GHK 2017 - Leseprobe

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Greizer Heimatkalender

2017



Greizer Heimatkalender 2017 (22. Jahrgang der Neuauflage)

Heimatgeschichtliches Jahrbuch für die Bürgerinnen, Bürger und Freunde der Stadt Greiz

Idee, Konzeption, Gestaltung Volkmar Schneider

TISCHENDORF :: DIE MEDIENPARTNER · Greiz


Der „Greizer Heimatkalender“ in stillem Gedenken seinen Autoren

Prof. Dr. Hans Rudolf Jung * 01.07.1921 † 23.01.2016

Eberhard Böttcher * 11.10.1927 † 07.02.2016

Gerhard Kiesling * 27.05.1922 † 22.03.2016

IMPRESSUM Herausgabe/Redaktion: Volkmar Schneider Titelseite: Standort: www.webcam-greiz.de Foto: Volkmar Schneider Kalendarium: Volkmar Schneider Schriftleisten aus dem Greizer Heimatkalender 1957 von Bernhard Feistel unter Zuhilfenahme von Auszügen aus dem „Gnädigst privilegirten unterhaltend-gemeinnützigen Greizer Intelligenz-Blatt“ des Jahres 1792 Druck,Verarbeitung,Verlag: TISCHENDORF :: DIE MEDIENPARTNER Gotthold-Roth-Straße 19, 07973 Greiz, Telefon (036 61) 62 93-0 E-Mail: info@medienpartner-tischendorf.de Anzeigen: TISCHENDORF :: DIE MEDIENPARTNER Gotthold-Roth-Straße 19, 07973 Greiz, Telefon (036 61) 62 93-16 E-Mail: s.gruschwitz@medienpartner-tischendorf.de Nachdruck, Reproduktion und Vervielfältigung der Beiträge bedürfen in jedem Falle der Genehmigung des Herausgebers bzw. der jeweiligen Autoren. Für den Inhalt der Beiträge zeichnen deren Verfasser verantwortlich. Redaktionsschluss: September 2016 Preis: 9,50 e


Inhaltsverzeichnis Was uns alte Grenzsteine sagen können (Prof. Dr. Friedrich Beck) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Kontorhaus als besonderer Gebäudetyp (Dr. Gottfried Rudolf) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Glockenabnahme vor 75 Jahren (Volkmar Schneider) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Der 16. und 17. April 1945 in Greiz (Johannes Ebert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Professor Peter Falk zum 80. Geburtstag (Elke Golombek). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Webereibrand vor 125 Jahren (Volkmar Schneider) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Der FREIA-Sportwagen im Unteren Schloss Greiz (Steffi Markowski) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Das Alte Stellwerk am Bahnhof Greiz (Dr. Gottfried Rudolf) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 „Dor Steidels Bäck“ – 100 Jahre Familientradition (Prof. Dr. Friedrich Beck) . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Gründerzeitliches Dienstgebäude der Sächsischen Staatsbahn (Dr. Gottfried Rudolf) . . . . . . . . . . . 25 Aufregung an der Göltzschtalbrücke (Helmut Warmuth) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Erster Stadtgas-Omnibus im Greizer Linienverkehr (Steffi Markowski) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Greizer Bilderbogen Die Lokalitäten von Greiz im Wandel der Zeiten (Johanna Kühnast) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Der Gasthof „Zum Schwarzen Adler“ (Volkmar Schneider) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Greiz und die Gründerzeit – Gasthäuser (Dr. Gottfried Rudolf) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Zu den Anfängen der Greizer Pfarrkirche St. Marien (Helmut Warmuth) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Der Obergreizer Fronaufseher (Dr. Marko Schlieven) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 „Urgeschichte“ von Untergrochlitz und Neu-Moschwitz (Prof. Dr. Friedrich Beck) . . . . . . . . . . . 85 Der Leibarzt des Zenta-Helden (Prof. Dr. Gerald Wiemers) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Der Greizer Wildpark (Dr. Werner Querfeld) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Mir schaffen des (Meik Roland Scherv) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Erinnerungsbilder von Luise Christel (Volkmar Schneider) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 „All Heil“ – von den Anfängen des Fahrradfahrens im Greizer Land (Sven Michael Klein) . . . . . . . 111 Geschichtlicher Abriss des Reußischen Feuerwehrverbandes (Gunter Siebert) . . . . . . . . . . . . . . . . 118 105 Jahre Gaststätte „Erbprinz“ in Hohndorf (Dr. Klaus Machalett) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Greiz in den Jahren des Ersten Weltkrieges (Christian Tischner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131


Inhaltsverzeichnis Die Geschichte der Post zwischen 1918 und 1933 – Teil 1 (Hans-Gerald Samuel) . . . . . . . . . . . . . 143 Mein Urgroßvater – der Greizer Oberbürgermeister Paul Thomas (Gerrit Junghans) . . . . . . . . . . . 154 Die Kriegsgräberstätte auf dem Friedhof in Greiz-Aubachtal (Lutz Zürnstein) . . . . . . . . . . . . . . . 163 Die alte Schlosserei in der Marienstraße (Hans-Hajo Hedrich) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 Wie ich die Ankunft der Amerikaner und Russen in Greiz erlebte (Dr. Hans Eberhard Fischer) . . . 170 Ein Tag im April 1945 (Dietrich Saalfrank) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 Der Greizer Abiturient Albert Christel (Volkmar Schneider) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 Greiz war unsere zweite Heimat (Dr. Ebba Hagenberg-Miliu) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 Ehrung Stavenhagens zu dessen 100. Geburtstag vor 55 Jahren (Prof. Dr. Hans Rudolf Jung †) . . . . 186 Vor 20 Jahren: „Aus“ für die „Greiz-Neumarker“ (Rüdiger Söllner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 100 Jahre Gartenanlage Greiz-Irchwitz (Helga Fickert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 100 Jahre Kleingartenverein „Hermann Löns“ auf dem Greizer Reißberg (Peter Reichardt) . . . . . 211 Wanderungen in und um Greiz (Anette Kellner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 Weihnachtsgruß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231


Blick in die August-Bebel-StraĂ&#x;e im Jahr 1981

Foto: Gerhard Kiesling, Samlung Schneider


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Greiz vor 225 Jahren ... ten Lieder haben ver‚chaffen wollen, ‚ehr gerĂźhrt ‚ey, daĂ&#x; die Exemplare zu Ausgang Februars gewiĂ&#x; er‚cheinen werden, und daĂ&#x; noch bis zum 3. p. Ephiph. pränumerirt werden kĂśnne. Schindler.

No. 1. Freytags, den 6. Januar Averti‚‚ements. 2) Auf dem hie‚igen Rathskeller i‚t der be‚te Rovoredaner oder Tyroler Wein ‚ehr fri‚ch und gut angekommen, und ‚oll gegen baare Bezahlung ‚ehr billig verkauft werden. Ferner ‚ind da‚elb‚t auch eine gute Parthie harter FäĂ&#x;er, welche zum Lagerbier ‚ehr gut zu gebrauchen, um billige PreiĂ&#x;e zu haben. Endlich ergehet noch eine ergebene Bitte an die hie‚ige Stadt und Lande wegen der mir ‚o häufig zurĂźcke gebliebenen Bouteillen, die‚elben, im Fall ‚ie durch Dien‚tboten oder ‚on‚t verhalten worden, gĂźtig‚t einzu‚enden, indem mir ‚on‚t die Provi‚ion ganz entzogen wird. J.G.Leye 3) Die leidende Juliane Charlotte W... läĂ&#x;t bekannt machen, daĂ&#x; ‚ie Ăźber die Unter‚tĂźtzung, die ihr ‚o viele Per‚onen durch Pränumeration auf ihre angekĂźndig-

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No. 3. Freytags, den 20. Jan. 1792 Politi‚che Nachrichten. An den FranzÜ‚i‚chen Grenzen Deut‚chlands ‚ieht es jetzt ganz kriegeri‚ch aus. Die Franzo‚en, die aller Eroberungs‚ucht ent‚agt und ‚ich verbunden haben, ihre Nachbarn nicht zu beunruhigen, brennen (zum Theil) vor Begierde, die Deut‚chen zu bekriegen und mĂśchten gerne noch im Monat Januar und Februar in Deut‚chland einfallen, ob dies gleich die unbequem‚te Zeit zum KriegfĂźhren (be‚onders fĂźr Franzo‚en) i‚t. Die Erklärung des Kai‚ers, daĂ&#x; er den KurfĂźr‚ten von Trier be‚chĂźtzen wĂźrde und daĂ&#x; er ‚chon einer Anzahl Truppen dazu Befehl gegeben habe, hat ihnen gar nicht behagen wollen, jedoch dazu beygetragen, daĂ&#x; ‚ie Ăźber ihre Kriegsunternehmungen etwas kälter nachzudenken angefangen haben. Wahr‚cheinlich wĂźrde der grĂśĂ&#x;te Theil Europens wider Frankreich auf‚tehen, wenn es ‚ich unterfangen wollte, einen Krieg anzufangen. Deut‚chland i‚t vor der Hand ‚chon gedeckt, indem der Feldmar‚chall Bender 20.000 Mann an den Churtrieri‚chen

Grenzen zu‚ammen ziehen la‚‚en, 6.000 He‚‚en aber und die Rheini‚chen Kreistruppen den Rhein decken. Die Kai‚erlichen Regimenter ‚ollen Ordre erhalten haben, auf den er‚ten Wink mar‚chfertig zu ‚eyn, und der Kai‚er ‚oll geäuĂ&#x;ert haben: Die Franzo‚en wollen Krieg haben, ‚ie ‚ollen ihn haben und ‚ehen, daĂ&#x; der Friedliebende Leopold auch Krieg fĂźhren kĂśnne. No. 4. Freytags, den 27. Januar 1792 Politi‚che Nachrichten. Dresden. Die Conferenzen mit den Polni‚chen Deputirten dauren noch fort, es gehen auch be‚tändig Depe‚chen nach Polen und andern Ländern, aber es wird alles ‚ehr geheim gehalten, und man kann nicht ‚agen, wie es mit der Annahme der Pol. KĂśnigskrone ‚teht. – Vergangene Woche i‚t der bisher in Berlin gewe‚ene TĂźrki‚che Ge‚andte mit 10 Wagen allhier eingetroffen. Er hat ‚ogleich eine Ehrenwache erhalten. Aus Ja‚‚y i‚t allhier die Nachricht eingegangen, daĂ&#x; am 9. Januar der Definitiv-Friede zwi‚chen den Ru‚‚en und TĂźrken ge‚chlo‚‚en worden.


Beck · Grenzsteine

Was uns alte Grenzsteine sagen können Wer mit Auto oder Fahrrad auf der B 94 nach Reichenbach unterwegs ist, kann an der Abzweigung nach Kahmer einen gut erhaltenen Grenzstein entdecken. Er stammt aus dem 19. Jahrhundert und markiert bis heute eine Staatsgrenze. Sie verlief damals im Deutschen Kaiserreich zwischen dem Königreich Sachsen und dem Fürstentum Reuß älterer Linie, heute zwischen den Freistaaten Sachsen und Thüringen der Bundesrepublik Deutschland. Pilz- und Beerensammler, die das Revier der Unteren Hardt zwischen Daßlitzer Kreuz und der Neu-Schenke durchstreifen, können dort auf moosbewachsene Steine treffen, die jeweils auf den gegenüberliegenden Seiten die Inschrift „R. ä. L.“ bzw. „R. j. L.“ tragen und einst den Grenzverlauf zwischen den beiden reußischen Fürstentümern bezeichneten. Eine große Zahl von „Loochstennen“, wie sie mundartlich genannt werden (abgeleitet von der Grenzlage, danach auch der Greizer Laagweg), dienten der Kennzeichnung von Gemarkungs/Flurgrenzen. Nimmt man den Weg vom Untergrochlitzer Sportplatz an der Grauleite in Richtung Heinrichsgrün oder zu der dort romantisch im Wald gelegenen Wiese, kann man hier auf Grenzsteine mit dem Zeichen „H R“ unter einer Fürstenkrone treffen (Abb.). Mit ihnen wurde das herrschaftliche Besitztum der von dem letzten regierenden Fürsten und Jagdliebhaber Heinrich XXII. begründeten Försterei von den umliegenden Waldbesitzungen Moschwitzer und Kurtschauer Bauern abgegrenzt. Leider sind hier durch die landwirtschaftliche Großflächenwirtschaft in der DDR viele Grenzsteine beseitigt worden. Damit gingen auch die unter ihnen liegenden Kontrollmarken verloren, bei deren Deponierung und Überprüfung in den einzelnen Gemeinden eigene „Feldgeschworene“ verantwortlich waren.

Ein weiteres Beispiel für die Abgrenzung herrschaftlichen Eigentums von einer Gemeindefeldmarke bieten Grenzsteine am „Fron-“ oder „Kammer“-weg. Er führt vom Buswendeplatz an der Untergrochlitzer Straße hinter dem Haus Nr. 21 über die Häuser Nr. 23 bis 29 und weiter zur Schluchter. Hier zweigte früher schräg gegenüber der Nr. 12 der „Dreschersteig“ zum Standort des ehemaligen fürstlichen Domänengutes bei der „Schleuße“ ab. Die meist auf der linken Seite des Weges erhaltenen Steine tragen unter der Fürstenkrone die Initialen „C G“ nach der älteren Schreibweise für C(ammergut) G(ochlitz) und stammen wohl aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Grenzsteine einfacherer Art finden sich auf der anderen Seite des Weges, so bei Haus Nr. 23. Sie sind auf den gegenüberliegenden Seiten mit den Buchstaben „G“ und „M“ versehen und dienen der Kennzeichnung der Flurgrenze zwischen (Unter) Grochlitz und Moschwitz. Sie stammen aus der Zeit um 1900, als der auf Moschwitzer Flur liegende Ortsteil Neu-Moschwitz entstand. Zeigen die älteren Grenzsteine mit ihren sauber ausgeführten Zierbuchstaben und der Krone noch eine aufwändige, fast künstlerische Gestaltung, so sind die heute zu der Vermessung von Privatgrundstücken gebrauchten Steine von schlichterer Ausführung. Ihnen genügt ein Kreuz auf der Oberfläche, womit sie Zeugen einer rationell und nüchterneren Zeit geworden sind.

Prof. Dr. Friedrich Beck 7


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14.02.Valentinstag, 27.02. Rosenmontag, 28.02. Fastnacht 04.02. , 11.02. , 18.02. , 26.02.

Greiz vor 225 Jahren ...

No. 5. Freytags, den 3. Februar Wer ‚einer Be‚timmung gemäĂ&#x; gelebt, ‚einen Pflichten getreu gewe‚en und ‚eine Tage durch edle gute und wohlwollende Handlungen bezeichnet hat, ‚ieht in ‚ein Leben mit VergnĂźgen zurĂźck, und eben ‚o getro‚t und freudig in die Zukunft, wohin ihm ‚eine Werke folgen. Der Tod eines ‚olchen Men‚chen i‚t wie eine reife Frucht, die von ‚elb‚t abfällt, – wie ein Schiff, das durch ‚anfte Winde geleitet, ‚ich nach und nach auf einer milden Fluth, aus un‚ern Augen verliert, – wie die untergehende Sonne, die bis zum letzten Augenblicke die lieblich‚ten Strahlen von ‚ich wirft – wie der ‚anfte Schlaf eines Wanderers, der ‚eine Pilger‚chaft frĂśhlich zurĂźck gelegt hat, und dem die willkommene Ruhe ‚chnell die Augen ver‚chlieĂ&#x;t, ohne daĂ&#x; er ‚ich er‚t auf ‚einem Lager mĂźde winden muĂ&#x;. Handelsnachrichten.

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Leipzig. Nach Berichten, welche durch Staffetten von Hamburg hierher gekommen, i‚t Kaffe und Zucker aufs neue au‚‚erordentlich ge‚tiegen. Wenn ‚ich die‚es be‚tätigt, ‚o muĂ&#x; der ordinäre Domingo-Kaffe mehr als 12 gl. gelten und der Zucker Ăźber 60 Rthlr. pr. Centner. Hamburg. Hier ‚ind vom 1. Jul. bis 31. Dec. des vorig. Jahres 21105 Tonnen Heringe angekommen, nämlich 15115 Holländi‚che, 4867 Preu‚‚i‚che, 835 Däni‚che, 268 Schwedi‚che und 20 Engli‚che. No. 6 Freytags, den 10. Febr. Die mei‚ten Per‚onen weiblichen Ge‚chlechts gleichen, wenn man ohne Nachtheil ihrer Ehre eine Vergleichung aus dem Thierreiche borgen darf, den Fi‚chen, die in einem Elemente leben und handeln, wo es den NaturkĂźndigern ‚chwer wird, ihrer ganzen Oekonomie, ihrer Natur und ihrem wahren Character nachzu‚pĂźren, da ‚ie von andern Thieren Ăźber der Erde, die immer in ihrem Ange‚ichte handeln und wandeln, von der klein‚ten Ver‚chiedenheit ihrer Naturtriebe, Kräfte und Fähigkeiten, Fehler und Tugenden, genaue Rechen‚chaft zu geben wi‚‚en. Wenn ‚ie empor ‚chwimmen und ‚ichtbar werden, ‚o ge‚chieht es mei‚tens im Glanz des Sonnenlichts auf der ‚tillen ‚chimmernden Oberfläche, wo die Spiegel ihrer Schuppen leicht blenden.

Averti‚‚ements. 3) K. C. Anger‚teins Anwei‚ung, die gemein‚ten Schreib- und Sprachfehler im Deut‚chen zu vermeiden; fĂźr Frauenzimmer, Ungelehrte und be‚onders zum Gebrauch in Schulen eingerichtet. Stendal 1791. i‚t endlich angekommen und kann von den Pränumeranten abgefordert werden. Da dies Buch gut ausgefallen i‚t, ‚o verdient es mit Recht empfohlen zu werden. Schindler. No. 7. Freytags, den 17. Februar Averti‚‚ements. 2) Das von un‚erm re‚p. Vater, weil. Hrn. Chri‚toph Heinrich Wilcke, BĂźrger und Hof‚chneider allhier auf der Teichga‚‚e gelegene HauĂ&#x; biethen de‚‚en hinterlaĂ&#x;ne Kinder zum freien Verkauf aus, es be‚tehet da‚‚elbe in 9 Stuben und nĂśthigen Kammern, einem GewĂślbe, Hofraum, und einem daran liegenden Garten, Liebhaber belieben ‚ich bey de‚‚en Sohn M‚tr. Gottfried Heinrich Wilcke, oder bey M‚tr. Opitz auf der Teichga‚‚e des Weitern zu erkundigen. Die ‚ämtl. Wilck‚chen Kinder. 3) Es ‚ollen zu Ende Monaths a. c. auf einer nicht weit von Greitz entlegenen Schäferey 240 StĂźck Schafe verkauft werden. Wer ge‚onnen ‚olche zu kaufen, kann nähere Nachricht in der Hofbuchdruckerey zu Greitz bey Hrn. Carl Heinrich Henning erfahren.


Rudolf · Kontorhaus

Kontorhaus als besonderer Gebäudetyp Am südlichen Ausgang der Carolinenstraße auf dem Grundstück Nr. 62 steht an der Einmündung der Wiesenstraße ein stattliches, repräsentatives Gründerzeitgebäude. Heute ist das Haus bekannt, weil es eine Ethnogaststätte beherbergt. Seine Geschichte ist aber auch interessant. Das 1885 erbaute Gebäude wurde von dem bekannten Greizer Architekten und Baumeister Ernst Steiner errichtet.1) Zu seinen weiteren Werken zählen u.a. solche Meisterwerke der Baukunst wie Villa Carl Schilbach, Gartenweg 2a und Haus Bebelstraße 31. 2) Bauherr für das Haus Carolinenstraße 62 war die Fa. Seckendorf & Wilke, Mechanische Wollweberei, gegr. 1851, die ihre Fabrikationsstätten in Greiz-Dölau hatte.3) Die kunstgeschmiedeten Füllungsgitter eines der Portale des Gebäudes tragen noch die Initialen „S.W.“ Das Gebäude hatte ursprünglich die Hausnummer Wiesenstraße 10. Anfangs folgten die Fir meng ründer dem patriarchalischen Prinzip, Wohnsitz, Direktion und Fabrikation auf einem Areal zu vereinigen, ähnlich wie der Bau-

ernhof oder der Handwerksbetrieb. Eine Firma nach diesem Bild war etwa der ehemalige Familienbetrieb Friedrich Arnold, Wollenweberei, Zeulenrodaer Straße 2, heute Berufsbildungszentrum. Anders planten Seckendorf & Wilke ihre Firma. Ihre Fabrikationsanlagen unterhielten sie im Greizer Vorort Dölau. Im wirtschaftlichen und politischen Zentrum indessen, in Greiz, installierten sie das Kontorgebäude. In diesem Gebäude befanden sich die Direktion mit Repräsentationsräumen für den Empfang von Geschäftspartnern, das Kontor (veraltet für Büro), das Lager und der Versand.3) Das war kein Einzelfall in Greiz. Die Fa. Otto & Vaupel hatte Kontor und Versandhaus in der Rudolf-Breitscheid-Straße 71, während sich die Fabrikation in Mohlsdorf befand.2) Unsere Abbildung aus dem Jahr 2007 zeigt die imposante Westfassade des ehemaligen Kontorhauses von Seckendorf & Wilke sowie den südlichen Garteneingang. Die dekorative rötlich-gelbe Wandverkleidung mit dem wertvollen Sandsteindekor beeindruckt auch heute noch. Die Balkone wurden mittlerweile aus statischen Gründen entfernt. Auch die Dachgauben sind verschwunden und wichen einer nicht stilgemäßen Schleppgaube. Die Turmhaube, die ursprünglich eine Laterne trug, ist schon auf dem Foto geglättet. Wir wünschen dem 120 Jahre alten Gebäude eine stilgerechte Sanierung. Es möge noch lange eine gründerzeitliche Sehenswürdigkeit der Neustadt bleiben. Dr. Gottfried Rudolf

Foto: Rudolf

Anmerkungen: 1) Blase: Hubertus: kulturhistorische Dokumentation zur Bebauung 1870.1900, Greiz 1995-98, unveröffentl. 2) www.greiz-gruenderzeit.de 3) Histor. Briefkopf 1895, Sammlung O. Schreiber, Zeulenroda

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01.03. Aschermittwoch, 20.03. FrĂźhlingsanfang 05.03. , 12.03. , 20.03. , 28.03.

Greiz vor 225 Jahren ...

No. 10. Freytags, den 9. Merz Der wahre Reichthum eines Landes be‚teht in dem Ackerbau. Der Boden liefert die allernothwendig‚ten Lebensmittel, und die, welche den Boden bearbeiten, ‚ind die wahren Pflegeväter des Staats. Man muĂ&#x; daher die‚elben zum Feldbau ermuntern und dafĂźr ‚orgen, daĂ&#x; ‚ie nach Be‚treitung ihrer La‚ten noch mit ihren Familien in einem gewiĂ&#x;en Wohl‚tande leben kĂśnnen. Friedrich II. Politi‚che Nachrichten. Die Antwort des Kai‚ers an den KĂśnig von Frankreich auf die von ihm verlangten Erklärungen kann der Nationalver‚ammlung nicht GenĂźge lei‚ten, weil er in einem ‚ehr ern‚thaften Ton ‚pricht und droht, ‚ich der ihm von Gott verliehenen Macht zu bedienen, wofern ‚ie ‚ich unter‚tehen wĂźrden, Deut‚chland anzugreifen oder ihren KĂśnig zu mishandeln. Eben kommt die gewiĂ&#x;e Nachricht an, daĂ&#x;

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der gute Kai‚er Leopold II. am 1. März an einem SchlagfluĂ&#x;e ge‚torben i‚t. Traure Deut‚chland! Averti‚‚ements. 2) Auf Frankens Stiftungen, welche das Leben des ‚eel. D. Franke, Stifters des Halli‚chen Wai‚enhau‚es, die Ge‚chichte ‚einer Unternehmung und alles enthält, was das Wai‚enhaus vom Anfange an betrift, nehme ich zum Be‚ten die‚es Wai‚enhau‚es noch bis zum 16. März 1. Rthlr. Pränumeration fĂźr den er‚ten Band, der kĂźnftige O‚terme‚‚e er‚cheint, an. Schindler. No. 11. Freytags, den 16. Merz Inländi‚che MerkwĂźrdigkeiten. Am 9.ten die‚es rĂźckte das bisher in Halle ge‚tandene KĂśn. PreuĂ&#x;. Fß‚elier-Bataillon Renouard auf ‚einem durch hie‚ige HochfĂźr‚tl. Lande erbetenen Durchmar‚ch unter AnfĂźhrung ‚eines Chefs, des Herrn Majors de Renouard und Ăźbriger dazu gehĂśrigen Officiers, durch den Herrn Lieutenant von SchĂśnfels in Vertretung des HochfĂźr‚tl. Mar‚chcommi‚‚arius, Herrn Hauptmann Jährings, gefĂźhrt, bey uns ein und Ăźbernachtete allhier. Die ‚ämmtliche Mann‚chaft fand bey un‚erer BĂźrger‚chaft eine eben ‚o gute Aufnahme und Bewirthung als es die gute Mannszucht und das be‚cheidene Betragen der‚elben verdiente. Die Herren

Oberofficiers wurden Abends zur FĂźr‚tl. Tafel gezogen. Am 10ten frĂźh ‚etzte das Bataillon ‚einen Mar‚ch nach Bayreuth weiter fort, die in den Brandenburgi‚chen Landen zurĂźckgebliebenen Beurlaubten aber werden im Monat April nachkommen und ebenfalls bey uns eintreffen. Averti‚‚ements. 3) Es wird ein ‚chĂśner Weibskirchen‚tuhl No. 15 in der Mitte der Kirchen, zum freyen Verkauf ausgebothen, Liebhaber de‚‚elben kĂśnnen das Weitere bey M‚tr. Friedrich Gotthelf GĂźnther allhier erfahren. No. 12. Freytags, den 23. Merz Politi‚che Nachrichten. Der Tod des Kai‚ers Leopold hat Ăźberall die grĂśĂ&#x;te Be‚tĂźrzung erregt. Sein Nachfolger in der Regierung der Erblande, Franz, der als KĂśnig von Hungarn und BĂśhmen der Er‚te die‚es Namens i‚t, hat ‚ogleich den auf dem Mar‚che nach den Niederlanden ‚ich befindenden Truppen den Befehl zuge‚chickt, Halt zu machen, weil ‚ein Vater das, was er in An‚ehung der franzÜ‚i‚chen Angelegenheiten gethan, als Oberhaupt des deut‚chen Reichs gethan.


Schneider · Glockenabnahme

Glockenabnahme vor 75 Jahren Bereits im Jahr 1940 hatte das für die deutsche Kriegswirtschaft zuständige Ministerium alle Bronzeglocken im Deutschen Reich erfassen lassen, mit dem Ziel, eine kurzfristig verfügbare Materialreserve zu schaffen. Dabei wurde angeordnet, dass historisch wertvolle Glocken nachrangig behandelt werden sollten, dass in jedem Gestühl eine Glocke für Alarmierungszwecke belassen werden sollte, dass aber alle anderen Glocken als „überzählig“ eingestuft wurden und somit der Kriegswirtschaft zur Verfügung standen. In einer unscheinbaren Mitteilung der „Greizer Zeitung verbunden mit dem Greizer Tageblatt“ vom 14. April 1942, lesen wir: „Zur Erweiterung unserer Reserven in der Rohstoffwirtschaft werden gegenwärtig überzählige Kirchenglocken...abgenommen... Es ist Vorsorge getroffen, daß jeder Gemeinde mindestens eine Glocke erhalten bleibt...Mit den Vorbereitungen zur Abnahme zweier von den drei großen Glocken der Greizer Stadtkirche wurde jetzt begonnen.“ Das gleiche Schicksal ereilte wenig später die Aubachtaler

und Gommlaer Glocken, die Glocke aus dem Oberen Schloss und die der Gottesackerkirche. Da das Pohlitzer Geläut und das der katholischen Herz Jesu Kirche aus Eisen ist, blieben sie von dieser Aktion verschont. Dabei waren die Greizer Glocken erst im Jahr 1919 nach dem verlorenen Krieg gestiftet worden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges versuchte die Greizer Kirchgemeinde die Glocken so schnell wie möglich zu ersetzen. Nachforschungen im Sammellager Hamburg blieben erfolglos. Die Glocke der Gottesackerkirche konnte 1947 in Apolda aufgefunden und 1949 wieder in Dienst gestellt werden. Die Greizer Kirchgemeinde erhielt, da Bronzeguss unmöglich war, im Sommer 1949 einen Freigabeschein für vier Tonnen Eisenschrott zur Herstellung eines Stahlgeläuts. Am 21. Oktober 1949 vermeldet die „Thüringer Volkszeitung“, dass der Auftrag zum Gießen der Glocken an die Glockengießerei Schilling & Sohn in Apolda ergangen sei. Doch nur wenige Tage später wird bekannt, dass der Schrott – mittlerweile greift DDR-Recht – für volkswirtschaftlich wichtige Zwecke beschlagnahmt wurde. Mit Hilfe westdeutscher Kirchen wird aber das benötigte Material zur Verfügung gestellt, und am 5.6.1951 treffen die beiden Stahlglocken in Greiz ein, wo sie dann am 10. Juni unter Teilnahme Hunderter Greizer feierlich geweiht werden. Volkmar Schneider Fotos: Sammlung Schneider Literatur: – Oberpfarrer Schmidt, Ortsgeschichtliches über die Kirche in Greiz, Schreibmaschinenexemplar – Heller, Paul, Schicksal Greizer Glocken in Greizer Heimatkalender 2000, S. 78 ff. – Herz, Georg, Glockenweihe 1921 in Greizer Heimatkalender 1999, S. 21.

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Greiz vor 225 Jahren ...

No. 14. Freytags, den 6. April Greiz, den 5ten April. Ihro des Prinzen Heinrich des 15ten HochfĂźr‚tl. Durchlaucht ‚ind am 29. Merz frĂźh Morgens zur ausnehmenden Freude gnädig‚ter Landesherr‚chaft, ‚ämmtlicher treuen Diener und Unterthanen im vollkommen‚ten Wohlbefinden allhier eingetroffen. No. 14. Freytags, den 6. April Politi‚che Nachrichten. Der KĂśnig Franz hat wegen der kränklichen Um‚tände des Generalfeldmar‚challs Bender den General Karatzai zum commandirenden General in den Niederlanden ernannt, und ihm aufgetragen, gegen die Verbrecher und StĂśrer der Ruhe und Ordnung ohne Nach‚icht nach der Strenge der Ge‚etze zu verfahren. Er hat auch mehrere Truppen nach den Niederlanden zu mar‚chiren beordert, und der von

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‚einem Vater angeordnete Mar‚ch nach den vorderÜ‚terreichi‚chen Landen in Schwaben hat ebenfalls ‚einen Fortgang. Den in Deut‚chland ‚ich befindenden Franzo‚en hat er erklären la‚‚en, daĂ&#x; er den von ‚einem hĂśch‚tfeel. Vater genommenen Maasregeln in An‚ehung Frankreichs vĂśllig beytrete, und daĂ&#x; er es bedaure, daĂ&#x; die‚e Maasregeln bisher unglĂźcklicherwei‚e unwirk‚am gemacht worden wären. Ueberhaupt ‚cheint es, daĂ&#x; gegen Frankreich nun etwas ern‚tlicher zu Werke gegangen wird... Am 22. Merz i‚t der Chur‚ächĂ&#x;li. Prinz Anton mit ‚einer Gemahlin, der Schwe‚ter KĂśnig Franzens, in Wien eingetroffen, und der Grosherzog von To‚cana wird näch‚tens da‚elb‚t erwartet. Letzterer wird das Te‚tament des hĂśch‚t‚eel. Kai‚ers, welcher da‚‚elbe in To‚cana niedergelegt, mitbringen, und Franz wird ‚ich dann mit ‚einen Ge‚chwi‚tern wegen der Erb‚chaft arrangiren. No. 16. Freytags, den 20. April Politi‚che Nachrichten. Sach‚en. In der Nacht vom 12. auf den 13. April wurde der von Reichenbach nach Plauen gehende Po‚twagen, auf welchem viel Geld ‚ich befand, unweit dem Alaunwerk von Räubern angegriffen. Es ge‚chahen 2 Schß‚‚e auf den Po‚tillon, davon der eine

ihm in die Seite gieng und der andere ihn am Hal‚e ‚treifte. Zum GlĂźck waren es nur SchrotkĂśrner, welche in der Haut ‚itzen blieben, und den Po‚tillon nicht au‚‚er Stand ‚etzten, ‚eine Pferde zu regieren und ‚ich durch Ge‚chwindigkeit zu retten. Den andern Morgen darauf that die BĂźrger‚chaft in Reichenbach einen Ausfall, um die Räuber zu ‚a‚‚en. Aber ‚ie waren bereits entflohen. Averti‚‚ement. 2) Da meine Pachtzeit des Ga‚thofes zum goldenen Crannich zu Ende gegangen i‚t, ‚o habe ich mit Landesherrlicher ErlaubniĂ&#x; auf meine Lebenszeit die Ga‚tgerechtigkeit des ‚chwarzen Adlers pachtwei‚e Ăźbernommen... Greiz den 17. April 1792. Johanna Chri‚tiana Wagnerin. 3) Um bey ietzt bevor‚tehender Me‚‚e die Rei‚e nach Leipzig gut, bequem und wohlfeil machen zu kĂśnnen, haben ‚ich zweye dahin gehende ent‚chlo‚‚en, eine vier‚itzige Chai‚e zu miethen, zu welcher ‚ie noch 2 andere Rei‚egefährten ‚uchen. Die Abrei‚e kann aber nicht eher als den 28. oder 29‚ten die‚es Monats ge‚chehen. Wer auf die‚e Wei‚e mitzurei‚en, Lu‚t hat, beliebe es bey Zeiten im hie‚igen Intelligenzcomtoir zu melden. Greiz den 20. April 1792.


Ebert · 16./17. April 1945

Der 16. und 17. April 1945 in Greiz Denen, die die Tage des Kriegsendes in Greiz erlebt haben, werden diese stets in Erinnerung bleiben. Die Greizer Neustadt war bereits in der Nacht vom 15. und 16. April aufgegeben worden. Am Vormittag des 16. April, einem herrlichen Frühlingstag, kam es durch die Zwangsarbeiter der Fa. Grosse, die im Schützenhaus und in den Baracken auf dem Schützenplatz untergebracht und nun ohne Nahrung auf sich gestellt waren, zu Plünderungen. Betroffen waren auch Wohnungen in der Brunnengasse und Heinrichstraße, besonders aber das Lager der Raiffeisen-Niederlassung (später BHG). Als die Lage sich zu beruhigen begann, wurden die Greizer gegen 15 Uhr durch Sirenen und die verbliebene Kirchenglocke in die Luftschutzräume gerufen – Feindalarm. Etwa 25–30 Anwohner der Brunnengasse und von Teilen der Zentastraße hatten ihren Luftschutzraum im Keller der Brunnengasse Nr. 2, der Krankenkasse. Im Vorraum saß ein etwa 70 Jahre alter Luftschutzmann, vor sich auf dem kleinen Tisch stand ein Volksempfänger. Die Kellerfenster waren dreifach kreuzweise mit Brettern gesichert. Der Abend und die Nacht zum 17.4. verliefen relativ ruhig. Man hörte heranfahrende Panzer und ein paar Schüsse. Wir wussten nicht, dass die Amerikaner bereits bis zum alten Gommlaer Berg (heute Zapfwerk) vorgestoßen waren. Am 17. April, früh gegen 8 Uhr, kamen drei bewaffnete Amerikaner ganz kurz in den Luftschutzkeller und verschwanden wieder. Obwohl er Uniform trug, hatten sie den Luftschutzhelfer nicht beachtet. Die Frauen und Kinder hatten große Angst. Das Warten ging weiter. Wir hörten das Rasseln der Panzerketten, weitere vereinzelte Schüsse und Schritte. Gegen 12 Uhr betrat ein älterer Mann den Raum und teilte uns mit, dass der Krieg zu Ende sei und wir den Keller verlassen

könnten. An der Ecke Brunnengasse/Heinrichstraße stießen wir auf die Leichen des letzten Greizer Stadtkommandanten, Theo Funke, und des Volkssturmmanns Kießling. (s. S...) An den Spuren erkannten wir, dass die Amerikaner die beiden Leichen umfahren hatten. Ich nahm Funkes Waffe an mich. Da die Wohnungen bei Feind- und Bombenalarm nicht verschlossen werden durften, und Fenster ausgehängt sein mussten, betraten wir sie mit ungutem Gefühl und stellten mehrere Einschüsse in der Küchenwand im 2. Stockwerk fest. Am 18. April begann durch die Amerikaner die Durchsuchung der Wohnungen nach versteckten Wehrmachts- und SA-Angehörigen. Sie beschlagnahmten Wohnungen in der Logen- und Teilen der Zentastraße, die umgehend geräumt werden mussten. Am 18. wurde auch die Proklamation Nr. 1 veröffentlicht, die Waffenbesitz unter strengste Strafe stellte. Als ich den Aushang an einem Baum am Elsterufer las, bekam ich es mit der Angst zu tun. Am Abend des 20. April vergrub ich nahe einer Eiche auf dem Elsterdamm Funkes Pistole. Hier wurde nach dem Hochwasser 1954 der Damm ca. 1,50 m aufgeschüttet. Die Waffe liegt wohl heute noch dort. Bereits am 20.April begannen die Amerikaner mit dem Bau der oberen Notbrücke über die Elster. Johannes Ebert

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01.05. Maifeiertag, 14.05. Muttertag, 25.05. Christi Himmelfahrt, 03.05. , 10.05. , 19.05. , 25.05.

Greiz vor 225 Jahren ...

No. 18. Freytags, den 4. May Beförderung. Sereni‚‚imus haben gnädig‚t geruhet, mittel‚t Decietes d.d. 28. April a. c. dem Candidato Juris, Herrn Carl Heinrich Zopf, das Prädicat Dero Hof-Secretair zu conferiren. Politi‚che Nachrichten. Deut‚chland. Der Churfür‚t von Sach‚en, der ‚ich bisher geweigert hatte, die Propo‚itionen, im Jahr 1790 von den hohen Ständen des Reichs zur Fort‚etzung des Reichstags während des Interregnums unter der Autorität der beyden Reichsvicarien gemacht wurden, anzunehmen, hat ‚ie endlich genehmiget und in Vereinigung mit dem Churfür‚ten von Pfalzbayern den Für‚tbi‚chof Jo‚eph Conrad von Frey‚ingen und Regensburg zum Princi-

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pal-Commi‚‚arius ernannt. Sach‚en. Am 22. April i‚t die Vermählung des Prinzen Maximilian mit der Prinze‚‚in Carolina Marle There‚ie von Parma per Procuratorem (den Erbprinz Ludwig von Parma) zu Parma vollzogen worden. Man erwartet die‚e Prinze‚‚in in die‚er Woche in Sach‚ens Grenzen zu empfangen. Handelsnachrichten. Aus der Däni‚chen In‚el St. Croir in We‚tindien, aus welcher jährlich immer 16 Millionen Pfund Zucker ausgeführt worden, i‚t in Kopenhagen die Nachricht eingegangen, daß ein wohlthätiger Regen gefallen ‚ey, und daß eine gute Zuckererndte bevor‚tehe. In London hat man aus Tortola die Nachricht erhalten, daß die Zuckerröhre und Baumwolle eine reiche Erndte hoffen ließen. In dem Oe‚terreichi‚chen ‚oll die Einführung des Raffinatzuckers, welche Leopold erlaubte und den Centner Zucker bey uns gleich auf 3 bis 4 Thlr. theurer machte, ingleichen der Häringe, des Stockfi‚ches sc. näch‚tens wieder verboten, und in Rück‚icht deßen die unter Jo‚eph be‚tandene Torordnung wieder eingeführt werden, ‚o wie das Stempeln der inländi‚chen Fabrikwaaren. No. 19. und 20. Freytags, den 18. May ’s i‚t wieder Krieg! O Gottes Engel wehre,

und rede du darein! ’s i‚t wieder Krieg– und ich begehre nicht Schuld daran zu ‚eyn! Averti‚‚ement 3) Demnach bey dem Für‚tl. Reuß-Pl. Amt dahier Johann Gottlieb Fri‚ch auf dem Gems, ‚einen in‚olventen Zu‚tand angezeiget, und bey nunmehr eröfneten ConcursProceß de‚‚en Grund‚tücke, be‚tehend 1. in einem Wohnhaus neb‚t kleiner Scheune und Stall, imgleichen dazu gehörigen Stückgen Feld ohngefehr von einem hie‚igen Napf, und einem Kleinet- und einem Graßgärtgen. 2. in zwey Stücken Feld und einem Stück Wie‚e in der Arnsgrüner Flur ohngefehr 3 Scheffel zur Subha‚tation zu bringen ‚ind... Sign. Greiz, den 21. April 1792. Für‚tl. Reuß–Pl. Amt Unter-Greiz da‚. 8) Das in Neugommla auf dem ‚ogenannten Eichberg gelegene Wohnhaus, neb‚t den daran ‚to‚‚enden 3 Scheffeln Feld und Wie‚e, ‚ind aus freyer Hand gegen billige Kaufbedingungen zu verkaufen, und belieben Kauflu‚tige in dem hie‚igen IntelligenzComtoir ‚ich um das Nähere zu erkundigen.


Golombek · Prof. Peter Falk

Professor Peter Falk zum 80. Geburtstag Peter Falk wurde am 20. April 1937 in Greiz geboren. Nach Abitur im Jahr 1955 studierte er zunächst Betriebswirtschaft an der Technischen Hochschule Berlin und schloss als Diplomkaufmann ab. Danach wandte er sich der Musik zu und studierte von 1963 bis 1967 an der Berliner Hochschule für Musik. Dieses Studium beendete er mit dem Kapellmeister-Examen. Die Liebe zur Musik wurde in Peter Falk bereits im Elternhaus geweckt. Vater, Mutter, Bruder und er veranstalteten regelmäßig in ihrer Wohnung auf dem Kugelacker Hausmusikabende. Jedes Familienmitglied konnte dabei verschiedene Musikinstrumente wie Klavier, Flöte, Akkordeon oder Gitarre spielen. Peter Falk gehörte zu jener Zeit dem Aubachtaler Posaunenchor an. Als Studienleiter und später als Erster Kapellmeister begann Peter Falk seine musikalische Karriere am Stadttheater Koblenz und wechselte kurze Zeit später in gleicher Funktion bis 1977 an das Staatstheater am Gärtnerplatz nach München. Wiederum als Erster Kapellmeister wurde Peter Falk bis 1979 an die Oper Frankfurt verpflichtet, wo er ein großes Opernrepertoire dirigierte. Dabei entwickelte er eine besondere Vorliebe für die italienische Oper und die Werke Richard Wagners. Ein Höhepunkt seiner Laufbahn war 1979 die Ernennung zum Staatskapellmeister und Chefdirigenten des Staatstheaters am Gärtnerplatz. Seit 1983 ist Peter Falk auch Professor und Leiter der Opernschule an der Staatlichen Hochschule für Musik in Würzburg. Außerdem war er von 1985 bis 1993 Chefdirigent des Rundfunkorchesters beim Hessischen

Rundfunk in Frankfurt. Der Künstler stand am Pult zahlreicher Spitzenorchester und ist regelmäßig Gast bei nahezu allen deutschen Rundfunk- und Radio-Sinfonieorchestern. Als Gastdirigent dirigierte Peter Falk Rundfunkorchester wie das des Bayerischen, des Westdeutschen, des Norddeutschen Rundfunks und des Südwestfunks. Er dirigierte die Wiener Symphoniker, die Bamberger Symphoniker, die Grazer Philharmoniker, das Wiener Volksopern-Orchester, das Symphonieorchester des ORF und die Radiosymphonieorchester Berlin, Stuttgart und Hamburg. 1993 wurde Peter Falk mit dem Harlekin-Preis der Stadt Frankfurt/M. für „besondere künstlerische Leistungen“ ausgezeichnet. Ein Höhepunkt in der Karriere Peter Falks waren die Eröffnung der Wiener Festwochen mit den Wiener Symphonikern und eine Europa-Tournee mit Udo Jürgens im Sommer 1992 unter dem Titel „Open Air Symphony“. Zahlreiche CDund Fernsehproduktionen wurden von Peter Falk eingespielt. Seit September 1995 ist Peter Falk Chefdirigent des SWR Rundfunkorchesters Kaiserslautern. Die Liste der Sänger, die unter Peter Falk auftraten, ist lang. Neben Monserrat Caballé und Cecillia Bertoli sind Francisco Araiza, Siegfried Jerusalem, Hermann Prey, Angelika Milster, Udo Jürgens, René Kollo, Günter Wewel, Deborah Sasson oder Dimitii Hvorostovsky zu nennen. Sein Augenmerk gehört neben Oper und klassischer Musik auch der Musik aus Musical und Film. Die zahlreichen LiveKonzerte, Fernseh- und Plattenproduktionen zeugen von seiner großen Meisterschaft. Elke Golombek Quellen: – Günter Ullmann, Staatskapellmeister Peter Falk; in: Greizer Heimatpost, Heft 4/1991 – Begleitheft zur CD, Gala-Night des SWR Rundfunkorchesters Kaiserslautern – Günter Falk, Mündliche Auskünfte März 2002

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04.06. PďŹ ngstsonntag, 05.06. PďŹ ngstmontag, 16.–18.06. Greizer Park- und Schlossfest, 21.06. Sommeranfang 01.06. , 09.06. , 17.06. , 24.06.

Greiz vor 225 Jahren ... hie‚igem Ritterguthe Ăśffentlich ver‚teigert und dem Mei‚tbietenden gegen gleich baare Bezahlung zuge‚chlagen werden ‚oll. Als wird ‚olches hierdurch Ăśffentlich bekannt gemacht, und kann das VerzeichniĂ&#x; derer zu ver‚teigernden Sachen jedem auf Verlangen von dem Adel. Richter dahier vorgelegt werden. Unter-Reudnitz den 2ten Juny 1792. Adel. Raabi‚. Gerichte da‚. No. 22. Freytags, den 1. Juny Averti‚‚ement. Nachdem in des hie‚igen Lein- und Zeugwebers M‚tr. Chri‚tian Daniel Gottfried Diezens hinter dem SchloĂ&#x;berg allhier gelegenen Wohnhaus, auf näch‚tkommenden 9ten Jun. Vormittags, ver‚chieden Sachen an die Mei‚tbietenden gegen ‚ogleich zu lei‚tende baare Bezahlung Ăśffentlich ver‚teigert werden ‚ollen, ‚o wird ‚olches hiermit zu jedermanns Wi‚‚en‚chaft bekannt gemacht. Greiz, den 26. May 1792. FĂźrstl. ReuĂ&#x;-Pl. Amt Obergreiz da‚. No. 23. Freytags, den 8. Juny 3) Nachdem ver‚chiedenes von dem ver‚chuldeten Johann Gottlieb Wetzel hie‚elb‚t hinterhaltenes und entdecktes Hausgeräthe auf den 13ten die‚es Monats auf

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No. 24. Freytags, den 15. Juny Politi‚che Nachrichten. FranzÜ‚i‚cher Krieg. Seit dem den Franzo‚en ihre Unternehmungen auf Mons und Dornik mislungen ‚ind, haben ‚ie es nicht wieder gewagt, die Oe‚terreicher anzugreifen. Die‚e befinden ‚ich dagegen im be‚ten Zu‚tande, ‚ind auf die vortheilhafte‚te Wei‚e po‚tirt und es wĂźrde die grĂśĂ&#x;te MĂźhe ko‚ten, die‚elben in ihren Ver‚chanzungen zu Ăźberwältigen. Sie beunruhigen die Franzo‚en be‚tändig, und ihre Ăśftern Gefechte mit ihnen haben immer einen glĂźcklichen Erfolg. So wurde am 17. May frĂźh morgens ein zu Bavay zwi‚chen Valenciennes und Maubeuge ‚tehendes franzÜ‚i‚ches Deta‚chement von einigen Oe‚terrei‚cher Truppen, die von dem Herzog Albert von Sach‚en-Te‚chen aus dem Lager von Mons unter dem Obri‚ten von Fi‚cher dazu deta‚chirt worden, angegriffen und die aus vier Officie-

ren und 108 Gemeinen be‚tehende Be‚atzung zu Bavay wurde nach einigem Wider‚tande zu Gefangenen gemacht. Die Oe‚terreicher hatten 2 Todte und 4 Ble‚‚irte... No. 25. Freytags, den 22. Juny Politi‚che Nachrichten. Die gegen Frankreich be‚timmten Preu‚i‚chen Truppen be‚tehen aus 47 Bataillons Infanterie, 70 E‚cadrons Cavallerie, 1 Regiment Artillerie und 1 Deta‚chement vom Mineurcorps. Sie haben ‚ich ‚eit dem Anfange die‚es Monats alle in Mar‚ch ge‚etzt, und mß‚‚en gegen Ende des Julius bey Coblenz zu‚ammentreffen... Averti‚‚ements. 3) Es ‚tehet ein moderner vier‚itziger Scheibenwagen mit grĂźnem Tuch ausge‚chlagen und noch wenig gebraucht allhier um einen billigen Preis zu verkauffen. Nähere Nachricht hiervon i‚t im hie‚igen Intelligenz Comtoir zu erhalten. Greiz den 20. Juny 1792. 4) Es ‚ollen auf den 27. Juny bey der verwittweten Fr. Organi‚t Heyerin allh. Nachmittags 3 Uhr ver‚chiedene Kleidungs‚tĂźcke, neb‚t einem Clavier und einer Violine, wie auch ver‚chiedene Mu‚icalien an die Mei‚tbietenden gegen baare Bezahlung verkauft werden.


Schneider · Webereibrand

Webereibrand vor 125 Jahren Blick von der Rothenthaler Brücke auf die abgebrannte Weberei

Mit der Errichtung einer ersten Weberei im Jahr 1824 in Greiz ging das Zeitalter der Haus- und Manufakturweberei seinem Ende entgegen. 1892 waren im Raum Greiz bereits knapp 12.000 Webstühle in Betrieb. Das war mit die Grundvoraussetzung, dass die Greizer Webereien den Ruf der Stadt in die Welt tragen konnten. Zum Ende des 19. Jh. vollzog sich jedoch eine Bereinigung der Industrielandschaft. Durch die industrielle Revolution, aber auch durch Krisen waren ganze Wirtschaftssparten überflüssig geworden, hatten an Bedeutung verloren oder waren auf Grund steigender Nachfrage veranlasst, neue Industriebetriebe zu errichten. Im Jahr 1870 hatte Carl Hermann Weck (der spätere Besitzer der Maschinenfabrik), der auch den Mühlenbetrieb der fürstlichen

Greizer Stadtmühle führte, die Rothenthaler Sägemühle an der Elster erworben. Die an der Rothenthaler Brücke gelegene Industriehalle vermietete er ab 1886 an die mechanischen Webereien von Klopfer & Dornheim und Beutel & Metz. In der Nacht zum Sonnabend, den 23. April 1892 brach um 20.10 Uhr ein Brand im Dachbereich dieses Gebäudes aus, der schnell auf die unteren Etagen übergriff. Die angerückten Feuerwehren mussten die Weberei niederbrennen lassen und ihre Hauptkraft auf die Rettung angrenzender Gebäude richten, da die Flammen auch die Weck’sche Mahlmühle zu vernichten drohten.Trotz Übergreifen des Feuers konnte die Mühle gerettet werden. In den Webereien entstand am Gebäude, den Maschinen und der Fertigware Totalschaden – ein Fall für die Magdeburger Feuerversicherung. Die Ursache des Feuers konnte nie ganz aufgeklärt werden. Beim Brand wurden neben der Bauhülle 170 Webstühle vernichtet, etwa 200 Personen wurden arbeitslos. Volkmar Schneider Fotos: Sammlung Schneider

der vernichtete Maschinensaal

Literatur: – Greizer Zeitung vom 26. und 27.4.1892 – Beck, Friedrich, Die wirtschaftliche Entwicklung in der Stadt Greiz während des 19. Jh.

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