01/13 Schweineprofi

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NOVEMBER 2013

BLICK INS LAND SELECTION

P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1080 Wien, Zul.-Nr. 02Z033612M SONDERAUSGABE BLICK INS LAND / NOVEMBER

Mostviertler Schweinefacht ag 13. 11., Gie

Foto: agrarfoto.com

ßhübl, Nö

Abferkelboxen: Praxisbetriebe gesucht

Eiweißarme Fütterung und ihre Auswirkungen

Fütterungstechnik für hohen und niedrigen Bedarf

Klauengesundheit von Sauen


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INHALT/IMPRESSUM

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I N H A LT

schweineprofi – Ihr Magazin Für Schweinemäster lohnt es sich besonders, an der Fütterungsstrategie zu arbeiten. Gerade in diesem Bereich besteht noch Potenzial, sowohl in Bezug auf Leistung als auch hinsichtlich der Kosten. In der Praxis werden etwa Maßnahmen wie die Phasenfütterung und die Futtermitteluntersuchung, um Rationen möglichst kostengünstig und leistungsangepasst zusammenstellen zu können, immer häufiger umgesetzt.

SCHWEINEFACHTAGUNG 04 Wir alle sind gefordert 04 Weiterbildung und Netzwerk 05 Abferkelbuchten: Praxisbetriebe gesucht 05 Ein Betriebszweig mit Zukunft 06 Eiweißarme Fütterung und ihre Auswirkungen 08 Sinn und Nutzen von Futtermitteluntersuchungen 10 Renaissance der „fetten Schweine“ 10 „Sexy Schweinefleisch“ 11 Komplett umgestellt 12 Warum versteht uns Schweinehalter keiner?

FÜTTERUNG 13 Fütterungstechnik für hohen und niedrigen Bedarf 18 Die säugenden Sauen zu hohen Milchleistungen befähigen

BETRIEBSREPORTAGE 17 Gut gerüstet für die Zukunft

TIERGESUNDHEIT SEITE 5

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ABFERKELBUCHTEN

FÜTTERUNG SEITE 21

TIERGESUNDHEIT

21 Hohe Leistungen durch ausgefeiltes Management und Impfprophylaxe 24 Ödemerkrankung beim Schwein 24 Klauengesundheit von Sauen

STALLTECHNIK 29 Weniger Antibiotika durch konsequente Hygiene 30 FIRMEN BERICHTEN Der nächste schweineprofi erscheint im November 2014.

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KLAUENGESUNDHEIT IMPRESSUM

EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien G.m.b.H., Florianigasse 7/14, 1080 Wien HERAUSGEBER UND CHEFREDAKTEUR Klaus Orthaber (orthaber@schweineprofi.at) REDAKTION Klaus Orthaber (redaktion@schweineprofi.at), Stefan Nimmervoll (redaktion@schweineprofi.at) ANZEIGENLEITUNG Prok. Doris Orthaber-Dättel (orthaber-daettel@schweineprofi.at) ANZEIGENVERKAUF Alexander Beran (beran@schweineprofi.at), Marcel Blank (blank@schweineprofi.at), Paula Kolendic (kolendic@schweineprofi.at), Michael Mazelle (mazelle@schweineprofi.at) VERWALTUNG, ASSISTENZ Stefanie Brenner (brenner@schweineprofi.at) REDAKTION UND HERSTELLUNG (ANZEIGENANNAHME) Florianigasse 7/14, 1080 Wien, Telefon 01/581 28 90, Fax 01/581 28 90-23, vom Ausland 00 43/1/581 28 90 FIRMENBUCHNUMMER: FN 121 271 S. DVR 286 73 PRODUKTION baba grafik & design, www.baba.at, 1020 Wien DRUCK Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstr. 21 VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien. P. b. b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Alle Zuschriften und Chiffre-Briefe an BLICK INS LAND, Florianigasse 7/14, 1080 Wien. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung. www.schweineprofi.at Offenlegung gemäß Mediengesetz § 25: Verleger: SPV Printmedien Ges. m. b. H., Firmensitz: Florianigasse 7/14, 1080 Wien, Geschäftsführung: Klaus Orthaber, Gesellschafter: Klaus Orthaber. Erklärung über die grundlegende Richtung gem. § 25 (4) MedienG: Österreichisches Fachmagazin für Landwirte, Studierende und an der Schweinewirtschaft Interessierte.


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WEITERBILDUNG

„Wir alle sind gefordert“ Als neuer Abgeordneter des Bauernbundes zum Nationalrat will sich der Niederösterreicher Georg Strasser auch um die Anliegen der Schweinebauern kümmern. Er sagt: „Die österreichische Landwirtschaft ist ein unverzichtbarer Partner für die Volkswirtschaft, sorgen die Bauern doch für Lebensmittel in ausreichender Menge und hervorragender Qualität und pflegen damit zudem die Landschaft. Eine der großen Herausforderungen auf den Agrarbetrieben ist es, dabei auch ihre Produktionskosten zu decken.“ Um erfolgreich wirtschaften zu können, geht es laut Strasser vor allem um Antworten auf folgende Fragen: „Wie setzen wir unsere Arbeitskraft ein? Welche Investitionen sind notwendig? Und in welche Richtung entwickeln sich die Betriebe am besten weiter, um auch in Zukunft zu bestehen?“ Der NeoAbgeordnete mit immerhin mehr als 14.000 Vorzugsstimmen ist überzeugt: „Die Schweinebranche ist in Österreich bestens organisiert. Dank höchster Standards in der Tierhaltung und laufendem Zuchtfortschritt erzeugen unsere Schweinehalter beste Nahrungsmittel, die sich international sehen lassen können. Innovative Wege werden beschritten und die Weiterbildung wird großgeschrieben. Damit bleiben wir fit für die Zukunft. Eine Zukunft, die wir mit unseren Kindern auf unseren Höfen teilen wollen.“ Der gebürtige Waldviertler Strasser fordert die Landwirte auf, „stolz zu sein auf das, was wir in den vergangenen Jahrzehnten bereits erreicht haben. Damit wir das Erreichte aber auch erhalten und weiterentwickeln können, sind wir alle gefordert: Bäuerinnen und Bauern, die Politik und die Konsumentinnen und Konsumenten, die sich von unseren Produkten ernähren.“

Weiterbildung und Netzwerk Arbeitskreise Betriebsauswertungen sind spannend! Das finden die Mitglieder der Arbeitskreise Schweinehaltung der LK. Es gilt: Aufzeichnen, auswerten und entscheiden. ahlen und Auswertungen aus dem eigenen Betrieb sind eine gute Grundlage, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Generell zeigt die Arbeitskreisauswertung der Betriebsergebnisse einen positiven Leistungstrend. Die Zahl der lebend geborenen und abgesetzten Ferkel hat sich in den vergangenen Jahren in Arbeitskreisbetrieben überdurchschnittlich entwickelt. 2012 wurden im Durchschnitt der knapp 770 ausgewerAK-Seminar: Tierbeobachtung in der Schweinemast. teten Ferkelproduzenten 23,6 Ferkel abgesetzt. Ein ähnliches Bild (Grafik 1) zeigt sich in der Schweinemast mit 790 g täglichen Zunahmen bei den gut 270 ausgewerteten Mastbetrieben (Grafik 2). Neben den biologischen Leistungen im Stall spielt aber auch die Kostenseite eine wichtige Rolle. Zuletzt sind neben den stark schwankenden Erlösen am Ferkel- und Schlachtschweinemarkt vor allem die steigenden Produktionskosten eine Herausforderung für schweinehaltende Betriebe geGrafik 1: Anzahl der Sauen und biologische Leistungen der worden. Es wird daher für die Landwirte immer wichtiger, ne- AK-Betriebe Ferkelproduktion. ben den Leistungen auch die Ausgabenseite immer wieder kritisch zu überprüfen.

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Mostviertler Schweinefachtag Tagungsthema

Für Schweinemäster lohnt es sich besonders, an der Fütterungsstrategie zu arbeiten. Gerade in diesem Bereich besteht noch Potenzial, sowohl in Bzeug auf Leistung als auch hinsichtlich der Kosten. In der Praxis werden etwa Maßnahmen wie die Phasenfütterung und die Futtermitteluntersuchung, um Rationen möglichst kostengünstig und leistungsangepasst zusammenstellen zu können, immer häufiger umgesetzt. In der Ferkelproduktion wird das wirtschaftliche Ergebnis sehr stark durch die Zahl der verkauften Ferkel je Sau und

Grafik 2: Tierverkauf und Tageszunahmen der AK-Betriebe Schweinemast. Jahr beeinflusst. Dennoch gibt es auch hier häufig Möglichkeiten, den Betriebsmitteleinsatz weiter zu optimieren.

bietet Betrieben einen gezielten fachlichen Austausch mit Berufskollegen und Beratungskräften sowie eine jährliche detaillierte Auswertung des Betriebszweigs. Weiterbildung & Netzwerk In Der Einstieg in einen ArbeitsNiederösterreich gibt es bereits kreis ist jederzeit möglich. ❉ seit 2000 Arbeitskreise für FerMARTINA GERNER, kelproduzenten und SchweineJOHANNES SCHMUTZER mäster. Die Arbeitskreisberatung

Foto: LK Niederösterreich

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KOMMENTAR

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Ein Betriebszweig mit Zukunft Gastnotiz von ANDREAS MOSER Erster Prototyp am Schweinezentrum Gießhübl.

Abferkelbuchten: Praxisbetriebe gesucht Abferkelbuchten müssen so weiterentwickelt werden, dass den Sauen nach einem bestimmten Zeitraum, in dem sie weiterhin fixiert werden dürfen, eine Bewegungsmöglichkeit angeboten werden muss. Erste Prototypen gibt es bereits. Von Martina Gerner it der Änderung der 1. Tierhaltungsverordnung im März 2012 wurde für den Bereich der Abferkelbuchten wieder Rechts- und Planungssicherheit für Sauenhalter geschaffen. Abferkelbuchten mit Ferkelschutzkorb können weiterhin genutzt und nach den Vorgaben der Tierhaltungsverordnung errichtet werden. Die Verordnung gibt aber auch vor, dass Abferkelbuchten in den nächsten Jahren so weiterentwickelt werden müssen, dass den Zuchtsauen nach der kritischen Lebensphase der Saugferkel, in der die Muttertiere weiterhin fixiert werden dürfen, eine Bewegungsmöglichkeit angeboten werden muss. Auf Initiative der Landwirtschaftskammern von Ober- und Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten wurde 2012 ein Projekt initiiert, dessen Ziel es ist, neue Abferkelbuchten mit besonderem Augenmerk auf Aspekte der täglichen Praxis wie Arbeitswirtschaft und Arbeitsschutz sowie Management und Wirtschaftlichkeit zu entwickeln. Seither wurden gemeinsam von Schweinehaltern, Beratungskräften der Landwirtschaftskammern und Stallbaufirmen mehrere Abferkelbuchten entwickelt. Diese Prototypen wurden im Juni 2013 im Schweinezentrum Gießhübl in Niederösterreich und im Schulbetrieb Hatzendorf in der Steiermark eingebaut. Bis

Foto: LK Österreich

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Ende des Jahres sollen sie in einem ersten Schritt nach einem klaren Schema hinsichtlich der Eignung in der Praxis beurteilt werden. Danach sollen die Buchten auch in der breiteren Praxis geprüft werden. Noch werden in den genannten Bundesländern Betriebe gesucht, die bereit sind, diese Buchten einzubauen und zu testen. Interessenten am Einbau weiterentwickelter Abferkelbuchten im Rahmen des Praxisprojekts melden sich in den Tierzuchtabteilungen ihrer Landwirtschaftskammer. Das Praxisprojekt ist Teil eines umfassenden Forschungsprojekts, das von den beiden zuständigen Ministerien für Gesundheit sowie Landwirtschaft in Auftrag gegeben wurde. Ein weiterer Schwerpunkt ist die gezielte Beurteilung der weiterentwickelten Abferkelbuchten in Gießhübl und Hatzendorf unter standardisierten Bedingungen durch das LFZ Raumberg-Gumpenstein. Die Veterinärmedizinische Universität mit dem neu errichteten Schweinebereich am Lehr- und Forschungsgut Kremesberg wird schließlich die kritische Lebensphase von Saugferkeln untersuchen. Alle drei Projektteile sind über einheitliche Erhebungs- und Auswertungskriterien, die vom projektübergreifenden wissenschaftlichen Beirat und der Arbeitsgruppe Ökonomie erarbeitet werden, eng miteinander verknüpft. ❉ DI Martina Gerner, Beratungsteam Schweinehaltung der LK Niederösterreich

Die Schweinehaltung hat in den vergangenen Jahren wiederholt mit negativen Schlagzeilen in der Öffentlichkeit zu kämpfen. Es wird immer wieder versucht, die österreichische Schweinewirtschaft mit unwahren Behauptungen in Misskredit zu bringen. Umso wichtiger ist es, einerseits das Image der Schweinehaltung in der Öffentlichkeit wieder entsprechend zurechtzurücken und andererseits bäuerliche Schweinehalter mit Aus- und Weiterbildung fit zu machen, damit sie sich der öffentlichen Diskussion auch stellen können. Gerade der Mostviertler Schweinefachtag bietet jedes Jahr Gelegenheit, sich aus erster Hand über aktuelle Themen zu informieren. Bei einem Großteil der heimischen Schweinebauern handelt es sich um absolute Spezialisten in ihrem Betriebszweig. Neben den klassischen Produktionsthemen stehen heuer auch die Diskussion mit anderen Bevölkerungsgruppen und das Produkt Schweinefleisch selbst im Vordergrund der Tagung. Die Tagung soll Informationen und Handwerkszeug bieten, um die Erzeuger noch stärker zu Botschaftern ihres Produktes zu machen. Mit vielen solchen Botschaftern kann es gelingen, gerade in jenen Bevölkerungsgruppen, die keinen Bezug zur Landwirtschaft mehr haben, Akzeptanz zu schaffen. Es gibt bereits viele Aktionen, um das Produkt Schweinefleisch einer breiten Öffentlichkeit sympathisch näherzubringen. Dazu gehören etwa

der „Schweinelehrpfad“ und das Schulpaket samt DVD, in der die Schweinehaltung von der Produktion des Futters bis zum fertigen Mastschwein gezeigt wird. Die Landwirtschaftskammer spricht außerdem mit den Aktivitäten der Seminarbäuerinnen, „Schule am Bauernhof“ und der aktuell laufenden Kampagne „Die Landwirtschafft’s“ ein breites Publikum an. Auch auf der Homepage lk-Konsument.at werden die Produkte der Landwirtschaft beworben. Neben diesen breit angelegten Aktivitäten leisten viele Betriebe in ihrer Region durch ein offenes Auftreten und ihr Engagement in der Nachbarschaft sowie den Gemeinden einen wichtigen Beitrag zu einer Objektivierung des öffentlichen Bildes der Schweinehaltung. Besonders die Schweinehalter, die seit Jahrzehnten in einem europäischen Marktumfeld arbeiten müssen, das nahezu ohne Marktsteuerungsinstrumente auskommt, sind es gewohnt, Herausforderungen anzunehmen und diese zu bewältigen. Die LK Niederösterreich unterstützt die Betriebe dabei mit einem reichhaltigen Bildungs- und Beratungsangebot. Dazu gehört auch die Teilnahme an den Arbeitskreisen, auf die ich abschließend besonders hinweisen möchte. Gerade diese sind ein wichtiges Instrument, um den eigenen Betrieb rasch und professionell weiterentwickeln zu können. Dr. Andreas Moser ist Direktor der Abteilung Tierzucht in der LK Niederösterreich.

schweineprofi Wir haben die Leser!


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MANAGEMENT

Eiweißarme Fütterung und ihre Auswirkungen Schweinemast Die Frage nach der Notwendigkeit der stickstoffreduzierten Fütterung der Mastschweine stellt sich heutzutage nicht mehr. N-reduzierte Rationen und Phasenfütterung sind ein Muss! HERMANN LINDERMAYER erläutert, warum.

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lanzen, den Eiweißfutterverbrauch, den Nährstoffkreislauf und die Wirtschaftlichkeit? Im Nachfolgenden werden einige Beispiele aus dem Versuchsalltag des Fachzentrums für Schweinehaltung in Schwarzenau gegeben.

Steigerung der Futtereffizienz – nicht füttern! Gemeint sind hier natürlich die Reduzierung des Futteraufwandes und die Verringerung der Futterverluste. Würde ein Betrieb die Zunahmen um 100 g/Tag steigern, z. B. durch Verbesserung der Produktionstechnik und/oder Änderung der Genetik und/oder Umstellung auf Ebermast, dann könnte er je nach Ausgangslage ca. 15 kg Futter pro Mastschwein sparen. Das ergäbe für Österreich mit etwa 5,5 Millionen erzeugten Mastschweinen eine Futterersparnis von 85.000 t bzw. 2.300 t weniger Gülle-N. Die Futterverluste betragen in Schwarzenau je nach Fütterungstechnik (trocken, flüssig, Langtrog, Kurztrog) zwischen 2,8 und Tagungsthema 3,5 Prozent bzw. 2 und 8 kg pro Mastschwein. Damit gingen eiWas aber sind die wesentlichen nem Praxisbetrieb mit 2000 Ansatzpunkte zur stickstoffredu- Mastplätzen im Schnitt 40 t zierten Schweinefütterung? Wel- Mastfutter (Wert ca. 10.000 €) che Auswirkungen haben sie auf verloren, in der Realität liegt der die tierischen Leistungen, das Wert meist höher! Abhilfe schafTierwohl, die Umwelt, die N-Bi- fen hier die Optimierung der

Mostviertler Schweinefachtag

Fresszeiten (mehr Blöcke mit weniger Futter), die Erhöhung der Futterkonsistenz/Staubbindung (weniger Spritz-/Staubverluste), längere Tröge mit weniger „Schwungraum“, Trogteiler sowie die Spaltenabdeckung (Gummimatten, Bleche) im Umgriff der Tröge. Die Versorgungsempfehlungen – sie passen! Die gängigen Versorgungsempfehlungen für Mastschweine in der Gruber-Tabelle 2012 „Futterberechnung für Schweine“ oder auch in der DLG-Broschüre 2012 „Erfolgreiche Mastschweinefütterung“ passen. Die Richtwerte darin gelten sowohl für unterschiedliche Leistungen (750/850/950 g tägliche Zunahmen) als auch für sehr proteinreiche Schweine- und Ebermast. Sie enthalten in der jeweiligen Leistungsgruppe reichliche Sicherheitszuschläge. Es macht also keinen Sinn, einzelne Nährstoffe „händisch“ nachzubessern. So wurde an weibliche Pietrainschweine Mastfutter mit 10 bzw. 11 bzw. 12 g Lysin pro kg verabreicht. Die Zunahmen gingen mit mehr Lysin im Futter zurück, der Energieaufwand nach oben, der Magerfleischanteil wurde niedriger und die Futterkosten stiegen stark an. Mehr Lysin im Futter war somit

kontraproduktiv, der Stickstoff im Rohprotein bremste und musste sehr energieintensiv in die Umwelt (Harn) abgegeben werden. Verfüttert man an normale bayerische Herkünfte (ca. 780 g Tz) mit Fleischbetonung und angeborener Fressfaulheit die „950er“-Empfehlungen für die Dänengenetik (bis zu 1000 g Tz), dann tut sich bei den Zunahmen gar nix, der Futteraufwand wird höher, der Sojaverbrauch geht hinauf. Für die erzeugten Mastschweine in Österreich würde das im Jahr 500 t mehr N-Austrag bedeuten. Und auch in der Ebermast machen überzogene Lysingehalte keinen Sinn, sie kurbeln nur den Eiweißfutterverbrauch an, erhöhen die Futterkosten und tragen mehr N in die Umwelt. N-reduzierte Rationen – freie Aminosäuren? Die Zulage freier Aminosäuren ist eine der wichtigsten Möglichkeiten zum Stickstoffsparen – wenn sie mit Augenmaß erfolgt. Theoretisch wäre es sogar möglich, nur mit Getreide und freien Aminosäuren zu arbeiten, wenn man die fehlenden Aminosäuren/-mengen kennt und auch die „hinteren“ Aminosäuren zulegt. Damit könnte man den Rohproteingehalt im Mastfutter sinnvoll und

Fotos: Lindermayer

er Antrieb zur eiweißarmen Fütterung sollte nicht nur von den gesetzlichen Zwängen wie EU-Nitratrichtlinie (Stichworte: Dünge-VO, Baugenehmigung) oder dem Weltklimaabkommen (Kyotoprotokoll 1991, Emissionsinventar) kommen. Im Vordergrund sollte die bedarfsgerechte/effiziente, umweltschonende und tiergesundheitsfördernde Rationsgestaltung stehen – mit Entlastung des tierischen Stoffwechsels, mit Verbesserungen der Stallluftqualität für Mensch und Tier, weniger Nitrat im Grundwasser und Lachgas als Klimakiller in der Atmosphäre, bei gleichzeitiger Schonung der weltweit knappen Eiweißressourcen und Steigerung der Wirtschaftlichkeit. Einfacher und besser kann nachhaltige Schweineproduktion nicht sein.


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MANAGEMENT

bezahlbar auf 13 Prozent absenken bzw. den Gülle-N-Austrag pro Mastschwein von rund 5 auf 3 kg senken. Wenn allerdings überdüngter Weizen mit im Spiel (bis zu 190 g Rp/kg) oder aminosäurearmer Mais dabei ist oder die Aminosäure-Gehalte und -Dünndarmverdaulichkeiten unbekannt sind, dann kommt man nicht unter 150 g Rp/kg Mastfutter im Schnitt der Mast. Die Ergänzung von Aminosäuren übers Richtwerte je kg Mastfutter (88 % T). Mineralfutter zum Einsparen von Sojaschrot ist ein Rechenspiel, erst bei doppeltem Sojapreis gegenüber Weizen machen sich „Aminominerale“ (> 8 % Lysin) in der Mast bezahlt. Bei Zulage von freien Aminosäuren zum Reparieren von überhitztem Soja waren mehr freie Aminosäuren nur bedingt erfolgreich. Phasenfütterung – ein Muss! 60 Prozent der Schweine in Bayern werden mehrphasig, 25 Prozent zweiphasig und 15 Prozent einphasig gefüttert. Die Phasenfütterung funktioniert, hilft Futterkosten sparen und entlastet die Umwelt. Mit Mehrphasenfütterung lassen sich ca. 20 Prozent N einsparen, mit N-reduzierter Fütterung (1-phasig) nur ca. zehn Prozent. Im Vergleich von Universalmast mit Zwei-Phasen-Fütterung in identischen Mastkammern mit Erfassung der Stallluftmengen und der Schadgaskonzentrationen waren bei ersterer Variante etwa 20 Prozent weniger Ammoniak in der Luft und rund 14 Prozent weniger Stickstoff in der Gülle. Phasenfütterung bzw. N-Reduzierung haben somit unschlagbare Kosten-, Umwelt- und Tierwohlvorteile. Davon profitieren natürlich auch das Stallpersonal und die Anrainer. Das für 2013/14 ausgegebene Beratungsziel in Bayern ist 100 Prozent Multiphasenfütterung in den Ringbetrieben. Die Multiphasenfütterung ist keine Hexerei mit viel Technikaufwand, meist reichen eine geschickte Aufstallung und/oder

mente entwickelt. Mit der Online-Futteruntersuchung „webFuLab“ kann der Landwirt/Berater seine Proben vor Ort anmelden und zügig Detailergebnisse abfragen bzw. Vergleiche anstellen. Für die wichtigsten Getreidearten und Eiweißfutter können die Aminosäuren „schnellanalysiert“ werden – AminoNIR. Damit liegen für die Rationsberechnungen die Rohnährstoffgehalte und Aminosäurenwerte der Hauptfutter sehr rasch und kostengünstig vor. Im „Stärken/Schwächen-Fütterungsprofil“ sind wichtige Kenngrößen zum NAustrag in die Umwelt enthalten (z. B. Rp-Gehalt im Mastfutter, Rp-Aufwand/kg Zuwachs, Lysin-Aufwand/kg Zuwachs, Gülle-N/ha, Eiweißfutterkosten/Ms …). Der Vergleich mit den Kollegen, den 25 Prozent bzw. zehn Prozent Schlechtesten/Besten macht dann den Beratungsansatz und -spielraum klar. Mehr genutzt wird auch die überprüfte Gruber-„Sojaachse“.

„Gruber-Sojaachse“ zur Voreinschätzung der Sojaqualität. Fütterungsstrategie. Wieder im Kommen ist die Grundstandardmethode mit Mastalleinfutter für die Anfangsmast und „Reinschneiden“ von immer mehr Getreideschrot im Mastverlauf. „Heimisches Eiweißfutter“ für Tierwohl und Umwelt? Eiweißfutter gibt es vielerlei, aber auch in ausreichender Menge und Qualität? Eiweißfutter soll einen hohen Futterwert haben, also verfügbare Aminosäuren und Energie. Es muss schmecken, bekömmlich und verträglich sein, die Hygiene muss stimmen. Es sollte „verfügbar“ sein und natürlich preiswert und es sollten keine Folgekosten entstehen, wie aufgrund von Mehrarbeit, mehr N und P in der Umwelt, mehr Stoffwechselbelastung … Nicht alle heimischen Eiweißfuttersorten erfüllen die genannten Kriterien. Oft fehlt es

auch an der Be- und Verarbeitung bzw. Aufbereitung. So führten nur zehn Prozent rohe Sojabohnen in der Ferkelaufzucht und Mast zu Verzehrs- und Leistungseinbußen und „Schwanzbeißen“. Mit Rapsschrot in nährstoffidentischen Mischungen ging der Fleischansatz zurück, die Verfettung nahm zu. Optimierung und Beratungshilfen Zur Verbesserung der Schweinefütterung in Bayern mit weniger Eiweißfutterverbrauch und Umweltbelastung wurden verschiedene Beratungsinstru-

Fazit Nur wer genau am Bedarf füttert, kann mit der stickstoffreduzierten Fütterung der Mastschweine maximale Kosten-, Umwelt- und Gesundheitsvorteile herausholen. Unerlässlich ist dabei die Kenntnis des Leistungsvermögens und damit des Bedarfs der Schweine sowie der Nährstoffgehalte und -verfügbarkeiten in den Futterrohstoffen. Der Gehalt je kg Futter, etwa Lysin, ist nur die eine Seite, der Tagesfutterverzehr die andere. Letzterer spiegelt das Leistungsvermögen wider. ❉ Dr. Hermann Lindermayer ist Mitarbeiter der LFL Grub in Bayern.

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Phasenfütterung in Bayerns Ringbetrieben (3,3 Mio. Tiere).

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Sinn und Nutzen von Futtermitteluntersuchungen Die Fütterung von Tieren auf hohem Leistungsniveau erfordert viel Wissen über die Rationsgestaltung und die verwendeten Futtermittel.

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Mostviertler Schweinefachtag Tagungsthema

möglich an den Bedarf der Tiere angepasst sein. Ein Mangel führt zu tiergesundheitlichen Problemen mit Leistungseinbußen und Erkrankungen als Folge. Eine

Überversorgung heißt Verschwen- Problemen wie Stoffwechselerdung wertvoller Futtermittel und krankung, FruchtbarkeitsprobleUmweltbelastung. men und Leistungsschwäche dar. Die Zusammenarbeit von UnterNeben den Gehaltswerten der suchungslabor und Beratern hat Futtermittel hat auch die Futter- sich als bedeutender Vorteil qualität einen erheblichen Einerwiesen. Eine Futteruntersufluss auf die Futterakzeptanz chung stellt auch die Basis für und Tiergesundheit. Einzelne eine wirtschaftliche SchweinefütFutterkomponenten können auf- terung dar. Bei der Rationszugrund mikrobieller Belastung sammenstellung können die Kosdurch Bakterien, Hefen, Schim- ten der Ration ermittelt werden melpilze sowie durch Toxine und und auch günstigere RationskomLagerschädlinge trotz bester ponenten ideal in eine Ration Nährstoffgehalte in der Verfütte- eingebaut werden. Diese und rung nur eingeschränkt eingeweitere Faktoren zeigen den setzt werden oder sind sogar oft Nutzen bzw. die Notwendigkeit nicht geeignet. Die Futteranalyse von Futteruntersuchungen auf. stellt in der Beratung auch ein Erst wenn man weiß, was im wichtiges Instrument zur Fehler- Futter drin ist, kann man die suche bei tiergesundheitlichen Ration genau zusammenstellen

Futterprobenziehung am Fahrsilo mit dem Probenbohrer.

und das Potenzial von Futtermitteln und Tiergenetik bestmöglich ausnutzen. Das Futtermittellabor Rosenau als idealer Partner zur Futteruntersuchung Das Futtermittellabor Rosenau hat sich in 35 Jahren zu einem Routinelabor mit über 8000 Futterproben pro Jahr entwickelt. Der Schwerpunkt liegt in der nasschemischen Untersuchung von Grundfuttermitteln. Zusätzlich werden auch mikrobiologische Untersuchungen, Schnellanalysen mit NIRS und Gasbildungstests mit Pansensaft durchgeführt. Toxikologische Untersuchungen erfolgen in einem Partnerlabor. Das FML Rosenau ist vor kurzem in

Ergebnis einer mikrobiologischen Untersuchung.

Fotos: Futtermittellabor Rosenau (3), agrarfoto.at

erade in der Schweinefütterung ist die Kenntnis über den Futterwert eines Futtermittels von großer Bedeutung, da Fehler in der Ration erst sehr spät erkannt werden. Die Nährstoff-, Mineralstoff- und Vitaminversorgung sollte best-


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ANALYSE

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Ist die Vergärung nicht optimal bzw. die Silage nicht ausreichend abgesäuert, kann es nach der Ă–ffnung des Silos zu Nachfermentation kommen. Hat man eine Auswahl von mehreren Silos, ist jener mit der stabileren Silage fĂźr die SommerfĂźtterung zu bevorzugen. Futterhygiene spielt in der SchweinefĂźtterung eine bedeutende Rolle. Mikrobiologische Belastung durch Bakterien, Hefen oder Schimmelpilze fĂźhrt bei Schweinen Welche Untersuchungen sind sehr schnell zu Erkrankungen. wann sinnvoll? Futtermittel Im Futtermittellabor Rosenau werden aufgrund verschiedener werden die Keime, die Keimzahl Ăœberlegungen analysiert. Demsowie Lagerschädlinge ermittelt entsprechend werden bestimmte und das Futter auf seine Eignung Daten Ăźber das Futter benĂśtigt. fĂźr die FĂźtterung bewertet. Die Untersuchung auf Nähr- und Speziell bei nicht optimalen WitMineralstoffe gibt RĂźckmeldung terungs- und Lagerbedingungen Ăźber futterbauliche MaĂ&#x;nahmen kĂśnnen bestimmte Pilze und La(Sortenwahl, DĂźngung) und gerschädlinge Toxine bilden, die liefert die Daten fĂźr Rationsbegewebsschädigend oder hormorechnungen. Es kĂśnnen die Ein- nell wirksam sind. Bei Schweizelkomponenten wie auch Futnen gibt es niedrigere Richtwerte termischungen untersucht als fĂźr andere Tierkategorien, werden. Eine ĂœberprĂźfung der was die Gefahr deutlich macht. â?‰ Silagestabilität ist bei Silagen Autor: DI Gerald StĂśgmĂźller, sinnvoll, die Ăźber die SommerFĂźtterungsreferent und Futtermittellabor monate gefĂźttert werden sollen. Rosenau, Tel.: 05 0259 236 03

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Actiprot: „Kommt billiger als Soja“ Überzeugt hat ihn sein Nachbar, ein anerkannter Tierernährungsexperte: Vor einem Jahr hat Johann Müllner „Actiprot“ in die Futterration seiner Schweine aufgenommen. Dem SCHWEINEprofi erzählte er, warum.

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Im Stall des Landwirtes stehen „Topigs“-Muttersauen, die mit Pietrain-Sperma belegt werden. Nach acht Wochen im Ferkellaufstall wechseln die Jungtiere in Mastabteile, in denen sie innerhalb von 110 Tagen zu einem durchschnittlichen Schlachtgewicht von 91 Kilo heranwachsen. „Wir fahren in einem Drei-Wochen-Rhythmus und schaffen so drei Umläufe pro Jahr“, sagt Müllner. Der Magerfleischanteil seiner Mastschweine beträgt 60 Prozent. Gefüttert wird ad libitum mit Trockenfutter. Besonders betont Müllner, dass er darauf Wert lege, dass die Tröge vor jeder neuen Futtergabe möglichst leer sind. Für Müllner ist es wichtig, stets die Kosten

der Produktion fest im Griff zu haben. Soja etwa sei mittlerweile „ein gewaltiger Preistreiber“ bei den Futterkosten: „Daher sind wir froh, mit Actiprot vom Sojaschrot zu einem gewissen Teil weggekommen zu sein.“ Bei den momentanen Preisen könne er pro Mastschwein „einen Vorteil von drei bis fünf Euro realisieren“, so der gewiefte Schweineproduzent. Actiprot sei auf seinem Betrieb mittlerweile „zu einer optimalen Soja-Alternative“ geworden. Warum? Müllner: „Wir wollen beim Eiweiß nicht von einer Komponente völlig abhängig sein, sondern zumindest variabel tauschen können.“

det. Allerdings, das räumt auch der anerkannte Tierfutter-Experte ein, würden die Schweine eine angepasste AminosäureMineralstoffversorgung brauchen. „Die Ansprüche an die Beratung steigen zwar, unterm Strich zahlt sich die Umstellung auf Actiprot auch im Schweinestall aber aus.“

Der Anstoß zur Umstellung auf Actiprot kam durch die „Nachbarschaftshilfe“ von Karl Schedle. Der Agrarwissenschaftler forscht am Institut für Tierernährung der Universität für Bodenkultur und betreibt nebenher in Lichtenwörth ebenfalls eine Schweinemast. „Actiprot ist, wenn es richtig angewandt wird, schlicht und ergreifend eine billigere Alternative zu Soja“, erklärt Schedle, warum er die pelletierte Trockenschlempe, ein Nebenprodukt der Ethanolerzeugung im Werk Pischelsdorf der Agrana, auf seinem Hof anwen-

Der Fütterungs-Fachmann mit Praxis-Erfahrung am eigenen Hof: „Wie bei so vielem in der Fütterung kommt es auf die genaue Kalkulation an. Da niemand weiß, wie es mit den Sojapreisen weitergehen wird, Für sein Futterkonzentrat mischt ist es wichtig, mit Actiprot eine Müllner daher hofeigene Gerste heimische Alternative in der (10 %) mit Erbsen (5 %) und Hand zu haben, auf die die Actiprot (12,2 %). Dieses wird Schweinewirtschaft zurückfür die Vormast mit Ganzkorngreifen kann.“ ❉ Mais vermengt (27 % zu 63 %) und mit Soja (10 %) ergänzt. Beim Misch-Verhältnis für die Internet-Tipp: Endmast steigt der Anteil von www.actiprot.at Mais (72 %) auf Kosten des

Mit Schedles Unterstützung hat sein Nachbar Johann Müllner mittlerweile die optimale Mineralstoffmischung für seinen Betrieb gefunden und lässt diese bereits fertig zusammengestellt anliefern. Ganz verzichten will Müllner auf Soja nicht, weil er dieses ohnehin in der Ferkelaufzucht braucht. Daher kommt es auch in der Mast anteilig zum Einsatz. „Ich könnte auch nur Erbsen und Actiprot verfüttern“, meint Müllner, allerdings seien Erbsen oft nur schwer zu ergattern.

Futterkonzentrats (24 %) und von Soja (4 %). Gänzlich ersetzt hat Müllner durch Actiprot übrigens den Rapsschrot, „damit es nicht zu viele Komponenten werden“. Karl Schedle rät Umsteigern übrigens zur Einplanung von zusätzlichem Lagerraum. Da am Hof von Müllner stets Getreide verfüttert wurde, war auch der zusätzliche Silo bereits vorhanden. „In der Steiermark, wo alles auf Soja-Mais-Rationen abgestimmt ist, sollte man aber einen zusätzlichen Silo einplanen“, meint Schedle. Viele Schweinehalter mit Neubauplänen hätten bereits erkannt, dass sich ein solcher sehr rasch amortisiere.

Fotos: Agrana (2)

ie Landwirtschaft der Region rund um Lichtenwörth im Industrieviertel ist geprägt von intensiver Schweinehaltung. So auch am Betrieb von Johann Müllner. „Wir sind aus der Putenmast ausgestiegen und haben den frei gewordenen Stall für Schweine adaptiert“, erzählt der Niederösterreicher. Nun erzeugt er am eigenen Hof mitten im Dorf jene Ferkel, die er anschließend im Maststall etwas außerhalb der Ortschaft zur Schlachtreife veredelt.


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Manfred Wagner (re.): „Jährlich zweistelliger Zuwachs bei Donauland-Frischfleisch.“

„Komplett umgestellt“ Fleischhandel Der Nahversorger und Gastrodienst-Anbieter Kastner setzt seit nunmehr vier Jahren voll auf die Kooperation mit der Schweinebörse, Gut Streitdorf und die Eigenmarke „Donauland Fleisch“. MANFRED WAGNER, Manager der Kastner-Gruppe, über seine Erfahrungen.

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Mostviertler Schweinefachtag Tagungsthema

Kastner verkauft pro Jahr rund 2.000.000 kg Frischfleisch, etwa 95 Prozent davon stammen aus Österreich. 2009 hat Kastner seinen Fleischeinkauf komplett umgestellt und setzt seither auf die Kooperation mit der Schweinebörse, Gut Streitdorf und die Eigenmarke Donauland Fleisch. Das Sortiment umfasst Donauland Schwein, Donauland Rind, Donauland Kalb und Donauland Lamm. Diese Umstellung sorgt seit der Einführung für eine äußerst positive Entwicklung in der Kastner-Gruppe. Die Vorteile Frischfleisch aus der Region ist nicht nur aus Um-

weltgründen vorzuziehen, das Vertrauen in heimische Produkte vonseiten der Konsumenten ist ungleich höher. Das birgt auch für die Gastronomie einen entscheidenden Vorteil. Donauland Fleisch sichert eine gleichbleibend hohe Qualität, etwa durch die doppelte pH-Wert-Messung im Schlachtbetrieb. Ca. sechs Prozent der geschlachteten Schweine werden im Schlachthof durch diese ph-Wert-Messung für das Eigenmarkenprogramm von Donauland ausgeschieden. Das hat natürlich zur Folge, dass kaum Schrumpffleisch in die Küchen gelangt. Durch die Kontrolle des Tierärztlichen Gesundheitsdienstes in den Betrieben der Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf wird auf die höchstmöglichen Standards geachtet, was die Fütterung und die Tierhaltung betrifft.

Die Gastronomie benötigt beim Frischfleisch großverbrauchertaugliche Teile, die ein entsprechendes Mindestgewicht aufweisen. Daher wurden Gewichtsstandards bei den Fleischteilen festgelegt. Die Lebensmittelsicherheit wird durch die BOS(für Rind und Kalb) und SUSKontrolle (für Schwein) der AMA gewährleistet. Kontrolliert werden dabei die Tierhaltung in den landwirtschaftlichen Betrieben sowie Mengenflüsse und die Auszeichnung im Schlachtbetrieb und Großhandel.

eine Million Kilogramm Schweinefleischteile. Die alljährlich zweistellige Steigerung ist insofern beachtlich, als der Schweinefleischkonsum in Österreich generell leicht rückläufig ist.

Ausländische Schlachtbetriebe drängen mit ihrem Frischfleisch auch in Österreich immer stärker auf den Markt und setzen den Handel massiv unter Preisdruck. So wurden Schweinskarrees heuer im Sommer von Lieferanten aus Deutschland oder Spanien in Österreich um bis zu 50 Cent je Kilogramm billiger Seit der Umstellung auf Donau- angeboten. Eines der größten land gab es bei Kastner so gut Probleme im Schweinefleischbewie gar keine Kundenreklamatio- reich ist, dass es noch immer nen im Fleischbereich. Das keine KennzeichnungsverordSchweinefleisch stammt zu 100 nung gibt wie beim Rindfleisch. Prozent von Donauland-Schwei- Bei Rindfleisch steht auf jedem nen aus Niederösterreich. Men- Teilstück, wo das Tier geboren, genmäßig sind das jährlich rund gefüttert und geschlachtet worden ist. Dies ist beim Schweinefleisch (noch) nicht der Fall. Fazit Bei Kastner setzt man – auch im Frischfleischbereich – auf hochwertige Ware aus Österreich und hier allem voran auf die Marke Donauland, die für höchste Qualitätsstandards steht. Somit genießt man größtes Vertrauen, wovon sich immer mehr Kunden überzeugen. ❉ Manfred Wagner ist Sortimentsmanager bei Kastner.

Internet-Tipp: www.kastner.at

Fotos: Kastner, Archiv

ie Kastner-Gruppe mit Hauptsitz in Zwettl verfügt über langjährige Erfahrung im Gastronomiebereich und ist mit sechs Abholmarktund Gastrodienst-Standorten in Österreich, 750 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 180 Millionen Euro einer der Marktführer in der heimischen Gastronomie-Belieferung. Mehr als 6.000 Zustellkunden werden wöchentlich vom KastnerGastrodienst in Nieder- und Oberösterreich, Wien, dem Burgenland sowie in der Steiermark beliefert.


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„Warum versteht uns Schweinehalter keiner?“ Niederösterreichs oberste Bäuerin, MARIA WINTER, über das Image und die Anliegen der Schweinehalter.

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„Warum versteht uns Schweinehalter keiner?“ Die Probleme und Herausforderungen der Haltung von Nutztieren waren früher einer breiten Bevölkerung bekannt und daher gab es ein allgemeines Verständnis. Heute sind landwirtschaftliche Tierhalter sogar in vielen Dörfern längst Einzelkämpfer. Leider wurde es versäumt, die nichtbäuerliche Bevölkerung in die Entwicklung der Nutztierhaltung einzubinden. Diese Tatsache bestätigt sich in den Schulen und Lehrplänen und findet in der romantisierenden Lebensmittelwerbung ihren Höhepunkt.

scheidet. Daraus resultiert letzt- Warum aber haben sich die Hallich das Unverständnis für Nutz- tungsformen unserer Nutztiere tierhaltung in der heutigen Form. verändert? Treibende Kräfte waren hier der immer stärkere Auch aus diesem Grund entPreisdruck am Markt, der Arscheiden sich immer mehr Men- beitsaufwand und die geforderte schen für eine vegane oder vege- Leistungsverbesserung. Das Futtarische Ernährungsweise. ter, das Raumklima, das ManageSchade eigentlich! Genau an ment und die Hygiene werden diesem Punkt kommt oft die Dis- laufend optimiert. kussion um Fleischkonsum und Ernährung der Weltbevölkerung Faktum ist aber auch: Nur geauf. Natürlich ist eine gesunde sunde Tiere bringen gute Leistunund ausgewogene Ernährung gen, das ist das oberste Ziel der wichtig. Tierisches Eiweiß gehört modernen Nutztierhaltung. Um auch aus kulturellen und ernäh- dafür auch das nötige Verständrungswissenschaftlichen Grünnis der Konsumenten zu erhalden auf unseren Speiseplan. ten, müssen wir in Zukunft mehr Aufklärungsarbeit leisten. Dieses Tagungsthema Selbstkritisch sei hier angemerkt, Feld darf nicht den selbst erdass wir Bauern und Bäuerinnen nannten Tierschützern überlassen Sehr bald aber wird dem jungen uns dem Thema Öffentlichkeitswerden. Es gibt schließlich genüMann signalisiert, dass bei der arbeit selten gestellt und die gend gute Argumente, warum die Umsetzung dieses Vorhabens Menschen mit von der Realität Schweinehalter auf ihren BetrieProbleme auftauchen. Einerseits überholten Bildern der Verganben Dinge tun, die sie tun. gibt es mit der Genehmigung genheit allein gelassen haben. Schwierigkeiten, andererseits Zusätzlich haben gesellschaftliOder anders formuliert: Wir haben sich auch schon Anrainer che Entwicklungen wie immer werden uns dem nicht verschliegemeldet, die das Vorhaben ver- mehr Singlehausehalte, redußen können, wenn über Halhindern wollen. Bei einer Diszierte Kommunikation in den tungsvorschriften, Abferkelkörbe kussion im Ort macht ihm eine Familien, Wohlstand und Veränund anderes diskutiert wird. Das junge Frau auch noch den Vorderungen in Lebensstil und ErWohl der Tiere ist dabei unser wurf, dass Tierhaltung in der nährung die Situation noch veraller Ziel. Es sei jedoch betont, heutigen Form Tierquälerei wäre. schärft. Das Tier hat derweil dass der Konsument leistbares, Sehr verunsichert überlegt er viele neue Aufgaben übernomhochwertiges, schmackhaftes nun, ob Investitionen in die Tier- men. Es ist Freund und treuer Fleisch haben will – und wir haltung überhaupt die richtige Partner. Was wiederum zur Folge Bauern wollen mit der TierhalEntscheidung für die Zukunft hat, dass man zwischen Haustier tung unseren Lebensunterhalt Maria Winter sein können, und fragt sich: und Nutztier nicht mehr unterverdienen dürfen. ❉

Mostviertler Schweinefachtag

Fotos: agrarfoto.at, Archiv

osef P., Absolvent einer landwirtschaftlichen Schule, will am Betrieb seiner Eltern arbeiten. Er überlegt verschiedene Betriebsentwicklungsvarianten. Das Einkommen für zwei Generationen soll erwirtschaftet werden. Der Plan des Jungbauern wäre die Erweiterung des Viehbestandes. Die selbst produzierten Ferkel sollen in Zukunft auf dem Hof gemästet werden, ein neuer Maststall ist geplant.


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Fßtterungstechnik fßr hohen und niedrigen Bedarf Management Während es frßher mehr oder weniger nur um die Optimierung von Futteraufbereitung und Futtertransport ging, werden heute zunehmend auch die Ansprßche an die Hygiene, den Energieverbrauch sowie Managementhilfen in den Vordergrund der Technik gestellt. wenn die Technik leicht zu beherrschen ist.

abei gibt es wie in anderen Bereichen auch den Weg nach vorn, aber auch zurßck. Die Erfahrung zeigt, dass sich junge Landwirte eher fßr technisch aufwendige Systeme entscheiden, ältere mehr fßr einfache. Bemerkenswert ist dabei, dass das erste umgesetzte Konzept eines Betriebsleiters meist technisch aufwendig ist, während weitere Fßtterungsanlagen, die im Rahmen von Betriebserweiterungen gebaut werden, oft wieder einfacher werden. Oft setzt sich die Erkenntnis durch, dass komplizierte Technik eher kaputt gehen kann als einfache und nicht die vielen Vorteile bringt, die sie verspricht. Dazu kommt, dass heute auch in den Familienbetrieben zunehmend Fremdarbeitskräfte arbeiten. So ist es nicht nur im Falle von Krankheit und Urlaub des Betriebleiters von Vorteil,

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spezielle Futterketten und Breiautomaten ist technisch mĂśglich, die Betreiber wie die Hersteller Trocken- oder FlĂźssigfĂźttesind aber selten glĂźcklich damit. rung? Die beiden Grundprinzi- Mit dem feuchten Futter „wachpien Trocken- oder FlĂźssigfĂźtte- sen“ die Anlagen leicht zu, sorung haben heute und in Zukunft dass mit Ausnahme regionaler ihre Berechtigung und bleiben Unterschiede (z. B. in Ă–sterreich) im Programm der Hersteller. Da- diese Technik eher ein Nischenbei befĂśrdern unterschiedliche dasein fĂźhrt. Daneben werden Entwicklungen in der Landwirt- auch hybridähnliche FĂźtterungen schaft beide Techniken. Mit zunehmender HerdengrĂśĂ&#x;e wird ,GHHQ DXV GHU 3UD[LV mit den grĂśĂ&#x;ten Wachtumsraten im Bereich der Sauenhaltung flĂźssig gefĂźttert. Die VerfĂźgbarkeit und die Kosten der immer knapper und teurer werdenden Ressource Futter befĂśrdern die technisch eher einfache Trocken.DQQ DOOHV DXVVHU fĂźtterung genauso wie die stärker rechnergesteuerte FlĂźssigfĂźtterung. Die abnehmenden Alternativen zum Getreide bremsen den Trend zur FlĂźssigfĂźtterung. Beim Einsatz von Mais Der neue in Form von CCM geht aber fast mobile frequenzgeregelte kein Weg vorbei an der FlĂźssigfĂźtterung. CCM-Einsatz Ăźber Hochdruckreiniger:

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Fortsetzung auf Seite 14

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(Schauer Spot Mix; Tewe Air Feed 2 Pro) angeboten, die das Futter mĂśglichst weit trockenpneumatisch transportieren. Erst kurz vor dem Trog kommt Wasser dazu, sodass alle mĂśglichen Futterkonsistenzen von trocken bis flĂźssig realisiert werden kĂśnnen. Dadurch werden die hygie-

Mast ‡ (LQKDQGNOLFNYHUVFKOXVV ‡ .XQVWVWRIISUR¿OH +|KH RGHU FP ‡ UXQGJHZDO]WH 1LUR 7U|JH

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Von Eckhard Meyer


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FÜTTERUNG

Fortsetzung von Seite 13

nischen Nachteile der Flüssigfütterung umgangen, oder es soll mehr Flexibilität bei der Anlagenerweiterung möglich sein. Gleichzeitig ist ein wesentlicher Vorteil des Einsatzes preiswerter flüssiger Alternativen zum Getreide damit nicht gegeben. Sensor- oder Langtrogfütterung? Die Technik bei in Gruppen gehaltenen Ferkeln oder Mastschweinen an den mitunter täglich schwankenden Bedarf anzupassen gelingt heute mit Verzehrsmengensteuerungen (Sensorfütterung). Sie sind mittlerweile zum Standard bei vielen Herstellern geworden. Erste Ansätze, diese Lösung auch für die Fütterung von wachsenden Schweinen an Langtrögen vorzusehen, wurden in Deutschland weniger intensiv weiterverfolgt als im internationalen Geschäft (z. B. in Russland). Für den Langtrog sind etwa 0,07 m² je Mastschwein gegenüber dem Kurztrog zusätzlich vorzusehen, was einer erheblichen Steigerung der Baukosten um fünf bis sieben Prozent entspricht. Trotzdem zeigt sich in Betrieben besonders bei Herkünften mit hoher Futteraufnahme, dass die Fressfläche bei der Sensorfütterung begrenzend wirkt. Bei den Herstellern hat sich allgemein ein Tier/Fressplatz-Verhältnis von 4:1 etabliert. Je nach Aufteilung der Fütterungszeiten (Blockfütterung oder nicht) sowie des eingesetzten TS-Gehaltes (< oder > 25 % TS) kann ein Verhältnis von 3,5:1 noch bessere Leistungen absichern, ohne dass die Troghygiene leidet. Die verwendeten Tröge haben durchwegs „Bodenfreiheit“ und sind heute dabei eher

flacher (je Fressplatz 30 cm breit und 20 cm tief) als früher und vorwiegend aus Edelstahl. Darüber hinaus zeigt sich in gesundheitlich schwierigen Situationen sowie bei der aktuell diskutierten Verfahrenstechnik zur Ebermast, dass es von Vorteil sein kann, wenn jedes Schwein einen Fressplatz hat. Gelingt es, über eine Erfassung der Fressgeschwindigkeit auch am Langtrog mit hoher TS (> 25 %) und hoher Frequenz (> 3) zu füttern, dann werden die Leistungen am Langtrog auch bei hohem Gesundheitsniveau nicht schlechter sein, in schwierigen Situationen sind sie besser. Aber auch bei der etablierten Sensorsteuerung werden neue Ansätze aufgegriffen bzw. alte wiederbelebt. Dem allgemeinen Trend folgend, möglichst wenig anfällige Elektronik oder Elektrik im schadgasbelasteten Abteil zu haben, können Trogsensoren auch über eine Luftsäule messen (Level Check BD). Damit soll der Füllstand im Trog genauer erfasst und für die Fütterung als Information verarbeitet werden können.

lektion über eine Wägung oder Vermessung der Schweine ergeben, wiegen die weltweit nachgewiesenen oder vermuteten Nachteile in der Zunahmeleistung der Großgruppe wieder auf. Die Veränderungen in der Schlachtkörperbewertung nach Handelswert (Auto FOM) lassen diesen Vorteil noch steigen. Obwohl dafür die Teilstücke so exakt wie möglich bestimmt werden müssen, wird der Vorteil einer optischen Vermessung gegenüber der einfacheren und preiswerteren Verwiegung immer noch diskutiert. Auch erfahrene Mäster stellen den Aufwand infrage. Davon unabhängig stehen alle Mäster, die mit Sortierschleusen erfolgreich arbeiten, vor der Herausforderung, konditionell möglichst ausgeglichene und damit gesundheitlich zumindest einheitlich große Ferkelpartien einkaufen zu müssen. Diese haben ihren Preis, sodass mögliche Erlösvorteile auch leicht wieder aufgebraucht sind. Die Idee einer dynamischen Zuordnung der relativ teuren Vermessungstechnik auf mehr als 250 bis 400 Tiere ist jetzt in Sicht. Mit Sonderfall Sortierschleuse einem mobilen Gewichtsscanner Sensorfütterung ist oft auch Be- (Hölscher und Leuschner, optistandteil der Sortierschleusen, SCAN) kann der Landwirt bei die an systembedingte Gruppen- der Futteraufnahme ruhig stegrößen von 250 bis 400 Masthende Schweine (am Lang- oder schweine gebunden sind. Die ar- Quertrog) optisch vermessen und beitswirtschaftlichen Vorteile, die so das Gewicht feststellen. In sich bei der Schlachtschweinese- einer weiteren Entwicklungsstufe soll auch die optische Vermessung bzw. Schätzung der Teilstückgewichte, insbesondere des Schinkengewichts, möglich sein.

(Lührs, Ringelpietz-Fütterung) oder auch mit einer weiterentwickelten Software (WEDA „Eberstich“) für die Flüssigfütterung möglich werden. Damit abhängig von der Altersentwicklung der Schweine genauer gefüttert werden kann, werden immer wieder Multiphasenfütterungen thematisiert, die ein Anfangs- und Endmastfutter taggenau verschneiden können. Bei Trockenfütterung werden Chargenmischer eingesetzt, die in eine oder mehrere (bei großen Betrieben bis zu 4) Futterketten dosieren. Möglich ist es auch, mithilfe von unterschiedlich schnell laufenden Trockenfutterdosierern aus verschiedenen Silos gleichzeitig Futter in eine Trockenfutterleitung zu dosieren. Das Prinzip, Flüssigfutter in verschiedenenen Leitungen in unterschiedlicher Zusammensetzung bis vor das Abteil zu führen, um es dann entsprechend zu vermischen, wird nur noch selten umgesetzt, weil es zu störanfällig und ungenau ist. Dazu kommt, dass die Vorteile gegenüber einer zweioder dreiphasigen Fütterung mit entsprechendem Verschneiden des Futters nicht immer nachvollzogen werden können. Diese Einschätzung wird sich in den Betrieben mit weiter steigenden Futterkosten zukünftig sicherlich noch etwas relativieren, wobei die möglichen Effekte einer Multiphasenfütterung gemessen am Aufwand tatsächlich häufig überbewertet werden.

Fütterungstechnik für hohe Leistungen im Abferkelstall Bei der Fütterung säugender Sauen gilt es, die Tiere in Richtung ihres maximalen und individuellen, mit der Tagesform schwankenden Futteraufnahmevermögens zu führen. Spätestens an dieser Variabilität scheiterten in der Vergangenheit einige SysEin weiterer Anwendungsaspekt teme, die eine einfache Ad-libider Sortierschleusen war schon tum-Fütterung zum Ziel hatten, relativ früh, den höheren Anwenn nicht schon technische sprüchen der Masteber an die Störungen dazukamen. Hier Futterausstattung (HL „Eberspielt eine entsprechend ausgesort“) gerecht zu werden, ohne feilte Mechanik (PigTek, Rafü) sie getrennt von den weiblichen eine wichtige Rolle. Heute gibt Mastschweinen zu halten. Eine es einfache Ad-libitum-Verfahgetrennte Fütterung von Ebern ren, die aber als Trockenfütterunund Sauen bei gemeinsamer Hal- gen ohne Trogsprüher ausgeführt tung innerhalb eines Abteils soll sein müssen. Wasser nehmen die mithilfe von in zwei Richtungen Sauen über die „Mutter-Kindlaufenden Trockenfutterketten Tränke“ auf. Die Gefahr unge-


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FÜTTERUNG 15

steuerter Systeme besteht aber darin, dass die Tiere je nach Klimabedingungen leicht mehr fressen, als sie vom Verdauungs- und Stoffwechselvermögen her aufnehmen sollten. In der Fütterungspraxis besonders hochleistender Betriebe bewährt es sich, hier eine Sicherheit einzubauen und 95 Prozent der maximalen Futteraufnahmemenge auszufüttern. Die Futteraufnahme zu entwickeln, ohne dass fragwürdige „Dünnsuppen“ im Trog entstehen, funktioniert mit der Futterschaufel bislang immer noch am besten. Vorgestellt werden heute zunehmend Fütterungssysteme, die das Ziel der Managementunterstützung haben und Informationen über den am Einzeltier erfassten Futter- und Wasserverbrauch verarbeiten. Das ständige Ein- und Nachstellen häufig

schlecht zugänglicher Volumendosierer ist nicht genau genug und unterbleibt bereits in kleineren Betrieben zu häufig. Hier wäre eine einfachere Bedienbarkeit für viele Betriebe schon eine gute Entwicklung. Die Fütterung der Schweine muss in den zunehmend größeren Würfen, die leicht die Milchmengenleistung der Sauen überfordern, bereits bei den Saugferkeln beginnen. Beifütterung mit dem Ziel, die Säugezunahmen zu steigern, muss in flüssiger Form beginnen, sie ist aber lange nicht für alle Würfe erforderlich. In der Vergangenheit ist dieses Verfahren an der erforderlichen Fütterungshygiene der hochverdaulichen Futter gescheitert. Systeme auf der Basis von Kleinstdosatoren für flüssige Prestarter werden heute zur Saugwww.stadiko.de

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ferkelbeifütterung vorgesehen. Nach wie vor stellen die teuren „Rescue Decks“ ein um die Fütterung erweitertes Haltungsverfahren für die mutterlose Aufzucht dar. Problematisch sind aber die mit den geringen Verzehrsmengen verbundenen mit Futter gefüllten Leitungswege, die teilweise unterflur verlegt werden. Alternativ können mutterlose Ferkel mit Tränkautomaten („Ferkelsprinter“, „Pig Runner“ usw.) versorgt werden, die schon von den Verfahrenskosten her immer dann kritisch gesehen werden müssen, wenn sie einen teuren Abferkelplatz belegen. Die anfänglich sehr hitzige Diskussion um die mutterlose Aufzucht von Ferkeln hat sich zum großen Teil wieder gelegt, spätestens seit betriebswirtschaftliche Untersuchungen nachgewiesen haben, dass die natürliche Aufzucht viel preiswerter ist, sie muss deshalb die Regel bleiben. Um schwachen Ferkeln zusätzliche Nährstoffe anzubieten, damit sie stark genug bleiben, um ihren Zitzenplatz zu massieren, können Milchaustauscher auch mit der Hand vertränkt werden. Das bietet zusätzlich eine verbesserte Qualität in der Tierbeobachtung. Um eine erleichterte Beschickung der in der Bucht platzierten Anfütterungsschalen zu ermöglichen, werden mobile, thermisch geregelte Vorratswagen mit einer Dosierlanze angeboten (z. B. „Milch-Taxi“ von Holm und Laue).

Herausforderung Fütterungshygiene Auch Flüssigfütterungen sind mikrobiologisch unauffällig, wenn viel Futter ausgefüttert und wenig transportiert bzw. in den Leitungen geschoben wird. Deshalb gibt es in Mastanlagen selten Probleme, bei der Sauen- und noch mehr bei FerkelFortsetzung auf Seite 16

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FÜTTERUNG

Fortsetzung von Seite 15

und wird von den Schweinen gut akzeptiert. Von Nährstoffaufschluss, der die Verdaulichkeit erhöht, kann aber nicht die Rede sein, weil vor allem die leicht fermentierbaren Kohlenhydrate, im Wesentlichen nur der geringe Anteil an Zucker, zu Milchsäure umgesetzt werden.

und sind dadurch leicht zu reinigen. Dabei wird die zunächst stark konstruktive Trennung von Futter- und Wasserschale eher wieder aufgegeben, die Übergänge werden wieder flacher. Versuche zeigen, dass der Futtereintrag in die Wasserschalen mehr ein optisches als ein hygienisches Problem ist. Auch bei Auch bei den Rohrbreiautostarker konstruktiver Trennung maten für Mastschweine gibt es wird so viel Futter in die Wasserimmer neue Entwicklungen, was schale verschleppt, dass man die Trogform, den Futterauswurf eher von Flüssigfutter als von und das Verhältnis von Futter zu frischem Tränkwasser sprechen Wasser angeht. Viele der heute kann. Trotzdem werden die Wasangebotenen Rohrbreiautomaten serschalen im Automaten bei mit getrennter Futter- und Waskonstruktiver Trennung von der serschale haben mehr EigenFutterschale als Tränkestellen anschaften eines Trockenfutterauto- erkannt. Das ist für Aufzuchtfermaten als eines klassischen kel noch am ehesten zu rechtferBreiautomaten. Neue Versuche tigen, weil sie 85 Prozent ihres aus Köllitsch zeigen, dass es ein Wasserbedarfs nachweislich am Optimum in der Trennung von Automaten stillen, bei den MastFutter und Wasser im Trog geben schweinen ist das zum Ende der kann. Die Extreme dagegen sind Mast umgekehrt. ❉ eher ungünstig. Die vorgestellten Dr. Eckhard Meyer ist Experte des SächsiAutomaten haben heute durchschen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Köllitsch, Deutschland. wegs Trogschalen aus Edelstahl

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Schiebewasser aktiv zu entkeimen ist nur schwer möglich, es sollte deshalb in möglichst geringen Mengen anfallen und vierbis sechsmal täglich umgeschlagen werden. Stichleitungssysteme vermeiden Schiebewasser und sind in der Schweinemast das bessere Prinzip. In der Sauenhaltung kommt man an den Wasserersatzsystemen in der Regel nicht vorbei, weil hier, anders als in der Mast, häufig aus vielen Ventilen jeweils relativ wenig Futter gefüttert wird. Dagegen wird vor allem bei Flüssigfütterungen an den Anmischbehältern weitergearbeitet, indem z. B. ein Rührwerk nicht mittig, sondern asymmetrisch eingesetzt wird, um so einen besseren Aufmischeffekt zu erreichen (ACO Funki). Dadurch werden Mischbleche, die die zu reinigende Oberfläche vergrößern, überflüssig. Das Spülmaschinenprinzip, kombiniert mit einer Säuren- und Laugenverneblung, möglichst glatte Oberflächen meist aus GFK sowie möglichst kleine Behälter sind weitere Hygienebausteine, die angeboten werden. Die Entwicklung geht vor allem an Punkten weiter (Behälter), an denen es technisch am einfachsten geht, während an den Punkten mit der höchsten hygienischen Relevanz (Leitungen, Schiebewasser) weniger Entwicklung zu verzeichnen ist. Ein vielversprechender Ansatz, Futterhygiene, Leistung und Tiergesundheit zu verbessern, ist die Fermentation des Flüssigfutters. Die stockende Entwicklung zeigt zunächst, dass ein Futterhaus kein mikrobiologisches Labor ist. Unter Praxisbedingungen fällt es schwer, auch im absetzigen Verfahren die für das Wachstum positiver Milchsäurebakterien nötigen Milieuverhältnisse zu schaffen und zu standardisieren. Dazu gibt es Fermentersysteme, die durch ihre Bauart (Untenbefüllung) sowie Steuerung nach Gasbildung geeignet sind, die z. T. erheblichen Keimmengen nativer Futtermittel durch positive Keime (Milchsäurebakterien) zu ersetzen. Trotzdem bleibt die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Eigene Versuche zeigen, dass mit viel Aufwand eine Futterfermentation möglich ist. Der pH-Wert wird abgesenkt, das Futter bekommt eine sämige Konsistenz

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iel jeder modernen Schweinemast ist die bestmögliche Anpassung der Versorgung mit Nährstoffen an die Ansprüche in den jeweiligen Wachstumsphasen. Gerade in Zeiten hoher Eiweißpreise ist die Proteinabsenkung im Futter bei gleichzeitigem Ausgleich der essenziellen Aminosäuren das Mittel der Wahl zur Optimierung der Produktionskosten. Damit diese Proteinabsenkung ohne Leistungseinbußen realisiert werden kann, ist es von zentraler Bedeutung, das Aminosäurenmuster im Futter nach den

Vorgaben des sogenannten „idealen Proteins“ einzustellen. Durch eine gezielte Supplementierung mit den essenziellen Aminosäuren wie Lysin, Methionin, Threonin, aber auch Tryptophan lassen sich hohe Leistungen und Fleischqualitäten bei minimierten Produktionskosten bewerkstelligen. SOLAN hat seine Schweinemastmineralien den neuen Anforderungen angepasst. INFORMATION: SOLAN Kraftfutterwerk Schmalwieser GmbH & Co. KG, Tel.: 07735/70 70-0, www.solan.at

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fütterungen ist ein schlüssiges Hygienekonzept aber dringend erforderlich. Direkt nach dem Absetzen haben sich Fütterungsverfahren bewährt, die die Verhältnisse (TFPV 1:1, flüssige bis pastöse Futterkonsistenz, angewärmtes Futter, akustische Signale) an der Gesäugeleiste nachahmen. Gerade beim klassischen Rohrbreiautomaten fällt der Übergang von einer vorgegebenen Fütterungsfrequenz zu aktiver Futteraufnahme relativ schwer. Dabei versuchten die weiterentwickelten Technologien die Sauenprinzipien (vorgegebene Frequenz, Konsistenz) nachzuahmen. Alternativ wird auch versucht, schon die Saugferkel an die Funktion von Rohrbreiautomaten zu gewöhnen, indem man verkleinerte Varianten als Beifutterschalenersatz in der Abferkelbucht einsetzt (Tewe). Nach der Umstellung hat ein einfacher Rohrbreiautomat im weiteren Verlauf der Aufzucht auch Vorteile, weil er eine hohe angebotene Futtertrockensubstanz sicherstellt (> 27 %) und leicht auf ein Ad-libitum-Futtermengenniveau ausgerichtet werden kann. An den wechselnden Ansprüchen von der ersten zur zweiten Hälfte der Ferkelaufzucht sind schon einige und vielversprechende Systeme gescheitert. „Echte“ Flüssigfütterungen für Babyferkel mit Brauchwassertank und Anmischbehälter werden für Kombibetriebe durch eine zweite Pumpe am relativ klein dimensionierten Anmischbehälter zur Zusatzfunktion. Dadurch wird das Problem des eher zu geringen Futterdurchsatzes entschärft. Trotzdem stellen solche Flüssigfütterungen für Ferkel im Gegensatz zu dezentralen Lösungen eine hygienische Herausforderung dar. Hier müssen relative kleine Futtermengen mindestens vier- bis sechsmal vorgelegt werden. Gängige Erfahrung bleibt, dass 50 Ferkel je Ventil die Mindestgröße sind. Gleichzeitig versucht man bei Babyferkelfütterungen sehr geringe Anmischmengen (1–5 l) mit einem hohen Hygieneniveau über geringe Leitungsdurchmesser (35 mm), pH-Wert Steuerung, und geringe Schiebewassermengen zu verbinden. Der Umgang mit den Prozessmedien stellt für alle Flüssigfütterungen das größte Hygienerisiko dar.


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REPORTAGE 17

Gut gerüstet für die Zukunft Mit viel Elan geht Otto Auer an die Einbindung der nächsten Generation in seinen Hof mit Schweinehaltung, Ackerbau und Weinbau. STEFAN NIMMERVOLL hat den erfahrenen Züchter sowie seinen engagierten Sohn Stefan besucht.

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Hof gemeinsam mit meinen Eltern begonnen, beim Verband NÖ. Schweinezüchter Reinzuchtsauen der Rasse Landrasse zu produzieren.“ Später seien F1Kreuzungen zwischen Duroc und Landrasse dazugekommen, die heute 60 Prozent der Produktion ausmachen. Neben der Zucht wurden weibliche Tiere aufgezogen und die männlichen zum Großteil als Spanferkel verkauft. Dazu kam Otto Auers Wirken als Interessenvertreter. Landesweit bekannt wurde der Landeskammerrat als letzter Obmann des NÖ. Schweinezuchtverbandes vor dessen Integration in die EZG Gut Streitdorf. Mit der laufenden Erweiterung des Betriebes soll für den Hoferben Stefan die Voraussetzung geschaffen werden, auch in Zukunft von der Schweinehaltung leben zu können. So wird derzeit der Sauenstall im Dorf auf Gruppenhaltung mit 84 Plätzen adaptiert. „Wir werden in Zukunft auch die Kastraten aufziehen“, erzählt Stefan Auer, „den neuen Maststall haben wir daher für 400 Plätze ausgelegt.“ Zudem gibt es bereits eine Widmung für die spiegelgleiche Errichtung eines zweiten Gebäudes für nochmals 400 Plätze in zwei bis drei Jahren. Die Infrastruktur wie das Güllelager wurde darauf bereits ausgelegt. „Hygiene in allen Bereichen und natürlich ein ausgelagerter Quarantänestall“, dies bezeichnet Otto Auer als unbedingtes Muss für Erfolg. Die

Zuchtsauen werden bei Auer im adaptierten Jungsauenstall am Hof in sieben Zwölfer-Gruppen gehalten, wobei für die Tiere genügend Platz zur Verfügung steht. Der erfahrene Züchter: „Die Einzelfressstände sind zwar nur 50 Zentimeter breit, dafür stehen den Tieren nach hinten fünf Meter zur Verfügung. Drei Meter als Tieflaufstall mit Stroheinstreu, 2,5 Meter auf Spalten.“ Für die Gruppenhaltung auf Stroh im Kaltstall habe man sich aus Überzeugung entschieden, so Stefan Auer: „Die Sauen sollen bis zum Abferkeln frei laufen können. Wir brauchen pro Tier und Jahr 150 Kilo Stroh. Das Entmisten mit dem Hoftrac ist dabei ein überschaubarer Arbeitsaufwand.“ Erneuert werden auch die Abferkelboxen, weil diese nach 25 Jahren am Ende ihrer Lebensdauer angekommen sind. Den Ferkelschutzkorb kann sich Otto Auer aus der modernen Ferkelproduktion nicht wegdenken, solange keine brauchbaren Alternativen bestehen. Auch im Deckbereich sei eine Fixierung für drei bis vier Tage in der Rausche auf Vollspalten unabdingbar. Völlig verzichten auf den Kastenstand werde man dagegen im tragenden Bereich. Die Gruppenbildung erfolgt im Deckzentrum in einem umgebauten ehemaligen Fahrsilo, aus Zeiten, als am Hof noch Stiere gemästet wurden. „Mit der Haltung auf Stroh und den Einzelfressständen sollte das gut funktionieren“, ist Otto Auer überzeugt. Bei Bedarf

könnte Auer den Drei-WochenRhythmus mit sieben Gruppen auch auf fünf Wochen mit vier Gruppen umstellen. Dann müsste die Gruppenbildung im Deckzentrum gesplittet werden. Bei der Fütterung setzt man auf Trockenfutter aus eigenem Getreide als Grundlage. Auf Auers Äckern wird kein Mais angebaut: „Wir kaufen etwas Körnermais sowie Sonnenblumenkuchen und Erbsen zu. Weizen und Gerste haben wir selber.“ Auch Soja wird kaum eingesetzt, „weil unser Getreide im Trockengebiet genügend Eiweiß hat“. Um Durchfall zu vermeiden, werde Soja in der Futterration generell nur sparsam eingesetzt. Auch der Einsatz von „Actiprot“ sei angedacht, betonen Vater und Sohn. Die Fütterung bei den Sauen erfolgt von Hand, weil Otto Auer jedes seiner Tiere einmal täglich sehen möchte. Gelagert und geschrotet wird das Futter für den Aufzuchtstall ebenfalls am Stammbetrieb.

Mostviertler Schweinefachtag Tagungsthema

Der neu errichtete „Pig Port“Stall, in den die Schweine mit 25 Kilo übersiedeln, wurde als Außenklimastall mit einer Unterteilung in eine feste Liegefläche Fortsetzung auf Seite 18

Fotos: Auer

orweg: Als Bürgermeister und Landeskammerrat trägt Otto Auer aus Höflein im Bezirk Bruck/Leitha neben der Bewirtschaftung seines 80 Hektar großen Hofes auch politische Verantwortung. Trotz dieses zeitaufwendigen Engagements – oder wohl gerade auch deshalb – hat sich der Betrieb zuletzt rasant weiterentwickelt. Zur Freude des Landwirtes und seiner Frau Helga wollen gleich zwei Söhne den Hof weiterführen. Der ältere, Michael, hat den für die Region Carnuntum traditionellen Weinbau übernommen und macht mit seinen Weinen bereits von sich reden. Sein Bruder Stefan geht in der Schweineproduktion einen ähnlichen Weg: Gemeinsam mit den Eltern hat der Absolvent des Francisco Josephinums in Wieselburg im Jahr 2010 begonnen, etwa einen Kilometer außerhalb der Ortschaft einen neuen Mast- und Jungsauenaufzuchtstall zu planen und zu errichten. Dieser ist seit 2013 in Betrieb. Die Muttersauen verbleiben am Bauernhof in Ortslage, wo die Räumlichkeiten aber ebenfalls umgekrempelt werden. Dass Vater und Sohn Auer Freude an der Schweinehaltung haben, ist beim Besuch des schweineprofi offensichtlich. Ebenso klar scheint die partnerschaftliche Entscheidungsfindung, mit der die beiden an ihr Projekt herangehen. Die Erfahrung des Seniors und der Eifer des Juniors dürften sich bei den Auers gut ergänzen. Otto Auer: „1985 habe ich am


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REPORTAGE

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und Spalten konzipiert. Hier werden die Tiere in 30er-Gruppen gehalten, wobei jedem Tier 1,2 m² zur Verfügung stehen. Als Beschäftigungsmaterial wird etwas Stroh eingestreut. Zudem wurde hinter der Liegefläche ein Kontrollgang geschaffen, in dem dank einer Raumhöhe von 2 m bei der Gesundheits- und Bestandskontrolle im Liegebereich jeder aufrecht gehen kann. Die Boxen im Liegebereich sind mit Paneelwänden so voneinander abgetrennt, dass sich die einzelnen Gruppen nicht sehen. Nur im Spaltenbereich haben die Tiere Kontakt zueinander, was ein optimales Revierabgrenzungsverhalten und die Nutzung der Spalten als Kotplatz bringt, erläutert Stefan Auer beim Rundgang.

In Ferkelerzeugerbetrieben erfolgte in den letzten Jahren ein kontinuierlicher Anstieg der Wurfleistungen, welcher auch weiterhin anhält. Dank einer effektiven Zuchtarbeit sowie fortlaufender Verbesserungen der Tiergesundheit und Produktionsumwelt bestehen immer mehr Würfe aus über zwölf lebend geborenen Ferkeln. Von Uwe Hühn araus ergeben sich wachsende Anforderungen an ihre erfolgreiche Aufzucht. Von großer Bedeutung ist hierfür die Sauenmilch. Das gilt in quantitativer und qualitativer Hinsicht. Für die Neugeborenen und Saugferkel stellt die Muttermilch in den ersten Lebenswochen die wichtigste Nahrungsquelle dar. Ihre Menge und Zusammensetzung beeinflusst ganz wesentlich die Überlebensrate und Lebendmasseentwicklung der Saugferkel und ist von nachhaltiger Wirkung auf deren darauffolgende Leistungen in der Aufzucht und Mast.

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Leistungsdaten zur Milchmenge Die in der Vergangenheit erzielte Steigerung der Wurfgröße war auch mit wachsenden Tagesmilchleistungen der laktierenden Sauen verbunden, wie ein Vergleich früherer Untersuchungsergebnisse mit aktuellen Angaben verdeutlicht. In diesem Zusammenhang ist auf die methodischen Schwierigkeiten hinzuweisen, die mit der Gewinnung verlässlicher Milchmengenangaben verbunden sind sowie deren Vergleichbarkeit erschweren. Das Melken von Sauen bereitet gewisse Probleme. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Ferkel vor und nach den einzelnen Saugakten zu wiegen

Tabelle 1: Empfehlungen zur täglichen Versorgung von laktierenden Sauen mit ME bei einer Säugezeit von 25 Tagen* *Die Bedarfszahlen gelten für einen laktationsbedingten LM-Verlust der Sauen von 20 kg. Der ME-Bedarf wird in MJ/kg angegeben.

(„Weight-suckle-weight“-Methode) und aus den Wägeergebnissen auf die ersaugte Milchmenge zu schließen. Eine verbreitetere Methode basiert darauf, anhand der registrierten Tageszunahmen der Saugferkel die Laktationsleistung abzuschätzen. Nach den vorliegenden Berechnungen von Ernährungsphysiologen erbringt die Aufnahme von 4,1 kg (= Liter) reifer Sauenmilch einen Zuwachs von 1 kg Lebendmasse (LM). Nach den vor mehr als 50 Jahren vorliegenden Ergebnissen wurden die Tagesmilchleistungen der Sauen auf fünf bis sieben Liter (bei großen Würfen bis zu neun Liter) und die zu erzielenden Lebendmassen nach vierwöchiger Säugezeit auf 7,5 kg je Ferkel resp. 60 kg (Variation 50–70 kg) je Wurf beziffert. Die damaligen Zuchtleistungen der Herdbuchsauen in Ostdeutschland lagen bei den weißen Rassen bei 10,1 (veredeltes Landschwein) bzw. 10,2 lebend geborenen Ferkeln je Wurf (Deutsches Edelschwein) und es wurden 9,1 bzw. 9,3 Ferkel je Wurf aufgezogen (Quelle: F. Hofmann: Schweineproduktion,

Foto: agrarfoto.at

Worauf bei der Planung noch Wert gelegt wurde? „Der Liegeplatz soll für die Schweine möglichst attraktiv gemacht werden, um die geplante Nutzungsaufteilung zu fördern. So haben wir Rohre für eine Fußbodenheizung verlegt“, erzählt der Jungbauer. Bislang musste diese jedoch nicht in Betrieb genommen werden, weil das Stallklima dank intelligentem System gut regelbar ist. Über Klappen am Gang hinter den Boxen gelangt Frischluft in das Gebäude. Die Luftzufuhr ist von innen mit einer Plastikscheibe händisch regulierbar. Zusätzlich wurden außen Abdeckungen aus Metall gegen den Wind montiert. „Die Luft soll sich verwirbeln, damit Zug verhindert und für angenehme Temperaturen in den Boxen gesorgt wird.“ Als weitere Regulationsmöglichkeit kann Auer die Öffnungsweite der Plexiglaswand an der vorderen Stallseite individuell einstellen und so eine Temperatursteuerung im Bewegungsbereich vornehmen. Übrigens: Stallt Stefan Auer seine Ferkel ein, trennt er einen Teil der Liegefläche ab und öffnet diesen erst, wenn die Tiere wegen ihrer Größe mehr Platz brauchen. Noch ist der Maststall relativ kurz in Betrieb. Dennoch sind Vater und Sohn Auer sehr zufrieden und erklären unisono: „Die ersten Daten sind sehr gut. Wir sind überzeugt, mit unserem geschlossenen System in Zukunft weiterhin erfolgreich arbeiten zu können.“ ❉ STEFAN NIMMERVOLL

Die säugenden Sauen zu hohen Milchleistungen befähigen


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WURFLEISTUNG 19

Neumann Verlag 1960, S. 191–193). Die täglichen Zunahmen der Saugferkel betrugen in den ersten Wochen der Säugezeit kaum 200 g und erreichten beim damals üblichen Absetzen mit acht Wochen erst ab der 4. Laktationswoche ca. 250 g.

leistung während einer drei-bis vierwöchigen Säugezeit auszugehen, die durchschnittlich 10,5 l beträgt. Einige Autoren machen darüberliegende Angaben. Der international renommierte Schweineexperte J. Gadd hat die mittlerweile (2009) erreichbaren Leistungen wie folgt beziffert: Nach den 1971 mitgeteilten ErEinzelferkelmassen bei Geburt gebnissen produzierte eine Sau im Durchschnitt bis 1,4 kg; Wurfim Durchschnitt der Laktation größe 13 geborene Ferkel; Ab(es wurde bereits ein früheres setzmassen je Ferkel bei vierwöAbsetzen im Alter von vier bis chiger Säugezeit 8 kg; das besechs Wochen angestrebt) täglich deutet tägliche Zunahmen von eine Milchmenge von acht ca. 235 g und Milchleistungen (6–11) kg. Die während eines von etwa 12,5 l/Sau und Tag Saugaktes aufgenommene Milch (Pig Progress Vol. 25, Nr. 6 je Ferkel belief sich auf etwa 2009, p. 9). 30 g; täglich nahm ein Ferkel 700 bis 1100 g Sauenmilch auf. Leistungsorientierte LaktaJe Laktation erbrachten die Mut- tionsfütterung Im Hinblick auf tertiere bei bedarfsgerechter Füt- die gewachsenen Anforderungen terung bereits sehr hohe Milchan die Aufzuchtleistungen der leistungen von 300 bis 450 kg Sauen liegen auch den aktuellen (G. Schröter, Schweine – Zucht, Empfehlungen zur SauenfütteHaltung, Fütterung, 3. Auflage, rung entsprechend der InformaVEB Deutscher Landwirtschafts- tion 1/2008 der Deutschen verlag, Berlin 1971, S. 461–463). Landwirtschaftsgesellschaft hohe Seither hat sich das Interesse an Basisdaten zugrunde: Während Untersuchungsergebnissen zur der Säugeperiode, die in den Sauenmilch weiter verstärkt. Be- mitteldeutschen Ferkelerzeugerflügelt durch den Übergang zum betrieben mehrheitlich zwischen Frühabsetzen der Ferkel, die Aus- drei und vier Wochen variiert, arbeitung von Verfahren zur soll bei elf bis zwölf abgesetzten mutterlosen Aufzucht sowie die Ferkeln je Wurf ein täglicher Markteinführung von Milchaus- Wurfzuwachs von 2,5 kg und bei tauschern/Ergänzungsfuttermit- 13 bis 14 Absetzferkeln ein solteln für Ferkel, wurden im Incher von 3 kg erzielt werden. und Ausland weitere Studien zu Daraus ergeben sich als Zielsteldieser Thematik durchgeführt. lung für die Milchleistung der Bei leistungsstarken Hybridsäugenden Sauen über die gesauen ist von einer Tagesmilchsamte Laktation (ohne Ferkelbei-

fütterung) täglich 10,25 bis 12,3 Liter. Diesen außerordentlich hohen Produktivitätszielen tragen die in Tabelle 1 auszugsweise wiedergegebenen Versorgungsempfehlungen für laktierende Sauen mit umsetzbarer Energie

(ME) bei einer Säugedauer von 25 Tagen Rechnung. Die Anforderungen an die Versorgung mit Lysin steigen ebenfalls mit zunehmender Milchleistung der Sau Fortsetzung auf Seite 20

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WURFLEISTUNG

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Die vorliegenden kalkulatorischen Berechnungen basieren an: Eine Erhöhung des LM-Zuauf einem durchschnittlichen wachses je Wurf von 2 auf 3 kg Aufzuchtergebnis von elf abgeje Tag erhöht den täglichen Besetzten Ferkeln je Wurf und einer darf an Lysin je Sau von 45 auf mittleren Milchleistung von elf 66 g. Litern pro Tag (= 100 %). Dazu ein Beispiel: Im angegebeDie aufgeführten Bedarfszahlen nen Leistungsbereich steigt mit variieren in Abhängigkeit von jedem weiteren Saugferkel die der Lebendmasse der Sauen zu Milchproduktion um ca. sieben Beginn der Laktation und dem Prozent, das heißt um 770 g je Wurfzuwachs. Fällt Letzterer Tag. Saugen zwölf statt elf Ferkel wunschgemäß hoch aus, wird die an der Sau, dann gibt sie täglich erforderliche Futteraufnahme 11,77 Liter Milch. Jedoch stehen unter Praxisbedingungen kaum je Ferkel statt einem Liter nur erreicht, weil die Fresslust der noch 980 g zur Verfügung. Das Muttertiere nicht mithält. Dabedeutet, dass die mittleren Tadurch verlieren sie an Lebendgeszunahmen um 4 g geringer masse, schmelzen zur Aufrechter- ausfallen und sie (bezogen auf haltung der Milchproduktion 25 Säugetage) um 100 g leichter Körpersubstanz ein (Rohfett, sind als Stallgefährten aus WürProtein) und können Konditions- fen mit elf Saugferkeln. Zwar erverluste erleiden. 1 kg mobilihöht sich der Wurfzuwachs je sierte LM der laktierenden Sau Säugetag mit steigender Wurfentspricht rund 25 MJ ME Futgröße. Jedoch sinkt die mittlere terenergie. LM der Absetzer.

tionsorganisation unterschiedlich ausfallen. Besonders wichtig ist der Anteil erster Würfe. Er liegt im Durchschnitt der nord-, westund süddeutschen Ferkelerzeugerbetriebe bei maximal 18 bis 20 Prozent, während die größeren Sauenbestände in Ostdeutschland mehrheitlich höhere Remontierungsquoten aufweisen. Die unter Großbestandsbedingungen durchgeführten Ferkelwägungen ergaben, dass die Neugeborenen aus Jungsauenwürfen im Durchschnitt um rund 100 g leichter sind als diejenigen von Altsauen. Die Wurfnummer (WN) beeinflusst auch die Milchleistung der laktierenden Muttertiere. Die niedrigsten Tagesmengen an Milch erbringen die Erstlinge sowie die Sauen ab WN 6, am besten schneidet diesbezüglich die Sauenkategorie mit WN 2 und 3 ab, gefolgt von WN 4 und 5. Die Laktationsleistung wird errechnet, indem man die mittlere Tagesleistung mit der Einflussfaktoren für die tägli- Praxisanalysen und Erfahrungen Dauer der Säugezeit (Tage) mulche Milchproduktion Wie viel von sauenhaltenden Betrieben tipliziert. Die Höhe der täglichen Milch eine säugende Sau täglich bestätigen, dass mit der weiteren Milchmenge hängt in starkem gibt, hängt neben der Versorgung Erhöhung der Wurfleistungen Maße vom Laktationsstadium ab. mit Energie und Nährstoffen so- über das bisherige Niveau die Sie nimmt nach der Geburt der wie der betrieblichen Fütterungs- Ferkel sowohl leichter geboren Ferkel zunächst zu, erreicht ihstrategie von zahlreichen weite- als auch leichter abgesetzt werren Höhepunkt zwischen der 3. ren Einflüssen ab. Als bedeuten- den. Häufig wächst zugleich die und 4. Woche der Säugezeit und de Variationsfaktoren haben sich Streuung der Lebendmasse der geht dann allmählich zurück. die Wurfgröße, die Wurfnummer Ferkel innerhalb der Würfe und und das Laktationsstadium erzwischen den Würfen (z. B. einer Dies bedeutet, dass in Ferkelerwiesen. Dabei bestehen sowohl Abferkeleinheit) an. Daraus erge- zeugerbetrieben, die eine dreibezüglich der mittleren Tagesleis- ben sich höhere Anforderungen wöchige Säugezeit praktizieren, tung als auch der Laktationsleis- an das Abferkelmanagement, den das Milchleistungspotenzial der tung beträchtliche individuelle Ferkelservice und das Umsetzer- laktierenden Sauen nicht völlig Unterschiede zwischen den Mut- geschehen (Wurfausgleich) sowie ausgeschöpft wird und das Abtertieren. Als wichtigster Einan die Energie- und Nährstoffsetzen bereits vor dem Höheflussfaktor gilt die Wurfgröße, versorgung der Sauen, die Fütte- punkt der Laktationskurve erwie die Tabelle 2 wiedergibt. Je rungsstrategie und -technik im folgt. Dabei wird auf einen Teil mehr Saugferkel ein Wurf aufAbferkelstall. der wertvollen Muttermilch verweist, umso größer ist die durchzichtet, die betroffenen Sauen schnittliche tägliche Milchmenge. Jede Sauengruppe besteht aus stehen bei der Trennung von den Jedoch steht je Ferkel und Tag bestimmten Anteilen von Mutter- Ferkeln noch unter der Domiweniger Sauenmilch zur Verfütieren mit unterschiedlicher nanz des körpereigenen Laktagung, was die angegebenen Rela- Wurfnummer, die je nach Betionshormons Prolaktin. Auf tivzahlen ausdrücken. triebsstruktur und Reprodukdem Wege vom Abferkelstall in das Deckzentrum haben viele von ihnen noch ein pralles Euter, es tropft die Milch. Die Sauen reagieren nachfolgend mit etwas verzögerten Brunsteintritten. Ein mehrstündiger Aufenthalt der gruppenweise abgesetzten Tiere in einer Arena hat einen positiven Einfluss auf das „Trockenstellen“ und begünstigt den zügigen Start des Sexualzyklus. Tabelle 2: Der Einfluss der Ferkelzahl auf die Milchleistung von lak- Ein weiterer Aspekt des gezeigtierenden Sauen bei einer Säugedauer von 25 Tagen. ten Verlaufs der Milchkurve ist

ebenfalls von Interesse. Er betrifft die Sauen, die als Ammen genutzt werden sollen, um mutterlose, überzählige sowie in der Entwicklung zurückgebliebene oder bedürftige Ferkel länger säugen lassen zu können. Dafür kommen vornehmlich milchleistungsstarke Tiere in Betracht, die eine längere Säugezeit als drei oder vier Wochen vertragen, nachdem ihre Gruppenpartnerinnen abgesetzt wurden. Neben dem Umsetzen von Saugferkeln an gut laktierende Sauen kommen der Einsatz von technischen Ammen und/oder die Verabreichung von Ferkelmilch in der angestammten Abferkelbucht in Betracht, um eine bedarfsgerechte Versorgung der Würfe von Sauen mit defizitärer Milchleistung zu gewährleisten. Fazit Mit den weiterhin ansteigenden Wurfgrößen und Aufzuchtleistungen wachsen auch die Anforderungen an die Milchproduktion der säugenden Sauen. Um deren Höhe und Verlauf während der Säugezeit zu beurteilen, eignet sich die Berücksichtigung des erzielten Lebendmassezuwachses der Saugferkel, welcher sich mittels regelmäßiger Tierwägungen ermitteln lässt. Um 1 kg Ferkelzuwachs zu erzielen, hat die laktierende Sau einen täglichen Energiebedarf von 29 MJ ME. Die Aufnahme von 4,1 kg Sauenmilch ermöglicht einen Zuwachs von 1,0 kg Ferkelmasse. Bei elf bis zwölf abgesetzten Ferkeln je Wurf beträgt der durchschnittliche Energiebedarf über die gesamte Säugezeit (ohne Ferkelbeifütterung) bei Jungsauen 81 MJ ME je Tag, bei Sauen ab dem 2. Wurf 85 MJ ME je Tag. Die Schweinezüchtung steht weiterhin vor der Aufgabe, nicht nur der Größe und Vitalität der erzeugten Würfe Aufmerksamkeit zu schenken, sondern sich verstärkt den funktionalen Merkmalen zuzuwenden. Auf der Sauenseite zählen dazu in diesem Zusammenhang insbesondere die Mütterlichkeit, die Milchleistung und die Fresslust (Futteraufnahmevermögen) während der Säugezeit. ❉ Prof. Dr. Uwe Hühn ist Schweinezuchtexperte aus Wölfershausen, Deutschland.


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Ferkelerzeuger: Hohe Leistungen durch ausgefeiltes Management und Impfprophylaxe Erfolg Eine gute Tiergesundheit ist die wichtigste Grundlage für den betrieblichen Erfolg, auch unter den derzeit schwierigen Rahmenbedingungen und angesichts der stetig wachsenden Anforderungen an die Schweinehaltung.

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für die Gruppenhaltung tragender Sauen mit Stichtag 1. Jänner 2013 umzusetzen, wird derzeit noch ein Stallgebäude mit Kastenständen umgebaut. Im Moment hält der Betriebsinhaber bereits 75 Prozent der tragenden Sauen in der Gruppe, in die sie etwa ab dem 28. Tag nach der Besamung eingegliedert werden. Es gibt auch andere Zweige auf dem Betrieb, wie z. B. Kernölproduktion, Krenanbau und die Erzeugung eines eigenen Hausweins, des sogenannten „Heckenkleschers“ (Isabellatraube).

„Schweineberatung Steiermark“ (SBS). Die Buchmüllers achten bei der Eigenremontierung vor allem auf ein stabiles Fundament und eine sehr gute Klauengesundheit. Josef Buchmüller ist überzeugt: „Das bringt mir mehr – bezogen auf die Lebensleistung einer Sau –, als noch ein zusätzliches Ferkel herauszubekommen, aber dafür die Sau vielleicht bereits nach zwei Würfen ausmerzen zu müssen, weil ihr Fundament nicht standhält.“ Die Vermarktung der Mastferkel erfolgt großteils direkt über Fixabnehmer, teilweise wird Der Tierbestand umfasst 80 Mut- auch über die Styriabrid vertersauen mit einer Eigenremon- market. Die positiven Rückmeltierung von ca. 43 Prozent. Die dungen der Mäster bestätigen Genetik besteht zu 80 Prozent Buchmüllers optimiertes aus Edelschwein und zu 20 Pro- Ferkelmanagement. zent aus Hybridsauen (Edelschwein x Landrasse). Das Eber- Ablauf des sperma (Pietrain) kommt von der Ferkelmanagements Besamungsstation in Gleisdorf und wird zum Teil auch von ei1. Lebenstag: nem eigenen Pietrain-Eber durch Die Wurfgewichte werden am Tag Hofabsamung gewonnen. Erder Geburt erhoben (durchzeugt wird im Vier-Wochenschnittlich 1,5 bis 1,8 kg KM). Der Betrieb befindet sich im Rhythmus (fünf Sauengruppen Es findet eine sorgfältige GeOrtsgebiet, es handelt sich um zu je 16 Tieren). Gearbeitet wird burtsüberwachung statt. Das beein Altgebäude. Um die Vorgaben mit dem Sauenplaner der deutet, die Saugferkel werden

mit einem Quarzsand-KaolinGemisch abgerieben und aktiv an die Zitzen angelegt. Kolostrum bekommen die Ferkel immer von der eigenen Mutter. Danach findet in den ersten 24 Stunden ein Wurfausgleich statt, der spätestens bis zum 3. Tag abgeschlossen ist. Das Zähneschleifen ist dank des Ferkelmanagement nicht mehr nötig. Antibiotika (Cephalosporine) werden bei den Saugferkeln bei Bedarf eingesetzt. 2. Lebenstag: Zusätzliches Anbieten von Ferkelmilch. 3. Lebenstag: Anbieten von Wühlerde. Eine Eiseninjektion wird subkutan in die Kniefalte verabreicht und die Kastration wird unter Schmerzausschaltung mit NSAID (Flunixin) durchgeführt. 6. Lebenstag: Erste Gabe von mehligem Prästarter. Fortsetzung auf Seite 22

Fotos: Archiv

r. Ursula Friedmann, Fachtierärztin für Schweine, betreut den Betrieb Josef und Christine Buchmüller in Goggitsch, St. Margarethen an der Raab. Die Eltern führen den Betrieb, die beiden Söhne haben aufgrund der zunehmend schwierigen Situation in der Landwirtschaft andere Berufe ergriffen. Einer der beiden ist Schlosser, der andere technischer Zeichner geworden. Josef Buchmüller ist ein sehr engagierter, innovativer Betriebsleiter, der stetig auf der Suche nach Verbesserungen und Weiterbildungsmöglichkeiten ist. Dazu gehören zum Beispiel ein Besuch des Landwirtschaftszentrums Haus Düsse in Nordrhein Westfalen, die Mitgliedschaft beim „European Pig Producers Club“ (EPP) und die Teilnahme an verschiedensten Kongressen. Des Weiteren ist er Ausschussmitglied im Gleisdorfer Ferkelring der Styriabrid (Steirische Schweineerzeugergemeinschaft).


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14 Tagen mit dem Ferkelaufzuchtfutter verschnitten. Danach werden alle Aufzuchtferkel mit Fenbendazol im FAF 2 entwurmt.

Ab 3. Lebenswoche: Zu Beginn der 3. Lebenswoche werden am selben Tag die Impfungen gegen Mykoplasmen (One Shot) und Circovirose durchgeführt sowie die Ohrmarken eingezogen. Das Kombinieren dieser Tätigkeiten am selben Tag verursacht den Tieren weniger Stress und gewährleistet einen effizienten Arbeitsablauf. Trotz der zeitgleichen Verabreichung der beiden Vakzinen am selben Tag an unterschiedlichen Stellen am Ohrgrund der Saugferkel besteht sowohl eine gute Verträglichkeit als auch eine ausgezeichnete Wirksamkeit. Durch die rechtzeitige Entnahme des PCV-II-Impfstoffes aus dem Kühlschrank und das gute Aufschütteln vor dem Gebrauch werden Impfreaktionen auf ein Minimum reduziert.

Gesundheitsmanagement bei den Zuchtsauen Am Tag, nachdem die ersten Sauen selbstständig mit dem Abferkeln begonnen haben, wird bei den restlichen Tieren die Geburt eingeleitet (Cloprostenol). Damit wird die Voraussetzung für eine gute Geburtsüberwachung, einen erfolgreichen Wurfausgleich und eine homogene Absetzgruppe geschaffen. Durch die Gabe von Oxytocin nach der Geburt gehen die Nachgeburten rasch ab und die Rückbildung der Gebärmutter wird beschleunigt. Herr Buchmüller betont, dass die Milchleistung seiner Sauen der Knackpunkt für ein erfolgreiches Ferkelwachstum ist.

Am Absetztag werden die Ferkel mit einem Phytotherapeutikum behandelt. Bei Bedarf, das heißt, beim Auftreten einer Colidiarrhoe, kommt Colistin zum Einsatz. Für die Absetzferkel steht ein eigener Stall mit einer ausgeklügelten Wandheizung, die an den Warmwasserkreislauf angeschlossen ist, zur Verfügung. Die Solaranlage auf dem Dach trägt zur Beheizung des Wassers bei. Da mit zunehmender Produktivität der Sauen das Platzangebot für die Ferkel nicht mehr ausreichte, ergänzten die Buchmüllers die Stallplätze für die Absetzferkel mit zwei beheizbaren Ferkelkisten. Diese haben herunterklappbare Deckel und bieten ein sehr gutes Mikroklima. Das Ferkelfutter 1 wird nach ca.

Fütterung Tragende Sauen werden einmal täglich in der Früh gefüttert (Rohrbahnfütterung). Das Getreide stammt vom eigenen Betrieb, ein Rohfasermix wird zugekauft. Eine fahrbare Mahl- und Mischanlage wird genutzt. Ab dem 80. Trächtigkeitstag wird die Ration auf 3,5 bis 4 kg Tragefutter/Tag gesteigert. Drei bis vier Tage vor dem Abferkeltermin werden die Sauen umgestallt. Ab diesem Zeitpunkt bekommen sie Maissilage (CCM). Am Tag der Geburt wird kein Futter verabreicht, aber für eine ausreichende Wasserzufuhr gesorgt. Buchmüller ist überzeugt: „Durch dieses Fütterungsmanagement haben die Sauen eine optimale Kotkonsistenz – es gibt keine Verstopfungen und es muss


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nur sehr selten Geburtshilfe geleistet werden.“ Säugende Sauen werden per Hand gefüttert und die Futtermenge wird langsam bis zum 14. Tag nach dem Abferkeln gesteigert. Das Konzentrat für das Laktationsfutter wird zugekauft und mit der hofeigenen Maiskornsilage vermischt. Vakzinationsprogramm der Zuchtsauen Das Impfkonzept wird gemeinsam mit der Betreuungstierärztin Dr. Ursula Friedmann anhand klinischer und labordiagnostischer Untersuchungen des Bestandes erstellt. Impfschema Zuchtsauen – Parvo/Rotlauf alle fünf Monate bestandsweise – PRRS-Lebendimpfstoff alle vier Monate bestandsweise – Influenza-Impfung alle sechs Monate bestandsweise Jungsaueneingliederung – PRRS-Lebendimpfstoff ab 30 kg alle vier Monate im Rhythmus der Bestandsimpfung – Grundimmunisierung gegen PRA: mit zwölf Wochen Lebensalter 1. Vakzination gegen progressive Rhinitis atrophicans, mit 18 Wochen die 2. und mit 24 Lebenswochen die 3. Impfung – Ab sechs Monaten Lebensalter Grundimmunisierung gegen Parvo/Rotlauf und Influenza, am selben Tag, zweimal im Abstand von drei bis vier Wochen. Wenn die PRRS-Impfung zeitlich auf denselben Tag fällt, werden alle drei Vakzinen an unterschiedlichen Injektionsorten zeitgleich verabreicht. Die Verabreichung der drei Impfstoffe an einem Tag bereitet

den Jungsauen keine Probleme, das heißt, es besteht eine sehr gute Verträglichkeit. „Wichtig ist, dass keine Impflücken entstehen“, merkt Buchmüller an, denn eine stabile Sauengesundheit sieht er als Garant für eine leistungsfähige Herde und eine rentable Ferkelproduktion. „Konsequent durchgeführte Impfungen sind wie eine gute Versicherung, sie halten, was sie versprechen. Somit bleibt die Herdengesundheit stabil und die Sauen sind dauerhaft gegen diverse Krankheitserreger geschützt.“ Entwurmung Alle vier Monate wird der gesamte Zuchtsauenbestand entwurmt. Ivermectin per os wird abwechselnd mit Fenbendazol eingesetzt, um auch die Wanderlarvenstadien des Spulwurms zu erreichen. Auch der betriebseigene Eber wird nicht vergessen! Fazit Diese Betriebsreportage soll zeigen, dass auch ein in Altgebäuden gewachsener Betrieb mithilfe eines konsequenten Gesundheitsmanagements, einer an die Tiere angepassten Fütterungsstrategie und mit innovativen Stallbaulösungen in der heutigen Zeit durchaus rentabel und rationell produzieren kann. Auch die sorgfältige Datenerfassung darf nicht vernachlässigt werden, sie trägt wesentlich zum Erfolg bei. ❉

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Abbildung 1: Übersicht zu Infektion und Schadwirkung des Shigatoxins 2e.

Abbildung 2: Ödeme am Kolonkegel des Ferkeldarmes.

Ödemkrankheit: Wenn ein Pieks Betriebe rettet Verlust Die Ödemkrankheit der Schweine ist eine weltweit auftretende Krankheit mit meist perakutem, aber auch akutem Verlauf. Vorrangig sind Ferkel etwa zwei bis drei Wochen nach dem Absetzen von der Sau betroffen. Aufgrund der hohen Verluste führt die Erkrankung zu enormen wirtschaftlichen Einbußen.

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Infektion und Krankheitsverlauf Oft passiert dies bereits während der Säugezeit bei der Mutter. Die aufgenommenen

Keime gelangen in den Dünndarm der Ferkel und heften sich dort mithilfe ihrer F18-Fimbrien an die Zellen des Darmes an (siehe Abb. 1). Nach dem Absetzen kommt es oftmals zu einer massiven Vermehrung der Bakterien, bei der analog auch die ins Darminnere abgegebene Giftmenge steigt. Das Gift wird über die Darmwand der Ferkel aufgenommen und in die Blutbahn abgegeben. Mit dem Blut gelangt das Gift an seinen Zielort, die allerfeinsten Blutgefäße. Hier entfaltet es seine fatale Wirkung. Es schädigt die Gefäßwände, wodurch es zum Austritt von Flüssigkeit in das umliegende Gewebe kommt. Typische Folgen der durchlässigen Gefäßwände sind: Ödeme an Augenlidern, Nasenrücken und Darm, Krämpfe, Lähmungen und Ruderbewegungen in Seitenlage. Betroffene Tiere sterben in der Regel innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Überleben die Tiere die akute Krankheitsphase, bleiben sie im Anschluss in der körperlichen Entwicklung zurück und kümmern. Diagnostik ist wichtig Damit die akute Ödemkrankheit mit Si-

cherheit im Bestand nachgewiesen werden kann, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: • Die kranken Ferkel müssen die typischen Symptome wie zentralnervöse Störungen und Ödeme aufweisen. • In Kotproben erkrankter Ferkel müssen sich die vermehrungsfähigen ursächlichen Bakterien (shigatoxinbildende E. coli) nachweisen lassen.

Denn diese E. coli dringen normalerweise nicht selbst in die Blutbahn ein.

Im Labor erfolgt der Nachweis der E.-coli-Bakterien per Anzucht. Über sich anschließende molekularbiologische Methoden wird dann versucht, E. coli als Träger der Gene für die Anheftungsfaktoren (die F18-Fimbrien) und den Giftstoff Shigatoxin 2e zu identifizieren. Erst wenn diese Für den zweiten Punkt gilt es zu Tests positiv ausfallen und die beachten, dass die Proben beKlinik im Bestand charakterisreits in den ersten beiden Krank- tisch ist, kann die Diagnose heitstagen und möglichst von Ödemkrankheit als gesichert mehreren erkrankten Tieren gelten. genommen werden. Denn schon während der Inkubationszeit Therapeutische Ansätze (also der Phase, in der sich das Bislang galt die restriktive akute Geschehen im Bestand Fütterung, in Verbindung mit entwickelt) nimmt die Erregererhöhtem Rohfasergehalt und zahl im Kot wieder ab. Auch einer Absenkung des ProteinDünndarminhalt von frisch ver- und Energiegehaltes, als eine storbenen oder eingeschläferten wichtige Maßnahme zur VorbeuFerkeln ist geeignet. Die Sektion gung der Ödemkrankheit. Hiervon toten Tieren stützt die Diadurch erhoffte man sich, die Vergnostik, da sich die Ödeme nicht mehrung der krankmachenden nur typischerweise an AugenliE. coli im Darm einzudämmen. dern und Nasenrücken, sondern Häufig werden metaphylaktisch auch an inneren Organen wie orale Antibiotika oder Zinkoxid dem Gehirn und dem Darm oder beides in Kombination ein(siehe Abb. 2) bilden. Blut- oder gesetzt. Das Ferkel ist zu diesem Organproben sind zum Erreger- Zeitpunkt jedoch nicht akut nachweis dagegen ungeeignet. erkrankt. Diese Überlegungen

Fotos: Archiv

ie für die Ödemkrankheit verantwortlichen Bakterien sind sogenannte Escherichia-coli-Keime (E. coli). Benannt nach ihrem Entdecker, dem Kinderarzt Theodor Escherich, gehören sie zu den typischen Darmbewohnern. Doch E. coli ist nicht gleich E. coli. Die für die Ödemkrankheit verantwortlichen Stämme verfügen über einige Merkmale, anhand derer man sie eindeutig von anderen E. coli-Bakterien unterscheiden kann. Die wichtigste Eigenschaft ist die Fähigkeit, den Giftstoff Shigatoxin 2e (Stx2e) zu bilden. Ein weiteres typisches Unterscheidungsmerkmal dieser E.-coli-Stämme sind die so genannten Fimbrien. Das sind haarähnliche Fäden, mit denen sich das Bakterium an bestimmte Rezeptoren der Dünndarmoberfläche anheftet (F-18-Fimbrien). Beim Entstehen der Ödemkrankheit spielen das Shigatoxin und die Fimbrien eine Schlüsselrolle. Die Ferkel infizieren sich, indem sie den Erreger über das Maul aufnehmen.


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sollten daher von Fall zu Fall sorgfältig abgewogen werden. Therapeutisch lässt sich gegen die Ödemkrankheit wenig ausrichten. Denn die Zeitspanne zwischen dem Auftreten erster Symptome und dem Tod der Tiere beträgt oftmals nur 24 bis 48 Stunden. Treten erste Symptome auf, ist es für eine antibiotische Behandlung in der Regel schon zu spät. Denn die Bakterien haben das Shigatoxin bereits gebildet. Gummimatten steigern den Liegekomfort im Vergleich zu Betonböden.

Sehr gut abgelaufene Stallklauen. Der Übergang vom Ballen- zum Sohlenbereich ist noch gut.

Klauengesundheit in der Gruppenhaltung von Sauen Die Remontierungsrate in den Ferkelerzeugerbetrieben hat in den letzten Jahren ständig zugenommen und liegt in manchen Betrieben über 50 Prozent. Auch die Sauentotalverluste sind überproportional gestiegen und übersteigen oft zehn Prozent der Sauenabgänge. vermeiden können. Besonderes Augenmerk verdienen sechs Risikobereiche: ies gilt besonders für – Instabile soziale Rangordnung Dänemark, wo Sauen mit – Stressige Fütterung Schulterläsionen nicht – Permanenter Beschäftigungsselten nach dem Absetzen notgemangel tötet werden, damit der Halter – Mangelnder Liegekomfort einer Strafe am Schlachthof – Betonspaltenboden entgeht. Diese gesundheitliche – Mensch Situation kostet in den Betrieben viel Geld, hemmt die Arbeitsfreude und ist insgesamt auf Dauer nicht akzeptabel. Ein beachtlicher Teil der vorzeitigen Sauenabgänge beruht auf Klauenerkrankungen. Diese können infektiöse, fütterungsbedingte, erbliche und/oder haltungsbedingte Ursachen haben, weshalb es meist keine einfache und schnelle Lösung gibt. Von Rudolf Wiedmann

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Risikofaktor: Instabile soziale Rangordnung Bei unvermeidlichen Neu- oder Umgruppierungen finden meist Kämpfe statt, die zu gravierenden Klauenverletzungen führen können. Rangauseinandersetzungen sind deshalb in speziell dafür vorgesehene Stallbereiche zu verlegen, Fortsetzung auf Seite 26

Warum kommt es zu Klauenverletzungen? Generell verhalten sich Tiere nach dem Schadenvermeidungsprinzip, das heißt, sie sind bestrebt, Schäden, einschließlich Klauenverletzungen, zu vermeiden. Offensichtlich sind die Ställe so gestaltet, dass die Sauen mit ihrem genetisch Tabelle 1: Ergebnisse der Klauenbonitur bei Eingliederung der und durch Erfahrung erworbenen Verhaltensrepertoire überfor- gescannten Sauen in die Wechselgruppe ohne Arena oder über dert sind und Verletzungen nicht eine Arena (B. Hahn, LSZ Boxberg, 2009).

Fotos: Wiedmann

Geeignete Prophylaxe mittels Impfung Diese Art der Vermeidungsstrategie, mit der man meist nur das Allerschlimmste verhindert, aber dennoch weit hinter dem erstrebenswerten Leistungsniveau in der Ferkelaufzucht zurückbleibt, lässt den beteiligten Personenkreis häufig über sinkenden Deckungsbeiträgen verzweifeln. Seit vielen Jahren wird daher nach einer adäquaten Prophylaxe gesucht. Mittlerweile ist die Forschung und Entwicklung so weit vorangeschritten, dass dem Markt seit Kurzem ein Impfstoff zur Verfügung steht. Dieser Impfstoff, auf Basis des modifizierten Shigatoxins, wird den Ferkeln ab dem 4. Lebenstag einmalig verabreicht. Der aktive Schutz der Ferkel ist nach 21 Tagen voll ausgebildet und hält bis in die Anfangsmast. In deutschen Feldversuchen war dieser Impfstoff bereits breit im Einsatz, mit beeindruckendem Erfolg. Die Verluste durch Ödemkrankheit konnten im Durchschnitt von 176 Betrieben von 8,5 Prozent auf 2,2 Prozent gesenkt werden, die Anzahl der Kümmerer von 5,4 Prozent auf 1,9 Prozent. Auch andere Leistungsparameter ließen sich signifikant verbessern. Die täglichen Zunahmen stiegen im Durchschnitt von 390 g auf 410 g, wodurch sich in direktem Zusammenhang die durchschnittliche Aufzuchtdauer von 53,4 Tagen auf 51,6 Tage reduzierte. Das entlastet die Aufzucht und schafft wieder Luft im Stall. Umfangreiche aktuelle Informationen zur Unterstützung bei der Diagnostik, Hintergründe zur Krankheit und Erfahrungsberichte von Tierärzten und Landwirten finden Sie unter www.shigatoxin.de. ❉


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In Bauchlage wird das Hinterbein regelmäßig über den Stallboden gezogen. Das Wandhorn scheuert durch.

Auf Spaltenböden ist immer mit Afterklauenabrissen zu rechnen.

Fortsetzung von Seite 25 zum Beispiel in eine Arena. Ein solcher Stallbereich hat eine Mindestseitenlänge von 15 m, im Mittel stehen jeder Sau ca. 5 m² zur Verfügung, der Boden ist planbefestigt und reichlich eingestreut. Bereits nach etwa 24 Stunden hat sich die Rangfolge weitgehend eingestellt. Durch die Rangkämpfe treten im Wesentlichen Hautverletzungen auf, dagegen sind Klauenverletzungen und Afterklauenabrisse ausgeschlossen. In Tabelle 1 werden die Ergebnisse von drei Klauenbonitur-Terminen dargestellt: Vor und nach Einstallen in den Wartestall bzw. bei Verwendung einer Arena auch noch nach Ausstallung aus der Arena. Es zeigt sich deutlich, dass ohne die Einbeziehung einer Arena die Boniturnote 2 bei Boniturtermin B im Vergleich zu Boniturtermin A deutlich zunimmt. Im Gegenzug dazu nimmt sie ab, wenn die Sauen über eine Arena in die Wechselgruppe kommen.

Tabelle 2: Vergleich verschiedener Wartesysteme mit Wechselgruppen hinsichtlich unterschiedlicher Fundamentprobleme (B. Hahn, LSZ Boxberg, 2009). dürfen nicht zum Schnellfressen verleiten, wie das bei Flüssigfütterungen der Fall ist. Nur in abgesperrten Fressständen können die Sauen relativ stressfrei Kraftfutter und Raufutter trotz sehr unterschiedlicher Fressgeschwindigkeiten aufnehmen.

auf Stress, der allerdings sehr viele Ursachen haben kann. Folgende Auslöser kommen infrage: dauernder Hunger, Rohfasermangel, Schmerzen jeglicher Art, oft zum Beispiel an Klauen, Angst vor Buchtengenossinnen, zu niedrige Stalltemperaturen, zu kalte und oder nasse LiegefläRisikofaktor: Permanenter chen usw. Beim Leerkauen erBeschäftigungsmangel In zeugen Schweine körpereigene engem Zusammenhang mit der Stoffe, sogenannte EndomorFütterung steht die Beschäftiphine, mit der Funktion, heftige gung der Sauen. Bei ständigem Schmerzwahrnehmungen im GeRisikofaktor: Stressige Fütte- Hunger kann im Stall keine Ruhe hirn abzufiltern. Der Schmerz rung Die Mehrzahl der eingeentstehen. Häufige Folge sind wird zwar noch lokalisiert, aber setzten Fütterungssysteme Klauen- und Vulva-Verletzungen. nicht mehr als so schmerzhaft fördern eher RangauseinanderSchließlich sind nur satte Sauen bzw. unangenehm wahrgenomsetzungen, als dass sie diese in der Regel auch friedliche men. Probleme für leerkauende möglichst unterbinden. FütteSauen. Beschäftigungsmangel ist Schweine ergeben sich dadurch, rungssysteme müssen aus der ein erheblicher Stressfaktor, der dass solche Tiere weniger zu entSicht von Klauenverletzungen häufig zu Leerkauen führt. spannten Tiefschlafphasen komdrei Voraussetzungen erfüllen: men, sondern nur noch vor sich Sie müssen eine individuelle, un- Was ist Leerkauen? Bei dieser hindösen. Da dies hauptsächlich gestörte und gleichzeitige Futter- Verhaltensstörung liegen die in Bauchlage erfolgt, führt diese aufnahme ermöglichen. Nur so Sauen apathisch auf dem Bauch, Situation zu Nachteilen für die können fütterungsbedingte die Augen halb geschlossen, Bein- und Klauengesundheit. Rangkämpfe mit abrupten AusSchaum tritt aus dem Maul herweichmanövern und Drehungen vor, der Unterkiefer bewegt sich Risikofaktor: Mangelnder auf Spaltenbodenkanten und hin und her, nicht selten kommt Liegekomfort Die BeschäftiAfterklauenabrissen minimiert es zu Zähneknirschen. Leergung und damit verbundene Sätwerden. Fütterungsverfahren kauen ist ein sicherer Hinweis tigung der Sauen stehen in en-

gem Zusammenhang mit dem Liegeverhalten. Da Sauen nur in entspannter Halb- oder Ganzseitenlage tief schlafen und sich erholen können, werden an die Bodengestaltung und -temperatur hohe Anforderungen gestellt. Die Hauttemperatur der Sauen liegt ziemlich konstant bei 28 °C, weshalb der Stallboden dem Rechnung tragen muss. Dies erreicht man in unseren Breitengraden nicht ohne Wärmedämmung. Das Liegen auf Spaltenböden ist nur für relativ kurze hochsommerliche Abschnitte eine Alternative. Die entspannte Seitenlage ist Voraussetzung dafür, dass es nicht – wie in der Bauchlage – zum Abschliff des Klauenwandhorns kommt. Da die Hinterbeine in Bauchlage weder in der gebeugten noch in der gestreckten Lage entspannt sind, werden sie täglich mehrere hundert Mal über den Stallboden gezogen. Der Tragrand scheuert ab und abgeschliffene Trageränder führen in der Folge zu Rissen im Wandhorn. Jeder weiß, wie schmerzhaft eingerissene Finger- oder Zehennägel sind. Es ist zu vermuten, dass Schweine ähnlich empfinden. Zusätzlich führt das Liegen in Bauchlage häufig zu schmerzhaften Gelenkauftreibungen bzw. Schleimbeuteln. Aus allen diesen Gründen kann für Sauen, die auch noch im 6. und 8. Wurf bei geringem Betreuungsaufwand und niedrigen Produktionskosten hohe Leistungen erbringen sollen, auf einen zumindest leicht eingestreuten Liegebereich kaum verzichtet werden. Auch Gummimatten im Liegebereich steigern den Kom-


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fort im Vergleich zu Betonflächen. Risikofaktor: Betonspaltenboden Trotz intensiver Bemühungen ist es bisher nicht gelungen, einen Betonspaltenboden zu erzeugen, der nur selten zu Klauenverletzungen führt. Bereits leichte Drehungen auf den Spaltenkanten haben Quetschungen, Blutergüsse und Schnittwunden zur Folge. Das Ballengewebe entwickelt durch diese Verletzungen hartes Horn, die sogenannten Ballenwucherungen. Da diese „wie ein Stein im Schuh“ sind, ist es einleuchtend, dass sich solche Sauen zu wenig bewegen.

Sau grätscht aus. Spaltenböden dürfen nicht zu rau, aber auch nicht zu glatt sein. Ein schwieriger Spagat!

sionen haben häufig schnelle, unkontrollierte Bewegungen mit hohem Verletzungspotenzial bei Zusätzlich verursachen harte den Außenklauen der HinterBöden das Auftreten von Gebeine zur Folge. Wichtig ist deslenkauftreibungen oder Schleim- halb ein ruhiger, vorausschauenbeuteln, die sehr schmerzhaft der Umgang mit den Sauen. sind und ebenfalls zu steifen, verletzungsanfälligen Bewegungsab- Warteställe müssen Wellläufen führen. Das erste Halnessansprüchen genügen Die tungsverfahren mit reichlich Beanspruchungen der Sauen sind eingestreuten Liegebereichen in der Säugezeit sehr groß: zeichnet sich durch eine sehr Große Würfe verlangen in der gute Klauengesundheit aus. Es Fütterung hohe Stoffumsätze, sind lediglich bei drei Prozent wobei der Kastenstand keinen der Sauen leichte bis mittelstarke Komfort bietet in Bezug auf tägWandrisse festzustellen. Anders liche Bewegung sowie Trennung im Betrieb 1 mit Gummimatten: von Kot-, Fress- und Liegebe25 Prozent der Sauen fallen reich. Darüber hinaus stehen die durch Wandabschürfungen und hohen Temperaturen für die Fer27 Prozent durch Lahmheiten kel dem Bedürfnis der Sauen auf. Auch der Betrieb 2 weist sehr entgegen. Langlebige Sauen, keine befriedigende Klauengedie komplikationslos sechs bis sundheit auf. Tabelle 2 vergleicht acht Würfe bringen, brauchen die Fundamentbonituren von nach jeder Säugezeit eine Phase 180 Wartesauen, die in drei ver- der Erholung und Regeneration. schiedenen Betrieben in WechDer Wartestall bietet sich hierfür selgruppen mit Abruffütterungen an. Da in manchen Betrieben stehen, wobei die Laufbereiche zehn bis 15 Prozent gruppenmit Betonspalten ausgelegt sind: oder systemuntaugliche Sauen auftreten, muss man davon aus1. Reichlich eingestreuter Liege- gehen, dass gravierende Mängel bereich 2. Liegebereich mit Gummimatten ausgelegt 3. Liegebereich mit Betonspalten (Schlitzanteil < 15 %) Risikofaktor: Mensch Der Einfluss des Menschen auf das Wohlbefinden und auch die Klauengesundheit der Sauen wird immer noch unterschätzt. Durch den engen Kontakt zwischen Mensch und Tier beim Umstallen, beim Besamen, bei der Brunstkontrolle, bei medizinischer Behandlung usw. kann es bei den Sauen zu Stress, Angst und Ablehnungsreaktionen kommen. Diese Aver-

in der Fütterungs- und/oder Haltungstechnik bestehen. Die sprunghaft angestiegenen hohen Remontierungsraten beruhen im Wesentlichen auf der unbefriedigenden Gestaltung der Warteställe, bei deren Planung das Verhalten der Sauen zu wenig berücksichtigt wird. Ohne eine stabile Rangordnung, ungestörte Fütterung, genügend Sättigungsfutter und entsprechenden Liegekomfort können die offensichtlichen Probleme nicht gelöst werden. Schlüssel zum Erfolg: Vorbeugen Ferkelerzeugerbetriebe erreichen nur dann niedrige Arbeits- und Produktionskosten, wenn die oben angeführten Vorbeugemaßnahmen im Hinblick auf gute Klauengesundheit getroffen werden. Die Behandlung von Sauen im Klauenpflegestand kann sich nur auf einen sehr kleinen Teil der Herde beschränken. Der Schlüssel zum Erfolg liegt deshalb in der Vorbeugung. ❉ Rudolf Wiedmann ist Experte für Schweinehaltung, Tübingen, Deutschland.


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Ein Stall für Theorie und Praxis Im neuen Schweinestall der Veterinärmedizinischen Uni Wien Gut Medau werden auch die Haltungsformen von Schweinen in der Zukunft wissenschaftlich mitentwickelt und getestet. STEFAN NIMMERVOLL hat sich umgesehen. as Jahr 2033 mag für viele noch weit entfernt klingen. Zuchtsauenhalter sollten diese Jahreszahl aber stets im Hinterkopf behalten: Dann soll nämlich mit der Haltung von Muttersauen in Kastenständen nach der kritischen Lebensphase der Ferkel endgültig Schluss sein. Wer heute einen Stall baut und diesen mehr als 20 Jahre nutzen will, fällt bereits voll in das geplante Verbot hinein und sollte über alternative Haltungsformen nachdenken.

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Sinne des Tierschutzes“ zu evaluieren.

Eine wesentliche Versuchsstation dafür wurde vor Kurzem in Berndorf im Triestingtal, Niederösterreich, feierlich eröffnet: Die Veterinärmedizinische Universität Wien hat auf ihrem Gut Medau um 4,2 Millionen Euro ein neues Forschungszentrum errichtet. Der neue Schweinebetrieb verfügt über eine Kapazität für 140 Muttersauen, 720 Plätze für die Ferkelaufzucht, 600 Mastplätze und einen Von offizieller Seite haben sich Forschungsstall. Universitätsrekdas Landwirtschafts- und das torin Sonja Hammerschmid über Gesundheitsministerium bis den Neubau: „Unser Hof muss 31. Dezember 2017 Zeit gegeden typischen österreichischen ben, um „Verfahren zur Verbes- Betriebsgrößen entsprechen, serung sowie Adaptierung der aber auch den hohen Ansprübestehenden Abferkelbuchten im chen an die Tierhaltung und den Tierschutz gerecht werden.“ Da jedes tierische Lebensmittel auch durch die Hände eines Tierarztes gehe, sei es notwendig, den Studenten eine praxisnahe Ausbildung zu ermöglichen und einen „realistischen“ Stall zu bieten. „Die meisten angehenden Tierärzte kommen nicht mehr aus

der Landwirtschaft. Der neue Betrieb steht natürlich für Forschung und Lehre, die Studenten sollen aber die Vorgänge in der Praxis kennenlernen“, ergänzt der bekannte Tierethiker Josef Troxler. Die Schweinemedizinerin Isabel Henning-Pauka strebt ein Gleichgewicht zwischen Tiergesundheit, Qualität und Sicherheit der Lebensmittel an. So befindet sich der Schweinebestand, mit dem das Gut Medau bestückt werden soll, derzeit in Quarantäne. Der Bestandsabschluss nach außen soll schließlich perfekt sein. „Wir wollen am Anfang vor allem die frühe Saugferkelphase als wichtigen Start ins Leben erforschen und Systeme evaluieren.“

nen und Spaltenböden untergliedert und nicht als herkömmlicher Spaltenboden ausgeführt. Das Fressplatzverhältnis ist in allen Stallungen 1:1, sodass alle Tiere gleichzeitig fressen können. Parallel dazu testet auch die Schweinewirtschaft selbst unter Aufsicht der Wissenschaft Alternativen im Abferkelbereich. Für die Testung werden in jedem Bundesland Betriebe gesucht, die in den nächsten Monaten einen Zu-, Um- oder Neubau im Abferkelbereich planen. „Ziel ist es, in jedem Bundesland drei bis vier Betriebe für das Projekt zu gewinnen“, so der Direktor der LK Oberösterreich, Friedrich Pernkopf. Auch die Forschungsergebnisse daraus sollen dem Gesetzgeber wesentliche EntUmgesetzt wurden in Bernscheidungsgrundlagen liefern, dorf Lösungen, die über die ge- um die Mindestanforderungen setzlichen Vorschriften hinausge- für die Haltung von Schweinen hen. So sind die Abferkelbuchten in Österreich zu bewerten und 7,5 m² groß und verfügen über im Anlassfall gesetzliche Ändedas offene Aufstallungssystem rungen vorzunehmen. ❉ „Pro Dromi“. Die Tiere werden in Gruppen zu 20 bis 30 pro Internet-Tipp: Bucht aufgezogen. Der Stallbowww.vetmeduni.ac.at/de/lfg den ist in beheizte Komfortzo-

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Alzogur wird regelmäßig am Spaltenboden ausgebracht, um Fliegenlarven und Krankheitserreger zu bekämpfen.

So kann es auf der Unterseite des Spaltenbodens aussehen: Massenhaft Larven und Puppen von Stallfliegen!

Weniger Antibiotika durch konsequente Hygiene Dysenterie-Erreger und Fliegen auch im Güllekanal bekämpfen! Die im Stall verbleibende Restgülle ist ein ideales Medium für Krankheitserreger und Stallfliegen, um die Zeit bis zur Aufstallung neuer Ferkel zu überbrücken. Daher ist ganzheitliches Hygienekonzept gefragt, um dem entgegenzuwirken. chweine aus der Massentierhaltung, vollgepumpt mit Antibiotika …“ So oder ähnlich lauten die Schlagzeilen, mit denen manche Medien die Schweinehalter seit Jahren an den Pranger stellen. In diesem Zusammenhang werden dann meist auch noch strengere gesetzliche Regelungen gefordert, um den Einsatz von Antibiotika in

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der Tierhaltung zu reduzieren. Doch braucht es wirklich noch mehr Verordnungen und Vorschriften? Haben nicht die Landwirte selbst das allergrößte Interesse, die Anzahl der Antibiotika-Behandlungen zu reduzieren? Denn wenn Antibiotika eingesetzt werden, ist der Krankheitsfall bereits eingetreten und es geht dann nur noch darum,

den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen. Allemal besser ist es doch, der Krankheitsfall tritt erst gar nicht ein. Und dies gelingt am ehesten mit einem konsequenten Hygiene-Management.

gung auch die Güllekanäle unter dem Spaltenboden restlos zu entleeren, zu reinigen und zu desinfizieren. Doch die bei der Oberflächendesinfektion eingesetzten Wirkstoffe bleiben in der Gülle weitgehend wirkungslos. Daher Unterschätztes Erregerpoten- stellt die im Stall verbleibende zial Aus arbeitswirtschaftlichen Restgülle für Krankheitserreger Gründen ist es in der Praxis nur Fortsetzung auf Seite 30 selten möglich, bei der Stallreini-

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HYGIENE

und Stallfliegen ein ideales, oft unterschätztes Medium dar, um die Zeit bis zur Aufstallung neuer Ferkel zu überbrücken. So können die Erreger der Dysenterie, die Brachyspiren, welche im Kot bei Stalltemperatur eine Überlebensdauer von nur etwa zwei Wochen haben, in der Gülle bis zu acht Monate lang infektiös bleiben. Zusätzliche Brisanz erhält die Restgülle als Infektionsquelle durch das verstärkte Auftreten Antibiotika-resistenter Brachyspiren. Das bedeutet, dass nach einer Medikation die überlebenden Erreger Resistenzen aufweisen können und vor der Aufstallung neuer Tiere nach Möglichkeit eliminiert werden sollten. Als Überträger für die Brachyspiren und andere Erreger in den Fäkalien fungieren vor allem die aus der Gülle in Massen schlüpfenden Fliegen. Sie tragen die Erreger „aus dem Untergrund“ wieder nach oben in den Lebensbereich der Schweine und lösen dort neue Infektionen aus. Dabei sollte man bedenken, dass 80 bis 85 Prozent der Individuen einer Fliegenpopulation sich stets noch im Ei- oder Larvenstadium befinden. Die Fliegenbekämpfung muss sich daher immer auf sämtliche Entwicklungsstadien erstrecken, sonst kappt man immer nur „die Spitze des Eisbergs“. Im gereinigten Stall ist die Restgülle das wichtigste Reservoir an Fliegeneiern und -larven. Gelingt es, neben den bereits entwickelten Fliegen gleichzeitig auch die Fliegenbrut in der Gülle auszuschalten, bricht die Population zusammen und es dauert dementsprechend lange, bis sich eine neue Population aufgebaut hat. Ein umfassendes Hygienekonzept fängt nicht erst bei der Stallreinigung an und hört auch nicht mit der Oberflächen-Desinfektion auf. Eine wichtige Grundvoraussetzung ist die konsequente Einhaltung des „Rein-raus-Verfahrens“. Das bedeutet, dass stalloder abteilweise wirklich alle Tiere gleichzeitig ein- bzw. ausgestallt werden. Nur so kann die direkte Erreger-Übertragung von einer Tiergruppe auf die nächste vermieden werden. Als Krankheitsüberträger fungieren neben Fliegen auch Ratten und Mäuse, welche die Brachy-spiren in sich tragen und ausscheiden, ohne selbst zu erkranken. Die Be-

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kämpfung der Schadnager muss daher schon einige Wochen vor der geplanten Neuaufstallung einsetzen, damit diese Überträger rechtzeitig ausgeschaltet werden. Wenn die Stallhygiene nicht nur „oberflächlich“ bleiben soll, muss nach der Stallreinigung auch die unter dem Spaltenboden verbliebene Restgülle hygienisiert werden. Dazu wird die Gülle zunächst so weit wie möglich abgepumpt, damit der zu behandelnde Rest möglichst gering ist. Der verbleibende Güllerest ist zu homogenisieren, das heißt, Schwimmschichten und mögliche „Futterberge“ unter den Trogbereichen sind zu zerstören, sodass die Gülle eine ebene, gleichmäßige Oberfläche aufweist. Dysenterie-Erreger und Fliegen sind in der Restgülle zu bekämpfen. Die Behandlung der Restgülle erfolgt mit dem Biozid „Alzogur“. Dieses wird nach der Stallreinigung mit der Gießkanne oder einem Dosierwagen über dem Spaltenboden verteilt und nach einer kurzen Wartezeit mit viel Wasser sorgfältig in den Güllekanal gespült. Durch die intensive Blaufärbung des Produkts ist sichergestellt, dass dabei keine Reste übersehen werden. Es vernichtet auf der Unterseite des Bodens und im Güllekanal die Dysenterie-Erreger und sorgt dafür, dass sich in der Gülle keine Fliegenlarven mehr entwickeln können. So werden durch Alzogur nicht nur die Dysenterie-Erreger selbst, sondern zugleich auch deren Überträger ausgeschaltet. Der Wirkstoff dieses Biozids ist

Cyanamid, welches seit Jahrzehnten gegen die Dysenterie-Erreger eingesetzt wird. Als wirksame Dosis gegen Fliegenlarven hat sich eine Alzogur-Konzentration von 0,1 Prozent in der Gülle erwiesen. Gegen die Dysenterie-Erreger ist eine Konzentration von 0,3 Prozent erforderlich. Dies entspricht Aufwandmengen von einem bzw. drei Litern Alzogur je Kubikmeter Restgülle. Da das Cyanamid im sauerstoffarmen Milieu der Gülle nur langsam abgebaut wird, bleibt die Wirkung gegen Fliegen und Brachyspiren über mehrere Wochen erhalten. Fazit Nur durch ein umfassendes Hygienekonzept kann der Kreislauf der Dysenterie gestoppt werden. Der Erreger muss dabei nicht nur im Tier, sondern auch in dessen Umgebung bekämpft werden. Das gilt insbesondere vor der Neuaufstallung von Schweinen. Die Güllekanäle unter dem Spaltenboden stellen dabei ein schier unerschöpfliches Reservoir für Krankheitserreger und Fliegen dar. Durch die Behandlung der dort lagernden Restgülle mit dem Biozid Alzogur werden Brachyspiren und Fliegen – also die Erreger und die Überträger der Dysenterie – gleichzeitig bekämpft. Die Ausschaltung dieser Infektionsquelle ist Voraussetzung für eine Erfolg versprechende Vorbeugung der Dysenterie und senkt auf diese Weise die Notwendigkeit von AntibiotikaAnwendungen. ❉ Dr. Hans-Jürgen Klasse, AlzChem AG, Trostberg

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ie Intervet GesmbH, ein Unternehmen der MSD Tiergesundheit, erweitert seine Palette an Entwurmungsmitteln mit einem Präparat zur Flüssigentwurmung für Schweine. Die Besonderheit dabei ist die Aufbereitung des Wirkstoffs Fenbendazol. Mithilfe von Mahlperlen aus Zirkonium entstehen in einem speziellen Nassmahlverfahren Wirkstoffpartikel in der Größe des Nanobereichs. Daraus ergibt sich für den Landwirt der Vorteil, dass die Gebrauchslösung bis zu acht Stunden nicht sedimentiert. Ohne weiteres Umrühren bleibt die Lösung homogen und die Tränkenippel bleiben frei. In Studien zeigte sich, dass das Präparat gegenüber unterschiedlichen Wasserqualitäten und Wasserhärten robust ist. Durch die besondere Galenik ist die Bioverfügbarkeit und die Verteilung des Wirkstoffes in den Organen sehr hoch. Das erklärt die gute Wirksamkeit gegen die wichtigsten Wurmarten (Spulwurm, Peitschenwurm, Knötchenwurm) des Schweines. Auch die Wanderlarven des Spulwurms werden erfolgreich bekämpft. Entwurmt wird an zwei bzw. bei Befall mit Peitschenwürmern an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Die Wartezeit auf essbares Gewebe beträgt vier Tage. Nach dem erstmaligen Öffnen bleibt das Medikament sechs Monate haltbar. INFORMATION: www.msd-tiergesundheit.at

Mobiler x frequenzgeregelter Hochdruckreiniger

ine konsequente Stall- und Fütterungshygiene, eine optimale Haltungsumwelt und betriebspezifisch angepasste Impfprogramme sind die Grundbausteine einer belastungsfähigen Bestandsgesundheit bei Ferkel und Mastschwein. Darauf aufbauend, ist es gerade beim Absetzferkel und auch in der Vormast wichtig, mit einem diätetisch ausgerichteten Fütterungskonzept die Verdauung zu stabilisieren und den Stoffwechsel zu entlasten. In Verbindung mit neu eingeführten Wirkstoffen, die bestimmte Keimgruppen im Darm unterdrücken, wurde daraus die Produktlinie Salvana Safety Line entwickelt. Alle Produkte der Salvana Safety Line sind in ihrer Wirksamkeit speziell auf eine Stabilisierung und Entlastung des Verdauungstraktes ausgerichtet. Mit einem konsequenten Einsatz lässt sich der Antibiotikaeinsatz in Ferkelaufzucht und Vormast wirkungsvoll einschränken! INFORMATION: Salvana Tiernahrung GmbH, info@salvana.com, www.salvana.com

Erregernachweis x von BioCheck

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rkrankungen des Respirationstraktes zählen insbesondere bei Ferkeln, Läufern, Jung- und Mastschweinen neben den Erkrankungen des Intestinaltraktes zu den wesentlichsten Verlustursaeier-Brakenberg präsentiert auf der Agrichen. Einbußen entstehen hierbei durch Totalvertechnica als Messeneuheit einen frequenzgeregelten Hochdruckreiniger in mobiler Ausfüh- luste, aber auch infolge von Wachstumsdepressionen, verminderter Futterverwertung, niedrigerem rung. Die mobile Ausführung ergänzt das Portfolio von Meier-Brakenberg nach den positiven Er- Schlachtwert, erhöhter Anfälligkeit gegenüber weiteren Erregern sowie Aufwendungen für die fahrungen mit der Frequenzregelung aus dem stationären Hochdruckreinigungsbereich. Der gro- Erregerbekämpfung. BioCheck bietet für alle gegenwärtig im deutschsprachigen Raum vorherrße Vorteil liegt in der Vielfalt und Flexibilität für schenden Atemwegserreger beim Schwein Nachden Anwender. Die Frequenzregelung findet immer dann ihren Einsatz, wenn weisverfahren an. Bei zahlreichen Mikroorganismen ist neben dem direkten Nachweis die der Anwender mit wechselnden Wasindirekte Bestimmung durch Erfassung der sermengen oder wechselndem ReiniAntikörper möglich. Bei den meisten baktegungspersonal arbeiten möchte. Auf riellen Erregern kann eine Testung im Antider Messe wird ein Gerät gezeigt, mit dem zwei Anwender gleichzeitig arbei- biogramm angeboten werden. Dieses beinhaltet ten und zusammen bis zu 3000 l/h ab- moderne Antiinfektiva, wodurch der Entwick-

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lung der letzten Jahre Rechnung getragen wird. INFORMATION: BioCheck – Labor für Veterinärdiagnostik und Umwelthygiene GmbH, Tel.: +49/(0)44297/866 82, Fax: +49/(0)34297/868 31

Mus-Max x Trockenfütterung für CCM

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eben den bewährten Endmast-Rundfutterautomaten mit 150 Liter Inhalt ist jetzt auch eine größere Baureihe mit 200 Liter Inhalt erhältlich. Der Trend „weg von der Flüssigfütterung hin zur CCM-Trockenfütterung“ hält weiter an. Die Rund- bzw. Breifutterautomaten mit integrierten Tränkernippeln oder Schalentränkern bringen erstaunliche Zuwächse. Auch weniger Fixkosten pro Mastplatz ergeben sich durch moderne, größere Boxgrößenplanungen. Edelstahl-Futterautomaten sowie die Fütterung mit Niro-Seil, Niro-Ecken, Niro-Rohren sorgen für lange Lebensdauer und für Ruhe im Stall. Die einfache Fütterungsform vom CCM-Edelstahlmischer direkt in die Fütterungs-Annahmestation ermöglicht einen geringen Stromverbrauch und eine hohe Betriebssicherheit. Einfache Ablaufsysteme von der Edelstahl-Rohrfütterung in den Futterautomaten wie Niro-Teleskoprohre, 2-Phasen-Schieber oder gesteuerte pneumatische Edelstahlventile werden verwendet. INFORMATION: Landtechnik Urch GmbH, Tel.: 03464/22 52, www.mus-max.at

Fuchs x macht den Teich dicht

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ngeboten werden unter anderem KunststoffAbdichtungen für Güllelagunen, Speicherteiche, Biotope, Pools, Flachdächer; Sanierung von Altgüllegruben und Abdichtungen für Regenwasserbehälter. Und aufgrund langjähriger Erfahrung kennt Fa. Fuchs die Vorteile von Kunststoffabdichtungen, die in jeder Größe angeboten werden, ganz genau: Zum einen ist Kunststoff die preisgünstigste Variante, dazu kommt der rasche Einbau, bei Bedarf ist auch ein Rückbau oder eine Erweiterung jederzeit möglich. INFORMATION: Manfred Fuchs, Tel.: 0664/223 45 53, 03334/31 66, manfred.fuchs@fuchs-abdichtungen.at, www.fuchs-abdichtungen.at


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