
Dezember ’25
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Dezember ’25
Der Umweltpionier über profitable Nachhaltigkeit, psychologische Barrieren und Technologien, die die Zukunft ermöglichen.

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Gian-Luca Savino
Die aktuelle ökonomische und geopolitische Lage hat sich in jüngster Zeit drastisch verändert und stellt Unternehmen aber auch uns als Gesellschaft vor grosse Herausforderungen. Dabei kämpfen Organisationen mit einer grossen Unsicherheit. Sie stellen sich zu Recht die Frage, welche Entwicklungen auch künftig relevant bleiben und welche Trends nur vorübergehend im Fokus stehen. Dazu zeigen die GDI Major Shifts die langfristigen, unausweichlichen Entwicklungen auf, denen wir begegnen müssen. Sie trennen kurzfristige Trends von strukturellen Kräften und helfen, Übergangsphasen zu verstehen, in denen alte Logiken auslaufen und neue Ordnungen entstehen. Genau hier entscheidet sich, ob die Energiewende und der Weg in eine nachhaltige Zukunft gelingen: nicht in einzelnen, kurzfristigen Massnahmen, sondern im Zusammenspiel grosser, systemischer Verschiebungen. In den folgenden Abschnitten betrachte ich vier der 20 Major Shifts genauer, die für Unternehmen in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung sind.
Dekarbonisierung
Während der Fokus der Dekarbonisierung ursprünglich primär auf dem Energiesektor ruhte, hat sich der Ruf nach Emissionsreduzierung auf andere Sektoren wie Verkehr, Industrie und Landwirtschaft ausgeweitet. Mit dem wachsenden Bewusstsein für den Klimawandel drängte sich die Dekarbonisierung zunehmend auf und führte zu ambitionierteren Zielen sowie kürzeren Zeitrahmen. So fordert die Net Zero Roadmap der Internationalen Energieagentur (IEA), dass bis 2050 90 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen sollen. Viele Länder und Unternehmen setzen sich seit 2019 teilweise äusserst ambitionierte Netto-Null-Verpflichtungen. Für deren Erreichung wird viel investiert. Die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz beliefen sich laut OECD im Jahr 2022 auf 1,6 Bio. USD. 2030 werden nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) jährliche Investitionen in Höhe von 4 Bio. USD erforderlich sein, um die Netto-Null-Ziele zu erreichen.
Für die Energiebranche heisst dies, dass erneuerbare Energie und Speichertechnologien weiter ausgebaut werden müssen. Die Elektrifizierung in der Mobilität und Sanierungen des Gebäudeparks sind weitere Effizienzhebel. Gleichzeitig braucht es den stetigen Netzausbau und eine intelligente Systemführung für die Versorgungssicherheit. Der technologische Fortschritt könnte ein weiterer Hebel zur Kostensenkung für erneuerbare Energien sein. Mit dem Aufkommen von immer ausgefeilteren KI-Systemen, beispielsweise in der Energieverteilung, wächst die
Brandreport • Geo Energie Suisse

Hoffnung, dass diese zur nachhaltigen Umgestaltung unseres Planeten und zur Energiewende beitragen.
Infrastrukturalisierung von KI Künstliche Intelligenz wird Schritt für Schritt zum integralen und allgegenwärtigen Bestandteil unserer Gesellschaft. Produkte wie ChatGPT prägen zwar den öffentlichen Diskurs und öffnen ständig neue Zugänge für Konsumentinnen und Konsumenten. Gleichzeitig ist KI in der Infrastruktur längst etabliert. Die Technologie wächst kontinuierlich und ist in einigen Bereichen schon so selbstverständlich wie Strom und Wasser. In der städtischen Infrastruktur spielt KI bereits eine zentrale Rolle, etwa im Bereich intelligentes Verkehrsmanagement, Energienetze und Notfallmanagement. Bis Ende 2024 waren weltweit rund 18,8 Mrd. IoT-Geräte vernetzt. 2025 wächst diese Zahl weiter. Ein grosser Teil entfällt auf Versorgungsnetze und urbane Anwendungen wie Smart Metering und Verkehrssteuerung.
Während KI also zum Tool für eine bessere Energieverteilung wird oder dazu beiträgt, Ressourcen möglichst effizient zu nutzen, steht die Technologie selbst für ihren hohen Energie- und Wasserverbrauch in der Kritik. So dreht sich der aktuelle Diskurs auch einerseits um die schnelle KI-Integration und damit einhergehende Chancen und andererseits um die Herausforderungen in den Bereichen Regulierung, Datenschutz und Ressourcenverbrauch.
Zirkularität
Begrenzte Ressourcen effizienter zu nutzen, steht bei der Kreislaufwirtschaft im Fokus. Was in den 1990er-Jahren als Nischenkonzept begann, hat sich mit dem zunehmenden Bewusstsein für den Klimawandel zu einer globalen Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt und ist damit ein weiteres Beispiel eines Major Shifts. Weiteren Auftrieb erhielt der Diskurs rund um Zirkularität im Energiebereich insbesondere
mit der steigenden Popularität von Elektrofahrzeugen und der Frage nach dem Recycling der Batterien.
So nennt etwa der Aktionsplan der Europäischen Union für Circularity (CEAP) verbindliche Sammel- und Recyclingziele sowie Mindestanteile an Rezyklaten in Batterien. Ab 2027 wird zudem ein digitaler Batteriepass für ausgewählte Kategorien eingeführt, der Materialdaten und Reparaturfähigkeit transparent macht. Weitere Ziele betreffen das Bauwesen oder die Textilbranche. Der Major Shift Zirkularität steht auch in engem Verhältnis zur Entwicklung der regenerativen Landwirtschaft, die sich der Verbesserung der Bodenqualität, der Förderung der Biodiversität, der Stärkung der Klimaresistenz und dem Schutz der Wasserressourcen widmet.
Regenerative Landwirtschaft Der Diskurs über regenerative Landwirtschaft hat sich von traditionellen Praktiken zu einer globalen Bewegung entwickelt, die sich mit ökologischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen auseinandersetzt. Das Potenzial ist gewaltig. In afrikanischen Fallstudien wurden je nach Region Ertragssteigerungen zwischen 35 und 170 Prozent beobachtet. Der Ansatz verändert auch die Lebensmittelindustrie. Unternehmen verankern die Regeneration in Lieferketten und investieren in Beratung, Sortenentwicklung und Bodengesundheit. Nestlé stellt bis 2025 rund 1,2 Mrd. CHF bereit, um regenerative Praktiken bei Lieferanten zu verbreiten. PepsiCo will bis 2030 auf zehn Millionen Hektar Regenerationspraktiken umsetzen. So könnte die regenerative Landwirtschaft zum Vorzeigebeispiel und Katalysator für eine breitere Einführung der Kreislaufwirtschaft werden.
Die Unsicherheit bleibt. Wenn wir in Übergängen denken, können wir den Wandel aktiv mitgestalten, statt diesen nur geschehen zu lassen, und haben damit die Zukunft in der Hand. Wer jetzt die Weichen stellt, gewinnt nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Resilienz. Für Unternehmen heisst das: Priorisieren Sie Investitionen dort, wo reale Emissionssenkung, Kreislauffähigkeit und Datenverfügbarkeit zusammenfallen. Machen Sie Gebäude und Anlagen zu lernenden Assets, planen Sie Produkte und Infrastrukturen rezyklierbar und erneuerbar und nutzen Sie KI dort, wo sie Transparenz, Prognose und Steuerbarkeit messbar erhöht. Jetzt liegt es an uns allen, die langfristigen Entwicklungen in konkrete Projekte zu übersetzen, die nachhaltig Wirkung zeigen.
Text Gian-Luca Savino, Trendforscher Technologie und Umwelt, Gottlieb Duttweiler Institute
Lesen Sie mehr. 04 Erneuerbare Energien 08 Dekarbonisierung
12 Interview: Bertrand Piccard
14 Kreislaufwirtschaft
18 Landwirtschaft 20 Sustainable Finance
Fokus Energie & Nachhaltigkeit
Projektleitung
Egzon Alili
Country Manager
Pascal Buck
Produktionsleitung
Matthias Mehl
Layout
Mathias Manner
Text
Aaliyah Daidi, Sarah Steiner Titelbild zVg
Distributionskanal Tages-Anzeiger
Druckerei DZZ Druckzentrum AG
Smart Media Agency
Gerbergasse 5, 8001 Zürich, Schweiz Tel +41 44 258 86 00 info@smartmediaagency.ch redaktion@smartmediaagency.ch fokus.swiss

Viel Spass beim Lesen! Egzon Alili Project Manager

Der Tiefengeothermie wird in der Schweiz ein enormes Potenzial beschieden. Laut Fachleuten könnte sie bei der Energiewende gar eine Schlüsselrolle spielen. Darum läuft derzeit im Jura ein Pilotprojekt mit einem neuen Verfahren. Der Ausgang dieses Vorhabens wird entscheiden, ob und wie sich in der Schweiz Erdwärme im grossen Stil nutzen lässt. Dies wäre wünschenswert, denn das Prinzip ist bestechend: Vereinfacht gesagt wird bei der Tiefengeothermie Wasser in mehrere Tausend Meter Tiefe gepumpt, dort durch die Erdwärme erhitzt und anschliessend in einem geschlossenen Kreislauf wieder zurückgeführt. An der Oberfläche entzieht man dem Wasser dann Wärme und erzeugt Dampf, der zur Stromerzeugung genutzt wird. «Auf diese Weise können wir die im Erdreich bereits

vorhandene Energie sinnvoll und nachhaltig nutzen», erklärt Peter Meier, CEO von Geo-Energie Suisse.
In der Schweiz scheiterten erste Vorhaben in diesem Feld, weil durch die Tiefenbohrungen Erdstösse verursacht wurden. Im Jura kommt daher ein von Geo-Energie Suisse entwickeltes neues Verfahren zum Zug: Unter hohem Druck wird Wasser ins Gestein
erstes Probekraftwerk in Betrieb und ein Grosskraftwerk im Bau ist. Im Jura verliefen die Bohrlochversuche im Sommer 2025 erfolgreich. Wenn alles planmässig weitergeht, könnte dort im Jahr 2029 ein GeothermieKraftwerk in Betrieb gehen und Strom für rund 6000 Haushalte produzieren. Mittelfristig erhält die Schweiz damit eine Technologie, die sich auf noch grössere Leistungen skalieren lässt und einen wesentlichen Beitrag zur Schliessung der Winterstromlücke sowie zur sicheren Wärmeversorgung leisten könnte. Wie wichtig dies ist, betont auch der Bund, der das Vorhaben unterstützt: Die Tiefengeothermie ermögliche es, das Angebot an erneuerbaren Energien zu vervollständigen.
Weitere Informationen unter: geo.energie.ch
gepresst. Dadurch werden bestehende Risse vergrössert und künstliche Hohlräume geschaffen, um mehr Wasser erhitzen zu können. «Die Methode nennt sich MultiEtappen-Stimulation», erklärt Peter Meier. Sie verspricht, die Erdbeben der Vergangenheit zu vermeiden, da mehrere kleine Riss-Systeme etappenweise an die Bohrung angeschlossen werden. Wie vielversprechend dieser Ansatz ist, zeigen Beispiele in den USA, wo ein

Mit Entschlossenheit, Innovation sowie einem klaren «Warum» treibt Givaudan seine Nachhaltigkeitsstrategie voran – und übertrifft dabei sogar hin und wieder die ambitionierten selbst gesteckten Ziele. Wie das dem weltweit bedeutendsten Hersteller im Bereich Riechstoffe und Schönheitsingredienzien sowie Geschmack und Wohlbefinden gelingt, wollte «Fokus» genauer wissen.

Herr Bremnes, Sie stehen seit über sechs Jahren der Nachhaltigkeitsabteilung von Givaudan vor. Ganz plakativ gefragt: Wie wird ein Unternehmen nachhaltiger?
Ich bin von Beruf Ingenieur und vertrete daher die Ansicht, dass echter Fortschritt immer auf einem methodischen Ansatz beruht. Doch eine gute Methodik allein genügt nicht – um Veränderung und Verbesserung zu erzielen, muss man den Weg dorthin möglichst motivierend gestalten. Dementsprechend sollte die Reise eines Unternehmens hin zu einer nachhaltigeren Zukunft für alle Beteiligten maximal erstrebenswert sein. Dafür spielen natürlich auch persönliche Werte eine Schlüsselrolle: Persönlich treibt mich in diesem Zusammenhang die Sorge um die Natur und die Menschen an.
Wie wenden Sie diese Werte auf Givaudans Nachhaltigkeitsreise an?
Glücklicherweise ist Nachhaltigkeit per se tief in unserem Unternehmen verankert. Das ist auch dringend notwendig, schliesslich sind wir als einer der weltweit grössten Hersteller von Aromen und Duftstoffen, die etwa in Lebensmitteln, Parfums und Pflegeprodukten eingesetzt werden, auf den umsichtigen Einsatz von natürlichen Rohstoffen angewiesen. Zur Veranschaulichung: Wir verarbeiten über unser gesamtes Produktportfolio hinweg permanent mehr als 11 000 unterschiedliche natürliche und synthetische Rohstoffe. Darum ist unser Bekenntnis zur Nachhaltigkeit ein wesentlicher Aspekt unserer Firmenkultur. Können Sie einige Nachhaltigkeitsmeilensteine nennen, die Givaudan in der Vergangenheit erreicht hat?
Seit 2010 haben wir uns voll und ganz den Zielen des «UN Global Compact» verschrieben. 2015 verpflichteten wir uns dazu, bis 2025 zu 100 Prozent auf Strom aus erneuerbaren Quellen umzustellen. Und obwohl Letzteres eine äusserst ehrgeizige Zielsetzung war, haben wir sie tatsächlich übertroffen: Bereits 2024 erreichten wir die 100 Prozent in unserem Betrieb und senkten gleichzeitig unsere «Scope 1»- und «Scope 2»-Emissionen um 48 Prozent im Vergleich zu 2015.
Wie ist Ihnen das gelungen?
Um ehrlich zu sein, ist das nicht wirklich kompliziert. Die notwendigen Technologien sind verfügbar und auch deren Einsatz ist keine Hexerei. Entscheidend über Erfolg oder Misserfolg ist meiner Meinung nach vielmehr, ob man das notwendige Engagement aufbringt – und bereit ist, die Dinge durchzuziehen, mit sämtlichen Konsequenzen. Ich glaube, was Givaudan dorthin gebracht hat, ist die Tatsache, dass wir unsere Ziele sehr explizit formuliert haben. Man muss Dinge konkretisieren, um sie anpacken zu können. In unserem Fall haben wir beispielsweise als erste Priorität festgehalten, dass wir unsere direkten Kohlenstoffemissionen rasch reduzieren wollten. Das ist wie gesagt nicht kompliziert, aber man muss den Überblick über die notwendigen Massnahmen behalten und diese konsequent umsetzen. Dazu gehört auch, dass man immer wieder nachfasst und Ziele verbindlich macht. Kurzum: Wir reden nicht nur, sondern handeln. Apropos explizite Ziele: Anfang 2025 haben Sie Givaudans neues Ziel bekannt gegeben, bis 2045 über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg NettoNullEmissionen (NetZero) zu erreichen. Wie weit sind Sie?
Diesen Monat haben wir unseren Netto-NullÜbergangsplan veröffentlicht, der die Reise detailliert beschreibt, auf der wir uns befinden. Der Report ist öffentlich zugänglich. Das ist für uns ein Kernanliegen: Man muss die eigenen Bemühungen nach aussen tragen, denn wir möchten andere Unternehmen inspirieren.

Wir verarbeiten über unser gesamtes
Produktportfolio hinweg permanent mehr als 11 000 unterschiedliche natürliche und synthetische Rohstoffe.
– Hallvard Bremnes, Global Head of Sustainability
Foundation unternehmen und ebenfalls die Biodiversität sowie die Naturerhaltung fördern. Bisher haben diese gemeinsamen Anstrengungen mehr als 620 000 Begünstigte erreicht. Und auch hier ruhen wir uns nicht auf dem Erreichten aus.
Was bringt die Zukunft für die Nachhaltigkeitsreise von Givaudan?
Gibt es aktuell eine inspirierende Neuigkeit, die Sie hierzu nennen möchten?
Spannende News, die mir dazu einfallen, lautet: Im Oktober erfolgte der Spatenstich für unsere neue Flüssigkeitsanlage in Cincinnati, Ohio. Dabei handelt es sich um eine hochmoderne Anlage, die ohne fossile Brennstoffe funktioniert und vollständig mit erneuerbarem Strom betrieben wird. Auf solchen Meilensteinen ruhen wir uns aber nicht aus: Im kommenden Strategiezyklus werden wir unsere Teams weiterhin dabei unterstützen, Nachhaltigkeit in unsere Kreationen zu integrieren, unsere Palette an nachhaltigen Inhaltsstoffen und Produkten zu erweitern und kontinuierlich zu verbessern. Diese Bemühungen sind nicht nur gut für die Umwelt – sie helfen auch unseren Kunden- und Partnerunternehmen, ihre eigenen Ziele zu erreichen. Ein Beispiel für solche Produktinnovationen liefern etwa unsere abbaubare Duft-Verkapselungstechnologie «PlanetCaps» sowie unser bahnbrechender Inhaltsstoff «Bionootkatone» – dieser erfüllt die Marktanforderung nach nachhaltigem, natürlichem Zitrusgeschmack, ohne die hohen Kosten oder den Ernteaufwand traditioneller Zitrusextrakte zu verursachen.
Wir haben bereits viel über Zahlen, Ziele und Massnahmen gesprochen, die im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit relevant sind. Doch welche Rolle spielt die Kultur eines Unternehmens?
Die Kultur ist absolut zentral! Dabei ist vor allem das «Warum» entscheidend: Warum wollen wir nachhaltiger werden? Bei Givaudan war die Antwort auf diese Frage früher sehr implizit und damit wenig greifbar. Ich hatte das Glück, Teil des Kernteams zu sein, welches das «Warum» – also den Unternehmenszweck «Creating for happier, healthier lives with love for nature. Let’s imagine together» – mit Bedeutung füllen und explizit schärfen durfte. Ein entscheidender Aspekt für
unser «Warum» ist die Liebe zur Natur, die eine zentrale Ambition der Säule «Natur» unseres Unternehmenszwecks bildet. Dies sieht man ebenfalls im Claim unserer Unternehmensmarke « Human by Nature », der unser Selbstverständnis widerspiegelt. Man kann zusammenfassend sagen, dass die Nachhaltigkeitsthematik schon immer Teil der Unternehmenskultur war, aber sie ist in der jüngeren Vergangenheit deutlich greifbarer geworden. Sie haben die Liebe zur Natur angesprochen. Wie manifestiert sich diese bei Givaudan? Wie bereits erwähnt, sind wir ein Unternehmen, das auf die Beschaffung von Tausenden von natürlichen Inhaltsstoffen aus aller Welt angewiesen ist. Dementsprechend verfolgen wir explizite Biodiversitätsambitionen: Unser neues Ziel für 2030 konzentriert sich unter anderem darauf, kritische Agrarrohstoffe zu fördern, ohne dabei zur Entwaldung oder zur Umwandlung natürlicher Ökosysteme beizutragen. Ferner wollen wir die Beschaffung unserer Schlüsselrohstoffe aus Lieferketten fördern, die sich an regenerativer Landwirtschaft beteiligen. Und natürlich ist unser branchenführendes Programm zur verantwortungsvollen Beschaffung – Sourcing4Good – in diesem Zusammenhang ebenfalls entscheidend. Worum geht es dabei? Das Programm hält fest, dass wir bis 2030 sämtliche Materialien und Dienstleistungen auf eine Weise beschaffen, welche sowohl die Menschen als auch ihre Umwelt schützt. Zusätzlich haben wir uns dazu verpflichtet, das Leben von Millionen von Menschen in den Gemeinden, in denen wir Rohstoffe beziehen, zu verbessern. Ende 2024 bestanden bereits 53 Prozent unseres gesamten Beschaffungsvolumens (Naturstoffe, Synthetik sowie indirekte Materialien und Dienstleistungen) aus verantwortungsvoll beschafften Materialien. Hinzu kommen unsere Bemühungen, die wir im Rahmen der Givaudan
Die Massnahmen, die wir ergreifen müssen, um nachhaltiger zu werden, sind bekannt. Das «Wie» ist quasi in Stein gemeisselt. Was ich sehr spannend finde, ist die Chance, andere zu inspirieren. Ich bin sehr stolz auf unsere Fortschritte, doch einfach nur ein Vorreiter in einem Feld zu sein, ist nicht genug. Wir müssen offener sein und unsere Bemühungen vermehrt nach aussen kommunizieren. Nur so können wir Wissen vermitteln, Erfolge teilen und Inspiration schaffen. Was sind Ihres Erachtens die grössten Herausforderungen, wenn es um die Nachhaltigkeitsförderung geht?
Dass es durch Doppelspurigkeiten, fehlenden Fokus sowie implizite (oder schwammige) Zielsetzungen zur Verwässerung von Bemühungen kommt. Unternehmen müssen darum dringend Stop and Go vermeiden und auf Kurs bleiben. Dies führt mich zu meiner Kernaussage vom Anfang des Gesprächs zurück: Nachhaltigkeit ist nicht kompliziert, setzt aber Durchhaltewillen und vor allem explizite Zielsetzungen voraus.
Weitere Informationen unter: givaudan.com

Über Givaudan Givaudan ist ein Schweizer Unternehmen, das weltweit führend in der Entwicklung von Geschmacksstoffen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie von Duftstoffen für Parfums und Kosmetika ist. Das Unternehmen hat eine über 250-jährige Innovationsgeschichte und erachtet die Förderung von Nachhaltigkeit seit jeher als Teil der unternehmerischen DNA.

Die Schweiz will bis 2050 klimaneutral sein, die EU schon zehn Jahre früher. Dafür braucht es deutlich mehr Energie aus Sonne, Wind und Biomasse. Gleichzeitig gelten rund die Hälfte der natürlichen Lebensräume und ein Drittel aller Arten als bedroht. Weil neue Energieanlagen Platz beanspruchen, geraten Naturräume zusätzlich unter Druck. Klimaschutz und Naturschutz scheinen sich zu widersprechen, gehören in Wahrheit aber in dieselbe Strategie. Entscheidend ist, wo und wie neue Energie entsteht.
ie Ausgangslage wirkt widersprüchlich, ist aber lösbar. Fossile Energien müssen rasch ersetzt werden, sonst verschärft sich die Erderwärmung und belastet die Natur weiter. Gleichzeitig darf der Ausbau erneuerbarer Anlagen nicht zu zusätzlichen Eingriffen führen. Forschende betonen, dass der Verlust an Arten und Lebensräumen hierzulande vor allem auf intensive Bodennutzung, Zersiedelung und landwirtschaftlichen Druck zurückgeht. Energieinfrastrukturen spielen bisher nur eine Nebenrolle, können Belastungen aber verstärken, wenn sie schlecht geplant oder ungünstig platziert werden.
Damit rückt weniger die Frage ins Zentrum, ob erneuerbare Energien ausgebaut werden sollen, sondern wie. An erster Stelle stehen Effizienz und Sparmassnahmen. Danach folgen Anlagen, die bestehende Infrastruktur nutzen: Dächer, Fassaden, Verkehrsbauten. Und dort, wo neue Flächen nötig sind, braucht es klare ökologische Kriterien und eine Raumplanung, die Natur, Landschaft und Akzeptanz gleichermassen berücksichtigt.
Solarenergie: Nutzen, was schon gebaut ist Photovoltaik ist die am schnellsten wachsende Stromquelle der Schweiz. Schon heute deckt sie mehr als zehn Prozent des Stromverbrauchs, Tendenz steigend. Ihr grosser Vorteil: Der überwiegende Teil lässt sich ohne Eingriff in die Natur realisieren. Auf Gebäuden, über Parkplätzen oder an Lärmschutzwänden liefert sie Strom, ohne zusätzliche Flächen zu beanspruchen und Lebensräume zu verdrängen. Komplexer sind Solaranlagen auf Freiflächen. Sie verändern Mikroklima, Schattenwurf und Vegetation. Studien zeigen jedoch, dass auf intensiv genutzten oder versiegelten Böden neue
Wenn Effizienz, bestehende Infrastruktur und geeignete Standorte Priorität erhalten, rücken Energiewende und Biodiversität näher zusammen.
Lebensräume entstehen können, wenn unter und zwischen den Modulen auf Pestizide verzichtet und extensiv gepflegt wird. Strukturreiche Bepflanzung, Stein- und Asthaufen oder Blühstreifen schaffen Rückzugsräume für Insekten und Kleintiere.
Besonders vielversprechend ist die Agri-Photovoltaik. Forschungsgruppen wie Agroscope testen Anlagen, bei denen Module erhöht über Obst-, Beeren- oder Gemüsefeldern stehen. Sie schützen Kulturen vor Hitze und Starkregen, reduzieren den Wasserverbrauch und ermöglichen gleichzeitige Produktion von Strom und Lebensmitteln – ohne zusätzliche Landnutzung. Voraussetzung bleibt eine sorgfältige Auswahl der Standorte sowie agronomisch abgestimmte Systeme.
Windenergie: Winterstrom mit Blick auf Vögel und Fledermäuse
Windkraft spielt in der Schweiz bisher eine geringe Rolle, könnte aber einen wichtigen Beitrag zur Winterstromversorgung leisten. Nur wenige Dutzend Anlagen sind heute in Betrieb, während zahlreiche Projekte
Brandreport • ADEV Energiegenossenschaft
in Planung sind. Ökologisch zählt Windenergie zu den Technologien mit vergleichsweise geringem Flächenbedarf, doch Fundament, Erschliessung und Leitungskorridore greifen in sensible Räume ein.
Das grösste Risiko betrifft Vögel und Fledermäuse. Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich Konflikte durch sorgfältige Standortwahl stark reduzieren lassen. Moderne Turbinen sind mit Systemen ausgerüstet, die bei erhöhter Fledermausaktivität oder Zugbewegungen automatisch drosseln. Gleichzeitig entstehen rund um Windparks oft Ruhezonen, weil Bewirtschaftung und Verkehr eingeschränkt werden – Bereiche, die manche Arten nutzen. Sichtbarkeit und Landschaftsbild bleiben umstritten, doch ökologisch können gut geplante Anlagen deutlich verträglicher sein, als ihr Ruf vermuten lässt.
Biomasse: Energie im Kreislauf Biomasse trägt zwar nur einen kleinen Teil zur Stromproduktion bei, spielt aber eine wichtige Rolle für Wärme und flexible Leistung. Verwertet werden Hofdünger, Grüngut, biogene Abfälle und
Holzreste. Entscheidend ist, dass ausschliesslich Reststoffe genutzt werden und keine Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion entsteht.
Ökologisch wirksam wird Biomasse dort, wo sie regionale Kreisläufe stärkt. Professionelle Anlagen reduzieren Methanemissionen aus der Landwirtschaft, erzeugen Wärme und Strom und liefern zudem Gärreste, die als Dünger verwendet werden können. Die Stärke der Biomasse liegt weniger in grossen Energiemengen, sondern in der Möglichkeit, flexibel einzuspringen, wenn Solar- und Windstrom fehlen. Je geschlossener die Kreisläufe, desto besser fügt sie sich in eine naturverträgliche Energiezukunft.
Vom Zielkonflikt zur Gestaltungsaufgabe Naturschutz, Klimaschutz und Versorgungssicherheit lassen sich nicht vollständig trennen. Jede Anlage hat Folgen für Landschaft und Ökosysteme. Die zentrale Frage lautet deshalb nicht, ob Eingriffe nötig sind, sondern wie sie sich begrenzen lassen. Fachleute nennen vier Leitprinzipien: möglichst wenige neue Flächen beanspruchen, wertvolle Lebensräume aussparen, Schutzgebiete besser verbinden und bestehende Ökosysteme stärken, damit sie Klimastress besser verkraften. Wenn Effizienz, bestehende Infrastruktur und geeignete Standorte Priorität erhalten, rücken Energiewende und Biodiversität näher zusammen. Erneuerbare Energie und Artenvielfalt sind keine Gegensätze, sondern zwei Elemente derselben Aufgabe: eine Energieversorgung, die Natur und Landschaft respektiert und die gleichzeitig ihre eigene Grundlage schützt.
Text Sarah Steiner
Die ADEV Energiegenossenschaft in Liestal betreibt ein Energiesystem, das auf erneuerbaren Quellen aufbaut und von der Idee der Genossenschaft getragen ist.

In Muttenz verteilt sich die Wärme geräuschlos unter den Strassen bis in die Stuben. Sie stammt aus einheimischem Holz. Seit sechs Jahren versorgt die ADEV den Quartierverbund Margelacker mit erneuerbarer Energie und zeigt, wie erneuerbare Wärmeversorgung im Alltag aussieht. Das Netz wächst stetig, neue Gebäude werden angeschlossen, die Heizzentrale im Schulhaus liefert Tag für Tag klimafreundliche Wärme – unspektakulär und selbstverständlich. Ein Reserve-Gaskessel schaltet sich nur im Notfall oder an absoluten Spitzentagen zu.
Grosser Hebel im Klimaschutz «Die Schweiz hat sich auf den Weg zu Netto-Null
gemacht», sagt Thomas Tribelhorn, Geschäftsleiter der ADEV Energiegenossenschaft. «Wir zeigen seit 40 Jahren, dass das geht – regional, wirtschaftlich und genossenschaftlich organisiert.» Entstanden aus der Anti-AKW-Bewegung der 1980er-Jahre, steht die ADEV bis heute für eine Energiezukunft ohne fossile Brennstoffe. Ihre Mitglieder investieren gemeinsam in Wind-, Wasser-, Solar- und Wärmekraftwerke und erhalten eine faire Rendite für ihren Beitrag zur Energiewende. Während über Stromproduktion oft geredet wird, liegt der grösste Hebel für Klimaschutz in der Wärmeversorgung. Mit ihrer Tochtergesellschaft, der
ADEV Ökowärme AG, baut die ADEV Gruppe ihre bereits 27 Nahwärmeverbünde laufend aus. Die revidierten kantonalen Energievorschriften (MuKEn) haben die Nachfrage nochmals gesteigert. Neue Anschlüsse entstehen laufend: In Hölstein, Muttenz und am Zanggerweg in Zürich wurden zuletzt mehrere Gebäude ans Netz angeschlossen. Damit ersetzt die ADEV fossile Heizungen und stärkt die regionale Versorgungssicherheit. Ganzheitlicher Ansatz «Wir betrachten die Wärmeversorgung nie isoliert», betont Thomas Tribelhorn. «Heute steht der ganzheitliche Ansatz im Zentrum.» Strom und Wärme werden gemeinsam gedacht, langfristig geplant und lokal umgesetzt. In der Praxis heisst das etwa: Eine Wärmepumpe wird mit Strom aus der Solaranlage auf dem eigenen Dach betrieben. So entstehen lokale Energiekreisläufe, die Ressourcen schonen und Unabhängigkeit schaffen.
In den Heizräumen hat die Energiezukunft schon begonnen. In Muttenz, Hölstein oder Zürich beweist die ADEV, dass Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich Sinn macht.

Beteiligen Sie sich jetzt an der Energiewende Um weitere Projekte zu realisieren, erweitert die ADEV Ökowärme AG derzeit ihr Aktienkapital. Aktien können direkt bei der ADEV gezeichnet werden.
Mit Ihrer Beteiligung realisiert die ADEV Ökowärme AG sukzessive weitere ökologische Wärmenetze. Diese werden bevorzugt mit bestehender Umwelt- oder Abwärme (Wärmepumpe in Kombination mit Solarstrom) oder Holzschnitzeln/Holzpellets betrieben.
Eine lohnende Investition –für die Umwelt und für Sie! Weitere Infos finden sich auf: adev.ch/smart

Gewerbespeicher erleben in der Schweiz derzeit einen beeindruckenden Aufschwung. Immer mehr Unternehmen setzen auf Speicherlösungen, um ihre Energiekosten zu senken, den Eigenverbrauch von Solarstrom zu maximieren und nachhaltiger zu wirtschaften. Welche Chancen und Trends die Speichertechnologie bietet, zeigen Praxisbeispiele und Marktdaten.
Markt mit Dynamik – Zahlen, die überzeugen Seit 2020 hat sich der Markt für Batteriespeicher in Europa mehr als verdoppelt – und die Schweiz bildet dabei keine Ausnahme. Während Heimspeicher bislang dominieren, wächst das Segment der Gewerbespeicher rasant: von 28,4 MWh im Jahr 2020 auf 276,5 MWh im Jahr 2023. Expert:innen prognostizieren für die kommenden Jahre ein noch stärkeres Wachstum mit jährlichen Zuwachsraten von bis zu 45 Prozent. Ein Treiber dieser Entwicklung: die stark sinkenden Kosten für Batteriespeicher, getrieben durch Skaleneffekte, technologischen Fortschritt und den wachsenden Wettbewerb.
Warum setzen Unternehmen auf Gewerbespeicher?
Firmen investieren vermehrt in Speicher, um überschüssigen Solarstrom nicht ungenutzt ins Netz zu speisen, sondern für den eigenen Bedarf

zu speichern – eine Strategie, die als «Peakshifting» bekannt ist. Das spart Energiekosten und erhöht die Unabhängigkeit vom Stromnetz.
Ebenso wichtig: Speicher helfen, teure Lastspitzen zu reduzieren («Peakshaving»). Bei der Inderbitzin AG, einem Metallbearbeitungsbetrieb in Muotathal, entstehen solche Spitzen beim gleichzeitigen Start mehrerer Maschinen und Öfen – oft ungeplant und über den Tag verteilt. Ohne Speicher hätten diese Leistungsspitzen die Netzkosten stark in die Höhe getrieben. Heute puffert der Gewerbespeicher solche Peaks zuverlässig ab: Statt kurzzeitig 150 kW aus dem Netz zu beziehen, liefert der Speicher einen Teil der Leistung aus der Batterie – die verrechnete
Spitzenlast sinkt deutlich und damit auch die Kosten. «Früher mussten wir hohe Netzkosten für kurze Leistungsspitzen bezahlen. Der Speicher gibt uns jetzt die nötige Flexibilität – und spart bares Geld», erklärt Stefan Inderbitzin, Gründer und Geschäftsführer der Inderbitzin AG.
Regelenergiemarkt: Neue Einnahmequelle für Speicherbesitzer Darüber hinaus eröffnet die Teilnahme am Regelenergiemarkt Unternehmen zusätzliche Verdienstmöglichkeiten. Dabei stellen Firmen ihre Speicher- und Flexibilitätskapazitäten einem Dienstleister zur Verfügung, der diese am Markt anbietet. So werden sie für die Bereitstellung von Regelenergie finanziell entlohnt.
Praxisbeispiel: Effiziente Energienutzung bei der Biofarm Ein konkretes Beispiel zeigt Biofarm Genossenschaft in Huttwil, ein Unternehmen mit einem grossen Kühl- und Warmwasserspeicher: Dank einer 310-kWp-Photovoltaikanlage und einem 215 kWh grossen Gewerbespeicher wird der Eigenverbrauch im Sommer auf bis zu 95 Prozent gesteigert. Das spart jährlich rund 9000 CHF Energiekosten und reduziert Lastspitzen spürbar.
Hans-Ulrich Held, Präsident Biofarm Genossenschaft, Vorsitzender der Geschäftsleitung, bestätigt: «Die Kombination aus PV-Anlage und Speicher ist für uns ein voller Erfolg – vor allem dank der flexiblen Steuerung und der sorgfältigen Planung.»
Ausblick: Speicher werden zum Standard Mit sinkenden Preisen, besseren Technologien und steigender Nachfrage entwickeln sich Gewerbespeicher zu einem festen Bestandteil der Schweizer Energieversorgung. Für Unternehmen bieten sie sowohl wirtschaftliche Vorteile als auch eine Möglichkeit, nachhaltiger zu wirtschaften und die Energiewende aktiv mitzugestalten.
Weitere Informationen unter: solarmarkt.ch
Härz AG • Brandreport
Energie möglichst effizient zu nutzen, ist heute für viele Unternehmen und Haushalte ein zentrales Anliegen. Moderne Gebäudeautomation und ein durchdachtes Energiemanagement bieten dafür grosse Chancen. Gleichzeitig verlangt die zunehmende Digitalisierung der Gebäudetechnik neue Sicherheitsstandards. Denn wo Heizung, Beschattung, Ladeinfrastruktur oder Photovoltaikanlagen vernetzt sind, stellen sie nicht nur eine Grundlage für Energieeinsparungen dar, sondern auch ein potenzielles Ziel für Cyberangriffe. Tobias Kistler, Geschäftsführer und Mitinhaber der Härz AG, erklärt, welche Massnahmen und Möglichkeiten es dafür gibt und richtet sich dabei auch konkret an Elektroplaner:innen und Elektroinstallateur:innen.

Tobias Kistler
Geschäftsführer und Mitinhaber
In den meisten Bauprojekten wird die Elektroinstallation oft erst während der Ausführung detailliert geplant. Korrekturen sind entsprechend teuer und zeitaufwendig. Heute lohnt es sich, von Beginn an alle Gewerke zusammenzubringen. Wird ein Gebäude bereits in der Planungsphase als vernetztes Gesamtsystem betrachtet, lassen sich Energieflüsse besser steuern, Einsparpotenziale erkennen und Sicherheitsanforderungen zielgerichtet berücksichtigen. Gerade in Zeiten steigender Energiepreise und geopolitischer Unsicherheiten rückt der effiziente Umgang mit Energie stärker in den Vordergrund. Automationslösungen ermöglichen es, den Verbrauch spürbar zu reduzieren. Sei es durch intelligente Heizungsregelungen, adaptive Beschattungssysteme oder die optimale Nutzung von Eigenstrom aus Photovoltaikanlagen. Besonders bei der Wärmeproduktion und -verteilung – einem der grössten Energieverbraucher im Gebäude – lassen sich deutliche Verbesserungen erzielen. Ein neutral aufgebautes Energiemanagement sorgt dafür, dass Energie dann genutzt wird, wenn sie verfügbar ist, und nicht unkontrolliert verpufft. Parallel dazu gewinnen Speichertechnologien an Bedeutung: Batterielösungen haben sich in den letzten Jahren etabliert, weil sie in vielen Anwendungen die beste Kosten-Nutzen-Bilanz bieten.
Als Anbieter von erneuerbaren Energielösungen, Ladeinfrastruktur, Elektroinstallationen und Automationssystemen begleitet sie Bauherrschaften und Fachplaner:innen von Anfang an.
Doch auch Wasserstoff rückt zunehmend in den Fokus, insbesondere bei saisonalen Speicheranforderungen. Im Bereich der Elektromobilität zeigen sich ähnliche Entwicklungen: Die einfache Heimladestation ist heute Standard, künftig wird jedoch das bidirektionale Laden, also das Rückspeisen von Energie aus dem Fahrzeug ins Gebäude, eine zentrale Rolle spielen. Unternehmen wie Privathaushalte können damit Lastspitzen abfedern oder tagsüber produzierte Solarenergie in den Abend verlagern. Mit der steigenden Vernetzung wachsen jedoch auch die Risiken. Die Systeme, die Energieflüsse steuern, sind heute meist online erreichbar. Sei es zur Diagnose, Steuerung oder für Updates. Dadurch entsteht ein neuer Schutzbedarf. Ein Ausfall eines Steuerungssystems kann nicht nur Komforteinbussen verursachen, sondern ganze Gebäudeteile lahmlegen oder im schlimmsten Fall sicherheitsrelevante Funktionen beeinträchtigen. In der Europäischen Union gelten deshalb neu strengere Vorgaben. Der Cyber Resilience Act (CRA) verpflichtet Hersteller digitaler Produkte dazu,
Sicherheitsanforderungen über den gesamten Lebenszyklus einzuhalten. Die NIS2-Richtlinie richtet sich an Betreiber wichtiger und kritischer Infrastrukturen und schreibt ihnen umfassende Massnahmen zur Cyberresilienz vor. Obwohl diese Vorgaben in der Schweiz noch nicht rechtskräftig sind, wirken sie bereits indirekt: Hersteller passen ihre Produkte an die EU-Regeln an und auch Schweizer Unternehmen, die mit europäischen Partnern zusammenarbeiten, müssen zunehmend Sicherheitsstandards nachweisen.

Für die Gebäudeautomation bedeutet das: Energieeffizienz und digitale Sicherheit lassen sich nicht mehr getrennt betrachten. Netzwerke müssen segmentiert, Kommunikationsprotokolle geschützt und Systeme
gezielt überwacht werden. Das gilt insbesondere für Anlagen, die im Notfall autark arbeiten sollen, etwa bei einem Blackout. Photovoltaikanlagen können nur dann weiter Energie liefern, wenn Wechselrichter und Speicher nicht nur technisch, sondern auch digital robust aufgebaut sind.
Der bewusste Umgang mit Energie beginnt längst nicht mehr erst bei der technischen Umsetzung, sondern bereits in der frühen Projektphase. Genau dort setzt die Härz AG an: Als Anbieter von erneuerbaren Energielösungen, Ladeinfrastruktur, Elektroinstallationen und Automationssystemen begleitet sie Bauherrschaften und Fachplaner:innen von Anfang an. Dank dieser frühen Einbindung lassen sich Gebäude als vernetztes Ganzes denken. Von der Energieerzeugung über die Steuerung bis hin zur sicheren Einbindung digitaler Systeme. Auf diese Weise entstehen Lösungen, die nicht nur effizient arbeiten, sondern auch wirtschaftlich sind und den steigenden Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit standhalten. Denn die Gebäude von morgen müssen mehr leisten, als Energie zu sparen: Sie sollen widerstandsfähig, flexibel und langfristig betriebssicher sein. Wer heute in Zusammenhängen plant, legt dafür den entscheidenden Grundstein. Weitere Informationen unter: haerz.swiss

Die Einspeisevergütung für Solarstrom sinkt ab 2026, was PV-Besitzende vor neue Herausforderungen stellt. Immer mehr wird deshalb auf intelligente Energiemanagementsysteme zur Eigenverbrauchsoptimierung für die Reduktion von Kosten und Lastspitzen gesetzt. Michael

Jastrob, Geschäftsführer der Enpuls AG, erklärt, wie PV-Besitzende durch solche Strategien langfristig profitieren können.
Herr Jastrob, ab 2026 sinkt die Einspeisevergütung für Solarstrom. Wie wirkt sich das konkret auf PV-Besitzende aus, die bisher stark auf die Einspeisung ins Netz gesetzt haben? Natürlich negativ. Wenn man eine PV-Anlage installiert und in Betrieb nimmt, dann rechnet man für eine gewisse Zeit mit einer stabilen Einnahmequelle. Diese bricht jetzt mehr und mehr weg. Ich habe unseren Kunden schon länger ans Herz gelegt, dass sie bei der PV-Grössenplanung darauf achten sollen, dass 70 bis 80 Prozent ihres selbst produzierten Stroms als Eigenverbrauch verwendet werden. Strompreise bleiben zwar über längere Zeit relativ stabil, aber Einspeisevergütungen unterliegen anderen Mechanismen und diese liegen nicht unter der Kontrolle der PV-Besitzenden. Dagegen müssen sie gewappnet sein. Können Sie erläutern, wie diese Eigenverbrauchsoptimierung funktioniert und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen? Es geht grundsätzlich darum, den eigenen Verbrauch zu steuern. Hier ist nicht gemeint, dass man zum Beispiel die Waschmaschine nur laufen lässt, wenn die Sonne scheint. Der Fokus liegt auf den grossen Verbrauchern wie der Wärmepumpe, dem Warmwasserboiler und
Ladestationen. Je nach Anwendungsfall kann ein Speicher nützlich sein, der dabei hilft, den Eigenverbrauch zu erhöhen und Lastspitzen zur Senkung der externen Stromkosten zu brechen. 2026 kommt neu auch das Konzept der lokalen Elektrizitätsgemeinschaft zur Anwendung. Damit kann überschüssiger Strom innerhalb der Gemeinde an Dritte verkauft werden. Welches Vorgehen sinnvoll ist, hängt immer vom jeweiligen Objekt und der Wirtschaftlichkeit ab. Dazu analysieren wir das jeweilige Gebäude aus (energie)wirtschaftlicher Sicht und entwickeln daraus eine klare Strategie, wie der Eigenverbrauch optimiert und die Lastspitzen reduziert werden können.
Können Sie ein Beispiel aus der Praxis nennen, wo die Eigenverbrauchsoptimierung zum Einsatz kam?
Bei einem Kunden mit einem Mehrfamilienhaus mit 40 Einheiten haben wir vor anderthalb Jahren einen Speicher installiert. Dieser war zuerst nur auf das Brechen der Leistungsspitzen ausgerichtet, aber seit acht Monaten auch auf die Eigenverbrauchsoptimierung. Mit diesem System kann sich das Gesamterlöspotenzial weiter verbessern. Wenn es künftig auch dynamische Stromtarife gibt, kann der Speicher auch für den Einkauf von Strom in Niedrigpreisphasen am Tag genutzt werden. Somit verringert sich die Amortisationszeit des Speichers zusätzlich.
Die Schweiz bekommt ja eigentlich schon mehr als genug Sonne, um den Strombedarf abzudecken. Weshalb wird die Solarenergie trotzdem noch nicht skaliert?
Die Flächen sind zwar da, aber wir müssen auch Installateur:innen haben, die das Ganze umsetzen können. Es wird immer mehr Personal rekrutiert und
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eingelernt. Die PV-Komponenten wie Solarpanels oder Wechselrichter sind aktuell nicht das Problem. Das Limit sind die menschlichen Ressourcen.
Was legen Sie Ihrer Kundschaft ans Herz, die eine PV-Anlage bei einem Neubau planen? Der Grundsatz ist, dass man sich im Voraus gut überlegt, wie man den Neubau aus Energiesicht bewirtschaften möchte. Deshalb begleiten wir Bauherren bereits in der Planungsphase und entwickeln Energieoptimierungskonzepte, die langfristig wirtschaftlich funktionieren, statt später teurerer Nachrüstungen. Dies gelingt durch sorgfältige Überlegungen und Energiesimulationen. Aus diesen Erkenntnissen wird klar, was man braucht und wie man sie in die Planung einfliessen lassen kann. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass bei einer PV-Implementation die Eigenverbrauchsoptimierung und/oder die Verrechnung der Energie an die Bewohnenden ausser Acht gelassen wird. Das ganze Projekt wird durch umfangreiche Nachrüstungen kostenintensiver oder es lohnt sich wirtschaftlich gar nicht mehr, weil der Strom einfach für wenig Geld ins Netz fliesst.
Wünschen Sie sich legislative Ansätze, die bei der Optimierung des Eigenverbrauchs mithelfen können?
Ich wünsche mir ein gewisses Mass an Beständigkeit. Entscheidungen sollten länger als nur ein Jahr Gültigkeit haben. Klar ist es ein Problem, dass der PV-Strom aufgrund des steigenden Angebots gerade im Sommer weniger wert ist und dadurch die Einspeisevergütung angepasst werden muss. Aber die PV-Besitzenden benötigen eine planbare und längerfristige Sicherheit. Welche Entwicklungen sehen Sie in den nächsten fünf Jahren im Bereich SolarstromEigenverbrauch und Energiemanagement?
In ein paar Jahren gehört das Energiemanagementsystem inklusive Speicher zum Standard. Das ganze Thema wird heute schon teilweise ganzheitlich betrachtet. Es wird geschaut, dass man von vornherein ein Energiesystem über alle Verbrauchsmedien wie Strom, Wärme, Warmwasser aufbauen kann, in dem man alle möglichen Verbrauchsarten effektiv einbezieht. Ob das in den nächsten fünf Jahren geschieht, hängt von den Planern ab, wie sie im HLKS- und Elektrobereich zusammenarbeiten. Aber das wird kommen.
Weitere Informationen unter: enpuls.ch
Die Energiewende 2.0 heisst intelligentes Energiemanagement. Roland Burkhardt, Geschäftsführer der Energy Depot Swiss GmbH, erklärt, welchen enormen Mehrwert die Nutzer von intelligenten Steuerungssystemen und kompromissloser Kompatibilität haben.

Herr Burkhardt, Energy Depot möchte eine Schlüsselrolle in der Schweizer Energiewende spielen. Ist das Ziel mit der flächendeckenden Installation von Solarmodulen nicht bereits erreicht? Nein, dies ist erst der Startschuss. Die Ära, in der wir Solarstrom einfach nur ins Netz einspeisen, neigt sich dem Ende zu. Die wirkliche Energiewende passiert dort, wo Energie intelligent gemanagt wird. Unsere Mission bei Energy Depot ist es, Sonnenenergie effizienter nutzbar zu machen – und zwar genau dann, wenn sie gebraucht wird. Wir sorgen dafür, dass sich Haushalte und Unternehmen ein Stück weit vom starren Netz entkoppeln und selbstbestimmt die Strombedarfe steuern und intelligent mit den Nutzungsgewohnheiten synchronisieren. Dies findet beim Kunden nur eine hohe Akzeptanz, wenn gewährleistet ist, dass es im Alltag einfach zu bedienen ist und störungsfrei funktioniert. Sie sprechen von intelligenten Systemen. Was unterscheidet Ihre Lösung von der klassischen Batterie im Keller? Das Herzstück bildet unser eigenes Energiemanagementsystem. Gute Hardware ist die Basis, aber die Software macht den Unterschied. Unser System optimiert die Energieverteilung aktiv und holt das Maximum aus dem selbst produzierten Strom heraus. Wir sind der Überzeugung, dass unsere Lösungen für die Nutzer ein Optimum an ökologischem und ökonomischem Mehrwert bieten und dies die Zukunft der Energieversorgung darstellt. Deshalb investieren

wir kontinuierlich in Forschung und Entwicklung. Unsere Vision einer grünen Zukunft soll Realität werden – aber sie muss sich für die Kundinnen und Kunden rechnen und stetig weiterentwickelt werden.

Wen sprechen Sie damit konkret an? Den Eigenheimbesitzer oder die Industrie? Wir decken bewusst die gesamte Bandbreite ab, da machen wir keine halben Sachen. Unser Portfolio
reicht von der kompakten Solaranlage für das private Einfamilienhaus über grossflächige Freiflächenanlagen bis hin zu innovativen Container-Speichersystemen für gewerbliche Anwendungen. Gerade bei gewerblichen Projekten sind Qualität und Zuverlässigkeit nicht verhandelbar, um eine langfristige Nutzung der Sonnenenergie zu garantieren. Wir liefern hier Antworten für jeden Bedarf.
Sie betonen oft die Rolle der Installateure und Partner. Wie wichtig ist diese Zusammenarbeit für Ihren Erfolg?
Sie ist das Fundament unserer Arbeit. Wir sind spezialisiert auf den Vertrieb an Installateure und sehen uns als Partner auf Augenhöhe. Unser Ziel ist es, ihnen die Arbeit so leicht wie möglich zu machen. Deshalb legen wir extremen Wert auf die Kompatibilität unserer Geräte. Alle Komponenten werden vorab sorgfältig auf ihre Integration in das Gesamtsystem überprüft, damit sie perfekt
zusammenarbeiten. Für den Installateur bedeutet das eine problemlose Implementierung ohne böse Überraschungen, und für den Endkunden eine zukunftssichere, nachhaltige Lösung. Unsere Stärke liegt in der langjährigen Zusammenarbeit mit Installateuren und der gemeinsamen Entwicklung von kundenorientierten Konzepten, die den individuellen Anforderungen des Marktes gerecht werden. Nur so treiben wir die Energiewende aktiv voran.
Weitere Informationen unter: energydepot.ch

Auf einen Blick: Energy Depot Swiss GmbH
Die Energy Depot Swiss GmbH ist ein engagierter Spezialist für die Entwicklung und den Vertrieb hochwertiger Solarprodukte und Speicherlösungen, der sich konsequent an den Bedürfnissen von Installateuren orientiert. Das umfassende Portfolio reicht von Anlagen für Privathaushalte bis hin zu komplexen Container-Speichersystemen und Freiflächenanlagen für das Gewerbe. Kernstück des Angebots ist ein eigens entwickeltes Energiemanagementsystem, das den Eigenverbrauch maximiert und Energie intelligent verteilt. Durch kontinuierliche Investitionen in Forschung und eine strikte Prüfung der Gerätekompatibilität gewährleistet Energy Depot nicht nur eine reibungslose Installation, sondern schafft zukunftssichere, massgeschneiderte Lösungen, die die Energiewende aktiv vorantreiben.

Marco Thoma (Dipl. El. Ing. FH) Geschäftsbereichsleiter Smarte Infrastruktur
Ein Blick zurück
Elektrischer Strom ist eine eigenwillige Energie: Er muss in dem Moment erzeugt werden, in dem wir ihn verbrauchen. Früher hiess das oft, dass sich die Menschen dem Stromangebot anpassen mussten, statt umgekehrt. Schon vor Jahrzehnten gab es dafür in der Schweiz einfallsreiche Lösungen. Viele Haushalte besassen etwa einen Elektroboiler für Warmwasser, der erst nachts aufheizte, wenn Strom günstiger war und die Netze Reserven hatten. Energieversorger nutzten spezielle Impulse übers Stromnetz (eine sogenannte Rundsteuerung), um solche Boiler ferngesteuert ein- und auszuschalten. So belastete das Aufheizen tagsüber das Netz nicht zusätzlich. Kurz gesagt: Man verlagerte Verbrauch in Zeiten mit reichlich Stromangebot: der Verbrauch folgte der Erzeugung. Auch im Alltag gab es solche Regeln. In manchen Gemeinden galt eine «Waschmaschinensperre» über Mittag: Von 11:00 bis 12:30 Uhr durfte nicht gewaschen werden, um die Verbrauchsspitze zu brechen. Und wer einen Niedertarif-Zähler hatte, verschob grosse Stromposten wie Wäsche bewusst in die billigen Nachtstunden, wenn «Nachtstrom» verfügbar war. All das zeigt: Schon unsere Grosseltern und Eltern passten sich dem Stromsystem an. Mal freiwillig, mal durch Vorgaben.
Die Elektrifizierung hat in 140 Jahren enorme Fortschritte gemacht: Um 1880 brannten erste Glühbirnen, bis 1940 wuchsen lokale Netze zum landesweiten Stromnetz, die Bahn wurde elektrisch und immer mehr Haushaltsgeräte zogen ein. Ab den 1960er-Jahren floss Strom aus praktisch jeder Steckdose, angetrieben von neuen Kernkraftwerken und vielen Wasserkraftwerken. Die Ära der Zentralisierung. Doch auch damals musste Angebot und Nachfrage stets im Gleichgewicht bleiben. Kernkraftwerke liefen kontinuierlich, auch nachts, und um diese Bandenergie zu nutzen, lenkte man Verbrauch in Nebenzeiten – etwa mit Nachtstromtarifen oder ferngeschalteten Boilern und Elektrospeicherheizungen. Ab den 1990ern hielten Digitalisierung und Liberalisierung Einzug. Erste Leitsysteme und Smart-Meter-Pilotprojekte starteten, und der Wettbewerb im Strommarkt eröffnete neue Möglichkeiten. Für Endkundinnen und -kunden änderte sich wenig sichtbar, doch die Leitidee blieb gleich: Erzeugung und Verbrauch mussten jederzeit synchron bleiben.
Wenn Autos an die Steckdose wollen Heute stehen wir erneut mitten in einem gewaltigen Elektrifizierungsprojekt. Wir knüpfen an Bekanntes an, doch die Dimensionen sind neu. Diesmal geht es um unsere Strassen, Häuser und Quartiere. Immer mehr Autos fahren mit Strom. Die Elektrifizierung des Strassenverkehrs erinnert an jene der Eisenbahnen vor 100 Jahren. Allerdings «tanken» Elektroautos am normalen Stromnetz. Meist zu Hause in der Garage oder tagsüber am Arbeitsplatz und nicht an einer eigens gebauten Strominfrastruktur. Anders als Verbrenner, die zum Auftanken an die Tankstelle fuhren, laden E-Autos typischerweise während des Parkens. Für das Energiesystem ist das eine neue Herausforderung: Wenn abends Dutzende E-Autos in einer Strasse gleichzeitig ihren Akku füllen, steigt die Last im lokalen Netz enorm. Netze, die früher auf ein paar Haushaltsgeräte und einen Elektroherd pro Haushalt ausgelegt waren, stossen mancherorts an ihre Grenzen. Ladeinfrastruktur wird somit plötzlich zum entscheidenden Faktor. Nicht nur für E-Mobilisten, sondern auch für Liegenschaftsbetreiber und Gemeinden. Kein Wunder, gilt die Verfügbarkeit von Ladestationen heute als Qualitätsmerkmal von Wohnsiedlungen und Parkhäusern. Parallel dazu boomt die Solarenergie auf Schweizer Dächern. Photovoltaik-Anlagen schiessen wie Pilze aus dem Boden. Gut für die erneuerbare Stromproduktion, doch Solarpanels liefern ihren Strom vor allem mittags und an sonnigen Tagen; gebraucht wird er aber vor allem abends und im Winter. Ein Experte bringt es auf den Punkt: «Photovoltaikanlagen produzieren zwar ausreichend Strom, aber leider nicht immer dann, wenn er
Was sich im Stromsystem verändert – und was nicht.

benötigt wird». Diese zeitliche Lücke zwischen Produktion und Bedarf zu schliessen, ist die zentrale Aufgabe des modernen Stromsystems.
Die gute Nachricht Im Prinzip machen wir heute dasselbe wie früher, nur mit moderneren Mitteln. Wo man einst starre Tarife und einfache Schaltungen nutzte, helfen jetzt digitale Technologien und smarte Steuerungen. Stichwort Smart Grid: ein «intelligentes Stromnetz», das Erzeuger, Verbraucher und Speicher flexibel koordiniert. Konkret bedeutet das: Viele Geräte können heute Daten senden und empfangen. Stromzähler werden zu Smart Metern, die dem Stromversorger täglich den Verbrauch oder die Einspeisung melden. Und Verbrauchsgeräte wie Elektroauto, Wärmepumpe oder Waschmaschine lassen sich so steuern, dass sie bei viel lokalem Solarstrom automatisch laufen oder umgekehrt bei Knappheit eine Pause einlegen.
Dieses Prinzip ist nicht neu, denn schon in den 1950ern steuerten Versorger Boiler und Strassenlampen aus der Ferne. Neu ist aber die Finesse und Vielfalt der Steuerung: Künftig sollen Abertausende kleine Anlagen vernetzt werden, was nur digital zu bewältigen ist. Künstliche Intelligenz hilft bereits, den Stromverbrauch und die Solarproduktion des nächsten Tages für einzelne Gemeinden genau vorherzusagen. Die Smart-Grid-Software kann so vorausplanen, welche Batterie geladen oder welches E-Auto als Speicher genutzt werden sollte. Auch neu: Elektroautos sind nicht nur Verbraucher, sie bringen grosse Batterien mit. Konzepte wie Vehicle-to-Grid (V2G) oder Vehicle-to-Home (V2H) machen das Auto zum rollenden Stromlieferanten. Bei Bedarf kann ein parkendes E-Auto Energie zurück ins Haus oder sogar ins Netz speisen, etwa für die abendliche Beleuchtung oder als Nachbarschaftshilfe bei Engpässen. Noch steckt dieses «Zurückspeisen» in den Anfängen. Der Durchbruch von V2G wird kommen, doch Standards und Regeln müssen sich erst etablieren. Die nötige Smart-Grid-Software existiert bereits. Sie vernetzt Haushalte, Solaranlagen und Verbraucher und sorgt dafür, dass neue Technologien künftig nahtlos integriert werden können.

man vom Diffusion-of-Innovation-Modell: Einige Pionier:innen probieren Neues aus und sammeln Erfahrungen, von denen später viele profitieren. Genau das zeigt sich bei der Elektromobilität. Vor zehn Jahren war ein Elektroauto auf Schweizer Strassen noch eine Seltenheit, heute gehören elektrische Modelle zum Standardangebot der Autohäuser. Wer sich für ein Auto mit Stecker entscheidet, profitiert von ausgereifter Technik, wachsender Ladeinfrastruktur und sinkenden Betriebskosten und beschleunigt zugleich die weitere Verbreitung. Getragen wird dieser Wandel durch das Zusammenspiel von Stromkundinnen und -kunden, Verteilnetzbetreibern und intelligenten SmartGrid-Systemen im Hintergrund. Gerade im Niederspannungsnetz, wo Solaranlagen, Elektroautos und Wärmepumpen aufeinandertreffen, schafft diese Vernetzung einen entscheidenden Mehrwert. Der Verteilnetzbetreiber erhält erstmals ein vollständiges, digitales Abbild seines Netzes – bis hinunter auf einzelne Quartiere und Strassenzüge.
Auf dieser Basis lassen sich Stromflüsse nicht nur beobachten, sondern gezielt steuern. Erzeugung und Verbrauch werden lokal aufeinander abgestimmt, flexible Lasten koordiniert und Engpässe früh erkannt. So bleibt das Netz stabil, selbst wenn immer mehr dezentrale Anlagen einspeisen und neue Verbraucher hinzukommen. Teure Netzausbauten lassen sich reduzieren, während die vorhandene Infrastruktur besser ausgelastet wird.
Apps für Stromkundinnen und -kunden können diese Logik sichtbar machen. Sie informieren über lokale Stromverfügbarkeit oder günstige Nutzungszeiten und schlagen damit eine Brücke zwischen Haushalt, Netzbetrieb und digitaler Steuerung. Es entsteht eine Win-win-Situation: Lokal produzierter erneuerbarer Strom wird möglichst vor Ort genutzt, Lastspitzen werden geglättet und Versorgungssicherheit sowie Wirtschaftlichkeit bleiben gewährleistet.
Fazit
Bei allem Wandel gilt: Elektrotechnisch hat sich nichts geändert. Noch immer müssen Erzeugung und Verbrauch im Gleichschritt bleiben, 1880 wie 2025. Was sich verändert, sind die Methoden, mit denen dieses Gleichgewicht gehalten wird. Diese werden zunehmend smarter und dezentraler. Statt grosse zentrale Kraftwerke hoch- und runterzufahren, Solaranlagen bei Überangebot einfach abzuregeln oder das Netz teuer auszubauen, rückt heute die Optimierung von unten nach oben in den Vordergrund: lokal statt zentral, flexibel statt starr: erst Verbrauch verschieben, dann Erzeugung drosseln.
Der Grundgedanke dabei ist einfach: Wer bestehende Ressourcen optimal nutzt, schont Umwelt und Kosten. Genau das zeigen diverse Smart-Grid Projekte in Schweizer Gemeinden. Dort hat der rasche Zubau von Solaranlagen, Elektroautos und Wärmepumpen Niederspannungsnetze unbemerkt an ihre Grenzen gebracht. Ohne digitale Transparenz drohen lokale Engpässe und Versorgungsprobleme.
Heute lassen sich solche Situationen mit digitalen Lösungen, die Stromflüsse in Echtzeit sichtbar
machen und gezielt steuern, früh erkennen und entschärfen. Markterprobte Plattformen wie die Smart Grid Operation Platform (SGOP) von Vivavis stehen dafür bereit. Vivavis unterstützt Verteilnetzbetreiber zudem beratend dabei, die Digitalisierung und Energiewende in der Praxis erfolgreich umzusetzen. Die Versorgung bleibt so auch in Quartieren mit dezentraler Produktion stabil und zuverlässig. Die Energiewende knüpft letztlich an ein bewährtes Prinzip an: Strom und Verbrauch ins Gleichgewicht zu bringen. Neu sind vor allem die Möglichkeiten, dies lokal, intelligent und vernetzt zu tun. Darin liegt eine grosse Chance. Mit digitalen Helfern, engagierten Pionieren und dem Zusammenspiel auf Gemeindeebene kann die Schweiz ihr Stromsystem zukunftsfähig weiterentwickeln, ohne das Rad neu zu erfinden. Denn letztlich treiben wir ein Generationenprojekt voran, das schon unsere Urgrosseltern begonnen haben, nur mit dem Strom der Zeit.
Über den Autor
Marco Thoma (Dipl. El. Ing. FH) ist Geschäftsbereichsleiter Smarte Infrastruktur bei Vivavis Schweiz AG. Er beschäftigt sich mit digitalen Stromnetzen und Smart Grids. Er unterstützt Verteilnetzbetreiber dabei, Energiewende und Netzbetrieb praxisnah zusammenzuführen.
Über Vivavis Schweiz AG Vivavis entwickelt seit über 50 Jahren digitale Lösungen für das Steuern und Überwachen von Energie- und Infrastrukturnetzen. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 800 Mitarbeitende, davon etwa 80 in der Schweiz. Ein zentraler Baustein ist die Smart Grid Operation Platform (SGOP), mit der Verteilnetzbetreiber Stromnetze transparent abbilden, flexibel steuern und schrittweise auf die Anforderungen von Energiewende und Digitalisierung ausrichten können. Erfahren Sie mehr über Vivavis und SGOP unter: vivavis.ch und sgop.global


Auf den Dächern der Städte glitzern Solarpanels in der Sonne, in den Quartieren drehen sich Windturbinen leise im Wind und moderne Wärmepumpen versorgen die Wohnhäuser mit klimaneutraler Wärme. Die früher so vertrauten Öl- und Gasheizungen sind fast vollständig verschwunden. Auf den Strassen sieht man fast nur noch Elektroautos – der öffentliche Verkehr fährt mit grünem Strom, Fabriken arbeiten mit Wasserstoff oder Strom aus erneuerbaren Quellen. Die einstigen Versorgungsängste gehören der Vergangenheit an: Energie ist sauber, verfügbar und erneuerbar. Diese neue Energie- und Infrastrukturrealität ist das Resultat einer konsequenten Dekarbonisierung – einer tiefgreifenden Transformation von Energieversorgung, Mobilität, Industrie und Gebäuden.
Doch bis dieses Szenario Realität werden konnte, war ein enger, gut orchestrierter Wandel notwendig – einer, der gerade jetzt ins Stocken geraten könnte.
Warum Dekarbonisierung dringlicher denn je ist
Die gesetzten Klimaziele – national wie international – sind klar: Für die Schweiz steht bis 2050 das Ziel «Netto-Null» Emissionen. Doch der Schritt vom Ziel zur Umsetzung fällt schwer. Der reale Umbau von Gebäuden, Verkehr, Industrie und Energieversorgung schreitet vielerorts langsamer voran als nötig.
Die Abhängigkeit von fossilen Systemen bleibt hoch: Heizungen, Verkehr, Industrieprozesse – sie alle basieren noch weitgehend auf Öl und Gas. Kommen dann steigende Energiepreise, geopolitische Krisen oder Versorgungsengpässe hinzu, wird deutlich, wie verletzlich ein auf fossilen Importen basierendes System ist. Genau solche Schocks haben in den vergangenen Jahren das Bewusstsein geschärft: Die Risiken von Preisschwankungen und Versorgungsinstabilität sind real – und sie betreffen Wirtschaft und Bevölkerung gleichermassen.
Gleichzeitig wächst der Druck, die Emissionen rasch zu senken. Denn nicht allein neue Energiequellen sind gefragt – Effizienzsteigerungen, neue Technologien, nachhaltige Infrastruktur und saubere Prozesse sind ebenso entscheidend. Ohne ein systematisches und gesamtheitliches Vorgehen droht ein Flickwerk aus halbherzigen Massnahmen, das das Netto-Null-Ziel in weite Ferne rückt.
Der Hebel: Elektrifizierung und erneuerbare Energie
Ein zentraler Pfeiler der Dekarbonisierung ist die Elektrifizierung – und zwar dort, wo heute fossile Energieträger dominieren: in Wärmeversorgung, Mobilität und Industrie. In der Schweiz beruht der Strommix bereits heute überwiegend auf emissionsarmen Quellen: Wasser- und Kernkraft dominieren, erneuerbare Energien werden ausgebaut.
Damit Strom als klimafreundlicher Energieträger das Rückgrat der Dekarbonisierung bilden kann, müssen erneuerbare Energien massiv ausgebaut, Speichertechnologien gefördert und der Netzbau vorangetrieben werden. Die Herausforderung liegt darin, dass der
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Verschiedene Studien zeigen, dass eine umfassende Dekarbonisierung realistisch ist –wenn alle Optionen ausgeschöpft werden.
Strombedarf in Zukunft deutlich steigen wird – durch Wärmepumpen, elektrische Mobilität, neue industrielle Prozesse und Energieeffizienz-Technologien.
Nur mit einer konsequenten Kombination aus erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und intelligenter Netz- und Speicherinfrastruktur lässt sich der Umbau wirtschaftlich und klimafreundlich realisieren. Damit werden Stromnetz, Gebäude, Verkehr und Industrie zu einem integrierten System – mit dem Potenzial, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen endgültig zu überwinden.
Die drei Säulen der Transformation Die Dekarbonisierung betrifft keineswegs nur Strom. Besonders relevant sind drei grosse Sektoren:
Industrie: Rund ein Viertel der CO2-Emissionen der Schweiz entstehen durch industrielle Prozesse. Hier kann Reduktion über Energieeffizienz, Umstieg auf sauberen Strom und neue Technologien wie CO2-Abscheidung und -Speicherung erfolgen. Viele Unternehmen sind bereits engagiert: Einige haben sich verpflichtet, ihre Emissionen mir wissenschaftsbasierten Zielen zu senken.
Gebäude: Der Sektor verzeichnet Fortschritte: Der Ersatz von Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen, besserer Wärmeschutz und effizientere Energienutzung führen zu sinkenden CO2-Emissionen. Die Dekarbonisierung des Gebäudeparks ist damit auf gutem Weg – doch der Bestand ist gross und der Umbau muss konsequent weitergehen.
Mobilität: Der Verkehrssektor ist für einen beträchtlichen Teil des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen verantwortlich. Der Umstieg auf Mobilitätskonzepte ist somit entscheidend.
Nur wenn alle drei Sektoren gleichzeitig angepackt werden – mit klugen Strategien und klaren Rahmenbedingungen – kann die Dekarbonisierung gelingen. Ein isoliertes Vorgehen genügt nicht.
Kosten, Infrastruktur, Politik und Akzeptanz Trotz der vielversprechenden Ansätze gibt es erhebliche Hindernisse. Der Ausbau erneuerbarer Energien erfordert Investitionen in Infrastruktur – Netze, Speicher, erneuerbare Anlagen. Dazu kommt der Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal: Handwerk, Planung, Ingenieurwesen – ohne genügend Fachkräfte verzögern sich die Umsetzungen massiv.
Hinzu kommen politische und regulatorische Herausforderungen: Eine abgestimmte nationale und kantonale Energiewende braucht klare Vorschriften, koordinierte Planung und verlässliche Fördermechanismen. Unterschiedliche kantonale Regelungen, lange Bewilligungsverfahren oder unsichere Rahmenbedingungen können den Wandel ausbremsen.
Und nicht zuletzt braucht es gesellschaftliche Akzeptanz: Veränderungen im Alltag – etwa Wärmepumpen statt Heizung, Elektroautos statt Verbrennern, neue Windräder oder Solarfelder – verlangen ein Bewusstsein für die langfristigen Vorteile und Kompromissbereitschaft. Ohne gesellschaftliche Unterstützung bleibt Dekarbonisierung ein Projekt für wenige.
Innovation, Resilienz und neue Gesellschaftsmodelle Trotz der Hürden bietet der Weg zur Dekarbonisierung enorme Chancen. Unternehmen, die frühzeitig investieren, können Kosten sparen – etwa durch Energieeffizienz oder geringere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Neue Technologien und Geschäftsmodelle entstehen: Wärmepumpen, Elektromobilität, Energiespeicher, Sektorkopplung, CO2-Abscheidung, nachhaltiges Bauen – all das eröffnet Märkte und Arbeitsplätze. Gleichzeitig erhöht sich die Resilienz gegenüber externen Energiekrisen und Preisschocks: Eine diversifizierte, dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Quellen macht weniger abhängig von Importen und globalen fossilen Rohstoffen. Wenn Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gemeinsam handeln, kann Dekarbonisierung nicht nur Klimazielen dienen – sie kann einen Grundstein legen für eine nachhaltige, stabile und zukunftsfähige Energie- und Wirtschaftsordnung.
Der Weg bis 2025 Verschiedene Studien zeigen, dass eine umfassende Dekarbonisierung realistisch ist – wenn alle Optionen ausgeschöpft werden: Ausbau erneuerbarer Energien, Elektrifizierung, Energieeffizienz, Speicherung, Sektorkopplung, CO2Abscheidung und nachhaltige Infrastruktur.
Je nach sozio-ökonomischem, technologischem und politischem Kontext schwanken die Kosten und der Aufwand – doch die Richtung ist klar: Eine Kombination aller Hebel führt am effizientesten zu Netto-Null.
Das anfängliche Bild aus dem Jahr 2035 war kein Wunschtraum, sondern ein realistischer Pfad –erreichbar, wenn entschlossen gehandelt wird. Wenn erneuerbare Energien ausgebaut, Wärme, Mobilität und Industrie konsequent elektrifiziert und neue Technologien genutzt werden, kann die Schweiz tatsächlich zu einem Vorbild der Dekarbonisierung werden. Dann verschwinden fossile Heizungen, Erdöl und Gas sind Relikte der Vergangenheit und Energie wird sauber, sicher und unabhängig.
Doch dieses Szenario bleibt fragil – solange die Dekarbonisierung Stückwerk bleibt oder die Umsetzung verzögert wird. Nur wenn Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam und zielgerichtet handeln, kann dieser Wandel Wirklichkeit werden. Das Ziel ist keine Utopie, sondern eine notwendige Transformation – für Klima, Umwelt und Zukunft.
Text Aaliyah Daidi
«Beim Heizen CO2 binden – unsere Pyrolyseheizung macht es möglich»
«Unsere Pyrolyseheizung verwandelt Holz in Wärme und Pflanzenkohle, die CO2 speichert und den Boden verbessert», sagt Stephan Gutzwiller, CTO und Gründer der Pyronet GmbH, im Interview. So verbindet die Technologie effiziente Wärmeversorgung mit aktivem Klimaschutz.

Stephan Gutzwiller CTO und Gründer
Wie unterscheidet sich im Wesentlichen Ihre Pyrolyseheizung von einer klassischen Holz oder Pelletheizung?
Einfach formuliert, wird in einer Pyrolyseheizung das Holz nicht zur Asche verbrannt, sondern zu Kohle verkohlt. Diese sogenannte Pflanzenkohle wird dann beispielsweise in den Boden geführt, wo sie über Jahrtausende verbleibt und zudem den Boden positiv beeinflusst. Damit ist die Pyrolyseheizung nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv: Beim Heizen wird mehr CO2 in der Pflanzenkohle gebunden als ausgestossen.
Wo und wie kann die Pflanzenkohle verwendet werden und wie trägt sie zur CO2Speicherung beziehungsweise zur Bodenfruchtbarkeit bei?
Beispielsweise in der Landwirtschaft als Zusatz zur Tierfütterung, in der Stalleinstreu oder Gülle. So gelangt CO2 in stabiler Form in den Boden. Als effektives Trägermedium für Nährstoffe und Wasser erhöht die Kohle so die Bodenfruchtbarkeit von Ackerböden. Pflanzenkohle wird aber auch als Färbemittel, als Filtermaterial oder als Zementersatz eingesetzt –die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig.
Die Technologie eignet sich vor allem für landwirtschaftliche Gebäude und Betriebe, die eine Pyrolyseheizung sinnvoll integrieren können. Eignet sie sich auch für Ein und Mehrfamilienhäuser?
Für Einfamilienhäuser macht unser System von den Kosten und der Logistik her weniger Sinn. Ab 350 m2 beheizter Wohnfläche können wir aber eine konkurrenzfähige Lösung anbieten. Bei grösseren
Objekten kann unsere Heizung sogar kostengünstiger sein als andere erneuerbare Lösungen.
Und wie nachhaltig ist die Pyrolyseheizung gegenüber Solaranlagen und Wärmepumpen?
Im Vergleich zu Solaranlagen oder Wärmepumpen hängt die Nachhaltigkeit stark vom Kontext ab. Vor Ort heizen Solaranlagen und Wärmepumpen zwar komplett emissionsfrei. Allerdings bleibt die Frage nach der Stromherkunft; im Winter müssen da häufig Kohle- oder Atomkraftwerke nachhelfen, da dann die erneuerbaren Energien weniger zuverlässig sind.
Die Pyrolyseheizung hat hingegen eine klimapositive Bilanz: Vor Ort entstehen zwar minime Abgasemissionen, doch werden mit der Pflanzenkohle gleich mehrere ökologische Benefits erzeugt: CO 2 -Speicherung, verbesserte Tiergesundheit, höhere Nährstoffeffizienz und Bodenfruchtbarkeit. Damit leistet unsere Pyrolyseheizung einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.
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Die neue Fachtagung «Zukunft Gebäudehülle – Energie und Nachhaltigkeit im Fokus» war ein voller Erfolg. Im Fokus der Referate standen die Themen Netto-Null, Photovoltaik, Kreislaufwirtschaft und Gebäudebegrünung.
Die Dachdeckerinnen, Fassadenbauer und Gebäudehüllenspezialisten sind schon längst zu Akteuren der Energiewende geworden.
«Unsere Branche arbeitet jeden Tag an der Erreichung von Netto-Null. Bei der Photovoltaik sind wir sehr gut aufgestellt», sagte Silvia Gemperle, Leiterin Energiestrategie bei Gebäudehülle Schweiz. Nun gehe die Reise weiter: «Wir bauen auch Kompetenzen für Kreislaufwirtschaft und Gebäudebegrünung auf – unser Berufsalltag wird noch vielfältiger und noch spannender.»
Beim Erreichen des Netto-Null-Ziels spielt die Gebäudehülle eine wichtige Rolle. Das betonte Sabine von Stockar, Mitglied der Geschäftsleitung bei Minergie Schweiz: «Das Verwenden von Materialien mit möglichst wenig Treibhausgasemissionen, eine maximale Effizienz der Gebäudehülle sowie das Verwenden von ökologischen Baustoffen sind zentrale Bausteine für den Erfolg.» Der Baustoff Holz kann zum Beispiel regional bezogen werden, ermöglicht gute Dämmung und speichert erst noch CO2

Gebäudeprogramm bewahren Das bewährte Gebäudeprogramm ist durch das «Entlastungspaket 27» des Bundesrats akut gefährdet. Unter dem Motto «Fördern statt verpuffen» engagieren sich Gebäudehülle Schweiz und Dämmen
Schweiz deshalb gemeinsam für seinen Weiterbestand. «Wärmedämmung ist hocheffizient und unverzichtbar», sagte Damian Gort, Vorstandsmitglied bei Dämmen Schweiz. Es gehe nicht nur um die Reduktion des CO2-Austosses, sondern auch um den immer höheren Winterstromverbrauch, etwa durch Wärmepumpen. Könne dieser Stromverbrauch reduziert werden, sinke auch der Bedarf für teure Ausbauprojekte bei Kraftwerken und Stromnetz. Gebäudehülle: unterschätzter Hebel
Die Schweiz rechnet künftig mit einem Winterstromdefizit von rund sechs TWh. Eine Studie der Hochschule Luzern zeigt: Durch Sanierungen der Gebäudehülle, kombiniert mit Wärmepumpen, liesse sich ein Einsparpotenzial von 5,3 TWh erzielen. Je besser die Dämmung, desto geringer die Energieverluste. Das steigert die Effizienz von Wärmepumpen, senkt den Stromverbrauch und entlastet das Energiesystem. Während einige eine Rückkehr zur Kernenergie fordern, liegt der wirksamste Hebel zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit bei der Gebäudehülle.
Mit der Kampagne «Fördern statt verpuffen» setzt sich der Verband Dämmen Schweiz gemeinsam mit dem Verband Gebäudehülle Schweiz und dem Verband Wärmedämmverbundsysteme dafür ein, dass Fördermittel gezielt bei energetischen Sanierungen eingesetzt werden – dort, wo sie die grösste Wirkung entfalten.
Mehr Grün «Wir müssen die Fassade neu denken», sagte Fabian Meier von der Schweizerischen Fachvereinigung Gebäudebegrünung (SFG). Eine Begrünung biete Pflanzen und Insekten wertvolle Nischen, fördere die Biodiversität und trage zur «Schwammstadt» bei. Hybride Gebäudehüllen, zum Beispiel die Kombination von Begrünung und Fassaden-PV, sind besonders wertvoll. Das Thema Wasser inklusive Speicherung und Nutzung muss
Messe Luzern • Brandreport

Vom 24. bis 26. Februar 2026 findet bei der Messe Luzern erstmals die Fachmesse Terra Solid statt – der Treffpunkt für Grundbau und Naturgefahren. Mit namhaften Ausstellern, einem Fachforum mit Netzwerkzone und zwei Sonderschauen zu Schweizer Infrastrukturprojekten bietet die Messe Gelegenheit zum Austausch, zum Netzwerken und zum Wissenstransfer – mit einem starken Fokus auf nachhaltige Bauweisen und Lösungen.
Die Messe Luzern AG lanciert mit der Terra Solid eine Fachmesse, die sich auf die Themen Grundbau und Naturgefahren konzentriert und den Aspekt der Nachhaltigkeit ins Zentrum rückt. Sie bietet eine Plattform für Bauingenieurinnen, Naturgefahrenspezialisten, Planerinnen und Unternehmer, die an zukunftsfähigen und ressourcenschonenden Bau- und Schutzprojekten arbeiten. Die Fachmesse lädt dazu ein, sich über Innovationen zu informieren, nachhaltige Lösungen zu diskutieren, Kaufentscheide vorzubereiten und neue Partnerschaften aufzubauen.
Nachhaltigkeit als Leitgedanke Über 50 Aussteller präsentieren innovative Technologien und nachhaltige Lösungen – von umweltverträglichen Baustoffen und Befestigungstechniken über langlebige Schutzbauten bis hin zu digitalen Tools für eine ressourceneffiziente Planung. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Fokusthema Rückbau: Wie können
Bauwerke bereits in der Planung so konzipiert werden, dass ihr Rückbau später umweltgerecht erfolgt?
Fachforum und Sonderschauen vermitteln Wissen Im von Geobrugg präsentierten Fachforum vermitteln Expertinnen und Experten in 35 Referaten neueste Erkenntnisse aus Praxis, Forschung und Wissenschaft – etwa zu nachhaltigem Naturgefahrenschutz, Kreislaufbauweisen und energieeffizientem Tiefbau.
Zudem zeigen die Sonderschauen zu den Projekten «A2 Zweite Röhre Gotthard» und «A4 Neue Axenstrasse», wie Nachhaltigkeit, Sicherheit und technische Innovation im modernen Infrastruktur- und Tunnelbau vereint werden.
Weitere Informationen und Tickets: terrasolid.ch
stets mitgedacht werden, und idealerweise erhalten auch die Insekten mehr Schutz und Rücksicht.
Christoph Harlacher, Vizepräsident der SFG, ging vertieft auf Gründächer ein. «Das Flachdach ermöglicht heute nicht nur Begrünung, sondern auch Stromproduktion, Wassermanagement und Biodiversität.»
Das biete grosses Potenzial für spannende Projekte. Mit neuen Systemen wie dem EvapotranspirationsDach können beträchtliche Wassermengen gespeichert und von den Pflanzen allmählich verdunstet werden. Damit wird die Kanalisation entlastet und der sommerliche Wärmeschutz weiter verbessert.

Ein grosser Erfolg
Die Fachtagung war ein grosser Erfolg. Dies auch dank der konstruktiven Zusammenarbeit mit den Tagungspartnern Dämmen Schweiz, Holzbau Schweiz, Schweizerischer Fachverband Fenster- und Fassadenbranche FFF, Schweizerische Fachvereinigung Gebäudebegrünung (SFG Grün), Schweizerischer Fachverband für hinterlüftete Fassaden (SFHF), Schweizerischer Maler- und Gipsermeisterverband (SMGV) sowie dem Verband Wärmedämmverbundsysteme V-WDVS.
Die Referentinnen und Referenten aller Partnerverbände betonten, dass Teamwork der Schlüssel zu
erfolgreichen Projekten sei. Denn viele Fragen, die sich einer Branche oder Unternehmung neu stellen, hat jemand anderes bereits gelöst. In diesem Sinne heisst das Motto auch hier: Zusammen gehts besser.
Nach dem erfolgreichen Jungfernflug der neuen Fachtagung wird die nächste Durchführung 2027 erfolgen. Erste Vorbereitungen laufen bereits. Ab der zweiten Jahreshälfte 2026 folgen detaillierte Informationen zum Programm, zum Durchführungsort und zur Anmeldung in der Fachzeitschrift Gebäudehülle sowie auf den digitalen Kanälen.
Parallel dazu lanciert Gebäudehülle Schweiz auch digitale Formate für die Weiterbildung. Der neue Podcast «Fokus Hülle» liefert. Einblicke in die Umsetzung der Energiewende, stellt Protagonistinnen und Protagonisten der Energiewende vor und greift aktuelle Branchenthemen auf.
Podcast Fokus Hülle:

Kampagne «Fördern statt verpuffen»:


NewGreenTec International AG • Brandreport

NewGreenTec AG liefert Kleinwind- und Hybrid Wind-Solar-Kleinkraftwerke für die Installation auf hohen Gebäuden und frei stehenden Masten bis 30 m Höhe. Solche Windräder sind die ideale Ergänzung zur stark geförderten Photovoltaik; sie liefern zu rund 80 Prozent dann Ökostrom, wenn PV-Anlagen nichts generieren, bei Regen, Schnee und Dunkelheit.
Genau dort, wo grosse Windparks politisch blockiert und landschaftlich umstritten sind, können

dezentrale Kleinwindturbinen einfacher bewilligt und installiert werden, um zur nachhaltigen und lokalen Stromversorgung, zur Energiewende und gegen Winterstromlücken beizutragen. Diese Kleinkraftwerke eignen sich besonders für Landwirtschafts-, Gewerbe- und Industriebetriebe, aber auch für Genossenschaften, Kommunen, Ladestationen und Rechenzentren. Voraussetzung ist immer ein guter Standort ohne Hindernisse in der Hauptwindrichtung. NewGreenTec aus Kloten hat bisher über 70 solche Anlagen in der Schweiz und in Nachbarländern installiert, sowohl Vertikal- wie auch Horizontalachswindturbinen bis zu einer Leistung von je 30 kW. Dazu greift das Unternehmen auf bewährte Windturbinen und passenden Steuerungen aus verschiedenen Ländern zurück, testet diese, entwickelt die Befestigung und den Anschluss ans Netz dazu und installiert und wartet die Anlagen. Weitere Informationen unter: newgreentec.com

Laut dem diesjährigen Verkehrsmonitor, einer repräsentativen Umfrage von gfs und auto-schweiz, kann sich rund die Hälfte der Befragten einen (teil)elektrischen Antrieb im nächsten Auto vorstellen. Das ist kein Wunder: Elektroautos fahren leise und bieten hohen Fahrkomfort. Zudem sind sie ökologischer.
Eine aktuelle Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) belegt dies eindrücklich: Elektroautos verursachen über ihre gesamte Lebensdauer deutlich weniger Treibhausgase als vergleichbare Benziner: von der Herstellung bis zur Verschrottung fallen 73 Prozent weniger CO2-Emissionen an als bei einem vergleichbaren Verbrenner. Es dauert nur rund 17 000 km, bis man mit dem E-Auto klimafreundlicher fährt als mit herkömmlicher Antriebstechnologie.
Auf die Frage, was potenzielle Autokäufer:innen von einem Kauf abhält, nannten die Befragten im Verkehrsmonitor zuvorderst Angst vor einer begrenzten Reichweite. Gerade bei diesem Thema konnten die Autohersteller zuletzt grosse Fortschritte verzeichnen. Viele Modelle erreichen heute über 400 km pro Ladung – manche sogar deutlich mehr. Kälte, hohe Geschwindigkeit und andere Faktoren reduzieren allerdings die Reichweite. Dann muss wieder geladen werden.
Rund ums Laden
Die Ladezeiten variieren je nach Ladeleistung. An einer Heimladestation, der sogenannten Wallbox, dauert eine vollständige Ladung meist zwischen vier und acht Stunden. Hier sind Bewohnende von Mehrparteienhäusern im Nachteil, schliesslich muss die Vermietenden oder die Hauseigentümerversammlung einer Wallbox erst zustimmen, wenn diese nicht schon vorinstalliert ist. An einer Schnellladestation sind je nach Modell bis zu 80 Prozent Ladestand in rund 30 Minuten möglich. Die Kosten für das Laden eines Elektroautos hängen vom Standort (zu Hause oder öffentlich) und der Ladegeschwindigkeit ab. In der Schweiz betragen die Kosten für das Laden zu Hause durchschnittlich 29 Rappen pro kWh (Quelle: ElCom), was bei einem Verbrauch von 15 kWh/100 km weniger als 5 Franken pro 100 km entspricht. An öffentlichen
Brandreport • elfar GmbH

Ladestationen, insbesondere bei Schnellladestationen, ist es noch deutlich teurer. Hier können die Preise laut der Ladepreiskarte von Swiss eMobility auf über 1 Franken pro kWh steigen.
Kann ich mir das leisten?
Noch sind Elektroautos beim Kaufpreis in der Regel etwas teurer als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor. Diese Preislücke zwischen Elektroautos und Verbrennern wird sich weiter schliessen. Und auch wenn beim Kaufpreis noch keine vollständige Parität herrscht: Elektroautos sind bereits heute bei hoher Jahresfahrleistung über die gesamte Nutzungsdauer günstiger, weil niedrigere Betriebskosten die höheren Anschaffungskosten mehr als ausgleichen, insbesondere gilt dies für Heimladende, die von niedrigen Energiepreisen profitieren können.
Bislang kam für viele Familien ein neues Elektroauto nicht infrage, weil die auf dem Markt erhältlichen Stromer das Familienbudget sprengten. Doch mit dem zunehmenden Angebot gibt es nun eine grössere Zahl von Einsteiger-Elektrofahrzeugen, bereits ab 16 700 Franken. Und die Modellvielfalt wächst stetig. Heute
finden auch budgetbewusste Familien, die auf ein E-Auto umsteigen möchten, ein passendes Fahrzeug. Wie lange hält die Batterie?
Eine andere verbreitete Sorge ist die Haltbarkeit der Antriebsbatterie. Auch hier geben Fachleute Entwarnung: Eine Analyse der Stuttgarter Tech-Beratungsfirma P3 von mehr als 7000 Elektroautos ergab, dass die Akkus selbst nach Hunderttausenden gefahrenen Kilometern im Schnitt noch eine Restkapazität von 87 Prozent aufwiesen. Ein ähnliches Resultat hat auch jüngst der TCS bestätigt. Das ist weit besser als die Garantien der Hersteller. Diese garantieren häufig nach acht bis zehn Jahren noch eine Kapazität von 70 Prozent. Und auch danach wird die Batterie keinesfalls wertlos. Die Batterien können weiterverwendet (Second Life Anwendungen) oder die Wertstoffe für Recyclingzwecke zurückgewonnen werden.
Die Zukunft in Form von Elektromobilität rollt bereits heute auf unseren Strassen. Wer vor der Neuanschaffung eines Autos steht, ist gut beraten, zu prüfen, ob ein Elektrofahrzeug die beste Lösung für die eigenen individuellen Mobilitätsbedürfnisse ist.
Möglicherweise ist auch ein Plug-in-Hybrid (PHEV) die richtige Lösung. Diese Antriebsart, die dieses Jahr bei den Neuzulassungen um 25 Prozent zugelegt hat, kombiniert Verbrenner- und Elektroantrieb und bietet den «Fünfer und das Weggli». Während normale Hybridmodelle nur kurze Strecken rein elektrisch zurücklegen können, sieht das bei modernen PHEV anders aus. Diese können rein elektrisch Strecken von mehr als 80 Kilometern zurücklegen. Für was auch immer man sich letztlich entscheidet: Man muss die Auswahl nicht allein treffen. Autohändler helfen dabei, das richtige Modell mit dem passenden Antrieb für die individuellen Bedürfnisse zu finden.
Text Thomas Rücker, Direktor auto-schweiz
Weitere Informationen unter: auto.swiss
Thomas Rücker (50) ist Direktor von autoschweiz, der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure. Diese engagiert sich für die Stärkung der individuellen und gewerblichen Mobilität, bekennt sich zum Netto-Null-Ziel 2050, und setzt sich für optimale Rahmenbedingungen auf dem Weg zur CO2-neutralen Mobilität ein.
Eine neue Generation von E-Lastenrädern rollt auf die Schweiz zu. Das ultimative E-Cargobike hat vier Räder, 4x4-Power und viel Platz.

Bei elfar in Unterentfelden bei Aarau gibt es die Modelle der Marke «Vok» schon heute, diejenigen von Karbikes ab Januar.
« Die vierrädrigen E-Lastenräder von Vok haben Automobilqualität», sagt Jonas Moser, Geschäftsführer bei elfar. In diesen Tagen treffen die ersten Vok-Cargobikes in seinem Fachgeschäft in Unterentfelden bei Aarau ein, als Schweizer Premiere. Ähnliche E-Cargobikes der Marke Karbikes können ab Januar bei elfar probe gefahren werden. E-Cargobikes dürfen auf Radwegen fahren Jonas Moser und seine Firma elfar sind seit ihrer Gründung vor 18 Jahren Pioniere in Sachen Elektromobilität. Von der neuesten Generation der E-Lastenräder schwärmt der Elektroingenieur geradezu enthusiastisch. «Mich begeistert dieser Mix aus Auto und E-Bike, sie sind enorm kraftvoll, auch weil alle vier


Räder einen eigenen Motor haben, was eine 4x4-Power ausmacht», schwärmt Jonas Moser. Damit meistern die Lastenräder auch die steilsten Rampen locker. Bergab und beim Bremsen fliesst Energie zurück in die Batterie. Die Vok-Cargobikes passen auf die Radwege und umgehen so den Verkehr. Dies ist ihr grosses Plus und macht sie attraktiv für Firmen und Private, die in der Stadt Waren von A nach B transportieren müssen. Sie haben das Potenzial, unser Stadtbild zu verändern. Fahren darf man diese autoähnlichen Bikes, die bis 25 km/h schnell sind, ab 16 Jahren ohne Führerausweis, mit Mofaausweis schon ab 14 Jahren.
Schaffen 30 Prozent Steigungen
Im Januar treffen bei elfar dann auch die Modelle von Karbikes aus Strasbourg (F) ein, die optisch und technisch den Vok-Cargobikes ähnlich sind. Jonas Moser freut sich auf die Modelle «Kubi» und «Kosi», welche bei elfar zur Probe gefahren werden können, so wie alle Fahrzeuge hier. «Karbikes gibt
es als Cargo oder aber auch als Zweiplätzer mit zwei Sitzen hintereinander», erklärt Moser. Auch diese Marke glänzt mit enorm viel Power. «Sie schaffen Steigungen von 30 Prozent», sagt Moser, der sich zusammen mit seinem Team auf die nächste Generation von E-Lastenrädern freut.
E-Rennmaschinen und 3-Rad E-Bike «Wir fahren elektrisch», lautet das Credo bei elfar. Das Fachgeschäft führt seit seiner Gründung vor 18 Jahren ausschliesslich elektrisch betriebene Fahrzeuge mit einem bis vier Rädern. Die elfar hat sich einen Namen gemacht für ihre aussergewöhnlich vielfältige Produktpalette. «Unser neuestes E-Motorrad ist eine Rennmaschine mit eintausend Newtonmeter, aufgeladen in nur 15 bis 20 Minuten», schildert Jonas Moser. Damit ist er auf der Rennstrecke in Frankreich, wo er ab und zu mit seinen Söhnen fährt und dabei die Benziner regelmässig stehen lässt, schneller als die Feuerwehr, welche einst in den elfar-Räumlichkeiten ihr Magazin hatte.
Natürlich gibt es auch E-Bikes bei elfar sowie E-Mofa, E-Scooter, Mobility E-Scooter und E-Motorräder. Im Angebot ist beispielsweise ein Dreirad vom dänischen Produzenten PF Mobility mit einem bärenstarken Elektroantrieb von elfar extra für die Schweiz.
«E-MobilityDay» bei elfar am 28. Februar Ein idealer Moment für einen Besuch bei elfar ist der «E-Mobility-Day» am Samstag, 28. Februar, von 10 bis 16 Uhr. Bei diesem Event sind neben einer Ausstellung mit riesiger Auswahl von Elektrofahrzeugen sogar ein Kinderkarussell mit Pedalantrieb und Verpflegung vom Grill anzutreffen. Vor Weihnachten gibt es für Schnellentschlossene diverse Fahrzeuge zu Spezialkonditionen.
Kontakt elfar GmbH
Feuerwehrweg 1 5035 Unterentfelden
Öffnungszeiten:
Di–Fr: 9.00–11.30 Uhr und 13.30–18.30 Uhr
Sa: 9.00–16.00 Uhr durchgehend
062 723 91 48 info@elfar.ch www.elfar.ch


Sabine von Stockar, Geschäftsleitungsmitglied von Minergie, spricht über die Herausforderungen bei Minergie-Sanierungen, warum dieser Standard noch nicht flächendeckend genutzt wird – und weshalb gerade hier der entscheidende Hebel für die Zukunft liegt.

Sabine von Stockar Geschäftsleitungsmitglied
Frau von Stockar, warum legen Sie einen so starken Fokus auf den Anteil an MinergieSanierungen?
Weil hier das grösste Potenzial schlummert. Wir blicken in der Schweiz auf einen Gebäudebestand, der noch immer überwiegend fossil beheizt wird. In Kombination mit oft unzureichend gedämmten Hüllen sind diese Immobilien für rund 30 Prozent der Schweizer CO2-Emissionen verantwortlich. Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, ist es zentral, genau diese Gebäude mit hohen Treibhausgasemissionen anzupacken. Das Ziel muss sein, sie so zu sanieren, dass sie im Betrieb keine Treibhausgase mehr verursachen und den Energiebedarf auf ein absolutes Minimum reduzieren.
Sind die Hürden vielleicht zu hoch?
Schrecken die Anforderungen Eigentümerschaften davon ab, nach Minergie zu sanieren? Minergie geht bewusst weiter als das Gesetz, das ist unser Anspruch. Eine Minergie-Sanierung läuft

Minergie geht bewusst weiter als das Gesetz, das ist unser Anspruch. Eine MinergieSanierung läuft meist auf eine Gesamtsanierung hinaus.
– Sabine von Stockar, Geschäftsleitungsmitglied
Weitere Informationen unter: minergie.ch
meist auf eine Gesamtsanierung hinaus. Energetisch betrachtet ist das der einzig sinnvolle Weg, auch wenn das nicht immer dem ursprünglichen Wunsch jeder Eigentümerschaft entspricht. Aber: Die Anforderungen für Sanierungen sind deutlich flexibler und tiefer angesetzt als jene für Neubauten. Wenn ein kompetentes Planungsteam oder erfahrene Architektinnen und Architekten am Werk sind, die die Kriterien kennen, sind diese Ziele gut erreichbar. Die Herausforderung liegt oft eher in der Planung selbst: Werden relevante Themen vergessen, ist eine nachträgliche Korrektur aufwendig und teuer – das gilt aber für jedes Bauprojekt, nicht nur für Minergie. Die eigentliche Kernfrage lautet daher: Ist die Eigentümerschaft bereit, das Gebäude nicht nur oberflächlich zu flicken, sondern eine echte Gesamtsanierung in Angriff zu nehmen?
Wie lässt sich die Quote der MinergieSanierungen künftig steigern?
Wir setzen auf Stabilität und Attraktivität. Als Minergie im Jahr 2023 die Anforderungen angepasst hat, haben wir bei den Sanierungen bewusst kaum Verschärfungen vorgenommen. Unser Ziel ist es, die Hürden niedrig zu halten, um die Anzahl der Zertifizierungen zu erhöhen. Jetzt braucht es das Zusammenspiel aller Kräfte: Wichtig sind attraktive kantonale Förderungen, aber auch ein Umdenken bei den Eigentümerschaften. Sie müssen verstehen, dass eine Minergie-Sanierung weit mehr ist als blosse Instandhaltung. Es ist ein Fitnessprogramm für die Immobilie, das sie zukunftsfähig macht, den Werterhalt sichert und – was oft unterschätzt wird –den Komfort für die Nutzenden massiv erhöht.

Wichtige Fragen und Antworten zum Thema Minergie
Darf man in Minergie-Bauten die Fenster öffnen? Ja, in Minergie-Gebäuden dürfen die Fenster jederzeit geöffnet werden. Mit der Komfortlüftung wird sichergestellt, dass dem Innenraum jederzeit genügend Frischluft zugeführt wird. Sollten Sie dennoch das Bedürfnis verspüren, dann öffnen Sie ruhig die Fenster. Im Sommer empfiehlt es sich sowieso, das Gebäude nachts mit offenen Fenstern auszukühlen. Im Winter, wenn die Heizung läuft, ist es aus ökologischen Gründen besser, möglichst wenig über die Fenster zu lüften. Und wenn, dann nur durch kurzes Stosslüften.
Wie sieht es mit Hitzeschutz aus?
Minergie hat den Anspruch, Bauten zu schaffen, die auch unter den klimatischen Bedingungen der Zukunft ein komfortables und klimafreundliches Wohnen und Arbeiten gewährleisten. Das ist essenziell, denn in den letzten Jahrzehnten sind die Temperaturen konstant angestiegen – diese Entwicklung setzt sich fort. In einem Minergie-Gebäude herrschen die bestmöglichen Bedingungen zum Arbeiten, Wohnen oder – sehr wichtig – Schlafen. Und das auch im Sommer. Tagsüber möglichst wenig Hitze hereinlassen dank Sonnenstoren, klugem Lüften und einer guten Dämmung und nachts die Wärme rasch abführen mittels Nachtauskühlung. Dies wird immer wichtiger für einen gesunden Schlaf.
Wie effizient ist Minergie eigentlich?
Eine gute Dämmung und die Minimierung des Energieverbrauchs durch effiziente Haustechnik, Beleuchtung und Geräte sorgen in Minergie-Gebäuden für erhöhten Komfort und Energieeffizienz und sparen Heizkosten. Mit dem MinergieStandard übertrifft ein Projekt die Anforderungen an die Dämmung der kantonalen Energiegesetze um zehn Prozent – bei Minergie-P-Neubauten sogar um 30 Prozent.
Bertrand Piccard, Psychiater, Forscher und Abenteurer, zeigt mit Projekten wie Solar Impulse und seiner Stiftung für effiziente Technologien, dass Nachhaltigkeit kein Opfer bedeutet, sondern wirtschaftlichen Gewinn bringt. In diesem Gespräch erklärte er, wie Unternehmen und Gesellschaft ökologische Verantwortung mit Effizienz und Profit in Einklang bringen können.
Interview Aaliyah Daidi Bild zVg
Dr. Piccard, durch Projekte wie Solar Impulse sind Sie zu einem globalen Symbol für saubere Technologien geworden. Was hat Sie ursprünglich dazu inspiriert, zu beweisen, dass nachhaltige Mobilität nicht nur möglich, sondern auch rentabel ist? Ich bin einerseits Forscher und andererseits auch Psychiater. Ich habe früh realisiert, dass technologische Innovationen faszinierend sind, aber ohne wirtschaftliche und psychologische Akzeptanz keine Wirkung entfalten. Mit der Solar Impulse Foundation wollte ich beweisen, dass saubere Technologien nicht nur machbar, sondern auch profitabel sind. Viele glauben, Ökologie bedeutet Opfer, aber wir können zeigen: Wer effizienter arbeitet, spart Energie, senkt Kosten und steigert den Gewinn. Ein Beispiel: Ein Elektroauto verbraucht etwa dreimal weniger Energie pro Kilometer als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Effizienz ist der Schlüssel – das haben wir selbst beim Solarflug erlebt, bei dem unsere Motoren 97 Prozent Wirkungsgrad hatten, während ein Auto auf der Strasse nur rund 25 Prozent erreicht. Als Forscher und Psychiater haben Sie oft gesagt, dass die Energiewende ebenso sehr eine psychologische wie eine technologische Herausforderung ist. Was muss sich in der Denkweise der Menschen ändern, um die Nachhaltigkeit wirklich voranzutreiben?
Wenn wir versuchen würden, die menschliche Natur zu verändern, würde das wahrscheinlich Jahrtausende dauern. Aber wir können die Wahrnehmung verändern: Wenn Menschen sehen, dass nachhaltige Lösungen profitabel, effizient und arbeitsplatzschaffend sind, werden sie diese Lösungen anwenden – selbst jene, die sich wenig für das Klima interessieren. Es geht nicht um Verzicht, sondern um den Nachweis, dass sauber auch wirtschaftlich attraktiv sein kann. Diesen Ansatz verfolgen wir bei der Solar Impulse Foundation, indem wir Lösungen aufzeigen, die der Umwelt und Industrie gleichermassen zugutekommen. Mit der Solar Impulse Foundation haben Sie über 1600 profitable Lösungen für eine saubere Wirtschaft identifiziert. Welche davon sind für Sie echte Wegbereiter für den Energiesektor? Jede Lösung, die Energie und Ressourcen spart oder Abfall reduziert, ist wichtig. Beispiele im Energiesektor: effiziente Wärmerückgewinnung aus Parkhäusern, U-Bahn-Tunneln oder Rechenzentren, die mit einer Wärmepumpe ganze Gebäude heizen können. Auch das Prinzip «Qualität statt Quantität» zählt: LED-Beleuchtung in Städten spart Energie, wenn sie mit Solarenergie und Speichern kombiniert wird. Auf diese Weise sparen auch elektrische Busse Energie, die man gleichzeitig in Infrastruktur oder Batterien investieren kann – ein Prinzip, das wir als «Efficiency as a Service» nennen. Wirklich wegweisend sind die Lösungen, die Wirtschaftlichkeit und Umwelt kombinieren. Sie sprechen oft von «qualitativem Wachstum» – Effizienz statt Überfluss, Wert statt Volumen. Wie können Unternehmen dieses Prinzip bei Investitionen in Energieund Nachhaltigkeitsinitiativen anwenden? Unternehmen müssen verstehen, dass jeder investierte Euro in Effizienz doppelt wirkt. Ein Beispiel: Schneider Electric bietet effiziente Pumpen, Energiemanagementsysteme und Industrielösungen an. Kunden sparen Geld, während die Hersteller Profit machen. Das Prinzip gilt auch für Ressourcen und Produkte: Langlebige Geräte, hochwertige Lebensmittel oder langlebige Kleidung verursachen weniger Abfall, sparen Energie und erhöhen langfristig den Wert. Unternehmen sollten Investitionen nicht nach Kosten, sondern nach Effizienzpotenzial und langfristigem Nutzen bewerten.
Ihre nächste Mission, Climate Impulse, zielt darauf ab, in einem wasserstoffbetriebenen

Die Politik muss klare Signale setzen: Investitionen in Effizienz müssen
attraktiv
und die Nutzung von Ressourcen muss effizient sein.
– Bertrand Piccard
Sie betonen oft, dass nachhaltige Lösungen profitabel sein müssen und keine Opfer erfordern. Wie können Unternehmen und Einzelpersonen wirtschaftlichen Erfolg und ökologische Verantwortung in der Praxis in Einklang bringen? Wir suchen nach der Schnittstelle zwischen Profit und Ökologie. Nicht alles, was ökologisch ist, ist auch profitabel – und nicht alles, was industriell profitabel ist, ist sauber. So haben wir 1600 praktische Beispiele identifiziert. Wie Software für Fluggesellschaften, die jährlich 13 Millionen Euro an Treibstoffkosten einspart, Wärmerückgewinnung aus Rechenzentren oder LED-Beleuchtung, die mit Solarenergie betrieben wird. Die Fokussierung auf Effizienz steigert den Gewinn und schützt gleichzeitig die Umwelt. Politische Rahmenbedingungen können den Übergang zu sauberer Energie entscheidend beeinflussen. Was ist Ihrer Meinung nach der grösste regulatorische oder systemische Engpass, der derzeit behoben werden muss? Verschwendung muss verboten werden – von Energie, Wasser und Lebensmitteln bis hin zu ineffizienten Transportmitteln. Derzeit existieren effiziente Lösungen, aber sie werden oft nicht genutzt, weil regulatorische Anreize fehlen. Die Politik muss klare Signale setzen: Investitionen in Effizienz müssen attraktiv und die Nutzung von Ressourcen muss effizient sein. Nur so können wir eine moderne und wettbewerbsfähige Infrastruktur aufbauen. Energieeffizienz wird zunehmend als langfristige Investition und nicht als Kostenfaktor dargestellt. Wie kann dieses Prinzip Ihrer Meinung nach Europa bei der Bewältigung der Klimakrise helfen und wie können Unternehmen dazu ermutigt werden, jetzt in Effizienzinitiativen zu investieren? Erneuerbare Energien und Effizienz senken die Energiekosten der Bürger:innen, machen die Unternehmen wettbewerbsfähiger und Europa unabhängiger vom Import fossiler Brennstoffe aus dem Ausland. Wenn Effizienz als Investition betrachtet wird, wird jedes Unternehmen, jede Stadt und jeder Haushalt zu einem Akteur der Energiewende. Effizienz spart nicht nur Energie, sondern schafft auch Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Wert. Investitionsmodelle wie «Efficiency as a Service» ermöglichen es Städten oder Unternehmen, nur einen Teil der Einsparungen zurückzuzahlen, während Investoren die Systeme finanzieren. Dies senkt die Einstiegshürde und macht saubere Lösungen attraktiv. Auf der COP30 ist Energieeffizienz ein zentrales Thema für die Arbeit der Stiftung. Welche konkreten Massnahmen oder Strategien würden Sie gerne umgesetzt sehen, um Energieeffizienz zu einer MainstreamStrategie in allen Branchen zu machen?
Flugzeug um die Welt zu fliegen. Inspirieren solche hochkarätigen Projekte hauptsächlich das Bewusstsein oder treiben sie aktiv den technologischen Wandel voran? Beides. Erstens brauchen wir Pioniere, die der Öffentlichkeit zeigen, dass Lösungen existieren und junge Menschen inspirieren, an eine bessere Zukunft zu glauben. Zweitens wird die Industrie das Thema aufgreifen, um es weiterzuentwickeln und zu kommerzialisieren: Für einen neuntägigen Flug mit flüssigem Wasserstoff müssen wir Tanks entwickeln, die den Wasserstoff bei minus 253 Grad isolieren und effiziente Flugzeuge bauen. Das Ziel ist es, die Wasserstoffwirtschaft attraktiver zu machen. Wenn wir zeigen, dass Wasserstoffflugzeuge technisch machbar und sicher sind, wird dies zu mehr Nachfrage und Angebot führen, wodurch die Produktion von Wasserstoff billiger wird.
Wenn es um Nachhaltigkeit geht, ist Messbarkeit entscheidend. Wie können Organisationen die tatsächlichen Auswirkungen ihrer Umweltbemühungen effektiv verfolgen und nachweisen? Es gibt Unternehmen, die viel über ihre Nachhaltigkeitsziele kommunizieren, diese aber nicht erreichen. Ich bevorzuge diejenigen, die Effizienz messbar machen: Wie viel Energie und Ressourcen werden eingespart? Wie viel Gewinn erzielen sie dank dieser Einsparungen? Wie wirken sich neue Geschäftsmodelle in der Kreislaufwirtschaft aus? Wir unterscheiden zwischen quantitativen KPIs auf Plattformen wie LinkedIn und geschäftlichen KPIs: zum Beispiel, wie viele Bewerber:innen und Kund:innen erreicht wurden. Jedes Unternehmen kann seine Massnahmen analysieren, den Nutzen quantifizieren und seine Fortschritte transparent darstellen.
Anstatt von Dekarbonisierung zu sprechen, was alle Länder erschreckt, die glauben, dass dies teuer und mit Opfern für ihre Wirtschaft verbunden ist, sollten wir alle Lösungen auf den Tisch legen und erläutern, wie sie allen helfen können, ihre Infrastruktur und ihre Industrie zu modernisieren. Dies wird zu einem viel positiveren Konsens führen. Stellen Sie sich schliesslich vor, es ist das Jahr 2035 und Sie blicken zurück. Was hoffen Sie, hat sich in der Art und Weise verändert, wie die Welt Energie produziert und nutzt –und wie sieht Erfolg für Sie persönlich aus?
Ich hoffe, dass wir Energie vollständig aus erneuerbaren Quellen gewinnen: Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie. Effizienz wird so weit getrieben, dass keine Energie und Ressourcen verschwendet werden. Mit intelligenten Netzen und Speichern verteilen wir Energie optimal, integrieren intermittierende Quellen und speichern Überschüsse in Batterien und Wasserstoff. Erfolg bedeutet für mich: saubere, profitable Energie und eine Gesellschaft, die Effizienz als Standard versteht. Die Technologien existieren – wir brauchen nur den politischen Willen.
Nach zwölf prägenden Jahren übergibt Peter Schwägli die Leitung des Geschäftsbereichs «Licht» bei der Elektron AG an Philippe Kleiber. «Fokus» unterhielt sich mit den beiden über eine Branche im Umbruch, den Abschied von der Wegwerfmentalität – und warum wir Licht künftig als Dienstleistung beziehen werden.


Geschäftsführer
Herr Schwägli, per Ende dieses Jahres übergeben Sie das Zepter – oder besser gesagt die Fackel – an Philippe Kleiber, Ihr Nachfolger als Geschäftsführer «Licht» bei der Elektron AG. Mit welchem Gefühl blicken Sie auf diesen Moment?
Peter Schwägli: Ich bin sehr glücklich mit der Situation für die Nachfolgeregelung: Philippe Kleiber und ich kennen uns schon lange und er bringt viel Erfahrung und Branchenwissen mit. Das erlaubt es mir, beruhigt in die nächste Phase meiner Karriere überzugehen. Im Wissen, dass das Team in den besten Händen ist. Was hat die letzten zwölf Jahre für Sie besonders geprägt?
Peter Schwägli: In dieser Zeit hat sich in der Lichtbranche fast alles verändert. Die «LED-ifizierung» war sicher der fundamentalste Wandel – und ich fand mich mitten in dieser Entwicklung wieder. Die Digitalisierung hat die Branche revolutioniert und sehr viel Potenzial mit sich gebracht: von vernetzten Infrastrukturen über Steuerung und Monitoring mit modernen Lichtmanagementsystemen bis zu enormen Effizienzsteigerungen.. Es war ein echter Paradigmenwechsel und entscheidender Schritt in Richtung Smart City. Herr Kleiber, wie gross fühlen sich die Fussstapfen an, in die Sie treten?
Philippe Kleiber: Ich habe grossen Respekt vor meiner neuen Aufgabe – vor allem, wenn ich sehe, was Peter hier aufgebaut hat. Das verdient ein klares «Chapeau». Gleichzeitig freue ich mich sehr über die hervorragende Ausgangslage: Wir haben ein starkes Team und eine gut aufgestellte Firma. Das gibt uns die Basis, um die grossen Zukunftsthemen anzugehen. Denn auch wenn die LED-Umrüstung bald weitestgehend abgeschlossen ist, stehen spannende neue Möglichkeiten vor der Tür. Mein Ziel ist klar: Elektron soll weiterhin eine Vorreiterrolle einnehmen. Als ehemaliger Geschäftsführer der Schweizerischen Lichtgesellschaft (SLG) bringen Sie hier sicher wertvolle Erfahrung mit. Philippe Kleiber: Ja, absolut. Das Netzwerk, das ich in dieser Zeit aufbauen konnte, ist ein echter Pluspunkt. Noch wichtiger aber: Ich habe hautnah miterlebt, wie viel Potenzial im Energiesparen steckt, besonders bei der Beleuchtung. Licht ist in der Schweiz der einzige Bereich, dessen Energieverbrauch tatsächlich sinkt – während andere Sparten eher zulegen. Das zeigt, wie viel wir hier schon erreicht haben und wie spannend die Zukunft bleibt. Welche Themen werden die öffentliche Beleuchtung künftig verändern?
Peter Schwägli: Die nachhaltige Wirtschaftlichkeit rückt noch stärker in den Fokus. Nehmen wir Strassenleuchten: Wir nutzen für deren Produktion hochwertige Materialien wie Aluminium, da die Anlagen sehr exponiert sind. Man geht bei Leuchten von Nutzungszyklen von etwa 20 Jahren aus. Aluminium hat aber eigentlich eine Lebensdauer von 60 Jahren und verursacht bei der Produktion den grössten CO2-Footprint. Da stellt sich die zwingende Frage: Warum sollten wir das Gehäuse nicht ein zweites Mal nutzen? «Second Life»-Konzepte machen hier enorm Sinn. Unsere hochwertigen Leuchten von unserem Partner Signify werden bereits heute so nachhaltig wie möglich hergestellt: ohne Klebstoffe, aus über 88 Prozent recyceltem Aluminium. Wenn wir die Nutzungsdauer dieser Leuchten nun verdoppeln, wäre der positive Impact sogar noch grösser.

Dank Digitalisierung und Sensorik können wir heute Beleuchtungslösungen umsetzen, die vor wenigen Jahren undenkbar waren.
– Philippe Kleiber, Geschäftsführer Smart City und Licht
Just in diesem Jahr hat Elektron mit der Luma gen1 UP die erste zirkuläre Strassenleuchte der Branche lanciert. Was zeichnet diese aus?
Peter Schwägli: Wir schenken der bewährten Leuchtenfamilie Luma gen1 mittels Upgrade-Kit ein zweites Leben. Die LED-Technik wird ausgetauscht und Schnittstellen für die Vernetzung werden integriert, das Gehäuse weiterverwendet. Der Umbau erfolgt hier in der Schweiz durch soziale Institutionen. Unser Ziel bei der Lancierung war kompromisslos: eine Reduktion der CO2-Emissionen von über 75 Prozent im Vergleich zur Produktion einer neuen Leuchte und eine viel höhere Energieeffizienz. Zudem erhalten unsere Kunden die gleiche Gewährleistung wie bei neuen Leuchten.
Setzen Sie für eine umweltschonende Beleuchtung nur bei SecondLifeKonzepten an?
Peter Schwägli: Neben dem Thema «Refurbishment» (Second-Life-Konzepte), das wir uns gross auf die Fahne geschrieben haben, bleibt unser Ziel damals wie heute das gleiche: Durch professionelle Lichtplanung realisieren wir mit unseren Kunden energieeffiziente Anlagen, die einen minimalen Eingriff in die Biodiversität verursachen. All dies selbstverständlich im Einklang mit den etablierten Anforderungen an die Verkehrssicherheit.
Welche Lösungen hält die Elektron dafür bereit?
Philippe Kleiber: Dank Digitalisierung und Sensorik können wir heute Beleuchtungslösungen umsetzen, die vor wenigen Jahren undenkbar waren: bewegungsabhängige Lichtkonzepte im öffentlichen Raum,
gezielte Beleuchtung von Fussgängerstreifen – alles intelligent gesteuert. Unser Ziel ist ambitioniert: Mit LED-Technologie, smarter Steuerung und gezieltem Dimmen wollen wir bis zu 90 Prozent Energie gegenüber herkömmlichen Beleuchtungstechniken einsparen. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern bietet der Bevölkerung echten Mehrwert.
Peter Schwägli: Wir sind noch einen Schritt weitergegangen: Seit 2021 sind alle unsere Leuchten klimafreundlich mit CO2-Zertifikat erhältlich, wobei Beiträge in lokale und globale Klimaprojekte fliessen. Jetzt folgte dieses Jahr die erste zirkuläre Strassenleuchte – ich bin gespannt auf die Entwicklung der kommenden Jahre.
Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei der Beleuchtung von morgen?
Peter Schwägli: Die Kombination aus Big Data und KI wird den nächsten grossen Innovationsschub auslösen. Die Informationen sind da, aber um sie proaktiv zu nutzen, brauchen wir KI. Stellen Sie sich beispielsweise vor, wie sich grosse Menschenmassen nach einem Fussballspiel durch eine Stadt bewegen. Das Lichtmanagementsystem muss proaktiv wissen, wann und wo es heller sein muss, um die Leuchten optimal zu dimmen. Das funktioniert nur mit intelligenter Datenverarbeitung.
Der Satz «Nachhaltigkeit muss man sich leisten können» hält sich hartnäckig. Was entgegnen Sie darauf?
Peter Schwägli: Nachhaltigkeit kostet. Die Frage ist
Die Kombination aus Big Data und KI wird den nächsten grossen Innovationsschub auslösen. Die Informationen sind da, aber um sie proaktiv zu nutzen, brauchen wir KI.
– Peter Schwägli, Ehem. Geschäftsführer Smart City und Licht
nur: wann und wie viel? Die Welt lässt sich nicht zum Nulltarif vom CO2 befreien. Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit lassen sich vereinen, wenn Engagement und Überzeugung vorhanden sind, einen Weg zu gehen, ohne das genaue Ziel zu kennen. Dafür braucht es Engagement, Resilienz und Durchhaltevermögen von allen Beteiligten. Ich bin überzeugt, wenn die CO2-Reduktion ein offizielles Preisschild hätte, wäre vieles einfacher. So wüssten unsere Kunden schwarz auf weiss, dass die Massnahmen, die wir heute umsetzen günstiger sind, als wenn wir erst in 10 Jahren damit anfangen. Denn wer wirklich nachhaltig sein will, sollte nicht nur das Produkt, sondern den ganzen Lebenszyklus von der Produktion über den Betrieb bis zum Refurbishment betrachten.
Philippe Kleiber: Mein Credo ist: Wir müssen Dinge nicht nur planen, sondern umsetzen und für unsere Kunden spürbar machen. Nachhaltigkeit darf kein Schlagwort sein, sie muss erlebbar werden.
Wo geht die Reise hin?
Philippe Kleiber: Wir denken bereits neue Geschäftsmodelle an. Ein besonders spannendes Feld ist «Light as a Service»: Vielleicht verkaufen wir künftig keine Leuchten mehr, sondern stellen Licht als Dienstleistung bereit. Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten, langfristig zu planen und Ressourcen zu schonen. Aber dafür braucht es mehr als uns als Anbieter: Auch unsere Kunden und Partner müssen bereit sein, gemeinsam nachhaltig und kreativ zu denken. Nur zusammen können wir diese Zukunft gestalten.
Weitere Informationen unter: elektron.ch

Über Elektron Die Elektron AG treibt die Energiewende aktiv voran. Das Schweizer Technologie-Unternehmen mit 75-jähriger Tradition, rund 150 Mitarbeitenden und Hauptsitz am Zürichsee sowie weiteren Standorten in der Schweiz und Österreich entwickelt praxisnahe Lösungen auf Basis technischer Produkte namhafter Hersteller. In den Geschäftsbereichen Öffentliche Beleuchtung, Solarspeicher, Antriebstechnik und Leistungselektronik macht Elektron Kund:innen im Infrastruktur- und Industrie-Umfeld leistungsfähiger und unterstützt sie dabei, Ressourcen nachhaltig zu nutzen.
Die Wirtschaft ist auf das Ende programmiert. Sie funktioniert, indem Dinge produziert, verbraucht und entsorgt werden. Jahrzehntelang war das ein Erfolgsmodell. Es brachte Wachstum und Wohlstand, füllte Städte und Lagerhallen. Doch das lineare Prinzip stösst an seine Grenzen. Klimakrise, Rohstoffmangel und steigende Energiekosten zeigen, dass nicht der Abfall das Problem ist, sondern die Art, wie produziert und konsumiert wird.

Ein Prinzip, das genau da ansetzt, ist die Kreislaufwirtschaft. Sie kehrt die Logik des Verbrauchs um. Produkte sollen länger leben, sich reparieren oder wiederverwenden lassen. Was heute als Abfall gilt, wird zum Rohstoff von morgen. Materialien bleiben im Umlauf und behalten dadurch ihren Wert.
Das ist mehr als Technik. Es ist ein kultureller Wandel. Branchen, die lange auf Verschleiss setzten, beginnen umzudenken: in der Lebensmittelproduktion, im Bau, in der Textilindustrie und im Technologiesektor. Überall entstehen neue Modelle, die zeigen, wie Kreisläufe funktionieren können. Aus Küchenresten wird Energie
In der Lebensmittelproduktion fallen täglich grosse Mengen an Überschüssen an, zu klein, zu unförmig, zu viel. Früher landeten sie in Containern oder wurden zu Tierfutter verarbeitet. Heute entstehen daraus neue Energien. Biogasanlagen vergären Speisereste zu Wärme und Strom, Trocknungsanlagen verwandeln feuchte Abfälle in handliche Pellets für regionale Heizsysteme.
Auch kleinere Betriebe entwickeln eigene Kreisläufe. Restaurants lassen organische Abfälle kompostieren, Bäckereien verwandeln Brotreste in Snacks oder Bier. Aus Obsttrestern werden Fasern für Verpackungen, aus Kaffeesatz entstehen Rohstoffe für die Kosmetik oder die Pilzzucht.
Das Prinzip bleibt dasselbe: vermeiden, bevor verwertet wird. Jede Tonne, die nicht
Zukunft entsteht nicht durch ständige Erneuerung, sondern durch klügeres Bewahren.
verloren geht, spart Energie und Kosten und verändert den Blick auf das, was übrig bleibt.
Aus Schutt wird Struktur Kaum eine Branche steht so deutlich für Überfluss wie die Bauindustrie. Sie verbraucht mehr

als die Hälfte aller Rohstoffe und produziert zugleich enorme Mengen Abfall. Doch das Denken wandelt sich auch hier. Immer häufiger wird nicht abgerissen, sondern demontiert. Fenster, Träger und Platten, was noch brauchbar ist, wird ausgebaut und wiederverwendet.
Das Konzept heisst Design for Disassembly, also Bauen zum Rückbau. Gebäude werden so geplant, dass sie sich am Ende ihrer Nutzungszeit in Einzelteile zerlegen lassen. Schrauben statt Klebstoff, dokumentierte Bauteile und digitale Materialpässe machen jedes Element rückverfolgbar. Ein Haus wird zur Materialbank, die sich eines Tages gezielt öffnen lässt. Diese Denkweise verändert die Ökonomie des Bauens. Wer modular plant, spart Ressourcen, reduziert Emissionen und schafft neue Arbeit vor Ort. Das Gebäude der Zukunft ist kein Monument mehr, sondern ein wandelbares System.
Aus Fasern wird Zukunft
Auch die Textilindustrie steht exemplarisch für ein Wirtschaftsmodell, das auf Verschleiss basiert. Jedes Jahr werden Milliarden Kleidungsstücke produziert, getragen, entsorgt. Rund 90 Millionen Tonnen Textilabfälle fallen weltweit an, ein grosser Teil davon landet auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen. Doch auch hier wächst eine neue Bewegung. Immer
mehr Betriebe experimentieren mit geschlossenen Kreisläufen und entwickeln Kleidung, die repariert, zurückgegeben oder recycelt werden kann.
Echtes Recycling beginnt, wenn alte Stoffe wieder zu Fasern werden. Mechanisch aufgerissen oder chemisch gelöst, entstehen daraus neue Garne, die in Qualität kaum hinter Neuware zurückstehen. In der Schweiz laufen erste Anlagen, die diesen Prozess erproben: Sortierung, Trennung, Wiederverarbeitung. Noch im Pilotstadium, aber mit Potenzial für industrielle Kreisläufe.
Gleichzeitig verändern neue Geschäftsmodelle den Konsum. Mietsysteme für Outdoor-Bekleidung, Rückgabeprogramme für Heimtextilien oder Kollektionen aus rezyklierter Baumwolle zeigen, dass Mode Teil eines Umlaufs werden kann. Kleidung wird zu einem Gut, das Bestand hat, statt zu einem, das verschwindet. Aus Elektronik wird Verantwortung Auch die digitale Welt hinterlässt Spuren. Millionen Geräte werden jedes Jahr ersetzt, obwohl sie funktionstüchtig wären. In ihnen stecken Metalle und seltene Erden, deren Abbau Landschaften zerstört. Die Technologiebranche beginnt umzudenken. Geräte werden modular, Akkus austauschbar, Komponenten reparierbar. Unternehmen nehmen Altgeräte zurück, bereiten sie auf und gewinnen Rohstoffe zurück. In modernen Anlagen werden Leiterplatten chemisch zerlegt, wertvolle Metalle extrahiert und Schadstoffe neutralisiert.
Zugleich verändert sich das Geschäftsmodell. «Device as a Service» nennt sich der Ansatz: nutzen statt besitzen. Hersteller bleiben Eigentümer, übernehmen Wartung und Rücknahme. Selbst Rechenzentren, lange Sinnbild des Energieverbrauchs, werden neu gedacht mit Abwärmenutzung, effizienter Kühlung und Strom aus erneuerbaren Quellen. So entsteht eine digitale Infrastruktur, die sich selbst im Kreislauf hält. Ein anderes Verständnis von Wert Kreislaufwirtschaft ist kein Ideal und keine Moralübung. Sie verändert, wie produziert, konsumiert und bewertet wird. Dort, wo früher Abfall entstand, entstehen heute neue Märkte und Ideen. Der Wert des Abfalls liegt dabei nicht in dem, was daraus gemacht wird, sondern in dem, was er sichtbar macht: dass nichts wirklich verloren geht. Zukunft entsteht nicht durch ständige Erneuerung, sondern durch klügeres Bewahren. In einer Wirtschaft, die sich selbst erhält, wird der Abfall zum Anfang von allem.
Text Sarah Steiner

FLP-Verpackungen sind aus verschiedensten Gründen wichtige Bestandteile des täglichen Lebens. Sie dienen zum Schutz von Gütern und besserer Handlichkeit beim Transport, halten verderbliche Ware länger frisch und machen Flüssigkeiten in Teilmengen transportabel. Dazu werden immer tauglichere und umweltgerechtere Verpackungsarten auf Kunststoffbasis erzeugt. Doch an einem der ältesten Verpackungsmaterialien kommt man nicht vorbei. Im Gegenteil: Karton erfreut sich unverändert grösster Beliebtheit und ist nach wie vor die Nummer eins bei Verpackungen. Diese Feststellung liess auch die 1986 gegründete Moplast Kunststoff AG den Kurs anpassen. Heute ist aus dem Anbieter von Kunststoffverpackungen ein Komplettanbieter für Verpackungsmaterialien geworden. Immer noch spielen bei Moplast Folien, Beutel, Tragetaschen, Polstermaterial und Selbstklebebänder eine tragende Rolle. Doch in der Menge dominieren Packmittel aus Wellkarton
Im Bereich Kartonverpackung hat sich die Moplast Kunststoff AG nicht nur zum Lieferanten, sondern auch zum Entwickler, Lagerhalter und Logistikpartner mit Spezialberatung für die Kundschaft entwickelt.
wie Faltboxen, Stülpschachteln und Rollware das Angebot der Firma. Im Bereich Kartonverpackung hat sich die Moplast Kunststoff AG
nicht nur zum Lieferanten, sondern auch zum Entwickler, Lagerhalter und Logistikpartner mit Spezialberatung für die Kundschaft entwickelt.


Mit dem zeitigen Erkennen der Marktbedürfnisse hat sich die Firma einen beachtlichen Stamm von rund 8000 Kundinnen und Kunden aufgebaut, die im Sektor Kartonverpackung die Auswahl unter allen gängigen Grössen von Standard-Verpackung für alle Arten von Versandgütern haben. Für schwere Versandgüter gibt es 2- oder gar 3-wellige Standardboxen, und die sehr robusten und stapelfähigen Palettboxen können auch in Kleinmengen nach Kundenwünschen angefertigt werden. Stulpschachteln eignen sich besonders für den Versand von Prospekten, Formularen usw., während Bücher, DVDs, EDV-Datenträger und Videokassetten in den extrastarken Wellkarton-Buchverpackungen perfekt geschützt zum Versand bereit sind. 75 Laufmeter umfassende Wellkartonrollen in diversen Breiten, die zu 100 Prozent aus Altpapier und in geschlossenem Wasserkreislauf produziert werden, runden das Angebot ab. Die Spezialisierung gibt der Liestaler Firma um Gründer Walter Moos und Sohn Thomas P. Moos recht: Rund 40 Prozent des Umsatzes werden mit kundenindividuellen Verpackungen nach Mass erzielt.
Weitere Informationen unter: info@moplast.ch und moplast.ch


Die Schweiz richtet ihren Blick zunehmend auf geschlossene Materialkreisläufe. Rezyklate, langlebige Mehrweglösungen und moderne Verfahren zur Kunststoffaufbereitung schaffen neue Perspektiven für ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Logistikprozesse. Der Beitrag zeigt, wie die Kreislaufwirtschaft im Schweizer Markt an Bedeutung gewinnt und welche Rolle ein führender Anbieter von Lager- und Behältersystemen dabei spielt.
Circular Economy als Leitprinzip in Schweizer Unternehmen
Nachhaltigkeit ist in der Schweiz längst mehr als ein Trend. Steigende regulatorische Anforderungen, ambitionierte Klimaziele und hohe Erwartungen seitens Kundschaft und Öffentlichkeit fördern den Wandel hin zu ressourcenschonenden Prozessen. Die Kreislaufwirtschaft entwickelt sich dabei zu einem entscheidenden Hebel: Durch Wiederverwendung, Recycling und materialeffiziente Konstruktionen lassen sich Rohstoffe schützen und gleichzeitig Betriebskosten reduzieren.
Als Produzent und Anbieter von Lager- und Behältersystemen unterstützt die international tätige Bito auch auf dem Schweizer Markt diesen Wandel, indem das Unternehmen auf langlebige Produkte, Recyclingfähigkeit und geschlossene Materialkreisläufe setzt.
Rezyklate als hochwertige
Alternative zu Neuware
Moderne Technologien ermöglichen die Herstellung
von Rezyklaten, die den Anforderungen der Schweizer Industrie gerecht werden. Fortschritte in Sortier-, Trenn- und Reinigungsverfahren führen zu Materialqualitäten, die mit Neuware vergleichbar sind.
Bito nutzt diese technologischen Entwicklungen seit vielen Jahren systematisch und setzt bei verschiedenen Behälterserien auf hochwertiges Rezyklat aus Postconsumer-Material. Dabei entstehen Behälter, die stabil, masshaltig und farbdefiniert einsetzbar sind. Ein Vorteil für automatisierte Lagerprozesse und fördertechnische Systeme, wie sie in der Schweiz weit verbreitet sind.
Mehrweglösungen reduzieren
CO2 und steigern Effizienz
Die Nachfrage nach langlebigen Mehrwegbehältern steigt im Schweizer Markt kontinuierlich. Als robuste Transport- und Lagereinheiten unterstützen sie geschlossene Kreisläufe und reduzieren den Bedarf an Einwegverpackungen.
Auch Bito setzt auf diesen Ansatz: Die Mehrwegbehältersysteme des Unternehmens sind darauf ausgelegt, über viele Jahre hinweg im Umlauf zu bleiben. Durch Nesting oder klappbare Konstruktionen lassen sich Transport- und Lagerkosten im Leerzustand deutlich senken, ein wichtiger Faktor in einem Land mit hohen Flächen- und Logistikkosten.
Rezyklat in modularen Lagersystemen Im Kleinteilebereich zeigt sich besonders deutlich, wie Rezyklate die Nachhaltigkeit im Lager verbessern können. Regalkastensysteme aus hochwertigem Rezyklat sorgen für Übersicht, Effizienz und lange Nutzungsdauer.
Bito verarbeitet Rezyklat unter strengen Qualitätskriterien und integriert es in Kastensysteme, die für manuelle wie automatisierte Prozesse geeignet sind. Dadurch verbindet das Unternehmen ökologische Anforderungen mit funktionalen Bedürfnissen der Schweizer Anwender:innen.
Schweizer Fokus auf Qualität und Ressourcenschonung
Die Schweiz gilt traditionell als Markt mit hohen Qualitätsansprüchen und einem ausgeprägten Bewusstsein für nachhaltige Lösungen. Unternehmen bevorzugen Produkte, die langlebig, reparaturfähig und kreislauforientiert sind.
Bito erfüllt diesen Anspruch durch robuste Konstruktionen, aufbereitbare Materialien und ein stetig wachsendes Portfolio an Rezyklat-basierten Behälterlösungen. Damit unterstützt das Unternehmen Logistik-, Produktions- und Handelsbetriebe darin, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Bito hat kürzlich sogar einen «Mehrwegrechner» lanciert, welcher auf einfache und effiziente Weise aufzeigt, wie viel eine Unternehmung gegenüber Einwegkartons an CO2 und Kosten einsparen kann (Bito Mehrwegrechner).

Digitale Lösungen stärken die Kreislaufwirtschaft Neben Materialien prägt die Digitalisierung die Zukunft der Logistik. Sensorik und Trackingtechnologien schaffen Transparenz in Behälterkreisläufen, reduzieren Schwund und optimieren Bestandshaltung.
Bito ergänzt physische Behältersysteme zunehmend durch digitale Services und Monitoring-Lösungen, die Unternehmen helfen, Ressourcen über den gesamten Lebenszyklus effizienter zu nutzen.
Weitere Informationen unter: bito.com
Circular-Economy-Potenziale im Schweizer Logistikmarkt
– Reduktion von Primärkunststoff durch hochwertige Rezyklate – Langlebige Mehrwegsysteme statt Einwegverpackungen
– Effiziente Nutzung von Lager- und Transportfläche
– Transparente Kreisläufe dank digitaler Nachverfolgung
– Stärkung regionaler Wertschöpfung durch nachhaltige Lösungen
Das Unternehmen auf einen Blick
Bito-Lagertechnik Bittmann AG, Schweiz
– Produzent und Anbieter von innovativen Lagertechnik- und Logistiklösungen
– Fokus auf langlebige Mehrweg- und RezyklatLösungen
– Schweizer Standort: Rotkreuz (ZG), Gründung 1986
– Teil einer internationalen Unternehmensgruppe mit über 180 Jahren Erfahrung

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#fokusenergie&nachhaltigkeit
Der Gebäudebestand, insbesondere im Bereich der Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK), weist ein grosses Optimierungspotenzial auf. Ca. 90 Prozent der Gebäude werden nämlich ineffizient betrieben. Diese Aussage mag provokativ klingen, doch sie spiegelt die Realität wider. Zahlreiche Gründe sprechen für einen effizienten Betrieb eines Gebäudes.
Gesetzliche Vorgaben und Umweltauflagen fordern eine Reduktion des CO2-Ausstosses und die Einhaltung von Energieeffizienzstandards. Diese Vorschriften zielen darauf ab, nachhaltige Baupraktiken zu fördern und den ökologischen Fussabdruck von Gebäuden zu verringern. Zudem bieten ökonomische Anreize wie langfristige Kosteneinsparungen durch geringere Betriebskosten und staatliche Förderprogramme einen finanziellen Anreiz, in grüne Projekte zu investieren.
Durch technologische Innovationen wie Smart Buildings können Gebäude heute effizienter betrieben werden. Daten, die von Sensoren gesammelt werden, helfen, HLK-Systeme zu optimieren. Der Einsatz energieeffizienter Systeme und erneuerbarer Energien erhöht die Nachhaltigkeit zusätzlich. Dies reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern verbessert auch den ökologischen Fussabdruck von Gebäuden erheblich.
Marktnachfrage und das wachsende Interesse von Investoren an nachhaltigen Immobilien bieten zusätzlich Wettbewerbsvorteile. Solche Gebäude erzielen oft höhere Mieteinnahmen, eine längere Lebensdauer und einen höheren Wiederverkaufswert. Gleichzeitig spielt die soziale Verantwortung eine zunehmend wichtige Rolle. Unternehmen setzen verstärkt auf Nachhaltigkeit im Rahmen ihrer Corporate Social Responsibility (CSR), um den Erwartungen von Mieterschaft, Kundschaft und der Öffentlichkeit gerecht zu werden.
Etwa 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in der Schweiz entfallen auf den Gebäudesektor, davon wiederum 40 Prozent auf HLK-Systeme. Hier ist

ein enormer Hebel zur Reduktion des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstosses vorhanden. Von den rund 2,3 Millionen Gebäuden in der Schweiz werden 80 bis 90 Prozent nicht optimal betrieben. Viele Gebäude verbrauchen mehr Energie, als ursprünglich geplant war. Oft werden überdimensionierte HLK-Komponenten, z. B. Regelventile und Umwälzpumpen, verbaut, die nicht nur höhere Kosten verursachen, sondern auch zu einem erhöhten Energieverbrauch führen. Zudem sind Heiz- und Kühlkreisläufe häufig schlecht hydraulisch abgeglichen, was zu ungleichmässigen Temperaturen in den Räumen und erhöhtem Energieverbrauch führt.
Oft sind sich Bauherren und Gebäudebetreiber der Optimierungspotenziale ihrer HLK-Systeme nicht bewusst. Hinzu kommen ein Mangel an Fachkräften und fehlende Transparenz, was dazu führt, dass dringend notwendige Betriebsoptimierungen oder RetroFIT+ Massnahmen nicht umgesetzt werden.

Im Vergleich zu grösseren Investitionen in die Gebäudehülle oder zum Austausch von Anlagen können mit relativ geringen Investitionen in HLK-Feldgeräte und die Gebäudeautomation Energieeinsparungen von bis zu 30 Prozent erzielt werden. Diese Massnahmen haben in der Regel einen Return on Investment (ROI) von nur zwei Jahren. Besonders bei Teilrenovierungen, wo Systeme verbessert, aufgerüstet oder optimiert werden, sind die Einsparungen beträchtlich.
Eine der grössten Herausforderungen für Bauherren und Gebäudebetreiber besteht darin, den Nutzen von Massnahmen zur Verbesserung der HLK-Feldgeräte und der Gebäudeautomation richtig abzuschätzen. Hier bietet das HLKAssessment-Tool die Lösung. Es ermöglicht eine schnelle Bewertung des Optimierungspotenzials in einem Gebäude. Die Ergebnisse basieren auf der ISO-Norm 52120 und dienen als fundierte Entscheidungsgrundlage für Investitionen in das HLK-System.
Solche Investitionen lohnen sich doppelt: Zunächst werden die HLK-Feldgeräte und deren Steuerung optimiert. Erst im Anschluss wird ein Ersatzprojekt für veraltete Heizungsanlagen (z. B. Ölheizungen) initiiert. So lassen sich die Investitionskosten massiv senken, und das neue System kann viel effizienter betrieben werden. Hierdurch wird das gesamte HLK-System noch nachhaltiger und der CO 2 -Fussabdruck weiter reduziert.

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#fokusenergie&nachhaltigkeit

In vielen Metropolen wird Platz zum knappen Gut. Während Städte wachsen, schrumpft die Fläche, auf der Nahrungsmittel produziert werden können. Gleichzeitig steigt der Anspruch, Lebensmittel möglichst saisonal, regional und frisch zu beziehen. Zwischen Hochhäusern, Verkehrsknotenpunkten und Wohnquartieren stellt sich deshalb eine zentrale Frage: Wie lässt sich Landwirtschaft dorthin verlagern, wo die Menschen leben? Eine der spannendsten Antworten darauf ist die vertikale Landwirtschaft: ein Anbausystem, das Pflanzen nicht über die Fläche, sondern in die Höhe wachsen lässt.
wischen den dicht gestellten Regalen glimmt ein violett-weisses Licht, leise Pumpen lassen Wasser über die Wurzeln rieseln. Es riecht nach Basilikum, nicht nach Erde. Was hier wächst, hat mit klassischer Landwirtschaft wenig zu tun. Salatköpfe stehen in mehreren Etagen übereinander, ihre Wurzeln hängen in Nährlösungen oder schweben im feinen Sprühnebel, abhängig davon, ob das System hydroponisch oder aeroponisch arbeitet. Manche Anlagen kombinieren sogar Fischzucht und Pflanzenbau: Bei der Aquaponik werden die Abfallstoffe der Fische von Bakterien in Nährstoffe umgewandelt, die den Pflanzen als Dünger dienen.
Solche Indoor-Farmen verlassen sich auf vollständig kontrollierte Bedingungen. Temperatur, Feuchtigkeit, CO2-Gehalt und Nährstoffzufuhr bleiben konstant in Bereichen, die das Wachstum optimieren. Das minimiert Wetterrisiken, ermöglicht ganzjährige Ernten und kann je nach Kultur deutlich höhere Erträge pro Quadratmeter erzielen. Vor allem hydroponische Anlagen verbrauchen zudem bis zu 90 Prozent weniger Wasser als der konventionelle Anbau, weil fast alles im Kreislauf bleibt.
Der Grundgedanke hinter Vertical Farming ist dabei ebenso simpel wie radikal: Wenn der Platz knapp wird, wächst die Landwirtschaft in die Höhe. Statt auf grossen Flächen wachsen Pflanzen auf mehreren Ebenen, unterstützt von LED-Licht und exakter Steuerung. So entsteht mitten in der Stadt ein Anbausystem, das weitgehend ohne Pestizide auskommt und unabhängig von Jahreszeiten oder Wetter funktioniert.
Die Landwirtschaft der Zukunft wird vielfältiger sein müssen als die der Gegenwart.
LED-Technologie: Fortschritt und Achillesferse Herzstück der vertikalen Landwirtschaft ist die Beleuchtung. Moderne LEDs liefern jene Wellenlängen, die Pflanzen für die Photosynthese benötigen, und können so gesteuert werden, dass Wachstum, Farbe oder Nährstoffgehalt gezielt beeinflusst werden. Die technischen Fortschritte der vergangenen Jahre machen Vertical Farming überhaupt erst praktikabel.
Doch die Technologie hat ihren Preis: Beleuchtung und Klimatisierung verursachen hohe Stromkosten. Fachanalysen zeigen, dass die Wirtschaftlichkeit stark von Energiepreisen und vom Anteil erneuerbarer Quellen abhängt. Viel Forschung fliesst deshalb in dynamische Lichtsteuerung: Sensoren messen, wie viel Tageslicht in die Räume gelangt, Algorithmen passen die LED-Leistung laufend an. Erste Evaluationen zeigen, dass sich der Energiebedarf so spürbar reduzieren lässt, ohne Ertragseinbussen zu riskieren.
Kann Urban Farming Städte unabhängiger machen?
Vertikale Farmen sind «Mini-Ökosysteme», die auf Kreislaufdenken setzen: Wasser wird gereinigt und wiederverwendet, Nährstoffe lassen sich
präzise steuern, Abwärme von Gebäuden oder Rechenzentren kann genutzt werden. Gerade in Städten, wo Energie- und Ressourcenflüsse dicht vernetzt sind, eröffnet das neue Chancen.
Weltweit experimentieren Städte mit Urban Farming, von Singapur bis Rotterdam. Der Fokus liegt meist auf Blattgemüse und Kräutern. Produkte, die auf dem Transportweg besonders empfindlich sind und sich für mehrstöckige Anbausysteme eignen. Vertikale Landwirtschaft schafft kurze Wege, reduziert Lebensmittelverluste und ermöglicht planbare Ernten. Autarkie wird sie jedoch kaum bringen. Flächenintensive Kulturen wie Getreide oder Kartoffeln lassen sich in Indoor-Systemen nicht effizient produzieren. Urban Farming ergänzt also die konventionelle Landwirtschaft, ersetzt sie aber nicht.
Ein Baustein, keine Allzwecklösung
Die Debatte um vertikale Landwirtschaft führt aber zu einer grösseren Frage: Wie kann eine Welt mit wachsender Bevölkerung und begrenzten Ressourcen künftig ernährt werden? Weltweit – von Küstenstädten in Südeuropa bis zu Megacitys in Asien oder Lateinamerika – suchen Gemeinschaften nach Wegen, ihre Lebensmittelproduktion widerstandsfähiger und nachhaltiger zu gestalten. Während die einen auf







lokale Initiativen, traditionelle Anbauformen oder Bildung setzen, entwickeln andere hoch technisierte Kreisläufe und neue Formen urbaner Selbstversorgung. So unterschiedlich die Ansätze sind, der Gedanke dahinter ist verwandt: Zukunft entsteht dort, wo Menschen ihre Produktionsbedingungen selbstbestimmt gestalten können, lokal verankert und möglichst unabhängig von krisenanfälligen Lieferketten. Wie weit sich dabei Vertical Farming durchsetzen wird, hängt von mehreren Faktoren ab: von der Energieeffizienz der Anlagen, von politischen Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien und davon, welchen Wert Gesellschaften einer stabilen, lokalen Lebensmittelproduktion beimessen. Und nicht zuletzt davon, ob Städte bereit sind, Raum für solche neuen Formen der Landwirtschaft zu öffnen, sei es in alten Industriehallen, auf Dächern oder in dafür entwickelten Bauten. Klar ist jedoch: Die Landwirtschaft der Zukunft wird vielfältiger sein müssen als die der Gegenwart. Klimakrise, Urbanisierung und globale Abhängigkeiten verlangen neue Formen des Denkens und Produzierens. Vertikale Farmen sind ein Experimentierfeld dafür. Eines, das zeigt, wie Ernährungssicherheit in dicht bebauten Räumen aussehen könnte. Sie erinnern daran, dass Innovation nicht allein in Technologie liegt, sondern darin, Bewährtes neu zu denken. Und eines zeigt die Entwicklung schon heute: Landwirtschaft muss nicht zwingend horizontal sein. Immer häufiger wächst sie in die Höhe. Und mit ihr die Vorstellung davon, wie Städte ihren eigenen Beitrag zu einer nachhaltigen Ernährung leisten können.
Text Sarah Steiner










Mit Innovation und Know-how fürs Klima, in Mosambik und weltweit.
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Pascal Beyerle, Geschäftsleitungsmitglied der Helbling Technik AG, erklärt im Interview, wie durch unabhängige Beratung und innovative Produkt- und Systementwicklungen nachhaltige Lösungen für Schienen- und Kraftfahrzeuge entwickelt und umgesetzt werden.

Pascal Beyerle Geschäftsleitungsmitglied
Herr Beyerle, die Helbling Technik AG positioniert sich mit dem Claim «Innovationen für eine nachhaltige Zukunft». Welches sind die wichtigsten Dienstleistungen, um dieses Versprechen für Ihre Kunden einzulösen? «Innovating a sustainable future» ist der Claim der ganzen Helbling-Gruppe. In jedem unserer Mandate und Projekte stellen wir uns und unseren Kunden die Frage, was der Beitrag zur Nachhaltigkeit ist. In der Produkteentwicklung wenden wir zudem den entwicklungsbegleitenden «Eco Design»-Prozess an. Hierbei geht es um Fragen des Materialeinsatzes, des Energieverbrauchs und der Kreislauffähigkeit des jeweiligen Produkts.
Für welche Branchen vor allem? Und welche haben besonders grossen Nachholbedarf bzw. entsprechend Potenzial, nachhaltiger zu werden?
Jede Branche kann und muss ihren Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten; jede hat ihre spezifischen Herausforderungen. Ich selbst verantworte den Bereich für Mobilitätslösungen. Bei Schienen- und Kraftfahrzeugen liegt derzeit der Fokus auf dem Ersatz fossiler Brennstoffe durch nachhaltige Energieträger. Wir reden hier von der «Dekarbonisierung».

Maren Kornmann
Was sind konkret die grössten Herausforderungen in Ihrem Bereich und bei der von Ihnen erwähnten Dekarbonisierung von Schienen und Kraftfahrzeugen?
Die grösste Herausforderung bei der nun anstehenden Skalierung der nachhaltigen Mobilität ist derzeit die Infrastruktur – also beispielsweise die Bereitstellung von Ladesäulen und deren Erschliessung. Dazu kommt der deutlich höhere Bedarf an elektrischer Energie. Solche Fragen stellen sich im Bereich der Kraftfahrzeuge Flottenbetreiber wie beispielsweise Gemeinden mit ihren Bussen und Kommunalfahrzeugen, Logistikunternehmen und Blaulichtorganisationen.
Wie wichtig ist dabei die technische Beratung, um Flottenbetreiber und Gemeinden auf ihrem Weg zur Klimaneutralität zu unterstützen?
Die technische Beratung bietet eine wichtige Grundlage, auf der anschliessend passende und richtig dimensionierte Lösungen für eine dekarbonisierte Mobilität entwickelt werden können. Dabei bietet Helbling die Besonderheit, dass Beratung und Entwicklung unabhängig und technologieoffen aus einer Hand angeboten werden können.
In der Schweiz ist der Bahnbetrieb bereits weitestgehend dekarbonisiert – die Züge werden elektrisch angetrieben. Gibt es hier weitere Potenziale?
Ja. Beispielsweise die Lebensdauer eines Schienenfahrzeuges im Rahmen einer Modernisierung zu verlängern, leistet per se bereits einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, weil sich dadurch der Ressourceneinsatz für die Produktion neuer Fahrzeuge
aufschieben lässt und sich die graue Energie über eine längere Betriebsdauer hinweg «amortisieren» lässt. Im selben «Aufwisch» können weitere Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz umgesetzt werden, wie zum Beispiel moderne Klimaanlagen, stromsparendere Beleuchtung und eine bessere Isolierung. Dadurch müssen die Fahrzeuge im Winter weniger stark beheizt und im Sommer weniger stark gekühlt werden. Auch bei der Materialauswahl wird darauf geachtet, dass recycliertes oder zumindest gut recycelbares Material verwendet werden kann. Und schliesslich kann auch das ausgebaute Material einer «Second-Life»-Anwendung zugeführt werden.
Was ist für Schienenfahrzeugbetreiber der entscheidende Faktor, Ihre Firma für unterschiedliche Konzepte zur Dekarbonisierung von Fahrzeugen sowie Lade und Tankinfrastruktur zu wählen? Neben unserer grossen Erfahrung und Expertise ist es vor allem unsere Unabhängigkeit. Wir suchen konsequent nach der in allen Gesichtspunkten geeignetsten Lösung für eine konkrete Problemstellung. Wir sind mit keinem Hersteller, keiner Lobby und keiner Branche «verheiratet». Das gilt nicht nur für unsere Dienstleistungen im Mobilitätssektor, sondern ganz allgemein für die Helbling-Gruppe.
Ein Blick in die Zukunft: Wie beurteilen Sie den aktuellen Stand der Technologien für emissionsfreie Mobilität und welche Innovationen erwarten Sie in den nächsten fünf Jahren mit welchen Trends? Im Schienenverkehr hat die Elektrifizierung noch viel Potenzial. Man darf sich von der
Situation in der Schweiz nicht täuschen lassen. Global betrachtet sind noch sehr viele Züge mit Dieselmotoren unterwegs. Zudem ist das öffentliche Verkehrsnetz vielerorts – im Vergleich zur Schweiz – noch massiv ausbaufähig.
Im Strassen- und Spezialfahrzeugverkehr wird die Elektrifizierung weiter voranschreiten. Wahrscheinlich aber etwas langsamer als noch vor fünf Jahren angenommen. Knackpunkt ist dabei weiterhin nicht der elektrische Antrieb an sich, sondern die Speicherung und der Transport der Energie. Ich erwarte, dass diese Speicherung auch in fünf Jahren noch hauptsächlich in elektrochemischen Akkumulatoren umgesetzt wird, die weiter an Energiedichte zulegen und günstiger werden.
Weitere Informationen unter: helbling.ch
Trägerverein Energiestadt • Brandreport
Co-Geschäftsführerin Trägerverein Energiestadt
Der Trägerverein Energiestadt als Verein von Gemeinden für Gemeinden bietet neu das aktuell einzige umfassende Instrumentarium, um die ambitionierten Netto-Null-Ziele zu erreichen. Im Rahmen der Neuausrichtung stehen der auf Netto-Null ausgerichtete Energiestadt-Katalog 2024 und eine Netto-Null-Analyse zur Verfügung, die sicherstellen, dass ergriffene Massnahmen zur Erreichung der nationalen und kantonalen Ziele bis 2050 ausreichen. Das Netto-Null-Dashboard unterstützt mit Daten und Fakten bei der Beurteilung. Die Energiestadt-Beratung unterstützt bei der Erarbeitung und Einordnung der Fakten sowie der Entwicklung weiterer Massnahmen – konkret, messbar, aktuell.
1. Effiziente Prüfung und Umsetzung mit klarem NettoNullZiel Energiestadt unterstützt Gemeinden dabei, zielgerichtete Massnahmen zu entwickeln. Der Energiestadt-Katalog 2024 wurde verschlankt und auf die neue Zielgrösse Netto-Null ausgerichtet. Für kleine Gemeinden wurde der Katalog um einen Drittel reduziert. Für die Praxis steht eine erweiterte und digitalisierte Umsetzungshilfe zur Verfügung: Sie bietet Hilfsmittel, Beispiele und Tools, wie Gemeinden Ressourcen optimal einsetzen, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Der grosse Erfahrungsschatz von fast 500 Energiestadt-Gemeinden wird nutzbar!
2. Benchmarks und Wirkungsanalyse für mehr Transparenz Mit dem Netto-Null-Dashboard bietet Energiestadt Gemeinden die Möglichkeit, den Fortschritt der eigenen Massnahmen sichtbar zu machen und sich mit anderen Gemeinden in der ganzen

Schweiz zu vergleichen. Umfassende Datensätze werden seinen Mitgliedern durch den Trägerverein Energiestadt kostenlos zur Verfügung gestellt.
3. Kontinuität für langfristige Zielerreichung Dank regelmässiger Rezertifizierungen bleiben Strategien immer auf dem neuesten Stand. Dies gewährleistet, dass Gemeinden auf dem Weg zu Netto-Null kontinuierlich Fortschritte machen und auf neue Herausforderungen flexibel reagieren können. Die Netto-Null-Analyse steht als zusätzliches Hilfsmittel jenen Energiestädten zu Verfügung, die den Kurs ihrer Klimastrategie überprüfen wollen.
4. Ein NettoNullKompetenznetzwerk zur Unterstützung Mit über 100 Energiestadt-Beratenden, die kontinuierlich weitergebildet werden, und einem umfassenden Partner-Netzwerk bietet Energiestadt zu allen Fragen rund um ihre Netto-Null-Energie- und Klimastrategie kompetent Auskunft. In ihrer Agenda sind auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Weiterbildungen und Tagungen zu finden, die man als Mitgliedsgemeinden kostenlos oder zu reduzierten Preisen besuchen kann. Einen Schwerpunkt bildet der Erfahrungsaustausch, den Energiestadt gemeinsam mit den Kantonen regional organisiert.
5. Energiestadt Gold –Vorreiterrolle für NettoNull Eine Gemeinde strebt eine Energiestadt-GoldZertifizierung an? Dann gehört sie zu den 100 besten Energiestädten der Schweiz. Sie übernimmt eine Vorreiterrolle bei der Erreichung der Netto-Null-Ziele. Das Gold-Label ist die externe Qualitätsprüfung, die das zu kommunizieren hilft. Fazit
Die Neuausrichtung des Trägervereins Energiestadt hilft Gemeinden, die ambitionierten Netto-Null-Ziele systematisch und effizient zu erreichen und so einen Beitrag an die kantonalen und nationalen Energie- und Klimaziele zu leisten. Durch individuelle Unterstützung, praxisorientierte Instrumente und einen klaren Fokus auf nachhaltige, wirtschaftliche Lösungen trägt eine Gemeinde aktiv zum Klimaschutz bei – und sichert gleichzeitig Lebensqualität und wirtschaftliche Stabilität.
Weitere Informationen unter energiestadt.ch

Trägerverein Energiestadt Byfangweg 53 4051 Basel
Tel. +41 (0)61 965 99 00 info@energiestadt.ch www.energiestadt.ch
Im Jahr 2030 zeigt sich die Schweiz als führender Finanzplatz für nachhaltige Investments. Kapital fliesst gezielt in erneuerbare Energien, klimafreundliche Infrastruktur und innovative Technologien weltweit. Finanzprodukte werden nach klaren ESG-Kriterien strukturiert, Unternehmen berichten transparent über ihre Nachhaltigkeitsziele und Investor:innen können den konkreten Impact ihrer Investments nachvollziehen. Dieses Bild einer stabilen und nachhaltigen Finanzlandschaft steht jedoch im Kontrast zu den aktuellen Herausforderungen.

Die weltweite Debatte um nachhaltige Finanzierung zeigt sich derzeit als ein zwiespältiges Bild: Auf der einen Seite mehren sich Zeichen eines Rückzugs, auf der anderen Seite entsteht eine neue Dynamik hin zu Regulierung, Transparenz und ernsthafter Transformation.
Im Frühjahr 2025 sorgte eine Entscheidung der Securities and Exchange Commission (SEC) in den USA für Aufsehen: Die US-Regulierungsbehörde strich ihre Prinzipien für das Management von Klimarisiken durch Banken und hob damit eine der wenigen institutionellen Vorgaben für klimabezogene Offenlegung auf. Parallel verabschiedeten diverse US-Bundesstaaten eigene Anti-ESG-Gesetze, die es Finanzinstituten erschweren – oder sogar verbieten – bei Kreditvergabe oder Investitionen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien als Auswahlmassstab zu nutzen.
Als Folge haben sich Kapitalflüsse in den USA merklich verlangsamt: Laut einer aktuellen Analyse fiel das Volumen nachhaltiger Finanzierungen von Unternehmen und Finanzinstituten in den ersten sieben Monaten 2025 auf 58 Milliarden US-Dollar – der niedrigste Stand seit 2020. Ein zentraler Kritikpunkt lautet: Statt neue nachhaltige Projekte zu finanzieren, dient ein grosser Teil dieser Mittel lediglich der Refinanzierung bestehender Verpflichtungen.
Doch trotz dieses Rückgangs gibt es Stimmen, die auf das langfristige Potenzial nachhaltiger Anlagen verweisen. So schreibt Nordea Asset Management in einer Analyse: «Berichte über das Ende von ESG sind stark übertrieben.» Laut
Brandreport • Schaltag AG
Internationale politische Entwicklungen verdeutlichen, dass Sustainable Finance kein
Nordea gewinne verantwortungsvolles Investieren zunehmend an Bedeutung – selbst wenn politische Unsicherheiten zunehmen.
Die Schweiz zwischen Rückzug und Führungsrolle
Die Schweiz hat in den letzten Jahren eine Vorreiterrolle im Bereich Sustainable Finance eingenommen. Finanzinstitute und Investor:innen gelten international als kompetent in der Integration von ESG-Kriterien und nachhaltigen Anlageprinzipien. Gleichzeitig bietet der Finanzplatz die Möglichkeit, Standards zu setzen, Innovationen zu fördern und die internationale Wahrnehmung als nachhaltiger Finanzstandort zu stärken.
Schlüsselthemen für die Schweizer Finanzlandschaft Regulatorische Klarheit
Einheitliche ESG-Standards und klare Vorschriften sind entscheidend, um Vertrauen in nachhaltige Investments zu stärken. Ohne einheitliche Kriterien drohen Greenwashing und Investitionsunsicherheit.
Gezielte Kapitallokation Investitionen fliessen dorthin, wo sie den grössten Transformationsimpact haben – in erneuerbare Energien, nachhaltige Infrastrukturprojekte oder klimafreundliche Technologien.
Internationale Vernetzung Der Finanzplatz Schweiz kann seine Rolle als Plattform für nachhaltige Finanzlösungen ausbauen, indem internationale Kooperationen gestärkt und führende ESG-Praktiken exportiert werden.
Innovation und Digitalisierung Technologien wie Blockchain, KI-basierte ESG-Analysen oder digitale Nachhaltigkeitsberichte erhöhen Transparenz und Effizienz im Sustainable Finance-Sektor.
Politischer Druck und globale Strömungen Internationale politische Entwicklungen verdeutlichen, dass Sustainable Finance kein Selbstläufer ist. Lockere ESG-Vorgaben in
wichtigen Märkten zeigen, dass Kapitalströme aktiv gelenkt werden müssen – durch regulatorische Rahmenbedingungen, Förderinstrumente und die konsequente Integration von Nachhaltigkeitskriterien in Investmentprozesse. Nur so wird langfristig sichergestellt, dass Investitionen den ökologischen und sozialen Transformationsprozess wirksam unterstützen. Chancen für den Schweizer Finanzmarkt Finanzakteure, die frühzeitig auf transparente ESG-Standards, innovative Finanzprodukte und nachhaltige Investmentstrategien setzen, können nicht nur Rendite-Potenziale erschliessen, sondern auch einen messbaren Beitrag zur globalen Energiewende leisten. Länder und Finanzplätze, die Nachhaltigkeit ernst nehmen, ziehen Kapital an, schaffen Vertrauen und sichern langfristig ihre Relevanz auf internationalen Märkten.
Das Szenario von 2030 illustriert, welche Wirkung konsequente Sustainable Finance-Strategien entfalten können: Ein Finanzplatz, der Kapital gezielt in nachhaltige Projekte lenkt, regulatorische Klarheit schafft und Innovation fördert, stärkt nicht nur seine wirtschaftliche Position, sondern trägt aktiv zur globalen Transformation hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaft bei. Die Entwicklungen der nächsten Jahre werden entscheidend dafür sein, ob dieses Bild Realität wird oder kurzfristige Interessen die langfristige Umgestaltung der Finanzlandschaft bremsen.
Text Aaliyah Daidi
Die Energiewende ist ein Generationenprojekt, das von grossen Ideen und innovativen Lösungen angetrieben wird. Damit diese Lösungen aber ihre konkrete Wirkung entfalten können, braucht es eine moderne technische Infrastruktur, bei der effiziente Energieverteilungen, Schaltanlagen und intelligente Automationslösungen eine Schlüsselrolle spielen. Und genau in diesem Feld ist die Schaltag AG seit mehr als 60 Jahren zu Hause. Das Unternehmen erbringt für Start-ups, Mittelstandsbetriebe und Grosskonzerne spezifische Leistungen rund um Automation, Schaltschrankbau, Sondermaschinen- und Anlagenbau sowie Kabelkonfektion. «Künftig werden wir uns noch mehr auf den Energie- und Infrastrukturbereich fokussieren», erklärt Schaltag-Geschäftsführer und -Inhaber Dominik Hanslin. Mit ihren vielfältigen Lösungen unterstützt die Schaltag AG das Vorhaben ihrer Kundschaft, die Energieproduktion unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen und die Energieverteilung zu optimieren. «Dank unseren massgeschneiderten Dienstleistungen bringen unsere Kundinnen und Kunden ihre Projekte effizient und mit höchster Qualität ins Ziel. Spannend ist die grosse Bandbreite
der Projekte, welche unsere engagierten und kompetenten Mitarbeitenden unterstützen dürfen, dazu gehören Wasserkraft, Photovoltaik, Windenergie, Batteriespeicherlösungen, Gebäudetechnik und Elektroladestationen, um nur einige zu nennen.» Als Partner der Energiebranche werden zukunftssichere Schaltschränke geliefert, die den höchsten Anforderungen nach EN 61439-2 und EN 61439-5 gerecht werden. Für den neuen Geschäftsführer, der mit seinem Ansatz frischen Wind in das Traditionsunternehmen bringt, gehört für die Förderung der Nachhaltigkeit auch die Verminderung der eigenen Emissionen und Abfälle dazu. Zu diesem Zweck arbeitet die Schaltag AG mit dem externen Partner project1970 zusammen, der den Betrieb hinsichtlich ressourcenschonender Arbeit optimieren wird.
Künftig
werden wir uns noch mehr auf den Energie und Infrastrukturbereich fokussieren.
– Dominik Hanslin, Geschäftsführer und Inhaber Schaltag

Weitere Informationen unter: schaltag.com

























































































































































UMB sorgt für die perfekte Verbindung in die AWS Cloud.
Im Furttal bei Zürich startet ein zukunftsweisendes Mobilitätsprojekt: Das Swiss Transit Lab (STL) bringt im Auftrag der SBB sowie den Kantonen Zürich und Aargau das Pilotprojekt «iamo – intelligente automatisierte Mobilität» wortwörtlich auf die Strasse. Die selbstfahrenden Fahrzeuge produzieren in der AWS Cloud grosse Datenmengen. Die Experten von UMB haben die Cloud dafür sicher eingerichtet und überwachen die AWS Cloud Services im laufenden Betrieb. Wir sind stolz, für dieses schweizweit wegweisende Mobilitätsprojekt die digitale Infrastruktur im Hintergrund zu schaffen.



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ie Firma Contec, mit Geschäftsstellen in Uetendorf (BE), Winterthur (ZH), Yverdon-les-Bains (WD) und Karlsruhe (DE), zeigt der Öffentlichkeit mit einem neuen Themenweg, wie moderne «EnergieGrünDächer» dank langlebigen Kautschukabdichtungen und einem durchdachten PV-Aufständerungssystem auf Flachdächer funktionieren und was wir diesbezüglich für zukünftige Generationen bewirken können.
Neuer Themenweg auf dem ContecAreal Flachdächer können weit mehr sein als technische Gebäudeabschlüsse. Sie speichern Wasser, kühlen ihre Umgebung und schaffen neuen Lebensraum. Die Firma Contec in Uetendorf zeigt dies auf ihrem begrünten Firmendach, einem «SuperEnergieGrünDach», das seit letztem September über einen Themenweg für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Rundgang vermittelt, wie moderne Dachbegrünungen funktionieren und wie sie mit Energiegewinnung und Abdichtungssystemen kombiniert werden können.
Oase im Industriegebiet
Das Industriegebiet rund um Contec wirkt zunächst karg, doch auf dem Dach wartet eine überraschend grüne Landschaft. Sträucher säumen schmale Wege, ein Teich mit Schilf und Seerosen bildet einen feuchten Lebensraum und ein Pavillon spendet Schatten. Die Besucher erleben unmittelbar, wie stark begrünte Dächer kühlen: Während auf dem Boden bis zu 40 Grad entstehen, bleibt es im Dachgarten angenehm temperiert.
Biologische Vielfalt auf dem Flachdach
Der Themenweg führt durch verschiedene Zonen, die unterschiedliche Begrünungstypen zeigen. Informationstafeln erklären das spezielle Substrat aus Ziegelbruch und Humus, das leicht wasserspeichernd und widerstandsfähig ist. Darauf wachsen robuste Wildblumen und Sukkulenten, die viel Wasser speichern und gut mit Hitze umgehen können. Insekten profitieren stark von solchen Flächen – vier Bienenstöcke auf dem Dach liefern jährlich rund zehn Kilogramm Honig.
Robuste Abdichtung ist entscheidend für die Lebensdauer Ein zentrales Element des Rundgangs ist die technische Basis des Dachgartens: die Abdichtung «Contec.proof». Diese wird in der firmeneigenen Produktionshalle vorkonfektioniert, zugeschnitten und verschweisst. Die Kautschukbahnen liegen sowohl unter der Begrünung als auch in den Teichen. Sie sind langlebig, elastisch und widerstandsfähig gegen Witterung und Pflanzenwurzeln. Modelle entlang des Themenwegs zeigen den Aufbau der Schichten und erklären, weshalb eine robuste Abdichtung entscheidend für die Lebensdauer von Gründächern ist.
Vorzüge einer Abdichtung aus Kautschuk Eine fachgerecht geplante und ausgeführte Abdichtung bildet das unsichtbare Rückgrat jedes Gründachs und jedes Wasserbeckens. «Contec.proof» ist ein speziell für diese Anforderungen entwickeltes Abdichtungssystem, das die darunterliegenden Baukonstruktionen zuverlässig vor eindringender Feuchtigkeit schützt. So werden langfristige Schäden an Tragwerk, Wärmedämmung und Innenräumen verhindert. Bereits kleinste Undichtigkeiten können zu Durchfeuchtung, Wärmeverlust, Schimmelbildung oder Korrosion führen und hohe Sanierungskosten nach sich ziehen. Gerade bei Gründächern ist die Abdichtung dauerhaft mechanischen, thermischen und biologischen Belastungen ausgesetzt. Wechselnde Temperaturen, stehende Nässe, Staunässe sowie Mikroorganismen und intensives Wurzelwachstum wirken kontinuierlich auf das Material ein. «Contec.proof»

ist für diese Bedingungen ausgelegt: Die elastische EPDM-Kautschukabdichtung bleibt auch bei starken Temperaturschwankungen formstabil, nimmt Bewegungen des Bauwerks auf und bietet einen dauerhaften, geprüften Schutz gegen Wurzeleinwuchs.
Bei Teichen – egal, ob am Boden oder auf dem Dach - kommen zusätzliche Anforderungen hinzu. Die Abdichtung muss absolut wasserdicht, hydrolysebeständig und dauerhaft belastbar sein, um den konstanten Wasserdruck sicher auszugleichen. Gleichzeitig darf sie keine schädlichen Stoffe an das Wasser abgeben, um Pflanzen, Mikroorganismen und Tiere nicht zu beeinträchtigen. Die vorkonfektionierte Abdichtung «Contec.proof» erfüllt diese Kriterien und eignet sich daher sowohl für Zier- als auch für naturnahe Teichanlagen oder Renaturierungsprojekte.
Darüber hinaus leistet eine langlebige Abdichtung einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit. «Contec. proof» verlängert die Nutzungsdauer von Gründächern und Teichen erheblich, reduziert Wartungs- und Reparaturaufwand und sichert ökologische Vorteile wie Regenwasserrückhalt, Kühlung und Förderung der Biodiversität über Jahrzehnte hinweg. Damit ist die Abdichtung nicht nur ein technisches



Bauteil, sondern eine zentrale Voraussetzung für die dauerhafte Funktion, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit von Gründächern und Wasseranlagen. Themenweg erklärt, worum es geht Der Themenweg vermittelt zudem das Prinzip der «Schwammstadt». Begrünte Dächer speichern Regenwasser und geben es langsam wieder ab, was die Kanalisation entlastet und die Umgebung abkühlt. Studien belegen: Dachbegrünungen können die Temperatur in Städten um bis zu 2,8 Grad senken. Der Rundgang zeigt anschaulich, wie viel Wasser das Dach aufnehmen kann und wie sich die Vegetation bei Trockenheit und Regen verhält. Kombination Begrünung mit Photovoltaik Ein weiterer Schwerpunkt ist die Kombination von Begrünung und Photovoltaik. Contec zeigt diese Lösung unter dem Begriff «EnergieGrünDach». Zwischen den Pflanzenflächen stehen Solarmodule, die bewusst mindestens 30 Zentimeter über dem Substrat montiert wurden. So können Pflanzen nicht direkt an die Module wachsen und es entstehen vielfältige sonnige und schattige Mikrobereiche. Auf dem Themenweg lassen sich die von Contec entwickelten Photovoltaik-Unterkonstruktionssysteme «Contec.greenlight»

und «Contec.greenlight on top» vergleichen, ergänzt durch Hinweise zur optimalen Installation.
Der Rundgang endet in einem kleinen Aufenthaltsbereich mit Blick über das Areal. Hier wird deutlich: Ein Dach kann nicht nur ökologisch wertvoll sein, sondern auch ein attraktiver Ort für Pausen, Treffen und Naturerlebnis mitten im Industriegebiet.

Öffnungszeiten Contec-Themenweg
Dachgarten / Firmenareal
Mo–Fr: 08.30 - 11.30 Uhr, 13.30–16.30 Uhr
Besichtigung Produktionshalle In Begleitung von Contec-Mitarbeitenden möglich. Führungen, Anlässe und Catering In Absprache jederzeit möglich.
Kontaktadresse:
Contec AG, Glütschbachstrasse 90 3661 Uetendorf +41 (0)33 346 06 00
info@contec.ch
Imagevideo «Das isch Musig»!
Themenweg contec.ch













Contec Themenweg
1 Willkommen bei Contec / Team Contec
2 Produktionshalle / Contec Produkte
3 Koiteich / Contec.water
4 Farntal
5 Iristal
6 Produktionshalle / Contec Produkte
7 Seerosenbucht / Wasserkreislauf
8 Dachaufbau SuperEnergieGrünDach / Kautschukabdichtung Contec.proof (EMPFANG)
9 SuperEnergieGrünDach / Lebensraum für Tiere 10 Samenmischung / Heidegarten 11 Contec.greenlight / Contec.greenlight on top
Früchte, Gemüse und Kräuter / Selbstversorgerecke