gsundwärts
2023 August Das Magazin des Spitals Männedorf I hrSpitalam Zürichsee 140 140 Jahre Spital Männedorf Der Weg vom Krankenasyl zum modernen Spital Der Roboter im OP-Saal Mensch und Maschine: Ein eingespieltes Team Diagnose Prostatakrebs Ein Patient erzählt Tag der offenen Tür 16. September 2023
Liebe
Leserin,
lieber Leser
Dieses Jahr dürfen wir unser 140-jähriges Bestehen feiern. Begonnen hat die Geschichte unseres Spitals im August 1883 als Krankenasyl mit neun Betten. Strom gab es damals noch keinen; erst 1904 erfolgte der Anschluss ans Elektrizitätsnetz. 1919 schaffte man das erste Krankenauto an und nach dem Zweiten Weltkrieg waren bereits neun Gemeinden der Trägerschaft angeschlossen. Aus dem Asyl war ein Spital geworden, das bis heute kontinuierlich wächst.
Aktuell beschäftigen wir rund 1000 Mitarbeitende und behandeln jährlich über 8000 stationäre und mehr als 43 000 ambulante Patientinnen und Patienten aus der Region Rechtes Zürichseeufer und darüber hinaus. Am Tag der offenen Tür vom 16. September können Sie sich selbst ein Bild unseres Spitals machen (siehe S. 8 und 9).
Mit unserem Magazin «gsundwärts» möchten wir Ihnen zeigen, wie wir eine qualitativ hochstehende Grundversorgung mit spezialisierten Bereichen ergänzen und wie wir uns als Partner eines regional vernetzten Gesundheitssystems engagieren. Und neben den medizinischen Themen berichten wir über das, was am wichtigsten ist: die Erlebnisse und Geschichten unserer Patientinnen und Patienten.
Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Spital und wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.
Fokus
Der Roboter im OP-Saal
Im Spital Männedorf erfolgen immer mehr Eingriffe robotergestützt.
Übrigens Unser Spitalgarten
Stefan Metzker CEO
PS: Wir sind gespannt, wie Ihnen «gsundwärts» gefällt und freuen uns über Ihr Feedback an gsundwaerts@spitalmaennedorf.ch.
Das Spital Männedorf bietet nicht nur eine wunderbare Aussicht auf See und Berge, sondern auch einen einzigartigen Garten.
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Spezial
140-Jahr-Jubiläum
4 Unsere Geschichte
6 Beatrix Frey-Eigenmann im Gespräch
8 Das erwartet Sie am Tag der offenen Tür
10 Unsere Spezialdisziplinen
IhrSpital amZürichsee
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Was macht eigentlich
Spital-Apothekerin
Marion Bützberger Grimm sorgt dafür, dass unsere Patientinnen und Patienten zuverlässig mit den nötigen Medikamenten versorgt sind.
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Meine Geschichte
Prostatakrebs:
Ein Patient erzählt
Manuel Reinhard (65)
entdeckte dank einem Bluttest, dass er an Prostatakrebs erkrankt war.
Neue
in der Palliative Care
Palliaviva ermöglicht schwerkranken Menschen, ihre letzte Lebensphase in der vertrauten Umgebung zu verbringen.
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Angebot
Gut vorbereitet auf Geburt und Baby
Schwangerschaft und Geburt sind eine ereignisreiche Zeit, die mit intensiven Gefühlen verbunden ist.
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Lernen am Spital
Lernende Fachfrau
Betreuung EFZ
Rahel Kuster kann den Kindern etwas Positives mit auf den Weg geben.
Gut vernetzt
Wege
12. August 1883
Eröffnung des Krankenasyls mit 9 Betten
Unsere Geschichte
Vom Krankenasyl zum Grundversorger mit Spezialdisziplinen: eine Reise durch 140 Jahre Spital Männedorf.
1892
Erweiterung
Mit der Eröffnung des Westflügels stehen 25 Betten zur Verfügung.
Neuer Zweckverband
Der Zweckverband Kreisspital Männedorf entsteht.
1980
Blinddarm-Operation
Der Eingriff findet zum ersten Mal statt.
Endlich Strom
Das Spital wird an das Elektrizitätsnetz angeschlossen.
Noch mehr Betten
Der einstöckige Trakt Süd wird um 41 Patientenbetten erweitert.
Operieren im Bunker
Das Spital erhält einen kriegssicheren unterirdischen Operationsaal mit der Möglichkeit der Unterbringung von 248 Patientinnen und Patienten.
Rekord
Wir behandeln erstmals mehr als 6000 stationäre Patientinnen und Patienten.
Neue Abteilung
Das Spital wird weiter ausgebaut mit dem Onkologie-Zentrum und einem zusätzlichen Bettentrakt.
Neue Rechtsform
Aus dem Zweckverband wird eine Aktiengesellschaft.
Bettenstation mit Seeblick
Eine weitere Bettenstation und der Eingangsbereich mit Cafébar werden eingeweiht.
1904
1901
2002 1988 2012 2007 2009
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1915
IhrSpital amZürichsee 140
1918
Neue Trägerschaft
Meilen, Stäfa, Uetikon und Oetwil schliessen sich mit Männedorf zur Stiftung Kreisasyl Männedorf zusammen.
Jetzt wird geröntgt
Neben dem Steinflügel und Nebentrakt erhält das Spital ein Röntgenkabinett.
1919
Neue Mobilität
1909
Weniger Keime
Das Spital erhält einen modernen Operationssaal mit Verbandund Sterilisierraum.
1947
Die Trägerschaft wächst Küsnacht, Erlenbach und Hombrechtikon treten in den Trägerverbund ein.
1955
Ausbauten
Grösser und moderner Eröffnung der neuen 5 Operationssäle, der Überwachungsstation, der zentralen Sterilgutversorgungsabteilung, Küche und Restaurant.
2015
1932
Umbenennung
Geburtsstunde des neuen Namens «Kreisspital Männedorf».
Der erste elektrisch betriebene Krankenwagen von Tribelhorn ist im Einsatz. 1967
Abschluss der sukzessiven Erweiterung des neuen Bettentrakts zum 200-BettenHaus und Trennung von Chirurgie, Medizin und Gebärabteilung.
Neue Notfallstation
Im ersten Betriebsjahr werden 12 664 Patientinnen und Patienten versorgt.
Mit Roboter operieren
Das Spital erhält das erste Da-Vinci-Operationssystem.
2018
Neuer Markenauftritt
Das gesamte Erscheinungsbild wird erneuert.
140 Jahre Jubiläum
Das Spital Männedorf feiert sein 140-jähriges Bestehen. Am Tag der offenen Tür kann die Bevölkerung hinter die Spitalkulissen blicken.
2021
2023
2013 5
IhrSpital amZürichsee 140
Der Weg vom Krankenasyl zum modernen Spital
Beatrix Frey-Eigenmann begleitet das Spital Männedorf
seit elf Jahren als Verwaltungsratspräsidentin. Sie schaut
für uns zurück auf unsere Geschichte, zieht Parallelen zur
heutigen Spitalwelt und wagt einen Blick in die Zukunft.
In den vergangenen 140 Jahren ist viel geschehen. Gibt es Themen, die das Spital Männedorf bereits in der Vergangenheit beschäftigt haben und die nun wieder aktuell sind?
Die gibt es in der Tat. Zum einen ist da der Fachkräftemangel, der uns und das gesamte Gesundheitswesen zurzeit stark beschäftigt. Dieser ist aber nicht neu: In den 1970er-Jahren herrschte trotz verbesserten Arbeitsbedingungen – zum Beispiel wurde die Arbeitszeit 1963 auf 50 Stunden in der Woche reduziert – chronischer Mangel an diplomiertem Pflegefachpersonal. Später wurde die Wochenarbeitszeit auf 44 Stunden und 1996 auf die aktuellen 42 Stunden herabgesetzt. Da die Ansprüche von Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitenden gleichzeitig stark gestiegen
sind, braucht es weitere Verbesserungen, die im Zuge der Umsetzung der Pflegeinitiative kommen werden.
Gibt es weitere Themen, die in einem Spital regelmässig auftauchen?
Ein uns allen gegenwärtiges Thema sind Pandemien. Während 1903 die Pockenepidemie ausbrach und unser damaliges Krankenasyl zur Quarantänestation wurde, betrieb das Spital Männedorf fast 120 Jahre später eine COVID-19-Station, wo die betroffenen Patientinnen und Patienten isoliert wurden. Auch der technische Fortschritt und der damit verbundene Wandel sind prägend. Freute sich das Personal 1909 noch über einen Operationssaal mit Verband- und Sterilisierraum, führten unsere Operateurinnen und Operateure 2022
bereits die tausendste robotergestützte Operation mit dem Da-Vinci-System durch.
Was tut das Spital Männedorf, um das Vertrauen der Patientinnen und Patienten zu halten?
Wir sind uns der Verantwortung, die wir unseren Patientinnen und Patienten gegenüber haben, bewusst und stellen die Menschen ins Zentrum. Wir behandeln und begleiten sie kompetent, einfühlsam und verlässlich. Wir arbeiten agil und interdisziplinär und nutzen das Wissen aller Mitarbeitenden, um bessere Entscheidungen zu treffen. Ein Vorteil ist auch die Überschaubarkeit unseres Hauses: Wir können sehr individuell auf unsere Patientinnen und Patienten eingehen und die Teams der verschiedenen Fachbereiche kennen sich. Das
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Beatrix Frey-Eigenmann, Verwaltungsratspräsidentin
ermöglicht kurze Wege und schnelle Prozesse. Von dieser engen interdisziplinären Zusammenarbeit profitieren unsere Patientinnen und Patienten.
Welche Rolle spielt die Vernetzung?
Diese ist sehr wichtig für eine ortsnahe umfassende Versorgung. Wir sind gut mit anderen Dienstleistern im Gesundheitswesen vernetzt. Wir arbeiten eng mit den Hausärztinnen und Hausärzten sowie vor- und nachgelagerten Dienstleistern wie der Spitex und den Alters- und Pflegeheimen aus der Region zusammen. Gemeinsam mit unseren Partnern des Universitätsspitals Zürich und der Universitätsklinik Balgrist können wir den Patientinnen und Patienten eine lückenlose Versorgung auf höchstem medizinischen Niveau bieten.
Welche Herausforderungen stehen für das Spital in Zukunft an?
In den letzten fünfzehn Jahren haben sich die ambulanten Fälle mehr als verdreifacht. Deshalb müssen wir ambulante und stationäre Behandlungspfade noch besser voneinander trennen. Unser Ziel ist es, die ambulante Gesundheitsversorgung gemeinsam mit unseren Partnern wohnortsnah sicherzustellen. Insbesondere für ältere Menschen ist es wichtig, einen verlässlichen Ansprechpartner in der Nähe zu haben, falls eine regelmässige Therapie nötig wird. Wir planen daher, im Jahr 2025 ein ambulantes Zentrum in Meilen zu eröffnen.
Was wird das Zentrum anbieten?
Herzstück wird das Abklärungs- und Operationszentrum sein mit hochmoderner Bild-
diagnostik, einem Labor und einem Operationssaal. Weiter planen wir eine Permanence, die wir in Kooperation mit lokalen Hausärztinnen und Hausärzten betreiben werden.
Auf diese Art wollen wir einer möglichen Versorgungslücke entgegenwirken, die aufgrund fehlender Nachfolgelösungen für Hausarztpraxen zu entstehen droht. Aber auch auf dem Areal in Männedorf wird sich einiges tun. Der Bettentrakt, der aus den 1960er-Jahren stammt, soll durch eine Erweiterung des modernen Bettenhauses abgelöst werden. So können wir unseren Patientinnen und Patienten ein wohnlicheres Ambiente und mehr Privatsphäre bieten.
Was wünschen Sie dem Spital Männedorf für die Zukunft?
Ich wünsche unserem Spital, dass es für die Bevölkerung am rechten Zürichseeufer das bevorzugte Spital bleibt, weil sie sich bei uns kompetent behandelt und gut umsorgt fühlen.
Ich wünsche uns motivierte Mitarbeitende, die ihre Fähigkeiten und Erfahrungen zum Wohl der Patientinnen und Patienten einbringen. Ich wünsche dem Spital eine weit- und umsichtige Führung, welche die Vision eines gesunden rechten Zürichseeufers konsequent verfolgt, die Qualität im Fokus hat und für die Mitarbeitenden ein wertschätzendes und attraktives Arbeitsumfeld schafft. Und nicht zuletzt wünsche ich dem Spital Männedorf faire politische Rahmenbedingungen.
Lesen Sie auch unseren Geschäftsbericht 2022:
geschaeftsbericht-2022. publikation.
spitalmaennedorf.ch
«Ein Vorteil ist die Überschaubarkeit unseres Hauses:
Wir können sehr individuell auf unsere Patientinnen und Patienten eingehen und die Teams der verschiedenen Fachbereiche kennen sich.»
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Jede Minute zählt
Rettungen zu Wasser, aus einem Autowrack und mit der Autodrehleiter – erleben Sie die Arbeit der Rettungsorganisationen.
Operationen mit dem Roboter
Schauen Sie unseren Chirurginnen und Chirurgen und dem Da-VinciRoboter über die Schulter.
Tag der offenen Tür
Wir feiern unser Jubiläum mit einem Samstag, 16. September 2023
10–17 Uhr
140
Unsere Fachbereiche und Berufe stellen sich vor
Abwechslungsreich, unterhaltend und informativ präsentieren sich unsere Teams im Rundgang.
Anästhesie / Berufsbilder / Chirurgie / Pflege
Intensivstation / Gesundheitscheck / Labor
Gynäkologie / Medizin / Notfall / Onkologie
Pneumologie / Sitzwache / Radiologie
… und vieles mehr
Alles blau
Möchten Sie einen Operationssaal im Wachzustand erleben?
Am Tag der offenen Tür machen wir es möglich.
IhrSpital am Zürichsee 8
Ein Teddy kommt zur Welt
Durchlaufen Sie in unserer Geburtsabteilung den Parcours von der Schwangerschaft bis zur Geburt.
Unterhaltung & Attraktionen
Spiel und Spass für Gross und Klein, Junge und Junggebliebene
Rega-Helikopter / Knochenbohrer / Laparoskopie (Schlüsselloch-Chirurgie) / Teddyspital
Kindertheater «Busfahrt mit Tante Carmen»
Illusionist Pad Alexander
Theodora Traumdoktor / Outdoor-Spiele
DJ Watson mit Beatbus
Wahrsagerzelt
Wie fit sind Sie?
Testen Sie mit unserem PhysioTeam Ihre Fitness und probieren
Sie das multidimensionale Trainingsgerät SensoPro aus.
Führungen
Blick hinter die Kulissen
Erfahren Sie, was es alles braucht, damit unser Spital einwandfrei funktioniert.
Essen und Trinken
Für Ihr leibliches Wohl stehen verschiedene kulinarische Angebote zur Verfügung.
Vorträge
Gesunder Schlaf
Was es für einen guten Schlaf braucht und wie Sie ihn fördern können.
Adipositas
Gemeinsam einen Weg aus der chronischen Krankheit finden.
Gesundheit und Bewegung
Bewegung ist wichtig für unsere Gesundheit –doch wie integrieren wir sie in den Alltag?
Kardiovaskuläre Risikofaktoren
Wie sich unser Lebensstil auf unsere Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirkt.
Bezaubernder Spitalgarten
Unser Gärtner führt Sie durch unsere biodiverse Gartenanlage.
Das Detailprogramm finden Sie auf unserer Webseite:
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Unsere Spezialdisziplinen
Dank starken Kooperationen mit regionalen Partnern im Gesundheitswesen können wir zusätzlich zur Grundversorgung spezialisierte Behandlungen auf höchstem Niveau anbieten.
Thoraxchirurgie
Seit 2020 bieten wir in Kooperation mit dem Universitätsspital Zürich thoraxchirurgische Sprechstunden in Männedorf an.
Exzellenzzentrum für Adipositaschirurgie
Im Jahr 2022 wurden wir zusammen mit dem Universitätsspital Zürich als einziges Exzellenzzentrum für Adipositaschirurgie in der Schweiz zertifiziert. Im deutschsprachigen Europa gibt es nur sieben Zentren mit dieser Fachspezialisierung.
Mobile Palliative Care
Endokrinologie
In Kooperation mit dem Universitätsspital Zürich werden seit 2021 endokrinologische Sprechstunden angeboten. Die endokrine Chirurgie wird ab September 2023 ein weiterer Schwerpunkt. Neben der konventionellen und minimalinvasiven Chirurgie bieten wir als eines von wenigen Spitälern in der Schweiz die Möglichkeit des transoralen Zuganges an. Dies ermöglicht die Entfernung der Schild- oder Nebenschilddrüse ohne sichtbare Narben.
Angiologie
Ebenfalls 2021 wurde die Angiologie-Sprechstunde am Spital Männedorf etabliert.
Psychische Gesundheit
Dank der seit 2021 bestehenden Kooperation mit dem Zentrum für psychische Gesundheit der Privatklinik Hohenegg kann das Spital Männedorf vermehrt psychosomatische und psychiatrisch-psychotherapeutische Angebote in die Behandlung integrieren.
Wirbelsäulenchirurgie
Seit Anfang Februar 2023 bietet das Universitäre Wirbelsäulenzentrum Zürich (UWZH) der Universitätsklinik Balgrist im Spital Männedorf Sprechstunden an und führt StandardOperationen an der Wirbelsäule durch.
Zusammen mit der Stiftung Palliaviva, der Spitex sowie der Hausärzteschaft haben wir ein innovatives Modell für mobile Palliative Care für das rechte Zürichseeeufer erarbeitet und erfolgreich umgesetzt.
Urogynäkologie
Das Angebot am Spital Männedorf umfasst die Behandlung von Beckenbodenbeschwerden wie Urin- und Stuhlinkontinenz, Senkungsbeschwerden sowie chronische Schmerzen im Beckenbodenbereich. Neben den konservativen Therapien verfügt unser Team über eine hohe Expertise in minimalinvasiven sowie roboterassistierten Operationstechniken. Wir sind u. a. auf die Durchführung von komplexen Endometriose- und Myom-Operationen spezialisiert.
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Herzlichen Dank für die Unterstützung
Goldsponsor
Silbersponsoren
Bronzesponsoren
rSpitalam Zürichsee 140 11
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Der Roboter im OP-Saal
Bei uns am Spital Männedorf erfolgen immer mehr Eingriffe robotergestützt. Das Da-Vinci-System arbeitet hochpräzise und schonend. Für die Steuerung braucht es aber nach wie vor kompetente Chirurginnen und Chirurgen.
Wenn nicht aus eigener Erfahrung, so kennen wir die Bilder aus TV-Serien oder Filmen: Die Chirurgin beugt sich über den Patienten, macht den ersten Schnitt und führt dann von
Bei robotergestützten Eingriffen ist der Blutverlust geringer, die Schmerzen nach der Operation sind weniger und die Patientinnen und Patienten erholen sich schneller.
Hand die Operation aus. Manchmal läuft es in der Realität genau so ab. Wenn möglich erfolgen die Eingriffe heute aber minimalinvasiv – mit der sogenannten Schlüssellochtechnik – und immer öfter kommen dabei Robotersysteme zum Einsatz.
Die Technik hat ihren Ursprung in den 1980erJahren, als das US-Militär nach Wegen suchte, um aus der Ferne bei Operationen zu assistieren. Der erste robotergestützte Eingriff gelang 1997 in Belgien, danach verbreitete sich die Technik rasch. Auch am Spital Männedorf steht ein Da-Vinci-Roboter der neuesten Generation. Der Begriff «Roboter» ist allerdings irreführend: Das Gerät führt nicht selbstständig «nach Programm» Operationen aus. Die Instrumente werden durch die Operierenden von einer Konsole aus gelenkt – ähnlich wie ein Joystick Videospiele steuert (siehe S. 14).
Schonende Eingriffe auf engstem Raum
Die grössten Vorteile des Da-Vinci-Roboters sind seine hohe Präzision und die Kamera, die stark vergrösserte 3D-Bilder liefert. Zurzeit kommt das System vor allem in der Viszeralchirurgie, Urologie und Gynäkologie zum Einsatz. Prof. Dr. med. Marco Bueter, Chefarzt Viszeralchirurgie, operiert seit 2020 robotergestützt. Anfangs war er der neuen Technik gegenüber skeptisch eingestellt. «Umso überwältigter war ich dann von der Qualität der Bilder», erzählt er. «Ich konnte die anatomischen Strukturen plötzlich deutlich besser erkennen und entsprechend präziser präparieren.» Ein weiterer Vorteil ist die sitzende Position: «Robotergestützte Eingriffe erlebt man deutlich entspannter und ausgeruhter – geistig wie körperlich.»
FOKUS 12
Der Anteil robotergestützter Eingriffe nimmt am Spital Männedorf laufend zu. In der Viszeralchirurgie kommt die Technik primär bei Hernien zum Einsatz, hinzu kommen immer öfter Operationen am Darm und oberen Gastrointestinaltrakt. Auch aus der Gynäkologie und Urologie ist der Roboter nicht mehr wegzudenken. «Im Bauchund Beckenbereich operieren wir auf engstem Raum und wir müssen Nerven, Gefässe und andere empfindliche Strukturen maximal schonen», sagt PD Dr. med. Ralf Joukhadar, Chefarzt Gynäkologie & Geburtshilfe (siehe S. 14). Einzig das fehlende haptische Feedback kann gewöhnungsbedürftig sein, weil das Gewebe im Gegensatz zu konventionellen Eingriffen nicht mit den Händen gefühlt wird. Chirurginnen und Chirurgen, die bereits minimalinvasiv operieren, gewöhnen sich aber bald daran.
Weniger Schmerzen
und rascher erholt
Robotergestützte Eingriffe haben für die Patientinnen und Patienten grosse Vorteile: Der Blutverlust ist geringer, die Schmerzen nach der Operation sind schwächer und die Erholungsdauer ist kürzer. Aber bereitet die Vorstellung, mit einem Roboter operiert zu
werden, nicht auch Angst? «Die meisten sind sehr offen und wir nehmen uns viel Zeit, um technische Details und Komplikationsrisiken zu erläutern», sagt Marco Bueter. Immer öfter fragen die Patientinnen und Patienten von sich aus nach dem Da-Vinci-Roboter. Ende 2022 wurde bereits die 1000. robotergestützte Operation am Spital Männedorf durchgeführt.
«Robotergestützte Eingriffe erlebt man als Operateur deutlich entspannter und ausgeruhter – geistig wie körperlich.»
Prof. Dr. med. Marco Bueter, Chefarzt Viszeralchirurgie
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Der Patientenwagen steht direkt am Operationstisch bei der Patientin oder dem Patienten. Das ist der «Roboter» mit seinen vier Armen, der den Eingriff ausführt. Hier steht eine ärztliche Assistenz: Sie wechselt Instrumente aus, überwacht die Operation und steht im Austausch mit dem Operateur oder der Operateurin, um bei Bedarf eingreifen zu können.
Der Computer mit Monitor ist die eigentliche Steuerzentrale. Er stellt die Kommunikation zwischen Chirurgenkonsole und Patientenwagen sicher. Der Monitor zeigt stark vergrössert die Gewebsstrukturen an.
An der Chirurgenkonsole sitzt der oder die Operierende und steuert mit Joysticks und Fusspedale die Instrumente und die Kamera. Ein bis zu zehnfach vergrössertes 3D-Bild in HD-Qualität bildet feinste Strukturen von Nerven und Gefässen scharf ab.
«Die Team-Skills sind noch viel wichtiger»
PD Dr. med. Ralf Joukhadar ist Trainer für RoboterChirurgie. Ein Gespräch über das Potenzial der Technik und die veränderte Kommunikation im Operationssaal.
Sie sind seit 2017 in der Ausbildung tätig. Wie sieht das Training aus?
Die Ausbildung verläuft nach striktem Protokoll. Zuerst werden theoretische Kenntnisse vermittelt und Trainings an Simulatoren ausgeführt. Anschliessend hospitieren die Trainees in Referenzzentren wie unserem Spital und begleiten komplexe Eingriffe als Zuschauerinnen und Zuschauer. Erst dann dürfen sie selbst welche vornehmen. Ein Trainer begleitet sie, bis eine gute Qualität gesichert ist. Kolleginnen und Kollegen aus anderen Spitälern können sich zudem immer mit Fragen an mich richten.
Wie verändert der Roboter die Arbeit und die Kommunikation im OP-Saal?
Die Team-Skills sind noch viel wichtiger. Da die Operierenden an der Konsole sitzen und die
ärztliche Assistenz bei der Patientin oder dem Patienten, entfallen die nonverbale Kommunikation und die direkte Sichtkontrolle. Wir setzen deshalb andere, verbale Kommunikationsprotokolle ein. Während die Operationszeit kürzer ist, dauern Vor- und Nachbereitung länger. Jedes Teammitglied führt spezifische Arbeitsschritte aus, um die Narkosedauer zu minimieren.
Wie haben Sie Ihre erste robotergestützte OP erlebt?
Ich gehe mit einem gesunden Mass an Kritik an technische Neuerungen heran. Doch ich war schon nach den ersten Minuten fasziniert: Selbst in schwierigsten anatomischen Situationen ermöglicht das System schonendes Operieren bei maximaler Kontrolle und Sicherheit. Es war Liebe beim ersten Einsatz!
Operiert man irgendwann nur noch mit Robotern?
Da die Vergütung für die konventionelle minimalinvasive und die robotergestützte Operationstechnik gleich hoch ist, wird der DaVinci-Roboter vor allem für schwierigere oder längere Eingriffe eingesetzt, wo sein Nutzen am grössten ist. Ein sinnvoller Umgang mit Ressourcen bedingt einen guten Mix zwischen den verschiedenen Formen der minimalinvasiven Chirurgie. Das wird auch in Zukunft so bleiben.
PD Dr. med. Ralf Joukhadar, Chefarzt Gynäkologie & Geburtshilfe, hat bereits über 600 komplexe Eingriffe mit dem Da-Vinci-Roboter durchgeführt und 26 Chirurginnen und Chirurgen ausgebildet.
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Herausforderungen ist die laufende Information der rund 470 Mitarbeitenden in Pflege und Ärzteschaft.»
Die Spital-Apothekerin
Damit der Spitalbetrieb reibungslos funktioniert, müssen viele Zahnräder ineinandergreifen. Eines davon ist die Apotheke. Ein Einblick in den Arbeitsalltag von Marion Bützberger Grimm.
Medikamente bereitstellen, den Lagerbestand im Auge behalten und neue Produkte prüfen: Zusammen mit vier Pharmaassistentinnen ist unsere Spital-Apothekerin Marion Bützberger Grimm dafür verantwortlich, dass für die Patientinnen und Patienten stets die nötigen Medikamente zur Verfügung stehen. Während die Fachärztinnen und -ärzte des Spitals sich vertieft mit bestimmten Medikamenten auskennen, ist sie als Pharmazeutin und Fachapothekerin mit Weiterbildung in klinischer Pharmazie auf die Breite der Palette spezialisiert.
Lieferengpässe gehören zum Alltag
Recherchieren und nach Lösungen suchen
«Am meisten mag ich Unkonventionelles wie Recherchearbeiten und die Beantwortung fachlicher Fragen», erzählt Marion Bützberger Grimm. Dies macht sie zum Beispiel, wenn unser Spital eine neue Praxis eröffnet, wie kürzlich jene für Endokrinologie und Kardiologie im Zentrum von Männedorf. «Meine bisher wohl grössten Aufgaben waren die breite Umstellung auf Generika im Haus und die kurzfristige Organisation und Schulung des Teams, das im Jahr 2021 für das Impfzentrum in Meilen die Corona-Impfungen vorbereitete», sagt sie.
Produkte sind im Sortiment der Apotheke. Sie werden an rund 20 Lieferpunkte verteilt.
Zurzeit informiert Marion Bützberger Grimm die Ärzteschaft und das Pflegeteam oft über Lieferengpässe sowie geeignete Ersatzmedikamente und deren Dosierung. Denn seit der Corona-Pandemie fehlen viele Präparate und es braucht eine laufende Anpassung an das erhältliche Sortiment aus dem In- und Ausland. «Jede Änderung im Sortiment bedeutet, dass ich einen Artikel neu anlege, via Memo das ganze Haus informiere und eine Anpassung im elektronischen Verordnungssystem vornehme», sagt die Spital-Apothekerin. Medikamente, die noch nicht in der Schweiz zugelassen sind, muss sie zudem zuerst prüfen und freigeben. Weitere Aufgaben sind beispielsweise die Kontrolle der Bestände und Abgabeprotokolle von Betäubungsmitteln, elektronische Verordnungen oder die Beurteilung von Abweichungen –zum Beispiel bei Temperaturschwankungen, wenn kurzzeitig ein Kühlschrank aussteigt.
Marion Bützberger Grimm arbeitet zurzeit zwei Tage pro Woche. «Es gefällt mir sehr im Spital, denn mein Aufgabengebiet ist breit gefächert.» Ihre Arbeit erfordert immer volle Konzentration. Am glücklichsten ist sie, wenn sie nach Lösungen suchen und dabei neue Wege einschlagen kann. «Das ist beim direkten Kundenkontakt in einer gewöhnlichen Apotheke weniger gefragt», sagt Marion Bützberger Grimm. «Hier erhalte ich Einblick in viele Bereiche – von der Pharmazie bis zu Aspekten der Organisation und Bewilligung.» Deshalb ist sie bei uns am Spital Männedorf genau richtig.
neue Medikamente werden pro Jahr neu in das Sortiment der Spital-Apotheke aufgenommen.
WAS MACHT EIGENTLICH ...
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Neue Wege in der Palliative Care
Palliaviva
ermöglicht schwerkranken Menschen, ihre letzte Lebensphase in der vertrauten Umgebung zu verbringen. Geschäftsleiterin Ilona Schmidt über ihre Arbeit und die enge Zusammenarbeit in der Region.
Ilona Schmidt, Ihre Mitarbeitenden pflegen und betreuen schwerkranke Menschen zuhause. Weshalb braucht es eine mobile Palliative Care?
Es gibt nicht den einen richtigen Ort für schwerkranke Menschen. In gewissen Phasen der Krankheit ist das Spital der richtige Behandlungsort, aber immer mehr Menschen möchten in der letzten Lebensphase in ihrem Zuhause umsorgt und betreut werden. Hier setzt das Konzept der mobilen Palliative Care an. In den letzten Jahren wurde viel Pionierarbeit geleistet und nun hat sich unser Angebot etabliert.
Dank einem neuen Modell arbeiten Ihre Stiftung, die Hausärzteschaft, die Spitex und unser Spital eng zusammen. Welches sind die Aufgabenfelder der Palliaviva?
Wir unterstützen und beraten die lokale Spitex und die Hausarztpraxen bei der Betreuung von Palliativpatientinnen und -patienten. Während die Spitex für die Grundversorgung zuständig ist und zum Beispiel beim Duschen hilft oder Medikamente richtet, sind wir für die spezialisierte Betreuung da. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit sind das Schmerzmanagement und die Linderung der Symptome. Hierfür ist rund um die Uhr eine Fachperson erreichbar. Eine weitere Aufgabe ist, die Patientinnen und Patienten bei der Entscheidungsfindung zu begleiten.
Ilona Schmidt, Geschäftsleiterin Palliaviva und Präsidentin von palliative zh+sh
Wie muss man sich das vorstellen?
Die Patientinnen und Patienten sind oft in einem richtigen «Therapie-Stress». Das sehen wir vor allem bei Krebserkrankungen. Zu Beginn stehen die verschiedenen Therapien und ihre Wirksamkeit im Vordergrund. Irgendwann beginnen die Betroffenen zu reflektieren: Was will ich überhaupt? Dann kommen wir ins Spiel und unterstützen sie dabei, für sich herauszufinden, welche Therapien sie noch wie lange machen möchten. Es geht letztlich um die Frage, wie viel sie in Kauf zu nehmen bereit sind, um ihr Leben zu verlängern. In Fachkreisen spricht man von «Advance Care Planning».
Welche Rolle spielt das Spital Männedorf im Betreuungssystem?
Die Betreuung von schwerkranken Menschen ist komplex und wie erwähnt gibt es nicht den einen richtigen Ort dafür. Es kann sein, dass eine Betreuung daheim für die Betroffenen selbst oder ihre Ange-
hörigen aus irgendwelchen Gründen nicht mehr möglich ist. Dann können wir unkompliziert mit der Palliativstation des Spitals Männedorf Kontakt aufnehmen, um eine stationäre Behandlung zu organisieren, bis sich die Situation wieder stabilisiert hat. So können wir rasch Entlastung und Raum schaffen, um gemeinsam mit allen Betroffenen einen Plan aufzustellen. Das ist nur möglich dank unserer Kooperation.
Wie ist die Idee dieser Zusammenarbeit entstanden?
Gemeinsam mit Dr. med. Dominik Schneider, Chefarzt des Spitals Männedorf, der Spitex Zürichsee und einer Hausärztin aus der Region haben wir definiert, wie die PalliativeCare-Versorgung in der Region aussehen soll. Dass ein Spital so stark involviert ist und gemeinsam mit uns das Konzept entworfen hat, ist sehr innovativ. Da hat das Spital Männedorf Pionierarbeit geleistet. Ebenso bei der Weiterentwicklung des Konzepts: Neu besu-
GUT VERNETZT
«Wir haben ein gemeinsames Ziel: eine gute Palliativversorgung der Menschen in der Region.»
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chen und behandeln bei Bedarf auch zwei Ärztinnen des Spitals die Patientinnen und Patienten zuhause.
Was braucht es, damit das Modell längerfristig funktioniert?
Ganz zentral sind die kurzen Wege und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Drei Mitarbeiterinnen von uns haben einen Arbeitsplatz im Spital und sind an den wöchentlichen interdisziplinären Fallbesprechungen dabei. Dadurch können sie Patientinnen und Patienten im Spital besuchen und kennenlernen, bevor diese nach Hause gehen. Das ist beruhigend für beide Seiten.
Wie nehmen Sie die Zusammenarbeit bisher wahr?
Als sehr offen. Es ist eine gleichberechtigte Partnerschaft, wir werden ernst genommen. Das ist nicht selbstverständlich, wenn man die unterschiedliche Grösse unserer Unternehmen betrachtet. Wir haben ein gemeinsames Ziel: eine gute Palliativversorgung der Menschen in der Region.
Gebündelte Kräfte
Die Stiftung Palliaviva, die Spitex, die Hausärzteschaft und das Spital Männedorf haben gemeinsam ein Konzept für mobile Palliative Care im Bezirk Meilen erarbeitet und umgesetzt. Dank der engen Zusammenarbeit der vier Institutionen profitieren unheilbar kranke Menschen von einer ganzheitlichen Behandlung, Beratung und Begleitung, und sie können selbst entscheiden, wo und wie sie ihre letzte Lebensphase verbringen möchten.
www.palliaviva.ch
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Unser Spitalgarten
Das Spital Männedorf bietet nicht nur eine wunderbare Aussicht auf See und Berge, sondern auch einen einzigartigen Garten. Erwin Marti pflegt ihn mit viel Hingabe und kennt fast jede Pflanze, die dort wächst.
Dass ein grünes Umfeld zur schnelleren Genesung beiträgt, ist längst bekannt. Auch rund um unser Spital bieten verschiedene Grünflächen Erholung für Auge und Gemüt. Unsere Patientinnen und Patienten und auch die Mitarbeitenden nutzen sie gerne, um durchzuatmen und Kraft zu tanken.
Ein Zuhause für Insekten
Mit dem Neubau in den Jahren 2008 bis 2012 wurde auch ein Fokus auf die Erholungszonen
gelegt und ein naturnahes Gartenkonzept erarbeitet. Die neuen Magerwiesen und Beete sorgen für mehr Biodiversität und fröhliche Farbtupfer. Gepflegt wird der Spitalgarten seit 18 Jahren von Erwin Marti. Er ist Vollzeit als Leiter Gärtnerei tätig und hat sich in einer Weiterbildung für naturnahes Gärtnern zusätzliches Wissen angeeignet.
Dort begegneten ihm auch die ersten wilden Orchideen, die einen tiefen Eindruck bei ihm hinterliessen. Vor sieben Jahren entdeckte er dann die erste Orchidee in unserem Spital-
garten. «Das erfüllte mich schon ziemlich mit Stolz!» Gemäht wird zwei- bis dreimal jährlich, und zwar insektenschonend mit dem sogenannten Balkenmäher. «So erfreuen sich auch zahlreiche Flug- und Krabbeltiere an unserer Pflanzenvielfalt.»
Heilpflanzen und Kräuter
Auch Heilpflanzen sind in unserem Garten zu finden. Das Wissen um ihre gesundheitsfördernde Wirkung ist alt und immer mehr
ÜBRIGENS 18
Menschen interessieren sich dafür, was denn da vor ihrer Haustüre wächst. Auch kulinarisch sind Wildkräuter attraktiv: Ob als Tee, als Salat, zu einer schmackhaften Quiche verarbeitet oder als «Verdauungsschnapserl» angesetzt – wer die Kräuter kennt, kann sie vielfältig für sich nutzen.
Abwehrstark –der purpur farbene Sonnenhut
Der botanische Name Echinacea purpurea dürfte vielen bekannt sein, denn aus dem Sonnenhut werden die immunstärkenden Echinacea-Produkte hergestellt. Die Heilpflanze mag es sonnig und ist ein wahrer Magnet für Bienen und Schmetterlinge. Sie stammt aus Nordamerika und hat sich in Europa als freundlicher Neophyt durchgesetzt. Mit einer Wuchshöhe von bis zu 120 cm ziert der Sonnenhut von März bis Oktober manchen Garten. Inzwischen ist er in vielen Farbvarianten erhältlich: von Weiss über Gelb bis zu Tomatenrot.
Das griechische Wort echinos bedeutet Igel und beschreibt die Mitte der Blüte, die robuster ist als bei anderen Korbblütlern. Die Stängel sind mit kleinen Borstenhaaren besetzt. Die Blütenblätter spriessen zuerst senkrecht nach oben und senken sich mit der Zeit nach unten, um die Samenanlage im Fruchtknoten zu schützen.
Dann ist die stärkste Heilwirkung erreicht. Der Sonnenhut wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, schleimlösend sowie schmerzstillend und wird zur Immunstärkung bei Erkältungskrankheiten oder Grippe eingesetzt.
Das Frauenheilkraut –die Schafgarbe
Die filigran erscheinende und doch zähe Pflanze hat viele Übernamen – zum Beispiel Augenbraue der Venus, Blutstillkraut oder Frauenkraut. Ihren botanischen Namen Achillea millefolium verdankt sie dem antiken Helden Achilles. Der heilkundige Zentaur Cheiron soll diesen auf die wundheilungsfördernde und blutstillende Pflanze aufmerksam gemacht haben, damit er im Trojanischen Krieg verletzte Soldaten behandeln konnte.
Die deutsche Namensgebung folgt der Beobachtung, dass Schafe das Kraut bevorzugt essen, wenn sie krank sind. Gemäss Pflanzenheilkunde findet die Schafgarbe mit ihren Bitterstoffen Anwendung bei Magen-, Darmund Gallenbeschwerden. Als Tee oder Sud für eine Kompresse ist sie schmerzstillend und entkrampfend bei Menstruationsbeschwerden, und sie eignet sich auch als Sitzbad bei Frauenleiden oder Kreuzschmerzen.
Kulinarisch ist die Schafgarbe würzig und aromatisch. Die jungen zarten Blätter findet man zum Beispiel in Kräutersalz oder im Brotaufstrich und sie passen gut in einen Salat.
«Vor sieben Jahren entdeckte ich die erste wilde Orchidee in unserem Spitalgarten.»
Erwin Marti, Leiter Gärtnerei
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Prostatakrebs:
Ein Patient erzählt
Manuel Reinhard (65) entdeckte dank einem Bluttest, dass er an Prostatakrebs erkrankt war. Nach einer roboterassistierten
Operation am Spital Männedorf und mehrmonatiger Physiotherapie geht es ihm heute wieder gut.
Meine Geschichte beginnt mit einem Umweg. Da mein Vater im Alter von 61 Jahren unerwartet im Schlaf an Herzversagen verstarb, machte mein Bruder mit 62 Jahren einen Check beim Kardiologen. Er motivierte mich, dies auch zu tun, da ich zwei Jahre älter bin. Bei der kardiologischen Untersuchung wurde beim Herz und Kreislauf erfreulicherweise nichts gefunden, ich bin altersgemäss fit und gesund. Der Bluttest ergab aber einen erhöhten PSA-Wert, was ein Anzeichen für Prostatakrebs sein kann. Und so beginnt meine eigentliche Patientengeschichte.
Nach Rücksprache mit meinem Hausarzt wurde ich an den Urologie-Spezialisten PD
Dr. med. Moritz Braun am Spital Männedorf überwiesen. Die ersten Untersuchungen zeigten keine Vergrösserung der Prostata, die einen so hohen Wert gerechtfertigt hätte. Darum wurde eine Biopsie gemacht – und diese ergab leider einen Krebsbefall. Diese plötzliche Diagnose liess mich ziemlich emotionslos zurück – ich fühlte mich wie in einem schlechten Traum. Zum Glück war das Stadium noch nicht weit fortgeschritten: Der Tumor erreichte Stufe eins bis zwei von fünf.
Eine erfolgreiche Operation
Um den Tumor genau einzugrenzen, wurde eine MRI-Untersuchung vorgenommen. Dabei zeigte sich, dass er in der Prostata eingekapselt war. Nach Beratung durch Moritz Braun und Gesprächen mit meiner Ehefrau entschloss ich mich für die Totalentfernung
der Prostata. Wir hatten die Familienplanung nach drei Kindern abgeschlossen und ich wollte einen sauberen Schnitt machen ohne Bestrahlung oder Teiloperation mit Chemotherapie. Die möglichen Folgeerscheinungen waren bei allen Varianten dieselben.
Wenige Monate nach der Diagnose trat ich ins Spital Männedorf ein, um mithilfe des Da-Vinci-Roboters operiert zu werden. Am frühen Morgen wurde ich von zwei Pflegefachpersonen abgeholt, um mich für den Eingriff vorzubereiten, und mittags bin ich wieder aufgewacht. Danach habe ich viel geschlafen und die erste Nacht war durchzogen. Am nächsten Morgen konnte ich aber schon sitzend das Frühstück einnehmen und selbstständig duschen. Bei der ersten Visite erklärte mir mein Arzt Moritz Braun, es sei sehr gut verlaufen und die Laborergebnisse der Kontroll-Schnellschnitte rund um die entfernte Prostata seien alle negativ. Also war ich krebsfrei. Was für eine Nachricht!
Der neue Alltag
Noch am selben Tag durfte ich das Spital verlassen. Zuhause erholte ich mich langsam, aber gut. Ich wurde kulinarisch von meiner Frau verwöhnt und habe noch nie zuvor so viel geschlafen. Auch der Kontrolltermin verlief gut: Mittels Röntgen wurden die Blase und die frisch vernähte Harnröhre untersucht, und alles war zufriedenstellend. Und während ich mich locker mit meinem Arzt unterhielt, war auch schon der Katheter gezogen. Hurra! Das Tragen eines Urinbeutels war nämlich schon gewöhnungsbedürftig.
Nun begann das Jonglieren mit der anfänglich unkontrollierten Urinabgabe. Der erste Tag war deprimierend, ich war ungeduldig und launisch. Doch in den nächsten Tagen ging es immer besser. Ich übte mich im Tragen der verschiedenen Einlagen und Windeln zum Schlafen, und siehe da: In der Nacht klappte es schon bald, und auch tags-
MEINE GSCHICHTE
«Meiner grossen Angst vor der Inkontinenz konnte ich mit Übungen und viel Fleiss entgegenwirken.»
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über nahm das Urintröpfeln beim Aufstehen und Gehen ab. Knapp eine Woche nach der Operation wurden mir beim Hausarzt die Klammern entfernt. Sorgen bereiteten mir noch die täglichen Temperaturschwankungen. Wie der Arzt erklärte, waren diese Werte nach einem solchen Eingriff aber normal. Alles gut! Mein Arzt Moritz Braun war sehr zufrieden – und ich war es auch.
Zurück ins Leben
Ein gutes halbes Jahr nach der Diagnose durfte ich zurück zu meiner Arbeitsstelle. Meiner grossen Angst vor der Inkontinenz konnte ich mit den in der Physiotherapie erlernten Übungen und viel Fleiss entgegenwirken. Spezielle Beckenbodenübungen ermöglichten es mir, in kurzer Zeit wieder «100 Prozent dicht» zu werden. Diese mache ich bis heute täglich. Fünf sehr gut investierte Minuten! Denn heute geht es mir gut. Im vergange-
nen August habe ich mit einem Freund eine achttägige Wanderung unternommen. Nach meiner Krebsdiagnose im Februar 2021 hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen keine so schnelle und gute Heilung vorgestellt. Ich bin sehr dankbar für die grosse medizinische Kompetenz und die gute Physiotherapie im Spital Männedorf.
Anfang 2023 ist mein PSA-Wert leider wieder angestiegen und nach näheren Untersuchungen musste ich einen Lymphknoten entfernen lassen. Danach folgte eine Strahlentherapie. Dies zeigt mir, dass die Krankheit stetig im Auge behalten werden muss, sodass schnell gehandelt werden kann. Denn ich möchte mein Leben noch lange geniessen – und zwar bei guter Gesundheit.
Prostatakrebs –eine häufige Diagnose
Prostatakrebs ist die am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung bei Männern. Jedes Jahr sind in der Schweiz etwa 6600 Männer betroffen.
Zu den Risikofaktoren zählen das Alter sowie eine erbliche Vorbelastung, sprich Prostatakrebs in der Familie.
Zur Früherkennung oder bei Beschwerden kann neben einer klinischen Untersuchung der sogenannte PSA-Wert im Blut gemessen werden (prostataspezifisches Antigen). Ob solche Früherkennungsuntersuchungen sinnvoll sind, sollte individuell mit der Hausärztin oder dem Hausarzt oder mit unseren Fachpersonen der Urologie besprochen werden.
Kontakt
www.spitalmaennedorf.ch/ fachbereiche/urologie/
Informationen zum Thema Krebs erhalten Sie von unserem Onkologie und Hämatologie Zentrum.
Kontakt
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«Ich bin sehr dankbar für die grosse medizinische Kompetenz und die gute Physiotherapie.»
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Gut vorbereitet auf Geburt und Baby
spannungsübungen, die sich am Schwangerschaft syoga orientieren. Die Übungen halten beweglich und können auch während der Geburt angewendet werden.
Geburtsvorbereitungskurse
Schwangerschaft und Geburt sind eine ereignisreiche Zeit, die mit intensiven Gefühlen verbunden ist. Eine gute Vorbereitung der werdenden Eltern und eine auf sie abgestimmte Betreuung liegen uns sehr am Herzen.
Beratung und Termine
Unsere Hebammen stehen gerne für ein individuelles Vorgespräch zur Verfügung. Dieses findet idealerweise nach der 35. Schwangerschaftswoche statt . Für weitere Informationen und zur Terminvereinbarung sind unsere Hebammen gerne für Sie da unter 044 922 21 30.
Informationen zu den Kursdaten und zur Anmeldung finden Sie auf unserer Webseite.
www.spitalmaennedorf.ch/ geburt
Das Spital Männedorf bietet ein umfassendes Kursangebot für werdende und frischgebackene Eltern an – vom Bewegungskurs für Schwangere bis zur Stillberatung. Die Kurse werden von erfahrenen Hebammen und Pflegefachpersonen geleitet und vermitteln Paaren vor dem grossen Ereignis Wissen und Sicherheit.
Bewegung in der Schwangerschaft
Dieser Kurs richtet sich an alle Schwangeren, die Spass an der Bewegung haben und fit bleiben möchten – von der Frühschwangerschaft bis zum Entbindungstermin. An fünf Abenden erlernen die Teilnehmerinnen Ent-
In unserem Geburtsvorbereitungskurs (Prenatal Class) vermitteln unsere Hebammen viel Fachwissen über die Schwangerschaft , die Phasen der Geburt, die Zeit des Wochenbetts, den Umgang mit dem Neugeborenen und das Stillen. Der Kurs richtet sich an werdende Mütter ab der 28. Schwangerschaftswoche, die sich in Begleitung oder allein auf die Geburt vorbereiten möchten. Die Kurse werden auf Deutsch und Englisch angeboten.
Stillkurs
Dieser Kurs ist für alle Frauen, die umfassende Informationen rund um das Stillen haben möchten oder bereits eine herausfordernde Stillsituation erlebt haben. Er wird von unserer Hebamme und Stillberaterin durchgeführt, die über 20 Jahre Erfahrung mitbringt.
Säuglingspflegekurs
Neben Tipps für die Säuglingspflege wird in diesem Kurs Wissen rund um die Entwicklung des Neugeborenen, sein Schlafverhalten, die geeignete Erstausstattung und die Hausapotheke vermittelt. Der Kurs wird von unseren spezialisierten Pflegefachfrauen geleitet und eignet sich nicht nur für Paare, die ihr erstes Kind erwarten, sondern auch für Grosseltern, Gotte und Götti sowie andere Bezugspersonen.
ANGEBOT
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Rahel Kuster (20) hat kürzlich ihre Lehre als Fachfrau Betreuung EFZ in unserer Spital-Kinderkrippe «Tigeränte» abgeschlossen.
«Ich bin immer wieder fasziniert, wie die Kinder an kleinen Sachen eine so grosse Freude haben können. Durch sie lerne ich eine andere Perspektive einzunehmen und die Welt durch Kinderaugen zu sehen. Man erhält bei der Arbeit mit Kindern so viel zurück. Sie sind ehrlich und ich weiss, woran ich bei ihnen bin. Das schätze ich sehr.
Vor allem das kreative Arbeiten gefällt mir. Der Alltag kann aber auch ganz schön anstrengend sein. Nicht erst einmal wollte ich zuhause nur noch meine Ruhe haben, denn bei uns ist immer etwas los. Nach einem ausgewogenen Frühstück folgt der Morgenkreis, während dem wir singen und alle Kinder begrüssen. Damit alle gut gestärkt sind, folgt eine Früchterunde. Dann beginnt die erste Aktivität. Wir toben uns im «Gumpizimmer» aus, stellen Kreide her oder malen ein kreatives Bild. Anschliessend dürfen wir einen feinen Zmittag geniessen. Nach dem Zähneputzen folgt auch schon der Mittagsschlaf
oder für die etwas älteren Kinder die Pause. Am Nachmittag gehen wir nach einer erneuten Früchterunde in den Garten, wo wir oft Fangen spielen. Das macht hungrig und wir dürfen einen kleinen Zvieri essen, bevor wir miteinander singen, Geschichten lesen oder zusammen musizieren.
Zum Ausgleich für die anspruchsvolle Arbeit mit den Kindern besuche ich fünf Mal pro Woche das Unihockey-Training. So kriege ich wunderbar den Kopf frei. Weshalb meine Arbeit wichtig ist? Ich kann den Kindern etwas Positives mit auf den Weg geben und sie in ihrer Entwicklung begleiten. Meine Aufgabe ist es unter anderem, darauf zu achten, dass das Miteinander funktioniert – ein sehr verantwortungsvoller Beruf. Nach dem Lehrabschluss möchte ich die Berufsmittelschule besuchen. Vielleicht werde ich später Lehrerin – oder ich gehe in Richtung Medizin und werde Physiotherapeutin oder Rettungssanitäterin.»
Fachfrau/-mann
Betreuung EFZ: Das Wichtigste auf einen Blick
Fachfrauen und Fachmänner Betreuung (FaBe) unterstützen Kinder, Jugendliche, Menschen im Alter und Menschen mit Beeinträchtigungen im Alltag und in der Freizeit. Am Spital Männedorf ist eine Ausbildung in der Fachrichtung Kinder möglich.
Abschluss: Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) als Fachfrau/Fachmann Betreuung
Dauer: 3 Jahre
Anforderungen: Abgeschlossene Volksschule der mittleren oder höheren Stufe. Orientierungshilfen: Gesamtnotendurchschnitt Sekundarstufe A 4.5 bzw. Sekundarstufe B 5.0, Sprachkompetenz Deutsch mind. Niveau B2 oder mind. Niveau C1 bei bilingualer Ausbildung und gute schriftliche Kenntnisse.
Aufteilung Praxis/Schule:
– Bildung in beruflicher Praxis im Lehrbetrieb: ca. 3,5 Tage pro Woche
– Schulische Bildung in der Berufsfachschule (BFS Winterthur oder BZZ Horgen): 1. und 2. Lehrjahr 2 Tage, 3. Lehrjahr 1 Tag
– Überbetriebliche Kurse: 20 Tage während der gesamten Ausbildung
Bist du an einer Berufslehre am Spital Männedorf interessiert? Fatjona Bekjiri und Katja Schaub (Fachfrau/-mann Gesundheit) und Claudia Schmidweber (restliche Berufe) geben gerne Auskunft über die Schnupper- und Ausbildungsmöglichkeiten: ausbildung@spitalmaennedorf.ch spitalmaennedorf.ch/karriere/ aus-und-weiterbildung/
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«Ich kann den Kindern etwas Positives mit auf den Weg geben und sie in ihrer Entwicklung begleiten.»
Rahel Kuster, Fachfrau Betreuung EFZ
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«Ein besonders schöner Ort im Spital ist für mich der Garten mit dem wunderschönen Seepanorama im Hintergrund.
Judith Zimmermann, arbeitet bei uns als diplomierte Pflegefachfrau im Mitarbeiterpool.
Lesen Sie auch unseren Geschäftsbericht 2022: geschaeftsbericht-2022. publikation.spitalmaennedorf.ch
Impressum
Herausgeber: Spital Männedorf, Asylstrasse 10, 8708 Männedorf, gsundwaerts@spitalmaennedorf.ch
Redaktion & Text: Spital Männedorf, Designport GmbH, Janine Haas
Konzeption & Gestaltung: Designport GmbH
Lektorat & Korrektorat: Designport GmbH, Janine Haas
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