das Abenteuer und segelte auch schon zur Erde, sowohl mit einem Fall- als auch einem Gleitschirm. «Viel schlimmer gehts eigentlich nicht. Aber auch nicht viel schöner», sagt sie schmunzelnd.
Als die Feuerwehr helfen musste Ihre Schwester Chantal hat die anfänglichen Zweifel und Ängste, dass viele Aktivitäten mit Ramona fortan nicht mehr möglich sein würden, längst abgelegt. Sie weiss, dass die Freizeitgestaltung oft nur eine Frage der Kreativität ist. Jedenfalls unternehmen die beiden einiges zusammen. Und manchmal bescheren Pannen auch herzhafte Lacher. Einmal blieb Ramona König in Luzern auf dem Treppenlift zur Kapellbrücke wegen eines technischen Defekts stecken. Die Feuerwehr befreite sie schliesslich, vor den Augen zahlreicher Touristen, aus der misslichen Lage.
Wer sich nach dem Befinden erkundigt, erhält meist eine positive Antwort. Gut gehe es ihr, antwortet sie, aber sie schiebt nach, dass es auch Tage gibt, an denen sie mit der Situation hadere. «Aber grundsätzlich beklage ich mich nicht», sagt sie, «die Hälfte meines bisherigen Lebens bin ich nun querschnittgelähmt und kann mir kaum noch vorstellen, wie es vor dem Unfall war.»
Viel benötige sie nicht, um zufrieden zu sein, «keine riesige Schuhsammlung, keine teuren Handtaschen oder sonstige Modeaccessoires»: «Ich habe eine berufliche Anstellung, ein Auto, das mir Unabhängigkeit gibt und vier Katzen, die für Betrieb sorgen. Mehr brauche ich nicht.» Wobei: Etwas ist da noch. Temporär lebt sie bei ihren Eltern, aber das soll sich bald ändern. «So gut es mir hier geht und gefällt: Ich freue mich sehr darauf, wieder in meinen eigenen vier Wänden zu leben.»
Eine Rentenrevision bedeutet für viele Betroffene nicht nur Ungewissheit, sondern auch eine emotionale Belastung. Chikha Benallal erzählt, wie sie den Prozess erlebte.
Von Adrian Achermann

Als Chikha Benallal den Brief der IV mit dem Entscheid bezüglich ihrer IV-Rentenrevision erhält, zögert sie. Wie mag der Entscheid ausgefallen sein? Schon seit Langem hat sie gemerkt, dass ihre Energie und Ressourcen kaum reichen, um das bisherige Arbeitspensum und ihre Aufgaben im Beruf und Privatleben zu meistern. Ihre gesundheitliche Situation hat sich verschlechtert. Der Alltag im Rollstuhl ist insgesamt anstrengender geworden.
«Ich wusste, dass irgendwann der Moment kommen kann, in dem ich mich entscheiden muss: Entweder stecke ich meine volle Energie in den Arbeitsalltag und habe dafür kaum noch Energie für mein Sozialleben. Oder ich reduziere mein Pensum angepasst an meine körperlichen Möglichkeiten», meint die heutige Peerberaterin. «Ich will möglichst lange noch arbeitstätig bleiben, ohne dass mein Körper vollends streikt.»
Chikha Benallal leidet am Post-Polio-Syndrom (PPS). Das ist eine neurologische Folgeerkrankung der Kinderlähmung, die sich Jahrzehnte nach der akuten Infektion durch Muskelschwäche, Erschöpfung, Schmerzen und andere Funktionseinschränkungen äussert. Die Symptome entstehen durch Überlastung der Nervenzellen, die nach der Infektion zusätzliche Muskelarbeit leisten mussten. Das Fatigue-Syndrom ist bei PPS oft ein zusätzliches belastendes Symptom und tritt häufig nach geringster Anstrengung auf, was den Alltag stark einschränkt. Es gibt keine Heilung, die Behandlung konzentriert sich darauf, die Symptome zu lindern und die Fortschreitung zu verlangsamen.
Ein langer Weg
Chikha gehen in dieser Zeit viele belastende Gedanken durch den Kopf: «Der Weg vor und während der IV-Revision war für mich eine emotionale Herausforderung mit existenziellen Unsicherheiten. Ausserdem hatte ich starke Schmerzen und war erschöpft – einfache Dinge wie Einkaufen oder Kochen wurden immer schwieriger. Ich war ausgelaugt und konnte mich nicht mehr lange konzentrieren. Ohne die grosse Unterstützung meines Umfelds und meines wohlwollenden Arbeitgebers hätte ich nicht gewusst, wie ich den Alltag schaffen und die Auswirkungen meiner Krankheit akzeptieren soll. Deswegen entschied ich mich, eine Erhöhung der IV-Rente zu beantragen.»
Auf den Antrag an die IV folgten Gespräche, Begutachtungen, Arztberichte. Monatelang wartete Chikha auf Resultate. «Die Ungewissheit war das Schwierigste. Ich hing völlig in der Luft. Immer wieder fragte ich mich: Glaubt man mir? Wie viel und wie lange kann ich arbeiten? Kann ich meinen Platz im Team behalten, wenn ich lange ausfalle? An wen kann ich mich wenden, wenn ich Unterstützung brauche?»
Im Revisionsprozess begleiteten Chikha Zweifel und Unsicherheit. «Ich hatte den Eindruck, mehrfach beweisen zu müssen, dass ich krank bin. Medizinisch ist vieles belegt, aber viele Auswirkungen des PostPolio-Syndroms (PPS) sind nicht sichtbar. Mein Beruf als Peerberaterin der SPV bereitet mir grosse Freude. Diese Aufgabe kann ich allerdings nur stemmen, wenn ich das passende Pensum zu meiner gesundheitlichen Situation gefunden habe und das auch akzeptiert wird.»
Die Sorgenspirale
Aus Diskussionen mit anderen Betroffenen wusste Chikha, dass eine IV-Revision oft nicht beantragt wird, weil diese mit einer
TIPPS FÜR BETROFFENE
Unterstützung suchen
Beratungsstellen wie die Sozialberatung oder das Institut für Rechtsberatung (IRB) der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung stehen Betroffenen zur Seite.
Veränderung dokumentieren
Ärztliche Berichte, Therapienachweise und Alltagsbeispiele können wichtig sein, um die gesundheitliche Veränderung zu belegen.
Nicht allein kämpfen
Wenn möglich, Begleitpersonen zu Terminen mitnehmen. Das Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen. Beratungsstellen involvieren.
Geduld haben
Der Prozess kann dauern; Selbstfürsorge ist in dieser Zeit besonders wichtig.
längeren Krankschreibung einhergehen kann. «Ich hatte dieselbe Einstellung, die sich in der Zwischenzeit relativiert hat. Ich war zu Beginn vier Monate zu 100 Prozent krankgeschrieben. Nach einer Weile realisierte ich, wie ich körperlich und auch mental am Rumpf war. Diese vier Monate waren notwendig, um langsam wieder zu Kräften zu kommen und die Batterien aufzuladen. Nach dieser Zeit folgte ein Weg der kleinen Schritte zurück in den Arbeitsalltag.»
Die Abklärungen der Invalidenversicherung zogen sich hin. Das Krankentaggeld endete, finanzielle Sorgen kamen hinzu. «Glücklicherweise konnte ich auf Unterstützung aus meinem Umfeld zählen und schaffte es, den finanziellen Engpass zu überwinden. Neben dem kontinuierlichen Wiedereinstieg in den Alltag war es mir wichtig, Inseln mit schönen Erlebnissen zu schaffen. Treffen mit Familie und Freunden oder auch das Musizieren halfen mir in dieser unsicheren Zeit. So gelang es mir, eine positive Einstellung zu wahren und auf mich zu achten.»
Der Mut wird belohnt Nach zwei Jahren bangen Wartens traf schliesslich der Vorbescheid bezüglich der Revision ein. Die bestehende IV-Rente wurde erhöht. Ein Moment der Erleichterung. Es dauerte weitere vier Monate bis zur definitiven Verrechnung der rückwirkenden IV-Rente mit der Krankentaggeldversicherung und dem Arbeitgeber. «Seit dem Entscheid beziehe ich nun eine volle IV-Rente und habe einen Invaliditätsgrad von 80 Prozent. Es ist mir dadurch weiterhin möglich, als Peerberaterin mit einem 20-Prozent-Pensum tätig zu sein, den Alltag und das soziale Leben mit Rücksicht auf meine Gesundheit in Einklang zu bringen.»
Auch wenn der Prozess belastend und lange war, möchte Chikha Betroffenen Mut machen: «Die Gesundheit steht im Vordergrund und ist unser wertvollstes Gut. Tragt Sorge dazu. Gebt nicht auf. Holt euch Unterstützung, sprecht über Unsicherheiten. Auch wenn der Weg schwer ist – man ist nicht allein. Es ist sehr wichtig, sich in dieser Zeit zu motivieren und für sich Inseln zum Energietanken zu schaffen.»
Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen sollen die ihnen zustehenden Leistungen erhalten.
Die IV-Stellen prüfen von Amtes wegen, ob die Voraussetzung für eine Rente noch vorliegt oder Anpassungen angezeigt sind. Die Revision kann auch auf Gesuch der betroffenen Person eingeleitet werden. Im Revisionsgesuch hat die versicherte Person glaubhaft zu machen, dass ein Revisionsgrund vorliegt. Dies lässt sich beispielsweise mit einem Arztbericht dokumentieren.
Wenn sich der Invaliditätsgrad um mindestens 5 Prozent ändert und länger als drei Monate dauert, kann die Rente angepasst werden. Die betroffene Person erhält von der IV einen Fragebogen. Ausserdem kann die IV bei weiteren Stellen zusätzliche Informationen einholen.
IV-Bezügerinnen und -Bezüger unterstehen gegenüber der IV einer Meldepflicht. Änderungen der persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse, welche den Leistungsanspruch beeinflussen können, müssen gemeldet werden. Solche Veränderungen können ebenfalls einen Revisionsgrund darstellen und liegen beispielsweise vor bei:
- Veränderung des Gesundheitszustandes
- Wiederaufnahme, Aufgabe oder Wechsel der Erwerbstätigkeit
- Erhöhung oder Verminderung des Validen- oder Invalideneinkommens
Nach einem Unfall können Verletzungen ein Leben lang andauern. Die Integritätsentschädigung (IE) soll die von der verunfallten Person erlittene dauernde und erhebliche Schädigung teilweise entschädigen. Ein Überblick in Form einiger Fragen.
Von Virginie Müller, Rechtsanwältin
Worum geht es? Die Unfallversicherung erbringt verschiedene Leistungen. Dabei sind zwei Arten von Leistungen zu unterscheiden:
– Erstens können Pflegeleistungen übernommen oder Kosten erstattet werden. Dies sind sogenannte Sachleistungen.
– Zweitens können Geldleistungen erbracht, d. h. Geldbeträge ausbezahlt werden.
Bei der Integritätsentschädigung (IE) handelt es sich um eine Geldleistung. Sie soll die durch einen Unfall oder eine Berufskrankheit langfristig erlittene erhebliche Schädigung der körperlichen, geistigen oder psychischen Integrität bis zu einem gewissen Grad entschädigen.
In welchen Gesetzen ist das geregelt? Die Unfallversicherung ist hauptsächlich im Unfallversicherungsgesetz (UVG) und seiner Vollzugsverordnung (UVV) geregelt. Konkret wird die Integritätsentschädigung in Art. 24 und 25 UVG erläutert und in Art. 36 UVV präzisiert.
Wer hat Anspruch auf diese Entschädigung?
Von den Sozialversicherungen sieht nur das UVG eine Integritätsentschädigung vor. Grundsätzlich kann also nur eine verunfallte Person eine solche Entschädigung erhalten. Bestimmte Fälle von sogenannten Berufskrankheiten sind allerdings eingeschlossen. Der Einfachheit halber wird im Folgenden jedoch nur auf Unfälle eingegangen.
Das UVG kennt zwei Versicherungsarten:
– Die obligatorische Unfallversicherung, insbesondere für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Eine Deckung für Nichtberufsunfälle (d. h. Unfälle, die sich grundsätzlich ausserhalb der Arbeitsausübung ereignen) besteht dabei nur, wenn die versicherte Person durchschnittlich mehr als acht Stunden pro Woche – also in der Regel mit einem Pensum von mindestens 20 Prozent – erwerbstätig ist.
– Die freiwillige Unfallversicherung für Selbstständigerwerbende. Um Anspruch auf entsprechende Leistungen zu haben, ist in diesem Fall selbst ein Vertrag mit einer Versicherungsgesellschaft zu schliessen.
Unter welchen Voraussetzungen besteht Anspruch auf diese Entschädigung?
Neben den allgemeinen Voraussetzungen für die Unterstellung unter die Unfallversicherung werden für die Ausrichtung einer Integritätsentschädigung zusätzliche Bedingungen gestellt. Eine der Unfallversicherung unterstellte Person hat nämlich Anspruch auf diese Entschädigung, wenn sie durch einen Unfall eine «dauernde erhebliche Schädigung der körperlichen, geistigen oder psychischen Integrität» erleidet. Diese Schädigung muss unfallbedingt sein (Kausalzusammenhang).
Eine erhebliche Schädigung liegt vor, wenn die körperliche, geistige oder psychische Integrität unabhängig von der Verminde-
rung der Erwerbsfähigkeit offensichtlich oder schwer beeinträchtigt ist, beispielsweise beim Verlust einer Gliedmasse oder eines Organs bzw. seiner Funktion. Sie ist dauernd, wenn vorhersehbar ist, dass sie lebenslang mindestens in gleicher Schwere bestehen bleibt.
Zu welchem Zeitpunkt wird diese Entschädigung ausbezahlt?
Die Integritätsentschädigung wird ausbezahlt, wenn sich der Gesundheitszustand stabilisiert hat, d. h. wenn die Fortsetzung der ärztlichen Behandlung keine erhebliche Besserung des Gesundheitszustandes mehr bewirkt. Bei Para- oder Tetraplegikern liegt dieser Zeitpunkt oft weit nach dem Unfall – meist ein bis zwei Jahre danach.
Wie hoch ist die IE?
Diese Entschädigung wird der begünstigten Person einmalig ausgerichtet, während zum Beispiel Taggelder oder die Rente regelmässig ausbezahlt werden. Sie beträgt derzeit maximal CHF 148 200.–. Ihre Höhe richtet sich nach der Schwere der erlittenen Schädigung. Später eintretende, aber bereits bei der Festsetzung der Entschädigung vorhersehbare Verschlimmerungen sind bei dieser Beurteilung zu berücksichtigen.
Anhang 3 der UVV enthält eine Übersicht der Beträge, die bei verschiedenen Schäden grundsätzlich auszurichten sind. Von der Suva erstellte Tabellen ergänzen beziehungsweise präzisieren diesen Anhang. Sie
werden von Versicherungen und Gerichten weitgehend angewendet, insbesondere um die Gleichbehandlung der Versicherten zu gewährleisten.
Beispielsweise wird der Verlust einer Grosszehe mit 5 % des oben genannten Betrages entschädigt, was CHF 7410.– entspricht. Eine Person, die infolge eines Unfalls an vollständiger Taubheit leidet, erhält hingegen eine Integritätsentschädigung von 85 %, also CHF 125 970.–.
Für Menschen mit Querschnittlähmung sieht der Anhang eine Entschädigung von 100 % bei Tetraplegie (CHF 148 200.–) bzw. 90 % bei Paraplegie (CHF 133 380.–) vor. Diese Beträge entsprechen jedoch einer kompletten Lähmung oder den schwersten Formen inkompletter Lähmung. Die Tabelle 21 der Suva befasst sich mit Querschnittlähmungen. Je nach Lähmungsgrad (ASIA A-E) und – bei Querschnittgelähmten – Höhe der Verletzung an der Wirbelsäule sind unterschiedliche Beträge vorgesehen (siehe Tabelle).
Leidet eine Person infolge eines Unfalls an verschiedenen und unterschiedlichen Schädigungen, erfolgt eine Gesamtbeurteilung ihrer Schwere durch einen Arzt. Diese Beurteilung wird dann von der Unfallversicherung übernommen, um die Höhe der auszurichtenden Integritätsentschädigung
SUVA-TABELLE 21

zu bestimmen. Auch wenn mehrere Schädigungen vorliegen, kann der Maximalbetrag von CHF 148 200.– nicht überschritten werden.
Kann diese Entschädigung verweigert oder gekürzt werden?
Hat die versicherte Person den Gesundheitsschaden absichtlich herbeigeführt, wird keine Integritätsentschädigung ausgerichtet. Aber auch ohne Vorsatz kann sie gekürzt oder in besonders schweren Fällen ganz verweigert werden. Dies gilt in zwei Situationen:
– wenn die versicherte Person ein Verbrechen oder Vergehen (nicht vorsätzlich) begangen hat;
– wenn es sich um einen Nichtberufsunfall handelt und sich die versicherte Person mit ihrem Verhalten einer Gefahr ausgesetzt hat (aussergewöhnliche Gefahren und Wagnisse).
Rückenmarkverletzungen: Tetraplegie und Paraplegie
Tetraplegie
ASIA A 100 %
ASIA B 100 %
ASIA C 90 bis 100 % je nach Fall
ASIA D 80 %
ASIA D–E 60 %
ASIA E 0 bis 40 % je nach Fall
Paraplegie
ASIA A 90 %
ASIA B 80 % oder 90 % je nach Höhe der Verletzung*
ASIA C 70 % oder 80 % je nach Höhe der Verletzung
ASIA D 60 % oder 70 % je nach Höhe der Verletzung
ASIA D–E 40 % oder 45 % je nach Höhe der Verletzung
ASIA E 0 bis 20 % je nach Fall
CHF 148 200.–
CHF 148 200.–
CHF 133 380.– bis 148 200.–
CHF 118 560.–
CHF 88 920.–
CHF 0.– bis 59 280.–
CHF 133 380.–
CHF 118 560.– oder 133 380.–
CHF 103 740.– oder 118 560.–
CHF 88 920.– oder 103 740.–
CHF 59 280.– oder 66 690.–
CHF 0.– bis 29 640.–
Gibt es andere Versicherungen, die eine solche Entschädigung vorsehen?
Von den Sozialversicherungen sieht nur die Unfallversicherung eine Integritätsentschädigung vor. Zusätzlich kann aber auch eine gleichwertige Privatversicherung abgeschlossen werden, die dem Versicherungsvertragsgesetz (VVG) untersteht. Es kommt vor, dass der Arbeitgeber selbst eine solche Versicherung abschliesst. Die ausbezahlte Entschädigung wird dann oft als Invaliditätskapital bezeichnet. Auszahlung und Höhe richten sich nach der Regelung in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen und können daher von Fall zu Fall variieren.
Was ist das Wichtigste?
Eine Person hat Anspruch auf eine von der Unfallversicherung ausgerichtete Integritätsentschädigung, wenn sie eine dauernde erhebliche Schädigung der körperlichen, geistigen oder psychischen Integrität erleidet. Die Entschädigung wird ausgerichtet, sobald sich der Gesundheitszustand stabilisiert, oft lange nach dem Unfall. Der Betrag wird einmalig ausbezahlt und richtet sich nach der Schwere der Schädigung, die nach Tabellen oder von einer Arztperson beurteilt wird. So kann die Verfügung im Einzelfall von verschiedenen Faktoren abhängen. Wenn Sie in diesem Zusammenhang Unterstützung benötigen, stehen Ihnen die Anwältinnen und Anwälte des Instituts für Rechtsberatung der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung gern zur Verfügung.
* Befindet sich die Verletzung unterhalb des 2. Lendenwirbels, ist die Entschädigung geringer. Befindet sich die Verletzung hingegen bei oder über diesem Wirbel, ist die Entschädigung höher.
Die Nationale Strategie Querschnittlähmung 2025–2033 will die Versorgung und Teilhabe von Betroffenen verbessern. Neun Handlungsfelder stehen im Fokus.
Von Claudia Zanini und Johannes Kinast, Schweizer Paraplegiker-Forschung
In der Schweiz leben nach aktuellen Schätzungen rund 8000 Menschen mit einer Querschnittlähmung. Sie begegnen im Alltag zahlreichen Herausforderungen, die ein selbstbestimmtes Leben bei bestmöglicher Gesundheit erschweren. Zum Beispiel ist der Zugang zu Hilfsmitteln nicht immer gesichert, Barrieren im öffentlichen Raum erschweren die Mobilität, die lebenslange Begleitung ist oft lückenhaft und viele Betroffene sind stark auf die Unterstützung von Angehörigen angewiesen.
Die Nationale Strategie Querschnittlähmung 2025–2033 setzt hier an. Sie schafft einen verbindlichen Rahmen, um bewährte Strukturen zu sichern, Versorgung und
Teilhabe nachhaltig zu verbessern, und dafür zu sorgen, dass niemand ausgeschlossen wird. Am 8. September 2025 wurde die Nationale Strategie Querschnittlähmung im Kursaal Bern erstmals öffentlich vorgestellt.
Warum braucht es eine Nationale Strategie?
Die Schweiz verfügt über ein starkes System, um Menschen nach einer Querschnittlähmung zu unterstützen – aber nicht alle profitieren gleichermassen. Manche Betroffene fahren stundenlang zur nächsten spezialisierten Untersuchung. Andere schaffen zwar den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt, scheiden aber nach wenigen Jahren

wieder aus, weil flexible und passende Arbeitsmodelle fehlen. Viele Angehörige leisten Woche für Woche über 20 Stunden Pflegearbeit – oft zusätzlich zu Beruf und Familie.
Zugleich ist die Schweiz international verpflichtet: Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert gleichberechtigte Teilhabe, die Weltgesundheitsorganisation ruft mit einer Resolution zu integrierter, lebenslanger Rehabilitation auf. Mit der neuen Strategie geben Fachorganisationen und Betroffene eine klare Antwort: Niemand soll aufgrund einer Querschnittlähmung vom Recht auf ein selbstbestimmtes Leben ausgeschlossen sein.
Ein Gemeinschaftsprojekt
Die Strategie ist das Ergebnis eines breiten Zusammenspiels. Getragen wird das Projekt von der Vereinigung Paraplegikerzentren Schweiz, der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, der Schweizer ParaplegikerVereinigung und der Schweizer Paraplegiker-Forschung. Grundlage waren wissenschaftliche Daten, primär aus der Schweizer Kohortenstudie für Menschen mit einer Rückenmarksverletzung (SwiSCI).
Heidi Hanselmann im Gespräch mit Philipp Kutter bei der Vorstellung der Nationalen Strategie Querschnittlähmung.
Von Beginn an wurden alle wichtigen Interessengruppen eingeschlossen. Menschen mit Querschnittlähmung und ihre Angehörigen brachten ihre Erfahrungen und Bedürfnisse ein. Fachpersonen, Politik, Versicherungen und Verbände ergänzten ihre Sichtweisen. «Die Strategie ist mehr als eine Gesundheitsstrategie – sie ist ein gesellschaftliches Projekt», sagt Heidi Hanselmann, Präsidentin der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.
Vision, Handlungsfelder und Massnahmen
Die Strategie formuliert eine klare Vision. Menschen mit Querschnittlähmung sollen in der Schweiz selbstbestimmt und bei bestmöglicher Gesundheit leben können –mit gleichberechtigtem Zugang zu Versorgung und vollständiger gesellschaftlicher Teilhabe. Um das zu erreichen, wurden neun Handlungsfelder und insgesamt 32 Massnahmen definiert. Die folgende Liste zeigt die Handlungsfelder und jeweils ein Beispiel, was verbessert werden soll und wie:
1. Bewährtes sichern: Die spezialisierten Querschnittzentren als Rückgrat der Versorgung langfristig stärken – als nationale Referenzzentren für Versorgung, Forschung, Ausbildung und Innovation.
2. Prävention ausbauen: Gezielte, altersgerechte Präventionsangebote für junge Risikogruppen, etwa im Sport, sowie für ältere Menschen im häuslichen Umfeld.
3. Physische Gesundheit fördern: Chronische Schmerzen, Infektionen und kardiometabolische Erkrankungen verhindern oder früh erkennen und behandeln – durch regelmässige Kontrollen, digitale Angebote, Prävention und Selbstmanagement.
4. Psychische Gesundheit stärken: Den kontinuierlichen Zugang zu psychologischer Begleitung, Peer-Angeboten und niederschwelligen Beratungsformaten verbessern.
5. Lebenslange Versorgung sicherstellen: Für eine wohnortnahe und kontinuierliche Nachsorge über alle Lebensphasen braucht es spezialisierte ambulante Dienste wie ParaHelp, regionale Ambulatorien, Telemedizin sowie verlässliche Schnittstellen zwischen Grund- und Spezialversorgung.
Die Nationale Strategie Querschnittlähmung 2025–2033
6. Barrieren abbauen: Öffentliche Räume, Gebäude und Verkehrsmittel konsequent barrierefrei gestalten; Finanzierung von Hilfsmitteln und Wohnanpassungen verlässlich und fair regeln.
7. Teilhabe am Arbeitsmarkt fördern: Flexible Arbeitsmodelle und die Förderung von Teilzeitlösungen sollen ermöglichen, dass mehr Betroffene dauerhaft beruflich aktiv bleiben können.
8. Angehörige unterstützen: Rechtliche Anerkennung, finanzielle Absicherung und Zugang zu Schulungen sollen die grosse Belastung von betreuenden Angehörigen verringern.
9. Daten nutzen: Gesundheit, Funktionsfähigkeit, Teilhabe und Versorgung systematisch erfassen und die Fortschritte regelmässig überprüfen.
Von der Strategie zur Umsetzung
Die Lancierung der Strategie im September 2025 war ein Meilenstein. Jetzt gilt es, die Massnahmen Schritt für Schritt umzusetzen. Dafür braucht es Engagement von Politik, Fachwelt, Gesellschaft und von den Betroffenen selbst. Kathrin Huber, Generalsekretärin der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK, betont: «In einem föderalen System ist es wichtig, dass alle Ebenen zusammenarbeiten. Die Strategie bietet dafür einen klaren Rahmen.»
Jedes Jahr legt ein Lenkungsausschuss die strategischen Prioritäten fest und nimmt zwei bis drei neue Massnahmen in Angriff. Für jede Massnahme wird eine eigene Arbeitsgruppe gebildet, in der relevante Fachpersonen, Menschen mit Querschnittlähmung und Forschende zusammenkommen. Eine Koordinationsstelle sorgt dafür, dass diese Prozesse abgestimmt verlaufen und alle Akteure miteinander verbunden sind. Ergänzend bringt eine Begleitgruppe Fachwissen mit der Erfahrung aus der Praxis zusammen. Um zu überprüfen, ob die Umsetzung wirksam ist, werden die Fortschritte regelmässig beobachtet und ausgewertet.

ZAHLEN & FAKTEN
– In der Schweiz leben nach aktuellen Schätzungen etwa 8000 Menschen mit einer Querschnittlähmung.
– Jährlich kommen rund 240 neue Fälle hinzu – zunehmend ältere Personen und nichttraumatische Ursachen.
– 70 % der gesamten Betrof–fenen sind Männer.
– 56 % der Querschnittlähmungen sind traumatisch (Unfall), 44 % nichttraumatisch (Krankheit).
– Das Durchschnittsalter beträgt 51 Jahre (traumatisch), 65 Jahre (nichttraumatisch).
– 83% der Querschnittlähmungen sind inkomplett –gewisse Bewegungen oder Empfindungen bleiben erhalten.
Signalwirkung über Querschnittlähmung hinaus
Die Nationale Strategie Querschnittlähmung ist ein Modell, das auch für andere chronische Erkrankungen oder Behinderungen Vorbild sein kann. Inklusion und gleichberechtigter Zugang zur Versorgung sind Prinzipien, die die gesamte Gesellschaft stärken. Nationalrat Philipp Kutter bringt es auf den Punkt: «Eine inklusive Gesellschaft misst sich daran, wie sie mit den Menschen umgeht, die auf besondere Unterstützung angewiesen sind. Die Strategie zeigt: In der Schweiz wollen wir niemanden zurücklassen.»
Mehr Informationen zur Strategie und den nächsten Schritten

Individuelle Lösungen für ein selbstbestimmtes Darmmanagement.

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AUS DER PRAXIS
Wenn der Darm nicht macht, was er soll, bringt das den Alltag schnell aus dem Takt. Für Menschen mit Querschnittlähmung kann die transanale Irrigation (TAI) das zurückbringen, was so oft fehlt: Kontrolle, Sicherheit – und ein gutes Bauchgefühl.
Von Belinda Steinmann
Was für viele selbstverständlich ist, ist für andere mit Unsicherheit verbunden: «Kann ich heute überhaupt das Haus verlassen, ohne ständig ans WC denken zu müssen?»
Diese Frage begleitet viele, die mit einer neurogenen Darmfunktionsstörung leben. Sie entsteht, wenn die Nerven zwischen Gehirn und Darm nicht mehr richtig miteinander kommunizieren – etwa bei einer Querschnittlähmung, Multipler Sklerose oder spastischen Lähmungen. Der Darm arbeitet dann nicht mehr zuverlässig. Die Folge: Verstopfung, unkontrollierter Stuhlabgang oder tagelanger Stillstand im Bauch. Genau hier setzt TAI an: eine Methode, mit der sich der Darm regelmässig und schonend entleeren lässt. Dabei setzt sie auf die Anregung der natürlichen Darmbewegung.
Wie funktioniert TAI?
TAI kann eine Alternative zu klassischen Massnahmen des Darmmanagements sein, wie etwa Abführmittel, Zäpfchen, manuelles Ausräumen oder Stimulation mit den Fingern. Bei der transanalen Irrigation wird körperwarmes Wasser mithilfe eines Katheters in den Enddarm eingebracht. Das Wasser regt den Darm an, sich zu entleeren – ähnlich einem natürlichen Reflex. Das Ergebnis: eine gründliche, kontrollierte Darmentleerung, notwendig meist nur alle zwei bis drei Tage. «TAI kann viel Lebensqualität zurückbringen», erklärt
Rebekka Kaufmann, Kontinenzhilfen-Expertin bei der Hilfsmittelspezialistin Orthotec. «Wenn das Darmmanagement verlässlich klappt, gewinnen Menschen Bewegungsfreiheit zurück – viele können wieder selbstbestimmter planen, reisen, arbeiten oder Sport machen.»
Für jeden das passende System TAI gibt es nicht nur in einer Version: Es gibt einfache Einsteigersysteme, die manuell funktionieren – mit Konen (kegelförmiges Bauteil) und Wasserbehälter oder mit Wasserbeutel, Schlauch, Handpumpe und Ballonkatheter. Und es gibt elektronische Varianten, bei denen der Wasserfluss automatisch reguliert wird – ideal bei eingeschränkter Handfunktion. Welche Lösung passt, hängt von den individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und dem Alltag ab. Eine persönliche Beratung ist entscheidend.
Verlässliche Partner auf dem Weg Die Anwendung erfordert die Instruktion durch eine medizinische Fachperson. «Wir
beraten Menschen nicht nur bei der Produktauswahl – wir schulen sie auch in der Anwendung», sagt Manuela Friedli, CoGeschäftsführerin von ParaHelp. «Unsere Pflegefachpersonen kommen nach Hause, um im gewohnten Umfeld zu zeigen, wie es geht.»
Bauchgefühl mit Perspektive Studien zeigen: TAI kann Symptome wie Verstopfung und Inkontinenz deutlich reduzieren. Auch Folgeprobleme wie Harnwegsinfekte, Druckstellen oder soziale Isolation lassen sich so oft verhindern. Viele Betroffene berichten, dass sie sich freier und selbstbewusster fühlen. Kurz gesagt: Funktioniert der Darm, gewinnt das Leben an Charme.

MEHR ERFAHREN?
Die Expertenteams der Schweizer Paraplegiker-Gruppe geben gerne Auskunft.
Orthotec
Bietet eine neutrale Beratung und breite Produktauswahl: hko@orthotec.ch
Tel. 041 939 62 10 www.orthotec.ch
ParaHelp
Schult Betroffene und Pflegende im Wohnumfeld: info@parahelp.ch
Tel. 041 939 60 60 www.parahelp.ch Beratung
Digitale und manuelle TAI-Systeme
INSPIRATION
In der Hilfsmittelausstellung Exma VISION in Oensingen SO werden unzählige
Produkte präsentiert, die beeinträchtigten Menschen den Alltag erleichtern. Ein Augenschein mit ZHB-Mitarbeiter Micha Wäfler.
Von Peter Birrer
Zielsicher rollt Micha Wäfler im ersten Stock auf einen Raum zu, in dem noch ziemliche Leere herrscht. Aber das kann sich innert Kürze ändern, weil es sich um eine Besonderheit handelt. Besuchende erhalten hier die Möglichkeit, ein Badezimmer mit verschiedenen sanitären Objekten und Armaturen so auszustatten, wie sie das bei sich zu Hause haben möchten.
WC, Lavabo oder Duschsitz, Halterungen in idealer Höhe anbringen – das Ganze hat etwas von einem raffinierten Baukastensystem. Die Wände der variablen Nasszelle kann man auf die Masse des eigenen Bade-
zimmers einstellen und den Raum so herrichten, wie es einem am besten nützt. Die Kundschaft kauft nicht immer anhand von Skizzen und Fotos ein, sondern bekommt, was sie selbst ausgesucht und zusammengebaut hat.
Eine geballte Ladung
Micha Wäfler demonstriert, wie das Badezimmer mit ein paar wenigen Handgriffen aufgerüstet werden könnte. Von der Vielfalt des Angebots ist er begeistert. «Vielen Leuten fällt es eher schwer, sich eine konkrete Vorstellung zu machen, wenn es um bauliche Themen geht», sagt er. «Hier kön-
nen sie sich einen Eindruck verschaffen, wie ein Umbau in der Realität aussehen wird. Und es hilft, wenn sie in dieser Ausstellung selber Dinge ausprobieren können.» Der 31-Jährige kennt sich in der Welt der Hilfsmittel aus: Als Paraplegiker macht er selber davon Gebrauch – und als Bauzeichner beim Zentrum für hindernisfreies Bauen (ZHB) der SPV hat er auch auf beruflicher Ebene immer wieder damit zu tun.
Eine geballte Ladung findet er in der Exma VISION, bei der er wieder einmal vorbeischaut. Dabei handelt es sich um eine Aus-

Barrierefreies Zuhause Micha Wäfler testet Rampen und Badezimmereinrichtung

stellung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft Hilfsmittelberatung (SAHB) in Oensingen SO. Die landesweit tätige Fachstelle, die 1980 gegründet wurde und heute 160 Mitarbeitende beschäftigt, verkauft selber keine Hilfsmittel. Ihre Aufgabe besteht in der Beratung für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.
Hier kann man sich also sein Badezimmer zusammenstellen und verschiedene Hilfsmittel testen. Zum Beispiel kann man eine mobile Rampe hochfahren, die nach dem Gebrauch ohne grossen Aufwand wieder zusammengerollt werden kann. Oder man kann per Knopfdruck vor einer Balkontüre eine Mini-Rampe ausfahren und so eine niedrige Schwelle überwinden.
Produkte von 74 Firmen
Auf 1000 Quadratmetern, verteilt auf zwei Etagen, haben 74 Firmen ihre Produkte platziert. Viele von ihnen sind Dauermieter in der Exma VISION. Sie bezahlen für ihre Standfläche einen Jahresbeitrag, haben vor Ort aber kein Personal. Besuchende, die sich für ein Hilfsmittel interessieren, können sich aber vom Fachpersonal der SAHB beraten und massgeschneiderte Lösungen zusammenstellen lassen. Geht es um Fragen zur Ausstellung, heisst die Ansprechperson in erster Linie Fränzi Grossenbacher. Seit 36 Jahren und noch bis 2026 leitet die Solothurnerin die Ausstellung mit viel Herzblut.
Über 600 Hilfsmittel sind in Oensingen zu finden, von Rollstühlen und Treppenliften aller Art über Pflegebetten, faltbaren Rampen und kleineren Werkzeugen für den Alltag bis zu sanitären Einrichtungen, für die generell eine hohe Nachfrage besteht. WC-Sitzerhöhung, Dusch-WC, Badebrett, Badelift – die Palette ist breit und wird laufend ergänzt.
Das macht die Exma VISION auch für das Architektenteam des ZHB interessant. «Wir pflegen eine sehr gute Zusammenarbeit», sagt Felix Schärer, Bereichsleiter des ZHB. Im September war er mit seinem Team in Oensingen bei einer Schulung zu Gast, bei der unter anderem das Unternehmen «Plan 7» eine Duschkoje vorstellte und deren Funktionen erläuterte.
Acht regionale Hilfsmittelzentren
Die SAHB nimmt für die Invalidenversicherung (IV) und andere Sozialversicherungen bei Betroffenen vor Ort Abklärungen vor und erstellt ein Gutachten zuhanden der Auftraggeber. Dies bedeutet nicht automatisch, dass sämtliche anfallenden Kosten für Hilfsmittel von der Versicherung übernommen werden. Die IV urteilt nach dem Grundsatz: «Es besteht nur Anspruch auf Hilfsmittel in einfacher, zweckmässiger und wirtschaftlicher Ausführung. Wählt ein Versicherter eine andere Ausführung, hat er die Kosten selbst zu tragen.»
darin mühelos bewegen konnte. Unterstützung erhielt er damals von Dominik Widmer, einem versierten Architekten des ZHB und heutigen Arbeitskollegen.
Als er sein erstes eigenes Zuhause bezog, gab es für ihn als Mieter erneut einiges zu tun. Und nun lebt er mit seiner Frau in einer Wohnung, die er 100 Prozent auf seine Bedürfnisse anpassen konnte.
Dank seinem Vorstellungsvermögen muss er nicht zwingend alles, was er anschaffen will, vor dem Kauf sehen. Und doch hat er stets im Hinterkopf, dass es die Exma VISION in Oensingen gibt. Denn diese bietet vieles, um sich den Alltag zu erleichtern.
«Es muss primär praktisch sein»
Micha Wäfler ist zurück im Badezimmer, dem Highlight der Ausstellung. Er verschiebt eine Wand, montiert einen Griff in passender Höhe, bevor er erklärt, warum er in seinem Badezimmer einen DuschKlappsitz mit Polsterung gewählt hat: «Das hilft, einem Dekubitus vorzubeugen. Die meisten Sitze haben vielleicht ein ansprechendes Design, aber darauf darf ich als Paraplegiker nicht allzu sehr Rücksicht nehmen. Natürlich soll alles möglichst schön sein, aber ich wähle in erster Linie, was praktisch und gut für meinen Körper ist.»

Vor Ort Fränzi Grossenbacher
Wer nicht die Gelegenheit hat, in Oensingen vorbeizuschauen, dem stehen insgesamt acht Standorte zur Verfügung. Die SAHB unterhält in allen Landesteilen regionale Hilfsmittelzentren, in denen sich auch die sogenannten «IV-Depots» befinden. Gebrauchte Hilfsmittel werden im Auftrag der IV gewartet und für die Wiederverwendung vorbereitet. Diese Depots führte die IV 1988 ein, einerseits aus Kostengründen, andererseits aus ökologischen Überlegungen. Rund 4000 Hilfsmittel warten auf den Wiedereinsatz.
Micha Wäfler ist schon ein Routinier Zurück nach Oensingen, zurück zu Micha Wäfler. Er hat reichlich Erfahrung im Einrichten von barrierefreien Wohnungen. Sein Elternhaus im Berner Jura gestaltete er nach seinem Unfall 2012 so, dass er sich
Er rollt weiter und stoppt bei einem Vakuumlift. Die Kabine bewegt sich durch gezielten Über- und Unterdruck. «Was es nicht alles gibt …» Micha Wäfler ist beeindruckt. Er schliesst die Tür des Lifts und sagt am Schluss: «Für Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung ist diese Ausstellung sehr empfehlenswert. Wer zweifelt, ob er anhand eines Prospekts das Richtige ausgewählt hat, erhält hier eine Bestätigung oder findet eine neue Lösung. Auf jeden Fall ist man als Mensch mit einer Mobilitätseinschränkung hier am richtigen Ort.»
Exma VISION Dünnernstrasse 32a, Oensingen Geöffnet von Montag bis Freitag 9.00 –12.00 und 14.00 –17.00 Uhr www.sahb.ch
KREATIVITÄT
Farben, Wasser und ganz viel Freiheit: Beim inklusiven Aquarell-Kurs von Evelyne Durrers Kreativ-Burg entdecken vier Teilnehmende, dass Kunst keine Perfektion verlangt – sondern den Mut, einfach loszulegen.
Von Nicolas Hausammann
Die Reise in die Kindheit beginnt. Schon beim ersten Auftragen der nassen Farbe auf das Papier weht ein Hauch von Schulzimmer durch den Sitzungsraum in den Büros der SPV. «Es erinnert mich an die Schulzeit», sagt Evelyn Schmid und lächelt. «Und ja, es macht sogar ein wenig Spass», fügt Kursleiterin Evelyne Durrer verschmitzt hinzu – nicht ohne einen Seitenblick auf den Autor dieser Zeilen, der bekennen muss: Basteln war nie meine grosse Leidenschaft. Doch diesmal ist es anders.
Vier Teilnehmende – Tetraplegiker Beat Bösch, Fussgängerin Evelyn Schmid, Silvana Hegglin, deren Finger ganz oder teilweise fehlen, und ich als inkompletter Tetra
mit fast vollständigen Handfunktionen –haben sich eingefunden, um in die Welt der Aquarellfarben einzutauchen. Farben, die ineinanderfliessen, zufällige Muster ergeben und manchmal viel schöner werden, als man sie geplant hat.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, eine Weihnachts- und eine Geburtstagskarte für unsere Liebsten zu gestalten. Einige von uns zweifeln, dass ihr künstlerisches Talent reicht, um nach drei Stunden ein vorzeigbares Ergebnis zu haben. Die Kursleiterin zeigt jedoch einige Gestaltungsideen mit dem Hinweis: «Das zeige ich gleich noch, wie man das genau macht, und dann könnt ihr das auch.» Wir sind noch etwas skeptisch, stürzen uns jedoch ins Abenteuer.
Zittern als künstlerischer Vorteil Beat klemmt als Tetraplegiker den Pinsel zwischen seinen Fingern ein und zittert dadurch beim Malen leicht. Was für ihn eine Herausforderung ist, verwandelt Evelyne Durrer in einen Vorteil: «Beim Wald voller Bäume ist Zittern sogar von Vorteil –die Bäume wirken dadurch natürlicher und echter. Deine Bäume sind am schönsten, Beat.» Ein Satz, der hängen bleibt.
Aus einem vermeintlichen Nachteil wird eine Technik. Und plötzlich entsteht etwas Neues, Eigenes. «Du findest einen eigenen Weg, Beat, um das, was ich erkläre, umzusetzen. Für mich ist es cool zu sehen, wie du die Herausforderungen löst. Und genau daraus ergibt sich wieder eine neue Technik, so schön», lacht die Kursleiterin.
Neben Pinseln stehen auch Farbstifte zum Verwässern, Fineliner für die Schriftzüge und Pinselstifte zur Wahl. Letztere lassen sich nur schwer öffnen. «Hier würden normalerweise meine Zähne zum Einsatz kommen», meint Beat. Da es sich um Kursmaterial handelt, helfen wir ihm aber ausnahmsweise.
Zwischen Informationsflut und Kreativitätswolke sieben
Inspiriert Selbst der Autor hat Spass

Nach kurzer Zeit haben wir schon eine ganze Palette an Möglichkeiten: Farbverläufe, nasse Flächen, farbige Pinsel, Sprenkel und Schichtungen. Wir nutzen Folien

fürs Auftragen der Farbe, kleben Ränder oder Platzhalter für spätere Beschriftungen ab und nutzen Pappbecher für Silhouetten von Christbaumkugeln, denen wir mit Fineliner Aufhängungen verpassen. Alles sieht so einfach aus und ist schnell erklärt, aber welche Technik soll ich jetzt anwenden, frage ich mich. Ein Überfluss an Möglichkeiten, der gleichzeitig auch inspiriert. «Einfach mal beginnen», meint die KreativBurg-Expertin, «die Reise geht dann meist sowieso irgendwo anders hin, als man gedacht hat.»
Wichtiger als das richtige Werkzeug oder die perfekte Technik bleibt auf dieser Reise die Grundregel von Evelyne Durrer: «Sich schlechtmachen ist verboten! Dies gilt vor allem auch für die eigenen Kreationen. Stolz sein auf das, was man erschaffen hat, das ist der Schlüssel.»
Weihnachtszauber und kleine Hürden Schliesslich zaubern wir weihnachtliche Motive aufs Papier: funkelnde Christbaumkugeln, kühle Winternächte, geheimnisvolle Bäume im Schnee. In diesen Szenen
Improvisieren Beat Bösch findet für sich eine eigene Technik
Auch Silvana hat ihr kreatives Repertoire erweitert. Schon früher verschenkte sie selbst gemachte Karten an Familie und Freunde. «Die kommen immer supergut an», sagt sie. Jetzt, mit den neuen Aquarelltechniken, wird sie ihre Karten noch vielfältiger gestalten können.
wirken wir fast schon wie Profis. Nur bei der Beschriftung geraten wir ins Straucheln. Evelyne Durrer schmunzelt: «Es ist ja auch ein Aquarell- und kein Handlettering-Kurs.» Mit etwas Hilfe von ihr gelingen die letzten Striche dennoch, und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Unsere Skepsis in unsere Fähigkeiten ist der Zuversicht gewichen, dass wir alle eine Weihnachts- oder auch Geburtstagskarte von Format gestalten können.
Beat jedenfalls schwebt am Kursende auf einer Kreativitätswolke. «Es hat mir besser gefallen, als ich gedacht habe», sagt er. Als gelernter Polygraf hat er früher viel am Computer gearbeitet. «Diese Art, ohne Vorlage gestalten zu können, war für mich befreiend.»
Geschenke und kleine Meisterwerke Evelyn Schmid nimmt am Ende gleich alle angefangenen Teller mit den AquarellFarbtupfern mit nach Hause. «Ich weiss schon, was ich heute Abend noch machen werde», sagt sie lachend – sie ist förmlich im Aquarell-Flow zerflossen.
Raum für Kreativität als Freizeitaktivität ist etwas Wunderbares – auch Skeptiker können von ihren Ergebnissen schnell überzeugt werden. Warum also nicht mal statt einer Weinreise ein kreatives Angebot mit dem Rollstuhlclub ausprobieren. Die Kurse reichen von Handlettering, Kartengestaltung, Dot-Painting bis hin zum Aquarell-Kurs. Die Einführung geht schnell und ist leicht verständlich. Während der Gestaltung gibt es genügend Raum für Gespräche. Wir lachen viel und schnell entwickeln sich Running Gags. Doch plötzlich kehrt eine gewisse Ruhe ein im Kreativtunnel. Ein wohliges Gefühl, da sind wir uns alle einig und freuen uns schon jetzt darauf, mit den Ergebnissen noch weiteren Menschen Freude zu bereiten.
Nach drei intensiven Stunden, die wie im Flug vergangen sind, bleibt mehr zurück als buntes Papier mit abgeknipsten Ecken. Es ist die Erkenntnis, dass Schönheit nicht in der Perfektion liegt, sondern im Mut, Neues auszuprobieren. Im Stolz auf das Eigene. Und in der Freude, etwas zu erschaffen, das man vielleicht gar nicht für möglich gehalten hätte. Egal ob mit weniger oder mehr Handfunktion, mit oder ohne Finger, alle haben wir mit unseren Möglichkeiten drei oder gar mehr Karten gestaltet, über die sich jemand in unserem Umfeld freuen darf. Und als besonderes Highlight wird die SPV zwei Sujets als offizielle Weihnachts- bzw. Geburtstagskarte verschicken.
«Deine Bäume sind am schönsten, Beat», sagte Kursleiterin Evelyne zu Beginn, als sich Beat über sein Zittern beklagte. Am Ende gilt dieser Satz für uns alle – jede und jeder hat in diesem Kurs gezeigt, dass Kunst dort beginnt, wo man sich traut, unperfekt zu sein.
24.1. UND 21.2.2026
Ziesel-Touren
Achtung, Abenteuerlustige gesucht – denn viel Spass und Action ist garantiert.
Wenn Sie mit den Elektroraupenfahrzeugen auf dem Hoch-Ybrig durch die Gegend flitzen, erwartet Sie nebst dem Adrenalinkick auch eine wunderschöne Winterlandschaft. Melden Sie sich also rasch an, um einen Platz zu ergattern.

AB MÄRZ 2026
Entspannen Sie Körper und Geist.
Die erfahrene Kursleiterin bietet Übungen an, die für alle machbar sind oder passt sie entsprechend an, sodass jede Person, mit oder ohne Erfahrung, teilnehmen kann. Die Kurse finden in Nottwil vor Ort statt oder Sie nehmen online von zu Hause aus teil. Der erste Kurs startet am 2. März.
Die beiden Sommer-Workshops werden draussen in der Umgebung des Schweizer Paraplegiker-Zentrums durchgeführt. Sie finden am 6. Juni bzw. 8. August 2026 statt.

1. BIS 2.5.2026
In diesem zweitägigen Kurs lernen Sie die schulterschonende sowie korrekte Fahrtechnik und das sichere Kippen des Rollstuhls. Zudem verbessern Sie Ihr Fahrverhalten in einem Mix aus Theorie und Praxis.
Start ist am Freitagvormittag. Wir bewegen uns an diesen beiden Tagen auf dem Gelände des Schweizer Paraplegiker-Zentrums, aber auch in der Stadt Luzern. Besuchen Sie den Kurs, um sicher im Alltag unterwegs zu sein.
18.4.2026
Gaming trotz Einschränkungen? – Ja, das geht und wir zeigen Ihnen gerne wie.
In den letzten Jahren sind vermehrt adaptive Controller auf den Markt gekommen, die eine individuelle Anpassung auf die vorhandenen motorischen Fähigkeiten ermöglichen. An diesem Anlass zeigen wir Ihnen verschiedene Hilfsmittel für unterschiedliche Computerspiele und geben Ihnen die Gelegenheit, diese gleich auszuprobieren.
30. ODER 31.5.2026
Sie mögen körperliche Herausforderungen und bewegen sich gerne in der freien Natur? Dann kommen Sie doch mit auf unsere wunderschöne Wandertour!
Man glaubt es kaum, doch Bergwandern ist unter gewissen Voraussetzungen auch für Personen im Rollstuhl möglich. Die Helfenden ziehen oder bremsen die Rollstühle, sodass man sich als Team den Berg hinauf und wieder hinunter kämpft. Unglaubliche Strecken werden zurückgelegt und oben wartet die Krönung: das tolle Bergpanorama. Verschiebedatum: 6. oder 7.6.2026.

21.6.2026
Jodelgottesdienst
Der besinnlich-schöne und beliebte Gottesdienst findet auch im Jahr 2026 wieder statt.
Der Jodlerklub Heimelig aus Ruswil begleitet die Messe in der Aula des Schweizer Paraplegiker-Zentrums. Lassen Sie sich überraschen und geniessen Sie einen musikalischen Sonntagvormittag.
Giro-Suisse-Events
27./28. Juni 2026
Den «Giro Suisse|Meet’n’Ride» gibt es im Swiss Bike Park. Sie erleben Innovation hautnah, tauschen sich aus und entdecken Neues.
25.–30. August 2026
Die «Giro Suisse|Inclusive Tour» führt durch die schöne Zentralschweiz.
Weitere Informationen www.girosuisse.ch


24. BIS 30.5.2026
Möchten Sie den Fokus eine Woche lang auf Ihr Wohlbefinden legen und Gutes für den Körper sowie den Geist tun? Dann laden wir Sie vom 24. bis 30. Mai 2026 ins Hotel Kurhaus am Sarnersee ein.
Während dieser Woche erwartet Sie ein abwechslungsreiches Programm zu den Themen Ernährung, Bewegung, Entspannung sowie Stressbewältigung bzw. mentale Gesundheit. Fachpersonen werden Sie in die Themen einführen und Workshops anbieten. Dabei soll auch der Austausch untereinander sowie gemütliches Beisammensein nicht zu kurz kommen. Zudem planen wir einen gemeinsamen Ausflug. Seien Sie also gespannt und tun Sie sich etwas Gutes!
22.8.2026
Heissluftballonfahrt
Möchten Sie die Welt einmal von oben bestaunen? Dann buchen Sie den Flug mit dem Heissluftballon und geniessen Sie die Aussicht.
Am 22. August gegen Abend wird der Heissluftballon beim SPZ starten und Sie auf einen Flug über die Zentralschweiz mitnehmen. Berge, Seen, Dörfer und vieles mehr werden Sie von der Luft aus entdecken. Da das Wetter für die Durchführung passen muss, gibt es ein Verschiebedatum.
Sollte der Flug am 22. August nicht möglich sein, findet er am 5. September statt.
20.6. UND 22.8.2026
Die Swiss-Trac-Ausflüge sind geführte Gruppentouren. Gemeinsam erkunden wir die Schweiz. Besitzen Sie einen Swiss-Trac und möchten damit selbstständig unterwegs sein? Kommen Sie mit und geniessen Sie einen Ausflug!

6.11.2026
Packende Musik, leckeres Essen und eine grosse Tanzfläche – all das erwartet Sie an der Tanznacht.
Diese findet am Freitagabend, 6. November 2026 in Oensingen statt. Freuen Sie sich auf einen geselligen Abend mit Liveband sowie Gleichgesinnten und tanzen Sie bis tief in die Nacht hinein.
DIVERSE ANGEBOTE
15.8.2026
Handbike-Trail Über Wiesen, Wald- und Wurzelwege – Action garantiert.
5. bis 10.10.2026 «move on» Sport- und Freizeitcamp in Nottwil – probieren Sie Neues aus.
7.11.2026
Seminar «vielseitige Postgeschichte» Machen Sie eine Zeitreise.
5./6.12.2026
Weihnachtsmarkt SPG
Samichlaus, Musik, Glühwein, Geschenke und vieles mehr!
Im Dezember
SPV-Jodler-Lotto Kommen Sie vorbei und gewinnen Sie attraktive Preise.
Online-Anmeldung www.spv.ch/ eventkalender Für Auskünfte wenden Sie sich an Simone von Rotz, simone.vonrotz@spv.ch

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Bei Infyna Chic™ und VaPro™ Kathetern*.

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2. Hollister Daten, TR-00643, 2023
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Lichterglanz, Lebkuchen und Glühwein gehören zur schönsten Zeit des Jahres – mit etwas Magie und Schulterkraft ist auch ein Weihnachtsmarkt für alle ein Genuss.
Von Wayra Huber
Am Nachmittag des 6. Dezember 2024 besuchte eine Gruppe von SPV-Mitarbeitenden den Weihnachtsmarkt im aargauischen Bremgarten, um dessen Zugänglichkeit genauer zu prüfen.

Wir starteten unseren Rundgang gegen 16.00 Uhr, eine Zeit, zu der der Markt noch nicht so stark besucht war wie am Abend. Dies erwies sich für mich als Rollstuhlfahrerin als klarer Vorteil, da genug Platz blieb, um mich zwischen den Ständen zu bewegen.
Rundgang: Rollstuhlhandling Level 6/10
Der Weihnachtsmarkt in Bremgarten ist ein grosses Highlight in der Weihnachtszeit, bringt jedoch bezüglich Rollstuhl-Skills einige Herausforderungen mit sich. So schön die Altstadtgassen auch sind, die Kopfsteinpflaster und das teils steile Gelände machen den Rundgang anspruchsvoll. Eine gute Rollstuhlbeherrschung oder ein unterstützendes Zuggerät sind definitiv hilfreich. Es können selbstverständlich auch die eigenen PS in den Armen genutzt werden, und schon wird der Rundgang zum vorabendlichen Workout – ideal, um die Weihnachtsköstlichkeiten direkt wieder abzutrainieren.
Unser Rundgang startete bei der Reussbrücke. Wer alles sehen möchte, sollte sich auf einige steile Auf- und Abstiege einstellen. Der einfachste Abschnitt befindet sich bei der Marktgasse: Hier gibt es nur eine leichte Steigung, und es reihen sich zahlreiche Stände aneinander. Der Marktrundgang verläuft so durch die Strassen, dass die Stände gut zugänglich sind. Wo nötig, zum Beispiel bei Treppen, hat es praktische Rampen.
Digitaler Zahlungsverkehr
Ein weiterer grosser Pluspunkt des Marktes ist der digitale Zahlungsverkehr: Die meisten Stände sind mittlerweile bargeldlos ausgestattet. Bezahlungen mit Twint oder anderen digitalen Diensten sind un-
kompliziert und ersparen das Hantieren mit Bargeld. Ein Vorteil, gerade wenn man mit dem Rollstuhl unterwegs ist.
Weihnachtsköstlichkeiten
Neben der stimmungsvollen Atmosphäre überzeugt der Weihnachtsmarkt in Bremgarten auch mit seinen Leckereien. Wir testeten natürlich auch diesen Aspekt. Unter den verschieden Spezialitäten, die wir kosteten, stachen die hervorragende Gerstensuppe, ein knuspriges Knoblauchbrot und zu guter Letzt noch die Marroni heraus. Für später deckten wir uns mit Magenbrot und gebrannten Mandeln ein. Natürlich darf auf einem Weihnachtsmarkt der Glühwein nicht fehlen. Den gab es an den offiziellen Ständen. Für alle, die noch fahren müssen, ist der alkoholfreie Punsch eine echte Alternative.
Fazit
Der Weihnachtsmarkt in Bremgarten bietet eine zauberhafte Atmosphäre und ein vielseitiges Angebot. Er ist nicht grundlos einer der berühmtesten Weihnachtsmärkte in der Schweiz. Für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer ist ein Besuch durchaus machbar und auch lohnenswert, erfordert jedoch etwas sportliche Aktivität oder gegebenenfalls ein unterstützendes Zuggerät. Wer Menschenmassen sowie Anstehen an den Essensständen meiden möchte, sollte den Markt in den Nachmittagsstunden besuchen.
WEIHNACHTSMÄRKTE
In der Schweiz gibt es viele Weihnachtsmärkte. Eine gute Übersicht gibt die Seite von Schweiz Tourismus. 166 Märkte werden dort aufgeführt. Vielleicht können Sie ja den einen oder anderen in Ihrer Nähe testen? www.myswitzerland.com (Suchbegriff Weihnachtsmarkt)
Eine Empfehlung des CFR Genève ist derjenige in Genf. Diesen haben sie 2024 für SRF getestet.
BALLONFAHRT OHNE BARRIEREN
Die Welt von oben zu betrachten kann ganz schön entspannend sein. Vor allem wenn man die Aussicht aus einem Heissluftballon geniesst.
Von Claude Siegenthaler


Noch vor Tagesanbruch, um fünf Uhr morgens, trafen sich Rosa Zaugg, ihre Begleitperson sowie zwei weitere Teilnehmende im Rollstuhl zu einem besonderen Anlass in Cossonay. Um die Nacht nicht zu kurz werden zu lassen, hatte Rosa ein Hotel in der Nähe bezogen – eine Entscheidung, die sich als sehr angenehm erwies. Von Cossonay ging es mit einem barrierefreien Begleitfahrzeug nach Yvonand, wo der Heissluftballon bereits vorbereitet wurde.
Der magische Moment des Abhebens Für Rosa war es der erste Flug dieser Art –nicht nur im Rollstuhl, sondern überhaupt. Ihre Erwartungen, so berichtet sie, seien total erfüllt worden. Besonders beeindruckt hat sie das Fluggerät: ein speziell angefertigter Ballonkorb mit Einstiegsluke. Dieser ermöglicht auch Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern einen sicheren und komfortablen Flug, denn die Sitze sind höhenverstellbar, sodass freie Sicht garantiert ist. «Nur ein kleines Lendenkissen würde ich ein nächstes Mal mitnehmen», ergänzt sie.
Dann der Augenblick, auf den alle gewartet hatten: das Abheben. «Dieses schwerelose Gefühl beim Start war wunderschön, beruhigend und ganz sachte», beschreibt
Rosa Zaugg den Moment. «Obwohl der Brenner immer wieder laut aufflammte, herrschte dazwischen eine fast meditative Stille. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, wenn man lautlos über die Landschaft gleitet – sanft und entspannend.»
Sonnenaufgang über dem Mont Blanc Rund eineinhalb Stunden dauerte diese Fahrt, die den Ballon bis auf 2500 Meter Höhe führte. Der Zeitpunkt war perfekt gewählt: Der Sonnenaufgang tauchte die Landschaft in goldenes Licht, die Sicht reichte bis zum majestätischen Mont Blanc, ein Anblick, den Rosa als «eindrücklichsten Moment» hervorhebt. Angst verspürte sie nie. «Der Pilot und die Crew haben absolut professionell gearbeitet, vom Start bis zur sicheren Landung», betont sie.
Gemütlicher Abschluss
Nach der Landung bei Echallens wartete bereits das Begleitfahrzeug. Doch das Erlebnis war damit noch nicht ganz zu Ende: Ein kleines Frühstück mit Kaffee, Cüpli und Gipfeli rundete die Fahrt in sympathischer Atmosphäre ab.
Auf die Frage, was sie jemandem raten würde, der sich eine Teilnahme nicht zutraut, antwortet sie: «Ich würde der Person sagen, dass sie etwas ganz Spezielles verpasst.» Hindernisse für Personen im Rollstuhl gibt es ihrer Meinung nach keine. «Es wäre schön, wenn ich im Alltag auch über alle Hürden hinwegfliegen könnte», meint sie schmunzelnd.
LUST AUF EINE BALLONFAHRT?
Anbieter/Infos: Ballons du Léman, www.ballons-du-leman.ch
Abflugort: Yvonand am Neuenburgersee oder Château - d’Œx
Landeort: variiert nach Windrichtung
Dauer: rund 1,5 Stunden Flugzeit, insgesamt etwa 4 Stunden Programm
Geeignet für: Personen mit und ohne Behinderung, auch Tetraplegiker
Vorbereitung: warme Kleidung, ggf. kleines Kissen für zusätzlichen Komfort
Kosten: ab CHF 390.– pro Person (CHF 320.– für SPV-Mitglieder)
TIPP FÜR INDIVIDUALREISE
Vom entspannten Grillabend über kreative Workshops bis zu alpinen Ausflügen: Ferien in der Schweiz können vielfältig und inklusiv sein.
Von Monserrat Thalmann
Die SPV organisierte für Mitglieder mit Tetraplegie eine Kurzreise an den Sarnersee mit einem abwechslungsreichen Programm – und gewann dabei eine schöne Erkenntnis: Der Kanton Obwalden eignet sich her vorragend für eine selbst organisierte Auszeit mit der Familie oder mit Freunden.
Das Kurhaus am Sarnersee in Wilen liegt idyllisch direkt am Seeufer und bietet eine traumhafte Kulisse für entspannte Tage. Die ruhige Lage, die herzliche Gastfreundschaft und die durchdachte, rollstuhlgerechte Ausstattung sorgen dafür, dass sich Gäste richtig wohlfühlen. Von hier aus lassen sich zahlreiche Ausflüge in die Zentralschweiz und das Berner Oberland unternehmen – ganz ohne Stress, dafür mit viel Komfort.
Die Highlights im Überblick
Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee Ein gelungener Auftakt: Von Luzern aus starten Kurs- und Dampfschiffe in verschiedene Häfen. Es lohnt sich zum Beispiel, einen Kurzaufenthalt mit einer gemütlichen Schifffahrt nach Stansstad zu beginnen. Die vorbeiziehende Bergkulisse, das Glitzern des Wassers und die frische Brise lassen sofort Ferienstimmung aufkommen.
Trauffer Erlebniswelt in Hofstetten bei Brienz Ein Ort voller Kreativität und Schweizer Tradition. Die Erlebniswelt ist komplett
rollstuhlgängig. Besonders begeisternd ist der kreative Schnitz- und Malkurs, bei dem die Teilnehmenden eine eigene TraufferKuh gestalten können – selbst mit eingeschränkter Handfunktion ist das problemlos möglich. Ein echtes Highlight mit bleibender Erinnerung.
Grillabend am Seeplatz des Kurhauses Ein Sommerabend wie aus dem Bilderbuch. Das Hotel organisiert auf Wunsch direkt am Wasser, mit Blick auf den Sonnenuntergang, unkomplizierte Grilladen. Geniessen Sie also brutzelnde Würste und Gemüse vom Grill – und das in einer entspannten Atmosphäre, die man nicht so schnell vergisst.
Melchsee-Frutt –Naturerlebnis auf 2000 Metern Mit der Gondelbahn, die ebenerdig zugänglich ist, geht es bequem hinauf in die

Bergwelt. Oben angekommen, erwartet Sie ein barrierefreier Wanderweg vom Melchsee bis zum Tannalpsee. Die frische Bergluft, das Panorama und das Gefühl von Freiheit machen diesen Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Spieleabend im Kurhotel
Ob beim Jassen, Brändi Dog oder anderen Gesellschaftsspielen – der Abend in der Gaststube ist ein wunderbarer Ausklang nach einem erlebnisreichen Tag. Adaptierte Spiele – speziell für Personen mit eingeschränkter Handfunktion – können übrigens in der Bibliothek des SPZ ausgeliehen werden.
Engelberg und Brunni
Ein gemütlicher Spaziergang durch das charmante Dorf Engelberg ist ein weiteres Highlight. Im Kurpark finden immer wieder Konzerte statt, es lohnt sich vorher die Website des Ortes zu konsultieren. Bei schönem Wetter kann man mit der barrierefrei zugänglichen Gondel auf das Brunni fahren. Das Bergrestaurant Ristis (inkl. Toiletten) ist ebenfalls rollstuhlgängig.
ADRESSEN
Kurhaus Sarnen kurhaus-sarnersee.ch
Luzern im Rollstuhl luzern.com (Informieren/ Planung/Barrierefreiheit)
Barrierefreie Gondelfahrt brunni.ch
Erlebniswelt trauffer.ch
Melchsee-Frutt melchsee-frutt.ch (Info/Gästeinformation)

WINTERSPIELE
Andreas Heiniger, Leiter Leistungssport der SPV, begleitet die Schweizer Delegation als Sportchef an die Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina. Er spricht über Erwartungen, seine Rolle und den Lagerkoller.
Von Peter Birrer
Andreas Heiniger, was muss passieren, damit der Sportchef am Ende der Paralympics von sehr guten Spielen reden kann?
Das hängt stark von den Rückmeldungen der Trainer sowie Athletinnen und Athleten, aber auch von der Analyse des Leitungsteams ab. Wir reisen mit der Einstellung nach Italien, das zu tun, was wir immer anstreben: jenen eine optimale Grundlage zu bieten, die sportlich im Mittelpunkt stehen. Wir werden gewährleisten, dass die Abläufe vor Ort für unsere Equipe tadellos funktionieren. Und dass alles zur Verfügung steht, was benötigt wird.
Zum Beispiel?
Ich übernehme viele organisatorische Aufgaben im Hintergrund. Die Wachskabine für die Servicemänner befindet sich beispielsweise ein paar Kilometer ausserhalb des Zielgeländes. Wir klären im Vorfeld ab, wie die Ski unserer Fahrerinnen und Fahrer rechtzeitig von A nach B kommen und wollen dies für die ganze Dauer der Spiele sicherstellen. Wir machen alles, um unseren Teilnehmenden eine möglichst professionelle Grundlage zu bieten, damit sie ihr Potenzial optimal abrufen können. Wenn das erreicht ist, dürfen wir aus Sicht des Leitungsteams auf gute Paralympics zurückblicken.
Hängt das Urteil also nicht primär von der Anzahl Medaillen ab?
Nein. Natürlich könnte man es sich einfach machen und sagen: Wenn wir eine gewisse Anzahl Medaillen holen, ist alles bestens.
Du willst es dir nicht einfach machen … nein. (Lacht.) Ich betrachte den Anlass differenzierter. Eine nackte Zahl entscheidet nicht über gut oder schlecht. Es geht darum, dass jede und jeder am Tag X bereit ist und die persönliche Bestleistung erreichen kann. In der finalen Beurteilung ist es unverzichtbar, eine Leistung im Kontext zu betrachten.

Wie viele Teilnehmende stellt die SPV?
Wir erhoffen uns natürlich, dass sich Pascal Christen und Christophe Damas bei den Alpinen qualifizieren. Aber das ist noch nicht garantiert, sie müssen sich in dieser Saison beweisen. Es ist nicht unser primäres Ziel, die Quotenplätze auszuschöpfen und eine möglichst grosse Delegation zu stellen. Ein Start an den Paralympics ist unabdingbar mit sportlichen Ambitionen verbunden. Die Selektionen sind auf den 16. Februar 2026 terminiert. Wir haben bewusst ein spätes Datum gewählt, damit möglichst viele Rennen in die Beurteilung einfliessen können.
Was wird unternommen, dass an künftigen Winterspielen mehr als nur ein SPV-Duo dabei ist? Uns ist bewusst, dass Aufholbedarf besteht. Es sind grosse Bestrebungen im Gang, um uns in der SPV in den Wintersportarten breiter aufzustellen – erst recht mit Blick auf 2038, wenn die Winter-Paralympics in der Schweiz stattfinden könnten. Das würde uns natürlich Aufschwung verleihen und eine erfreuliche Perspektive geben.
Warum fehlt es im Spitzensport an einer grösseren Breite an Athletinnen und Athleten?
Nehmen wir Ski Alpin. Wenn man diesen seriös und intensiv betreiben will, erfordert das einen immensen Aufwand. Da ist beispielsweise der grosse Materialaufwand. Oder die langen Abwesenheiten im Sommer und im Winter, weil Trainings auf dem Gletscher stattfinden. Das kann sich kompliziert gestalten und ist kein Vergleich zu Sportarten, bei denen das Training oft direkt vor der eigenen Haustür stattfinden kann.
Trotzdem: Gab es in der Vergangenheit irgendwelche Versäumnisse in der Rekrutierung oder Förderung?
Es besteht in vielen Bereichen Potenzial. Wir arbeiten täglich an Verbesserungen. Gerade das Thema Athletengewinnung ist bei Rollstuhlsport Schweiz stark präsent. Dafür benötigen wir auch Vorbilder. Wir
hatten mit Christoph Kunz eine Lokomotive. Er war nicht nur sportlich, sondern auch menschlich top. Jetzt hoffen wir, dass Pascal Christen und Christophe Damas eine Sogwirkung auslösen.
Wenn wir bei den beiden vom Finanziellen sprechen: Reich werden sie kaum … nein, auf keinen Fall. Sie sind Idealisten, für sie ist der Sport ihre Leidenschaft. Wir versuchen, sie optimal zu unterstützen und einen professionellen Rahmen zu schaffen, damit sie – neben privaten Sponsoren –eine gesunde finanzielle Grundlage haben.
Bereitest du als Sportchef mit den Teilnehmenden auch die Wettkämpfe vor?
Für diese Aufgaben sind die Nationaltrainer im Lead und können auf ihren jeweils eingespielten Staff zurückgreifen. Als eigentlicher Dienstleister bin ich in engem Kontakt mit ihnen und versorge die Trainer mit detaillierten Informationen, die wir in Treffen mit dem Organisationskomitee und dem internationalen Verband während Rekognoszierungen oder während des Anlasses sammeln: Was erwartet sie vor Ort? Worauf müssen sie vielleicht speziell ein Augenmerk legen? Wo könnte es tückisch werden? Und vielleicht brauchen wir Mittel, um unser Team bei Laune zu halten.
Wieso das?
Es kann Lagerkoller aufkommen, wenn man länger am gleichen Ort beisammen ist. Mit guter Vorbereitung lässt sich einiges bewirken. Oder wir beschäftigen uns mit der Frage, wie wir intern eine Stimmung erzeugen können, die den Paralympics gerecht wird.
Geschieht das nicht automatisch vor Ort?
Das ist nicht per se absehbar. Der grösste Teil der Delegation wird nicht an der Eröffnungsfeier teilnehmen – weil sie in Verona stattfindet und dafür rund elf Stunden investiert werden müssten. Die Umstände unterscheiden sich von anderen Spielen. Gemeinschaftsräume, die als Treffpunkt immer so wichtig waren, stehen nur beschränkt zur Verfügung. Da sind Kreativität und Spontaneität gefordert.

Wie steht es um die Verkehrssituation?
Die Verkehrssituation wie auch weitere Themen können für alle eine Herausforderung darstellen. Da gilt es Ruhe zu bewahren und vermeintlich negativen Situationen so zu begegnen, dass wir sie in Stärke ummünzen – Stichwort: Resilienz. Wir wollen bereits im Vorfeld zu den Paralympics ein Feuer in unserer Delegation entfachen und das Zusammengehörigkeitsgefühl schüren.
Du leitest bei der SPV den Bereich Leistungssport und bist nun als Sportchef für sämtliche Athletinnen und Athleten da, also auch diejenigen, die dem Verband PluSport angehören. Erschwert das die Aufgabe? Überhaupt nicht. Ich setzte mich mit aller Konsequenz und Hartnäckigkeit für unsere Sportlerinnen und Sportler ein, da gibt es keine Unterschiede. So verstehe ich meine Rolle und habe sie bei verschiedenen Grossanlässen für Swiss Paralympic entsprechend gelebt. Ich bin Feuer und Flamme für diese Anlässe und werde während der Wettkämpfe gewissermassen auch zum Fan. Ich freue mich enorm auf Milano Cortina 2026 – und will mit dem Leitungsteam meinen Beitrag zu einem möglichst erfolgreichen Kapitel des paralympischen Sports leisten.
Die Schweiz wird an den Winter-Paralympics 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo (6. bis 15. März 2026) mit rund zehn Athletinnen und Athleten dabei sein – voraussichtlich in den Sparten Ski Alpin, Snowboard und Langlauf. Das Curling-Team verpasste die Qualifikation, Bob ist weiterhin nicht Teil des Paralympischen Programms. Am 19. Februar 2026 gibt Swiss Paralympic das Aufgebot bekannt.
Andreas Heiniger, Leiter Leistungssport der SPV, übernimmt die Funktion des Sportchefs. Die gleiche Rolle hatte er bereits an den Sommerspielen in Tokio (2021) und Paris (2024). An den Winterspielen in Peking (2022) war er als Disziplinenchef Curling engagiert. Der 45-Jährige hat selber eine Karriere als Fussballprofi hinter sich: Er spielte einst bei Delémont und beim FC Thun.
ARMEE
Spitzensport
Rollstuhlsport Schweiz stellt inzwischen 13 Sportsoldatinnen und -soldaten.
Dank der Spitzensportförderung der Schweizer Armee können sie eine professionelle Sportkarriere verfolgen. Am 27. Oktober rückten drei weitere Athlet*innen in die RS ein: Wayra Huber (Basketball), Stefan Amacker (Sportschiessen) und Giuliano Carnovali (Tennis). Besonders erfreulich: Erstmals trainiert ein Rollstuhlsportler gemeinsam mit einem Schützen der Regelsportart – ein starkes Zeichen gelebter Inklusion.
EM UND WM BOB
Am 22. Januar 2026 wird im lettischen Sigulda der EM-Titel vergeben. Kurz darauf folgt die Heim-WM in St. Moritz (31. Januar bis 1. Februar 2026).
Zwei Rennen, zwei Formate: Bei der EM zählt die Zeit aus zwei Läufen – also zwei Starts, bei der WM hingegen aus vier. Schweizer Hoffnungsträger sind Jonas Frei und Christopher Stewart. Ihre Chancen auf Edelmetall stehen gut. Doch die Konkurrenz ist stark – allen voran Corie Mapp (GBR), Hermann Ellmauer (AUT) und Kandidaten aus dem italienischen Team.

SPORT+HANDICAP EDUCATION
Das neue Ausbildungskonzept ist eine Kooperation von PluSport Schweiz, Procap und der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung.
Sport+Handicap EDUCATION bietet Ausbildungen und Weiterbildungen im Bereich Sport, Behinderung und Inklusion in den Fachbereichen Polysport, Schwimmsport, Schneesport sowie Reisen und Sportcamps an. Sie richten sich an künftige und
bestehende Leiter*innen von Behindertensportclubs, Mitarbeitende in Gesundheitsbereichen und interessierte Personen.
Ab 1. Januar 2026 geht es mit dem neuen Kursprogramm los. Ab sofort sind auch alle Informationen auf der neuen Website aufgeschaltet.
Weitere Informationen www.sporthandicapeducation.ch
Beeindruckende Leistungen bei den Abbott World Marathon Majors XVII.
Die Serie XVII der Abbott World Marathon Majors endete mit dem New-York-Marathon, der am 2. November stattfand. Bereits vor seinem Sieg in New York stand Marcel Hug als erneuter Gesamtsieger der Serie fest.
Bei den Frauen holte sich Susannah Scaroni den Gesamtsieg. Catherine Debrunner und Manuela Schär beendeten die Serie auf Rang zwei und drei. Alle Athletinnen und Athleten der Top 5 erhalten ein Preisgeld.
BADMINTON
WM 2026 in Manama (BHR)
Nach den erfolgreichen Auftritten an der vergangenen EM 2025 blickt das Schweizer Team optimistisch auf die kommende WM (7. bis 14. Februar 2026).
«Wir haben definitiv Medaillenpotenzial – besonders im Damen-Doppel, aber auch in den Einzeldisziplinen ist vieles möglich», meint Nationaltrainer Marc Lutz.
Mit dem Veranstalter ist das Team vertraut: Bereits drei Turniere besuchten sie in Bahrain Marc Lutz lobt die hervorragende Organisation und die ausgezeichnete Hotelsituation –beste Voraussetzungen also für eine starke WM-Vorstellung.

Ob im Eiskanal, im Stadion, auf dem Wasser oder auf der Strasse – die Schweiz mischt ganz vorne mit.
Mit insgesamt 21 Medaillen fällt auch dieses Jahr die Ausbeute an Edelmetall stark aus. Doch es geht nicht nur um Podestplätze – es gibt auch einige Premieren, Überraschungen und Highlights zu feiern: Die ersten internationalen Medaillen im Para-Rowing und -Trap (Tontaubenschiessen) für die Schweiz oder die fünf Regen-
bogentrikots für unser Para-Cycling-Team an der WM in Belgien. Doch auch national feiern wir eine Premiere: Zum ersten Mal fand die Curling-Schweizer-Meisterschaft gemeinsam mit derjenigen der Fussgängerinnen und Fussgänger von SWISSCURLING statt.
Alle Erfolge auf einen Blick

AUSZEICHNUNG
Besondere Ehre
Marcel Hug wird beim Berlin-Marathon in die Hall of Fame aufgenommen.
Sein zehnter Sieg und nur neun Sekunden am Streckenrekord vorbei – Marcel Hug schrieb dieses Jahr Geschichte in Berlin. «Die Aufnahme in die Hall of Fame bedeutet mir sehr viel – vor allem, weil ich 2002 als 16-Jähriger hier meinen allerersten Marathon gefahren bin», sagt der Ausnahmesportler stolz.
KINDER UND JUGENDLICHE
Nach einer einjährigen Pause startete am 27. September 2025 der Kurs im neu umgebauten Hallenbad im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil.
Sieben Pinguine und Eisbären tummelten sich im Therapiebecken. Es wurde nach Ringli getaucht, Armtechniken geübt und spielerisch Schwimm- und Tauchfertigkeiten eingeübt. Als Belohnung durften Seesterne aufgeklebt werden. Die Eltern beobachteten das Treiben im Wasser und erfreuten sich an jedem kleinen Erfolg.
NLZ-EXPERTENGRUPPE
Medizinische Praxisassistentin Melanie Bühler
Geballtes Wissen an einem Ort: Das Team des Nationalen Leistungszentrums für Rollstuhlsport (NLZ) begleitet unsere Athleten auf dem Weg an die Spitze. Melanie Bühler sorgt als MPA dafür, dass bei der Planung und Umsetzung alles reibungslos abläuft.

Bei der Sportmedizin Nottwil seit?
Ich bin seit Februar 2021 dabei.
Deine Aufgabe im NLZ?
Zu meinen Aufgaben gehören die Durchführung von Blutentnahmen und EKG-Untersuchungen sowie die Erledigung administrativer Tätigkeiten.
Deine Lieblingstätigkeit im Job?
Die Arbeit mit und am Menschen. Der persönliche Austausch macht meinen Arbeitsalltag lebendig und ich kann so empathisch und kompetent unterstützen.
Was ist deine Superpower? Pragmatisch Denken und Handeln.
Deine Lieblings-App?
SRF Sport App.
Das Logo von Rolland Bregy drückt anders als viele Rollstuhlpiktogramme Dynamik und Modernität aus. Es zeigt den Rollstuhlfahrer als aktiven Menschen in Bewegung.




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#Bewegungsfreiheit bedeutet für mich ʻFreiheit erleben’. Zum Beispiel mit meinem Handbike durch die Gegend zu düsen.
// Martin
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EIN TAG MIT ILONA EMMENEGGER
Die Powerchair-Hockey-Spielerin hält dank ihrer Leidenschaft meist länger durch als der Akku ihres Sportrollstuhls.
Von Nicolas Hausammann
Die 20-jährige Luzernerin lernte Powerchair Hockey früh in der Stiftung Rodtegg kennen, wo es im Sportunterricht gespielt wurde. Mit acht Jahren trat sie den Lucerne Sharks bei und trainiert seither regelmässig. Nach ihrem ersten Spieltag in Nottwil war klar: Hockey würde sie nicht mehr loslassen. «Es ist eine schnelle, dynamische und taktische Sportart», schwärmt Ilona, die mit Spinaler Muskelatrophie lebt. Heute zählt sie zu den Leistungsträgerinnen der Sharks, gehört zum Nationalkader und unterstützt seit der letzten Saison die Zeka Rollers Aargau in der NLA. Da sie den Schläger nicht halten kann, spielt sie mit fix montiertem T-Stick. «Es ist eine mentale Herausforderung mit langen Konzentrationsphasen, kombiniert mit flinken, präzisen Bewegungen», beschreibt sie. Mit 15 km/h flitzen die Elektrorollstühle übers Spielfeld, das ist das reglementierte Limit.
Organisationstalent Sportliches Talent braucht es selbstredend, wie in jeder Disziplin, doch auch Organisation. Ilona leitet so zusagen ein kleines familiäres Logistik-Unternehmen und hat einen strukturierten Alltag, damit sie es zu den Spieltagen ihres Teams in der ganzen Schweiz schafft. «Ich brauche gut zwei Stunden vom Aufstehen bis zur Abfahrt», erzählt sie. Transfers, Körperpflege, Einladen in den eigenen Bus – all das braucht Zeit und präzise Handgriffe. Nach Ankunft helfen ihr meistens ihre Eltern oder Assistentinnen bei der Positionierung im Sportstuhl: Gurte, Kopfstütze, Arm- und Fussfixierung, Halskrause und Mikrofon. Letzteres verstärkt ihre Stimme, sodass sie trotz eingeschränkter Lungenkapazität bestens auf dem Spielfeld kommunizieren
Anstrengung
Ilona Emmenegger ins Spiel vertieft

kann. Rund eine Viertelstunde dauert es, bis sie optimal sitzt, oft muss noch nachjustiert werden.
Sportrollstuhl und Finanzen
Lange vor einem Spiel muss organisiert werden, wer den rund 80 Kilo schweren Powerchair transportiert. An den NLBSpieltagen übernehmen das oft die Sharks, wie auch einen Grossteil des finanziellen Aufwands für dessen Unterhalt. Am Spieltag braucht es Ersatzmaterial für die Akkus, T-Stick oder ihr Mikrofon mit Lautsprecher. Nicht selten braucht es einen Boxenstopp, wenn der T-Stick vom Gegner überrollt wurde und bricht. Manchmal aber auch weil Ilonas Energie einfach länger hält als die Akkuleistung des Sportrollstuhls. Im vergangenen Jahr legte sie mit ihren Eltern rund 4500 km für Sportfahrten zurück, eine hohe finanzielle Belastung. Deshalb ist sie stark auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen und hat zudem eine Sporthilfepatenschaft der Ernst Göhner Stiftung.
Motivation und Erfolge
Als T-Stick-Spielerin blockt Ilona für die Handschläger-Spieler, die meist den Spielaufbau übernehmen. Aktive T-Stick-Tore zählen jedoch doppelt. «Das motiviert als T-Stick-Spielerin zusätzlich für das Techniktraining», erzählt sie. Bei den Sharks übernimmt sie teils die Ballführung, wenn wenige Handschläger auf dem Feld stehen. Mit Ehrgeiz und ihren technisch-taktischen Qualitäten erreichte sie 2024 die EM in Dänemark. Parallel absolviert sie ihr viertes KV-Lehrjahr an der FREI’S Talent School. Ihr nächstes Ziel: die WM-Selektion für Finnland im Mai 2026.
Doch bei allem Organisationsaufwand und finanziellem Druck, die Freude überwiegt: «Powerchair Hockey hat einen besonderen Platz in meinem Leben. Da nehme ich alles auf mich, um schliesslich mit meinem Team um den Sieg zu spielen.»
Wieso treiben Menschen im Rollstuhlclub Sport oder eben nicht?
Eine Studie der Universität Bern gibt Antworten.
Von Florence Epiney, Universität Bern, und Nadja Venetz, SPV
Eigentlich wissen wir es alle; regelmässige Bewegung ist gesund. Sie beugt HerzKreislauf-Erkrankungen vor, unterstützt die psychische Gesundheit und kann Schulterschmerzen verringern. Obwohl wir das wissen, halten unterschiedliche Gründe uns von einem gesunden Bewegungsverhalten ab. Dies trifft insbesondere auf Personen zu, die im Alltag auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Sie sind im Durchschnitt weniger aktiv als die zu Fuss gehende Bevölkerung. Dabei muss es nicht die anstrengende Handbiketour oder das schweisstreibende Basketballmatch sein, auch Be-
wegung mit niedriger Intensität wie etwa ein Spaziergang fördert die Gesundheit. Wichtig ist vielmehr die Regelmässigkeit.
Die Studie der SPV in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sportwissenschaften der Universität Bern setzt hier an. Wir haben uns gefragt, weshalb gewisse SPVMitglieder regelmässig an Sportangeboten ihres Rollstuhlclubs teilnehmen, andere SPV-Mitglieder wiederum gar nicht. Liegen die Gründe eher bei der Person (Motivation, Gesundheitszustand) oder liegen sie an der Struktur (fehlende Angebote)?
Sport im Rollstuhlclub Entspricht das Angebot den Bedürfnissen?
Aus den Antworten auf diese Fragen haben wir konkrete Handlungsempfehlungen für die Rollstuhlclubs, aber auch für die SPV-Mitglieder abgeleitet.
Aufbau der Studie
Von April bis Juni 2025 führten wir eine Online-Befragung unter SPV-Aktivmitgliedern und Leitungspersonen Sportangebote in den Rollstuhlclubs durch. 273 Aktivmitglieder und 47 Leitungspersonen beantworteten die Umfrage. Zusätzlich führten wir Interviews mit Vorstandsmitgliedern aller 26 Rollstuhlclubs.

Ergebnisse der Umfrage
Als Grund für ihre Mitgliedschaft nannten Mitglieder am häufigsten die Dienstleistungen der Clubs bzw. der SPV; an zweiter Stelle folgen die sozialen Kontakte und das Sportangebot. Das unterstreicht die Mehrfachrolle der Rollstuhlclubs, die Vorstandsmitglieder teils auch als Herausforderung erleben. Zugleich bleiben Bewegungs- und Sportangebote zentral, auch wenn die Teilnahme an regelmässig stattfindenden Clubtrainings mancherorts tief ist. Am häufigsten besteht der Teilnehmerkreis aus fünf bis sechs Personen. Etwa jede dritte befragte Person nimmt regelmässig an einem Clubtraining teil. Zwei von drei Mitgliedern denken nicht daran, mit der Teilnahme aufzuhören – ein Zeichen hoher Bindung.
Mitglieder und Leitungspersonen sind im Durchschnitt zufrieden mit der Gruppengrösse, dem ausgeglichenen Leistungsniveau und den sozialen Kontakten innerhalb der Gruppe. Viele bleiben nach dem Training zum geselligen Austausch. Insgesamt deuten die Rückmeldungen auf eine positive Wahrnehmung der Angebotssituation hin. Leitungspersonen wünschen sich für eine optimale Durchführung ihrer Trainings von der SPV als auch vom Rollstuhlclub selbst mehr finanzielle Mittel etwa für Weiterbildungen sowie Austausch unter anderem mit anderen Leitungspersonen und mehr Wertschätzung. Von den Teilnehmenden wünschen sie sich mehr Feedback und Ideen sowie aktives Engagement.
Die Tabelle zeigt die Gründe, weshalb SPVMitglieder nicht an einem Clubtraining teilnehmen. Immerhin ein Viertel davon nahm früher regelmässig teil. Als Austrittsgründe erwähnten diese Personen gesundheitliche, berufliche oder persönliche Gründe.
Am häufigsten nannten die Mitglieder als Voraussetzung für eine Teilnahme, dass es ein Angebot geben müsste, das sie gerne machen und ihrem Können angepasst ist. Dies spricht wiederum für eine bedarfsgerechte Anpassung der Angebote durch die Rollstuhlclubs. Zudem erfassten wir Wohlbefinden und die Motivation für den
Antworten Gründe für Nichtteilnahme an Sportgruppen (gesamt)
Anz. % Begründung
63 (22 %) Ich mache allein Sport und nicht in einem organisierten Setting
40 (14 %) Gesundheitliche Gründe
34 (12 %) Andere Freizeitinteressen
32 (11 %) Sonstiges
27 (9 %) Berufliche Gründe (z. B. Arbeitszeiten, berufliche Belastung)
19 (7 %) Familiäre Verpflichtungen
17 (6 %) Ich habe kein Sportgerät
16 (6 %) Motivationale Gründe (keine Lust, Sport macht mir keinen Spass ...)
9 (3 %) Ich habe keine Transportmöglichkeit
7 (2 %) Die Zeiten des Sportangebotes haben sich geändert, passen nicht
7 (2 %) Ich habe nicht genügend Unterstützung aus meinem Umfeld
6 (2 %) Finanzielle Gründe: Sporttreiben ist mir zu teuer
3 (1 %) Das Leistungsniveau in der/n Sportgruppe(n) entspricht mir nicht: Es ist für mich zu tief
3 (1 %) Das Leistungsniveau in der/n Sportgruppe(n) entspricht mir nicht: Es ist für mich zu hoch
3 (1 %) Die Leitungsperson passt mir nicht
2 (1 %) Die anderen Teilnehmenden passen mir nicht
Sport: Höheres Wohlbefinden und höhere Motivation standen in Zusammenhang mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, an einem Sportangebot des Rollstuhlclubs teilzunehmen. Dabei zeigte sich, die Zufriedenheit mit dem Club als Ganzes steht mit einer höheren Teilnahmewahrscheinlichkeit in Zusammenhang. Wer beispielsweise zufrieden ist mit der Kommunikation des Clubs, den Sportanlagen oder der Angebotsbreite (Breiten-/Leistungssport), nimmt eher teil. Somit steigern klare Strukturen insgesamt die Chance, dass Mitglieder teilnehmen.
Gemeinsame Verantwortung Aus den Ergebnissen lassen sich Impulse für die Weiterentwicklung der Clubangebote ableiten. Dabei sind die Clubvorstände genauso in der Pflicht wie die SPV-Mitglieder. Gerade im Hinblick darauf, dass die eigenen Mitglieder immer älter werden und dadurch körperliche Einschränkungen zunehmen, sind die Clubs aufgefordert, ihre Sportangebote dem Bedarf anzupassen. Es braucht Angebote für verschiedene Zielgruppen. Wieso nicht die Möglichkeit schaffen, online an einem Yogakurs teilzunehmen oder einen Tag der offenen Tür anbieten, an dem verschiedene Sportangebote getestet werden dürfen? Gibt es Ma-
terial, das ausgeliehen werden kann, wenn Interessierte eine Sportart ausprobieren möchten? Eine weitere Möglichkeit besteht in der Kooperation mit kommerziellen Anbietern wie Tennis- oder Fitnesscentern. Und damit die Angebote zu den Mitgliedern gelangen, braucht es eine klare Kommunikation. Die SPV wird die Rollstuhlclubs in diesem Prozess begleiten und mit ihnen aus spezifischen Entwicklungsfeldern konkrete Massnahmen ausarbeiten, die die Clubs als Ganzes stärken sollen.
SPV-Mitglieder wiederum, die regelmässig an einem Clubtraining teilnehmen, sind gute Botschafter. Sie können Bekannte einladen und motivieren, einmal in das Angebot reinzuschnuppern und in einer Art Göttisystem die Schwellenangst senken. Ihr Feedback zum bestehenden Angebot ist dabei genauso wichtig wie Ideen für Neuerungen und Anpassungen. Auch Clubmitglieder, welche keine Clubtrainings besuchen, sind aufgefordert, ihre Ideen dem Vorstand mitzuteilen. Unter welchen Voraussetzungen würde ich mitmachen? Welche Sportarten und Bewegungsangebote würden mich reizen? Nur so können Angebote entstehen, die den Bedürfnissen der Mitglieder entsprechen.

« MOVE ON»
Vom Teilnehmer zum Assistenztrainer – Roger Baumann erlebte das diesjährige «move on» aus einer anderen Perspektive.
Von Nadja Venetz
Das Sport- und Freizeitcamp «move on» ist ein Highlight im Jahreskalender der SPV. Bei der diesjährigen Austragung hatten über 40 Teilnehmende die Möglichkeit, 25 Sportarten und Freizeitaktivitäten auszuprobieren. Roger Baumann war auch schon dabei. «Das ist aber lange her. Ich nahm an der allerersten Austragung teil. 2013 muss das gewesen sein», denkt er laut nach. Welche Sportarten er damals gewählt hat, weiss er nicht mehr. Basketball vielleicht. Aber eines weiss er mit Gewissheit: «Es war genial, so viele verschiedene Sportarten auszuprobieren.»
Spass haben
Roger Baumann hat seine sportliche Heimat mittlerweile gefunden. Als Kaderathlet im Tennis reist er an internationale Turniere. Und als einer, der weiss, wie man mit dem Racket umgeht, nahm er dieses Jahr am «move on» teil. Als Assistent von Kursleiter Herbert «Boubou» Keller unterstütz-
te er die Teilnehmenden, gab ihnen Tipps und sprach ihnen Mut zu. Aus eigener Erfahrung weiss er, Tennis ist ein Sport, der Anfängern viel abverlangt. «Beim Badminton oder Tischtennis kannst du relativ schnell ein bisschen hin und her spielen oder im Basketball ein Plauschmatch austragen. Im Tennis bist du froh, wenn du den Ball überhaupt übers Netz kriegst.»
Nach drei Halbtagen ist er stolz darauf, was seine Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer erreicht haben. «Es war schön für mich zu sehen, wenn gewisse Schläge nach einer Viertel- oder halben Stunde auf einmal gelingen. Heute Morgen etwa haben wir den Service geübt. Da freute ich mich sehr, wenn jemand nach vielen Wiederholungen den Ball übers Netz schlagen konnte.» Leuten etwas beibringen, das macht er gern. Dabei geht es nicht um technische Finessen; dafür ist die Zeit ohnehin viel zu kurz. Spass soll es machen. Eine Teilneh-
merin von heute Morgen stellt sich zu uns an den Tisch, um sich zu verabschieden und meint: «Wir haben viel gelacht mit Roger.» Das mit dem Spass ist ihm offenbar gelungen.
Ich will von ihm wissen, ob er glaubt, dass «move on» den Grundstein für eine Karriere im Leistungssport legen kann. Roger ist skeptisch. «Für mich geht es beim ‹move on› weder um eine ausgefeilte Technik noch um Leistung. Das ‹move on› ist für mich wie ein grossartiges Buffet. Du wählst eine Vorspeise, einen Hauptgang und ein Dessert. Nimm zum Beispiel Golf, ich wüsste gar nicht, wo ich das sonst ausprobieren könnte, wenn nicht hier. Am ‹move on› profitierst du von einer perfekten Infrastruktur, alles ist am selben Ort und du kannst dich einfach mal einer Aktivität hingeben und etwas Neues erleben. Gut in einer Sportart wirst du danach, wenn du regelmässig in einem Rollstuhlclub trainierst.» Aber ein erstes Flämmchen entzünden, ein erstes Interesse wecken, kann «move on» durchaus.
Vom Korb zum Netz Roger Baumann erstes Flämmchen brannte für Basketball. «Ich glaube, ich habe nach meinem Unfall einen Mannschaftssport gebraucht. Es ging mir anfänglich mehr ums Training, die sportliche Betätigung und die Gemeinschaft. Die Explosivität und Schnelligkeit, die ich mir dort angeeignet habe, hilft mir im Tennis enorm.» Nach ein paar Jahren zog es ihn mehr in den Individualsport. Er recherchierte nach Möglichkeiten und meldete sich bei einem Tennisclub in Bulle, wo er heute noch trainiert. Dass Tennis einmal sein Leben dominiert, hätte er sich damals wohl nicht träumen lassen. Welche Ziele möchte er in seiner Tenniskarriere noch erreichen? «Ich bin überzeugt, ich kann mich noch steigern. Es in die Top 80 der Weltrangliste zu schaffen, das sollte drinliegen.» Und wenn es der Wettkampfkalender zulässt, ist er am «move on» 2026 gerne wieder mit dabei.
Rückblick
Bildergalerie vom «move on» 2025 in Nottwil

AUSDAUER UND FREIHEIT
Neue Anhänger für diese Sportart zu gewinnen; das war das Ziel des Langlaufkurses im Herzen der Waadtländer Alpen.
Von Sonia Bretteville
Weit weg von Nottwil, ausschliesslich auf Französisch und mit Partnern aus der Romandie, organisiert die SPV Sportaktivitäten in der französischen Schweiz, auch wenn die Teilnehmerzahl den Aufwand auf den ersten Blick nicht rechtfertigt. Aber es ist nicht die Quantität, die zählt. Und selbst wenn viele Anmeldungen eintreffen, kommt es immer wieder vor, dass Personen in letzter Minute absagen. Das schmälert aber nicht die Bedeutung des Projekts.
Sieben Personen hatten sich angemeldet, aber als ich kurz vor Mittag am vereinbarten Treffpunkt am Pistenrand ankam, entdeckte ich nur vier von ihnen. Hat Pascal Boisset, Kursleiter des Vereins Handiconcept, und bekannt für seinen Schalk, bereits drei auf der Loipe verloren? Oder blendete mich die Sonne so sehr? Man muss Pascal nicht lange suchen; eine Kollegin hatte mich vorgewarnt, man hört in von Weitem. Sein offenes wie lautes Lachen hat die Kraft, eine Lawine auszulösen, aber auf den ruhigen Langlaufloipen des Skigebiets Les Diablerets besteht keinerlei Gefahr.

Ich erkundige mich nach den drei Abwesenden und der Parasport-Spezialist erklärt mir, dass zwei Teilnehmer aus gesundheitlichen Gründen absagen mussten und der dritte sich tatsächlich auf der Loipe verfahren hat, aber «das ist nicht weiter schlimm, er ist aus dem Wallis». Der Ton ist gesetzt: Seine Scherze und die gute Laune der Teilnehmenden kompensieren die körperlichen Anstrengungen.
Man fällt nicht tief!
Die Gruppe ist hinsichtlich Alter, Behinderung, Werdegang und Herkunft bunt gemischt. Ihnen gemeinsam ist allerdings der Wunsch, Spass zu haben und gleichzeitig diese Sportart zu erlernen, die die Koordination und Ausdauer fördert. Langlauf verbindet sportliche Leistung und das ruhige Gleiten durch die Natur. Der Langläufer oder die Langläuferin sitzt in einer leichten Schale, die auf zwei Skiern befestigt ist, und treibt sich mit zwei Stöcken voran, wobei jeder Stoss sowohl Geschwindigkeit erzeugen als auch das Gleichgewicht halten muss. Am Anfang, wenn die Balance noch nicht stimmt, kommt es na-
SPORT FÜR ALLE
Die SPV und ihre Abteilung Rollstuhlsport und Freizeit sind bestrebt, allen Personen mit Querschnittlähmung die Möglichkeit zu bieten, in der Schweiz eine oder mehrere Sportaktivitäten auszuüben, und das unabhängig vom Grad der Behinderung. Damit das möglich ist, braucht es Anpassungen des Materials, der Regeln und der Sportstätten. Und nicht zuletzt müssen die Personen selbst motiviert werden.
Wir ermutigen Sie folglich, gemeinsam mit uns und Handiconcept, unserem Partner in der Romandie, neue sportliche Horizonte zu entdecken.
Handiconcept ermöglicht Menschen mit Behinderung sowohl im Sommer als auch im Winter die Freuden des Bergsports. Besuchen Sie unser Kursangebot: spv.ch/eventkalender
türlich häufig zu Stürzen. Aber «man fällt ja nicht tief», lacht Marco, der nach einer Wintersportart sucht, die er zusammen mit seiner Freundin ausüben kann.

Individueller Unterricht in einer kleinen, hochmotivierten Gruppe
Selbstständig zu werden, das war auch Corinnes Motivation, den Kurs zu besuchen, den die SPV gemeinsam mit Handiconcept organisiert hatte. Normalerweise ist sie nicht gern in einer Gruppe mit anderen Rollstuhlfahrern. Lieber fährt sie Ski mit ihrer Familie. Aber an diesem Tag lernt sie, Technik und Material so zu beherrschen, damit sie anschliessend mit ihren Liebsten auf die Loipe kann. Kosten fallen fast keine an, der Kurs wird grösstenteils im Rahmen des Revitalisierungsprojektes durch den Bund finanziert. Corinne ist begeistert von dem, was sie gelernt hat, und vom Bad in der Natur. Aber sie gibt zu, eines fand sie an diesem Sonntag besonders hart: früh aufzustehen.
SPV
Werden Sie
Sie sind selbst nicht querschnittgelähmt, möchten aber unsere Arbeit unterstützen? Werden Sie Passivmitglied der SPV.
Eine Passivmitgliedschaft kostet Sie nur 30 Franken im Jahr. Mit Ihrem Beitrag zeigen Sie Solidarität mit Betroffenen und Interesse an einer inklusiven, barrierefreien Gesellschaft. Sie tragen auf wertvolle Weise unsere Arbeit mit. Vier Mal im Jahr erhalten Sie unsere Mitgliederzeitschrift «Paracontact», die Sie über unsere Projekte informiert.
Passivmitglied werden www.spv.ch/passiv
Am 13. September kamen die Präsidentinnen und Präsidenten der Rollstuhlclubs zum halbjährlichen Austausch zusammen.
Die Teilnehmenden tauchten ein in die Unternehmensstrategie 2025–2028 der SPV und die daraus resultierenden Ziele für die einzelnen Tätigkeitsbereiche.
Urs Kläger, Präsident des RC Thurgau, legte im zweiten Teil des Anlasses dar, wie es dem Rollstuhlclub gelang, neue Sponsoren zu finden, einerseits für den Club als solches, aber auch spezifisch für die Unihockeymannschaft und das Unihockeyturnier «Swiss Wheely Open». Urs Klägers Empfehlung: wenige, dafür längerfristige Partnerschaften anstreben und die Kontakte pflegen.
SPORT
Am 6. Oktober 2025 empfing Bundesrat und Sportminister Martin Pfister Schweizer Athletinnen und Athleten, die in diesem Jahr an Europa- oder Weltmeisterschaften erfolgreich waren.
Mit Sandra Fuhrer (Handbike), Claire Ghiringhelli (Rudern) und Jonas Frei (Bob) waren auch drei von Rollstuhlsport Schweiz mit dabei. Mit dem alljährlich stattfindenen Sportempfang im Bundehaus drückt die offizielle Schweiz ihre Anerkennung aus. Für Sportminister Martin Pfister war der Anlass eine Premiere. «Dieser Termin gehört zweifellos zu den schönsten Aufgaben meiner Tätigkeit», verkündete er in seiner Ansprache im Nationalratssaal. Der anschliessen-

de Apéro gab die Gelegenheit, sich auszutauschen mit Bundesrat Martin Pfister, aber auch mit den anderen Athletinnen und Athleten.
Der hindernisarme Jakobsweg soll bis nach Genf verlängert werden.
Im Herbst 2024 wurde der rollstuhlgerechte Jakobsweg von Konstanz nach Einsiedeln eingeweiht. Bis 2027 will der Verein Jakobsweg.ch die Verlängerung bis nach Genf realisiert haben und damit einen durchgehend befahrbaren Pilgerweg durch die ganze Schweiz schaffen.
Für die bereits bestehende Strecke gibt es detaillierte Beschreibungen zu Wegbeschaffenheit und Anforderungen auf der Website des Pilgerwegs. Alle Etappen wurden von Personen im Rollstuhl rekognosziert.
Zur Website www.jakobswegplus.ch
PARALYMPICS
Chef de Mission
Tom Reulein leitet die paralympische Delegation in Milano Cortina 2026 als Chef de Mission.
Seit Mai 2025 ist Tom Reulein Leiter Spitzensport bei PluSport und Mitglied der Fachkommission Sport von Swiss Paralympic. Der promovierte Sportwissenschaftler verfügt über langjährige Erfahrung im Leistungssport. Er war über zehn Jahre in führender Rolle im Swiss Sailing Team, zuletzt als Geschäftsführer und Chef Leistungssport.

WINTERSPORT
Die Wintersportsaison steht vor der Tür. Um Pisten und Loipen zu geniessen, braucht es kein eigenes Sportgerät. Mieten Sie!
Einen Mono- oder Dualskibob mieten Sie direkt bei der SPV. Bedingung ist, dass Sie selbstständig Ski fahren können (Monoskibob) oder Ihre Begleitperson über eine abgeschlossene Ausbildung zum Guide verfügt (Dualskibob). Wer lieber auf der Loipe entlanggleitet, wird bei Orthotec fündig. Diese vermieten Langlaufschlitten
und einen Winterschlitten für Kinder. Wer Wintersportgeräte in der Westschweiz ausleihen möchte, wendet sich an unseren Partner Handiconcept.
Alle Formulare, Bedingungen, Tarife und Kontakte finden Sie auf unserer Website.
Sportgeräte
Mietoptionen
INVALIDENVERSICHERUNG IV
Gemäss dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) wird sich die finanzielle Lage der IV in den nächsten Jahren weiter verschlechtern. Das geht aus einem Bericht des BSV hervor.
Rund drei Prozent der jährlichen Ausgaben können nicht mit den Einnahmen gedeckt werden – dies trotz massiven Leistungskürzungen in den letzten 20 Jahren. Klar ist: Weitere Sparmassnahmen auf Kosten der Betroffenen liegen nicht drin –

bereits heute ist rund die Hälfte der Anspruchsberechtigten auf Ergänzungsleistungen angewiesen.
Was es stattdessen braucht, ist eine Zusatzfinanzierung. Der Bund zieht eine solche im Rahmen der nächsten IV-Revision in Erwägung. Zudem braucht es eine Senkung der hohen Schuldzinssätze der IV sowie eine faire Lösung im Umgang mit dem Anstieg der Neurenten, insbesondere bei den unter 30-Jährigen.
FORUM22
Netzwerktreffen 2025
Über 100 Menschen kamen Ende August im Bundeshaus zum zweiten Netzwerktreffen des Forum22 zusammen.
Das Netzwerk Forum22 will dazu beitragen, politisch engagierte Menschen mit Behinderung in der ganzen Schweiz zu vernetzen und zu unterstützen. Dadurch sollen die Stimmen behinderter Menschen in der Politik lauter werden.

Die Teilnehmenden diskutierten Ansätze, wie man Menschen mit Behinderungen gezielt in ihrer politischen Arbeit unterstützen kann. Zudem wurden Vernetzungsmöglichkeiten innerhalb des Forums besprochen. Auch Vertreterinnen der SPV brachten sich in die Gespräche mit ein und unterstrichen die Anliegen von Menschen mit Querschnittlähmung.
Das Netzwerk zeigt sich motiviert und bereit, aktiv einen Wandel voranzutreiben und die Schweizer Politlandschaft inklusiver zu machen.
Politisch engagiert? Werden Sie Mitglied des Forum22.ch
Paraplegikerin Tanja Odermatt und ihr Partner Marcel Huwiler sprechen über ihre Beziehung, Herausforderungen im Alltag, die Kraft des positiven Denkens –und einen grossen Plan für das Jahr 2026.
Von Evelyn Schmid und Peter Birrer
Wie belastend kann ein schwerer Schicksalsschlag für eine Beziehung sein? Was hilft, um Krisen zu meistern? Tanja Odermatt (31) und Marcel Huwiler (33) aus Rain LU sind seit neun Jahren ein Paar, das viel durchgestanden hat. Am 19. Oktober 2018 erlitt Tanja bei einem Verkehrsunfall unter anderem einen Bruch des vierten Brustwirbels und ist seither querschnittgelähmt.
Das Ereignis hat die beiden noch enger zusammengeschweisst. Tanja Odermatt, HRMitarbeiterin im Luzerner Kantonsspital, und Marcel Huwiler, Koch im Schweizer Paraplegiker-Zentrum, reden offen über ihren Alltag und zeigen eines auf: So kompliziert ist das Ganze gar nicht – mit der richtigen Einstellung.
Marcel Huwiler, wer ist
Tanja Odermatt?
Marcel: Ein super lebhafter Mensch, der immer das Positive sieht – und sich vor grossen Herausforderungen nicht scheut. Tanja tut alles dafür, um das, was sie sich vornimmt, zu erreichen. Manchmal denke ich schon: Oh, oh, jetzt müssen wir Gas geben, um ans Ziel zu kommen. Aber irgendwie finden wir immer einen Weg.
Und umgekehrt: Wie beschreibst du Marcel?
Tanja: Marcel ist für mich der Weg. Wenn ich eine coole Idee habe, frage ich: Schatz, wie siehst du es? Können wir das realisie-
ren? Allein kann ich nicht alles so umsetzen, wie ich es möchte. Marcel ist für mich der Fels in der Brandung. Wenn mir die Decke auf den Kopf zu fallen droht, ist er da und hilft in allen Bereichen. Immer.
Marcel: Dasselbe gilt für dich.
Tanja: Ich glaube, dass die Basis unserer Beziehung das positive Denken ist. Wir schauen beide in die Zukunft.
Marcel: Du bist so geblieben, wie du vor dem Unfall warst. Deshalb können wir auch heute eine starke Beziehung führen. Wenn du täglich schwarzmalen und dem Verlorenen nachtrauern würdest, hätte ich damit extrem Mühe.
Schaut ihr nie in den Rückspiegel?
Tanja: Doch, solche Momente gehören dazu. Wir frischen ab und zu Erinnerungen auf und reden über die gemeinsamen Erlebnisse.
Marcel: Das war auch der Grund für unsere Tauchferien im September auf Curaçao. Vor Tanjas Unfall waren wir zum letzten Mal dort und entdeckten so wunderschöne Ecken, dass wir sagten: Dorthin reisen wir wieder. Dieses Jahr haben wir das nochmals gemacht.
Und ihr konntet ohne Probleme tauchen. Marcel: Ohne einen Guide oder externe Hilfe zu tauchen bedeutet für uns beide etwas Anstrengung, aber wir konnten die Tauchgänge zu zweit total geniessen. Wir hatten die Ausrüstung in unserem Mietwa-
gen, haben an schönen Orten haltgemacht und nahmen uns Zeit für alles. Klar muss ich da etwas mehr schleppen, aber die schönen Erlebnisse waren es wert. Für die etwas entspannteren Tage gönnten wir uns mit einem geschulten Team auch Tauchgänge vom Boot aus.
Ihr seid seit neun Jahren ein Paar. Wie habt ihr zueinandergefunden?
Marcel: Eigentlich lernten wir uns als kleine Knöpfe kennen, verloren uns danach aber aus den Augen
Tanja: nach dem Ende einer fünfjährigen Beziehung wollte ich die Welt entdecken. Auf einer Dating-Plattform lernte ich Marcel kennen. Als ich ihn mit dem Surfbrett sah, hatte ich keine Zweifel: Das ist sicher ein Mann, der meine neue Leidenschaft mit mir teilt und in die Welt aufbrechen will. Tatsächlich war er schon an vielen Orten. Kurioserweise fanden wir heraus, dass wir unterschiedliche Personen aus unserer Verwandtschaft kennen – und wir als kleine Kinder einmal zusammen gespielt hatten. Wir haben uns damals schon sympathisch gefunden.
War es Liebe auf den ersten Blick, als ihr euch zum ersten Mal wiedergesehen habt?
Tanja: Ja, uns war sofort klar: Das passt einfach.
Marcel: Für mich war unsere Beziehung von Anfang an von grossem Vertrauen ge-
prägt. Inzwischen weiss ich gut, wie Tanja denkt, ich kenne ihre Einstellung ganz genau.
Klingt fast nach Seelenverwandtschaft.
Tanja: Ja, das kann man so sagen.
Marcel: Nicht immer …
Tanja: … nicht immer nur harmonisch. (Lacht laut.) Aber unsere Herzen waren von Anfang an verbunden.
Hattest du nie Angst, Marcel zu verlieren, weil du durch den Unfall in eine neue Lebenssituation geraten bist?
Tanja: Während der Reha hatte ich dieses Gefühl nie. Marcel kam jeden Abend zu mir. Jeden Abend! Er gab seinen Beruf als Koch temporär auf und arbeitete in einer Schreinerei, um Zeit für die Besuche in Nottwil zu haben. Ich hatte nie den Eindruck, dass er sich von mir abwenden würde. Marcel trug mich immer auf Händen. Und das tut er immer noch. Es gab später, etwa in den Ferien, Situationen, in denen wir offen miteinander redeten. Ich sagte ihm, dass ich ihm nicht mehr das Gleiche wie früher bieten kann. Aber Marcel machte mir immer klar, dass das für ihn überhaupt kein Problem ist.
Marcel: Uns gibt es nur als Gesamtpaket.
War die Situation für dich nicht auch wahnsinnig herausfordernd und belastend?
Marcel: Ich bin damit gut klargekommen, weil ich stets überlegte: Was können wir noch? Und nicht: Was klappt nicht mehr? Negative Gedanken blende ich aus. Ich begleitete Tanja während der Reha sehr eng und bekam mit, wenn sich ihr Zustand verbesserte. Das baute mich stets von Neuem wieder auf. Und ich brachte die nötige Geduld auf. Wenn ich sah, dass es mit ihr aufwärts ging, war das Tempo für mich zweitrangig.
Knallt es nie zwischen euch beiden?
Tanja: Doch, sicher! Das darf zwischendurch sein. Es wirkt ja oft bereinigend. Marcel: Klar. Ich streite ab und zu gern mit Tanja.
Tanja: Marcel ist ein Diskutiermensch. Er will immer alles ausdiskutieren. Ich ticke in dieser Hinsicht komplett anders. Nach fünf Minuten wünsche ich mir einen Themenwechsel. Oder Ruhe.
Marcel: Manchmal sind längere Diskussionen nötig, um das Gegenüber genau zu verstehen und nicht an der Oberfläche zu bleiben. Aber wir finden uns auch in diesen Situationen.
Hat sich durch den Unfall nichts an der Beziehung geändert?
Tanja: Das ganze Erlebnis hat uns noch enger zusammengeschweisst, und wir sind ein eingespieltes Team. Eine Zukunft ohne Marcel kann ich mir nicht mehr vorstellen. Der Unfall stärkte das Vertrauen ineinander. Wir haben uns nochmals ganz anders kennengelernt und die Beziehung ist dadurch noch intensiver geworden.
Gibt es auch Momente, in denen ihr euch fragt, wie sie ohne den Schicksalsschlag verlaufen wäre?
Marcel: Wir redeten auch schon darüber. Natürlich ist alles hypothetisch, aber ich glaube, dass der Weg mehr oder weniger derselbe gewesen wäre.
Hat sich an den Rollen im Alltag etwas verändert?
Tanja: Eigentlich nichts. Mir ist etwas ganz wichtig: Marcel ist mein Partner. Er ist nicht der Mann, der mich pflegt.
Habt ihr manchmal den Eindruck, dass die Leute genau das glauben?
Tanja: Besonders am Anfang nahm ich manchmal Blicke fremder Leute wahr, die sich sicher fragten, ob er nun mein Partner




oder mein Pfleger ist. Heute ist das nicht mehr so, weil wir ein sehr eingespieltes Team sind.
Marcel: Wir versuchen den Leuten aufzuzeigen: Hey, das Ganze ist nicht so kompliziert, wie ihr euch das vielleicht vorstellt. Eine Treppe? Egal. Ein Besuch bei Freunden im dritten Stock, und das Haus hat keinen Lift? Das schaffen wir. Unsere Botschaft ist: Macht euch nicht zu viele Gedanken. Eine Lösung finden wir immer –und ein paar helfende Hände auch.
Wie bereitet ihr eure Ferien vor? Verzichtet ihr auf Detailabklärungen?
Marcel: Nein, wir bereiten uns schon ein wenig vor, weil es wichtig ist, dass zum Beispiel das Zimmer möglichst barrierefrei ist. Sonst kann es ziemlich anstrengend werden. Für beide.
Tanja: Für die ersten Ferien nach der Reha achteten wir in der Vorbereitung auf jede Kleinigkeit. Ich konnte damals noch nicht wirklich improvisieren. Mittlerweile können wir auf einen wertvollen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Das macht das Reisen etwas leichter.
Unterwegs Gemeinsame
Leidenschaft fürs Reisen
Hat dich ein Hindernis auch schon einmal veranlasst, bei einer Behörde vorstellig zu werden?
Tanja: Ja. Als ich meinen Bruder in Ennetbürgen besuchte, benutzte ich früher noch nicht die Toilette in seiner Wohnung, sondern das öffentliche Rollstuhl-WC neben der Kirche. Damals war dieses nach 20 Uhr aber abgeschlossen. Ich wies die Gemeinde darauf hin und schickte auch den Link für die Website von Pro Infirmis. Wenig später war das Rollstuhl-WC mit einem Eurokey-Schloss ausgestattet und ist nun für alle Personen im Rollstuhl zugänglich.
Verbringt ihr eure Freizeit immer zusammen?
Marcel: Nein. Anfangs war es für mich allerdings schwierig. Ich wollte nicht, dass Tanja alleine daheimbleiben muss.
Gibt es Hindernisse, die dich aufregen?
Tanja: Ja, aber ich rege mich nur kurz auf und frage mich stattdessen lieber, wie ich dieses Hindernis überwinden kann. Mein Ehrgeiz und meine Sturheit lassen nicht zu, dass ich etwas nicht schaffe.
Marcel: Das sind die Momente, in denen ich mich umdrehe und weglaufe, weil es zu diesem Zeitpunkt nicht viel bringt, etwas erklären zu wollen (Lacht.)
Tanja: du sagst den Leuten, die sich dann Sorgen um mich machen und helfen wollen: «Lasst sie einfach machen, sie muss sich nur etwas abregen.»
Sich zuerst aufregen und dann eine Lösung finden: Kannst du das mit einem Beispiel erläutern?
Tanja: In den Ferien auf Mallorca führte eine Klippe zum Meer. Marcel hatte Lust, in der schönen Bucht zu schnorcheln. Für mich war es unmöglich, dorthin zu gelangen. Ich wartete darum oben. Als Marcel zurück war, sagte ich, dass ich eine Drohne kaufen werde. So hätte ich ihm folgen können. Und was machte ich, als wir wieder zu Hause waren? Ich kaufte mir eine Drohne.
Tanja: Für mich war es sehr wichtig, dass Marcel auch seinen eigenen Hobbys nachgehen kann, wie zum Beispiel das Motorradfahren. Ich habe ihm ja sogar ein Motorrad gekauft – als Zeichen der Dankbarkeit dafür, dass er während der Reha jeden Abend an meiner Seite war.
Machst du dir da nie Sorgen um Marcel?
Tanja: Ja, das schon. Aber ich habe diesbezüglich gelernt, loszulassen. Er fährt gerne Motorrad, also gönne ich ihm dieses Vergnügen. Und man muss doch auch Spass haben im Leben.
Marcel: Nun ja, mir rutschte wegen dir schon mal das Herz in die Hose. Weisst du noch? Als du einen Gleitschirmflug gemacht hast ...
Was steht als Nächstes auf dem Plan?
Marcel: 2026 heiraten wir. (Beide strahlen.)
Tanja: Wir haben den Wunsch, eine Familie zu gründen. Und ein eigenes Haus möchten wir auch. Wir erfüllen also fast alle Klischees. Aber ob es klappt? Das Leben ist eine Überraschungsbox. Es kann sich so schnell so drastisch ändern. Ich glaube, dass unsere Wege vorgezeichnet sind. Dieses Bewusstsein beeinflusst unser Denken. Wir haben Ziele, ja, aber mittlerweile eher kurz- und mittelfristige als solche in ferner Zukunft.
Der initiative Ostschweizer Rollstuhlclub ist sportlich, digital und immer auch wieder politisch unterwegs für seine Mitglieder. Und das schon seit 1980.
Von Evelyn Schmid
Mit Hartnäckigkeit und Leidenschaft setzt sich der Rollstuhlclub St. Gallen für seine Mitglieder ein. Das spürt man, wenn man mit Präsident Thomas Köppel spricht. Seit mehr als vier Jahren prägt er das Vereinsleben und die Ausrichtung des Clubs. Gemeinsame Ausflüge und der Austausch von Erfahrungen gehören da ebenso selbstverständlich dazu wie das umfassende Sportangebot. Zudem hat der Club ein weiteres hohes Ziel: einen Beitrag an eine inklusive Ostschweiz zu leisten. Dazu wird Thomas Köppel auch immer wieder bei Behörden oder Gemeinden vorstellig, setzt sich zum Beispiel für eine barrierefreie Turnhalle oder die bessere Zugänglichkeit zu öffentlichen Gebäuden ein.
Ausgezeichnet
Das grosse Engagement wird wahrgenommen. So wurde der Club 2021 vom Kanton St. Gallen zum Verein des Jahres 2021 erkoren. Thomas Köppel ist berechtigterweise stolz auf die Auszeichnung: «Das war eines der Highlights meiner bisherigen Karriere als Präsident und motiviert mich, aktiv zu bleiben.» So äusserte er sich kürzlich auch in einer Talksendung des Regionalsenders zum Thema Inklusion. Ihm ist wichtig zu betonen, dass er dieses Engagement nicht allein stemmt. Ein begeisterungsfähiger und engagierter Vorstand hilft ihm dabei.
Zwei weitere Personen stechen dabei hervor: Sandra Graf, langjährige Leistungssportlerin in der Leichtathletik und im Handbike, und Christian Betl, der schon alle Ämter bis auf das des Präsidenten innehatte und im Zentralvorstand der SPV war.
Umfassendes Sportangebot
Sandra Graf ist denn auch verantwortlich für das breite Sportangebot. Der Club bietet regelmässige Trainings für ihre Teams im Basketball, Powerchair Hockey, Rugby, Curling und betreut Einzelsportler in den Sportarten Ski Alpin und Handbike. Der sportliche Nachwuchs wird in der Juniorengruppe spezifisch gefördert. Um auch im Alter fit und gesund zu bleiben, treffen sich aktive Mitglieder 50+ wöchentlich zum Training.
Freizeit und Beratung
Zusätzlich finden jährlich zwei grössere Clubanlässe statt, die allen Mitgliedern offenstehen – z. B. ein Ausflug auf den Aussichtsberg Hoher Kasten (Bild) oder ein spannendes Wurstseminar, bei dem das Produzierte natürlich auch genussvoll verspiesen wurde.

Ein weiteres wichtiges Angebot ist die kostenlose Rechtsberatung, die in verschiedenen Lebensbereichen eine wertvolle Unterstützung darstellt. Juristin Tanja Strauch arbeitet eng mit dem Institut für Rechtsberatung der SPV zusammen und kann Fälle, die nicht zu komplex sind, selber behandeln.
Herausforderungen
Diese Angebote kommen natürlich nicht aus dem Nichts, wie Thomas Köppel bestätigt: «Nicht immer ist es einfach, den wachsenden administrativen Aufwand zu bewältigen oder den Überblick über Neuerungen, zum Beispiel bei Sozialversicherungsfragen, zu behalten. Eine Herausforderung ist es auch, sicherzustellen, dass unser Club in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf einen engagierten Vorstand zählen kann.»
Klare und erreichbare Ziele sind dem Präsidenten daher äusserst wichtig. Er will die Digitalisierung im Club weiter ausbauen und dabei auch die Präsenz in den sozialen Medien stärken und auf der Website stets aktuelle Informationen bereitstellen. Auch das Engagement für eine inklusive Schweiz steht weiterhin auf dem Programm. «Dafür setze ich mich mit Leidenschaft und Lebensfreude ein – Tag für Tag.»
– 268 Aktivmitglieder und 68 Passivmitglieder
– vielfältiges Sportangebot

– zwei Clubausflüge pro Jahr
– Öffentlichkeitsarbeit und politisches Engagement
www.rc-sg.ch
QUERSCHNITTGELÄHMTE DES JAHRES
Silke Pan aus Aigle und John Leen aus Nottwil heissen die Querschnittgelähmten des Jahres 2025. Sie erhalten die Auszeichnung für ihren grossen Einsatz zugunsten einer inklusiven Gesellschaft.
Von Peter Birrer
Sie ist aktive Zirkuskünstlerin, die als Paraplegikerin ihr Publikum mit beeindruckender Akrobatik begeistert; er ist ein unermüdlicher Pensionär, der als Tetraplegiker anderen Betroffenen hilft, wo er kann. Sie heisst Silke Pan, er ist John Leen. Und diese beiden inspirierenden Persönlichkeiten sind von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung als Querschnittgelähmte 2025 ausgezeichnet worden.
Geboren: In einem Januar in Bonn, als man seine Lieblingsmusik noch auf Schallplatten hörte (Lacht.)
Behinderung: Paraplegie
Beruf: Zirkusartistin
Hobbys: Handbike, Rennrollstuhl, Musik
Als sie die Nachricht erhält, dass sie zur Querschnittgelähmten des Jahres gekürt wird, verschlägt es Silke Pan fast die Sprache. Emotionen kommen in ihr hoch, weil sie nicht ansatzweise mit dieser Auszeichnung gerechnet hat.
Die deutsch-schweizerische Doppelbürgerin lebt zwar im waadtländischen Aigle, aber die vergangenen Monate verbrachte die Zirkusartistin fast nur auf Tourneen im Ausland. In dieser Zeit beschlich sie das Gefühl, dass sie in der Schweiz in Ver-
gessenheit geraten sei: «Als ich in die Manege zurückkehrte, berichteten viele Medien darüber. Aber als ich unterwegs war, bekam ich den Eindruck, dass ich hier kaum mehr wahrgenommen werde. Umso mehr berührt mich dieser Preis nun.»
Silke Pan sagte einmal: «In meiner Seele blieb ich immer Artistin. Das ist das, was mich am meisten erfüllt.» Mit Hingabe war sie Künstlerin, die es liebte, ihrem Publikum waghalsige Num mern zu zeigen. 2007 aber passierte etwas, das ihr den Glauben nahm, je wieder in ihrer so geliebten Rolle auftreten zu können. Bei Proben stürzte sie vom Trapez und erlitt schwere Verletzungen, die sie zur Paraplegikerin machten.
Handstand zu machen. Sie bringt, wohl auch dank des Handbikesports, die Energie und Robustheit dafür auf. Ihre Oberarme erinnern sich daran, wie man das Gleichgewicht hält.

Dieser Moment ist so etwas wie die Neugeburt der Artistin Silke Pan, die in dem Augenblick ein für sie schier unfassbares Glücksgefühl empfindet. Sie postet Fotos, um ihre Freude zu teilen. Worauf sich ein Zirkusdirektor meldet und ihr mitteilt, er wolle sie engagieren. Im Dezember 2021 erlebt sie mit einer rund zehnminütigen Nummer ihre Premiere.
Sie verschenkte ihre Zirkusrequisiten und trennte sich von vielem, was sie mit ihrem Alltag vor dem Unfall verband. Sie sagte sich damals: «Ich will die Vergangenheit ruhen lassen und ein neues Leben mit neuen Zielen beginnen.»
Die Neugeburt einer Artistin Aus Silke Pan wird eine Leistungssportlerin, die mit dem Handbike Erfolge feiert. Doch als während der Coronapandemie viele Wettkämpfe ausfallen und sie daheim im Kraftbereich trainiert, bemerkt sie zufällig, dass sie wieder in der Lage ist, den
Vier Jahre sind seither vergangen. Jahre, in denen Silke Pan wieder ihre Leidenschaft lebt und das Publikum in verschiedenen Ländern Europas begeistert. In der Manege könne sie sich am besten ausdrücken, sagt sie und fügt an: «Wenn ich etwas anpacke, dann tue ich das mit aller Energie, die mir zur Verfügung steht. Natürlich war der Unfall ein Rückschlag. Aber ich habe mich nie selbst bemitleidet und nie herunterziehen lassen.»
Denn eines hat sie nie aus den Augen verloren: die schönen Seiten des Lebens. Wie sagt sie doch? «Es gibt immer noch so viele gute Dinge in meinem Alltag. Und die will ich in vollen Zügen auskosten.»
JOHN LEEN
Geboren: 9.12.1959
Behinderung: Tetraplegie
Beruf: ehemaliger Landwirt, Rollstuhlmechaniker und Therapieassistent (bis zur Pensionierung)
Hobbys: Lesen, Geschichte, Oldtimer-Traktoren, Freiwilligenarbeit
Folgender Satz stammt aus einer Zeit, in der es dem gebürtigen Iren richtig schlecht geht: «Ich bin zu stur, um zu sterben.» Es sind Worte, die John Leen sagt, als er sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befindet: «Ich war dem Tod nahe.» 21 ist er am 13. Juli 1981 und querschnittgelähmt nach einem Arbeitsunfall mit dem Traktor, die Lunge ist gequetscht, das Atmen fällt ihm schwer.
Aber eben – Sterben ist für den Mann aus Kerry an der irischen Südwestküste keine Option. Und heute, 2025, ist er Querschnittgelähmter des Jahres: «Das ist eine grosse Ehre und eine wunderschöne Überraschung.»
Anfänglich hat der heute 66-Jährige gar keine Ahnung, wie er das Leben unter diesen Voraussetzungen meistern soll und was
noch möglich ist. Das sagt er selbst. Die ersten zwölf Wochen verbringt er liegend in einer Klinik in Dublin. An jenen langen Tagen schiesst John Leen oft die Frage durch den Kopf, wie zukünftig sein Alltag aussehen wird: «Ich sitze sicher zu Hause im Rollstuhl und langweile mich.»
Es kommt alles anders – und besser. Weil in ihm der Kämpfer zum Vorschein kommt und er die Situation mit positiver Einstellung annimmt. «Ich war selber überrascht, was trotz der Einschränkungen noch möglich ist.»
Dank seines handwerklichen Geschicks repariert er fortan defekte Rollstühle, findet Gefallen an der Aufgabe – und eine zweite Heimat: die Schweiz. 1989 lernt er Brigitte Schubiger kennen, eine junge Medizinstudentin. Fünf Jahre später zieht er zu seiner zukünftigen Frau in die Innerschweiz, erkundigt sich beim Schweizer Paraplegiker-Zentrum nach Arbeit und erhält eine temporäre Anstellung in der Rollstuhlmechanik.
rung erhalten. Stets ist er auch für Betroffene da, gibt ihnen Ratschläge, muntert sie auf – oder schult sie im Umgang mit dem Swiss-Trac. Er zeigt ihnen, wie dieses Vorspanngerät richtig eingesetzt wird.
Mit dem Abschied in den Ruhestand zieht sich John Leen aber nicht etwa gänzlich vom Campus zurück. Er übernimmt an Einführungstagen von Mitarbeitenden einen aktiven Part oder ist bei Bedarf als Gästebegleiter im Einsatz. Dass er unterstützt und hilft, ist für ihn selbstverständlich. «So viele Menschen haben mir geholfen. Dafür bin ich unendlich dankbar», sagt er, «mit meinem Engagement kann ich etwas zurückgeben.»

Engagiert – und humorvoll Daraus entsteht eine Dauerlösung. John Leen bleibt als treue Seele dem SPZ in verschiedenen Funktionen bis zur Pensionie-
John Leen, der in Irland sechs OldtimerTraktoren besitzt, ist heute Tetraplegiker. Die Funktion des rechten Arms und die Sensibilität sind eingeschränkt. Aber das hindert ihn nicht daran, aktiv zu bleiben. Im Gegenteil. Und oft begegnet er schwierigen Lebenssituationen mit dem ihm eigenen Schalk. So wie damals, als es ihm schlecht ging und ihm seine Sturheit und sein manchmal schwarzer Humor half, das Leben von der positiven Seite zu betrachten.

Herzliche Gratulation
Die Schweizer ParaplegikerVereinigung gratuliert den beiden Querschnittgelähmten des Jahres 2025 und bedankt sich für das grosse Engagement zugunsten aller Betroffenen.

Simone von Rotz koordiniert im Bereich Breitensport –Freizeit – Gesundheit verschiedene Kurse und Events. Bei der SPV hat sie ihr berufliches Glück gefunden.
Von Peter Birrer
Wenn Simone von Rotz nach Ferien in den Bürobetrieb zurückkehrt, tut sie das mit guter Laune. Das war früher nur schwer vorstellbar. Sie arbeitete als Kauffrau, aber meistens in einer wenig inspirierenden Atmosphäre. «Ich hörte oft von Kolleginnen, dass sie Spass an ihrer Tätigkeit und in ihrem Team haben», sagt die 29-Jährige. «Ich dachte jeweils: Wieso passiert mir das nicht?»
Seit Mai 2022 weiss sie, wie es sich anfühlt, am richtigen Ort zu sein. Deshalb versichert sie: «Ich schätze es enorm, bei der SPV arbeiten zu dürfen.»
In grosse Projekte involviert Hinter ihrem Titel «Breitensport – Freizeit – Gesundheit» steckt ein Aufgabengebiet, auf dem sich Simone von Rotz bestens aufgehoben fühlt. Sie organisiert für Personen im Rollstuhl eine Reihe von Tageskursen. Töpfern, Ernährung, Mobilitätskurs oder
Yoga sind nur vier Beispiele aus einer breiten Palette. Oder sie trägt die Verantwortung beim jährlichen Lotto und dem Weihnachtsmarkt und ist in grosse Projekte wie den Giro Suisse oder das «move on» involviert.
Wenn sie einen Anlass vor Ort betreut, scheut sie sich nicht davor, aktiv mitzumachen. Beim Yoga am See etwa hielt auch die pralle Hitze sie nicht davon ab, das Programm wacker durchzuziehen. Immer wieder erfährt sie die Wertschätzung von Menschen im Rollstuhl. «Viele Leute freuen sich, wenn Kurse oder Events ihnen die Chance eines Tapetenwechsels bieten», sagt sie, «und sie sind dankbar für die Erfahrung, dass vermeintlich Unmögliches eben doch funktioniert. Das verleiht ihnen wertvolle Motivation.» Unvorhergesehenes antizipiert sie mit der ihr eigenen Gelassenheit, in allfälligen Konfliktsituationen bemüht sie sich, mit Toleranz und Ver-
ständnis zu reagieren: «Ich versuche stets, mich in die Lage anderer Menschen zu versetzen und so die Perspektive zu wechseln.»
Simone von Rotz sagt von sich, ein «Kopfmensch» zu sein. Die gebürtige Zugerin aus Hünenberg lebt nicht gern in den Tag hinein, sondern mag es strukturiert, auch wenn es um die private Agenda geht. Mittlerweile, und das betont sie, muss aber nicht mehr jedes Wochenende bis ins Detail geund verplant sein.
Badminton in der Nationalliga B A propos Freizeit: Der Sport nimmt nicht wenig Platz davon ein. Seit ihrer Kindheit spielt sie Badminton, schaffte es ins nationale Nachwuchskader, sammelte mehrere Titel bei den Juniorinnen, erreichte die höchste Schweizer Liga und hatte die Hoffnung, den Sport zu ihrem Beruf zu machen. Doch dazu kam es nicht. Simone von Rotz schloss ihr Sport-KV ab und bestreitet heute für ihren Stammclub BC Zug Partien in der Nationalliga B. Was ihrem Ehrgeiz keinen Abbruch getan hat. Betritt sie den Platz, strebt sie den Sieg an. Ausserdem leitet sie Trainingseinheiten für Menschen mit Querschnittlähmung – und sitzt dazu selbst in einem Rollstuhl.
Im SPZ absolvierte sie einmal ein viermonatiges Praktikum in der Pflege. Etabliert hat sie sich nun bei der SPV und ist deshalb nach Nottwil gezogen. «Das passt einfach», sagt sie, «ich habe hier mein berufliches Glück gefunden.»



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