könner ist, fungierte er bei „Der Bauer bleibst Du“ doch nicht nur als sensibler Autor, Regisseur und scharfsichtiger Kameramann, sondern auch als Tontechniker und Cutter. Kuby selbst sagt, er hat den Film nur deshalb so realisiert, weil ihm die Gelassenheit des alten Bauern aus den Tiroler Bergen seit 16 Jahren bewegt. Gleichzeitig habe diesen auch der Kummer umgetrieben. Kuby habe auch lange nachdenken müssen, bis er den Bauern überhaupt gefragt hat, ob der vor der Kamera reden wolle. Auch der markante Sprecher des Films kennt das Umfeld der G eschichte aus eigenem Erleben. Schauspieler und Neo-Ökonomierat Tobias M oretti bewirtschaftet selbst mit seiner Frau Julia einen alten Bergbauernhof unweit des Drehortes. „Enjott Schneiders Filmmusik macht neugierig auf das, was kommt, trägt durch die Handlung und verleiht dem
Film ein berührendes musikalisches Gesicht“, schrieb ein Cineast auf Face book. Heinz lernt dem gelehrigen Johannes die alten Methoden, Vergangenheit trifft Zukunft, zwei an sich völlig konträre Männer suchen und finden einen Weg zueinander. Generell erzählt der Dokumentarfilm von den einfachen Dingen: vom Älterwerden, vom Abschied nehmen, vom Bewahren der Tradition, vom Weitergeben der Erfahrung, von Gottesfurcht und harter Arbeit und vom Leben in Bescheidenheit und Glück. Dieser großartige Film handelt vom Geben. Neben Preisen in Deutschland heimste „Der Bauer bleibt Du“ im vergangenen November auch den mit 5.000 Euro dotierten „Grand Prix Graz“ für den besten „Mountainfilm 2014“ ein. Wenige Wochen nach den letzten Filmaufnahmen ist Heinz Wanner nach kurzer Krankheit gestorben.
Fotos: © Kuby
Dabei fällt es dem Alten nicht leicht, Arbeit aus der Hand zu geben oder gar, sie anders zu machen. Aber mit Hannes hat er jemanden an seiner Seite, der begierig ist, das alte Handwerk zu lernen, das auf keiner Schule mehr vermittelt wird. Und Heinz will sein Wissen und Können weitergeben, es nicht mit ins Grab nehmen. Alte Handwerksberufe, das ist seit fast zwei Jahrzehnten auch das Metier von Benedikt Kuby. Unter dem Titel „Der letzte seines Standes?“ produzierte der gebürtige Bayer mit dem Bayerischen Rundfunk eine Filmreihe über vom vergessen bedrohtes Wissen über alte Handwerkstechniken, Alltagskultur und Lebensphilosophie. Er hat mittlerweile einen gezielten Blick für Handgriffe, Regeln und Kniffe, Rezepturen, Formen und Ornamente, die echten Meistern ihres Handwerkes geläufig sind. Und beweist damit, dass auch er ein Alles-
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„Der Bauer bleibst Du“, von Benedikt Kuby, BRD, 104 min, BK Filmpro duktion. Den Film gibt es auch auf DVD: 42 Euro zzgl. 5,50 Euro Porto. Bestellungen: bkubyfilm@ aol.com; www.handwerksfilme. de