2023
Herausgeberin
Schweizer Paraplegiker-Vereinigung Kantonsstrasse 40, 6207 Nottwil Telefon 041 939 54 00 spv@spv.ch www.spv.ch
Layout und Grafik
Andrea Di Bilio-Waldispühl
Fotos
Titelbild Tobias Lackner SPV, SPS, Adobe Stock, Anja Kutter, Tobias Lackner, Markus Binda, ©Huw Evans Agency, Michael Frass, Swiss Paralympic/Gabriel Monnet, @IBSF, Kompetenzzentrum Sport Armee/ Charlotte Donzallaz, Maria Ambühl, Susi Heutschi, Urs Sigg
Bild Titelseite aussen Neue Sportarten ausprobieren am «move on» in Nottwil.
Wir bemühen uns um gendergerechtes Schreiben, verwenden zur besseren Lesbarkeit aber manchmal die weibliche oder männliche Form stellvertretend für alle Geschlechter.
Die in der Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.
HINDERNISFREIES BAUEN
IM SCHLAGLICHT
Bauabklärung im Bundeshaus 12
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE Wichtiger Schritt für die Zukunft 14 IN
ROLLSTUHLSPORT
Bewegung ist gut und tut gut 18 Leistungssport
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE Hauptaugenmerk Paris 2024 20 Breitensport – Freizeit – Gesundheit
EDITORIAL
Prince
VERBAND IM SCHLAGLICHT
KÜRZE
Olga Manfredi und Laurent
4
Mitsprache erwünscht 6 DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE Für Sie da 8 IN
10
KÜRZE 16
UND FREIZEIT IM SCHLAGLICHT
IN KÜRZE 26 Bildung
UND PROJEKTE Kooperationen fördern 28 IN KÜRZE 29 Reisen DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE In die Ferne schweifen 30 IN KÜRZE 31 LEBENSBERATUNG IM SCHLAGLICHT Die SPV kämpft für ihn 32 DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE Gesund und abgesichert 34 IN KÜRZE 35 RECHTSBERATUNG IM SCHLAGLICHT Wegweisende Rechtsprechung für Verunfallte 36 DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE Vernetzung als Erfolgsmodell 38 IN KÜRZE 39 FINANZEN FINANZIELLE SICHT Finanzmärkte wieder auf unserer Seite 40 Bilanz 42 Betriebsrechnung 43 Geldflussrechnung 44 Rechnung über die Veränderung des Kapitals 45 ORGANE Zentralvorstand 46 Geschäftsleitung 47 Weitere Informationen 48 8 30
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE Bewegen, Erleben, Geniessen 24
DIENSTLEISTUNGEN
SPV I Jahresbericht 2023 3 IMPRESSUM INHALT
Veränderung bewirken
«Wir bewegen. Bewegen Sie mit uns», so lautet das Motto der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV). Wir wollen etwas bewegen, in der Gesellschaft und in der Politik, im Sport und ganz grundsätzlich im Leben jeder und jedes einzelnen Querschnittgelähmten in der Schweiz. Selbstkritisch müssen wir uns die Frage stellen: Gelingt uns das?
Diese und weitere Fragen diskutierten wir intensiv in Arbeitsgruppen mit Vertreterinnen und Vertretern der Rollstuhlclubs. Wir wollten wissen, welche Wünsche unsere Mitglieder an die SPV haben. 2023 entstanden aus diesem mehrjährigen Austausch konkrete Massnahmen. Wir bewegen bedeutet auch, wir bewegen uns selbst. Was gut läuft, behalten wir bei; was nicht gut läuft, ändern wir.
Bewegung im körperlichen Sinne schafft der Sport. Fast alle der 27 Rollstuhlclubs organisieren Trainings in verschiedenen Sportarten. Das stärkt nicht nur das Herz, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl. Die SPV ergänzt diese Angebote. Im Winter bringen wir unsere Mitglieder auf die Skipiste und die Langlaufloipe, im Sommer auf die Wanderwege und die Mountainbiketrails. Um die eigene
Lieblingssportart zu finden, braucht es Gelegenheiten, um verschiedenes auszuprobieren. Noch nie verzeichnete das Sport- und Freizeitcamp «move on» in Nottwil so viele Teilnehmende wie 2023.
Der Fokus der Top-Athletinnen und -Athleten von Rollstuhlsport Schweiz war vielfach bereits auf die Paralympics 2024 in Paris ausgerichtet. Einige brillierten mit grandiosen Leistungen, andere blieben enttäuscht unter den eigenen Erwartungen. Vermehrt finden Schweizer Topresultate mediale Beachtung, zumindest in einzelnen Sportarten. Auch hier bewegt sich etwas.
Die Nachfrage nach unseren Beratungen ist über die letzten Jahre konstant hoch. Für Betroffene und ihre Angehörigen ist es oft herausfordernd, sich im dichten Wald von Sozialversicherungen, Behörden und Ämtern zurecht zu finden. Unsere Mitarbeitenden bieten Orientierung und fordern ein, was den Betroffenen zusteht. Wir bewegen – uns, aber hoffentlich auch etwas im Leben unserer Mitglieder.
2023 nahm die Interessenvertretung hindernisfreies Bauen ihre Arbeit auf. Selbstbetroffene machen sich bei Kanto-
4 SPV I Jahresbericht 2023 EDITORIAL
nen und Gemeinden, bei Anbietern von Dienstleistungen und Verbänden für den Zugang zu Infrastruktur stark. Dass sich die Schweiz in diesem Bereich nicht so stark bewegt wie erwartet, zeigte 2023 auf enttäuschende Weise. Per Ende Jahr lief die 20-jährige Frist ab, die das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) vorsah, um den öffentlichen Verkehr barrierefrei für alle nutzbar zu machen. Bei ganzen 28 % der Bahnhöfe wird die Frist für den Umbau überschritten. Für uns und unsere Mitglieder ein herber Schlag.
«Wir bewegen.
Bewegen Sie mit uns.»
Während es in einigen Bereichen viel zu langsam vorwärts geht, kommt Bewegung auf anderer Ebene ins Spiel. Im April 2023 lancierten wir zusammen mit vielen anderen Behindertenverbänden und engagierten Einzelpersonen die Inklusions-Initiative. Die Initiative fordert ein selbstbestimmtes Leben mit Schwerpunkt auf Arbeit und Wohnen für Menschen mit Behinderung. Bis Ende Jahr sind bereits 80 000 Unterschriften eingegangen. Gerade die mangelhafte Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und die Verzögerungen beim
BehiG zeigen, dass es diesen zusätzlichen Druck über eine Volksinitiative braucht, damit Menschen mit und ohne Behinderung in der Schweiz ein gleichgestelltes Leben führen.
Mit gesundem Selbstbewusstsein glauben wir, dass wir mit unserem Tun etwas bewegen. Im Grossen wie im Kleinen. Und Sie? Unser Motto enthält auch eine Aufforderung: «Bewegen Sie mit uns». Allein können wir nur eingeschränkt wirken. Es bedarf Ihrer Unterstützung. Besuchen Sie die Angebote Ihres Rollstuhlclubs und helfen Sie im Vorstand mit. Unterschreiben Sie die Inklusions-Initiative und beziehen Sie Position für eine inklusive Gesellschaft. Wir sind überzeugt, gemeinsam bewegen wir viel. Allen, die sich hier bereits mit uns auf den Weg gemacht haben, sei herzlich gedankt. Wir freuen uns auf das, was wir gemeinsam noch erreichen werden.
Herzlichst
Olga Manfredi Laurent Prince Präsidentin Direktor
SPV I Jahresbericht 2023 5
6 SPV I Jahresbericht 2023 VERBAND
Mitsprache erwünscht
Seit 2020 erarbeitet die SPV im Rahmen von Arbeitsgruppen neue Dienstleistungen, verbessert Abläufe und intensiviert den Austausch. Bis 2023 konnten viele Projekte abgeschlossen werden, deshalb ziehen wir Bilanz.
Von Evelyn Schmid, Leiterin Marketing und Kommunikation
Begonnen wurde der Prozess mit fünf Workshops in der ganzen Schweiz. Vertreter aller Rollstuhlclubs teilten uns mit, wo der Schuh drückt und welche Leistungen sie zukünftig schätzen würden. Es entstand ein Wunschkatalog insbesondere für die Themen Weiterbildung für Vorstandsmitglieder, Mitgliedergewinnung und Kommunikation.
Gewisse dieser Ideen konnten direkt umgesetzt werden, wie beispielsweise vermehrte Clubbesuche durch die Geschäftsleitung oder die Möglichkeit auf spv.ch Clubevents zu publizieren. Andere Ideen benötigten Abklärungen und eine vertiefte Reflexion. Ab 2021 wurden daher in den drei Arbeitsgruppen «Verbandsentwicklung», «Schulung und Unterstützung der RCs» und «Rekrutierung Vereinsvorstände (Ehrenamt)» Vorschläge weiterentwickelt. 2023 wurde zudem ein vertiefter Blick auf das Mitgliedermarketing geworfen. Ein Teil der entstandenen Initiativen stellen wir gerne vor.
Strukturelle Veränderungen
Dank verschiedenen Vorschlägen wurde der Zentralvorstand als oberstes Organ reformiert. Seit 2022 wird bei Neuwahlen ein Kompetenzmodell angewandt, um sicherzustellen, dass alle wichtigen Aspekte abgedeckt werden. Die Forderung, dass sich die SPV vermehrt in politische Prozesse einbringt, führte dazu, dass SPV-Präsidentin Olga Manfredi in den Vorstand von Inclusion Handicap eintrat und die SPV dieses Jahr den Fachbereich «Interessenvertretung hindernisfreies Bauen» aufbaute. Damit die Rollstuhlclubs und der Dachverband näher zusammenrücken, wurde ein zweites Präsident*innentreffen in der Westschweiz eingeführt.
Support Rollstuhlclubs
In den letzten drei Jahren wurde die Peerberatung ausgebaut, insbesondere in der französischen Schweiz, um Betroffene noch besser zu betreuen. Vermehrt
schult die SPV Vorstandsmitglieder. So werden alle neuen Präsidentinnen und Präsidenten sowie Kassiere durch Ramona Wiss in ihre Aufgabe eingeführt. Auch organisierte die SPV 2023 einen «Crash-Kurs» in Social Media. Die Teilnehmenden lernten, wie man mit einfachen Mitteln Facebook, Instagram und Co. einsetzt. Weiter arbeiteten Clubvertreterinnen und Clubvertreter beim neuen Beitragsreglement mit, mit dem die finanzielle Unterstützung der Clubs geregelt wird. Mit dem 2023 erstmals mit mehr als 70 Teilnehmenden durchgeführten Event für alle Ehrenamtlichen der Clubs kommen wir dem Wunsch nach Anerkennung und Austausch entgegen (siehe Bild «Benevol Awards»). Dem gleichen Zweck dient die im Frühling eingeführte wöchentliche Sprechstunde mit dem Direktor. Weiter hat sich die SPV auf die Fahne geschrieben, vermehrt in kleinen Arbeitsgruppen Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu diskutieren.
Kommunikation und Marketing
Sowohl Clubs als auch der Dachverband sind kommunikativ gefordert. Neue Kanäle helfen, Mitglieder zu gewinnen, zu aktivieren und zu halten. Der 2020 geäusserte Wunsch nach einer modernen, übersichtlichen neuen Website wurde Ende 2022 erfüllt und danach ausgebaut. Zudem findet man seit Ende 2023 die Seiten der Technischen Kommission (neun Sportarten) auf spv.ch. Vermehrt publizieren wir Informationen auf Französisch. Dies gilt auch für den ausgebauten SPV-Newsletter mit allgemeinen Themen, der von vielen Clubs gefordert wurde. Dem Wunsch nach einem Online-Forum und Chats für Betroffene sind wir nicht selber nachgekommen, sondern arbeiten mit der SPF zusammen, die eine Community betreibt, bei der wir uns einbringen.
Bilanz
Wer sich einbringen will, der kann und soll das tun. Das ist das Credo der SPV. Unsere Türen und Ohren sind offen für Ihre Ideen.
IM SCHLAGLICHT
SPV I Jahresbericht 2023 7 VERBAND
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE
Für Sie da
Die Stabstellen der SPV sind einerseits erste Anlaufstelle für alle Mitglieder und bieten andererseits wichtige Dienstleistungen für die Bereiche der SPV, damit diese Querschnittgelähmte optimal begleiten können.
Von Laurent Prince, Direktor und Bereichsleiter ZD (Autorin: Evelyn Schmid, Leiterin Marketing und Kommunikation)
Die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Mitglieder stehen im Zentrum, sei es bei den erbrachten Kommunikationsleistungen oder den Angeboten des Fachbereichs Verbandsdienstleistungen. Auch das Einstehen für mehr Inklusion und Teilhabe auf nationaler und internationaler Ebene haben das Jahr 2023 geprägt.
Marketing und Kommunikation
2023 stand ganz im Zeichen der Kooperation. Gemeinsam mit Vertretern der Rollstuhlclubs wurde diskutiert, welche Kommunikationsmassnahmen für die Mitglieder und die Rollstuhlclubs wichtig sind. Viele der gewünschten Themen konnten wir in der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Paracontact, oder auf spv.ch aufnehmen. Längerfristige Massnahmen –z.B. der Wunsch, ein Clubportrait auf unsere Website zu integrieren – werden im kommenden Jahr evaluiert. Der SPV-Newsletter enthielt vermehrt Aktualitäten der Clubs und der GoAhead-Newsletter informierte zu Sportthemen.
Websites
Nach der Lancierung der neuen Website Ende 2022 wurde spv.ch 2023 ausgebaut. Neun Websites zu wichtigen Sportarten, so genannte TK-Webseiten, wurden frisch aufgebaut und in spv.ch integriert, sodass Athletinnen und Athleten Informationen einfach und schnell finden. Auch die Seite paramama.ch wurde in spv.ch integriert, sodass nun alle Inhalte auf einer Website zu finden sind. 2023 publizierten wir auf unserer Website insgesamt 485 Newsmeldungen, im Vorjahr waren es 351.
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Die SPV pflegt einen offenen Austausch mit Medienschaffenden insbesondere zu Events, Sportpersönlichkeiten oder Trainer*innen. 2023 haben wir 23 Me-
dienmitteilungen versandt, eine mehr als im Vorjahr. In der Medienbeobachtung wurden insgesamt 1055 (Vorjahr 714) Berichte zum Stichwort Paraplegiker gefunden, zu Marcel Hug 852 (Vorjahr 673), zu Manuela Schär 351 (Vorjahr 290) und zu Catherine Debrunner 412 (Vorjahr 266). Zum wichtigsten in der Schweiz stattfindenden Anlass, den ParAthletics, wurden 60 (Vorjahr 45) Artikel geschrieben. Dies zeigt, dass unsere gesteigerten Anstrengungen in der Medienarbeit Früchte tragen. Um die vielen Themen der Öffentlichkeitsarbeit zu koordinieren, beteiligt sich die SPV zudem aktiv am Newsroom der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.
Social Media
Zur Unterstützung von Swiss Paralympic übernahm die SPV die Kommunikation rund um die MultisportEM in Rotterdam. Vor Ort entstanden 50 Social Media-Beträge und Erfolge kommunizierten wir mit Medienmitteilungen. Während des ganzen Jahres erzählten wir viele Geschichten crossmedial mit schönen Portraits, Eventaufnahmen und Hintergrundberichten. Ein Beispiel ist der «ParaSchweiz»-Beitrag mit Yves Tendon aus dem Jura (siehe Bild), den wir auf Facebook und im Paracontact publizierten. Im Zentrum unserer Strategie stehen unsere beiden sprachgetrennten Facebook-Kanäle. Aber wir bespielen ebenfalls Instagram, X (ehemals Twitter) und verstärkt auch LinkedIn.
Sponsoring
Die SPV pflegt starke langfristige Partnerschaften. Die bestehenden Beziehungen mit der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Orthotec, «People's Sport Foundation», Hollister, Suva, Swisslos sowie Coloplast und Gelbart konnten erfolgreich weitergeführt und im Falle von Gelbart auf das Damen Rollstuhl-Basketball Nationalteam ausgeweitet werden. Für den Leistungssport ist
8 SPV I Jahresbericht 2023 VERBAND
zudem die Partnerschaft mit der Schweizer Armee essenziell. Auch die Zusammenarbeit mit der Stiftung Folsäure, unter anderem für das Kids Camp in Nottwil, konnte Ende 2023 erneuert und ausgebaut werden.
Verbandsdienstleistungen
Der Fachbereich stand 2023 mit allen Rollstuhlclubs in regem Kontakt. Im Zentrum standen die Vertragsvorbereitungen mit dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) auf die neue Vertragsperiode 2024–2027. Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretenden der SPV und der Clubs überarbeitete das Beitragsreglement. Wie bisher konsolidierte der Fachbereich die Leistungsabrechnungen für die SPV und für diejenigen Clubs, die Unterleistungsverträge mit der SPV haben.
Geschult wurden diverse neue Vorstandsmitglieder, beispielsweise für die Nutzung des Webportals des CRM (OM), damit sie ihre Mitgliederdaten unkompliziert einsehen und Versandaufträge an die SPV übermitteln können. Gut gelaufen ist auch die Jahresfakturierung, die für 14 Rollstuhlclubs ausgeführt wurde.
Der Fachbereich erbringt zudem eine Fülle von bewährten Dienstleistungen direkt für die Mitglieder wie Kurzberatungen, Vergünstigungen oder der Verkauf von Eurokeys zur Benutzung von öffentlichen hindernisfreien Anlagen. Diese Arbeiten werden grösstenteils von den drei Lernenden übernommen. Die SPV nimmt mit diesen Lehrstellen ihre gesellschaftliche Verantwortung für den Ausbildungsplatz Schweiz wahr.
Projekte
und Controlling
Im Herbst 2023 wurde die Teilzeitstelle «Projekte und Controlling» geschaffen. Zwei wichtige laufende Projekte sind die gruppenweite Wirkungsmessung und die Einführung des Tools «easydoo». «Easydoo» wird künftig für die Leistungserfassung und die Dossierund Projektverwaltung eingesetzt. Mit der Wirksamkeitsmessung soll präzise aufgezeigt werden, welche Wirkung unsere Angebote auf die Lebensqualität von Menschen mit einer Querschnittlähmung haben. Die erste, um spezifische Fragen zur Wirkungsmessung ergänzte Umfrage konnte im Dezember 2023 versandt werden, weitere folgen.
Politische Interessenvertretung
Die SPV ist Mitglied von Inclusion Handicap und durch Olga Manfredi im Vorstand vertreten. Im Fokus stand 2023 die Lancierung der Inklusions-Initiative. Die SPV
und auch etliche Rollstuhlclubs sammelten aktiv Unterschriften; koordiniert durch den Fachbereich Kommunikation. Weitere Schwerpunktthemen waren 2023 die mangelnde Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes und insbesondere der Barrierefreiheit des Schweizer ÖV-Netzes. Noch immer sind viele Zugund Bushaltestellen für Menschen im Rollstuhl nicht autonom nutzbar. Mehr dazu unter www.inclusionhandicap.ch.
Zusätzlich ist die SPV Teil des Fachprojekts Public Affairs der Schweizer Paraplegiker-Gruppe und gestaltet politische Prozesse auf nationaler Ebene mit.
ESCIF (European Spinal Cord Injury Federation)
Nach Jahren der Reorganisation hat sich die ESCIF neu aufgestellt und den Vorstand mit der Wahl der neuen Präsidentin Lucy Robinson aus England und dem Vorstandsmitglied Tiina Siivonen (Finnland) verstärkt. Die ausgearbeitete neue Strategie, die am nächsten Kongress in Berlin durch die Delegierten genehmigt werden kann, soll die Mitgliederorganisationen in Europa noch stärker unterstützen.
Der jährliche Kongress fand 2023 in Thessaloniki, Griechenland statt. Die Analyse der «Persönlichen Assistenz» in den verschiedenen europäischen Ländern zeigte der Schweizer Delegation, dass andere Länder viel grosszügigere Assistenzprogramme haben Mehr dazu unter www.escif.org.
SPV I Jahresbericht 2023 9
«ParaSchweiz» mit dem Ehepaar Tendon im Jura
MITGLIEDERUMFRAGE
Hoher Rücklauf
Alle vier Jahre fordern wir die Aktivmitglieder der SPV auf, online an unserer Mitgliederumfrage teilzunehmen. 2023 war es wieder soweit. 16 % der Angeschriebenen beantwortete die Umfrage und lieferten wertvolle Informationen über die Zufriedenheit mit der SPV. Dieser hohe Rücklauf ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass wir die Umfrage 2023 stark überarbeitet und gestrafft haben.
Beantwortete Umfragen
WEBSITE
Auf den Spuren der Nutzer*innen
Wir beobachten, wie sich Nutzerinnen und Nutzer auf unserer Website verhalten. 2023 interagierten pro Monat im Durchschnitt 3636 Nutzer*innen je drei Minuten auf unserer Website.
Die meisten davon waren zwischen 45 und 54 Jahre alt, gefolgt von der Altersspanne 35 bis 44 Jahre.
Der Zugriff erfolgte ausgeglichen über Desktop und mobile Endgeräte. Der Zugriff über Smartphones und Tablets nahm zu, wenn ein wichtiger internationaler Event wie die ParAthletics stattfand.
Nebst der Einstiegsseite mit den News sind die Seiten der ParAthletics und der Eventkalender die meistbesuchten Seiten.
MEDIEN
2023 verschickten wir 23 Medienmitteilungen.
Thematisch dominierten
Neuigkeiten aus dem Rollstuhlsport. Aber auch die Verleihung der Benevol Awards haben wir mit einer Medienmitteilung in die Öffentlichkeit getragen. In der medialen Berichterstattung fanden vor allem die grossen Marathons, an denen die Schweizer Athletinnen und Athleten 2023 brillierten, und Titelwettkämpfe Beachtung.
Langweilig wird den User*innen bestimmt nicht. Sie lesen sich monatlich im Schnitt durch 40 Newsmeldungen aus allen Bereichen der SPV.
Alter unserer User*innen in %
EHRENAMT
Benevol Awards
Mit den Benevol Awards ehrt die SPV Personen, die sich über Jahre hinweg ehrenamtlich in einem Rollstuhlclub engagieren.
Oftmals sind es Helferinnen und Helfer abseits des Rampenlichts, die Ausflüge organisieren, Trainings erteilen oder an Sportanlässen mithelfen.
Mit den Benevol Awards zeichnet die SPV diese oftmals unsichtbare, aber sehr wertvolle Arbeit aus.
Olivier Dufour
CFR Genève
Richard Emery
CFR Valais Romand
Am 5. Dezember, dem Welttag der Freiwilligen lud die SPV nach Nottwil und feierte einen Abend lang ehrenamtliches Engagement. Direktor Laurent Prince übereichte sechs Auszeichnungen an Freiwillige und Ehrenamtliche, die in den Rollstuhlclubs mit viel Herzblut dafür sorgen, dass das Vereinsleben funktioniert. Wer mindestens zehn Jahre in einem Club mitgewirkt und mindestens 100 Arbeitsstunden geleistet hat, kam dafür in Frage.
Andrea Emmenegger
RC Zentralschweiz
Chantal Guillaume
CFR de la Côte
Barbara Rogers
RC Winterthur-Schaffhausen
Rolf Zbinden
RC Züri Oberland
23
0 100 200 300 400 500 600 700 2015 2019 2023 630 Antworten 427 Antworten 238 Antw. 65plus 16 % 18–24 10 % 35–44 19 % 45–54 21 % 25–34 17 % 55–64 17 %
10 SPV I Jahresbericht 2023 VERBAND
SOCIAL MEDIA
Kanäle der SPV
2022 hat die SPV eine neue Social Media Strategie erarbeitet und umgesetzt. Diese Strategie trug 2023 deutlich Früchte. Alle unsere Kanäle gewannen zusätzliche Abonnentinnen und Abonnenten.
Am meisten konnten der französischsprachige Facebook-Kanal (+148%) und der Instagram-Kanal der SPV (+123%) wachsen. Auch unsere Kanäle auf LinkedIn, X (ehemals Twitter) und Youtube vergrösserten 2023 ihre Reichweite und das, obwohl wir diese Kanäle nicht strategisch bewirtschaften.
Zu sehen sind unsere Beiträge nicht nur auf der jeweiligen Plattform, sondern auch auf der Social Wall unserer Website. Dank dieser Präsenz erhalten unsere Kanäle zusätzliche Aufmerksamkeit.
Facebook Anzahl Abonennt*innen
Instagram Anzahl Abonennt*innen
MITGLIEDERUMFRAGE
Gefragte Dienstleistungen
In der an alle Aktivmitglieder der SPV versandten Umfrage wollten wir unter anderem wissen, welche Dienstleistungen der SPV am meisten genutzt werden.
630 Personen beantworten diese Frage. Mehrfachnennungen waren erlaubt. Die meistgeschätzte Dienstleistung ist unser Magazin «Paracontact». Rechtliche und medizinische Beiträge haben den grössten Nutzen. Nur 10 % der Befragten nutzen gar kein Angebot der SPV.
Seit April 2023 sammeln zahlreiche engagierte Menschen und Organisationen Unterschriften für die InklusionsInitiative. Bis Ende Jahr verzeichnete der Verein für eine inklusive Schweiz, der die Initiative koordiniert, 80 492 gesammelte Unterschriften. Zu diesem Teilerfolg haben auch sammelfreudige Rollstuhlclubs und Einzelpersonen aus den Reihen der SPV beigetragen. Damit die Initiative zu Stande kommt, müssen bis Oktober 2024 mindestens 100 000 gültige Unterschriften vorliegen.
ROLLSTUHLCLUBS
Versände
Der Fachbereich Verbandsdienstleistungen entlastet die Rollstuhlclubs in der Administration und übernimmt Versände aller Art. Das Angebot wird rege genutzt. Insgesamt unterstützten wir 21 Clubs mit total 110 Versänden oder 15 810 Briefen und E-Mails.
80 492
INITIATIVE
2019 2020 2021 2022 2023 SPV RSS ASP (franz.) 3000 2750 2500 2250 2000 1750 1500 1250 1000 750 500 250 0 Die wichtigsten
Dienstleistungen
Dezember 2022 Dezember 2023 Dezember 2022 Dezember 2023 1227 2715 3000 2750 2500 2250 2000 1750 1500 1250 1000 750 500 250 0 SPV RSS 117 1419 3043 291 440 983 1223 1567 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Paracontact Rollstuhl- sport Eurokey, Flotten- rabatt usw. Newsletter Rechts- beratung 41 % 35 % 34 % 32 % 31 % 120 100 80 60 40 20 0 110 107 104 75 67 SPV I Jahresbericht 2023 11
12 SPV I Jahresbericht 2023 ZENTRUM FÜR HINDERNISFREIES BAUEN
Bauabklärung im Bundeshaus
Der im Februar 2023 verunfallte Nationalrat Philipp Kutter wollte nach der Entlassung aus der Reha zurück ins Bundeshaus. Eine besondere Bauabklärung.
Von Felix Schärer, Bereichsleiter ZHB
Das Zentrum für hindernisfreies Bauen (ZHB) führte seit 1995 insgesamt rund 7000 Bauberatungen im Bereich Wohnen und Arbeiten durch. Darunter waren immer wieder nicht alltägliche Arbeitsplätze wie Weingüter, Hochschulen oder ein Flughafen. In diese Liste reiht sich seit 2023 auch das Bundeshaus in Bern ein.
Rückkehr in die nationale Politik Während seiner Reha im Schweizer ParaplegikerZentrum in Nottwil liess Mitte-Nationalrat Philipp Kutter mehrfach verlauten, dass er auf die Wintersession zurückkehren will. Das ZHB sollte daher im Bundeshaus evaluieren, welche baulichen Anpassungen nötig und welche Massnahmen überhaupt möglich sind, damit der Politiker die Räumlichkeiten im Bundeshaus samt Mobiliar hindernisfrei nutzen kann.
Am 17. August machte sich eine kleine Delegation, bestehend aus Philipp Kutter und seiner Ehefrau, der Ergotherapeutin Gabi Bucher und ZHB-Architekt Felix Schärer auf nach Bern. Vor Ort prüften sie den Zugang ins Bundeshaus, die beiden Aufzüge und testeten, wie hindernisfrei der Nationalrats- und der Ständeratssaal sowie ein Kommissionszimmer sind. Mehrere Mitarbeitende der Parlamentsdienste und Ratskollegen begleiteten die Gruppe. Unter anderem gab Nationalrat Christian Lohr, der seit 2011 im Nationalrat politisiert und auf einen Elektrorollstuhl angewiesen ist, wertvolle Tipps und Hinweise.
Hindernisfreies Bundeshaus
Das Bundeshaus erfuhr von 2006 bis 2008 eine umfassende Sanierung, im Zuge derer auch die hindernisfreie Erschliessung des Gebäudes umgesetzt wurde. Von 2020 bis 2021 wurde schliesslich das Podium im Nationalratssaal rollstuhlgängig umgebaut. Trotzdem benötigt es für Philipp Kutter weitere spezifische Anpassungen, die in Abstimmung mit den Parlamentsdiensten, dem Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) und dem ZHB umgesetzt werden.
Bereits zur Wintersession erhielt Philipp Kutter ein mobiles Abstimmungsgerät, wie es auch Christian Lohr nutzt. Künftig soll die Liftsteuerung mit dem Mobilgerät von Philipp Kutter gekoppelt werden. Das Rednerpult sowie das Pult der Fragestellenden werden angepasst, damit mehr Platz zum Drehen vorhanden ist. An den Türen zu Sitzungszimmern werden Schwellenkeile montiert, um den Zugang zu Fraktions- und Kommissionssitzungen zu gewährleisten. Hier benötigt es zudem noch eine Lösung für das Mikrofon.
Übergangsweise hat Philipp Kutter seinen Platz bei den Sozialdemokraten. Hier ist die Zugänglichkeit gewährleistet und die Platzverhältnisse sind grosszügig. Damit der Nationalrat wieder bei der Mitte-Fraktion sitzen kann, werden die barrierefrei erreichbaren Plätze in der hintersten Reihe des Nationalratssaals erhöht. All diese Massnahmen wurden 2023 geplant und werden etappenweise 2024 umgesetzt, damit sich Menschen mit Behinderung im Schweizer Parlament frei bewegen und sich gleichberechtigt einbringen können.
Wir vom Zentrum für hindernisfreies Bauen haben uns gefreut, mit dieser individuellen Bauberatung einen Beitrag zu leisten, damit Menschen mit Behinderung uneingeschränkt am politischen Leben teilhaben und als Ratsmitglieder barrierefrei nationale Geschicke mitgestalten können.
IM SCHLAGLICHT
SPV I Jahresbericht 2023 13 ZENTRUM FÜR HINDERNISFREIES BAUEN
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE
Wichtiger Schritt für die Zukunft
Das Zentrum für hindernisfreies Bauen führte 2023 mehr als 7000 Beratungsstunden durch und unterstützte damit über 300 Kundinnen und Kunden in der ganzen Schweiz.
Von Felix Schärer, Bereichsleiter ZHB
Die individuelle Bauberatung für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ist das Kerngeschäft des Zentrums für hindernisfreies Bauen (ZHB). Dabei ging es auch 2023 darum, die individuellen Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden zu erfassen. Wir lieferten mit unserer Expertise wichtige Entscheidungshilfen für das künftige Wohnumfeld. Es gelang uns zu zeigen, was im persönlichen Wohnumfeld möglich ist und einen entscheidenden Mehrwert schafft. Zugleich mussten wir aufzeigen, was nicht möglich ist, etwa wenn Aufwand und Nutzen in einem Missverhältnis standen oder die Finanzierung nicht gesichert war.
Steigerung der Bauberatungen 2023 haben wir insgesamt 308 Bauberatungen (Vorjahr 259) in der ganzen Schweiz erbracht. Mit dieser grossen Steigerung schufen wir einen entscheidenden Mehrwert für die Allgemeinheit, aber auch für die Schweizer Paraplegiker-Stiftung sowie unsere weiteren Partner wie das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) und die Invalidenversicherung (IV).
Unsere Stärke liegt schon seit vielen Jahren bei der Zusammenarbeit mit den Schweizer Rehakliniken, welche querschnittgelähmte Personen rehabilitieren. Nach dem Klinikaufenthalt «zurück ins Leben» zu finden, heisst, wo immer möglich, zurück in die eigenen vier Wände. Bereits früh in der Rehabilitation werden die Patientinnen und Patienten mit der Frage konfrontiert: Wie lässt sich meine Wohnsituation an die neuen Bedürfnisse anpassen?
Die intensive Zusammenarbeit mit dem Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil (SPZ), der Uniklinik Balgrist in Zürich, dem REHAB Basel und der Clinique romande de réadaptation in Sion (CRR) begünstigt eine Heimkehr nach einem Schicksalsschlag. 2023 haben wir insgesamt 206 (Vorjahr 164) Bauberatungen für Patientinnen und Patienten dieser vier Rehakliniken durchgeführt.
Wir sind täglich in der ganzen Schweiz für unsere Kunden und Mitglieder unterwegs. 2023 haben wir in allen Kantonen (ausser Glarus) Bauberatungen direkt
Das
muss meistens
14 SPV I Jahresbericht 2023 ZENTRUM FÜR HINDERNISFREIES BAUEN
Kleine Korrektur mit grosser Wirkung
Badezimmer
angepasst werden
vor Ort durchgeführt. Diese Bauberatungen unterstützten Menschen mit Körperbehinderungen bei der Umsetzung von Hindernisfreiheit. Im Rahmen des umfassenden Leistungsnetzes der Schweizer Paraplegiker-Gruppe bedeutete dies für Direktbetroffene den Weg zurück ins angestammte private Wohn- oder Arbeitsumfeld.
Im Tessin führte unsere Fachstelle aus Muhen die zehn Bauberatungen in Zusammenarbeit mit dem Tessiner Architekten Sergio Stoppani durch. In allen anderen Landesteilen ist das Team mit eigenen, bei der SPV angestellten Fachpersonen tätig.
Neben der kostenlosen Bauberatung für Menschen mit Behinderungen und ihren Angehörigen fanden auch tägliche Kurzberatungen statt. Diese Tätigkeit wird durch umfassende Informationen auf der Website der SPV unterstützt.
Bauplanung und Realisation
Wir sind nicht nur Beratungsprofis. In vielen Fällen dürfen wir im Auftrag unserer Kundinnen und Kunden nach der Bauberatung auch kostenpflichtige Leistungen für Planung und Bauleitung übernehmen. Das hat für unsere Mitglieder Vorteile: Für sie sind weniger Schnittstellen vorhanden, und sie können sich vollkommen auf ihre Rehabilitation konzentrieren. Wir wiederum gewinnen wertvolle Erkenntnisse aus der Umsetzung, die in unsere Beratungstätigkeit zurückfliesst.
Interessenvertretung hindernisfreies Bauen (IhfB)
Für eine konsequente Durchsetzung der Zugänglichkeit von Bauten in der Schweiz plant, fördert und baut die SPV seit 2021 eine Interessenvertretung auf. Im
Sinne einer klassischen Selbsthilfe durch Betroffene engagieren sich direktbetroffene Menschen mit Mobilitätsbehinderung und/oder Mitglieder der SPV.
Mit dem Stellenantritt des Koordinators der Interessenvertretung (Adrian Haueter) im März 2023 startete die konzeptionelle Umsetzung dieses neuen Bereichs und ging einher mit der Einarbeitung und Erweiterung des persönlichen Netzwerks sowie der Auseinandersetzung, wie die Sensibilisierung gelingen kann. Darunter fallen der Austausch mit diversen Verbänden, Bundes-, Kantons- und Gemeindevertreterinnen oder Dienstleistern. Auch die Absprache mit verschiedenen Fachstellen sowie SPV-Mitgliedern zu Themen rund um den öffentlichen Verkehr, zu Bauprojekten, digitalen Lösungen für die Erfassung von baulichen Mängeln, die Wegnavigation oder Weiterbildungen in der Baubranche gehören dazu.
Die Interessenvertretung realisierte 2023 bereits Aktivitäten in 13 Kantonen. Um diese Arbeit transparent zu machen, informierten wir über die Kommunikationskanäle der SPV und arbeiteten mit den Medien zusammen, um Inhalte gezielt zu platzieren.
Weitere Projekte und Aufgaben Nicht nur die Interessenvertretung machte sich für die hindernisfreie Bauweise stark. Auch die anderen Mitarbeitenden des ZHB sensibilisierten die Öffentlichkeit für die gute Sache. Als Gastreferent an den Ressortsitzungen des Instituts für Rechtsberatung im Frühling (Deutsch) und Herbst (Französisch) stellte Micha Wäfler die SIA-Norm 500 Hindernisfreie Bauten vor. Zudem hielt Architektin Virginia Fernandez im Frühjahr 2023 ein Referat beim Selbsthilfeverband HSP Schweiz und Philipp Pfäffli sensibilisierte die Küchenplaner Schweiz Mitte Juni mit einem Input über hindernisfreie Küchen.
Zugang über einen Lift
SPV I Jahresbericht 2023 15
Moderne Rampe für denkmalgeschütztes Haus
Interessenvertretung
Die Interessenvertretung hindernisfreies Bauen der SPV nahm 2023 ihre Arbeit auf. Sie führte insgesamt 51 Aktionen in 13 Kantonen durch. Dazu gehörten beispielsweise die Abklärung bei der App «Züri wie neu», Interventionen zu Verkehrsbelägen oder Unterstützung von SPV-Mitgliedern durch Prüfung öffentlicher Baupläne auf BehiG-Konformität.
Anzahl Aktivitäten nach Kantonen
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind viel unterwegs, da Beratung und Bauen am Wohn- bzw. Arbeitsort unserer Kund*innen passiert.
Wir legten 2023 mit privaten Autos 35 888 km und mit den zwei Geschäftsautos rund 88 000 km zurück, zum
Glück unfallfrei! Unsere Geschäftsautos tragen zur Steigerung der Bekanntheit der SPV bei. Sie sind mit dem SPV-Logo versehen. Wann immer möglich nutzen wir den öffentlichen Verkehr. Ökologie und Nachhaltigkeit sind uns nicht nur beim Bauen wichtig.
BAUBERATUNG
Hindernisfrei Bauen
2023 haben die Mitarbeitenden des ZHB in 25 von 26 Kantonen Bauberatungen durchgeführt sowie im angrenzenden Ausland (max. 30 km zur Grenze) in Deutschland und Frankreich.
Die Bauberatung ist unser Kerngeschäft. Acht bei der SPV fest angestellte Bauberater*innen (mit 680 Stellenprozenten) sowie ein externer Tessiner Fachmann beraten in der ganzen Schweiz vor Ort. Bei rund 67 % aller Bauberatungen wurden wir von einem der vier Schweizer Paraplegiker-Zentren beigezogen. Die Gesamtzahl ist 2023 stark angestiegen auf 308 Bauberatungen (Vorjahr 259).
Die Auslastung für unsere Architektinnen und Architekten war entsprechend hoch. Pro Arbeitstag erbrachten wir im Durchschnitt 1,23 Bauberatungen.
Herkunft der neuen Bauberatungsprojekte
AG BE BS FR LU NE NW OW SH SZ UR ZH National 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 145 19 67 9 16 15 37
AKTIONEN
VIEL UNTERWEGS Geschäftsfahrten 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 SPZ Nottwil SPS Nottwil Externe Anfragen CRR Sion SAHB Balgrist Zürich REHAB Basel 2 3 1 1 8 2 1 2 1 3 1 9 17
Bau- projekt Bildung Digital Kultur/ Sport Netzwerk ÖV Politik Verkehrs- wege Weiter- bildung 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Anzahl Aktivitäten nach Kategorie 4 1 5 4 14 8 6 6 3 16 SPV I Jahresbericht 2023 ZENTRUM FÜR HINDERNISFREIES BAUEN
BAUREALISATION
Planung und Bauleitung
Insgesamt wurden 2023 total 85 Baupro-
jekte abgeschlossen (kostenpflichtige Planung und Bauleitung). Das waren etwas mehr Projekte als im Vorjahr. Durch mehrheitlich kleinere Projektplanungen (insbesondere weniger Projekte für die Immobilienabteilung der SPS) war der Honorarertrag konstant.
REGIONALE VERTEILUNG BAUBERATUNG
Grosse Zunahme in der Deutschschweiz
Mit 240 Beratungen (Vorjahr 196) hatten wir eine grosse Steigerung in der deutschen Schweiz. Spitzenreiter bei den Bauberatungen waren die Kantone Zürich, Luzern und Aargau mit je 40 oder mehr Bauberatungen. Die Anzahl Bauberatungen in der französischen Schweiz blieb mit 51 konstant hoch (Vorjahr 55) und auch im Tessin haben wir zehn Bauberatungen (Vorjahr vier) geleistet.
Deutschschweiz
NACHGEFRAGT
Hohe
Kundenzufriedenheit
Jede Bauberatung wird nach Projektabschluss mit Hilfe einer Kundenbefragung evaluiert. Diese erfolgt schriftlich. 2023 hat das ZHB insgesamt 107 Antworten erhalten. Zusätzliche individuelle Feedbacks untermauerten den positiven Gesamteindruck.
BAUPLANUNG 20
Baugesuche
Wir haben 2023 insgesamt 20 Baugesuche in dreizehn Kantonen eingereicht. Der frühzeitige Kontakt mit der Baubehörde ist sehr wichtig, um die Terminsituation im Griff zu haben. Die Baubewilligungsverfahren werden seit einigen Jahren immer aufwändiger.
240 Westschweiz 51 angrenzendes Ausland 7 Tessin 10 Zürich 3 Aargau 2
sehr zufrieden 63,8 % zufrieden 30,5 % weniger zufrieden 4,3 % unzufrieden 1,4 % Bauprojekte 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2019 2020 2021 2022 2023 107 107 108 81 Fribourg 2 Basel-Stadt 1 Luzern 2 Bern 1 Thurgau 1 Solothurn 3 Waadt 1 Graubünden 1 Zug 1 St. Gallen 1 85 Wallis 1 SPV I Jahresbericht 2023 17
18 SPV I Jahresbericht 2023 ROLLSTUHLSPORT UND FREIZEIT
Bewegung ist gut und tut gut
Das Freizeit- und Sportcamp «move on» ist ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der SPV. Mit über 50 Interessierten gab es 2023 einen Teilnahmerekord.
Von Thomas Hurni, Leiter Breitensport – Freizeit – Gesundheit
Das Camp «move on» fand 2023 zum siebten Mal statt. Aus dem ursprünglichen Sportcamp ist ein Freizeit- und Sportcamp geworden. Nach der Reorganisation der Fachbereiche innerhalb der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung entstand 2022 neu der Bereich «Breitensport – Freizeit – Gesundheit». Dank der Neuorientierung konnte das Camp neu konzipiert werden. Wir haben das Angebot erweitert und wollten damit neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Freizeit- und Sportaktivitäten begeistern.
Für Bewegungsmenschen und Sportmuffel
Für das Camp vom 9. bis 14. Oktober 2023 hatten sich 51 Personen angemeldet. Die Teilnehmenden durften wählen, ob sie drei oder sechs Tage dabei sind. Wer sich für die entsprechende Dauer entschieden hatte, hatte bei den Aktivitäten die Qual der Wahl. Im Angebot waren 17 Freizeit- und Sportaktivitäten. Je nach Vorliebe konnte man sich für etwas Ruhigeres wie Malen, Yoga oder den Mobilitätskurs anmelden. Wer mehr Action suchte, entschied sich für WCMX, Mountainbiken oder Tennis. Das Camp steht allen Mitgliedern der SPV offen. Die Teilnahme ist bereits ab einem Alter von zehn Jahren möglich. Vorkenntnisse oder eine spezielle Ausrüstung sind nicht erforderlich. Ausrüstung und Geräte werden bei Bedarf von der SPV in Zusammenarbeit mit Orthotec zur Verfügung gestellt.
Abwechselnd Haupt- und Schnupperaktivitäten Jede Teilnehmerin besucht pro Wochenhälfte eine Hauptaktivität und zwei Schnupperaktivitäten. So kann sich jeder in einem Angebot vertiefen und in zwei andere reinschnuppern. Ein wichtiger Aspekt des Camps sind stets der Austausch untereinander und das Teilen von Erfahrungen, sei es mit den Fachpersonen der Aktivitäten oder mit anderen Teilnehmenden. Wer Lust hat, kann auch am Abendprogramm mitmachen und sich so weiter vernetzen und Kon-
takte knüpfen. Und wer immer noch nicht genug hat, lässt den Abend an der Lago Bar ausklingen. Auch dieses Jahr kam die Geselligkeit am «move on» nicht zu kurz.
Optimale Infrastruktur
Der Campus Nottwil bietet beste Voraussetzungen für das Freizeit- und Sportcamp. Mit dem Hotel Sempachersee, der Küche und Sportinfrastruktur des Schweizer Paraplegiker-Zentrums sind die Rahmenbedingungen in unmittelbarer Nähe optimal. Je nach Angebot oder Sportart erstreckten sich die Kursorte rund um den Sempachersee bis nach Luzern in die Curlinghalle. Der Transfer dorthin erfolgte mit Shuttlebussen.
Sehr positive Rückmeldungen
Damit hat der Fachbereich Breitensport – Freizeit – Gesundheit einmal mehr ein «Rundum-Sorglos-Paket» für die Teilnehmenden geschnürt, das sich in der Rollstuhl-Community herumgesprochen hat. Das Feedback der sport- und freizeitbegeisterten Teilnehmenden war durchweg positiv. 100 % bewerteten das Camp als sehr gut. Darüber hinaus wollen 86 % auf jeden Fall und 14 % vielleicht 2024 zum zehnjährigen Jubiläum wiederkommen.
IM SCHLAGLICHT
SPV I Jahresbericht 2023 19 ROLLSTUHLSPORT UND FREIZEIT
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE, LEISTUNGSSPORT
Hauptaugenmerk Paris 2024
Ein klarer Fokus vereinte die Sommersportarten im Jahr 2023: die Jagd nach Punkten bzw. Quotenplätzen für die Paralympischen Spiele in Paris 2024.
Von Thomas Hurni, Bereichsleiter RSF a. i. (Autor: Andreas Heiniger, Leiter Leistungssport)
Mit dem Slogan «Games wide open» wird Paris die Athletinnen und Athleten zu den Paralympics 2024 begrüssen. Viele Athlet*innen mit der Vision einer Paralympics-Teilnahme befanden sich 2023 bereits in einer intensiven Phase. Einen anderen multisportiven Grossanlass gab es allerdings schon 2023. Erstmalig fanden die European Para Championships statt. In 15 Sportarten kämpften die Teilnehmenden in Rotterdam (NL) um Podestplätze und Europameistertitel. Die Medaillenbilanz 2023 lässt sich sehen. Während es in den Sommersportarten einige Medaillen zu bejubeln gab, blieben die Erfolge in den Wintersportarten leider aus.
Badminton
An zahlreichen Turnieren rund um den Globus zeigten unsere Badmintonspielerinnen und -spieler ihr Können. An der EM in Rotterdam (NL) gewann die Schweizer Delegation insgesamt sechs Medaillen. Cynthia Mathez und Ilaria Renggli erspielten in ihrer jeweiligen Klasse Silber im Einzel und Gold im Damendoppel. Bei den Herren überzeugten neben Luca Olgiati (Silber im Einzel) auch Marc Elmer (Bronze im Herrendoppel) und Lars Porrenga (Bronze im Mixed
Doppel). Dank grossen Efforts schaffte das Trainer-Duo Marc Lutz und Karin Suter-Erath zusammen mit ihren Athletinnen und Athleten eine komfortable Ausgangslage für die Paralympics-Qualifikation.
Basketball
Mit dem elften Rang an der EM in Rotterdam (NL) verabschiedet sich das Schweizer Herrenteam aus der A-Divison. Diese Enttäuschung ermöglicht es dem Team jedoch, einen neuen Zyklus mit neuen jungen Spielern zu schaffen. Bei den Frauen trainiert das Nationalteam weiterhin hart auf das Ziel hin, erstmals an Europameisterschaften teilzunehmen.
Auf nationaler Ebene kürten sich die Pilatus Dragons erneut zum Schweizer Meister und auch im Spiel gegen ihren grössten Rivalen, den Rolling Rebels, gewannen die Drachen den Schweizer Cup.
Bob
Die IBSF-Weltmeisterschaften auf der weltweit einzigartigen Natureisbahn in St. Moritz fanden erstmalig inkludiert mit allen Disziplinen (Bob, Skeleton, Bob Gute Leistungen von beiden Piloten
20 SPV I Jahresbericht 2023 ROLLSTUHLSPORT UND FREIZEIT
Badminton Sechs EM-Medaillen
Para-Bob) statt. Zwar konnten die beiden Schweizer Piloten nicht ganz an die Erfolge der vorherigen Saison anknüpfen, dennoch entschädigte die WMBronze-Medaille von Christopher Stewart für einen herausfordernden Winter. Jonas Frei sicherte sich mit dem dritten Rang der Gesamtweltcupwertung eine wichtige mentale Gewissheit für seinen weiteren sportlichen Werdegang.
Bogenschiessen
Mit der Selektion sowohl für die EM als auch für die WM bestätigte Pascal Héritier, dass seine sportliche Entwicklung stimmt. Leider gelang es ihm an beiden Titelwettkämpfen nicht, sein Leistungspotenzial voll auszuschöpfen. Die mehrjährige Trainingskooperation mit Swiss Archery indes wird als erfolgsversprechender Faktor weitergeführt.
Curling
Das erfahrene Duo Beatrix Blauel und Marcel Bodenmann vertrat die Schweiz an der zweiten Austragung der Mixed Doubles WM in Richmond (CDN). Das Duo vermochte nicht restlos zu überzeugen, was der 16. Rang widerspiegelt.
Das Nationalteam nutzte den Sommer, um sich mit vielen zusätzlichen Eiszeiten optimal auf die B-WM in Finnland vorzubereiten. Trotz positiven Ansätzen erreichte das Team sein Ziel, wieder in die A-Liga aufzusteigen, nicht und beendete das Turnier auf dem sechsten Rang. Die Enttäuschung war gross und die Qualifikation für die Paralympics 2026 in MilanoCortina (I) rückte in weite Ferne.
Fechten
Vor allem der Fechtclub Lugano Scherma fördert gegenwärtig die Sportart und unterstützt aktiv Rollstuhlfechterinnen und -fechter. Die Nachwuchsathletinnen und -athleten bestritten einige regionale Turniere. Ein Rückschlag mussten wir verzeichnen, als Sophie Veronelli an ihrem ersten Weltcup Turnier von «World Abilitysport» als nicht klassifizierbar eingestuft wurde und somit am Wettkampf nicht teilnahmeberechtigt war.
Handbike
An den Weltcup Einzelrennen erkämpfte sich Benjamin Früh in Italien den dritten Platz und Sandra Stöckli gewann in den USA eine Silbermedaille. Benjamin Früh holte in Rotterdam (NL) zudem EMBronze im Zeitfahren. An den Weltmeisterschaften in Schottland fuhr leider niemand aus dem Schweizer Team aufs Podest. Einige Athletinnen und Athleten wurden diese Saison vom Pech verfolgt und durch Pannen oder Krankheit ausgebremst.
Nachwuchstalente machten mit guten Resultaten an C1 Rennen (Europacup) auf sich aufmerksam. Damit blicken wir hoffnungsvoll in die Zukunft, und vielleicht werden einige von ihnen an der WM 2024 in Zürich zu reden geben.
Leichtathletik
Unsere Leichtathletinnen und Leichtathleten bewiesen 2023 erneut, dass sie zur Weltelite gehören. Mit 13 Medaillen und sechs Quotenplätzen für die Paralympics 2024 kehrte das Schweizer Team von der WM in Paris nach Hause. Gerade Patricia Eachus und Fabian Blum wuchsen über sich hinaus und verblüfften mit ihren Quotenplätzen die internationale Konkurrenz.
Leichtathletik-WM Exploit von Fabian Blum
Neben den Bahn-Highlights mit verschiedenen Medaillen und Weltrekorden sorgten unsere Athletinnen und Athleten auch auf der Strasse für Furore. Marcel Hug hat seiner ohnehin schon perfekten Saison die Krone aufgesetzt und gewann alle sechs Marathon Majors des Jahres. Nach Manuela Schär ist er der zweite Athlet, dem dieser Coup gelingt. Catherine Debrunner fährt über die Marathon Distanz einen neuen Weltrekord und gewinnt – wie Marcel Hug – die Abbott World Marathon Majors Series vor Manuela Schär. Ausserdem wurde sie für ihre herausragenden Leistungen im Vorjahr als «Laureus World Sportsperson of the Year with a Disability» ausgezeichnet.
Powerchair Hockey
Die Heim-WM 2022 und die Bronzemedaille des Schweizer Teams gab der Sportart viel Sichtbarkeit. Insbesondere für die Rekrutierung von Nachwuchs ist dieser aus anderen Sportarten bekannte Effekt von grosser Bedeutung und löste für Powerchair Hockey einen kleinen Boom aus. Das auf diese Saison neu formierte Trainerteam Rico Romano und Paul Emmering entwickelte in Hinblick auf die EM 2024 in Dänemark die Erfolgsrezepte der WM-Crew mit viel Fingerspitzengefühl weiter.
SPV I Jahresbericht 2023 21
Rudern
Dass sich Claire Ghiringhelli zu Beginn der Saison als französisch-schweizerische Doppelbürgerin entschied, zukünftig für die Schweiz zu starten, ist ein Glücksfall. An der EM ruderte sie auf den sechsten Rang und kurz danach im Weltcup auf den sehr guten fünften Platz. Damit sicherte sie sich die Qualifikation für die WM, an der sie jedoch leider wegen einer Thrombose im Arm nicht starten konnte. 2023 wurde nach langer Pause an der SM auf dem Rotsee wieder eine ParaKategorie eröffnet, in welcher Claire Ghiringhelli den Meistertitel holte.
Rugby
Nach einem strengen Sportjahr 2022 mit drei internationalen Höhepunkten konzentrierte sich Rugby 2023 auf die A-EM in Cardiff (GB). Bereits die Qualifikation für diesen Titelwettkampf der acht besten
europäischen Nationen ist für das Team um Headcoach Adrian Moser ein grosser Erfolg. Der fünfte Schlussrang unterstreicht die qualitative Entwicklung der Sportart. Ein Erfolgsfaktor scheint dabei das kleine Team mit viel individueller Erfahrung zu sein. Mindestens so wichtig für die zukünftige weitere Entwicklung ist jedoch eine zielgerichtete Nachwuchsarbeit.
Sportschiessen
2023 stand für die Schützinnen und Schützen die Jagd nach Quotenplätzen für Paris 2024 im Zentrum. Nicole Häusler sicherte der Schweiz bereits 2022 einen Platz und erhielt mit ihrer Selektion für die WM und EM die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen an internationalen Grossanlässen zu sammeln. Insgesamt drei Mal qualifizierte sie sich für den Final, was ihr Potenzial verdeutlicht. Stefan Amacker schnupperte nach seiner WM-Premiere 2022 internationale Wettkampfluft, konnte sein Potenzial jedoch nicht ganz ausschöpfen.
Ski Alpin
Pascal Christen, der einzige sitzende Athlet im Nationalteam, hatte mit einigen Ausfällen zu kämpfen und dadurch Mühe, auf Touren zu kommen. Er büsste an Selbstbewusstsein ein und konnte sich nicht für die WM qualifizieren. Was in ihm steckt, zeigte er am HeimWeltcup in Veysonnaz und fuhr im Riesenslalom auf den dritten Platz. Erfreulich ist auch, dass wir drei Nachwuchsathleten im Kader haben, die richtig Gas geben.
Tennis
Nach einem glänzenden ersten Platz an der Qualifikation des World Team Cups (WTC) in Antalya (TR) belegte das Schweizer Frauenteam bei den Finalspie-
Rudern Claire Ghiringhelli startet für die Schweiz
22 SPV I Jahresbericht 2023 ROLLSTUHLSPORT UND FREIZEIT
Rugby Fünfter Schlussrang an der A-EM
len in Vilamoura (P) den neunten Rang und verpasste damit nur knapp die direkte Qualifikation für den WTC-Final 2024. Ein weiteres Highlight war die Europameisterschaft in Rotterdam (NL). Das Damendoppel Nalani Buob und Angela Grosswiler verpasste knapp eine Medaille im Spiel um Bronze. Trotz dieser Enttäuschung konnten beide Athletinnen 2023 mehrere Titel gewinnen: Nalani Buob deren drei, darunter das Sion Open (ITF3), und Angela Grosswiler das Zagreb Open (Futures).
Tischtennis
Die Europameisterschaft in Sheffield (GB) war das grosse Ereignis des Jahres. Silvio Keller schied im Viertelfinal aus und verpasste seine Chance auf eine Medaille. Beim letzten Turnier des Jahres, dem French Open, erreichte er den Halbfinal und damit einen Podestplatz – ein vielversprechendes Zeichen für 2024.
Auf nationaler Ebene wurden zum dritten Mal in Folge die Schweizer Meisterschaften gleichzeitig mit denen der Fussgänger in Burgdorf ausgetragen. Ein sportlicher Erfolg und natürlich ein grossartiges Beispiel im Bereich der Inklusion.
Wasserski
Im letzten Vorbereitungswettkampf vor der WM erreichte Christophe Fasel an der Geneva Trophy mit 1580 Punkten einen neuen Weltrekord in der Kategorie «Tricks». Voller Zuversicht startete er an der WM auf dem Shortline Lake in Elk Grove (USA). Die Risikobereitschaft, mit einer schnelleren Ausführung der Tricks das Podium zu erklimmen, wurde leider nicht belohnt. Aufgrund eines technischen Fehlers belegte Christophe Fasel den sechsten WM-Schlussrang.
WCMX
Wie das Sport- und Freizeitcamp «move on» den Einstieg in eine Sportart markieren kann, zeigt das Beispiel
WCMX. Drei Teilnehmende des «move on Yverdon» wollen den Sport künftig intensiver weiterverfolgen. Unsere Nachwuchshoffnung Dimitri Gross hingegen legte den Fokus auf seine Ausbildung und trat aus dem Nachwuchskader aus.
Lorraine Truong bewies, dass sie zu den Weltbesten gehört und verteidigte ihren Weltmeistertitel in den USA bravourös. Und auch Emiglio Pargätzi bestätigte an der WM mit dem fünften Platz seine Formstärke.
Nationales Leistungszentrum für Rollstuhlsport
Das Nationale Leistungszentrum für Rollstuhlsport (NLR) entwickelt sich laufend weiter und blickt auf ein erfolgreiches und intensives Jahr zurück. Die Athletinnen und Athleten aus den verschiedenen Sportarten waren im vergangenen Jahr in engem Kontakt mit den NLR-Fachleuten. Neue Leistungs-Testformen wie die Stosskraftmessung wurden 2023 eingeführt.
Athletenentwicklung
Der Zuwachs von Nachwuchsathletinnen und -athleten blieb konstant. Wir verzeichneten wenig Abgänge und blicken zuversichtlich in die Zukunft. Mit den von Swiss Olympic bewilligten Revitalisierungsprojekten erhoffen wir uns einen Zuwachs von weiteren Sportlerinnen und Sportlern für den Leistungssport.
Spitzensportförderung Armee
Vier weitere Athletinnen absolvierten 2023 erfolgreich die Spitzensport Rekrutenschule (RS). Damit profitierten bisher insgesamt neun Athletinnen und Athleten von Rollstuhlsport Schweiz von der Spitzensportförderung der Armee.
Tischtennis-EM Aus für Silvio Keller im Viertelfinal
SPV I Jahresbericht 2023 23
Rekrutinnen Nalani Buob und Catherine Debrunner
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE, BREITENSPORT – FREIZEIT – GESUNDHEIT
Bewegen, Erleben, Geniessen
Ob auf der Piste, den Wanderwegen oder im Kurslokal – SPV-Mitglieder hatten 2023 viele Möglichkeiten, Neues zu lernen und Kenntnisse zu vertiefen.
Von Thomas Hurni, Bereichsleiter RSF a.i.
Einmal mehr erfreute sich unser Winterangebot grosser Beliebtheit. Nach einem Dämpfer anfangs Jahr –unser Skibetrieb in Sörenberg musste mangels Schnees eingestellt werden – stand später dem Skivergnügen nichts mehr im Weg. Nicht nur in der Zentralschweiz waren die Teilnehmerzahlen hoch. Auch die Kurse in Airolo, St. Moritz und Wildhaus, Verbier und Villars sowie die Ferienwochen in Arosa und Grimentz-Zinal fanden grossen Anklang. Seit 2022 ist die SPV stolze Besitzerin eines TetraSkis. Dieses Hightech-Gerät ermöglicht Menschen mit starken Einschränkungen, selbständig Ski zu fahren. Geschult hatten wir das Skilehrerteam bereits im Vorjahr. Seit der Wintersaison 2023/2024 steht der Skibob nun endlich allen Interessierten zur Buchung offen.
In den letzten Jahren hat sich der Para-Langlaufsport sehr gut etabliert. In Les Diablerets, Fiesch und Lenk boten wir wiederum drei Langlauf-Wochenenden an – an der Lenk erneut in Kombination mit Biathlon, was bei den Teilnehmenden sehr gut ankam. Die Nachfrage für den Bobkurs in St. Moritz, welcher von unserem Partner Olympia Bob Run organisiert wurde, war hingegen gering. Die wenigen Teilnehmenden waren jedoch begeistert und würden allen Adrenalinjunkies empfehlen, das Bobfahren auszuprobieren.
Raus in die Natur
Der Sommer bot mit Mountainbiken in Conthey sowie Wasserskifahren auf dem Walensee ein temporeiches Programm. Unser Partner Défisport und das Team vom Wasserskiclub Walensee verantworteten die Aktivitäten und begeisterten die Teilnehmenden einmal mehr. Die Wandertour und Handbike-Trails führten hoch hinaus, einerseits in den Jura zum Wandern, andererseits ins Napfgebiet bzw. die Freiburger Alpen zum Biken. Auf die Wanderwege ging es auch mit dem Swincar. Mit dem vierrädrigen Elektrogefährt bewegten sich die Fahrerinnen und Fahrer mit 30 km/h lautlos durch die imposante Landschaft des Unter-
wallis. Selbst das garstige Wetter vermochte die gute Stimmung nicht zu trüben und die Teilnehmenden wären gerne noch länger rumgekurvt.
«move on» chez les Romands Zum zweiten Mal führten wir den Westschweizer Ableger unseres beliebten Sport- und Freizeitcamps «move on» durch. Unter dem Motto «Ausprobieren und Spass haben» erlebten die 18 Teilnehmenden in Yverdon-les-Bains die Vielfalt von Rollstuhlsport und Freizeit. Während dreier Tage testeten sie verschiedene Sportarten – von Orientierungslauf bis Rollstuhlskaten (WCMX). Der Anlass in Yverdon lockte auch zahlreiche Interessierte aus der Deutschschweiz in die Romandie. Sprachbarrieren und der Röstigraben verschwanden für kurze Zeit.
Manege frei für die Kleinsten Am Kids Camp in Nottwil stand der Zirkus im Fokus. Die Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren waren nicht nur sportlich, spielerisch und hoch zu Ross unterwegs, sondern erarbeiteten zusammen mit Clown Jeanloup eine grandiose Zirkusnummer, die Eltern und sogar externes Publikum begeisterte. Die Eltern erfreuten sich ebenfalls am abwechslungsreichen Rahmenprogramm und gaben gemeinsam mit ihrem
Kids Camp Unbeschwerte Zeit für Familien
24 SPV I Jahresbericht 2023 ROLLSTUHLSPORT UND FREIZEIT
Nachwuchs bei der abschliessenden Roll-Olympiade richtig Gas. Auch die Kids Days in Bulle und Tenero waren geprägt von einer strahlenden und motivierten Teilnehmerschar, und es entstanden wertvolle Kontakte und Freundschaften.
Jeden letzten Samstag im Monat übten wiederum acht Wasserratten im SPZ-Hallendbad für die angepassten Grundlagentests von Swiss Swimming und genossen die Schwerelosigkeit im Wasser.
Neues lernen
Der Swiss-Trac-Kurs im Mai führte die Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer in die sichere Handhabung des Zuggerätes ein. Ein wahrer Erfolg war der Yogakurs. Dieser wurde das erste Mal in Hybridform (online und vor Ort) angeboten und stiess auf reges Interesse. Die Rückmeldungen waren so positiv, dass wir im Herbst und Winter 2023 einen zusätzlichen fünfteiligen Kurs durchführten. Erweitert haben wir auch die Angebote in der Westschweiz. Acht Personen besuchten hier den Social Media-Kurs. Alle waren interessiert und wünschten einen weiterführenden Workshop, um das Gelernte zu vertiefen. Von den drei angebotenen Malkursen in der Romandie konnte nur einer durchgeführt werden. Zu gering war die Nachfrage. Ebenfalls nicht vorhanden war der Bedarf nach einem Erste-Hilfe-Kurs für Personen im Rollstuhl. Sowohl den Kurs in der West-, als auch in der Deutschschweiz mussten wir absagen.
Zusammenarbeit Klubschule Migros 2023 ging die SPV eine Partnerschaft mit der Klubschule Migros ein. Auf einer eigenen Buchungsplattform können Mitglieder aus einer Vielzahl von Kursen auswählen – allesamt rollstuhlgängig. Das Pilotprojekt beschränkte sich auf die Standorte in der Zentralschweiz (Luzern, Sursee und Zug). Das Angebot fand jedoch keinen Gefallen, und wir werden evaluieren, ob die Partnerschaft weitergeführt wird.
Events
Neben unseren Kursen führten wir auch diverse Events durch. Die Touren mit dem Raupengefährt Ziesel brachten im Januar und Februar 32 Personen an den verschneiten Seeblisee im Hoch-Ybrig. Beim Fondueplausch und dem informellen Austausch entstanden interessante Gespräche und neue Bekanntschaften. Zum ersten Mal kam Anfang 2023 das Reisetheater nach Nottwil. Die Schauspielgruppe führte das Stück «das tapfere Schneiderlein» auf und begeisterte damit die vollbesetzte Aula des Schweizer Paraplegiker-Zentrums. Volksmusikfans kamen am JodelGottesdienst Ende Juni auf ihre Kosten und der Swiss-Trac Ausflug führte ins Grüne. Im Dezember
veranstalteten wir gemeinsam mit dem SPZ den alljährlichen Weihnachtsmarkt mit 30 Ausstellenden. Und kurz vor Jahresende versuchten die Besucherinnen und Besucher des SPV Jodler-Lottos ihr Glück.
Gesundheit
Nebst den Bewegungs- und Sportaktivitäten, die wichtige Eckpfeiler der Gesundheitsförderung sind, wurde mit den Workshops «Mental Coaching» von Karl Emmenegger auch die psychische Gesundheit thematisiert. Wer sich für gesunde Ernährung interessierte, besuchte den Kurs «Clever essen und trinken». Per Ende Jahr eröffneten wir allen SPV-Mitgliedern ein neues Angebot, um einen gesunden Lebensstil zu fördern. In Zusammenarbeit mit dem Startup «SalutaCoach» der Universität Basel haben Mitglieder neu die Möglichkeit, online einen Gesundheits-Check durchzuführen. Die Auswertung enthält Empfehlungen, wie der eigene Lebensstil optimiert werden kann und wer dies wünscht, wird von einem persönlichen Coach auf diesem Weg begleitet.
BFG-Treffen und -Ausflug
Der Fachbereich Breitensport – Freizeit – Gesundheit ist nicht nur bestrebt, den SPV-Mitgliedern ein reiches Angebot an Aktivitäten zu bieten, sondern auch den Austausch unter den Ressortverantwortlichen der Rollstuhlclubs zu fördern. Nach Sprache getrennt führten wir Austauschtreffen durch. Alle Ressortverantwortlichen luden wir zusätzlich zu einem Ausflug nach Tenero ein. Die Teilnehmenden diskutierten an Round-Tables verschiedene Fragestellungen und verbrachten nach getaner Arbeit einen unterhaltsamen Nachmittag.
BFG-Treff Austausch mit Vorstandsmitgliedern
SalutaCoach Gesunder Lebensstil dank Online-Coaching
SPV I Jahresbericht 2023 25
TITELWETTKÄMPFE
22 Medaillen
Gleich zu Jahresbeginn fuhr Bobpilot Christopher Stewart zu WM-Bronze. Für satte 13 Medaillen sorgten Fabian Blum, Catherine Debrunner, Marcel Hug und Manuela Schär an der LeichtathletikWM (9-mal Gold, 4-mal Silber). Handbiker Benjamin Früh holte Bronze im Zeitfahren an der EM. Und EM-Edelmetall regnete es auch bei den Badmintoncracks Cynthia Mathez, Ilaria Renggli, Marc Elmer, Luca Olgiati und Lars Porrenga (1-mal Gold, 3-mal Silber, 2-mal Bronze). Zu guter Letzt glänzte Lorraine Truong an der WCMX-WM mit Gold.
KADERSTUFE
Elite-Athlet*innen
Insgesamt 92 Athletinnen und Athleten aus 15 verschiedenen Sportarten waren 2023 im National- oder A-Kader. Von den 92 Kadermitgliedern gehörten 77 dem Nationalkader und 15 dem A-Kader an.
Kadermitglieder
SENSIBILISIERUNGSKURSE
Zufriedene Kursteilnehmende
Die Sensibilisierungskurse sind ein wichtiger Bestandteil unseres Kursangebotes. Interessierte erfahren von Selbstbetroffenen, was es heisst, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein.
Das Angebot wird von Unternehmen, Vereinen und Schulen gebucht und war 2023 erneut beliebt. Im Berichtsjahr führten wir total 69 Sensibilisierungskurse mit insgesamt 1225 Teilnehmenden durch. Auch im Jahr 2023 gaben 95% der Teilnehmenden an, mit dem Kurs sehr zufrieden zu sein. Die konstant hohe Zufriedenheit von über 90% zeigt, dass wir mit diesem wichtigen Angebot richtig liegen.
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Badminton Basketball Bob Bogenschiessen Curling Handbike Leichtathletik Powerchair Hockey Rugby Ski Alpin Sportschiessen Tennis Tischtennis Wasserski WCMX 100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 50 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 3 4 1 1 1 20 2 1 11 4 6 13 9 2 3 1 1 Nationalkader A-Kader 92 % 93 % 94 % 93 % 93 % 98 % 4 5 Silber 7 Gold 11 Bronze 4 95 % 26 SPV I Jahresbericht 2023 ROLLSTUHLSPORT UND FREIZEIT
VERANSTALTUNGEN
Patronate
Insgesamt 76 Sportveranstaltungen mit Beteiligung von Rollstuhlsportler*innen haben in diesem Jahr ein Patronat erhalten. Speziell konnten wir die «IBSF World Championships Bobsleigh, Skeleton & Para Sport» in St. Moritz und die inklusive Kletter-WM «IFSC Climbing World Championships» in Bern finanziell unterstützen.
SPV-Patronate für Anlässe mit Rollstuhlsportler*innen
BREITENSPORT
GEZIELTE FÖRDERUNG
Nachwuchsathlet*innen
70 Athletinnen und Athleten wurden 2023 in den verschiedenen Fördergefässen betreut. Wir sind stolz, dass fünf neue Sporttreibende den Sprung ins Nachwuchskader geschafft haben. Zwei Athletinnen sowie ein Athlet sind vom Nachwuchskader ins A-Kader aufgestiegen.
Nachwuchsathlet*innen pro Sportart und Fördergefäss
Im Berichtsjahr führten wir 52 Skikurse durch und verbrachten damit 70 Tage auf der Piste.
Abgedeckt haben wir alle Sprachregionen der Schweiz, jedoch mehr als die Hälfte der Tage (40) fand an unserem Hauptstützpunkt in Sörenberg statt. Die Monound Dualskibobkurse sind ein wichtiger Bestandteil unseres Breitensportangebots.
Viele Mitglieder warten ungeduldig auf die Öffnung der Anmeldung. Unter ihnen finden sich sowohl Personen, die neu in die Sportart einsteigen, als auch Routiniers, die an ihrer Technik feilen.
Insgesamt sieben Tage verbrachten wir auf den Langlaufloipen verschiedener Wintersportdestinationen. Die Ausdauersportart begeistert ein immer grösser werdendes Publikum.
FREIZEIT
Glückliche Teilnehmende
2023 haben zahlreiche SPV-Mitglieder ihre Freizeit mit uns gestaltet. Damit wir unser Angebot stetig verbessern können, sind die Rückmeldungen der Teilnehmenden sehr wichtig. Die Auswertung der Umfragen zeigt, dass die Zufriedenheit konstant hoch ist, aber auch schon höher war.
Badminton Basketball Bob Bogen-schiessen Curling Handbike Klettern Leichtathletik Polysport Powerchair Hockey Rudern Rugby Segeln Ski Alpin/Nordisch Sport-schiessen Tennis Tischtennis Unihockey WCMX Para Talent Future Rolli Basic Rolli 1 2 2 5 4 1 2 4 2 7 2 1 3 4 1 1 1 2 5 3 1 2 2
52
Badminton Basketball Curling Fechten Handbike Leichtathletik Powerchair Hockey Rugby Ski Alpin Sportschiessen Tennis Tischtennis WCMX
2020 2021 2022 2023 100 95 90 85 80 91 % 16 14 12 10 8 6 4 2 0 2 5 1 0 2 4 6 8 10 12 14 16 2 2 1 3 Zufriedenheit Freizeitkurse Veranstaltungen 98 % 95 % 95 % 90 % 90 % 94 % 94 % 2 2 1 1 1 1 1 1 2 2 2 5 6 6 8 9 15 7 SPV I Jahresbericht 2023 27
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE, BILDUNG
Kooperationen fördern
Wir spannen mit Partnern zusammen, um Kräfte zu bündeln und zusätzliches Wissen zu vermitteln. Das macht unsere Ausbildungen einheitlicher, aber auch vielfältiger.
Von Thomas Hurni, Bereichsleiter RSF a. i. (Autor: Davide Bogiani, Leiter Bildung)
Erfolgreich führten wir unsere Ausbildungsmodule durch. Die drei Kurse des Basis- und Praxismoduls waren gut besucht. Das Interesse, eine Ausbildung als Leiterin oder Leiter zu beginnen, ist offenbar vorhanden. Auch die interdisziplinären J+S-Module «Sport und Handicap» verzeichneten viele Teilnehmende. Rollstuhlsport Schweiz (RSS) ist als Partner an der Organisation und Durchführung dieser Kurse beteiligt. Auch die Angebote im Erwachsenensport (esa) stiessen auf Interesse: Der esa-Einführungskurs und die esa-Fachausbildung waren gut besucht. Zum ersten Mal führten wir die Kernausbildung in Nottwil in Kooperation mit PluSport durch. Ein wichtiger Schritt in Richtung schweizweiter Vereinheitlichung der Ausbildungsangebote im Behindertensport, die wir mit dem Projekt «Ausbildung 2025» anstreben.
Sich weiterbilden
Auf der dritten Stufe boten wir 2023 die beiden Module «Psyche» und «Physis» an. Während ersteres gut besucht war, mussten wir zweites aufgrund vieler Abmeldungen absagen. Die Möglichkeit, den eigenen Rucksack mit Wissen zu füllen, gab der Workshop «Clubmanagement», den wir mit Swiss Olympic und weiteren Partnern anbieten konnten. Der Lehrgang bestand aus Online-Modulen und Präsenztagen und behandelte die Themen Mitgliedergewinnung, Finanzen, Freiwilligenarbeit, Sponsoring und Vereinsrecht.
Eine weitere Kooperation haben wir mit der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und ihrem Besucherzentrum ParaForum aufgegleist. So werden ab 2024 Sensibilisierungskurse, die in Nottwil stattfinden, durch das ParaForum durchgeführt. Die dezentralen Angebote organisiert weiterhin die SPV.
Schneesport
Der Winter liess vergangene Saison auf sich warten. Zu Beginn des Jahres schneite es endlich, und wir konnten die Technikmodule «Sitting Alpine Autonomous» und
«Sitting Alpine Guided» durchführen. Ein grosser Erfolg war auch das Swiss Snow Happening in Lenk. Gemeinsam mit PluSport stellten wir den Skilehrerinnen und Skilehrer aus der ganzen Schweiz unsere Ausbildungsangebote vor. Eine grossartige Werbeplattform, um an die gesamte Community der Skilehrkräfte zu gelangen. Einige von ihnen haben sich entschlossen, die «Langlauf Sitting»-Ausbildung im Dezember 2023 zu absolvieren, die wir in Zusammenarbeit mit PluSport anboten. Ein weiterer wichtiger Anlass, um unser Netzwerk zu pflegen und zu erweitern, war das jährlich im Herbst stattfindende Swiss Snowsports Forum in Zermatt. Während vier Tagen diskutierten hier 250 bis 300 Schneesportlehrpersonen neuste Erkenntnisse und Herausforderungen. Der Austausch zwischen den versammelten Disabled-Sports-Expertinnen und -Experten und den Behindertensportorganisationen war äusserst wertvoll. Und auch der Event in Zermatt war eine ideale Gelegenheit, um Skilehrerinnen und Experten aus der ganzen Schweiz die Ausbildung zur Mono- und/oder Dualskibob-Lehrkraft näher zu bringen.
28 SPV I Jahresbericht 2023 ROLLSTUHLSPORT UND FREIZEIT
Skilehrer nehmen selbst im Monoskibob Platz
POLYSPORT
Kursteilnahmen
20 Unterrichtstage führten wir für drei unserer vier Ausbildungsstufen durch. Mit Abstand am besten besucht war die erste Stufe. Insgesamt 80 % aller Teilnehmenden buchten die Basis- und Praxismodule. Hier nicht berücksichtigt sind die Teilnehmenden des interdisziplinären J+SModuls «Sport und Handicap». Dieses Modul fand in fünf Kantonen statt und wird von den Kantonen organisiert.
Kursteilnehmende/Ausbildungsstufe
Am esa-Einführungskurs nahmen sieben Personen teil und vier an der esa-Fachausbildung.
TEILNEHMENDE
Herkunft
Unser Ausbildungsangebot wurde im Berichtsjahr von Interessierten aus allen Landesteilen besucht. Die meisten stammten aus der Deutschschweiz. Die Anzahl Teilnehmer*innen aus der Romandie blieb gegenüber dem Vorjahr gleich. Einen Anstieg verzeichneten wir aus dem Tessin.
SCHNEESPORT
Ausbildungsprogramm
Im Berichtsjahr gab es acht Ausbildungstage auf dem Schnee. Zwei Tage davon waren Weiterbildungskurse für Skilehrpersonen, die bereits für die SPV im Einsatz sind. An den restlichen sechs Tagen bildeten wir neue Skilehrerinnen und -lehrer in dem beiden Disziplinen Monoski und Dualski aus. Für die dreitägigen technischen Module mussten die Teilnehmenden zusätzlich fünf Praxistage vorweisen und einen Prüfungstag absolvieren.
Ausbildungsplan 2023 2 Tage Fortbildungskurs
3 Tage Ausbildung Technikmodul Monoski
3 Tage Ausbildung Technikmodul Dualski
CLUBBESUCHE
18 Trainings besucht
Mit unseren Besuchen in den Rollstuhlclubs möchten wir die Trainerinnen und Trainer motivieren und die Qualität der Trainingsangebote sichern. Dieser Austausch ist uns wichtig. Dabei geht es nicht nur um Sporttrainings, sondern um Anliegen jeglicher Art. Im
Berichtsjahr haben wir 18 Rollstuhlclubs besucht. 2022 erarbeiteten wir hierfür ein neues Konzept. Gemäss diesem statten wir jedem Club alle zwei Jahre Besuch ab. Im Zuge dieser Umstellung fielen die Zahlen tiefer aus als in den Vorjahren.
AUSBILDUNG
Trainerinnen und Trainer
Insgesamt 85 Personen haben bei uns eine Aus- oder Weiterbildung absolviert. 27 Trainerinnen und Trainer sind in diesem Jahr neu dazugekommen. Gut ausgebildete Trainer*innen spielen eine entscheidende Rolle im Sport. Die Ausbildung von Rollstuhlsport Schweiz orientiert sich an den Ausbildungswegen von Jugend + Sport (J+S) und Erwachsenensport Schweiz (esa).
Stufe 1 80 %
2 9 % Stufe 3 11 %
Stufe
Kursbesucher*innen Deutschschweiz 61 % Kursbesucher*innen Tessin 9 % Kursbesucher*innen Romandie 30 % Anzahl Clubbesuche 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 40 30 20 10 0 18 23 26 32 35 27 13
SPV I Jahresbericht 2023 29 ROLLSTUHLSPORT UND FREIZEIT
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE, REISEN
In die Ferne schweifen
14 Reisen führte die SPV im Berichtsjahr durch. Reisehungrige wählten zwischen Strandferien, fernen Destinationen und europäischen Städten.
Von Thomas Hurni, Bereichsleiter RSF a.i. (Autorin: Monserrat Thalmann, Fachfrau Reisen)
20 Reisen schrieben wir 2023 aus, deren 14 führten wir durch. Davon waren sechs Gruppenreisen für alle SPV-Mitglieder und acht Reisen für Mitglieder mit Tetraplegie.
Die erste Reise des Jahres war auch gleich ein Highlight. Eine 17-köpfige Reisegruppe erkundete eine der vier Königsstädte Marokkos. Marrakesch bot viel zu sehen. Neben den unbekannten Düften und dem Gewusel in den engen Gassen fanden die Reisenden auch Orte der Ruhe und Entspannung. Das Gasthaus Handioasis, welches die SPV-Gruppe beherbergte, befindet sich ausserhalb der Stadt. Die Herzlichkeit der Angestellten und die komplett barrierefreie Infrastruktur gefiel den Reiseteilnehmenden ausserordentlich. Auch das Reiseprogramm bot viele Erlebnisse. Ob Besichtigung der Sehenswürdigkeiten oder eine Fahrt mit dem Wüstenbuggy, die Eindrücke waren vielfältig und hallten noch lange nach.
Metropolen und Geheimtipps Im Frühjahr bereisten wir europäische Städte. Madrid und Sevilla machten den Anfang und begeisterten mit eindrucksvoller Architektur. Eine Reisegruppe genoss
die wunderschöne Region rund um Nîmes im Mai. Man wähnte sich beinahe in der falschen Stadt, denn der Einfluss, den die antiken Römer auf die südfranzösische Stadt hatten, ist bis heute an jeder Ecke sichtbar.
Eine Premiere fand im Juni statt: eine kombinierte Reise nach Mailand sowohl für Mitglieder, die keine pflegerische Unterstützung benötigen, als auch für Mitglieder mit Tetraplegie, die auf Hilfe bei der täglichen Pflege angewiesen sind. Natürlich durfte die Besichtigung des Mailänder Doms und anderer Wahrzeichen nicht fehlen. Den Abschluss der Städtereisen bildete Brüssel. Die Reisegruppe erlebte nicht nur den Facettenreichtum der belgischen Hauptstadt mit dem EU-Parlament, sondern erkundete auch die Städte Antwerpen, Ostende und Brügge.
Badespass
Für die Reisefreudigen, welche Lust auf Wärme, Ruhe und weniger Reiseprogramm hatten, gab es unseren Klassiker: die Badeferien in Grado. Auch nach Jahren ist die Begeisterung für die Destination am Golf von Venedig ungebrochen. Gleich zwei Reisen führten auf die italienische Sonneninsel: eine für alle SPV-Mitglieder und eine für Mitglieder mit Tetraplegie. Weitere Badeferien fanden in Lanzarote statt. Salzige Meeresluft, lauschige Buchten und feinste mediterrane Küche genoss, wer sich auf die Reise in die kroatische Ferienregion Istrien begab.
Atemberaubende Natur
Rasch ausgebucht war unsere Reise nach Kanada. Die Rundreise startete in Québec führte über Charlevoix, Tadoussac nach Montreal. Das Highlight dieser Reise war für alle das wunderschöne Naturerlebnis. Bereits während der Reise wurde jedoch auch Kritik am lokalen Veranstalter und der Barrierefreiheit der Unternehmungen geäussert. Wir evaluierten die Reise im Nachgang und haben entschieden, in Zukunft auf die Dienste dieses Veranstalters zu verzichten.
Marrakesch Durch die Gassen der Altstadt
30 SPV I Jahresbericht 2023 ROLLSTUHLSPORT UND FREIZEIT
REISETEILNEHMENDE
Unsere Gäste
Im Berichtsjahr führten wir insgesamt acht Reisen für Mitglieder mit Tetraplegie und sechs Gruppenreisen für alle Mitglieder durch.
Unser Reiseangebot wurde von 55 Tetraplegiker*innen sowie 40 Gruppenreisenden genutzt.
DESTINATIONEN
Lieblinge
Jedes Jahr versuchen wir, ein möglichst vielfältiges Reiseprogramm zusammenzustellen und den Geschmack unserer Mitglieder zu treffen. Gewisse Destinationen sind innert Kürze ausgebucht, andere wiederum stossen auf wenig Nachfrage.
Begleitpersonen Gruppenferien 40
Die Begleitung der Reisen sowie die Betreuung der Teilnehmenden ist sehr personalintensiv, vor allem bei den Tetraferien. Insgesamt 118 Begleitpersonen (inkl. Pflegeleitung) haben die total 95 Reisegäste begleitet.
PARAREISEN DAY
Blick auf 2024
Am 5. November 2023 fand in Nottwil der neu konzipierte ParaReisen Day statt. Der Event bietet einen Rückblick auf das Reisejahr 2023 und enthüllt die künftigen Destinationen. Die Bilder der vergangenen Reisen wurden zu Kurzfilmen zusammengeschnitten und liessen die Gäste in Erinnerungen schwelgen.
Stets mit Spannung erwartet wird das Reiseprogramm des kommenden Jahres, das an diesem Abend präsentiert wird. Die ersten Destinationen sind meist bereits wenige Tage nach dem ParaReisen Day ausgebucht.
Zu den begehrtesten Angeboten 2023 gehörten die Städtereise nach Marrakesch, die Badeferien auf der Kanareninsel Lanzarote und die Reise nach Südfrankreich. Diese waren bereits kurz nach Veröffentlichung ausgebucht. Der Städtetrip nach Berlin, die Reise nach Slowenien und die Spezialwoche am Bodensee vermochten hingegen nicht zu begeistern und mussten abgesagt werden.
RÜCKMELDUNG
Zufriedenheit
Es ist für uns essenziell zu erfahren, ob unsere Kundinnen und Kunden mit der gebuchten Reise zufrieden waren. Aus diesem Grund holen wir nach jeder Reise die Meinung unserer Reisegäste ein. Im Berichtsjahr fällt die Zufriedenheit gegenüber den letz-
Zufriedenheit in %
Teilnehmende Gruppenferien
ten Jahren tiefer aus. Wir nehmen uns diese Kritik zu Herzen und zum Anlass, unser Angebot zu verbessern.
Zur Grafik: Da im Jahr 2020 pandemiebedingt keine Reisen stattfanden, fehlen für dieses Jahr die Zahlen.
Tetraferien Laienpflegende Tetraferien 95 % 90 % 85 % 80 % 75 % 70 % 65 % 60 % 55 % 50 % 2019 2020 2021 2022 2023 Teilnehmende Gruppenferien 40 Teilnehmende Tetraferien 55 Begleitpersonen Tetraferien 78 91 94 94 95 95 91 85 89 84 92 92 93 SPV I Jahresbericht 2023 31 ROLLSTUHLSPORT UND FREIZEIT
Teilnehmende
32 SPV I Jahresbericht 2023 SPV LEBENSBERATUNG
Die SPV kämpft für ihn
Ulrich Teuscher verlor seine Arbeitsstelle und bangt um seine Existenz. Der inkomplette Paraplegiker ist überaus dankbar für die breite Unterstützung der SPV.
Von Peter Birrer, Redaktor
Plötzlich sind sie da, diese quälenden Fragen, die den Schlaf rauben. Am 16. Oktober 2023 erhält Ulrich Teuscher von seinem Arbeitgeber die Kündigung per Ende Dezember. Vor ihm tut sich ein schwarzes Loch auf: Was wird jetzt aus mir? Wie soll ich meine Existenz sichern? Finanzielle Reserven hat er keine, eine neue Stelle finden, das ist praktisch aussichtslos.
«Üele», wie er gerufen wird, ist 56 und gelernter Maurer, lange arbeitet der Berner Oberländer aus Leissigen als Staplerfahrer. Am 15. März 2022 erleidet er einen Aortariss und während der Operation einen Rückenmarksinfarkt. Dass er überlebt, ist keine Selbstverständlichkeit.
Aber das Leben ist fortan nicht mehr dasselbe. Seine Diagnose: inkomplette Paraplegie. Üele absolviert im Schweizer Paraplegiker-Zentrum ab Juli 2023 eine berufliche Massnahme bei ParaWork und erhält bis am 30. November Taggelder der IV. Während der fünf Monate stellt er fest, dass die Belastbarkeit massiv gelitten hat. 16 Stunden pro Woche ermüden ihn bereits. Dem Chrampfer macht dies Angst.
SPV übernimmt wichtige Rolle Ulrich Teuscher kann zwar gehen, aber er leidet an Schmerzen, hat nachts zappelige Beine und mit der Verdauung «ständig Theater», so formuliert er das. Und ihm ist bewusst, dass er sich nun über Wasser halten muss, was nur mit Unterstützung geht. Aber ihm treibt es nur schon den Schweiss auf die Stirn, wenn er ein Formular ausfüllen oder sich mit Versicherungsthemen auseinandersetzen muss.
Bei der Orientierung durch diesen Dschungel findet er Hilfe bei der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV). Sozialarbeiterin Judith Stocker kümmert sich um die Einkommenssicherung und setzt sich dafür ein, dass Ulrich Teuscher zu den ihm zustehenden Versicherungsgeldern kommt, damit er den Lebens-
unterhalt bestreiten kann. Dazu gehört alles Administrative, von Anmeldungen über Abklärungen bis zu Rückfragen beim bisherigen Arbeitgeber.
Ein zweiter zentraler Punkt ist die Gestaltung des Alltags. Üele soll nicht in den Tag hineinleben, sondern ihn mit Sinnvollem füllen. «Eine Struktur ist elementar», sagt Judith Stocker, «Hobbys sind da von grosser Bedeutung.» Sie führt verschiedene Gespräche mit ihrem Klienten, um herauszufinden, welche Bedürfnisse und Interessen er hat. Sie besucht ihn daheim in Leissigen oder erkundigt sich telefonisch, wie es ihm geht. So signalisiert sie: Wir sind für dich da.
Bis zum Aortariss war Ulrich Teuscher oft mit dem Töff unterwegs, nun geht das nicht mehr. Er hätte gerne einen Hund, aber ihm fehlt das Geld. Immerhin hat er einen Garten, in dem er im Sommer ständig etwas zu tun hat. Spass macht ihm auch das Kochen. «Mir fällt daheim nicht die Decke auf den Kopf.»
Kontakt zu Kollegen abgebrochen Üele ist dankbar für die Unterstützung durch die SPV. «Ich wäre hoffnungslos überfordert», sagt er. Bei der SPV fühlt er sich gut aufgehoben und verstanden, hier muss er niemandem erklären, weshalb er nicht arbeiten kann oder wenn er einmal in einem psychischen Tief steckt. Bei vielen Kollegen hoffte er vergeblich auf solches Verständnis. «Man sieht mir nicht an, dass es mir nicht gut geht. Wenn ich dann gefragt werde, wieso ich nicht arbeite, frustriert mich das.»
Wie die Zukunft aussieht – er weiss es nicht. Aber er hat zumindest die Gewissheit, dass er nicht allein gelassen wird: «Bei der SPV kämpft man für mich. Das gibt mir ein gutes Gefühl.»
IM SCHLAGLICHT
SPV I Jahresbericht 2023 33 LEBENSBERATUNG
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE
Gesund und abgesichert
Wir erhöhen die Lebensqualität unserer Klientinnen und Klienten, indem wir sie ausführlich informieren und beraten. Dabei decken wir eine Vielfalt von Themen ab.
Von Daniela Vozza, Bereichsleiterin LB
Wohlbefinden hängt nicht nur mit physischer, sondern auch mit seelischer Gesundheit zusammen. Faktoren wie Stress bei der Arbeit, soziale Konflikte oder finanzieller Druck beeinflussen diesen Zustand. In diesem Kontext stellten wir 2023 unser querschnittspezifisches Wissen von Seiten Peer- und Sozialberatung unseren Klientinnen und Klienten zur Verfügung.
Häufig erörterten wir praktische Fragen zur Mobilität, etwa wenn es darum ging, eine SBB-Begleiterkarte, eine Parkkarte oder einen Euroschlüssel zu bestellen oder ein neues Auto zu kaufen und die entsprechenden Vergünstigungen zu erhalten. Auskunft gab hier das Team der Peerberatung.
Im Bereich der Sozialversicherungen wünschten Mitglieder nähere Informationen dazu, ob und wie sich ihre Leistungen bei Eintritt des AHV-Alters verändern. Ausserdem erklärten wir öfters das Vorgehen bei einer Anpassung der Wohnung und halfen, eine Vorfinanzierung zu organisieren, um die entstehenden Umbaukosten stemmen zu können.
Existenz sichern
Zuweilen trafen wir Situationen an, in denen wir uns Sorgen um die Gesundheit und die Existenzsicherung der jeweiligen Mitglieder machten.
Ist eine Person zum Zeitpunkt ihres Unfalls nicht über einen Arbeitgeber unfallversichert, fallen gewisse Leistungen geringer aus. Mit solch einer Ausgangslage ist die Gestaltung der Autonomie eingeschränkt und bereitet Kopfzerbrechen. Mit einer Situationsanalyse verschafften wir uns einen Überblick über die Lage und suchten nach möglichen Wegen, um die Finanzen zu sichern. Dazu diskutierten wir zuweilen im Team Lösungen für die komplexen Fragestellungen.
Angehörige entlasten Beziehungen können aufgrund von umfangreichen Pflege- und Betreuungsaufgaben in Krisen geraten. Spätestens dann ist es angezeigt abzuklären, welche Alternativen organisiert und finanziert werden können. Wir zeigten Möglichkeiten auf und standen zur Verfügung, um Assistenzbeiträge und Hilflosenentschädigungen anzumelden und aufzugleisen. Dabei handelt es sich um probate Leistungen der Sozialversicherungen, welche es ermöglichen, Familienangehörige zu entlasten und externe Unterstützung zu finanzieren. Zudem haben pflegende Angehörige die Möglichkeit, sich bei einer Spitex oder spezialisierten Stelle anstellen zu lassen. Dadurch werden dem oder der Angehörigen ein gewisser Teil des Pflegeaufwands im Stundenlohn vergütet. Das schafft finanzielle Ressourcen und Wertschätzung für diese Aufgabe. In der Winterausgabe des SPV-Mitgliedermagazins «Paracontact» haben wir ausführlich über dieses Modell berichtet.
Sehr gefragt
Herausforderung Pflege und Betreuung
Dass wir mit unserer Arbeit einen Beitrag zur Lebensqualität unserer Klientinnen und Klienten leisteten, zeigte die hohe Nachfrage. Der Bedarf an Sozialberatungen im ambulanten Bereich stieg weiterhin. Die Anzahl Beratungsstunden kletterten von 2022 7200 Stunden auf 7496. Bei unseren Hausbesuchen erlebten wir häufig die Dankbarkeit und die Wertschätzung für unser Angebot.
34 SPV I Jahresbericht 2023 LEBENSBERATUNG
REFERATE
Über Querschnittlähmung
Regelmässig informieren wir interessierte Personen über unsere Angebotspalette. Sowohl Betroffene mit ihren Angehörigen können an Informationsveranstaltungen in den Kliniken davon profitieren als auch Studierende oder Schulklassen, die uns regelmässig anfragen. 2023 hielten die Peerberater*innen 41 Vorträge. Die Teilnehmenden erfuhren viel über das Leben mit Querschnittlähmung, lernten verschiedene Hilfsmittel kennen und überwanden im Rollstuhl Hindernisse.
SOZIALVERSICHERUNGEN Schulung
Unsere Kolleg*innen des Instituts für Rechtsberatung der SPV bieten jährlich eine sehr gut besuchte Weiterbildung über Sozialversicherungsfragen an, an der Fachpersonal der Schweizer Paraplegiker-Zentren aber auch die Mitarbeitenden der Lebensberatung teilnehmen. Das Treffen ermöglicht es, zahlreiche rechtliche Fragen, welche uns im Alltag beschäftigen, zu klären, zu diskutieren sowie Erfahrungen und Vorgehensweisen auszutauschen. Diese wichtigen Informationen nutzen wir rege im Beratungsalltag mit unseren Klientinnen und Klienten. Ausserdem bietet der Anlass die Möglichkeit, Kontakte zu pflegen und ist ein Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit zum Wohle der Betroffenen.
KOOPERATION
Zusammenarbeit mit ParaWork
Im Rahmen der nachstationären Begleitung bietet unser Kooperationspartner ParaWork berufliche Integrationsmassnahmen an, welche mehrheitlich von der Invalidenversicherung finanziert sind und auf die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zielen. Hilfreich dabei ist es, viele wichtige Akteure auf dem Campus der Schweizer Paraplegiker-Gruppe in Nottwil zu haben. Die Nähe zum therapeutischen Angebot, dem Hilfsmittellieferanten und bei Bedarf zur ärztlichen Unterstützung ermöglicht es, in kurzer Zeit interdisziplinär Hindernisse zu besprechen und zu beseitigen.
Alle Themen, die arbeitsbezogen sind, werden von ParaWork angegangen, während die weiteren Fragen des Alltags von der Lebensberatung beantwortet werden. Dazu gehören regelmässige Beratungsgespräche zu Themen wie Existenzsicherung, Finanzierung von Mobilität, Ausfüllen von Formularen für Sozialversicherungen u. v. m. Mit dieser Kooperation und dem entspre-
chenden Aufbautraining werden gute Voraussetzungen geschaffen, damit die Rückkehr ins Arbeitsleben gelingt.
HERZLICH WILLKOMMEN
382 neue Aktivmitgliedschaften wurden über die vier Rehakliniken oder die Rollstuhlclubs dieses Jahr abgeschlossen. Wir heissen alle neuen Mitglieder herzlich willkommen und hoffen auf eine rege Teilnahme an den Aktivitäten der jeweiligen
Clubs. Als Treffpunkt für Sport und Freizeitaktivitäten, zum Erfahrungsaustausch unter Betroffenen oder für wichtige Tipps in der Region ist der Rollstuhlclub die ideale Plattform und eine gute Ergänzung zu den Leistungen des Dachverbandes.
Neumitglieder 400 350 300 250 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Neuaufnahmen 382 322 293 375 260 307 362 RUBRIK SPV I Jahresbericht 2023 35 LEBENSBERATUNG
36 SPV I Jahresbericht 2023 INSTITUT FÜR RECHTSBERATUNG
Wegweisende Rechtsprechung für Verunfallte
Ein Bundesgerichtsentscheid sichert Leistungen der Unfallversicherungen für teilinvalide Rentenbeziehende über deren Pensionsalter hinaus.
Von Michael Bütikofer, Bereichsleiter IRB, Rechtsanwalt und Notar
Im Berufsalltag stehen die Mitarbeitenden vom Institut für Rechtsberatung (IRB) täglich in Kontakt mit Menschen, die infolge eines Unfalles eine Querschnittlähmung erlitten haben. In diesen Fallkonstellationen spielen Leistungen nach dem Bundesgesetz über die Unfallversicherung (UVG) eine zentrale Rolle. Dabei geht es nebst Taggeldern, Renten, Hilflosenentschädigungen, Integritätsentschädigungen jeweils auch um Pflegeleistungen und Kostenvergütungen.
Zu den Pflegeleistungen und Kostenvergütungen zählen beispielsweise die Heilbehandlungen sowie die Vergütung von ambulanten Pflegekosten (medizinische Behandlungspflege und Grundpflege). Wichtiger Bestandteil der Pflegeleistungen und Kostenvergütungen sind sodann Hilfsmittel, wozu beispielsweise orthopädische Stützkorsetts, orthopädisches Schuhwerk oder Rollstühle zählen.
Erwerbseinkommen und Teilrente Menschen mit Querschnittlähmung können erfreulicherweise dank optimaler Neurorehabilitation und gezielten Eingliederungsmassnahmen nach dem Unfallereignis oftmals wieder einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Das dabei erzielte Erwerbseinkommen führt in vielen Fällen dazu, dass den Betroffenen gegenüber den Unfallversicherungen nur – aber immerhin – ein Anspruch auf eine Teilrente zusteht. Im juristischen Fachjargon ist bei einer solchen Ausgangslage die Rede von «teilinvaliden Rentenbeziehenden».
In Bezug auf Pflegeleistungen und Kostenvergütungen der Unfallversicherungen wurden teilinvalide Rentenbeziehende im Unterschied zu Versicherten, die keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen konnten und folglich eine ganze Rente bezogen, bis anhin ungleich behandelt: Während den teilinvaliden Rentenbeziehenden Pflegeleistungen und Kostenvergütungen ma-
ximal bis zum Erreichen des ordentlichen Rentenalters vergütet worden sind, standen den erwerbsunfähigen Betroffenen diese Leistungen grundsätzlich auch über das Pensionsalter hinaus zu. Im Ergebnis stellten die Unfallversicherungen bei teilinvaliden Rentenbeziehenden bei Erreichen des ordentlichen Rentenalters die Pflegeleistungen und Kostenvergütungen ein und verwiesen die Betroffenen beispielsweise an die Krankenkassen.
Rechtsanwältin Agnès von Beust vom IRB hat sich gegen diese stossende Ungleichbehandlung mit Vehemenz gewehrt und eine entsprechende Leistungseinstellung mit Beschwerde ans Kantonsgericht Wallis angefochten.
Noch bevor die Walliser Richterinnen und Richter die Beschwerde von Agnès von Beust beurteilen konnten, entschied das Bundesgericht am 21. September 2023 in einem anderen Fall zugunsten von teilinvaliden Rentenbeziehenden. Konkret hiess das höchste Gericht der Schweiz die Beschwerde einer Betroffenen gut, deren gesetzliche Leistungen von der Unfallversicherung auf das ordentliche Rentenalter hin eingestellt wurden. Das Bundesgericht hat dabei erwogen, dass Wortlaut, Entstehungsgeschichte, Kontext und teleologische, sprich zweckmässige Betrachtungsweise von Artikel 21 Absatz 1 Buchstabe c des UVG überwiegend gegen eine solche altersmässige Befristung der Leistungen für teilinvalide Rentenbeziehende spricht.
Unsere von Agnès von Beust an das Kantonsgericht Wallis getragene Rechtssauffassung wurde damit vom Bundesgericht bestätigt, was uns erfreut. Noch mehr freut uns aber, dass das Bundesgericht mit seinem Urteil vom 21. September 2023 die Rechtsstellung von Betroffenen deutlich verbessert und Rechtssicherheit geschaffen hat.
IM SCHLAGLICHT
SPV I Jahresbericht 2023 37 INSTITUT FÜR RECHTSBERATUNG
DIENSTLEISTUNGEN UND PROJEKTE
Vernetzung als Erfolgsmodell
Oftmals werden die Weichen für die spätere Zusprache von Sozialversicherungsleistungen schon sehr früh gestellt. Dieses Bewusstsein zu schärfen ist wichtig und kann durch gezielte Vernetzung erreicht werden.
Von Michael Bütikofer, Bereichsleiter IRB, Anwalt und Notar
Wen der Schicksalsschlag einer Querschnittlähmung ereilt, sieht sich in der Regel schnell mit dem Sozialversicherungsrecht konfrontiert. Problematisch wird es dann, wenn die betroffene Person gar nicht weiss, dass ihre Antworten gegen über Behörden auf gewisse Fragen einen entscheidenden Zusammenhang zum Sozialversicherungsrecht haben können. Diese Problematik lässt sich anhand des folgenden Beispiels veranschaulichen: Eine 18 Jahre alte Person verunfallt schwer. Zum Unfallzeitpunkt befindet sie sich im dritten Lehrjahr zur Pflegefachperson. Die Lehre gefällt der verunfallten Person und sie fühlt sich im Lehrbetrieb wohl. Während der Erstrehabilitation wird sie gefragt, wie sie sich ihre berufliche Zukunft ohne Unfall vorgestellt hätte. Für die verunfallte Person ist klar, dass sie die Lehre absolviert und danach im Lehrbetrieb weitergearbeitet hätte, denn schliesslich gefällt der Person die Pflegebranche.
Geringere Rente
Ohne dass es die verunfallte Person weiss, können ihre Antworten eine erhebliche Auswirkung auf die erst viel später erfolgende Rentenberechnung durch die Invaliden- und/oder Unfallversicherung haben. Wenn die Person nämlich aus behinderungsbedingten Gründen ihre Lehre nicht abschliessen kann, steht in der Regel eine Umschulung an. Lässt sich die verunfallte Person beispielsweise zur Informatikerin umschulen und absolviert in diesem Bereich eine Karriere, können sich ihre Antworten aus der Erstrehabilitation nachteilig auswirken: Die Person wird darauf behaftet, dass sie ohne Unfall in der Pflege- und nicht in der besser bezahlten Informatikbranche arbeiten würde. Ihre Renten fallen deshalb tiefer aus.
Obschon es aus rein sozialpolitischen Überlegungen gewisse Argumente gibt, welche diese nachteiligen Konsequenzen zu erklären vermögen, erachten wir vom Institut für Rechtsberatung (IRB) die Folgen dennoch
als stossend. Denn damit bleibt eine berufliche Entwicklung, zu welcher es ohne Unfall gekommen wäre, unberücksichtigt. Dieses Ergebnis lässt sich unter Umständen vermeiden, wenn die beschriebene Problematik durch gezielte Sensibilisierung in das Bewusstsein der in die Erstrehabilitation involvierten Stellen gerückt wird.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir 2023 eine Weiterbildung zum Thema der Berücksichtigung der beruflichen Entwicklung bei der Taggeld- und Rentenfestsetzung angeboten und durchgeführt. Gerade wenn es – wie im beschriebenen Beispiel – nicht auf der Hand liegt, dass gewisse Fragestellungen eine sozialversicherungsrechtliche Tragweite haben können, ist die Sensibilisierung durch Weiterbildungen, mithin durch Vernetzung mit anderen in die Erstrehabilitation involvierten Stellen innerhalb der Schweizer Paraplegiker-Gruppe zentral.
Rentenberechnung Sensibilisierung der Beteiligten
Im Bestreben, dass die Interessen der Betroffenen auch in rechtlicher Hinsicht bestmöglich gewahrt werden, erachten wir vom IRB die Vernetzung als Erfolgsmodell. Seit langem gut vernetzt sind wir mit den Sozialberatungen der vier Schweizer Paraplegiker-Zentren in Nottwil, Zürich, Basel und Sion. Die Chancen, welche sich aus dieser Vernetzung für die Betroffenen ergeben, wollen wir auch in Zukunft nutzen.
38 SPV I Jahresbericht 2023 INSTITUT FÜR RECHTSBERATUNG
IM ROLLSTUHL
Kund*innen
Die vom IRB geleisteten Beratungsstunden wurden im Jahr 2023 zu über 43 % zugunsten von Menschen mit einer Paraplegie, zu über 27 % zugunsten von Menschen mit einer Tetraplegie und zu rund 30 % zugunsten von Menschen mit einer vergleichbaren Behinderung erbracht.
ENTWICKLUNG
Beratungsstunden
Das IRB leistete im Jahr 2023 insgesamt 6329 Beratungsstunden zugunsten von Menschen mit Behinderung oder deren Angehörigen. Der Bedarf nimmt zu, wie der Vergleich mit den Vorjahren zeigt.
DOSSIERS
Fallzahlen
Rechtsberatungen dauern in der Regel sehr lange. Ende 2023 waren beim IRB rund 616 Dossiers pendent. Das sind rund 1% mehr Dossiers als im Vorjahr. Darin nicht eingerechnet sind kurze Rechtsberatungen, welche ohne Eröffnung eines Dossiers erledigt werden. Diese Zahl ist ein Indiz, dass die
Fallzahlen konstant sehr hoch sind. Im Jahr 2023 erreichten uns allein über die SPVWebsite 192 Anfragen. Derzeit beschäftigt das IRB acht Juristeninnen und Juristen mit insgesamt 525 Stellenprozenten. Die Pensen der einzelnen Mitarbeitenden reichen von 100% bis 40%.
EXPERTENWISSEN
Vorträge und Publikationen
Im Berichtsjahr teilt das IRB sein spezifisches Fachwissen. 2023 hielten die Mitarbeitenden des Bereichs insgesamt 14 Vorträge unter anderem zu den Themen: «Das Behindertengleichstellungsgesetz mit dem Fokus auf Bauten und Anlagen», «Die Haushaltsabklärung der IV», «Patientenrechte und das neue Datenschutzgesetz», «Die Berücksichtigung beruflicher Weiterentwicklungen bei Taggeldern und Renten». Diese Weiterbildungen in Anspruch genommen haben unter anderem Mitarbeitende der ParaHelp AG und ParaWork, die Sozialberatungen der Rehakliniken und die Arztdisponent*innen des Schweizer Paraplegiker-Zentrums.
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 28 Urteile gefällt, in denen es um sozialversicherungsrechtliche Leistungen von Mitgliedern der SPV ging. In diese Rechtsprechung waren zwölf verschiedene Kantonsgerichte involviert. Sechs Urteile fällte das Bundesgericht.
Von den total 28 Urteilen waren 20 (zumindest teilweise) positiv. Diese Erfolgsquote ist erfreulich hoch und zeigt, wie wichtig es ist, dass sich Direktbetroffenen gegen Entscheide der Sozialversicherungen wehren.
0 100 200 300 400 500 600 700
2019 505 Dossiers 2020 537 Dossiers 2021 510 Dossiers 2022 609 Dossiers 2023 616 Dossiers
RECHTSPRECHUNG Hohe Erfolgsquote
Beratungsstunden
2019 2020 2021 2022 2023 7000 6000 5000 4000 3000 Für Paraplegiker*innen 43 % Für Tetraplegiker*innen 27 % Andere Behinderungen 30 % 4371 3780 5434 5880 6329 43 % 27 % 30 % SPV I Jahresbericht 2023 39 INSTITUT FÜR RECHTSBERATUNG
Offene Fälle
40 SPV I Jahresbericht 2023 FINANZEN
Finanzmärkte wieder auf unserer Seite
Nach einem Aufwandüberschuss im Vorjahr kann die SPV im Jahr 2023 wieder ein positives Jahresergebnis von CHF 201 600 verzeichnen. Die Finanzmärkte legten im vergangenen Jahr zu und trugen massgeblich zu diesem Erfolg bei.
Von Sabine Sieber, Leiterin Finanz- und Rechnungswesen
Die Nachfrage nach umfangreichen Beratungen aus unseren Geschäftsbereichen «Zentrum für hindernisfreies Bauen», «Institut für Rechtsberatung» sowie «Lebensberatung» hat weiter zugenommen. Die Anzahl der Vollzeitstellen wurde im Jahr 2023 um 2,6 erhöht, um unsere Mitglieder in allen Bereichen optimal unterstützen zu können. Dies auch im Zusammenhang mit der Umsetzung des Konzeptes «Interessenvertretung hindernisfreies Bauen für Menschen mit Mobilitätsbehinderung», welches für unsere Mitglieder von grosser Bedeutung ist. Der Ausbau sowie einzelne Marktlohnanpassungen haben zu einem Anstieg des Personalaufwands gegenüber dem Vorjahr geführt.
In der gleichen Periode hat sich der Informatikaufwand um 35 % auf CHF 679 000 (Vorjahr: CHF 1 050 200) reduziert, da das mehrjährige Digitalisierungsprojekt «OM» Ende 2022 erfolgreich abgeschlossen wurde. Mit dem Projekt «easydoo» hat die SPV Ende 2023 ein neues Zeiterfassungstool eingeführt, welches in Zukunft die Auswertung der erfassten Stunden für die Berichterstattung an das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) erleichtern wird. Zusätzlich wurde im Jahr 2023 die Website der SPV weiterentwickelt.
Sowohl der Betriebsertrag als auch der Betriebsaufwand sind im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr auf ähnlichem Niveau geblieben. Somit hat sich für 2023 ein Aufwandüberschuss aus operativer Tätigkeit von CHF 861 400 ergeben, welcher um CHF 57 700 höher ausgefallen ist als im Vorjahr (CHF 803 700).
Im Jahr 2023 haben sich die Finanzmärkte besonders erfreulich entwickelt. Nach dem negativen Finanzergebnis im Jahr 2022 konnten wir wieder einen positiven Finanzerfolg von CHF 971 700 verzeichnen.
Die SPV unterhält je ein Vermögensverwaltungsmandat bei zwei Banken. Die stichtagsbezogene Bewertung der Wertpapiere per 31. Dezember 2023 hat bei beiden Mandaten zu einer positiven Nettoperformance von über sechs Prozent geführt.
Dank der positiven Entwicklung an der Börse sowie einem ausserordentlichen Erfolg von CHF 86 200 (Buchgewinn aus dem Verkauf eines SPV-Busses) weist der Jahresabschluss der SPV einen Ertragsüberschuss von CHF 201 600 aus.
Der Nettoerfolg aus den Finanzanlagen wurde gemäss dem Fondsreglement anteilig den Fonds «Paraplegiker» und «Leistungsnetz» zugewiesen. Zur Deckung der laufenden Betriebskosten wurde der Finanzerfolg aus dem Fonds «Leistungsnetz» entnommen und der daraus resultierende Ertragsüberschuss aus dem Jahresabschluss der SPV anschliessend dem Fonds «Paraplegiker» zugewiesen. Dadurch weist der Fonds «Paraplegiker» per Ende 2023 einen Bestand von CHF 12 531 600 und der Fonds «Leistungsnetz» einen Bestand von CHF 1 781 500 aus.
FINANZIELLE SICHT
SPV I Jahresbericht 2023 41 FINANZEN
Bilanz
Aktiven
Flüssige Mittel 2 223 821 1 681 845
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Übrige kurzfristige Forderungen
Aktive Rechnungsabgrenzungen
Umlaufvermögen
Sachanlagen
Immaterielle Anlagen
Weinberg «La Martignière»
Zweckgebundene Anlagen
533 168 319
Anlagevermögen 16 270 499 16 193 911
Aktiven
Passiven
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten
Kurzfristige Rückstellungen
Gebundenes Kapital
Vereinskapital und gebundenes Kapital
Risikobeurteilung und internes Kontrollsystem
Bei der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung wird eine jährliche Risikobeurteilung durchgeführt und mit einem internen Kontrollsystem (IKS) für die finanzielle Berichterstattung gearbeitet. Der Zentralvorstand hat an seiner Herbst-Sitzung den IKS-Bericht 2023 zur Kenntnis genommen und den Bericht zur Risikobeurteilung 2023 genehmigt.
Revidierte Jahresrechnung
Die Jahresrechnung der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung wurde einer ordentlichen Revision durch PricewaterhouseCoopers AG unterzogen.
in CHF
31.12.2023
31.12.2022
136
42
600 322 619
140
207
763
738
2 543 717 2 380 521
737 903 859 544
0 0
1 760 1 760
15 530 836 15 332 607
18 814 216 18 574 432
523
798 413 912
987
860 1 036 547
39
Passive
765 9 508
Rechnungsabgrenzungen 542 638 613 885
073 852
272 631 277 998 Langfristiges Fremdkapital 272 631 277 998 Total Fremdkapital 2 366 692 2 351 850
438 908 415 525 Zweckgebundenes Fondskapital 438 908 415 525
Kurzfristiges Fremdkapital 2 094 061 2
Langfristige Rückstellungen
Fondskapital
14 313 123 14 111
564 Vereinskapital 1 695 493 1 695 493
16 008 616 15 807 057
Passiven 18 814 216 18 574 432
42 SPV I Jahresbericht 2023 FINANZEN
Betriebsrechnung
Betriebsertrag
Mitgliederbeiträge, Spenden, Erbschaften und Legate
davon zweckgebunden
davon frei
Beiträge der öffentlichen Hand
Betriebsbeitrag der Schweizer Paraplegiker-Stiftung
Ertrag aus Dienstleistungen und Handel
Sonstiger Ertrag
Erlösminderungen
Nettobetriebsertrag
Betriebsaufwand
Direkthilfe –3 245 149 –3 303 799
Sonstige bezogene Dienstleistungen –393 081 –380 695
Total Material- und Dienstleistungsaufwand
Personalaufwand
Betriebs- und Unterhaltsaufwand –99 374 –98 844
Raumaufwand –353 523 –357 340
Verwaltungs- und IT-Aufwand
527 767 –1 827 602
Öffentlichkeitsarbeit und Marketing –28 293 –38 010
Total Übriger betrieblicher Aufwand –2 008 957 –2 321 796
Abschreibungen (und Wertberichtigungen) auf Positionen des Anlagevermögens –160 741 –170 653
Total Abschreibungen (und Wertberichtigungen) auf Positionen des Anlagevermögens
Betriebsergebnis vor Finanzergebnis
324 –3 636 844
Total Finanzergebnis 971 718 –2 833 164 Ordentliches Ergebnis
Ausserordentlicher oder periodenfremder Aufwand
Ausserordentlicher oder periodenfremder Ertrag
Total Ausserordentliches oder periodenfremdes Ergebnis
Jahresergebnis vor Veränderung des Fondskapitals
Veränderung des Fondskapitals
000 5 000 Jahresergebnis vor Zuw./Ent. Vereinskapital und gebundenes Kapital
559 –3 631 844
Zuweisung/Verwendung Jahresergebnis –201 559 3 631 844
Jahresergebnis nach Zuw./Ent. Vereinskapital und gebundenes Kapital 0 0
in CHF
2023 2022
90
91
014
239
26
33
362
305
63
57
652
934
102
3 194 238 3
345
8 400 000 8 400
719
1 556
1 552 179
975
229
270
488
829
-44
-5
13 425
13
761
108 Total
954
412 203
–3 638 230 –3 684 494
420
Personalaufwand –8 479
–8 038 940 Total
–8 479 420 –8 038 940
–1
–160
287
741 –170 653 Total Betriebsaufwand –14
348 –14 215 883
–861
394 –803 680 Finanzaufwand –71 980 –2 991 963 Finanzertrag 1 043 698 158 799
110
–1 500 0
87
0
735
86 235 0
196
559 –3 636 844
5
201
SPV I Jahresbericht 2023 43
Geldflussrechnung
(Indirekte Methode mit Fonds flüssige Mittel)
Geldfluss aus Betriebstätigkeit
2023 2022
Jahresergebnis 201 559 –3 631 844
Veränderung Fondskapital –5 000 –5 000
Gewinn (VJ Verlust) zweckgebundene Anlagen –1 072 646 2 728 870
Gewinn aus Verkauf Sachanlagen –87 735 0
Abschreibungen Sachanlagen 160 741 164 228
Wertbeeinträchtigungen Sachanlagen 0 6 425
Abnahme (VJ Zunahme) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 31 785 –78 791
Abnahme (VJ Zunahme) übrige kurzfristige Forderungen 280 018 –258 616
Abnahme aktive Rechnungsabgrenzungen 66 976 50 256
Zunahme Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 109 887 182 145
Abnahme (VJ Zunahme) übrige kurzfristige Verbindlichkeiten –48 687 272 303
Zunahme Rückstellungen
Abnahme passive Rechnungsabgrenzungen –71 247 –103 207
Geldfluss aus Betriebstätigkeit
Geldfluss aus Investitionstätigkeit
Investitionen Sachanlagen und Immaterielle Anlagen
Devestitionen Sachanlagen und Immaterielle Anlagen
Devestitionen zweckgebundene Anlagen
Geldfluss aus Investitionstätigkeit
Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit
Zunahme/(Abnahme) gruppeninterne Finanzierung
Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit
flüssige Mittel am 01.01.
Bestand flüssige Mittel am 31.12.
Nachweis Veränderung
735 0
in CHF
24 890 4 541
–409 459 –668 690
–39
100 –479 369
87
902
102
800
456
951
Free Cashflow 541 976 –1 045 603
435 –376 913
0 0
0 0 Veränderung
541 976
045 603
1 681 845 2 727 448
2 223 821 1 681
der flüssigen Mittel
–1
Bestand
845
der flüssigen Mittel 541 976 –1 045 603 44 SPV I Jahresbericht 2023 FINANZEN
Rechnung über die Veränderung des Kapitals
Zweckgebundenes Fondskapital Berichtsjahr Anfangsbestand
Fonds «Härtefälle»
Fonds «Sport»
Fonds
Fonds «Daniela Jutzeler»
Vorjahr
Fonds «Härtefälle»
Fonds «Sport»
Fonds
Fonds «Daniela Jutzeler» 60 233 –9 150 –5
Vereinskapital und gebundenes Kapital Berichtsjahr
Anfangsbestand Verwendung Zuweisung
Gebundenes Kapital 14 111 564 –975
Fonds «Paraplegiker» 11 532 715
Fonds «Leistungsnetz SPV» 2 578 849 –975
Vereinskapital 1 695 493
Total 15 807 057 –975
Vorjahr
Anfangsbestand
Gebundenes Kapital 17 743 409 –3
1
924 14 313 124
998 934 12 531 649
177 990 1 781 475
0 1 695 493
705 14 111 564
Fonds «Paraplegiker» 13 736 072 –2 321 226 117 869 11 532 715
Fonds «Leistungsnetz SPV» 4 007 337 –1 467 324 38 836 2 578 849
Vereinskapital 1 695 493
Total 19 438 902 –3 788
0 1 695 493
705 15 807 057
in CHF
Passivierter Verwendung Zuweisung Endbestand 01.01.2023
31.12.2023
Erfolg
261
0 0 279
007 18 011
018
0 0 96
17 702 1 188 –26 362 26 362 18 890
90 734 6 090
824
«zweckgebundene Spenden»
093 –5 000 0 44 176 Total 415 526 28 382 –31 362 26 362 438 908
46 083 3
Zuweisung
Anfangsbestand Passivierter Verwendung
Endbestand 01.01.2022 Erfolg 31.12.2022
0 0 261
310 765 –49 759
006
0 0 90
106 942 –16 208
734
162
305 33 305
702
«zweckgebundene Spenden» 20 864 –3
–33
17
305
305
000 0 46 083 Total 498 804 –78 279 –38
33
415 525
Endbestand
01.01.2023 31.12.2023
364
176
0
364
0
364
1 176 924 16 008 617
Verwendung Zuweisung Endbestand 01.01.2022 31.12.2022
550
788
156
0
SPV I Jahresbericht 2023 45
550 156
STRATEGISCHE FÜHRUNG
Zentralvorstand
Präsidentin (seit 2020)
Manfredi Olga, 1965 in Wald (ZH)
Juristin, selbständige Rechtsberaterin in Sozial- und Gleichstellungsrecht (seit 2016) und Lehrbeauftragte an der Universität Zürich (seit 2008). Paraplegikerin seit 1994, im Vorstand des Rollstuhlclubs Züri Oberland seit 1996, aktuell Präsidentin des RCZO. Co-Präsidentin SP Wald und seit 2019 im Zentralvorstand der SPV. Vertritt seit 2020 die SPV im Vorstand von Inclusion Handicap.
Beisitzer (seit 2013)
Bachmann Stephan, 1967 in Basel/Luzern
Dipl. Betriebsökonom FH/Executive MBA. Seit 2011 Direktor REHAB Basel, Klinik für Neurorehabilitation und Paraplegiologie. Werdegang: Personalleiter SPZ Nottwil, Direktor Stiftung für Schwerbehinderte Luzern, Direktor Spital Affoltern. Nebenämter: Präsident Vereinigung Paraplegikerzentren CH, Vorstandsmitglied Arbeitgeberverband Basel, Mitglied Stiftungsrat/Ausschuss Kinderheim Compass Hubelmatt (Luzern).
Beisitzer (seit 2023)
Stirnimann Daniel, 1957 in Spiez (BE)
Von 1989 bis zur Pensionierung 2022 als klinischer Psychologe an der Universitätsklinik Balgrist in Zürich tätig. Leitete von 2008 bis 2022 die Beratenden Dienste. 1991 bis 1995 Mitglied der Fachkommission für Behindertenfragen des Kantons Luzern. Ehemaliges Vorstandsmitglied des RC Zentralschweiz. Seit 2022 Ressortchef KF beim RSC Bern.
Vize-Präsidentin (seit 2020)
Meystre-Geiger Annick, 1985 in Ardon (VS)
Bachelor of Arts in Social Work (Sozialpädagogin, Hochschule Siders). Geschäftsführende Partnerin bei Défisport. Nebenämter: ab 2004 Sportleiterin bei verschiedenen Rollstuhlsportkursen. Mitgründerin und Technische Verantwortliche des Vereins Défisport sowie des Vereins Verbier4All. Mitglied des CFR Valais Romand und Fribourg. Seit 2019 im Zentralvorstand der SPV, seit 2020 Mitglied im Stiftungsrat von Swiss Paralympic sowie Mitglied des Verwaltungsrats der Schweizer Paraplegiker-Forschung seit 2023.
Beisitzer (seit 2020)
Bertschy Fabien, 1976 in Neuchâtel (NE)
Selbstständig. Projektleiter und Consulting im Bereich barrierefreies Bauen und Kurator. Präsident des CFR Neuchâtel seit 2017. Präsident des Vereins «culture inclusive Neuchâtel». Mitglied verschiedener kantonaler Kommissionen und Gremien zur Förderung von Inklusion und Partizipation.
Beisitzer (seit 2020)
Villiger Cornel, 1976 in Muri (AG)
Betriebswirtschafter HF bei der Kantonspolizei Aargau. Paraplegiker seit 2004. Vorher Polizist und Instruktor Sicherheitspolizei. Mitglied Rollstuhlclub Zentralschweiz, aktiver Sportler ParaCycling. Weitere Engagements: Präsident Para Racing Team und Verein Altersheim St. Martin Boswil.
Beisitzer (seit 2023)
Viri Alessandro, 1981 in Vezia (TI)
Wirtschaftswissenschaftler mit Executive Master-Abschluss in Business Administration. Als Treuhänder, CFO und Controller tätig. Ab 2019 Kassier und seit 2021 Vize-Präsident von InSuperAbili. Weiterbildner, Mitglied des Gemeinderats von Vezia und in verschiedenen Vorständen von Sportverbänden (FC Lugano Senioren, All Sport Association) aktiv.
AUSTRITTE
anlässlich der Delegiertenversammlung im Mai 2023
Beisitzer (seit 2019) Lisetto Walter
46 SPV I Jahresbericht 2023 ORGANE
OPERATIVE FÜHRUNG
Geschäftsleitung
Direktor (seit 2020)
Prince Laurent, 1970 in Obernau (LU)
Sekundarlehrer Phil 1 (Universität Fribourg). Nachdiplomstudium in marktorientierter Unternehmensführung (Hochschule für Wirtschaft Luzern).
Berufstrainer BTA. Von 2013 bis 2020 beim Schweizerischen Fussballverband ab 2015 als technischer Direktor, dabei Mitglied der Geschäftsleitung mit Einsitz im Zentralvorstand.
Mitgliedschaften und Netzwerke:
– Präsident und Stiftungsrat Swiss Paralympic
– Direktorenkonferenz SPG
– Verwaltungsrat, FC Luzern Holding
– Strategischer Ausschuss Leistungssport, Handballverband
– Mitglied des Vereinsvorstands «Verein Olympische und Paralympische Winterspiele Schweiz 203x»
Bereichsleiter
Zentrum für hindernisfreies Bauen (seit 2005)
Schärer Felix, 1968 in Suhr (AG)
Architekturstudium (Fachhochschule Aargau). Architekt- und Projektleiterfunktion bei Naef Partner AG in Zürich. Seit 1999 bei der SPV. Von 2011 bis 2015 Leitung Immobilien im Mandatsverhältnis für die Schweizer ParaplegikerStiftung und von 2012 bis 2015 Präsident der Baukommission der Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Mitgliedschaften und Netzwerke:
– Erweitertes Netzwerk behindertengerechtes Bauen, Schweiz
Bereichsleiterin Lebensberatung (seit 2020)
Vozza Daniela, 1965 in Luzern
Zunächst kaufmännische Angestellte in diversen Betrieben unter anderem bei der IV und polivalenter Sozialdienst. Berufsbegleitend Studium Soziale Arbeit an der Fachhochschule Luzern. Ab 2009 Sozialarbeiterin und von 2011 bis 2020 stellvertretende Leiterin des Teams Sozialberatung im SPZ.
Mitgliedschaft und Netzwerke: – Mitglied von Avenir Social
AD INTERIM
Bereichsleiter
Bereichsleiter
Rollstuhlsport und Freizeit (2018 bis November 2023)
Getzmann Roger, 1973 in Rothenburg (LU)
Sportlehrer (Master in Sport und Bewegungswissenschaften, ETH Zürich) und Berufstrainer Leistungssport BTL (Eidg. Hochschule für Sport Magglingen). 2018 Nachdiplomstudium Betriebswirtschaft (CAS General Management). Seit 2006 bei der SPV, während zehn Jahren Leiter Leistungssport bei RSS. Mitgliedschaften und Netzwerke: – Stiftungsrat Swiss Paralympic – Chef de Mission, Swiss Paralympic Team, Paralympic Games
Bereichsleiter
Institut für Rechtsberatung (seit 2019)
Bütikofer Michael, Rechtsanwalt und Notar, 1982 in Bern
Rechtsstudium an der Universität Bern und Poitiers (F). Ausbildungen zum Rechtsanwalt (2010) und Notar (2015) des Kantons Bern. Partner in einer Anwalts- und Notariatskanzlei in Biel/ Bienne und seit 2011 als Rechtsanwalt für das Institut für Rechtsberatung der SPV tätig.
Mitgliedschaft und Netzwerke:
– Mitglied des Bernischen Anwaltsverbands
– Mitglied des Schweizerischen Anwaltsverbands
– Fachrichter an der Steuerrekurskommission des Kantons Bern
Rollstuhlsport und Freizeit (ab November 2023)
Hurni Thomas, 1967 in Sursee (LU)
SPV I Jahresbericht 2023 47
TECHNISCHE KOMMISSIONEN
Neue Websites
Neun Sportarten von Rollstuhlsport Schweiz sind als Technische Kommissionen organisiert und führen eine eigene Website. Das sind Badminton, Basketball, Curling, Handbike, Leichtathletik, Powerchair Hockey, Sportschiessen, Tennis und Tischtennis.
2023 haben wir diese Websites in die SPV-Website integriert, komplett überarbeitet und dem Design der Hauptseite angepasst. Alle neun Sportarten verfügen nun über einen einheitlichen und übersichtlichen Auftritt. Kurz vor Weihnachten gingen die neuen Websites online.
ENGAGEMENT
Freiwillige
Zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich für die SPV und machen unser breites Angebot dadurch erst möglich.
2023 leisteten Freiwillige 46 519 Stunden ehrenamtliche Arbeit an Sportevents, auf Ausflügen und Reisen. Wir bedanken uns herzlich für dieses beherzte Mitmachen und den Einsatz für Menschen mit Querschnittlähmung.
POSTEINGANG
SPV-Newsletter
Insgesamt acht Infoschreiben verschickte die SPV an ihre Aktivmitglieder. Vier waren Newsletter mit Infos über Reisen, Veranstaltungen, Kurse und politische Themen. Weitere vier waren Infomails mit neuen Angeboten oder wichtigen Informationen.
Die Nachrichten wurden von 58 bis 66 % der Empfänger geöffnet. Das ist eine sehr hohe Öffnungsrate und zeigt, dass unsere Informationen geschätzt werden.
UNSERE MITARBEITENDEN
Für Sie im Einsatz
Per Ende 2023 waren 86 Personen bei der SPV fest angestellt. Die Mitarbeitenden profitieren von fortschrittlichen Arbeitsbedingungen, was die SPV zu einer attraktiven Arbeitgeberin macht. 66 Angestellte arbeiten in einem Teilzeitpensum, im Durchschnitt in einem 67 %-Pensum. Die SPV steht ein für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Darüber hinaus beschäftigt sie 16 Personen im Rollstuhl. Rollstuhlfahrer*innen ist es häufig nicht möglich, eine Vollzeitstelle zu bewältigen.
Frauen (total 53)
Männer (total 33)
Vollzeit: 11 Mitarbeiterinnen
Teilzeit: 42 Mitarbeiterinnen
Vollzeit: 9 Mitarbeiter
Teilzeit: 24 Mitarbeiter
MITGLIEDER
Aus allen Landesteilen
Per Ende 2023 zählte die SPV 10 694 Mitglieder. Diese setzen sich aus 4730 Aktivmitgliedern (2022: 4625), 3741 Passivmitgliedern (2022: 4061) und 2223 Abonnenten Paracontact ohne Mitgliedschaft, ehemals Freimitglieder (2022: 2059) zusammen. Die starke Zunahme der Aktivmitglieder ist sehr positiv zu werten. Vertreten sind alle Kantone und Sprachregionen der Schweiz. Von den teils kostenlosen, teils vergünstigten Leistungen der SPV profitieren Aktivmitglieder mit einer Querschnittlähmung oder einer vergleichbaren Behinderung.
Total: 20 Total: 66
5000 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 2019 2020 2021 2022 2023 Passivmitglieder Aktivmitglieder Abonnenten Paracontact 4544 4448 1650 4269 4423 1656 4523 4154 1993 4625 4061 2059 4730 3741 2223 48 SPV I Jahresbericht 2023 WEITERE INFORMATIONEN
Mit uns gewinnt der Sport.
BEWEGEN SIE MIT UNS.
Schweizer Paraplegiker-Vereinigung
Kantonsstrasse 40
CH-6207 Nottwil Telefon 041 939 54 00 spv@spv.ch
Eine Partnerorganisation der Schweizer Paraplegiker-Stiftung
WIR BEWEGEN.