KunststoffXtra 10/2020

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10 / 2020

Oktober 2020

KUNSTSTOFF XTRA OFFIZIELLES ORGAN VON K U N S T S T O F F. s w i s s

DIE FACHZEITSCHRIFT FÜR WERKSTOFFE – VERARBEITUNG – ANWENDUNG

KUNDENPORTAL

DIGITALISIERER ZUKUNFTSMACHER ZEITMASCHINE

arburgXworld NEUE WELT

DIGITALE TRANSFORMATION

VERNETZER

WEGBEREITER


live e-xperience

truepassion | realinnovation | virtualexperience

Willkommen in der virtuellen Welt von ENGEL 13. – 16. Oktober 2020 Mit einem innovativen virtuellen Messekonzept geht ENGEL in einem Jahr, das keine Fakuma zulässt, neue Wege. Es erwarten Sie Live-Exponate, ein Fachkongress, One-on-One-Meetings mit Ihren lokalen Ansprechpartnern und unseren Experten. Besuchen Sie online unseren interaktiven Messestand. ENGEL live e-xperience. Dabei sein war noch nie so einfach!

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EDITORIAL

Die halbe Miete Die Covid-19-Pandemie stellt die Wirtschaft weltweit vor grosse Herausforderungen. Die durch die Lockdowns hervorgerufene Digitalisierung kommt für

www.granula.ch www.granula.eu

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viele Unternehmen schneller als ihnen lieb ist. Schwierige Zeiten verlangen bewusstes Handeln und konsequentes Entscheiden. In der Lockdown-Phase haben viele Unternehmen für sich das Homeoffice entdeckt. Das ist aber nur ein Puzzle-Stein im Gefüge. Digitalisierung verlangt nach Verbindlichkeit in der Umsetzung und klarer Kommunikation. Nicht nur Unternehmen müssen ihre Strukturen überdenken, die Transformation hat weltweit auch die Messelandschaft erreicht. Unzählige Messen wurden anfänglich vom Frühjahr in die zweite Jahreshälfte verschoben – der Messeherbst war ja noch so weit weg – und schliesslich doch abgesagt, weil das Corona-Virus einfach nicht in den Griff zu kriegen ist. Jüngstes prominencher der Messe am Bodensee entfällt eine wichtige Plattform, auf der jeweils in anregender Atmosphäre und auf kompaktem Raum die neuesten Technologien und Produkte vorgestellt und ausgiebig Kontakte gepflegt werden. Viele vermissen diesen Treffpunkt der kunststoffverarbeitenden Industrie. Viele sind aber auch erleichtert, dass all die auf den Herbst verschobenen Messen dieses Jahr gänzlich ausfallen. Das auch ohne Corona schon dichte Messeprogramm wäre besonders in den Monaten September bis November sowohl für Aussteller wie Besucher eher eine Belastung denn ein Gewinn gewesen. Die Absagen der Messen und das gleichzeitige Aufschalten von virtuellen Tools zahlreicher Aussteller machen aber auch bewusst, wie wichtig Messen als persönliche Kontakt- und Kommunikationsplattform, als Ort des Erfahrungsaustausches und als Know-how-Vermittler sind. Auch die Messeatmos­ phäre trägt mit den vertrauten Geräuschen produzierender Maschinen und Anlagen und dem Stimmengewirr zum positiven Messeerlebnis bei. Exponate kann man virtuell zum Leben erwecken; es sind aber die Menschen, die einer Messe den Spirit verleihen. Ein Fussballmatch ohne das Johlen der Zuschauer ist für Fans ja auch nur die halbe Miete.

Marianne Flury, Redaktorin m.flury@sigwerb.com 10/2020

Farbe für technische Kunststoffe

tes Opfer ist die Fakuma. Für die über die Jahre treuen Aussteller und Besu-


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INHALTSVERZEICHNIS

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FOKUS Kundennähe in Zeiten ohne Messe

Die Fakuma gilt als eine der ersten Anlaufstellen, wenn es um Spritzgiessen, Extrusionstechnik und Thermoformen geht. Wegen der Corona-Pandemie findet sie dieses Jahr virtuell statt.

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MASCHINEN/ PERIPHERIE Sichere Maschinensteuerung

Die verordneten Schutzmassnahmen veranlassen Unternehmen, die Anzahl an Personen in Betrieben auf das notwendige Minimum zu beschränken. Um dennoch eine effiziente Produktion zu gewährleisten, stellt der Remote-Zugriff auf den Maschinenpark eine ideale Lösung dar.

VERARBEITUNG Mannlose Produktion bei Nacht

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SICHERHEIT

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WERKZEUG-/ FORMENBAU

Silikon ist in der Verarbeitung sehr anspruchsvoll. Umso spannender ist die Tatsache, dass es ein Unternehmen schafft, die halbe Zeit seiner 24-Stunden-Fertigung völlig mannlos zu produzieren.

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ADDITIVE FERTIGUNG Schicht für Schicht zur fertigen Komponente

In der Industrie gehört der 3D-Druck neben Robotik, Digitalisierung und Machine Learning zu den grossen Zukunftsthemen.

IMPRESSUM

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Die Fachzeitschrift für Werkstoffe – Verarbeitung – Anwendung Erscheinungsweise 10 × jährlich Jahrgang 10. Jahrgang (2020) Druckauflage 5200 Exemplare WEMF / SW-Beglaubigung 2019 4610 Exemplare total verbreitete Auflage 1372 Exemplare davon verkauft ISSN-Nummer 1664-3933 Internet www.kunststoffxtra.com Geschäftsleiter Andreas A. Keller

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Schmelzeführung ohne Ecken und Kanten Der Schlüssel für eine hohe Produktqualität und einen sicheren Spritzgiessprozess bei möglichst kurzen Zykluszeiten liegt oft im Werkzeug. Dabei sind die Hersteller von Systemkomponenten ebenso gefordert wie die Formenbauer.

Herausgeber/Verlag SIGWERB GmbH Unter Altstadt 10, Postfach CH-6302 Zug Telefon +41 41 711 61 11 info@sigwerb.com, www.sigwerb.com Anzeigenverkaufsleitung Thomas Füglistaler Anzeigenverkauf SIGImedia AG Jörg Signer Alte Bahnhofstrasse 9a CH-5610 Wohlen Telefon +41 56 619 52 52 Telefax +41 56 619 52 50 info@sigimedia.ch Redaktion Thomas Meier Telefon +41 79 310 01 59 thomas.meier@sigwerb.com Marianne Flury (Senior Editor) Telefon +41 32 623 90 17 m.flury@sigwerb.com

Vorstufe Triner Media + Print Schmiedgasse 7 CH-6431 Schwyz Telefon +41 41 819 08 10 beratung@triner.ch www.triner.ch

Druck Procom SA Via Industria Casella postale 104 CH-6934 Bioggio Telefon +41 91 605 19 82 www.procom-sa.ch

Abonnemente Telefon +41 41 711 61 11 info@sigwerb.com www.kunststoffxtra.com Jahresabonnement Schweiz: CHF 38.00 (inkl. Porto/MwSt.) Jahresabonnement Ausland: CHF 58.00 (inkl. Porto)

Copyright Zur Veröffentlichung angenommene Originalartikel gehen in das ausschliessliche Verlagsrecht der SIGWERB GmbH über. Nachdruck, fotomechanische Vervielfältigung, Einspeicherung in Datenverarbeitungsanlagen und Wiedergabe durch elektronische Medien, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Copyright 2020 by SIGWERB GmbH, CH-6302 Zug

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INHALTSVERZEICHNIS

CIRCULAR ECONOMY

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LOGISTIK

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SOFTWARE

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WIRTSCHAFT

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FORSCHUNG/ ENTWICKLUNG

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MESSEN

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VERANSTALTUNGEN

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NEWS

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PRODUKTE

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LIEFERANTEN­ VERZEICHNIS

Nachhaltigkeit trotz Krise

In einer Blitzumfrage unter den Mitgliedsfirmen hat die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. die aktuelle Nachfrage nach Recyclingkunststoffen ermittelt.

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VERBAND

MESSEN/PRÜFEN/QS Schadlos testen

arburgXworld Als Pionier in der Branche beschäftigt sich ARBURG intensiv und praxisnah mit der Frage, wie sich durch Digitalisierung die Produktionseffizienz in der Kunststoffverarbeitung steigern lässt. In unserem Programm arburgXworld sind alle digitalen Produkte und Services sowie das gleichnamige Kun­ denportal intelligent und übersichtlich zusammengefasst. Neben «smarter» Maschinentechnik und innovativen Lösungen im Servicebereich kommt dem zentralen Kundenportal arburgXworld mit seinen zahlreichen Apps eine Schlüsselposition zu. Dazu gibt es vier 10/2020

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ZUM TITELBILD

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Die koreanische Luft- und Raumfahrtagentur vertraut für das Force Limited Vibration Testing (FLVT) von Satelliten auf Messtechnik von Kistler.

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ZUKUNFTSMACHER

Pakete, die verschiedene Apps und Ausbaustufen enthalten. So erleichtert unser Kundenportal Ihre Arbeit über die ganze Wertschöpfungskette des Spritzgiessens hinweg.

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Fokus

Die Fakuma findet dieses Jahr virtuell statt

Kundennähe in Zeiten ohne Messe

Thomas Meier Die internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung, Fakuma, ist mit der neuen digitalen Messeplattform Fakuma-Virtuell offiziell gestartet. Unmittelbar nach der Verschiebung des Messetermins 2020 auf das kommende Jahr hat das Messeunternehmen Schall agiert und den neuen digitalen Treffpunkt für Anbieter und Anwender der industriellen Kunststoffverarbeitung offiziell eröffnet. In virtuellen Showrooms präsentieren die Aussteller ihre Messehighlights, Produktinnovationen und Nachhaltigkeitsfeatures sowie ihre Web-basierten Präsentationen mit Hilfe der Webcast-Funktion. Wie das bei Ausstellern ankommt wollten wir genauer wissen. Deshalb führte KunststoffXtra eine Umfrage durch. Namhafte Player aus der Kunststoffbranche erzählen, wie es ihnen in diesem besonderen Messejahr geht. Den Anfang macht Gerhard Böhm, Geschäftsführer Vertrieb bei Arburg. Wie sieht Ihr diesjähriger Fakuma-Messeauftritt aus? Gerhard Böhm: Als «Quasi-Mitbegründer» und Aussteller der ersten Stunde haben wir uns sehr dafür eingesetzt, eine mit Augenmass und sinnvoll veranstaltete Fakuma zu unterstützen. Wir waren bereit, ein neues Konzept auszuprobieren und haben unseren Messeauftritt in Friedrichshafen mit viel Engagement und unter Berücksichtigung zu erwartender HygieneMassnahmen geplant. Diese Probe aufs Exempel wird nun nicht stattfinden. Um Kunden und Interessenten die Exponate und Neuheiten vorzustellen, die wir im Oktober in Friedrichshafen gerne live gezeigt hätten, nutzen wir unter anderem die virtuelle Plattform der Fakuma und natürlich auch unsere eigenen Kommunikationskanäle. 4

Bild: Arburg

Die Fakuma gilt international als erster Anlaufpunkt, wenn es um Spritzgiessen, Extrusionstechnik und Thermoformen geht. Aufgrund der Corona-Pandemie findet sie dieses Jahr virtuell statt. KunststoffXtra wollte wissen, was das für die Aussteller bedeutet.

Gerhard Böhm, Geschäftsführer Vertrieb bei Arburg.

Welche sind das? Böhm: Wir informieren in unserem weltweiten Kundenmagazin und in der für uns wichtigen Fachpresse. Natürlich finden Interessierte auch auf unserer Website zahlreiche Informationen – von unseren aktuellen Projekten gegen die Ausbreitung von Corona über informative Videos und Broschüren bis zum Zugang in unser Kundenportal arburgXworld, für das wir vier neue Pakete geschnürt haben. Für Arburg gilt jederzeit: «Wir sind da.» Was bedeutet es für Sie, die Produkte nicht live vorstellen zu können? Böhm: Der Fokus in Friedrichshafen liegt traditionell auf praxisnahen Lösungen, die Kunden unmittelbar einsetzen können, um die Effizienz ihrer Produktion zu steigern. Eine grosse Rolle spielt dabei auch der persönliche Kontakt. Die Besucher schätzen es, die Exponate live unter die Lupe nehmen und konkrete Projekte direkt diskutieren zu können. Das ist aufgrund der Corona-Situation jetzt leider nicht möglich.

Da schmerzt es bestimmt, dass die Fakuma nicht wie gewohnt stattfindet? Böhm: Die Fakuma ist für uns wichtig, aber nur ein Baustein unter vielen, die sich auf unser Geschäft auswirken. Auch die Absagen der meisten anderen Messen weltweit haben geschmerzt, angefangen von unseren eigenen Technologie-Tagen im März. Aber wir entwickeln unsere Innovationen ja nicht «von Messe zu Messe», sondern verfolgen, was Technologie und Entwicklung und auch Wertschöpfungsund Lieferketten angeht, trotz Corona-Situation langfristige strategische Ziele. Welche Alternativen sehen Sie zu herkömmlichen Messen? Böhm: Aktuell prüfen wir viele «intelligente» Modelle, die uns auch in Zeiten ohne Messe die gewünschte Kundennähe ermöglichen und haben – wie zum Beispiel bei der PIAE – auch virtuelle Veranstaltungen besucht. Allerdings ist auch hier unser Anspruch: es muss «für den Kunden» und «gut gemacht» sein. Hier kommt es auf den sinnvollen Mix an: Unsere Vertriebs-, Anwendungstechnik- und Service-Mannschaft ist, soweit es die Umstände zulassen, wieder vor Ort bei den Kunden. Was erwarten Sie vom laufenden Geschäftsjahr?

Info Die nächste Fakuma Internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung, findet vom 12. bis 16. Oktober 2021 in Friedrichshafen statt, mit der erweiterten Reichweite der Fakuma-Virtuell. www.fakuma-messe.de/fakumavirtuell/

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Bild: Schall Messen

Fokus

Böhm: Es hat sich ja schon im letzten Jahr abgezeichnet, dass wir 2020 kein neues Umsatzhoch erreichen werden. Darauf haben wir uns frühzeitig eingestellt. Dann kam zusätzlich das Coronavirus, das uns ausgebremst hat. Wir gehen davon aus, dass die derzeitige Seitwärtsbewegung auf dem Markt noch eine Weile andauern wird, also auf alle Fälle noch bis ins Jahr 2021 hinein. Dennoch ist uns nicht bange vor der Zukunft. Woran liegt das? Böhm: Beim Blick nach vorne hilft es sehr, dass wir ein finanziell und politisch unabhängiges Familienunternehmen sind. Wir haben in den vergangenen wirtschaftlich hervorragenden Jahren mit Weitsicht investiert und verfügen über einen ausreichend langen Atem. Innovationen, neue intelligente Lösungen und effiziente Fertigungssysteme versetzen unsere Kunden in die Lage, für die Zukunft gut aufgestellt zu sein und im Wettbewerb die Nase vorn zu haben. Was haben Sie von Corona gelernt? Böhm: Die Corona-Krise hat zum Beispiel bestätigt, dass unsere Strategie der zentralen Fertigung am Standort Lossburg mit lokalen Lieferketten die richtige ist. Hygiene- und Schutzmassnahmen liessen sich relativ einfach einführen und umsetzen. Mehrere 100 Mitarbeiter konnten schnell im Homeoffice arbeiten, nicht nur in administrativen Bereichen, sondern auch in der Konstruktion und Entwicklung. Wir fahren einen Schichtbetrieb in allen Unternehmensbereichen, Bürobereiche wurden umgestaltet oder getrennt und in einzelnen Bereichen gibt es Maskenpflicht. So konnten und können wir bis auf einzelne 10/2020

kleine Zwischenfälle unsere Produktion ohne Unterbrechung fortführen und waren und sind damit uneingeschränkt lieferfähig. Gab es während der Krise besonders positive Momente? Böhm: Wir haben uns aktiv in der Entwicklung und Herstellung von Schutzbrillen und Mund-Nasen-Masken engagiert. Zusammen mit Partnerunternehmen konnte in Rekordzeit eine komplette Fertigungszelle auf die Beine gestellt werden. Die gemeinsame zielorientierte Zusammenarbeit und die Motivation der beteiligten Mitarbeitenden waren ein besonderes, positives Erlebnis in der schwierigen Phase des Lockdowns. Inwieweit hilft Ihnen in diesen Zeiten die Digitalisierung? Böhm: Von Vorteil waren und sind unsere Erfahrungen und unser Produkt- und Servicespektrum im Bereich Digitalisierung, von der unsere Kunden und auch wir profitieren. Beispiele sind «remote» Maschinenabnahmen oder wie schon erwähnt unser Kundenportal arburgXworld. Wir sind sicher, für die nächsten Monate gut gerüstet zu sein. Eine Erkenntnis ist z. B., dass wir in Sachen Digitalisierung gut aufgestellt sind, die Potenziale jedoch noch lange nicht ausgeschöpft werden.

Kontakt Arburg AG Südstrasse 15 CH-3110 Münsingen +41 31 724 23 23 switzerland@arburg.com www.arburg.ch

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Fakuma Spezial

Fakuma-Spezial-Umfrage zur virtuellen Fakuma

Funktionieren digitale Messen? KunststoffXtra sammelte Stimmen aus der Branche über die Fakuma-Virtuell und zur allgemeinen Situation betreffend der Corona-Pandemie.

Thomas Meier Wegen der Corona-Pandemie findet die Fakuma dieses Jahr rein virtuell statt. Bei diesem Format können Fachbesucher die gewünschten Informationen mittels der integrierten, thematisch fokussierten Suchmaschine über die hinterlegte Messenomenklatur selektieren oder gezielt über die Stichworteingabe relevante Treffer für ihr Business erzielen. Der Messeveranstalter Schall meint dazu: «Wir sind davon überzeugt, dass die Fakuma-Virtuell in der jetzigen Situation eine Erfolg versprechende Alternative ist, um sich unkompliziert über die Trends in der Industrie zu informieren.» Das Unternehmen räumt aber auch ein: «Den persönlichen Dialog von Mensch zu Mensch wird die Fakuma-Virtuell nicht ersetzen. Die Kunstoffbranche schaut optimistisch in das nächste Jahr, wenn wieder Kunden direkt eingeladen und komplexe Anwendungen im soliden, individuellen Kontakt erläutert und entwickelt werden können.»

KunststoffXtra wollte u.a. wissen, was das Format Fakuma-Virtuell für die Aussteller bedeutet und was sie vom Corona-Jahr erwarten: 1. Wie sieht Ihr diesjähriger FakumaMesseauftritt aus? 2. Was bedeutet es für Sie, die Produkte nicht live vorstellen zu können? 3. Was erwarten Sie vom laufenden Geschäftsjahr? 4. Was haben Sie von Corona gelernt? Gibt es eine «CoronaErkenntnis»?

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Ad 4: Corona hat uns entschleunigt, es muss nicht immer alles sofort oder noch schneller gehen. Es wird über Teams und andere Kanäle kommuniziert. Und doch geht längst nicht alles. Maschinen montieren sich nicht von selbst, Störungen löschen sich nicht von selbst usw. Anregung zum Stirnrunzeln oder Schmunzeln geben die Dringlichkeitsarbeiten, da wird doch ab und zu mal Corona vergessen oder Massnahmen ausser Kraft gesetzt.

Thomas Dubler, Geschäftsführer und Inhaber der Dr. Brehm AG

Ad 1: Leider nicht aktiv aber dafür nutzen wir die Print- und Digitalversionen unserer Partner, um über die aktuellen Themen zu berichten. Und natürlich News und Informationen über die Swiss Plastics Platform. Ad 2: Die Produkte nicht vorstellen zu können, ist für uns zweitrangig. An erster Stelle fehlt uns der persönliche Kontakt zu unseren Kunden und Partnern. Das wiegt viel mehr, es fehlen die fachlichen, informativen und vor allem auch freundschaftlichen Gespräche. Das ist für uns Messe, das fehlt uns!

«Corona hat uns entschleunigt.» Thomas Dubler

Ad 3: Trotz der aktuellen Situation dürfen wir auf ein fast normales Geschäftsjahr blicken. Wir sind breit aufgestellt, bedienen verschiedene Märkte und haben nach wie vor eine sehr gute Auslastung. Wir blicken positiv in die Zukunft und wünschen uns und unseren Partnern wirtschaftliche Stabilität. Das Wichtigste aber vor allem ist gute Gesundheit.

Markus Schertler, Geschäftsführer der Engel Schweiz AG, Frauenfeld

Ad 1: Auch in Zeiten von Covid-19 ist die F&E-Pipeline von Engel prall gefüllt. Wir haben uns deshalb entschieden, neue Wege zu gehen, um unsere Innovatio­­ nen im Herbst 2020 zu präsentieren. Mit der Engel live e-xperience haben wir ein neues virtuelles und interaktives Messekonzept entwickelt. Es gibt Live-Exponate, einen Online-Fachkongress und One-onOne-Meetings mit den vertrauten lokalen Ansprechpartnern und Technologieexperten. Denn eines ist uns besonders wichtig: Die persönlichen Kontakte stehen auch bei der virtuellen Messe im Mittelpunkt. Ad 2: Die Engel live e-xperience ist ein Live-Event, auch wenn wir uns mit unse10/2020


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ren Kunden und Interessenten nicht persönlich, sondern in einem virtuellen Raum treffen. Im Rahmen dieser Meetings können sich die Messebesucher online durch die Exponate führen lassen. Wir nehmen dafür im Technikum am Stammsitz in Österreich alle sieben Maschinenexponate in Betrieb und gewähren über Videoaufnahmen Einblicke in die neuen Maschinenkonzepte und Prozesstechnologien. Darüber hinaus gibt es eine Experience Zone, in der der Besucher selbst neue digitale Lösungen ausprobieren kann. Mit diesem interaktiven Konzept steht die Engel live e-xperience einer realen Messe in fast nichts nach. Nur unseren Kunden einen Kaffee anzubieten, wird leider nicht in gewohnter Form möglich sein. Einen Vorteil gibt es sicher für jene Personen, die – zum Beispiel aus Zeit- oder Budgetgründen – nicht hätten nach Friedrichshafen reisen können. Sie können jetzt ganz bequem vom Büro oder von zu Hause aus dabei sein und das zudem völlig kostenfrei.

«Mit unserem interaktiven Konzept steht die Engel live e-xperience einer realen Messe in fast nichts nach.» Markus Schertler

Ad 3: Hier in der Schweiz haben viele Kunststoffunternehmen die von der Pandemie beeinträchtigten letzten Monate besser überstanden als zunächst zu befürchten war. Wir erwarten daher, dass die Investitionsbereitschaft Ende 2020 wieder ansteigt. Engel Schweiz hat 2020 weiter in den Ausbau von Service-Kapazitäten und Dienstleistungen investiert. Damit können wir unsere Kunden in diesen herausfordernden Zeiten durchgehend optimal unterstützen. Ad 4: Die Entwicklung digitaler Formen der Zusammenarbeit wurde durch die Corona-Pandemie beschleunigt. Virtuelle Besprechungen und selbst virtuelle Serviceeinsätze sind jetzt Teil unseres Alltags, und das macht viele Prozesse noch effizienter. e-connect.24, die Engel Lösung für Online-Support und Fernwartung, wurde in den letzten Monaten vermehrt von unseren Kunden in Anspruch genommen. Angeschoben durch die Pandemie, befas10/2020

Fakuma Spezial

sen sich jetzt viele Unternehmen mit der Frage, wie sie ihre Produktivität auch im Falle zukünftiger Krisen absichern können. Hier tun sich neue Chancen auf. Die Hemmschwelle, digitale Produkte und Lösungen auszuprobieren, ist gesunken. Vor allem auch, weil sich zeigt, dass diese Produkte und Lösungen nicht nur gut über die Krise hinweg helfen, sondern langfristig die Effizienz erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Ad 3: Fanuc Switzerland GmbH, sieht auf Grund des wirtschaftlichen Abschwungs für 2020 einen tieferen Umsatz. Jedoch gibt es einige Firmen, die sich für die Zukunft rüsten und bereits in neue Produktionsmittel investieren. Fanuc ist zuversichtlich, dass es ab 2021 mit der Wirtschaft wieder aufwärts gehen wird. Ad 4: Unser Lerneffekt für diese Zeit ist, dass man gemeinsam auch in schwierigen Zeiten bestehen kann. Sowohl das Fanuc Team als auch unsere Kunden haben alles daran gesetzt, um die Produktionen am Laufen zu halten. Ad 1: Die Firma Günther Heisskanaltechnik begrüsst die Absage der diesjährigen Fakuma als Präsenzmesse. Unter den gegenwärtigen Bedingungen wäre eine Messe mit Besuchern für keine Partei erfolgreich. Besucher, wie auch Aussteller könnten nicht profitieren, da eine Messe vom persönlichen, direkten Kontakt lebt. Mit Mundschutz und Abstandsregeln ist dies nur schwer zu realisieren.

Tanja Grimm, Verkauf Fanuc Roboshot

Ad 1: Wir freuen uns, trotz der aktuellen Situation auf der Fakuma-Virtuell präsent sein zu können. Hier finden interessierte Besucher neben Infos zu unseren Produkten und unserem Unternehmen auch Videos zu spannenden Success Stories. Bei speziellen Fragen besteht die Möglichkeit, einen Fanuc Ansprechpartner zu kontaktieren. Im kommenden Jahr sind wir dann hoffentlich wieder live in Friedrichshafen anzutreffen.

«Wir freuen uns, trotz der aktuellen Situation auf der Fakuma-Virtuell präsent sein zu können.» Tanja Grimm

Ad 2: Als grössten Vorteil sehen wir, dass es keine Ort und Zeitgebundenheit gibt. Allerdings ist das multisensorische Erleben einer Messe durch digitale Technologien nicht zu ersetzen. In einem persönlichen Gespräch können wir besser auf die Kundenbedürfnisse eingehen und direkt am Produkt unsere Vorteile zeigen.

Stefan Sommer, Techn. CEO-Assistant, Prokurist, Günther Heisskanaltechnik GmbH

Unser diesjähriger Fakuma-Auftritt beschränkt sich auf die von seitens der Firma Schall zu Verfügung gestellten Möglichkeiten des Webauftritts im Zuge der FakumaVirtuell. Hier werden die Möglichkeiten genutzt die Firma, wie auch unsere Produkte zu präsentieren. Ad 2: Aufgrund der K-Messe im letzten Jahr waren für die diesjährige Fakuma keine wirklichen Produktneuheiten oder Messehighlights zu erwarten. Die wesentlichen Neuheiten beschränken sich auf Optimierungen und Anpassungen bestehender 7


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Produkte an geänderte Kundenanforderungen. Sicherlich ist der persönliche Kontakt zu Kunden immer zu begrüssen. Nur so ist es möglich, gezielt die Feinheiten und Besonderheiten unserer Produkte herauszustellen und dem interessierten Fachpublikum zu zeigen. Wir versuchen nun, den fehlenden Kundenkontakt durch eigene online Angebote zu kompensieren. Hierzu setzen wir neben online Seminaren auch auf Augmented-Reality-Angebote, um unsere Kunden individuell bei Fragen live zu unterstützen.

«Wir versuchen nun, den fehlenden Kundenkontakt durch eigene OnlineAngebote zu kompensieren.» Stefan Sommer

Ad 3: Geprägt durch Corona erlebt die Kunststoffbranche, insbesondere im Bereich Automotive, einen Einbruch. Ich erwarte nicht, dass die kriselnden Märkte sich innerhalb der verbleibenden Monate in diesem Jahr deutlich erhöhen werden. Die Unsicherheit aufgrund der volatilen Marktsituation sorgt bei Kunden zur Rückhaltung von Investitionen in neue Projekte. Die Realisierung von grösseren Projekten wird derzeit grösstenteils vertagt. Lediglich einige wenige Branchen sind auf einem gleichbleibenden, guten Niveau. Ich rechne frühstens mit einer vollständigen Erholung des Marktes Mitte nächsten Jahres, sofern sich das Infektionsgeschehen nicht erneut drastisch verschlechtert. Ad 4: Corona hat uns gezeigt, dass Digitalisierung ganz schnell gehen kann. Wir haben im Unternehmen binnen kürzester Zeit sämtliche internen Prozesse im administrativen Bereich digitalisiert. Heute können wir sagen, dass wir das papierlose Büro realisiert haben. Auch das mobile Arbeiten wurde durch Corona beflügelt. Zwischenzeitlich arbeiten bei uns bis zu 60 % der Büroangestellten, vom Einkäufer über den ITler bis hin zum Konstrukteur, mobil. Hierbei merken wir keinerlei Produktivitätsverlust. Ad 1: Hasco präsentiert auch 2020 wieder zahlreiche innovative Neuprodukte, sinnvolle Programmerweiterungen und 8

Produktportfolio hinweg lieferfähig war und ist. Die einzelnen Märkte und Branchen sind noch sehr volatil und uneinheitlich. Trotzdem ist es uns gut gelungen, Rückgänge in einzelnen Segmenten durch Zuwächse in anderen Bereichen annähernd zu kompensieren. Alles in allem gehen wird derzeit von einem für uns zufriedenstellenden Geschäftsjahr aus. Trotz aller immer noch bestehenden Widrigkeiten gehen wir voller Zuversicht in das neue Geschäftsjahr.

Andreas Sutter, Leitung Marketing bei Hasco

digitale Services für den Formenbau. Natürlich werden wir unsere Innovationen auch in diesem Jahr vorstellen, nur eben in einer anderen Form. Zum einen stellen wir die Neuheiten in unseren eigenen digitalen Formaten vor, wie zum Beispiel in «15 Minuten mit Hasco» oder im Rahmen der Online-Seminarreihe «Lösungen im Fokus», zum anderen präsentieren wir im virtuellen Showroom der Fakuma 2020 unsere Highlights für den Formenbau. Ad 2: Sehr gerne hätten wir unsere innovativen Neuprodukte in Friedrichshafen präsentiert, aber leider ist das in der derzeitigen Situation nicht möglich. Unsere digitalen Formate bieten den Kunden aber einen mehr als adäquaten Ersatz. Sie können sich völlig unabhängig von Ort und Zeit umfassend informieren und sparen zusätzlich noch die üblichen Aufwände für das Reisen. Ausserdem bleiben die Produktinformationen verfügbar und können jederzeit nochmal abgerufen werden. Das ist ein entscheidender Mehrwert für Konstrukteure, Formenbauer und Spritzgies­ ser, wenn die Informationen bei einem konkreten Bedarf zur Verfügung stehen. Natürlich hoffen wir alle auf eine möglichst baldige Normalisierung der Situation und freuen uns schon jetzt sehr auf die persönlichen Kontakte mit unseren Kunden und Partnern. Ad 3: Das laufende Jahr hat uns alle vor bisher noch nie dagewesene Herausforderungen gestellt. Unser Dank gilt hier in erster Linie unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit. Durch ihr überaus grosses Engagement und ihr besonnenes Verhalten haben sie dafür gesorgt, dass Hasco jederzeit und über das gesamte

«Das laufende Jahr hat uns alle vor bisher noch nie dagewesene Heraus­ forderungen gestellt.» Andreas Sutter

Ad 4: Wir alle haben durch Corona sehr viel dazu gelernt. Um ein konkretes Beispiel zu nennen, hat sich der frühe Start in die Digitalisierung für Hasco gelohnt und dazu geführt, dass wir jederzeit agieren konnten und nicht nur reagieren mussten. Abgesehen von allen technischen und administrativen Themen haben wir es sehr zu schätzen gelernt wie wichtig uns Nähe und ein gutes Miteinander ist. Der gute Zusammenhalt in schwierigen Zeiten, innerhalb der Organisation und mit unseren Kunden und Partnern weltweit, ist für uns die wertvollste Erkenntnis aus der Krise. Ad 1: Da die Fakuma aufgrund von Corona auf 2021 verschoben wurde, was wir sehr begrüssen, wird es leider keinen phy-

Mathias Künstner, Head of global Marketing der KraussMaffei Group

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Making our world more productive

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Fakuma Spezial

sischen Messeauftritt geben. Wir nehmen aber gerne die Möglichkeit, uns an der Fakuma-Virtuell zu beteiligen wahr und werden uns dort mit unseren neusten Lösungen den Kunden und Interessenten präsentieren. Ad 2: Dass eine Plattform wie die Fakuma nicht genützt werden kann ist sehr bedauerlich. Da die aktuelle Situation aber alle betrifft, müssen auch alle damit lernen umzugehen. Ich bin mir sicher, dass daher die alternativen digitalen Möglichkeiten sich zu präsentieren und seine Lösungen vorzustellen, von unseren Kunden gut angenommen werden. Ad 3: Wir hoffen, dass die zweite Welle nicht so eine Wucht hat und die langsame Konsolidierung und Erholung der Wirtschaft dadurch nicht gefährdet wird.

«Wenn man positiv von Corona sprechen kann, dann, dass die Pandemie ein Booster in der Digitalisierung war und ist.» Mathias Künstner

Ad 4: Wenn man positiv von Corona sprechen kann, dann, dass es ein Booster in der Digitalisierung war und ist. Viele, längst überfällige Entwicklungen, vor allem hier in Deutschland, wurden nun endlich eingeführt und werden aktiv vorangetrieben und genützt. Nun liegt es an uns, am Ball zu bleiben und die Chancen daraus zu nützen. Beruflich, wie auch privat. Ad 1: Für uns stellt die Fakuma einen traditionellen und wichtigen Fixpunkt für die Präsentation von Neuheiten und Innovationen aus unserem Produktportfolio dar. Da die diesjährige Fakuma bekannterweise virtuell stattfindet, werden wir unsere Neuheiten selbstverständlich auf Fakuma-Virtuell präsentieren. Zusätzlich stellen wir die ursprünglich für die Messe geplanten Exponate in Videoclips vor. Diese werden auf diverse Plattformen, wie beispielsweise unsere Webseite, unseren LinkedInAccount und Youtube-Channel hochgeladen beziehungsweise auch direkt bei Kunden vorgezeigt. Ad 2: Das «Live-Erleben» eines Produktes und der dahinter stehenden Organisation 10

bei einem Messe- oder Firmenbesuch ist ein wichtiger Faktor im Aufbau einer neu-

Michael Wittmann, Geschäftsführer Wittmann Kunststoffgeräte GmbH

en Geschäftsbeziehung und lässt sich nicht ohne Verluste auf die virtuelle Ebene übertragen. Zusätzlich spielt das persönliche Beratungsgespräch vor Ort und damit die detaillierte Kenntnis der Kundenanforderung für etwaige Anpassungen der Maschinen und Geräte an die jeweiligen Erfordernisse, eine wesentliche Rolle in der erfolgreichen Durchführung eines Projektes. Ich kann einer animierten Version einer Produktdarstellung oder virtuellen Messe nicht sehr viele positive Aspekte abgewinnen. Eine gute Animation kann jedoch Neugierde wecken, um dann zum LiveErlebnis überzuführen. Für mich stellt eine virtuelle Messe eine reine Notlösung dar, die in Zeiten von Social Distancing in Ermangelung von besseren Alternativen an Bedeutung gewonnen hat, diese aber in der Post-Corona-Ära sehr schnell wieder verlieren wird. Praktisch kein Produkt für die Spritzgiessindustrie lässt sich als Alltagsgegenstand bezeichnen, das so auf die Schnelle aus einem Katalog heraus oder in einem Webshop gekauft wird. Ich freue mich wieder auf einen traditionellen Messebetrieb, bei dem wir unsere Produkte «live» vorstellen können und unsere Kunden und Interessenten ebenso erleben dürfen. Ad 3: Das Jahr 2020 hat prinzipiell sehr vielversprechend begonnen, da unzählige Projekte aus dem Jahr 2019 zur Entscheidung anstanden oder bereits in den ersten Monaten des Jahres entschieden wurden.

Das erste Quartal ist dann auch sehr zufriedenstellend angelaufen, bis eben Mitte März das Geschäftsleben auf Grund der Corona-Pandemie sehr abrupt eine Unterbrechung erfahren hat. Anstehende Entscheidungen und Projekte wurden zwar noch abgeschlossen, der nachfolgende Lockdown hat dann aber den Entscheidungsprozess beeinträchtigt und Projekte verzögert. In der Zwischenzeit ist es zu einer recht zufriedenstellenden Belebung der Aktivitäten gekommen. Wenn in den restlichen Monaten des Jahres 2020 kein weiterer Lockdown mit Betriebsunterbrechung eintritt, gehen wir im Geschäftsjahr 2020 von einem Minus von etwa 12 % bis 15 % gegenüber 2019 aus.

«Ich kann einer animierten Version einer Produktdarstellung oder virtuellen Messe nicht sehr viele positive Aspekte abgewinnen.» Michael Wittmann

Ad 4: Meine ’Corona-Erkenntnis’ ist, dass ich mich wirklich auf die Zeit nach Corona freue. Ich hoffe, dass die Wissenschaft sehr rasch einen effektiven Impfstoff oder ein Medikament entwickelt, damit die unnatürlichen, aber aktuell notwendigen Distanzregeln nicht mehr eingehalten werden müssen. Ad 1: Wie die meisten Messen wurde auch die Fakuma abgesagt, aber auf der Fakuma-Virtuell ist Sepro zu finden. Sepro wird auch einen virtuellen Messeevent auf der eigenen Website durchführen, mit speziellen Features und einer Reihe von technischen Diskussionen, so dass unsere Kunden neue Produkte entdecken und diese mit ihrem gewohnten Vertriebskontakt in Echtzeit besprechen können. Die grosse Neuigkeit ist, dass Sepro den ersten der komplett überarbeiteten Linearroboter-Baureihe Success ausliefern wird. Dies sind unsere beliebtesten Roboter, und wir freuen uns sehr darauf, in den kommenden Wochen die so genannte Success Line X vorzustellen. Wir glauben, dass dies der erste wirklich wirtschaftliche 5-Achsen-Servo-Roboter in der Kunststoffindustrie ist. Die 5 Servo-Achsen der Suc10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

Thomas Scherz, Verkaufsleiter Sepro Switzerland

cess Line X bestehen aus der überarbeiteten Success 3-Achsen-Plattform mit einem 2-Achsen-Servo-Gelenkarm, der gemeinsam mit Yaskawa Motoman entwickelt wurde. Natürlich werden wir auch unsere vollständige Palette an 3-, 5- und 6-achsigen Robotern für allgemeine und technische Anwendungen vorstellen und über komplette Automatisierungssysteme mit voller Inte­ gration in die Steuerung der Spritzgiessmaschine sprechen, die wir für die meisten Anwendungen anbieten können. Weitere Produkte, die Teil unserer FakumaPräsentation gewesen wären, sind unsere «Smart-Device» Apps OptiCycle, der einzigartigen Applikation zur Optimierung des Roboterzyklus, und Live-Support, mit welcher wir dem Kunden 24 Stunden am Tag technische Unterstützung bieten können. Schliesslich werden wir auch My Gripper

Fakuma Spezial

nochmals detailliert präsentieren. Dies ist ein Katalog mit speziell ausgewählten Greifer-Komponenten von Sepro, Gimatic und AGS. Ad 2: Wir von Sepro sind enttäuscht, dass wir unsere Kunden und Partner nicht auf unserem Stand begrüssen können. Messen sind wichtige Berührungspunkte für die Industrie. Unser Stand ist immer sehr gut besucht und wir müssen enge Zeitpläne einhalten, sie bieten daher eine sehr gute Gelegenheit zum Networking und zur Präsentation von Produktinnovationen und anderen Neuigkeiten. Glücklicherweise ermöglichen es uns die heute verfügbaren Kommunikationstechnologien, auch aus der Ferne mit unseren Zielgruppen in Kontakt zu bleiben. Gesundheit und Sicherheit ist das Hauptanliegen von Sepro, und es ist klar, dass die Situation noch einige Zeit unsicher bleiben wird. Daher entwickelt Sepro neue Wege, um direkt mit unseren Interessenten zu kommunizieren. Nach 5 Jahren rapiden Wachstums ist dies auch eine Gelegenheit für Sepro, die Zukunft mit den aufregenden Produkteinführungen für das nächste Jahr zu planen. Ad 3: Wir als Sepro hatten das Glück, unsere Produktionsstätte während des Shutdown offen halten zu können (natürlich unter Einhaltung aller notwendigen Sicherheitsvorkehrungen), so dass es einfach war, die Produktionskapazität auf ihr volles Potenzial zu steigern, nachdem die Nachfrage wieder zu steigen begann. Wir waren angenehm überrascht über das relativ

hohe Nachfrageniveau im 2. und 3. Quartal, insbesondere weil die Medien sehr dunkle Zeiten vorhersagten. Trotz der offensichtlichen Unsicherheit nutzt die Branche diese Zeit, um ihre Abläufe zu verbessern und ihre Produktionslinien zu automatisieren. Dazu gehören natürlich auch Roboter, und deshalb erwarten wir für das Jahresende ein Ergebnis, das in der Nähe des geplanten Niveaus liegt.

«Wir als Sepro hatten das Glück, unsere Produktionsstätte während des Shutdown offen halten zu können.» Thomas Scherz

Ad 4: Wir bei Sepro glauben fest an den Teamgeist und diese Einstellung hat sich während der Pandemie bewährt. Unsere Mitarbeiter haben viel Energie in die Anpassung an eine neue Situation investiert, die das Home-Office, die Nutzung neuer digitaler Werkzeuge und neue Kommunikationswege einschliesst. Es hat funktioniert, und wir waren in der Lage, auf alle Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen. Es ist deutlich geworden, dass wir bei Sepro in der Lage sind, flexibel zu sein und zusammenarbeiten, um in einer kritischen Situation entsprechend reagieren zu können. Dies hat uns in den letzten Monaten mit grossem Stolz erfüllt. n

Kunststoff und Metall im Verbund Nutzen Sie die Vorteile durch Umspritzen von Metall-Inserts

Technische Formteile aus Duroplast und Thermoplast 10/2020

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KUNSTSTOFF XTRA

Fakuma Spezial

Aussteller weichen auf Fakuma-Virtuell oder eigene Online-Kanäle aus

Virtuelle Produktschau Fakuma-Aussteller gehen nach der Verschiebung der Messe unterschiedliche Wege, um ihre Produkte zu präsentieren. KunststoffXtra hat eine kleine Auswahl zusammengestellt.

Die Fakuma fördert Innovation gleich im doppelten Sinn: Zum einen haben die Aussteller monatelang ihre Entwicklungen vorangetrieben, um sie auf der Messe zeigen zu können. Zum anderen ist nach der Verschiebung der Fakuma auf das nächste Jahr zusätzlicher Innovationsgeist gefragt, wie denn nun all die Produkthighlights trotz Corona präsentiert werden können. Einige setzen auf das alternative Messeformat Fakuma-Virtuell. Andere organisieren gleich selbst virtuelle Ausstellungen oder laden Interessierte an ihren Firmenstandort ein – selbstverständlich unter Einhaltung geeigneter Schutzkonzepte.

arburgXworld – Digitalisierung steigert Produktionseffizienz

Bild: Arburg

Als Pionier in der Branche beschäftigt sich Arburg intensiv und praxisnah mit der Frage, wie sich durch Digitalisierung die Produktionseffizienz in der Kunststoffverar­

beitung steigern lässt. Im Programm arburgXworld hat das Unternehmen alle seine digitalen Produkte und Services sowie das gleichnamige Kundenportal intelligent und übersichtlich zusammengefasst. Neben «smarter» Maschinentechnik und innovativen Lösungen im Service-Bereich kommt dem zentralen Kundenportal arburgXworld mit seinen zahlreichen Apps eine Schlüsselposition zu. Inzwischen gibt es dazu vier Pakete, die verschiedene Apps und Ausbaustufen enthalten. Über die digitalen Lösungen des Kundenportals hinaus entwickelt Arburg auch die «Smartheit» seiner Maschinen kontinuierlich weiter. Um standardisiert mit dem Kundenportal oder dem Arburg Remote Service vernetzt werden zu können, sind alle neuen Allrounder mit einem IIoT-Gateway ausgestattet und verfügen über Basis Connectivity. Im Zuge der Corona-Auswirkungen hat Arburg auch die Möglichkeit der «remote»

Bei der «remote» Maschinenabnahme geht ein Arburg-Vertriebsexperte per iPad mit dem Kunden alle Anforderungen Punkt für Punkt durch.

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Maschinenabnahme geschaffen. Dabei geht der Vertriebsexperte von Arburg mit Hilfe eines iPads gemeinsam mit dem Kunden das Lastenheft durch. Dieser sieht genau das, was auf dem iPad abgebildet wird. Auf diese Weise lassen sich per Sichtabnahme Punkt für Punkt alle Anforderungen überprüfen. Zum Abschluss erhält der Kunde ein ausführliches Protokoll mit einer zusätzlichen Bilddokumentation, bevor sein Allrounder schliesslich bei ihm vor Ort in Betrieb genommen wird. Das ist eine zeit- und kosteneffiziente Alternative und eine spannende Option für die Zukunft, wenngleich sie den persönlichen Kontakt und Besuch vor Ort nicht hundertprozentig ersetzen kann. www.arburg.com

Boy präsentiert Fakuma-Highlights in seinem Technikum Mitten hinein in die Exponat-Vorbereitungen zur Fakuma 2020 kam vom Veranstalter P. E. Schall GmbH & Co. KG die finale Nachricht von der Verschiebung der Veranstaltung in das nächste Jahr. Eine – auch aus Sicht von Boy – verantwortungs- und sinnvolle Entscheidung. Eine Durchführung der Fakuma 2020 unter den coronabedingten Einschränkungen gemäss den in Baden–Württemberg aufgestellten Hygiene- und Abstandsvorschriften stellt nicht nur für die Besucher ein erhöhtes Risiko dar, sondern auch für die Messeteams der Aussteller. Boy hat sich daraufhin entschlossen, die überaus interessanten Messeanwendungen in seinem Technikum zu präsentieren. Seit dem 28. September 2020 können Interessierte die geplanten Fakuma-Highlights nach vorheriger Anmeldung unter Einhaltung der coronabedingten Verhaltensweisen im Boy-Technikum begutachten. Ebenso beabsichtigt das mittelständi10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

Bild: Boy

Fakuma Spezial

Vorbereitung der Fakuma-Exponate im Boy-Technikum

sche Unternehmen aus Neustadt-Fernthal die interessanten Messeanwendungen zu filmen und unter anderem auf seinem YouTube-Kanal zu veröffentlichen. www.thomatech.ch

Engel präsentiert ein neues Mikrospritzaggregat Mit dem LSR-Mikrospritzaggregat erweitert Engel den Einsatzbereich seiner Spritzgiessmaschinen für noch kleinere Schussgewichte. Die Innovation, die Engel gemeinsam mit ACH Solution (Fischlham, Österreich) entwickelt hat, ermöglicht die Produktion von Präzisionsbauteilen aus Flüssigsilikon (LSR) mit Schussgewichten von deutlich unter 0,1 Gramm. Zur Markteinführung werden in einem Kaltkanal-Nadelverschlusswerkzeug mit 32 Kavitäten Verbindungselemente, die in Instrumenten für die Augendiagnostik Einsatz finden, produziert. Die filigranen Teile

messen 1,7 mm in der Länge und 0,9 mm im Durchmesser und haben ein Gewicht von gerade einmal 0,0013 Gramm. Die vollelektrische und holmlose e-motion 50/30 TL Spritzgiessmaschine ist mit einer LSR-Dosierpumpe von ACH Solution, einem viper 6 Linearroboter zur Entnahme und Ablage der Mikroteile auf einem Förderband und einem Kamerasystem zur Qualitätskontrolle – ebenfalls von ACH Solution – ausgestattet. Eine hohe Flexibilität stand bei der Entwicklung des Mi­ krospritzaggregats im Fokus. Dank Schnellkupplungssystem lässt sich das Aggregat in weniger als 30 Minuten gegen ein herkömmliches Schneckenspritzaggregat tauschen, um die Produktivzeit der Spritzgiessmaschine maximal auszuschöpfen. Mit der Engel live e-xperience geht Engel in einem Jahr, das keine Fakuma zulässt, neue Wege. Live-Exponate, ein OnlineFachkongress und One-on-One-Meetings mit den vertrauten, lokalen Ansprechpartnern sowie weiteren Experten lassen die virtuelle und interaktive live e-xperience einer realen Messe in nichts nachstehen. www.engelglobal.com

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Bild: Engel

Kompakte Nadelverschlusslösung Die LSR-Bauteile messen 1,7 mm in der Länge und 0,9 mm im Durchmesser und haben ein Gewicht von gerade einmal 0,0013 Gramm.

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Das Ewikon L2X-Mikro HochleistungsHeisskanalsystem für Kleinspritzgiessmaschinen ist ab Oktober auch als kompakte 4-fach Version mit Nadelverschlusstechnik für Schussgewichte um 0,05 Gramm er-

SCHILLING ENGINEERING REINRAUMSYSTEME Dorfstrasse 37 CH-8219 Trasadingen Tel. +41 (0) 52 / 212 789-0 www.SchillingEngineering.ch 13


KUNSTSTOFF XTRA

hältlich. Das System nutzt Hubplattentechnik, um eine synchrone Betätigung aller Verschlussnadeln zu ermöglichen. Aufgrund des sehr kompakten Designs der Antriebstechnik, bei dem sämtliche Komponenten auf kleinstem Bauraum untergebracht sind, kann es problemlos in alle gängigen Formgrössen für Kleinspritzgiessmaschinen integriert werden. Bei der Entwicklung des Systems stand eine hohe thermische Performance im Fokus, um neben Standardmaterialien vor allem auch technische Kunststoffe mit engen Prozessfenstern sicher verarbeiten zu können. Dafür sind die Heisskanaldüsen mit einer leistungsfähigen direkten Beheizung ausgestattet. Zum Einsatz kommt eine sehr schlanke Düse mit nur 10 mm Aussendurchmesser und 3 mm Schmelzekanaldurchmesser, die leckagesicher in den Verteiler eingeschraubt wird. Trotz der äusserst kompakten Bauform konnte eine Wendelrohrpatronenheizung in die Düse integriert werden, die in präzisen Ausfräsungen im schmelzeführenden Druckrohr geführt wird. Diese Bauform stellt eine absolut homogene Temperaturführung über die gesamte Düsenlänge bis in den Anschnittbereich sicher. Die spezielle Schraubtechnologie mit Überwurfmutter erlaubt eine freie Drehung der Düse bis zum endgültigen Fixieren der Schraubverbindung und damit eine präzise Positionierung der Anschlusskabel. Damit wird der benötigte Einbauraum minimiert. Der vollbalancierte Verteiler hat eine Kantenlänge von gerade einmal 55×55 mm. Damit wird die Gesamtfliessweglänge und das auszutauschende Schmelzevolumen im System reduziert. Dies bietet besondere Vorteile, wenn bei Anwendungen mit kleinen Schussgewichten verweilzeitkritische Materialien verarbeitet werden. 14

Eine Befestigungsschraube mit Torx-Geometrie ermöglicht dabei ein einfaches Positionieren der Verschlussstopfen. Das Torx-Profil gewährleistet eine optimale und sichere Kraftübertragung der Drehmomente, ohne das Innenprofil zu beschädigen. Unter vertikalen Einbaubedingungen empfiehlt es sich, die Verschlussstopfen vor der Montage durch Eindrehen der TorxSchraube auf ein geringes Übermass zu bringen, um die Reibung zur Bohrungswand auszunutzen. www.hasco.com

Die neue Welt des Werkzeugbaus Nachdem die Fakuma verschoben werden musste, begeistert Roth mit einer Art eigenen digitalen Hausmesse. Anders als bei einem physischen Messebesuch, welcher noch immer nur sehr eingeschränkt möglich ist, bietet der Werkzeugbauer einen anwendungsspezifischen Showroom auf seiner Website an.

Die Verschlussstopfen Z9425/... lassen sich einfach montieren.

Verschlussstopfen für gebohrte Kühlkreisläufe Kühlkreisläufe in Spritzgiesswerkzeugen bestehen häufig aus mehreren Bohrungen, die fertigungsbedingt nur gerade verlaufen können. Es werden möglichst konturnah mehrere sich kreuzende Bohrungen eingebracht. Um einen effektiven Durchlauf des Kühlmediums zu gewährleisten, werden die Bohrungen durch Verschlussbzw. Umlenkstopfen an bestimmten Stellen verschlossen, wodurch ein entsprechender Kühlkreislauf entsteht. Die Verschlussstopfen Z9425/... eignen sich sowohl zum Verschliessen von Temperierbohrungen nach aussen hin als auch zum Verteilen bzw. Umlenken des Temperiermediums innerhalb des Temperierkreislaufs. Sie lassen sich einfach montieren bzw. demontieren und sind somit wieder verwendbar. Die Verschlussstopfen werden bei der Montage in die Bohrung geschoben und an vorgesehenen Stellen durch Spreizen eines O-Rings fixiert.

Bild: Roth

4-fach L2X-Mikro Nadelverschlusssystem für Kleinspritzgiessmaschinen

Für den Einsatz auf Kleinspritzgiessmaschinen ist das System ausschliesslich als komplette Heisse Seite in 4-fach Ausführung erhältlich. Das Düsenraster beträgt 30×30 mm. Um höherfachige Systeme mit Standard-Formaufbauten zu realisieren, können auch mehrere der 4-fach Nadelverschlussmodule mit einer gemeinsamen Hubplatte und einer Überverteilung kombiniert eingesetzt werden. Ein 16-fach System kann so mit einer sehr kompakten Formgrösse von 256×346 mm realisiert werden. Da die Überverteilung sehr einfach gehalten werden kann, bleibt auch bei einer solchen Konfiguration der generelle Vorteil der kurzen Fliessweglängen bestehen. www.ewikon.com

Bild: Hasco

Bild: Ewikon

Fakuma Spezial

Beispielansicht innerhalb des Roth Showrooms

«Hier kann man je nach Branche bzw. Anwendung einige unserer bisher realisierten Werkzeuglösungen inklusive einiger Informationen einsehen», erklärt Marco Roth, Geschäftsführer des Familienunternehmens in zweiter Generation. «Auch wir bedauern die ausgefallenen Messen sehr und mussten darauf reagieren, so dass wir uns entschieden haben unseren Partnern und Interessenten einen dauerhaften Einblick in unsere vergangenen Projekte zu ermöglichen. Diese Weiterentwicklung ist für uns jedoch nur ein erster Schritt, welchem eine Vielzahl folgen sollen», so Roth weiter. Roth macht das Beste aus der Situation und präsentiert sich digital. Das gibt Partnern die Möglichkeit vom Transferdenken 10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

der Werkzeugbau-Spezialisten zu profitieren, wobei sich Roth aber auch auf virtuellen Messen präsent zeigt. «Wir lieben das direkte Gespräch mit unseren Partnern und wollen durch die digitale Weiterentwicklung keinesfalls einen Abbruch an künftigen Messeteilnahmen zum Ausdruck bringen. Im Gegenteil. Messen heissen für uns: die Zukunft formen. Die Branche kommt zusammen und in persönlichen, offenen Gesprächen mit Kunden, Lieferanten und Wettbewerbern entstehen oftmals bahnbrechende Ideen, die die Zukunft prägen. www.roth-werkzeugbau.de

2600 mm verfügbar. Die Horizontalachse Z ist bis zu einer Hublänge von 18 000 mm erhältlich. Ab einem Hub von 4000 mm können auch Tandemlösungen mit 2 unabhängig bewegten Robotern angeboten werden. Die Steuerung von Tandemrobotern erfolgt ebenso eine gemeinsame R9 TeachBox, die bis zu 12 Achsen synchron ansteuern kann. Dabei können bei Einzelrobotern wie auch bei Tandemgeräten ganz nach Bedarf beliebige Achskombinationen für gewünschte Bewegungsprofile zusammengefasst werden, die dann in

weiterer Folge synchron ablaufen. Ebenso neu ist das integrierte kompakte Reglergehäuse, welches zu einer noch effizienteren Nutzung des Trägers beiträgt. Die Entformachse X ist mit einem Hub von 1200 mm bzw. 1400 mm erhältlich. In der Standardkonfiguration offeriert das Gerät eine Traglast von 30 kg, welche applikationsbezogen angepasst werden kann. Der WX153 Roboter wird mit der Wittmann R9 Steuerung ausgeliefert. Diese verfügt über vielfältige Möglichkeiten, unter anderem über einen digitalen Zwilling für Testläufe des

Grivory G7V bringt frischen Glanz in jede Anwendung

Bild: Wittmann

Wittmann präsentiert seine Highlights virtuell

Fakuma Spezial

WX153 Roboter von Wittmann

Nachdem die Fakuma auf das nächste Jahr verschoben wurde, hat sich Wittmann entschlossen, die ursprünglich für die Messe geplanten Exponate sowie weitere interessante Anwendungen via Produktvideos auf der «Fakuma-Virtuell» vorzustellen. Die Präsentation der Videos soll primär im persönlichen Kundengespräch stattfinden, alternativ sind auch Webkonferenzen vorgesehen. Um die Produkt-Highlights einem breiten Publikum so plastisch wie möglich zu präsentieren, werden die Produktvideos auch auf dem Youtube-Channel des Unternehmens zur Verfügung stehen. Aus dem Bereich Automatisierung stellt Wittmann die komplette Überarbeitung des WX153 vor. Dieses Robotmodell wird typischerweise für Automatisierungen von Spritzgiessmaschinen im Bereich von 500 t bis 1300 t Schliesskraft verwendet. Die bisher verfügbare Version basierte auf der seit 2013 verfügbaren W8 pro Geräteserie. Bei der mechanischen Überarbeitung des WX153 Roboters wurde besonderes Augenmerk auf höchste Funktionalität und flexible Anwendungsmöglichkeiten gelegt. So ist die Vertikalachse mit Hüben bis zu

Das seit 2020 erhältliche Grivory G7V von EMS-GRIVORY vereint die besten Eigenschaften eines Grivory GV mit der hohen Oberflächenqualität eines gering- oder unverstärkten Hochleistungspolyamids. Haupteigenschaften • Herausragende Oberflächenqualität (ohne Lackierung) • Hohe Steifigkeit und Festigkeit • Witterungs- und Chemikalienbeständigkeit

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Fakuma Spezial

Roboters am Bildschirm und für Fehleranalysen sowie SmartRemoval für die Minimierung von Formöffnungszeiten.

Bild: Wittmann Battenfeld

Medical-Anwendung auf Micro­Power 15/10

Kontakte in der Schweiz/für die Schweiz: Arburg AG CH-3110 Münsingen www.arburg.ch

Krauss-Maffei (Schweiz) AG CH-6343 Rotkreuz www.kraussmaffei.com

Dr. Boy / Thomatech GmbH CH-6010 Kriens www.thomatech.ch

Roth Werkzeugbau GmbH D-07955 Auma-Weidatal www.roth-werkzeugbau.de

Engel (Schweiz) AG CH-8500 Frauenfeld www.engelglobal.com

Wittmann Battenfeld GmbH / Battenfeld (Schweiz) AG CH-8307 Effretikon www.battenfeld.ch

Ewikon Heisskanalsysteme GmbH D-35066 Frankenberg www.ewikon.com Mikro-Haltering für medizinische Miniaturschläuche mit einem Teilegewicht von 2 mg

Wittmann Battenfeld demonstriert ihre Kompetenz im Bereich der Medizintechnik anhand einer für die Herstellung von Kleinst- und Mikroteilen konzipierten Maschine der MicroPower Serie in Reinraumausführung. Mit einer MicroPower 15/10 mit einer Schliesskraft von 150 kN wird ein Mikro-Haltering für medizinische Miniaturschläuche mit einem 8-fach-Werkzeug der Firma Wittner (A) aus PC hergestellt. Das Bauteil weist ein Teilegewicht von nur 2 mg auf. Die Maschine ist mit einem Drehteller, einem integrierten Wittmann Roboter W8VS2 sowie einer Kamera zur lückenlosen Teileprüfung ausgestattet. Die Teile werden nach der Entnahme und der Kameraprüfung kavitätengetrennt in Transportbehälter ausgeschleust. www.wittmann-group.com

Wittmann Group / Wittmann Kunststofftechnik AG CH-8722 Kaltbrunn www.wittmann-group.ch

Hasco Hasenclever GmbH + Co KG D-58513 Lüdenscheid www.hasco.com

Ein Anwendungsbeispiel stellt die Fertigung von Mehrwegkisten dar, die dem Transport und der Lagerung unterschiedlichster Güter dienen. Bei einer Mehrwegkiste, die im geschlossenen Transportkreislauf von beispielsweise Lebensmitteln viele Jahre halten soll, sind im Vergleich zu einfachen Einwegkisten feste Wandstärken gefordert. Das bedingt einen hohen Materialdurchsatz bei kurzer Zykluszeit. Hier kommen die Vorzüge der HPS-Barrie­ reschnecke von KraussMaffei zur Geltung. Die Schmelze wird durch zwei Kanäle nach vorne geführt, und die Farbpigmente verteilen sich besonders gleichmässig. Das Ergebnis ist eine erstklassige Homogenisierung der Schmelze, was wiederum

Mit der neuen grossen GX (Schliesskraft 13 000 kN) will sich KraussMaffei vor allem noch stärker im Wachstumsmarkt Logistik und Verpackung engagieren. Entscheidender Vorteil der neuen Baugrösse: Anwendungen wie Eimer oder Kisten lassen sich beispielweise in 2-fach Kavität auf einer Maschine realisieren. Die kompakte Bauweise der 2-Plattentechnik spart zudem wertvolle Aufstellfläche. 16

Bild: KraussMaf fei

Die neue GX 1300 – noch mehr Power

Die Speed-Option der GX-Baureihe sorgt für schnelle Schliessenbewegungen bei grossen Öffnungshüben.

schlierenfreie Oberflächen ermöglicht – besonders wichtig bei Markenartikeln wie Getränkekisten. Bei der Produktion grosser Eimer überzeugt die GX-Baureihe ebenfalls durch höchste Performance und maximale Nachhaltigkeit. Gefordert sind bei diesen Produkten vor allem ein grosses Fassungsvermögen bei gleichzeitiger Stabilität, ein minimaler Materialeinsatz bei der Fertigung sowie glatte, einwandfreie Oberflächen. Die GX-Baureihe punktet mit der Speed Option. In Verbindung mit GuideX, einer Präzisionsführung mit sehr geringem Widerstand auch bei hoher Werkzeugbelastung, sorgt sie für besonders schnelle Schiessbewegungen und reduziert die Zykluszeit bei grossen Öffnungshüben. Auch die GX 1300 verfügt optional über APC plus (Adaptive Process Control). Die Maschinenfunktion sorgt für eine extreme Konstanz im Bauteilgewicht – auch beim Einsatz von Rezyklat – und damit hohe Produktqualität, indem sie in Echtzeit den Umschaltpunkt von Einspritzdruck zu Nachdruck sowie die Nachdruckhöhe regelt. Dadurch lässt sich der Ausschuss auf ein Minimum reduzieren. Der geringe Energieverbrauch dank des BluePowerServoantriebs ist ein weiteres ressourcenschonendes Argument der GX-Baureihe. www.kraussmaffei.com n 10/2020


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Sepro bietet Ihnen mehr Auswahl als jeder andere Anbieter – fünf Roboterfamilien mit 22 verschiedenen Modellen für Ihre Spritzgiessmaschine von 20 bis 5000 Tonnen. Egal, ob Sie einen 5-Achs-Linearroboter oder einen 6-AchsKickarmroboter benötigen, stellen Sie sicher, dass Sie auch den X-Factor erhalten.

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Fakuma E X T R A HB-THERM AG

Technologie-Schwerpunkte Temperiergeräte Thermo-5 – Indirekte Beheizung und drehzahlgeregelte Pumpe Indirekte Beheizung ohne Kontakt zwischen Heizwendel und Wasser mit vielen Vorteilen

HB-THERM AG Roland Huber Marketing & Communication

Die oft gehörte Behauptung, dass Temperiergeräte mit Heizungen ohne direkten Wärmeträgerkontakt einen Nachteil bezüglich der Energieeffizienz aufweisen, mag auf den ersten Blick tatsächlich so erscheinen. Betrachtet man allerdings das gesamte System, so zeigt sich ein anderes Bild. Eine lebenslange Garantie auf die Heizung. Dieses branchenweit einzigartige Garantieversprechen von HB-Therm hat in letzter Zeit dazu geführt, dass die Energieeffizienz dieses Heizprinzips in Frage gestellt wird.

Unbestritten ist, dass der Wirkungsgrad von Heizwendeln mit direktem Wärmeträgerkontakt höher ist als der von indirekten, da die gesamte elektrische Energie unmittelbar in das Medium übertragen wird. Solange die abgegebene Wärme bei der indirekten Beheizung im HeiEin wesentlicher Vorteil bei der zungspaket verbleibt, ist sie indirekten Beheizung liegt darin, jedoch nicht «verloren». Ein wesentlicher Vorteil bei der indass für dieses System kein direkten Beheizung liegt darin, dass für dieses System kein Tank erforderlich ist und somit schon Tank erforderlich ist und somit grundlegend viel weniger Energie schon grundlegend viel weniger Energie für die Aufheizung für die Aufheizung benötigt wird. benötigt wird. Denn was oft vergessen wird: Neben dem Wasservolumen eines Temperiergerätes muss auch die gesamte Oberfläche, Materialdicke und Isolation mit aufgeheizt werden. Dadurch erlangt das System ohne

HIGHLIGHT

Tank viel kürzere Aufheiz- und Abkühlzeiten. Wie HB-Therm aus eigener Erfahrung mit Geräten der Series 3 weiss, überwiegen die Vorteile der indirekten Beheizung in vielerlei Hinsicht, vor allem auch, was die Störanfälligkeit und den Wartungsaufwand betrifft. Drehzahlgeregelte Pumpe für den universellen Einsatz Welche ist die richtige Pumpe für mein Temperiergerät? Für den universellen Einsatz in der Spritzgiessverarbeitung sind die Anforderungen so unterschiedlich, dass es die wirklich passende Pumpe nie gab. Werden Pumpen mit konstanter Drehzahl betrieben, ist eine effiziente Lösung für Anwendungen einmal mit grossen und einmal mit kleinen Temperierkanalquerschnitten schon aus rein physikalischen Gründen nicht möglich. Die Antwort lautet daher: Durch Regelung der Pumpendrehzahl die Kennlinie anwendungsbedingt so anpassen, dass der gewünschte Durchfluss mit minimalem Energieaufwand erreicht wird. Im Eco-mode regeln die HB-Therm Geräte selbst den für die Anwendung erforderlichen Durchfluss und machen so Energieeinsparen möglich ohne die Prozesssicherheit zu gefährden.

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Eco-pump – Prozesssicheres Energiesparen

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Fakuma E X T R A Maag Pump Systems AG

Farbe und Qualität im Griff mit COLOR&PELLET CONTROL von MAAG Group

Maag Pump Systems AG Michael Eloo Managing Director

Oberglatt, Schweiz, 3. September 2020 – MAAG Group, ein global agierender Hersteller von Zahnradpumpen, Granuliersystemen, Filtrationssystemen und Pulvermühlen zum Einsatz in der Kunststoff-, Chemieund Pharmaindustrie sowie in der Nahrungsmittelbranche – nun erweitert und gestärkt durch die Übernahme des operativen Geschäfts der Firma «ROC Rapid Optical Control GmbH» – stellt die neueste Version der Farb- und Qualitätsmessung am Granulat COLOR&PELLET CONTROL vor. Mit ColorControl, ColorDosage und automatisierten Probenehmern bietet MAAG Group seit kurzem die Produkte von ROC mit hochinnovativen Lösungen im Bereich Farbmanagement und Qualitätskontrolle für die immer anspruchsvollere Kunststoffextrusions-, Compoundier- und Recyclingindustrie an. COLOR&PELLET CONTROL in der zweiten Generation zeichnet sich durch mehr Funktionalität und Flexibilität aus. Mit der Integration des Standards für den Datenaustausch als plattformunabhängige, Service orientierte Architektur, OPC-UA (Open Platform Commuincation – unified Architecture) ist eine Anbindung an die Prozessleittechnik möglich. Neben der bekannten schnellen und kontinuierlichen Farbmessung am Granulat können die Granulate zusätzlich hinsichtlich der Grösse analysiert werden und mit dem Farbregelassistenten ist es möglich, die Farbe schon während der Produktion zu regeln. Bald können die Granulate zudem auf Form und Defekten automatisch überprüft werden. Mit dem optionalen ImageInspect System kann die Produktion an jedem gewünschten Ort beobachtet werden. Wir ermöglichen Ihnen damit die Produktion am Material von Ihrem Schreibtisch aus zu überwachen. Auf Wunsch können entsprechende Alarme initialisiert werden.

HIGHLIGHT

MAAG Groups COLOR CONTROL für effiziente Prozesssteuerung und Farbmessung am Granulat

Störungen können damit bereits während der Produktion schnell und verlässlich erkannt werden. Damit ist eine schnelle und präzise Reaktion sowie Problemanalyse möglich. Weniger Ausschussmaterial und Anlagenstillstandszeiten sind die Folge. Die bestehenden Produktionsanlagen können effektiver genutzt werden. Anhand der während der Produktion gesammelten Daten können die Produktionsabläufe dokumentiert und ausgewertet werden. So können beispielsweise Qualitätsberichte erstellt werden, die den Kunden zusätzliche und nützliche Informationen über das gelieferte Produkt liefern. Weitere Informationen zum COLOR&PELLETCONTROL unter https://maag.com/de/produkte/granuliersysteme/qualitaetskontrolle-analyse/.

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Verarbeitung

Österreichischer Silikon-Spritzgiesser automatisiert Prozesse

Mannlose Produktion bei Nacht Jeder der sich mit dem Kunststoff-Spritzguss beschäftigt, weiss, dass Silikon in der Verarbeitung sehr anspruchsvoll ist. Umso spannender ist die Tatsache, dass es ein Unternehmen schafft, die halbe Zeit seiner 24-StundenFertigung völlig mannlos zu produzieren.

«Es ist uns in der Branche kein Unternehmen bekannt, das auch mit Geisterschichten produziert», sagt Dr. Markus Nuspl, Geschäftsführer von Rico. Das Unternehmen produziert mehrere Milliarden Silikonund Mehrkomponententeile pro Jahr und betreibt einen eigenen Werkzeugbau in Thalheim bei Wels. Produziert wird Tag und Nacht – 7 Tage die Woche, 24 Stunden. Von 18.00 bis 6.00 Uhr ist es jedoch dunkel in den Hallen, denn alle Mitarbeiter/innen geniessen ihre Nachtruhe. Die Spritzgussmaschinen arbeiten weiter.

Damit die Teilefertigung nachts komplett mannlos und vor allem problemlos verlaufen kann, hat Rico seine Prozesse während des Tages stark optimiert und automatisiert. Zum einen schaffen es nur perfekt abgestimmte Werkzeuge in die Serienproduktion. Zum anderen werden hergestellte Teile sofort maschinell weiterverarbeitet und/oder verpackt. Der gesamte Produk­ tionsprozess ist so optimiert, dass die 12-stündige Abwesenheit der Mitarbeiter/ -innen zu keinen Staus oder Problemen an Förderbändern oder Schütten führt. Handlings, Roboter und durchdachte Logistiksysteme sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Die gesamte Produktion wird zudem über ein digitales Leitstandsystem überwacht, in das zu jeder Tages- und Nachtzeit Einsicht genommen werden kann.

Qualitätsanspruch bleibt nachts der gleiche Der Anspruch des Spritzgiessers Rico ist es, eine perfekte Teilequalität zu produzie20

Bild: Rico

Prozessoptimierung und Automatisierung

Produziert wird Tag und Nacht – 7 Tage die Woche, 24 Stunden. Von 18.00 bis 6.00 Uhr ist es jedoch dunkel in den Hallen.

ren und die Qualität nicht erst durch die 100 % Kontrolle von Fertigteilen sicherzustellen. Es gilt die 0-Fehler-Philosphie – auch nachts. «Nur wer Prozess und Qualität beherrscht, kann nachts mannlos produzieren», so Nuspl.

kompetenz eingesetzt – dort, wo sie effizient und gerne arbeiten. Nachtschichten fallen deshalb bei Rico weg. Damit hebt sich das Unternehmen klar von anderen Silikon-Spritzgiessern ab und ermöglicht einen sehr familienfreundlichen Arbeitsplatz.

Personal effizient eingesetzt Man könnte meinen, dass Rico mit den Automatisierungen sein Personal wegra­ tionalisiert, doch genau das Gegenteil ist der Fall. «Werkzeuge bauen sich nicht von selbst und auch Maschinen müssen perfekt justiert werden», bekräftigt Nuspl. Mitarbeiter/innen werden genau in ihrer Fach-

Kontakt Rico Elastomere Projecting GmbH Am Thalbach 8 A-4600 Thalheim bei Wels +43 7242 76 460 office@rico.at www.rico.at

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Additive Fertigung

Generative Fertigungsverfahren für den Anlagenbau

Schicht für Schicht zur fertigen Komponente

Sind additive Fertigungsverfahren auch für den Anlagenbau, insbesondere die Sondermaschinen der Getränke- und LiquidFood-Industrie, geeignet? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Krones schon seit mehreren Jahren und ist überzeugt: Die generative Teile- und Komponentenfertigung bietet für den Maschinenbau viele Chancen und Möglichkeiten. Denn mit dem 3D-Druck lassen sich auch kleinste Stückzahlen, beispielsweise beim Anfertigen von Prototypen, kosteneffizient realisieren. Für die Ersatzteil-Versorgung älterer Maschinengenerationen ist dieser Aspekt ebenfalls interessant. Denn die Teile müssen nicht mehr auf Lager gelegt werden, stattdessen können sie nach Konstruktionsanpassungen kurzfristig, ohne eigens dafür angefertigtes Werkzeug und im Idealfall sogar dezentral, reproduziert werden. Der Kunde profitiert dabei nicht nur von einer schnellen Verfügbarkeit, sondern auch von individuell auf seine Maschine zugeschnittenen Bauteilen.

Resistenz gegen Reinigungsmittel Doch für die Umsetzung solcher 3DDruck-Anwendungen gilt es einige Faktoren zu berücksichtigen: Die generativ gefertigten Bauteile müssen den bei der Produktion auftretenden Belastungen standhalten und der Werkstoff benötigt, je nach Anwendungsgebiet, eine hohe mechanische und chemische Belastungsgrenze. «Jedes verbaute Teil muss einfach den hohen Anforderungen der Krones Anlagen-Performance entsprechen. Darunter fallen neben der Stabilität auch die Elastizität und Resistenz des Materials gegen Reinigungsmittel», erklärt Reinhard Ortner, Produktionstechnologe für die generative 10/2020

Bild: Krones

In der Industrie gehört der 3D-Druck neben Robotik, Digitalisierung und Machine Learning zu den grossen Zukunftsthemen. Bereits heute lassen sich in Produkten der Automobilindustrie und von Flugzeugherstellern sowie in der Medizintechnik Komponenten aus dem 3D-Drucker finden.

Mit dem 3D-Druck kann die ideale Dosenführung beliebig oft reproduziert und darüber hi­ naus schnell und unkompliziert an neue Behälterformate angepasst werden.

Fertigung bei Krones. «Aus diesem Grund haben wir den Fokus auf eine Kombina­ tion aus Anwendungsgebieten, Materialien und Druckverfahren gelegt. In Entwicklungsprojekten haben wir daraufhin unterschiedliche Bauteile und Komponenten im 3D-Druckverfahren gefertigt, um deren industrielle Anwendung zu prüfen.»

Dosenwender aus dem 3D-Drucker Eines dieser Projekte ist beispielsweise der Dosenwender aus dem 3D-Drucker. «Einen Dosenwender generativ herzustellen, birgt einige Herausforderungen. Das Entwicklungsteam musste eine Vielzahl an Punkten analysieren, beispielsweise die Kinematik, also den optimalen Bewegungsablauf der Dosen beim Wenden. Hinzu kamen auch die tribologischen Eigenschaften, sprich das Reibungsverhalten zwischen den Dosen und dem Material», erklärt Andreas Neuber, Technologieexperte für additive Fertigung. Man hat deswegen auf einen einfachen, aber leistungsfähigen Grundwerkstoff zurückgegriffen und diesen mit einem besonders robusten Verschleissprofil kombiniert. «Natürlich wurden mehrere Anläufe bei der Entwicklung benötigt. Das auf die additive Fertigung angepasste 3D-Modell des Dosen-

wenders wurde in CAD konstruiert und anschliessend gedruckt. Im Test haben sich dann schnell notwendige Anpassungen gezeigt, die auch zeitnah umgesetzt werden konnten», beschreibt Neuber.

Genaue Prüfung im Feldtest Das Ergebnis ist ein 3D-gedruckter Dosenwender, der aufgrund der generativen Fertigung einer deutlich kürzeren Beschaffungszeit unterliegt. Ein weiterer Vorteil: Gerade beim herkömmlichen Dosenwender kommt es immer zu Abweichungen in der Formgebung aufgrund der manuellen Bearbeitung. Mit dem 3D-Druck kann die ideale Dosenführung beliebig oft reproduziert und darüber hinaus schnell und unkompliziert an neue Behälterformate angepasst werden. Projektleiterin Thekla Herrmann ergänzt: «Im nächsten Schritt wird der Dosenwender jetzt im Feldtest einer genauen Überprüfung unterzogen. In den nächsten Monaten werden wir sehen, wie er sich dort bewährt.» Kontakt Krones Schweiz Kapellenweg 5 CH-5632 Buttwil +41 56 675 50 40 www.krones.com

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KUNSTSTOFF XTRA

Additive Fertigung

Additive Manufacturing geht bezüglich Normung neue Wege

Ersatzteillager erübrigen sich

Susanne Brenner 1 Ein Datensatz wird primär das sein, was es braucht, um künftig Ersatzteile mittels Additive Manufacturing herzustellen. Diese könnten in einem Fertigungszentrum «on demand» produziert werden, unmittelbar da wo und wann sie effektiv gebraucht werden. Ersatzteillager würden sich erübrigen, genauso wie lange Transportwege. Damit das weltweit funktioniert, braucht es eine gemeinsame «Sprache», betont Manfred Schmid. Das ist genau das, was die Normung anstrebt. Der Bereich des Additive Manufacturing geht bezüglich Normung neue Wege. Hier wird das, was zur Gründung der ISO im Jahr 1947 als Ziel formuliert wurde, nämlich weltweit gültige Normen zu etablieren, so konsequent aufgegleist wie wohl noch in keinem anderen Bereich. Susanne Brenner: Herr Schmid, was ist das Besondere an dieser Normungsarbeit? Manfred Schmid: Einzigartig ist tatsächlich, dass die wichtigen Normungsorganisationen ISO, CEN und die US-amerikanische ASTM die Normen für die Additive Fertigung zum Teil bereits gemeinsam erarbeiten und gegenseitig anerkennen. Damit werden sich länderspezifische Anpassungen erübrigen, wie es sie in anderen Bereichen oft gibt. Weshalb funktioniert die internationale Abstimmung hier besser als in anderen Bereichen? Schmid: Additive Manufacturing ist eine relativ junge Technologie. Die GlobalisieSusanne Brenner ist freie Wissenschaftsjournalistin

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Bild: inspire AG

Ein Unternehmen in Südafrika bestellt Ersatzteile in Norwegen. Es erhält aber nicht das benötigte Teil, sondern den Datensatz des gewünschten Bauteils und lässt es vor Ort herstellen. «Das wird möglich sein, wenn sich Additive Manufacturing (AM) etabliert hat», erklärt Dr. Manfred Schmid vom Innovation Center for Additive Manufacturing (icams) der inspire AG.

Dr. Manfred Schmid: «Die Normung ist ein grosses Thema.»

rung und die Digitalisierung waren von Anfang an eine Tatsache. Heute wird da produziert, wo es am günstigsten ist, was zu einer unglaublich aufwändigen Logistik führt. Diese neue Technologie bringt einen Paradigmenwechsel. Damit das aber funktioniert, müssen die damit verbundenen Daten überall gelesen werden können; nur so kann aus den Daten ohne «Übersetzungsaufwand» das gleiche Werkstück entstehen.

«Eine zusätzliche Herausforderung sind aber Fragen rund um die Produkthaftung.» Welche Rolle spielt die Schweiz im Zusammenhang mit dem Additive Manufacturing? Schmid: Die Schweiz ist in der Forschung zu diesem Bereich wenig aktiv, im Unterschied etwa zu China, wo massiv Geld in diese Technologie investiert wird, den USA oder auch Deutschland und England. Im

Bereich der Grundlagenforschung steht hierzulande wenig Geld zur Verfügung und im Bereich der Produktion gibt es aktuell lediglich das Startup «Sintratec», welches sich auch auf dem Gebiet der Maschinenherstellung bewegt. Ist China Vorreiter? Schmid: Ja. China investiert langfristig und schätzt diese Technologie als äusserst zukunftsträchtig ein. Etwas plakativ ausgedrückt: China hat bei der ersten Industriellen Revolution den Anschluss verpasst und ist unter anderem deshalb lange ein Agrarstaat geblieben. China hat aber in der Zwischenzeit aufgeholt und möchte den Anschluss keinesfalls noch einmal verpassen. Entsprechend wird Additive Manufacturing staatlich stark gefördert. Wie gehen das andere Länder an? Schmid: Die USA treiben die Technologie ebenfalls voran und experimentieren mit Anwendungen. Das ist ein etwas anderer Ansatz, ein eher pragmatisches Vorgehen. Auch England ist in diesem Bereich sehr aktiv. 2010 wurde ein nationales Zentrum geschaffen, das Manufacturing Technology Centre (mtc). Ist diese Technologie identisch mit dem, was oft 3D-Druck genannt wird? Schmid: Der Begriff 3D-Druck ist plakativ und wird gerne von den Medien verwendet, aber bildet nicht das ab, was diese Technologie alles beinhaltet. Additive Manufacturing ist nicht einfach die Herstellung von dreidimensionalen Prototypen, die einzig dazu dienen, etwas zu visualisieren. Bei Additive Manufacturing geht es um die Produktion von Funktionsteilen. Diese müssen bestimmten Anforderungen genügen und immer die gleichen Produkt10/2020


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eigenschaften innerhalb der vorgegebenen Spezifikationen aufweisen. Gerade deshalb ist Normung ein grosses Thema. Was sind die drei wichtigsten Elemente dieser Normen? Schmid: Da jede Branche, beispielsweise die Luftfahrt oder die Autoindustrie, spezifische Bedürfnisse hat, gibt es darauf keine allgemein gültige Antwort. Hingegen gibt es gemeinsame Ausgangspunkte: Zuerst ging es darum, den terminologischen Wirrwarr zu klären, denn es gab unterschiedliche Begriffe für das, was wir heute Additive Manufacturing nennen. Als Übereinkunft musste erst ein Koordinatensystem definiert werden, das die Raumrichtungen im Additive Manufacturing-Bauraum definiert. Das ist wichtig, damit am Schluss die Teile so rauskommen wie sie entwickelt wurden. Bei einer so jungen Technologie ist noch vieles unklar, und am Anfang agiert jeder so, wie es ihm am besten dient. Solche Prozesse gibt es in der Anfangsphase bei allen Technologien. Der Unterschied ist nur, dass es sich beim Additive Manufacturing um eine junge Technologie handelt, andere Technologien hingegen bereits lange etabliert sind.

Dr. Manfred Schmid arbeitet am Innovation Center for Additive Manufacturing Switzerland (icams) inspire AG, einem Forschungszentrum für die Schweizer Indus­trie. Er leitet innerhalb des Fachbereichs Additive Fertigungsverfahren die Gebiete Kunststoff und Keramik. Schmid arbeitet im Schweizer Spiegelkomitee «Swissmem/NK 1261, Rapid Prototyping and Rapid Manufacturing» mit. Damit ist er in die internationale Entwicklung folgender Normen involviert: «CEN/TC 438 Additive Manufacturing», «ISO/TC 261 Additive Manufacturing» und durch die im Interview erwähnte Zusammenarbeit von ISO und ASTM indirekt auch in ASTM F42. Die drei Komitees arbeiten zusammen und übernehmen die Normen gegenseitig mit dem Ziel, möglichst weltweit gültige Normen für den Bereich des Additive Manufacturing zu erarbeiten.

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Was nützt eine Norm, wenn eine Technologie neu ist? Schmid: Mit der Norm entsteht eine Diskussionsbasis. Sie liefert eine Grundlage, auf der aufgebaut werden kann. Man kann sich auf das verlassen, was in der Norm festgelegt wurde, und kann darauf aufbauen. Bei jeder Produktion oder Fachrichtung gibt es zusätzliche Spezifikationen, aber wichtig ist die gemeinsame Basis, das Fundament. Bei der aktuellen Normierung zu Additive Manufacturing geht es darum, dieses verlässliche Fundament zu schaffen. In den internationalen und breit abgestützten Normungsprozess fliesst empirisches Wissen aus der Praxis ein. Den Weiterentwicklungen entsprechend wird eine Norm immer wieder überarbeitet und an den neuesten Stand angepasst. Das bedeutet aber auch, dass die Norm der realen Entwicklung immer etwas hinten nachhinkt – aber anders geht es nicht.

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Welche Zukunft sagen Sie der Technologie des Additive Manufacturing voraus? Schmid: Ich denke, die Additive Fertigung wird eine weitere Blume im Blumenstrauss der Fertigungstechnologien sein. Wer die neuartigen Möglichkeiten von Additive Manufacturing richtig einzusetzen weiss, wird die Nase in bestimmten Bereichen vorne haben. Eine zusätzliche Herausforderung sind aber Fragen rund um die Produkthaftung. Denn werden von einem Anbieter nur noch Daten geliefert und von einem anderen das Teil gefertigt, stellt sich insbesondere die Frage, wer für das Produkt haftet, falls es mangelhaft ist.

Kontakt Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) Sulzerallee 70, Postfach CH-8404 Winterthur +41 52 224 54 54 info@snv.ch www.snv.ch

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Additive Fertigung

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Wasserlösliche und biologisch abbaubare Stützstrukturen für 3D-Druckverfahren

Weniger Abfall im 3D-Druck Am Institut für Kunststofftechnik der Universität Stuttgart entwickeln Forscher ein neuartiges Material für Stützstrukturen, das sowohl wasserlöslich als auch biologisch abbaubar ist.

Bild: IKT, Universität Stuttgar t

Der 3D-Druck bietet vielfältige Möglichkeiten, um komplizierte Formen und komplexe Geometrien herzustellen. Additive Fertigungsverfahren sind mittlerweile fester Bestandteil in der industriellen Fertigung und Entwicklung. Mit diesen Verfahren lassen sich schnell, einfach und kostengünstig Modelle, Muster, Prototypen, Werkzeuge und Endprodukte erzeugen. Für Formen wie Überhänge, Hohlräume oder Hinterschneidungen sind allerdings Stützstrukturen notwendig, wenn diese im 3D-Drucker gedruckt werden sollen. Diese Stützstrukturen müssen anschliessend rückstandslos entfernt werden. Das ist oftmals sehr aufwendig. Ausserdem werden oft bestimmte Kunststoffe verwendet, die nur durch Säure, Basen oder Lösungsmittel aufgelöst werden. Das wiederum belastet das Abwasser, denn damit gelangen nicht nur Kunststoffreste ins Abwasser, sondern auch die Chemikalien.

Vollständig abgebaut Am Institut für Kunststofftechnik der Universität Stuttgart entwickeln Forscher unter der Leitung von Prof. Bonten derzeit ein neuartiges Stützstrukturmaterial, das sowohl wasserlöslich als auch biologisch abbaubar ist. Das Material besteht aus einem biologisch abbaubaren Kunststoff auf Basis von Polyhydroxybutyrat, der mit einem Salz compoundiert wurde. Mit diesem compoundierten Kunststoff als Stützmaterial können Strukturen erzeugt werden, die nach dem Druckvorgang einfach mit Wasser ausgewaschen werden. Das Wasser löst hierbei das Salz aus der porösen Struktur, so dass der Werkstoff in winzige Fragmente zerfällt und sich rückstandslos vom Bauteil entfernen lässt. Die im Wasser gelösten Kunststoffteile können anschliessend durch Mikroorganismen vollständig biologisch abgebaut werden. 24

Darstellung eines Bauteils mit Stützstruktur.

Gelöste Polymere landen oft in der Umwelt Das könnte ein bestehendes Problem beim 3D-Druck vor allem auch bei Anwendungen im privaten Bereich lösen. Denn problematisch ist bei den derzeitigen Anwendungen vor allem der entstehende Abfall. Einerseits entsteht problematisches Abwasser dadurch, dass das Stützmaterial chemisch entfernt wird. Da bestimmte Kunststofftypen nur durch Säure, Basen oder Lösungsmittel aufgelöst werden können, muss der Abfall bzw. das Abwasser wieder aufwendig entsorgt werden. Zudem werden aber auch lösliche Stützstruk-

turwerkstoffe verwendet, die in Wasser vollständig gelöst werden können. Bei Anwendungen im privaten Bereich wird dann aber das entstehende Abwasser mitsamt der darin gelösten Polymere über das Abwasser entsorgt und die Polymerketten gelangen in die Umwelt.

Kontakt Technologie-Lizenz-Büro (TLB) Ettlinger Strasse 25 D-76137 Karlsruhe +49 721 79004-0 info@tlb.de www.tlb.de

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Additive Fertigung

FH Kiel erhält Millionenförderung für 3D-Druck-Fertigungszelle

Hightech-Bearbeitungszentrum Die Fachhochschule (FH) Kiel hat vom Bundesforschungsministerium Investitionsmittel in Höhe von rd. 2,3 Mio. Euro erhalten. Mit den Mitteln soll in den kommenden Monaten eine in ihrer Funktionalität in Deutschland einzigartige Produktionsforschungsanlage beschafft und in Betrieb genommen werden.

Additive und spanende Verfahren kombiniert

Die Fachhochschule (FH) Kiel hat vom Bund Investitionsmittel in Höhe von 2,3 Mio. Euro erhalten. Mit den Mitteln des Bundesforschungsministeriums möchten die Professor*innen Alexander Mattes, Jana Schloesser, Ronald Eisele und Jan Henrik Weychardt in den kommenden Monaten eine in ihrer Funktionalität in Deutschland einzigartige Produktionsforschungsanlage beschaffen und in Betrieb nehmen. Die «Integrierte Fertigungszelle zum innovativen 3D-Laser-Pulvermetall-Auftragsschmelzen», kurz InFer3D, eröffnet der FH Kiel ganz neue Möglichkeiten des Technologie- und Wissenstransfers. In die flexibel verkettete, automatisierte Anlage sollen eine Sinteranlage, ein 3D-Laser-Metalldru 1 Frauke Schäfer, Pressestelle Fachhochschule Kiel

Bild: FH Kiel

Frauke Schäfer 1

Konzipiert eine einzigartige 3D-Druck-Fertigungszelle: Prof. Alexander Mattes.

cker sowie ein 5-Achs-Fräs-Bearbeitungszentrum integriert werden. Die Sinteranlage ermöglicht die Herstellung von Bauteilen für die Leistungselektronik, die u.a. im Bereich der Elektromobilität Verwendung finden. Im 3D-Metalldrucker können Metallbauteile schichtweise (additiv) aufgebaut, im Fräsbearbeitungszentrum mit spanenden Verfahren (z. B . Fräsen oder Bohren) bearbeitet werden.

Die Kombination additiver und spanender Verfahren, erklärt Projektleiter Prof. Mattes, eröffnet zahlreiche Vor teile: «Die additive Fertigung ermöglicht Geometrien, die mit konventionellen Verfahren nicht realisierbar wären, die spanenden Ver fahren erlauben besondere Oberflächenqualitäten. Ein weiteres Potenzial liegt in der Herstellung von Objekten aus mehreren Metallen. Wir können sogenannte Gradienten-Werkstoffe entwickeln, mit denen wir Bauteile herstellen, die lokal die physikalischen Eigenschaften des einen und in den übrigen Bereichen die Eigenschaften eines anderen Materials besitzen. Die Übergänge sind dabei fliessend. So werden z.  B . Leistungselektronikkomponenten für Elektroautos kompakter und benötigen weniger Platz.»

«Ungefähr» genügt nicht allen

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statt

Auf die Präzision kommt es an: Dank der in den Prozess integrierten Überwachung erreichen Sie eine 100 %-Qualitätskontrolle und eliminieren Ausschuss dort, wo er entsteht. Dies führt zur Steigerung der Anlageneffizienz und damit zur besseren Auslastung der Produktion. Wo auch immer Sie produzieren: Wir bieten Ihnen Komplettlösungen nach Maß und unterstützen Sie weltweit mit unserer umfassenden Servicekompetenz. www.kistler.com 10/2020

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Additive Fertigung

Verarbeitung reaktiver Materialien Teil der additiven Fertigungsanlage wird ein mit einem Schutzgas gefluteter Bearbeitungsraum sein, der den Forscher* innen die Verarbeitung von Metallen erlaubt, die eine sehr hohe Reaktivität mit der Umgebungsluft haben. Ein solches Metall ist beispielsweise Titan, das aufgrund seiner körperlichen Verträglichkeit zum Beispiel in der Medizintechnik Verwendung findet. Der Bau der Fertigungszelle wird einige Monate in Anspruch nehmen. Zunächst entsteht der Laborbereich für die sichere Handhabung von Metallpulvern mit geringer Partikelgrösse, in den später die additive Fertigungsanlage mit einem Roboter für die Bauteilhandhabung integriert wird. Parallel dazu nimmt die Forschungsgruppe das 5-Achs-Fräs-Bearbeitungszentrum mit einem weiteren Roboter in Betrieb. Anschliessend soll das bereits vorhandene

fahrerlose Transportsystem der Digitalen Fabrik eingebunden werden.

Zusammenarbeit mit Unternehmen angestrebt Die Forschungsgruppe ist transdisziplinär. Zum Fachbereich Maschinenwesen gehören Prof. Dr.-Ing. Jana Schloesser (Institut für Werkstofftechnik), Prof. Dr.-Ing. Alexander Mattes (Institut für Produktionstechnik) sowie Prof. Dr.-Ing. Jan Henrik Weychardt (Institut für Konstruktionstechnik). Mit Prof. Dr. Ronald Eisele (Institut für Mechatronik) ist der Fachbereich Informatik und Elektrotechnik beteiligt. Drei Projektmitarbeiter verstärken das Team. «Mit unserer unlängst verabschiedeten Forschungs- und Transferagenda 2025», betont Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Klaus Lebert, «fördern wir genau solche fachbereichsübergreifenden und transdisziplinären Forschungsinitiativen. Die InFer3D bedient darüber hinaus unsere beiden Forschungsschwerpunkte nachhaltige

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Wertschöpfung und zukunftsfähige Energie.» Für die Zukunft plant die Forschungsgruppe Kooperationen mit Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen wie der Technischen Fakultät der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und der Fach­hochschule Aachen. Ausserdem strebt die Arbeitsgruppe Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Unternehmen in den Bereichen der Leitungselektronik, der Medizintechnik, der Maritimen Technik und dem Maschinenbau an.

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Additive Fertigung

Zertifizierte Kleinserien aus dem 3D-Drucker

Auf neuen Wegen bei der Produktion

«In Sachen Innovation sind wir mit dieser Förderung in der Champions League angekommen», erklärt Geschäftsführer Steffen Hachtel stolz. «Wir gehören jetzt zu einem Pool von 4000 Top-Firmen aus europäischen Staaten, die seit 2014 quer durch alle Wirtschaftsbereiche von der EU durch die Zuteilung ‚geadelt‘ wurden – und sind dabei vermutlich der einzige deutsche Werkzeug- und Kunststoffspezialist.» In dem konkreten Förderprojekt konnten Hachtel und Cubicure im vergangenen Jahr überzeugend darlegen, wie sie künftig mit Hilfe von 3D-Druckern schnell zertifizierte Kleinserien auflegen wollen. «Wir haben uns neben dem Kunststoffspritzguss und dem Werkzeug- und Formenbau ein neues Geschäftsfeld erschlossen», erklärt Steffen Hachtel. «Mit der additiven Fertigung können wir in kürzester Zeit Bauteile produzieren und bieten dabei die gesamte Qualifizierung und das Know-how eines traditionellen Herstellers.»

Material, Anlage und Prozess Wie kam es zu der ungewöhnlichen Zusammenarbeit eines schwäbischen Mittelständlers mit Cubicure, einem Spin-off der TU Wien? Die Anfänge reichen zurück ins Jahr 2017. Steffen Hachtel verfolgte die Neuerungen im Bereich der additiven Fertigung und hatte schon von dem innovativen Verfahren aus Österreich gehört. Auf der Messe formnext in Frankfurt stiess er auf den Cubicure-Stand und liess sich die Hot-Lithography-Technologie erklären, die in Wien am Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie und am Institut für Angewandte Synthesechemie entwickelt worden ist: Materialien auf Basis von Photopolymeren werden mit lichthärtenden Systemen im Drucker verarbeitet. Cubicure stellt dafür sowohl die 10/2020

Additiv gefertigter Kartenhalter für die Deutsche Bahn mit nachträglich eingefügten Muffen

Werkstoffe her als auch die Druckanlagen – derzeit das Eigenprodukt Caligma 200. «Maschine und Medium zu trennen – so zeigen die Beispiele anderer Firmen – führt nicht zu optimalen Ergebnissen», sagt Dr. Markus Pfaffinger, Leiter Business Development bei Cubicure.

Fruchtbare Zusammenarbeit Im November 2017 forderte Steffen Hachtel Muster an, im Dezember bestellte er für 180 000 Euro als erstes deutsches Unternehmen eine Caligma 200. «Ich habe mich für Cubicure entschieden, weil das Unternehmen mit seiner Hot Lithography eine besonders hohe Zähigkeit, Steifigkeit und Temperaturbeständigkeit im Material hinbekommt. Ausserdem ist Cubicure höchst flexibel bei der Entwicklung neuer Werkstoffe mit spezifischen Eigenschaften», sagt Hachtel. Bei Cubicure herrscht ebenfalls grosse Zufriedenheit über die fruchtbare Zusammenarbeit. «Als Steffen Hachtel auf uns zukam, war das ein absoluter Wunschpartner», berichtet Pfaffinger. «Zum einen hatte er schon Erfahrung mit 3D-Druck und wusste, welche Lösung er braucht. Zum anderen überzeugt er mit

Bilder: Hachtel

F. & G. Hachtel hat eine EU-Förderung für Innovation und Forschung erhalten. Und nicht irgendeine: Das Programm «SME Horizon 2020» fokussiert auf disruptive Technologien, also auf Anwendungen, die eine komplette Umstrukturierung traditioneller Geschäftsmodelle, Produkte oder Dienstleistungen bewirken.

Die beiden Caligma 200 bei Hachtel in Aalen

seinem sehr breiten Know-how in der Werkzeugfertigung und in der Spritzgusstechnologie – Steffen Hachtel weiss über die Verarbeitung und das Verhalten von Kunststoffen bestens Bescheid.» Und das sei extrem wichtig. Schliesslich übernimmt Hachtel in der Kooperation einen weiteren wesentlichen Part: die Qualitätssicherung.

Leuchtturm-Projekt für die Deutsche Bahn Gemeinsam identifizierten die Unternehmen Geschäftsfelder, bei denen sie die von ihnen angebotene Gesamtlösung schlüssig darstellen konnten, beispielsweise die Bereitstellung von Ersatzteilen für den Bahnverkehr. Europäische Bahngesellschaften haben einen Bedarf von über einer Million Ersatzteilen festgestellt, die mit additiver Fertigung aus Polymerwerkstoffen hergestellt werden könnten. Zumeist werden pro Teil nur geringe Auflagen von jeweils einigen hundert Stück benötigt, die zugleich aber schnell zur Verfügung stehen sollen: ein ideales Einsatzgebiet für additive Verfahren. Die Anforderungen der Bahnbranche sind jedoch immens. Für die Bauteile gelten viele spezielle Vorgaben 27


Additive Fertigung

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bezüglich der Materialeigenschaften oder der Oberflächen, gerade im Fahrgastraum. Hinzu kommt häufig noch, dass keine Dokumentation mehr zu den Bauteilen vorhanden ist – manchmal ist sogar das Material unbekannt. «Die Deutsche Bahn verwendet zum Teil Systeme, die mehr als 30 Jahre alt sind», berichtet Steffen Hachtel. «Da gibt es keine Zeichnungen, keine CAD-Daten, gar nichts mehr.»

Industrielle Computertomographie Hier kommen nun die Dienstleistungen rund um die Computertomographie (CT) ins Spiel, die Hachtel in den letzten 12 Jahren perfektioniert hat. Mit ihrer Hilfe lassen sich Datensätze rekonstruieren und optimal für den 3D-Druck vorbereiten, wie Dr. Markus Pfaffinger bestätigt: «Hachtel ist Vorreiter auf dem Gebiet der industriellen CT – ein grosser Vorteil bei der Digitalisierung von Ersatzteilen und wie geschaffen für das Bahnprojekt. Wir nehmen hier also ein bestehendes, vielleicht sogar kaputtes Bauteil, digitalisieren es und können das Modell im CAD bearbeiten. Dann wird ein Datensatz generiert, der direkt in den 3D-Drucker eingespeist und produziert werden kann.» Um sicherzustellen, dass nicht nur die Geometrie und Passgenauigkeit, sondern auch die Güte der ausgehärteten Teile gewährleistet ist, kommt zur Validierung des 3D-Druckprozesses wiederum die CT von Hachtel zum Einsatz. Und das sei wesentlich, betont Hachtel, «denn aus einem 3D-Drucker kommt ja nicht direkt Qualität heraus, wenn man ihn anschaltet.» Vielmehr gelte es hier, Prozesse und Messtechnik passgenau aufeinander abzustimmen.

Der Markt als Innovationstreiber Bauteile für den Bahnverkehr bedingen ebenfalls besondere Materialeigenschaften

Steffen Hachtel, Geschäftsführer bei F. & G. Hachtel GmbH & Co. KG

Dr. Markus Pfaffinger, Leiter Business Development bei Cubicure GmbH

im Bereich Brandschutz. Für das Projekt konnte Cubicure 2019 binnen vier Monaten seinen ersten flammgeschützten Werkstoff entwickeln. «Bei den Brandeigenschaften von Photopolymeren sind wir derzeit mit Abstand weltweit Spitzenreiter», versichert Pfaffinger. Die Verarbeitung dieser Werkstoffe erfolgt bei Hachtel auf mittlerweile zwei Caligma-Anlagen, deren Bauraumgrösse 100 mm Länge × 200 mm Breite × 300 mm Höhe beträgt. Die Toleranzen liegen im Hundertstelbereich und «wildern» damit durchaus im Revier der Mikrospritzgiesser – nur dass die Caligma eben keine Werkzeuge braucht und bei kleinen Auflagen damit Zeit und Entwicklungsaufwand spart. Natürlich arbeitet Cubicure parallel an einer Vergrösserung für voluminösere oder mehrere Bauteile. Die additive Fertigung wird zwar auf absehbare Zeit keine Konkurrenz für die grossserientaugliche Spritzgussfertigung sein – aber für Kleinserien können die beiden Partnerunternehmen nun einsatzfähige Bauteile aus dem 3D-Drucker wirtschaftlich anbieten.

es uns, viele neue Materialien zu generieren: Dadurch bringen wir industrietaugliche Werkstoffe und präzise Bauteile zusammen», erklärt Dr. Markus Pfaffinger. Abschliessend bringt Steffen Hachtel die Zielsetzung der Kooperation auf den Punkt: «Mit unserem Geschäftsmodell sprechen wir Kunden an, die von der Machbarkeitsprüfung über die Produktion bis zur Qualifizierung des Bauteils nur einen Beschaffungspartner wünschen. Durch die rein digitale Prozesskette bekommen wir alle Schritte in zwei Tagen hin!» Diese Leistungsfähigkeit des vorgestellten Konzepts von Hachtel und Cubicure überzeugte den European Innovation Council, der aus 2005 Anträgen lediglich 94 Unternehmen für förderungswürdig befand, davon 10 deutsche. Beide Partner sind sich sicher, dass die Fördersumme den Markteintritt beschleunigen wird.

Industrietaugliche Werkstoffe Die Herausforderungen der ersten Projekte bewältigen Hachtel und Cubicure mit Bravour. «Unsere Technologie ermöglicht

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Konstruktive Freiheiten dank Additive Manufacturing (AM)

Massgeschneiderte Schmelzekühler Zahlreiche technische Anforderungen an Schmelzekühler lassen sich mit konventionellen Fertigungsmethoden nur unbefriedigend oder gar nicht bedarfsgerecht lösen. Die additive Fertigung gibt dagegen zahlreiche konstruktive Freiheiten.

Dr.-Ing. Heinz Gross1

Dr.-Ing. Heinz Gross Kunststoff-Verfahrenstechnik, Rossdorf (D)

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Mischerschaufeln

Kühlschlange Kühlkanal Isolierkammer Ausströmkammer Einströmkammer Durchströmung im Gegenstrom

Bilder: H. Gross

Mit einer additiven Fertigung lassen sich Schmelzekühler für jede Anwendung massschneidern, sowohl bezüglich der Grösse als auch der technischen Leis­ tungsfähigkeit. So können spezielle für Schmelzekühler optimierte Kühlschlangen­ querschnitte realisiert werden, die eine grosse Übertragungsfläche besitzen und dennoch einen geringen Fliesswiderstand erzeugen. Es lassen sich auch ohne Pro­ bleme strömungsgünstige Querschnitt­ geometrien herstellen, die in Strömungs­ richtung der Schmelze gesehen spitz beginnen und auch wieder spitz enden, um störende Stagnationszonen für den Schmelzestrom zu vermeiden. Im selekti­ ven Laserschmelzverfahren (Selective La­ ser Melting, SLM) können auch Schmelze­ kühler gefertigt werden, die für kleine Anlagen im Technikum geeignet sind, und mit denen bei einem geringen Fliesswider­ stand eine grosse Übertragungsfläche möglich wird. Die Anforderungen, die je nach vorgesehe­ ner Anwendung und Grösse der Extrusi­ onsanlage an einen Schmelzekühler ge­ stellt werden, können sehr unterschiedlich sein. Idealerweise sollten Schmelzekühler deshalb entsprechend den technischen Notwendigkeiten individuell ausgelegt werden. Mit konventionellen Fertigungs­ methoden lassen sich solche Anforderun­ gen insbesondere dann kaum lösen, wenn Aufwand und Kosten der Fertigung nicht ausufern sollen, weil dann meist auf stan­ dardisierte Komponenten zurückgegriffen werden muss. Dabei stehen beispielswei­ se Rohrsysteme mit strömungsgünstiger Querschnittgeometrie nicht zur Verfügung,

Bild 1: Partieller Längs- und Querschnitt durch den Grundaufbau eines im selektiven Laserschmelzverfahren herstellbaren Schmelzekühlers.

sodass quadratische, runde oder besten­ falls ovale Rohre in wenigen Baugrössen zum Einsatz kommen. Schwierigkeiten be­ stehen in der Praxis auch, die Kühlschlan­ gen mediendicht in das Kühlergehäuse einzubinden.

Elemente eines neuartigen Schmelzekühlerkonzepts Unter Nutzung der erweiterten Fertigungs­ möglichkeiten, die das SLM-Verfahren bie­ tet, wurde ein von Grund auf neuartiges Konzept für einen Schmelzekühler entwi­ ckelt. Bei einem prinzipiell gleichbleiben­ den Grundaufbau können alle für die Leis­ tungsfähigkeit eines Schmelzekühlers entscheidenden Parameter stufenlos vari­ iert werden, um dem jeweiligen Anforde­ rungsprofil gerecht zu werden. Das Gehäuse besitzt eine Einströmkam­ mer und eine Ausströmkammer für das

Kühlmittel (Bild 1). Beide Kammern er­ strecken sich jeweils über die gesamte Länge und über den gesamten Umfang des Schmelzekühlers. Die komplette Aussenoberfläche der Fliesskanalwand wird somit einheitlich temperiert. Um Ver­ luste zu minimieren, werden die Kammern mit Hilfe von zwei Wänden getrennt, zwi­ schen denen sich ein isolierender Luftspalt befindet. Das Temperiermittel wird über kurze Kühl­ schlangen, die jeweils von der einen Seite der Fliesskanalwand zur gegenüberliegen­ den verlaufen, geleitet. Die Kühlschlangen sind zur Vergrösserung der Oberfläche si­ nusförmig gewendelt und besitzen eine strömungsgünstige, in Fliessrichtung lang­ gestreckte Form, um bei einer möglichst grossen Übertragungsfläche den Fliesswi­ derstand des Schmelzekühlers gering zu halten. Zur Vermeidung von Stagnationszo­ nen sind die Kühlschlangen am Anfang 10/2020


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Additive Fertigung

Bei einem grösseren Abstand der Kühl­ schlangen voneinander verringert sich der Fliesswiderstand, aber auf der anderen Seite nehmen die Temperaturunterschie­ de in der Schmelze zu. Um die Temperaturdifferenzen im Schmel­ zekühler so klein wie möglich zu halten, wird in Strömungsrichtung gesehen jedem kur­ zen Kühlschlangenbereich ein Mischbereich nachgeschaltet. Über die in Fliessrichtung vorhandene kurze Kühllänge wird somit erst einmal auch nur eine geringe Temperaturdif­ ferenz zwischen der Schmelze, die kühl­

schlangennah oder kühlschlangenfern strömt, generiert. In dem nach­geschalteten Mischbereich wird die Schmelzetemperatur wieder etwas vergleichmässigt, bevor sie dann im nächsten Kühl-Mischbereich weiter abgekühlt wird. Dieser nachfolgende Bereich ist ge­genüber dem vorangegangenen jeweils um 45° verdreht angeordnet, um auch dar­ über die Temperaturunterschiede der Schmelze im Kühler möglichst gering zu hal­ ten. Am Ende des Kühlers folgt nach dem letzten Kühlschlangenbereich ein verlän­ gerter Mischbereich, um die Homogenität

Bild 2: Spezieller im SLM-Verfahren hergestellter Schmelzekühler, angeflanscht an einen kleinen Doppelschneckenextruder, der für die Versuche verwendet wurde.

und am Ende spitz ausgeführt. Im Inneren der Kühlschlangen folgt die Geometrie der Kühlkanäle der Aussenform der Kühl­ schlangen und die Wanddicke der Kühl­ schlangen ist bewusst klein gehalten. Dadurch steht auch im Inneren der Kühl­ schlangen eine grosse Oberfläche für die Energieübertragung von der Schmelze zum Temperiermittel zur Verfügung, und es be­ steht nur ein geringer Wärmeleitwiderstand durch die Wand der Kühlschlangen. Die Kühlschlangen verlaufen quer zum Schmelzestrom. Sie werden auf der einen Seite des Fliesskanals über den Einström­ kanal gespeist und enden auf der gegen­ überliegenden Seite im Ausströmkanal des Schmelzekühlers. Dadurch besitzen die Kühlschlangen im Fliesskanal nur eine sehr kurze Länge, so dass sich das Temperier­ mittel vom Eintritt bis zum Austritt nur ge­ ringfügig erwärmt. Um trotz dieser nicht vermeidbaren Erwärmung eine möglichst gleichmässige Abkühlung der Schmelze zu erreichen, werden benachbarte Kühl­ schlangen vom Temperiermittel jeweils im Gegenstrom durchflossen. Die Grösse und der Abstand zwischen den einzelnen Kühl­ schlangen können nun frei gewählt ­werden. Dabei muss ein für die jeweilige Anwendung akzeptabler Kompromiss zwi­ schen einem möglichst geringen Fliesswi­ derstand und einer möglichst homogenen Schmelzetemperatur gefunden werden. 10/2020

S-MAX

Zahnwalzenmühlen

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Additive Fertigung

Bild 3: An den Schmelzekühler angeflanschte Forschungsdüse mit einem hexagonalen Fliesskanalgitter am Düsenende.

der Schmelzetemperatur am Ende des Kühlers zu verbessern. Bei einem im SLM-Verfahren hergestellten Schmelzekühler ist es auch problemlos möglich, die einzelnen Kühl-Mischberei­ che unabhängig voneinander zu temperie­

ren. Damit kann dann die Temperatur des Temperiermittels von Stufe zu Stufe weiter abgesenkt werden. Sollen beispielsweise Schmelzekühler in kleinen Laboranlagen möglichst flexibel eingesetzt werden, emp­ fiehlt es sich, den Schmelzekühler modular auszuführen, um darüber sowohl den vom Schmelzekühler erzeugten Gegendruck als auch die Kühlleistung den speziellen Erfor­ dernissen des jeweils geplanten Versuchs anpassen zu können. Generativ hergestell­ te Schmelzekühler können je nach Anfor­ derungen aus normalem Werkzeugstahl oder aber aus korrosionsfestem Edelstahl gefertigt werden. Auch beim Kühlmedium steht es dem Anwender frei, sich für Luft, Wasser oder ein Thermoöl zu entschei­ den, oder je nach Anwendungsfall auch das Temperiermittel zu wechseln. Es wurde ein erster Schmelzekühler für eine kleine Laboranlage konzipiert. Bild 2 zeigt den Schmelzekühler angeflanscht an den Extruder. Erste Labortests wurden mit Sabic LDPE 1905UO durchgeführt. In ei­ nem Nullversuch wurde lediglich der

Schmelzekühler an den Extruder ange­ flanscht und auf 115 °C temperiert. Dabei ergab sich im stationären Zustand bei ei­ nem Durchsatz von 8,0 kg/h eine Schmelzeaustrittstemperatur von 115 °C und ein Druckabfall von 3,5  N/mm2 (35 bar). Durch Temperierung des Kühlers mit einer Temperiermitteltemperatur von 97 °C konnte die Schmelze auf 107,5 °C ab­ gekühlt werden, wobei der Druck auf 3,9 N/ mm2 (39 bar) anstieg. Mit angeflanschter Düse (Bild 3), die nach dem Aufheizen, das zum Anfahren erforderlich war, weder aktiv beheizt noch gekühlt wurde, ergab sich bei sonst unveränderten Versuchsbedingungen im stationären Zustand eine an der Aussenoberfläche gemessene Düsentem­ peratur von 96 °C und eine Schmelzeaus­ trittstemparatur von 110  °C sowie ein Druckabfall von 8,3 N/mm2 (83 bar). Nach Ermittlung dieser Daten wurde an den Schmelzemischer eine ebenfalls im SLM-Verfahren hergestellte Labordüse an­ geflanscht, die aus drei Teilen besteht, der eigentlichen Düse, einem Flexlippenvor­

Nachhaltig in die Zukunft.

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KUNSTSTOFF XTRA

Bild 5: Durch die spezielle Gestaltung des Fliesskanals am Ende der Düse lassen sich in der Extrusion auch Schäume mit einer grös­ seren Dicke herstellen.

Bild 4: Dreigeteilte Düseneinheit, die speziell zu Forschungszwecken konzipiert wurde.

satz und zwei Kalibrierflügeln, mit einem bei laufendem Versuch stufenlos veränder­ baren Kalibrierwinkel (Bild 4). In einem ersten Schritt wurde lediglich die Düse angeflanscht, die am Düsenmund eine Fliesskanalspalthöhe von 7 mm besitzt. Um dennoch den zum Schäumen erfor­ derlichen hohen Fliesswiderstand zu ge­ währleisten, wurde am Ende des Fliesska­ nals ein spezielles hexagonales Gitter eingebaut (Bilder 3, 4). Damit konnte be­ stätigt werden, dass prinzipiell mit einer Düse, die eine geeignete Fliesskanalgestal­ tung besitzt, auch dickere Schäume direkt

im Extrusionsverfahren hergestellt werden können (Bild 5). Die ersten Versuche haben bestätigt, dass im adaptiven Fertigungsverfahren Schmel­ zekühler hergestellt werden können, die ganz spezifisch für die jeweils vorgesehe­ ne Anwendung optimiert sind. Mit dem gefertigten Kühler konnte die Schmelze effektiv abgekühlt werden, wobei der da­ bei erzeugte Fliesswiderstand in einem akzeptablen Rahmen blieb. Es konnte ge­ zeigt werden, dass es möglich ist, selbst für kleine Laboranlagen einen Kühler zu konzipieren, der eine gute spezifische

Kühlleistung besitzt und mit dem auch eine gute Homogenität der Schmelzetem­ peratur erreicht werden kann. Da der Küh­ ler aus einem Stück gefertigt ist und somit weder Löt- noch Schweissverbindungen besitzt, besteht auch keine Gefahr, dass im Betrieb Leckagen auftreten können. Kontakt Dr.-Ing. Heinz Gross Kunststoff-Verfahrenstechnik Ringstrasse 137, D-64380 Rossdorf +49 6154 695240 www.gross-k.de

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KUNSTSTOFF XTRA

Additive Fertigung

Neuartige Materialien auf Holzbasis für den 3D-Druck

Von der Biopaste zum Bioplastik

Lignin verstärkt die Zellwände von Pflanzenzellen und bewirkt, dass diese verholzen – ein Mechanismus, mit dem sich die Pflanzen beispielsweise vor Wind oder vor Schädlingen schützen. In der Papierherstellung bleibt es als Abfallprodukt zurück und wird zum Grossteil zur Produktion von Bioenergie verbrannt. «Wir forschen daher nach alternativen Möglichkeiten, um diesen Rohstoff in Zukunft besser nutzen zu können», sagt Prof. Dr. Marie-Pierre Laborie von der Professur für Forstliche Biomaterialien der Universität Freiburg. Hierfür hat ihr Team eine Materialkombination, die bereits in den 1980er Jahren von einem US-amerikanischen Forschungsteam untersucht wurde, nochmals genauer unter die Lupe genommen. In diesem System sind einerseits Flüssigkristalle auf der Basis von Zellulose, dem Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände, neben der Festigkeit für ein gutes Fliessverhalten der Bio-

Bild: Lisa Ebers

Eine zähflüssige Biopaste, die sich gut verarbeiten lässt, schnell verfestigt und dafür eignet, selbst komplexe Strukturen im 3-D-Druck-Verfahren herzustellen: Ein Forschungsteam der Universität Freiburg hat einen biologisch abbaubaren Kunststoff entwickelt, der auf Holz basiert und perspektivisch Anwendungsmöglichkeiten beispielsweise im Leichtbau eröffnet.

Die Biopaste, die bei diesem Druckvorgang eines Zylinders verwendet wurde, besteht zu je 50 Prozent aus Lignin und Zellulose.

paste verantwortlich. Der andere Bestandteil, Lignin, kann im Verarbeitungsprozess des Biokunststoffs, wie Robert Gleuwitz in

seiner Doktorarbeit herausgefunden hat, die Mikrostruktur «verkleben». Deren Ausrichtung bestimmt in der Folge die Eigen-

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Additive Fertigung

schaften des Biokunststoffs: So kann er beispielsweise steifer oder flexibler reagieren, je nachdem, aus welcher Richtung eine Kraft auf ihn einwirkt.

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Weitere Einsatzmöglich­keiten testen Bis zu einer möglichen industriellen Anwendung, etwa als Verbundwerkstoff im Leichtbau, sind jedoch weitere Forschungsarbeiten erforderlich. Bislang nutzt das Team besonders reines, in einer Pilot-Bioraffinerieanlage des Fraunhofer-Zen­trums für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP) in Leuna hergestelltes Li­gnin – ob sich das Abfallprodukt aus der Papierindustrie auch direkt verarbeiten lässt, bleibt noch zu untersuchen. Wie Lisa Ebers in ihrer Doktorarbeit zeigt, lassen sich ausserdem die Eigenschaften des Biokunststoffs vielfach verändern, etwa indem die Bausteine chemisch bearbeitet oder variiert werden: Die bisherigen Versuche fanden mit Lignin aus Buchen statt – wird es aus anderen Pflanzen gewonnen, bringt es ebenso andere Materialeigenschaften mit wie andere Flüssigkristalle, auch wenn diese abermals auf Zellulose basieren. Die optimalen Mengenanteile sind je nach geplanter Anwendung ebenfalls unterschiedlich. Darüber hinaus werden die Forscherinnen und Forscher zeitnah eine ganz andere Einsatzmöglichkeit testen: Mit Hilfe des bio-basierten Materials könnte die Qualität von Böden analysiert werden. Dies geschieht, indem die Abbaubarkeit von Lignin und Cellulose in verschiedenen Bodentypen geprüft wird. Die Ergebnisse sind aus einem Forschungsprojekt am Leistungszentrum Nachhaltigkeit der Universität Freiburg und der Fraunhofer-Gesellschaft hervorgegangen. Die Untersuchungen und 3DDruck-Versuche fanden in Kooperation mit Prof. Dr. Dr. Christian Friedrich und Dr. Gopakumar Sivasankarapillai am Freiburger Materialforschungszentrum (FMF) der Albert-Ludwigs-Universität sowie mit Dr. Gilberto Siqueira in der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in Dübendorf/Schweiz statt. Kontakt Institut für Forstwissenschaften Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen Albert-Ludwigs-Universität Freiburg +49 761 203-97617 marie-pierre.laborie@biomat.uni-freiburg.de www.pr.uni-freiburg.de

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Maschinen/Peripherie

Spritzgiessmaschinen im Zeitalter des Fernzugriffs

Sichere Maschinensteuerung

Die Möglichkeit, extern auf Maschinen zuzugreifen, wird von immer mehr Unternehmen entdeckt und verstärkt genutzt. Viele Maschinensteuerungen wurden in der Entwicklungsphase jedoch noch nicht für diese Art der Nutzung ausgelegt und sind anfällig für den Befall mit Schadsoftware und für missbräuchliche Cyber-Angriffe. Die neueste Generation von Wittmann Battenfeld Spritzgiessmaschinen mit B8 Steuerung und Wittmann 4.0 Option wurde hingegen mit Hilfe einer optimierten Firewall und vielen zusätzlichen Funktionen für einen gesicherten externen Zugriff entwickelt und bietet somit ein hohes Mass an Cyber-Security.

Bild: Wittman

Die verordneten Schutzmassnahmen veranlassen Unternehmen, die Anzahl an Personen in Betrieben auf das notwendige Minimum zu beschränken. Um dennoch eine vollautomatische und effiziente Produktion zu gewährleisten, stellt die Kombination aus wenigen Personen vor Ort und weiteren Personen im Homeoffice mit Remote-Zugriff auf den Maschinenpark eine ideale Lösung dar.

Schematische Darstellung der Arbeitszellenabschirmung.

Szenario ist die Verwendung der Maschinensteuerung für Denial-of-Service (DoS) Attacken, die im schlimmsten Fall den Ausfall der Steuerung – und somit der Produktion – nach sich ziehen.

Router. Die Anfragen des oder der externen Clients werden direkt im Router behandelt, aber nicht zu den physischen Geräten durchgereicht. Auch dies stellt einen wichtigen Sicherheitsaspekt dar.

Von der Aussenwelt abgeschirmt

Vorgelagerter Router

Gesicherter Zugang

Die Wittmann 4.0 Option erweitert die Unilog B8 Maschinensteuerung um eine separate Arbeitszellensteuerung, die diverse Kommunikationsaufgaben und Schutzfunktionen übernimmt. Eine dieser Funk­ tionen ist die externe Firewall, die für den Betrieb mit Spritzgiessmaschinen optimiert wurde. Der 4.0 Router schirmt somit die Maschinensteuerung von der Aussenwelt ab. Im Gegensatz zu Office-PCs können die Steuerungen von Spritzgiessmaschinen typischerweise nicht automatisch auf die neueste Betriebssystemsoftware und somit den Letztstand an Sicherheitspatches upgedatet werden. Ein Update müsste zuerst ein aufwändiges und zeitintensives Verifizierungsverfahren beim Hersteller durchlaufen. Das wiederum erlaubt es Schadsoftware, bekannte, aber zwischenzeitlich noch nicht geschlossene Sicherheitslücken in den Betriebssystemen der Maschinensteuerungen auszunutzen. Ein mögliches

Die 4.0 Firewall ist im Hinblick auf die typische Nutzung einer Spritzgiess-Arbeitszelle optimiert (Restrictive Firewall). Standardmässig werden praktisch alle Ports geschlossen, die nicht für die ursächliche Kommunikation der Spritzgiessmaschine und der angeschlossenen Geräte nach aussen vorgesehen sind. Auch die dezidiert erlaubten Kommunikationen werden laufend auf Plausibilität (Intrusion Detection) überprüft. Sollte das Kommunikationsaufkommen das zu erwartende und typische Datenvolumen überschreiten, könnte möglicherweise ein DoS-Angriff vorliegen, der entsprechend unterbunden wird. Ein weiterer Sicherheitsaspekt ist die Aggregierung der OPC-UA Server von Spritzgiessmaschine und Peripheriegeräten im Router. So erfolgt die Kommunikation zwischen einem externen Datenclient und dem tatsächlichen Gerät oder der Spritzgiessmaschine innerhalb der Arbeitszelle nur über einen Aggregierungsserver im

Der Router verfügt über einen Secure Boot Process und ermöglicht ein automatisches Update des Betriebssystems, solange dieses Update über eine von Wittmann vergebene Zertifizierung verfügt. Damit wird verhindert, dass ein Fake-Update in die Hardware eingespielt wird, welches möglicherweise jegliche Sicherheitseinrichtungen umgehen könnte. Es ist abzusehen, dass Maschinen auch in Zukunft verstärkt von aussen zugänglich sein müssen. Umso wichtiger ist der gesicherte Zugang auf gesamte Arbeitszellen, wie ihn die Steuerung Unilog B8 mit Wittmann 4.0 Router bereitstellt.

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KUNSTSTOFF XTRA

Maschinen/Peripherie

Weniger Wartungsaufwand durch Zentralisierung der Vakuumversorgung

Energieeffiziente Vakuumversorgung

Wartung stoppt die Produktion In den Anfangsjahren wurden in den MarBal-Werken 30 einzelne, direkt an den Spritzgussmaschinen montierte ölgeschmierte Drehschieber-Vakuumpumpen zur Erzeugung des Vakuums für die Formhohlraum-Evakuierung eingesetzt. Alle Vakuumpumpen erforderten regelmässige Wartung, für die die Mitarbeiter von MarBal die Produktion stoppen mussten. 2016 bezog Mar-Bal ein neues Werk, und die Vakuumexperten von Busch entwickelten ein effizienteres Konzept für die Vakuumversorgung. Schnell war man sich einig, dass eine zentrale Vakuumversorgung der Spritzgussmaschinen die ideale Lösung wäre, mit der sich die Nachteile der bishe10/2020

Bild: Busch Dienste GmbH

Kunststoff-Formteil

Zentrales Vakuumsystem von Busch

rigen dezentralen Anlage beseitigen lies­ sen. Herzstück des zentralen Vakuumsystems bilden zwei brandneue R 5 Dreh­schieber-Vakuumpumpen, die in einem separaten Maschinenraum ausserhalb der Produktionsstätte untergebracht wurden.

schaltet, um durchgehend das erforderliche Vakuumniveau zu gewährleisten. Vince Profeta, Vice President of Product Engineering & Manufacturing Technologies bei Mar-Bal Inc. ist überzeugt, dass sich das Unternehmen mit dem neuen zentralen Vakuumsystem von Busch für die fortschrittlichste Technologie entschieden hat. Das neue System ist in puncto Wartungsintensität und Störanfälligkeit der alten Vakuumversorgung weit überlegen. Da statt vieler einzelner Vakuumpumpen an den einzelnen Spritzgussmaschinen nun lediglich zwei Drehschieber-Vakuumpumpen in einem Zentralsystem eingesetzt werden, konnte der Energieverbrauch um 75 Prozent gesenkt werden. Neben den Energieeinsparungen und dem verringerten Wartungsaufwand kann sich MarBal jetzt über eine moderne, zuverlässige Vakuumversorgung freuen, die durch die Erhöhung der Spritzgussqualität für weitere Einsparungen sorgt.

Ausbaufähige Produktion Seit März 2017 ist das neue Vakuumsystem in Betrieb. Seine Hauptkomponenten sind zwei R 5 Drehschieber-Vakuumpumpen, die derzeit 23 Spritzgussmaschinen mit Vakuum versorgen. Das Vakuumsystem bietet jedoch ausreichend Kapazität für bis zu zehn weitere Spritzgussmaschinen. Zwischen dem Vakuumsystem und den Maschinen sind Pufferbehälter ge-

Bild: Busch Dienste GmbH

Mar-Bal Inc. mit Hauptsitz in Chagrin Falls im US-Bundesstaat Ohio konzentriert sich hauptsächlich auf die Fertigung individueller Formteile für die Stromverteilung sowie Steuergeräte und bietet zudem eine breite Palette an Bauteilen für die Haushaltsgerätebranche an. Mehr als 130 Mitarbeiter fertigen am Standort in Ohio rund um die Uhr fünf Tage die Woche Formteile für elektrische Schaltvorrichtungen, Steuerelemente, Motoren, Antriebe, Leitungsschutzschalter, Transformatoren und Telekommunikationsgeräte. Seit seiner Gründung im Jahr 1970 ist Mar-Bal stark gewachsen. Das Unternehmen betreibt weitere Spritzguss-Werke mit knapp 400 Mitarbeitern in den US-Bundesstaaten Virginia und Missouri und hat erst vor Kurzem einen neuen Standort im chinesischen Shanghai eröffnet. Mar-Bal verfügt ebenfalls über ein hochmodernes Labor mit einem Team von Werkstofftechnikern, das Verbundmaterialien nach individuellen Kundenanforderungen entsprechend gestaltet.

Bild: MBI Mar-Bal

Durch die Wahl der richtigen Vakuumversorgung lassen sich in der Kunststoffverarbeitung enorme Kosteneinsparungen erzielen. Das Unternehmen Mar-Bal Inc. hat im Rahmen seines Werksumzugs nach einer Lösung gesucht, die Energieeinsparungen, weniger Wartungsaufwand und kürzere Produktionszeiten ermöglicht.

Funktionsprinzip einer R 5 Drehschieber-Vakuumpumpe

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KUNSTSTOFF XTRA

Sicherheit

Corona als Weckruf für eine verbesserte Luftqualität in Hallen und Räumen

Saubere und gesunde Luft am Arbeitsplatz

Ulrich Stolz 1 Emulsions- und Ölnebel, Schweissrauche oder Stäube von Bearbeitungsprozessen: Solche luftfremden Stoffe standen bislang im Fokus, wenn es um Emissionen in Produktionsbetrieben und um deren sichere Abscheidung ging. Heute, in Zeiten der Corona-Pandemie, stellt sich die Frage, ob Unternehmen ihre Beschäftigten darüber hinaus auch gegen Viren, speziell das Coronavirus Sars-CoV-2, schützen sollten, und wie sie das sinnvoll umsetzen können.

Corona: Gefahr kommt hauptsächlich über die Luft Viren sind winzig. Sie messen lediglich 20 bis 330 Nanometer (= tausendstel Mikrometer, μm). Das Corona-Virus ist aktuellen Erkenntnissen zufolge zwischen 80 und 120 Nanometer klein. In der Regel heften sich die winzigen Viren an Tröpfchen (> 5 μm) oder an Aerosole (< 5 μm). Tröpfchen stos­sen Menschen beim Nie Ulrich Stolz, Bereichsleiter Technik, Keller Lufttechnik GmbH + Co. KG

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Bilder: Keller

Die technischen Lösungen sind da: Produktionsbetriebe könnten ihre Hallenluft quasi feinstaub- und virenfrei halten. Wie das funktioniert, welche Anlagen dafür nötig sind und in welchen Fällen deren Einsatz sinnvoll ist, erklärt Ulrich Stolz, Bereichsleiter Technik bei Keller Lufttechnik in Kirchheim unter Teck bei Stuttgart.

Ulrich Stolz ist Bereichsleiter Technik bei Keller Lufttechnik und für technische Innovationen und Weiterentwicklungen zuständig.

sen, Husten oder Schreien aus, Aerosole Schreien aus, Aerosole bereits beim normalen Sprechen. Die Aerosole halten sich, je nach Umgebungsbedingungen, zwischen wenigen Sekunden und mehreren Stunden in der Luft. Nach derzeitigem Kenntnisstand stecken sich 45 Prozent der mit Corona-Infizierten über Tröpfchen, 45 Prozent über Aerosole und zehn Prozent über direkte Kontakte zum Beispiel beim Händeschütteln oder Berühren von kontaminierten Flächen an. Das bedeutet: Der

wesentliche Übertragungsweg geht durch die Luft.

Leistungsfähige Filteranlagen halten Viren zurück Die gute Nachricht für Industriebetriebe, die leistungsfähige Absauganlagen zum Beispiel mit KLR-Filterelementen von Keller Lufttechnik nutzen: Was kleinste Feinstaubpartikel aus der Luft filtert, kann auch luftgetragene Pilze, Bakterien und Sporen hochprozentig zurückhalten. In Kombina­ tion mit einer Nachfilterstufe der Qualität H13 oder H14 lassen sich selbst Viren sicher abscheiden. Eine solche Nachfilterstufe können wir mit allen Abscheidertypen kombinieren – ob Trockenfilter, Nassabscheider, Emulsions bzw. Ölnebelabscheider oder Elektroabscheider. Wenn erforderlich setzen wir ausserdem UVCStrahlen oder Ozon als weitere luftdesinfizierende Massnahmen ein.

Luftqualität überprüfen Die durch die Corona-Pandemie entstehenden Fragen und Diskussionen um Luft-

Standards create opportunities! Normen schaffen Chancen, geben Orientierung und Sicherheit. Dafür setzen wir uns täglich ein, zusammen mit unseren Normenexperten! Diese stellen wir in diesem Jahr ins Rampenlicht und widmen ihnen monatlich eine Story auf unserer Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) Sulzerallee 70, Postfach CH-8404 Winterthur/ Switzerland www.snv.ch

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KUNSTSTOFF XTRA

Sicherheit

qualität sollten wir als Weckruf begreifen, um die Luftqualität in Hallen und Räumen zu analysieren und Verbesserungen in die Wege zu leiten. Denn durch Änderungen in Produktionsprozessen verändert sich oft schleichend und dadurch kaum bemerkt die Staubbelastung in einer Halle. Idealerweise erfassen Absauganlagen die in Bearbeitungsprozessen freiwerdenden luftfremden Stoffe möglichst nahe an der Emissionsquelle und saugen sie ab. Prozesstechnisch lässt sich diese Nähe jedoch nicht immer gewährleisten. Dann gelangen Fremdstoffe in die Hallenluft und beeinträchtigen deren Qualität im Arbeitsbereich der Mitarbeiter.

die Formteilqualität Formteilqualität die

Feinste Partikel sind gefährlich Ist die Belastung mit Feinstaub dadurch erhöht, bietet dies Viren zusätzliche Verbreitungsmöglichkeiten: Neueren Untersuchungen zufolge können sich Viren nämlich nicht nur mithilfe von Tröpfchen und

Energiekosten Energiekosten

Die gute Nachricht für Industriebetriebe, die leistungsfähige Absauganlagen zum Beispiel mit KLR-Filterelementen von Keller Lufttechnik nutzen: Was Feinstaub aus der Luft filtert, kann auch luftgetragene Pilze, Bakterien und Sporen hochprozentig zurückhalten.

Aerosolen verteilen, sondern lagern sich auch an Feinstaubpartikel an. Solche Feinstaubpartikel gelten auch ohne Virenfracht bereits als gesundheitlich bedenklich und können verschiedene Krankheiten unter anderem der Lunge und des Herz-Kreislauf-Systems auslösen. Umso wichtiger ist es, feinste Partikel generell aus der Luft zu filtern.

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KUNSTSTOFF XTRA

Sicherheit

Bakterien, Pilzen, Pollen und Sporen drastisch senkt. Der AmbiTower von Keller Lufttechnik ist ein Produkt, das genau für diesen Zweck ausgelegt ist. Den Abscheider mit hoch leistungsfähigen Filterplatten und Nachfilterstufe gibt es in verschiedenen Ausführungen und Grössen. Er unterstützt das Schichtluftprinzip, bei dem die staubbeladene Luft im oberen Bereich der Halle abgesaugt und im Aufenthaltsbereich der Mitarbeiter gereinigt wieder zugeführt wird. So schafft eine Kombination aus Absaugung an Bearbeitungsmaschinen und Raumabsaugung durch den AmbiTower optimale Luftverhältnisse. Die Anlagen lassen sich zudem jederzeit flexibel anpassen, sodass der Betreiber alle relevanten Arbeitsplatzgrenzwerte stets zuverlässig einhalten kann.

Verschiedene Nutzenaspekte bedenken Welche Lösung sinnvollerweise zum Einsatz kommen sollte, hängt stark vom Einzelfall ab. Die Situation in einem Betrieb, in dem viele Menschen auf engem Raum zusammenarbeiten, ist anders zu beurteilen, als die in einem Unternehmen, in dem nur wenige Beschäftigte Maschinen in einer riesigen Halle bedienen. Grundsätzlich gilt es, zwischen Risiko, Kosten und Nutzen abzuwägen. Während sich die Kosten relativ exakt beziffern lassen, hängt die Risiko- und Nutzeneinschätzung auch von

Der AmbiTower saugt die staubbeladene Luft im oberen Bereich der Halle ab und führt sie im Aufenthaltsbereich der Mitarbeiter gereinigt wieder zu. So schafft eine Kombination aus Absaugung an Bearbeitungsmaschinen und Raumabsaugung optimale Luftverhältnisse und senkt die Grundbelastung mit luftfremden Stoffen.

individuellen Faktoren ab. Die Erfahrung zeigt, dass sich oft mehrere Nutzenaspekte verbinden lassen. Sinkt die FeinstaubGrundbelastung in Hallen und Arbeitsräumen, ergeben sich zum Beispiel folgende Vorteile: Die reinere Luft beugt verschiedenen Erkrankungen, vor allem der Atemwege, vor. Die Beschäftigten fühlen sich wohler und sicherer an ihrem Arbeitsplatz. Das kommt ihrer Motivation zugute. Ausserdem lagert sich weniger Staub ab. Dadurch verringert sich der Reinigungsbedarf merklich. Maschinen und Anlagen halten länger. Das Unfallrisiko sinkt. Wer über die Verbesserung der Luft in den eigenen Produktionshallen und Werkstätten nachdenkt, sollte auf ein abgestimm-

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tes Konzept aus Abluft-, Zuluft und Umluft achten. Dabei sind wir heute in der Lage objektnahe Erfassung und Raumabsaugung so zu kombinieren, dass auch feinste Partikel abgeschieden werden – ökologisch sinnvoll, energetisch optimiert, unter Einhaltung der Gesetze und Vorgaben sowie zugeschnitten auf die individuellen Wünsche der Betriebe. Kontakt Keller Lufttechnik AG Walenbüchelstr. 1 CH-9000 St. Gallen +41 71 274 00 00 info@keller-lufttechnik.ch www.keller-lufttechnik.ch

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KUNSTSTOFF XTRA

Werkzeug-/Formenbau

Rheologisch und thermisch optimal ausgelegte Umlenktechnik

Schmelzeführung ohne Ecken und Kanten

Das Sicherstellen einer konstanten Bauteilqualität unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte ist nicht immer einfach. Zum einen sind kurze Zykluszeiten und damit ein schnelles Erstarren der Schmelze gewünscht, zum anderen müssen alle Kavitäten im Werkzeug gleichmässig gefüllt werden. Unterschiedliches Füllverhalten entsteht oft durch ein ungleichmässiges Fliessverhalten der Schmelze. Dessen Ursachen sind Unterschiede hinsichtlich des Drucks, der Temperatur und der Schmelzeviskosität. Denn die Viskosität von Kunststoffen wird von der Scherrate und der Temperatur beeinflusst. Erhöht sich die Scherrate oder die Temperatur, verringert sich die Viskosität. Mittels einer ausgeklügelten Verteilertechnik, fliesstechnisch optimierter Umlenker und hochwertig bearbeiteter Konturstopfen können Füllvorgänge positiv beeinflusst und es kann ein gleichmässigeres Fliessverhalten erreicht werden.

Umlenkeinheiten begünstigen Fliessverhalten Günther hat neue, technisch ausgeklügelte Umlenkeinheiten im Portfolio und kann diese entsprechend den Anforderungen einsetzen. In seinem Technikum führt der Frankenberger Spezialist unter anderem Material- und Fliesstests unter Produktionsbedingungen durch, um eine schmelzeschonende und homogene Temperatur-

Bild: Günther

Der Schlüssel für eine hohe Produktqualität und einen sicheren Spritzgiess-Prozess bei möglichst kurzen Zykluszeiten liegt oft im Werkzeug. Dabei sind die Hersteller von Systemkomponenten wie etwa Heisskanalsystemen ebenso gefordert wie die Formenbauer selbst.

Die geteilten Standardumlenker bieten fliesstechnisch viele Vorteile, wie etwa hochgenaue Oberflächen der schmelzeführenden Kanäle.

verteilung zu gewährleisten. Aber auch thermische Simulationen kommen zum Einsatz. Dies ist wichtig, da der grösste Verschleiss meist in den Umlenkungen stattfindet. Hier wird die Schmelze in eine andere Richtung umgeleitet und unterliegt generell unterschiedlichsten Scherkräften. Die neuen, geteilten Standardumlenker bieten fliesstechnisch viele Vorteile, wie etwa hochgenaue Oberflächen der schmelzeführenden Kanäle. Zudem haben sie den praktischen Vorteil, dass man sie bei Verschleiss oder zur Reinigung leicht und schnell wechseln kann. Neben Umlenkern sind Stopfen zum Verschliessen der hochwertig gebohrten Verteilerkanäle von entscheidender Bedeutung. Günther greift hierbei auf ein umfassendes Stop-

fen-Sortiment zurück. Schrägstopfen oder Konturstopfen lenken die Schmelze durch ihre Oberflächengeometrie sanfter um und bieten trotzdem einen guten Zugang zum Schmelzekanal im Reinigungsfall. Selbstverständlich hat Günther auch Konturstopfen für Nadelverschlussanwendungen und offene Systeme im Programm.

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Masterbatch und Compounds 10/2020

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Werkzeug-/Formenbau

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Wo konventionelle Zweistufenauswerfer an ihre Grenzen kommen

Rundklinkeneinheit bietet flexible Lösung Bei einem Spritzgiesswerkzeug mit komplexer Entformung konnten Rundklinkeneinheiten des Lüdenscheider Normalienspezialisten Hasco zur optimalen Lösung beitragen. Die Einheiten wurden speziell für den Einsatz in Spritzgiess- und Druckgiesswerkzeugen entwickelt, wenn eine zweite Werkzeugtrennebene erforderlich ist.

Dr. Michael Thielen 1 Wenn es um anspruchsvolle Spritzgiesswerkzeuge geht, arbeiten der Werkzeugbau JBW und die E.W. Konstruktionen GmbH gerne zusammen. Die Johannes Becker Werkzeugbau GmbH, spezialisiert auf Spritzgussformen und den PräzisionsWerkzeugbau mit Sitz in Neuenrade im Sauerland, unterstützt ihre Kunden von der Idee bis zum Serienprodukt. JBW entwickelt im Dialog mit den Kunden kunststoffgerechte Lösungen und innovative Werkzeugkonzepte. Auch wenn der Schwerpunkt des Unternehmens in der Fertigung hochkomplexer Hybridwerkzeuge für thermo- als auch duroplastischer Kunststoffe, sprich Metalloder Elektronik-Umspritzwerkzeuge liegt, gibt es immer wieder Projekte, die auf den ersten Blick vielleicht recht einfach aussehen, es bei näherem Hinsehen aber «in sich haben».

Komplexe Teile entformen So auch im Fall einer Muffe aus Polypropylen für ein Abgassystem der Firma Centrotherm. Hier bestand eine besondere Herausforderung in der Betätigung eines Einfallkerns zum Entformen einer umlaufenden Ringnut für eine Dichtung, die bislang in einem separaten Arbeitsgang nachträglich angewalzt wurde. Das Unternehmen aus Brilon entwickelt und fertigt innovative Kunststoff-Abgassysteme für die Brennwerttechnik sowie Lösungen und Produkte aus Edelstahl für die Lüftungsund Automobilindustrie. Unterstützung bei der Konstruktion dieses Werkzeuges mit einer anspruchsvollen Entformungslösung holte sich der Formen¹ Dr. Michael Thielen, freier Redakteur

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Rundklinkeneinheit Z1780/..., Z1782/...

Muffe für ein Abgassystem

bauer JBW bei der E.W. Konstruktionen GmbH aus dem ostwestfälischen Hille und dem damit kooperierenden Unternehmen WinterTools aus Havixbeck. Die beiden verstehen sich als innovative Dienstleister für die Entwicklung, Konstruktion, Simulation und Dokumentation von Spritzgusswerkzeugen und verfolgen stets das Ziel, gemeinsam mit den Kunden die besten Lösungen im Werkzeug- und Formenbau zu erarbeiten.

540 Gramm wird mit einer Zykluszeit von 2 Minuten in einer Stückzahl von 8000 bis 10 000 pro Jahr gefertigt.

Abgasmuffe mit Hinterschnitt Mit der Aufgabenstellung, die hinterschnittige Dichtungsnut der Muffe mit einem Durchmesser von 250 mm sofort im Spritzgiessprozess zu erzeugen, wandte sich der Kunde Centrotherm an JBW. Gemeinsam mit der E.W. Konstruktionen GmbH und WinterTools wurde das Konzept erarbeitet, der Artikel in Abstimmung mit Centrotherm sofort spritzgiessgerecht umkonstruiert und so beispielsweise die Entformungsschrägen im Bereich der Nut optimiert. Eine auswechselbare Markierungsplatte wird per Schrägbolzen und Schieber freigestellt. Über einen Kaltkanal-Sternanguss gelangt die Kunststoffschmelze in das Werkzeug. Die Muffe mit einem Gewicht von rund

Zweistufig mit grossen Hüben Um den Hinterschnitt im Artikel zu entformen, wird ein erster Hub von 55 mm benötigt. Dazu fahren zunächst die beiden Auswerferpakete 1 und 2 um 55 mm hy­ draulisch angetrieben nach vorne, um die Ringnut freizugeben. Die Rundklinkeneinheit für Schubbewegungen koppelt dabei die beiden Pakete formschlüssig, wobei die zentrale umlaufende Mehrfachverriegelung für einen optimalen Kraftfluss sorgt. Dies ist von besonderer Bedeutung, da sich die beiden Auswerferpakete absolut synchron bewegen müssen, um die Vorrichtung zur

Funktionszeichnung zum Werkzeug

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KUNSTSTOFF XTRA

Freistellung der Nut nicht zu beschädigen. Nachdem der erste Hub von 55 mm abgeschlossen ist, lösen die Kugeln im Klinkenzug die Verriegelung, so dass das Auswerferpaket 1 den restlichen HUB von 151 mm zur Betätigung einer Abstreifplatte ausführen kann. Diese schiebt die Muffe dann zur Entformung aus dem Werkzeug. Die Anguss-Spinne wird durch Auswerferstifte entformt und von einem Entnahmegreifer kontrolliert entfernt. Da die Rundklinkeneinheiten innerhalb des Werkzeuges platziert werden, sind sie während Produktion, Transport und Lagerung optimal geschützt. Ein Ausgleich des Wärmeausdehnungsversatzes sowie ein integrierter Kollisionsschutz tragen zusätzlich zur Prozesssicherheit bei.

Werkzeug-/Formenbau

maximalen Hub erlauben. Durch die mitlaufende Verriegelungshülse im Freispalt sind Fahrhublängen bzgl. Verschleiss ohne Bedeutung. Somit ist auch kaum Schmierung notwendig. Lediglich beim Erreichen der gewünschten Anschlagposition erfolgt ein kurzer Ausklinkhub, bei dem die fünf Kugeln von der Verriegelungshülse sanft abrollen. Normale zentrale oder dezentrale Zweistufenauswerfer haben zudem den Nachteil, dass die beiden Platten nicht gekoppelt, sondern nacheinander verfahren werden. Durch diese vorlaufende Bewe-

gung können Entformungs- und Auswerfprozess bei dem hier zu fertigenden Artikel mit Standard-Zweistufenauswerfern nicht so elegant realisiert werden. Die Rundklinkeneinheit hingegen ermöglicht ein Nachlaufen bzw. ein gekoppeltes Verfahren der beiden Auswerferpakete.

Hohe Standzeiten «Ein integriertes Federpaket dient zum Kollisionsschutz bei der Rückfahrbewegung zur Ausgangsposition und somit ist ein sanftes

Keine Justierung nötig «Wir waren überrascht, wie einfach dieses Rundklinken-Schubsystem funktioniert», sagt Benjamin Lionnais, Betriebsleiter bei JBW. «Der Einbau ist sehr flexibel möglich und die Justierung und Kalibrierung ist sehr zuverlässig». Im Vergleich: Bei einem normalen Zweistufenauswerfer, wo die erste Stufe immer auf das Endmass justiert wird, muss bei einer Wartung alles wieder abgeschraubt und später, nach der Montage neu justiert werden. Das ist bei der Rundklinkeneinheit nicht erforderlich: ausbauen – einbauen – passt. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Rundklinkeneinheit besteht darin, dass nur diese einen zweiten Hub in der erforderlichen Grössenordnung von über 150 mm ermöglicht. Mit konventionellen Zweistufenauswerfern ist das nicht realisierbar, da diese in der Regel nur einen geringeren

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Werkzeug-/Formenbau

Eugen Abermet (E.W. Konstruktionen GmbH), Benjamin Lionnais (Johannes Becker (Werkzeugbau GmbH), Andreas Winter (WinterTools), Andreas Kaersch und Axel Fehling (Hasco) (v.l.)

Wiedereinfädeln der Verriegelungshülse gewährleistet.», erklärt Axel Fehling, Gebietsverkaufsleiter Deutschland West. Durch die einsatzgehärteten Verriegelungsköpfe und das wirkende Freispaltprinzip ist eine sehr schonende Ein- und Ausklinkung gewährleistet, wodurch sehr hohe Standzeiten erreicht werden können. Obwohl das komplette Werkzeug bei einer Grösse der Grundplatten von 596  ×

696 mm rund 2,3 Tonnen wiegt, reichen zwei Rundklinkeneinheiten für einen optimalen Kraftschluss bei dieser Applikation aus. «Wir wissen es sehr zu schätzen, dass die Rundklinkeneinheiten bei Hasco sofort verfügbar waren und einbaufertig abgelängt geliefert wurden, ohne dass nachjustiert werden musste», sagt Andreas Winter, Inhaber von WinterTools.

Aber nicht nur die Rundklinkeneinheiten stammen von Hasco. Der komplette Werkzeugaufbau besteht ausschliesslich aus Komponenten des Lüdenscheider Normalienherstellers. «Wir arbeiten seit den 1960er-Jahren mit Hasco zusammen», sagt JBW Betriebsleiter Benjamin Lionnais. «Wir sind von den Produkten überzeugt, und wenn uns unser Kunde keinen anderen Lieferanten vorschreibt, wählen wir ausschliesslich Hasco, weil die Qualität, die Breite des Produktspektrums und die Liefertermine einfach stimmen. Nicht zuletzt spielt auch die persönliche Betreuung durch den zuständigen Technischen Verkäufer eine bedeutende Rolle.» Kontakt Hasco Hasenclever GmbH + Co KG Römerweg 4 D-58513 Lüdenscheid +49 23 51 957-580 info.ch@hasco.com www.hasco.com

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KUNSTSTOFF XTRA

Circular Economy

Recyclingmaterial für Kunststoffverpackungen sind nach wie vor gefragt

Nachhaltigkeit trotz Krise

Das erfreuliche Ergebnis der Umfrage: Auch in der Corona-Krise hält ein Grossteil der Kunststoffverpackungshersteller und ihrer Kunden an ihren Nachhaltigkeitszielen fest. Knapp zwei Drittel der befragten Kunststoffverpackungshersteller gaben an, dass der Verbrauch an Rezyklaten nahezu unverändert sei. Bei den übrigen Unternehmen liegt der Nachfrage-Rückgang in der Regel zwischen 10 und 50 Prozent. Von diesen Unternehmen geben über 70 Prozent an, selbst von Absatzrückgängen betroffen zu sein. Nur 28 Prozent der Firmen, die weniger Rezyklat einsetzen, sagten, dass der günstigere Preis für Neuware den Ausschlag gegeben habe.

Stunde der Wahrheit für Nachhaltigkeitsstrategien «Auch unsere Branche ist von der aktuellen Krise betroffen, insbesondere die Pro0_IR_Ins_1-3q_183x85_fbg_Rohstoffland.pdf duzenten von Industrieverpackungen trifft der Corona-bedingte Absatzrückgang», so Dr.0_IR_Ins_1-3q_183x85_fbg_Rohstoffland.pdf Isabell Schmidt, IK-Geschäftsführerin 1 Kreislaufwirtschaft. «Umso mehr freut es uns, dass die meisten Kunden speziell im Konsumgüterbereich auch in Krisenzeiten an ihren Zielen zum Rezyklateinsatz festhalten. Dies zeigt, dass die Kreislaufwirt0_IR_Ins_1-3q_183x85_fbg_Rohstoffland.pdf

Bild: IK

In einer Blitzumfrage unter ihren Mitgliedsfirmen hat die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. die aktuelle Nachfrage nach Recyclingkunststoffen ermittelt. Denn nicht nur der Corona-bedingte Produktionsrückgang macht den Recyclern derzeit zu schaffen – auch die in der Krise stark gesunkenen Kunststoffpreise setzen ihnen zu.

Verpackungsmarkt, der mit ca. 160 kt (entsprechend etwa 20 % des Absatzmarktes) ein wichtiger Abnehmer von Post-Consumer-Rezyklaten in Deutschland ist. Auch andere grosse Absatzmärkte, wie insbesondere der Bau- und der Landwirtschaftssektor sind für eine stabile Nachfrage nach Rezyklaten verantwortlich.

Vierfache Menge bis 2025

«Auch unsere Branche ist von der aktuellen Krise betroffen», sagt Dr. Isabell Schmidt.

schaft in der Strategie dieser Unternehmen fest verankert ist.» Die gegenwärtige Schwäche des Recy­ clingmarkts betrachtet der Verband dennoch mit Sorge, 11:06 denn in den nächsten 1 11.10.12 Jahren würden dringend Investitionen in die Kreislaufwirtschaft benötigt. «Deshalb ist11.10.12 es wichtig, dass die Nachfrage nach 11:06 Produkten mit Rezyklaten gestärkt wird, insbesondere durch die öffentliche Beschaffung und preisliche Anreize für die Verwendung von Rezyklaten», fordert Schmidt. Das betrifft aber nicht nur den 1

11.10.12

11:06

Gemeinsam haben sich die in der IK organisierten Kunststoffverpackungshersteller zum Ziel gesetzt, bis 2025 eine Million Tonnen Rezyklate (Post Consumer und Post Industrial) in Kunststoffprodukten einzusetzen. Das bedeutet, dass die Menge an PC-Rezyklaten fast vervierfacht werden muss: über 500 kt PCR werden in definierten Qualitäten zusätzlich nachgefragt. An diesem Ziel hält die Industrie auch im schwierigen Umfeld fest. Kontakt IK Industrievereinigung Kunststoff­ verpackungen e.V. Kaiser-Friedrich-Promenade 43 D-61348 Bad Homburg +49 6172 92 66 66 www.kunststoffverpackungen.de

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Rohstoffland Schweiz InnoRecycling fördert Ressourcen

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InnoRecycling AG AG Rohstoffe aus Abfällen InnoRecycling Rohstoffe aus Abfällen Hörnlistrasse 1, CH-8360 Eschlikon, TelefonTelefon +41 71 973 80,973 info@innorecycling.ch Hörnlistrasse 1, CH-8360 Eschlikon, +417071 70 80, info@innorecycling.ch

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KUNSTSTOFF XTRA

Circular Economy

Green Deal ist nur mit innovativen Technologien möglich

Kunststoff innovativ recyceln Das kürzlich vorgestellte Wachstumsprogramm der Europäischen Kommission, welches darauf zielt, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie nachhaltig zu überwinden, ist unerlässlich, sodass die Entsorgungs- und Recyclingbranche die Kreislaufwirtschaft in Europa weiterhin verwirklichen kann.

«Die Kreislaufwirtschaft muss das grundlegende Prinzip für alle Krisenüberwindungs- und künftige Wachstumspläne sein – insbesondere in Bezug auf den Kunststoffsektor», sagt Klaus Wohnig, Vorsitzender des Vorstands der APK AG. «Die Covid-19-Pandemie hat die Versorgungsketten der Recyclingunternehmen stark beeinträchtigt und ein extrem, niedriger Preis für Neuwaren-Kunststoffe setzt die Hersteller von Kunststoff-Rezyklaten zusätzlich unter Druck. Die Abnahme ist gravierend eingebrochen.» Diese Entwicklung steht in völligem Widerspruch zu dem ehrgeizigen Green Deal der Europäi­ schen Kommission, welcher darauf zielt, die Qualität von Kunststoffrezyklaten zu verbessern, Ressourceneffizienz zu fördern und Emissionen zu reduzieren. «Wir müssen die Covid-19-Pandemie mit Hilfe dieses Wachstumsprogrammes überwinden. Doch ist das Programm gleichzeitig eine Chance, in Green Deal-konforme Infrastruktur zu investieren und somit neue Weichen für Europas industrielle Entwicklung in den kommenden Jahrzenten zu stellen.»

Newcycling belässt die molekulare Struktur Innovative Recycling-Technologien für Kunststoffe und entsprechende Investitio­ nen müssen eine zentrale Rolle bei dem Wandel der Kunststoffbranche hin zu einer Kreislaufwirtschaft spielen. Das EUWachstumsprogramm sowie alle bereits angestossenen und demnächst beginnenden Green Deal-Initiativen müssen marktreife Technologien, wie beispielsweise lösemittelbasiertes Recycling, fördern – einhergehend mit mittelfristig relevanten Ansätzen wie chemischem Recycling. 46

In Abgrenzung zu herkömmlichem, mechanischem Recycling kombinieren lösemittelbasierte Recycling Prozesse, wie die Newcycling-Technologie der APK, einen mechanische Vorbehandlung mit einem lösemittelbasierten Reinigungsschritt. Der gelöste Kunststoff wird von verschiedenen Verunreinigungen, wie organischen Fremdstoffen, Farben oder verschiedenen Additiven, gesäubert. Dies resultiert in Kunststoffrezyklat mit neuwarenähnlichen Eigenschaften. Darüber hinaus können in lösemittelbasierten Prozessen auch komplexere Abfallströme und Kunststoffabfälle, wie Mehrschichtfolien, verwertet werden. Die verschiedenen Kunststoffe werden einfach während des Lösungsschrittes getrennt. Momentan werden lösemittelbasierte Recyclingansätze wie Newcycling häufig und fälschlicherweise unter den Begriff chemisches Recycling eingeordnet. Die Prozesse und Vorteile der Technologien müssen jedoch voneinander getrennt evaluiert werden. Der grösste Unterschied von lösemittelbasierten Prozessen wie Newcycling und chemischem Recycling ist, dass ersteres die molekulare Struktur des Kunststoffes nicht beeinflusst. Die während der Polymerisierung aufgewendete Energie bleibt somit erhalten. Die Umweltwirkung von Newcycling ist somit geringer und es werden ebenfalls hochwertige Rezyklate produziert.

mat», sagt Jürgen Flesch, Chief oft Technology, APK AG. «Unser Prozess legt aus­ serdem ein besonderes Augenmerk auf die Reduzierung von Emissionen». Newcycling Polyethylen- und Polyamid-Rezyklate verfügen über einen im Durschnitt 66% geringeren CO ² -Fussabdruck als die entsprechende Neuwarenkunststoffe. Die Technologie ist nicht nur ein Eckpfeiler für eine kreisläufige Kunststoffindustrie, sondern kann auch einen bedeutenden Beitrag zu den Klimaschutzzielen der EU leisten.

Diverse Faktoren berücksichtigen Lösemittelbasiertes Recycling fällt unter die Definition von Recycling in der EU Abfallrahmenrichtlinie. Alle relevanten gesetzgeberischen Initiativen der EU, die ein effizientes Entsorgungs- und Abfallmanagement befördern, müssen innovative Recycling-Technologien und deren Einfluss auf die Berechnung der EU Kunststoff-Recycling-Quoten berücksichtigen. Nur so können Investitionen in einen zukunftsorientierten Mix an Recycling-Technologien gestärkt werden und damit die Bemühungen der EU Mitgliedsstaaten, die Ziele der EU und der Circular Plastics Alliance in den kommenden Jahren zu erreichen.

Geringer Fussabdruck «Mit Newcycling wollen wir nicht irgendeinen Kreislauf für flexible Verpackungen und Mehrschicht-Anwendungen schlies­ sen. Wir zielen auf den kleinsten und effizientesten Kreislauf – beispielsweise von der Verpackung, zu Abfall und dann wieder zum gleichen Verpackungsfor-

Kontakt APK AG Beunaer Strasse 2 D-06217 Merseburg +49 3461 79 457-0 info@apk-ag.de www.apk-ag.de

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KUNSTSTOFF XTRA

Circular Economy

Upcycling von Rezyklaten für geschäumte Leichtbauanwendungen

RecySchaum –  Neues Forschungsprojekt am KUZ

Motivation für das Projekt sind europäische Richtlinien, die eine deutliche Steigerung beim Einsatz von Recyclingmaterial fordern. Die praktische Umsetzung jedoch liegt in der Hand der Unternehmen. Deren Interesse liegt in der Verarbeitung zu hoch qualitativen Produkten, da klassische Absatzmärkte für Recyclingprodukte, überwiegend im «Low-Cost-Sektor» angesiedelt, bereits abgedeckt sind. Um hierfür Perspektiven aufzuzeigen, nutzen die Wissenschaftler des KUZ das thermoplastische Schaumspritzgiessen, um Leichtbauteile aus Recyclingmaterial aus dem Post-Consumer-Bereich herzustellen. Geschäumt wird mit chemischen und physikalischen Treibmitteln sowie einem zusätzlichen Expansionshub.

Verschiedene Ausgangsstoffe für diverse Einsatzgebiete Um das Recyclingmaterial für anspruchsvolle Anwendungen nutzbar zu machen, wird es mit neu entwickelten Additiven modifiziert. Diese sollen Gerüche, Emissionen, mechanische Eigenschaften, Ober-

Bild: kuz

Im Mai startete am Kunststoff-Zentrum in Leipzig (KUZ) der Kick-off des neuen, vom BMWi geförderten Forschungsprojekts «RecySchaum». Wie schon der Name anklingen lässt, verbindet es die Themen Recycling und Schaum.

Polyethylenterephtalat (PET) aus Flaschenmahlgut wird zu Elektro-, Elektronik-, Isolationsund Akustikbauteilen verarbeitet.

fläche und Schaumausprägung verbessern. Unterschiedliche Rezyklattypen werden für den Einsatz in relevanten Industriebranchen verarbeitet. Polyolefin-Mischabfälle aus PCR (Post-Consumer-Recycling) können als technische Formteile mit geschäumter Kernschicht zum Einsatz kommen. Polyethylenterephtalat (PET) aus Flaschenmahlgut wird zu Elektro-, Elektronik-, Isolations- und Akustikbauteilen verarbeitet. Polyamide (PA) aus Faserabfällen (z.B. Teppiche, Fischereinetze) finden ihre Anwendung in technischen Bauteilen für höhere Dauergebrauchstemperaturen, beispielsweise im Automobilbereich.

Das Projekt «Upcycling von Rezyklaten aus der Circular Plastics Economy für geschäumte Leichtbauanwendungen» wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

Kontakt Kunststoff-Zentrum in Leipzig GmbH Dipl.-Ing. (FH) Annerose Hüttl Erich-Zeigner-Allee 44 D-04229 Leipzig +49 (0)341 4941 607 huettl@kuz-leipzig.de www.kuz-leipzig.de

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Verband

Verbandstag 2020

Von A (Ausbildung) bis Z (nachhaltige Zukunft)

Bilder: Kunststof f.swiss

Verbandstag? Das Coronavirus hat – wie bei den meisten Firmen und Verbänden – die Durchführung einer physischen Mitgliederversammlung und einer Lehrabschlussfeier verhindert. Kunststoff. swiss wollte aber nicht darauf verzichten, Mitglieder, Freunde und Partner persönlich zu treffen, über aktuelle Themen zu informieren und gemeinsam den Lehrabschluss der Lehrabsolventinnen und -absolventen zu feiern und lud deshalb am 20. August 2020 zu einem Verbandstag ein. Gratulation zum Lehrabschluss Kunststofftechnologe/Kunststofftechnologin EFZ ...

Rund 200 Mitglieder, Berufsbildner, Absolventinnen und Absolventen sowie Freunde und weitere Interessierte folgten der Einladung an die Berufsschule Aarau. Der Vormittag stand im Zeichen von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Nach der Begrüssung durch Silvio Ponti, Präsident des Verbands Kunststoff.swiss, zeigten verschiedene Referate den 70 Teilnehmenden in diesem Block auf, welche Lösungen es gibt, um Kunststoffe im Kreislauf zu halten.

Nachhaltige Zukunft Stoffliches Recycling Den Anfang machte Amanda Finger, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sektion Siedlungsabfälle beim Bundesamt für Umwelt (Bafu). Unter dem Titel «Kunststoffe in der Umwelt und Potenziale für die Kreislaufwirtschaft» zeigte sie unter anderem auf, welches die Hauptemissionsquellen von Kunststoffen in die Umwelt sind und wie das Bafu damit umgeht. Chemisches Recycling – aber richtig Prof. Dr. Rainer Bunge, Institutspartner Umtec, Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik der Hochschule Rapperswil, präsentierte ein Projekt zur Verwertung von PVC-haltigen Abfällen, die nicht stofflich rezykliert werden können. So soll bei der Verbrennung dieser Abfälle in Kehrichtver48

brennungsanlagen (KVA) Salzsäure gewonnen werden, um Blei und Cadmium aus dem PVC-Abfall herauszuholen. Im Weiteren soll das Auftreten von Dioxin verhindert werden. Letztlich werden dadurch – und das ist sehr wichtig – die Rauchgase «gewaschen» und neutralisiert. Ebenfalls gewaschen wird die Asche, die später vergraben werden muss. Durch die dosierte Zugabe von zusätzlichen PVC-Abfällen in Schweizer KVA könnte der Bedarf an Salzsäure für die Rauchgaswäsche so gedeckt werden, so dass keine Säure mehr dazugekauft werden muss. Dieser Prozess kann praktisch nur in Schweizer KVA angewendet werden, weil diese einen hohen technischen Stand aufweisen und damit für dieses Verfahren prädestiniert sind. Thermische Wiederverwertung Dr. Robin Quartier, Geschäftsführer des Verbands der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungsanlagen, VBSA, präsentierte die thermische Wiederverwertung als Lösung für die verschiedenen stofflich oder chemisch nicht oder nicht mehrfach rezyklierbaren Kunststoffabfälle. Obwohl der Wirkungsgrad der Kehricht-Heizkraftwerke laufend besser wird, entsteht dabei unerwünschtes CO2, das in Zukunft verstärkt durch verschiedene innovative Ansätze reduziert werden soll.

Energieeffizienz in der Kunststoffverarbeitung…und Fördermöglichkeiten Mihaela Grigorie, Spezialistin für Energieeffizienz, Bundesamt für Energie BFE, erklärte eindrücklich, wo die grossen Stromfresser in der Kunststoffverarbeitung sitzen und wie diese reduziert werden können. Als Hilfsmittel dient dazu die neu erstellte Broschüre «Energieeffizienz in der Kunststoffverarbeitung», die beim BFE oder bei Kunststoff.swiss bezogen werden kann. Im zweiten Teil stellte Mihaela Grigorie ergänzend vor, welche Förderprogramme es gibt, die solche Energieeffizienzmassnahmen finanziell unterstützen. «Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind eine grosse Chance für die Schweizer Kunststoffindustrie, denn sie bieten Innovationsfelder in Bereichen, in denen die Schweizer Industrie stark ist, wie zum Beispiel in der Digitalisierung. Dies wird unterstützt durch die exzellenten Hochschulen, die Forschung und die starke Vernetzung der Schweizer Unternehmen», fasste Verbandspräsident Silvio Ponti zusammen.

Ausbildung Kunststoff.swiss Geschäftsführer Kurt Röschli eröffnete den Nachmittag mit einer kurzen 10/2020


Verband

Einführung zur Berufsbildung. Der Verband als Organisation der Arbeitswelt (OdA) steckt mitten im Projekt zur Überarbeitung der Bildungsverordnung (BiVo) und des Bildungsplans (BiPla) der Berufslehre Kunststofftechnologe/in EFZ. BiVo und BiPla definieren Eckpunkte und Inhalte der Ausbildung, und der neue Bildungsplan, der zurzeit im Entstehen begriffen ist, legt die Basis für die Zukunft der Ausbildung. Eva Heinimann, die Kunststoff.swiss in diesem Projekt pädagogisch unterstützt, illustrierte in ihrer Präsentation die Handlungskompetenzen – Kern des neuen Bildungsplans. Diese sind zu vergleichen mit typischen Arbeitssituationen, die Kunststofftechnologinnen oder Kunststofftechnologen beherrschen müssen. Als zweite grosse Änderung werden die heute gültigen fünf Fachrichtungen zu einer Ausbildung mit Schwerpunkten zusammengefasst. «Es soll zukünftig nur noch einen Kunststofftechnologen EFZ geben», fasste Kurt Röschli nach diesem Referat zusammen. Ein starker Jahrgang Luzius Flütsch – Chefexperte Schulort Rapperswil – informierte anschliessend über das Qualifikationsverfahren 2020, das trotz Corona sehr erfreuliche Resultate erreicht hat. So haben 32 Lernende Kunststoffverarbeiter/innen EBA und 58 Lernende Kunststofftechnologe/innen EFZ – darunter auch vier mit Berufsmatura – ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass der Notendurchschnitt mit 4.8 auch dieses

Jahr gleichbleibend hoch bei den EBA-Absolventinnen und mit 5.0 bei den EFZ-Absolventinnen sogar höher als in den letzten fünf Jahren war. Fachkräftemangel und Gegenmittel Kunststoff.swiss engagiert sich unter anderem in der Berufsbildung, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Dazu ist es wichtig, genügend Lernende zu finden, was aber nicht immer ganz einfach ist. Noel Gilomen, der selbst eine Lehre zum Kunststofftechnologen EFZ absolviert hat und heute bei Kunststoff.swiss für die Aus- und Weiterbildung zuständig ist, gab einen Rückblick auf die Berufsmarketing­ aktivitäten im vergangenen Jahr, wo schwergewichtig auf Berufsmessen gesetzt wurde. Nachdem 2020 aus bekannten Gründen bereits sieben von zehn Berufsmessen abgesagt wurden, wird dieses Jahr vermehrt auf digitales Marketing gesetzt. Zurzeit werden Videos gedreht, die bald in einer neuen Berufswahl-App namens Yoko sowie bei Youtube und auf weiteren Social-Media-Kanälen gezeigt werden. Als zusätzliche Schiene im digitalen Berufsmarketing präsentierte Remo Huber, Projektleiter und Kundenberater von Yousty, die Plattform, die weit mehr als nur eine Lehrstellenbörse ist. Den Abschluss machte Celine Rogenmoser der Firma Airex mit ihrem Bericht über die Arbeit mit den aktuell elf Lernenden in sechs verschiedenen Berufen. Besonders spannend bei einer Lehre bei Airex ist neben der Vielfältigkeit der Ausbildung – die

Lernenden lernen während ihrer Ausbildung neun verschiedene Abteilungen kennen – sicher die Tatsache, dass eine Austauschwoche mit der Firma Georg Utz AG den Lernenden einen breiteren Einblick in die Branche gibt.

Abschlussfeier Christian Bisang, Moderator der Morgenshow bei Radio Argovia, war gegen Abend im Einsatz und begrüsste die rund 170 Absolventinnen, Absolventen, Eltern, Freunde, Berufsbildner und Verbandsmitglieder, die hinter den Masken einen vergnügten Eindruck machten. Silvio Ponti betonte in seiner Ansprache die Systemrelevanz der Kunststoffbranche, was durch die Pandemie wieder verstärkt ins öffentliche Bewusstsein getreten ist. Paul Knoblauch, Rektor der Berufsschule Aarau, freute sich, dass nach all den abgesagten Abschlussfeiern, wenigstens die der «Kunststöffler» durchgeführt werden konnte. Danach kam der grosse Auftritt der jungen Berufsleute, die einzeln auf die Bühne gerufen wurden und neben viel Applaus auch ein Geschenk erhielten. Den Höhepunkt bildete auch dieses Jahr die Prämierung der besten Absolventen. Dies waren Joel Bösch, Kunststofftechnologe EFZ bei Wild & Küpfer AG, der mit der Note 5.6 glänzte, und die Kunststoffverarbeiter EBA Marco Antonio Carvalho de Sousa von Kunststoff Schwanden AG und Paramarajah Laxsujan von Novoplast AG, die beide mit 5.4 abschlossen. Die Pausen wurden von Axel Marena und Nadine Purtschert musikalisch begleitet und bei einem bunten Apero riche im Freien, wo menschliche Nähe trotz physischer Distanz gut möglich war, klang die Feier fröhlich aus.

... und Kunststoffverarbeiter/innen EBA.

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Kontakt Kunststoff.swiss Kurt Röschli, Geschäftsführer Verena Jucker, Leiterin Kommunikation Schachenallee 29C CH-5000 Aarau +41 62 834 00 60 info@kunststoff.swiss www.kunststoff.swiss n 49


KUNSTSTOFF XTRA

Messen/Prüfen/QS

Kistler unterstützt Südkoreas Forschung und Entwicklung für die Raumfahrt

Schadlos testen

Südkorea ist erst vor relativ kurzer Zeit in den Kreis der Raumfahrtnationen vorgestossen. Den Grundstein hierfür legte das Land im Jahr 1989 mit der Gründung des Korea Aerospace Research Institute (KARI). Es befindet sich in Daejeon im Zentrum Südkoreas und gehört zum Wissenschafts- und Forschungscluster Dae­ deok Innopolis mit über 20 000 Forschern. In den 1990ern entwickelten die Spezialisten von Kari ihre ersten Raketen für Raumfahrzeuge. Heute liegt der Schwerpunkt der Raumfahrtagentur auf der Entwicklung intelligenter unbemannter Luftfahrzeuge (UAVs), Satellitenprogrammen und – in Zusammenarbeit mit der NASA – der Erforschung des Mondes. Im Rahmen eines im Juni 2018 gestarteten Projekts setzten die Ingenieure von Kari sich zum Ziel, eine Infrastruktur zu implementieren, mit der Vibrationstests für grosse Nutzlasten flexibel durchgeführt werden können. Der sogenannte Force Limited Vibration Test (FLVT) ist ein bewährtes Verfahren, um die mechanischen Belastungen aufgrund von Vibrationen während der Start- und Flugphase zu simulieren. Hierbei wird der Prüfling auf einen Vibrationstisch gesetzt, mit dem Massen auf definierte und geregelte Weise angeregt werden können. Um eine schwere Beschädigung oder sogar die Zerstörung des Prüflings durch übermässiges Testen zu vermeiden, werden die Beschleunigungswerte häufig mithilfe zusätzlicher Kraftsensoren geregelt. «Diese Methode hat sich als empfindlicher, zuverlässiger und praktischer erwiesen als die alleinige Überwachung der Beschleunigung», erklärt Sung-Hyun Woo, Direktor und leitender Wissenschaftler in der Abteilung für Weltraumumgebungstests bei KARI. «Unser Ziel war es, eine Regelung zu entwickeln, 50

Bilder: Kistler

Die koreanische Luft- und Raumfahrtagentur vertraut für das Force Limited Vibration Testing (FLVT) von Satelliten auf Messtechnik von Kistler: 24 kreisförmig angeordnete und mit LabAmp-Ladungsverstärkern und Datenerfassungseinheiten verbundene Kraftsensoren ermöglichen eine integrierte Beschleunigungsregelung, mit der Schäden durch übermässiges Testen verhindert werden können.

Die Entwicklungsingenieure Sung-Hyun Woo, Ph.D., und Jong-Min Im vom Korea Aerospace Research Institute (Kari) arbeiten zusammen mit Seong-Oh Lee von Kistler an der Messkette für Satelliten-Vibrationstests (v.l.).

die die Anregung automatisch, abhängig von der Rückmeldung der Kraftsensoren, verringert.» Diese Reduzierung des Beschleunigungspegels in engen Frequenzbändern nennt man «Notching» – sie wird üblicherweise in Frequenzbändern angewendet, in denen ein Prüfling Resonanzen aufweist.

Hochpräzise Messung von Kräften und Momenten Um ihr angestrebtes Ziel zu erreichen, entschieden sich die Ingenieure von Kari dafür, 24 3-Komponenten-Kraftaufnehmer 9377C von Kistler zu integrieren. Diese piezoelektrischen Messzellen messen Kraftkomponenten bis zu 150 kN in drei Achsen (Fx, Fy, Fz) mit hoher Präzision. «Wir haben uns für die vorgespannten 3-Komponenten-Kraftsensoren von Kistler entschieden, weil sie leicht zu implemen-

tieren sind und nach der Montage keine Kalibrierung benötigen», erklärt Jong-Min Im, leitender Wissenschaftler bei KARI und Gruppenleiter bei diesem Projekt. Mit Blick auf die Montage auf dem Gleittisch (3,25 × 3,25 m) und die Sicherstellung korrekter Messungen werden die 24 Messdosen kreisförmig angeordnet und über eine ringförmige Grundplatte mit dem Vibrationstisch und eine ringförmige Deckplatte mit dem Prüfling verbunden. «Als wir in die Schweiz kamen, teilten die Ingenieure von Kistler ihre bei ähnlichen Projekten erworbenen Erfahrungen mit uns und zeigten uns, wie wir die Ringstruktur am besten gestalten – das war natürlich sehr hilfreich», fährt Im fort. «Aufgrund des Abstands zwischen den 24 Kraftsensoren müssen der obere und der untere Ring mit einem Durchmesser von 2,3 m perfekt ausgerichtet sein, um maximale Genauigkeit zu erreichen.» 10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

Messen/Prüfen/QS

Unsere Temperier Lösungen für Sie Universale Temperiergeräte bis 150 °C Wasser Temperiergeräte bis 90 °C Druckwasser Temperiergeräte bis 160 °C Öl Temperiergeräte bis 360 °C Kühlgeräte von -25 °C bis +40 °C

Die24 3-Komponenten-Kraftaufnehmer sind kreisförmig angeordnet und mit Ladungsverstärkern LabAmp 5165A (im Rack) verbunden, um eine automatische Regelung des Vibrationstisches zu ermöglichen.

Für eine effiziente Datenerfassung und -übertragung integrierten die Ingenieure von Kari ausserdem 20 Ladungsverstärker LabAmp 5165A von Kistler. 18 jeweils mit vier Kanälen ausgestattete Systeme verarbeiten die Sensorsignale der Messdosen. Mit den zwei verbleibenden Einheiten lassen sich bei Bedarf flexibel Beschleunigungsmessungen durchführen. «Mithilfe dieser hochwertigen, rauscharmen LaborDatenerfassungslösungen war es einfach, die Daten der Kraftaufnehmer zu verarbeiten», sagt Im. «Dieser Teil der Messkette stand also relativ schnell, die eigentlichen Schwierigkeiten begannen erst danach. Bei 72 gleichzeitig zu verarbeitenden Kanälen muss die Berechnungszeit für die resultierenden Momente stets im Blick bleiben. Es war schwierig, das gesamte Hardware- und Software-Setup so zu konfigurieren, dass die Signalverzögerung minimiert wird. Je grösser die Signalverzögerung ist, desto grösser ist nämlich die Gefahr, dass die Anregung zu spät reduziert wird.»

Zuverlässige Daten und schnelle Verarbeitung Doch am Ende waren die Entwickler von Kari erfolgreich: Sie implementierten ein Field Programmable Gate Array (FPGA), das Berechnungen gleichzeitig und unabhängig von der Zahl der Operationen durchführen kann. Im bemerkt hierzu: «Die resultierende Dauer der vollständigen Kraft-Momenten-Berechnung beträgt nur mehr 0,12 ms in drei Schleifen von 10/2020

tool-temp.ch

Der Kraftsensor 9377C von Kistler ist ein TT18 3-Kompopiezoelektrischer, vorkalibrierter 8_ ren de r_1bis zu nenten-Kraftaufnehmer für Kräfte von -2 150 kN.

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0,04 ms. Es gab viele Parameter und Variablen zu beachten, bis die Schnittstelle zwischen Kraftmessung und Beschleunigungsregelung entwickelt war. Aber schliesslich haben wir es doch geschafft!» Als Nächstes wurde ein Vergleichstest mit der neuen Regelung durchgeführt. «Wir wollten prüfen, ob unser System wirklich besser ist als ein manuelles Verfahren. Deshalb führten wir einen Querschwingungstest mit unserer Vorrichtung durch, wobei hohe Momente auf die Grundfläche der Satelliten-Attrappe wirken», so Im weiter. Der Test zeigte eindeutig, dass das System gut funktionierte: Dank des automatischen Notchings wurden die Beschleunigungswerte im Resonanzfrequenzbereich von 0,15 auf 0,03  gT T-D W reduziert, so dass der Grenzwert von 160_9k W_ ren de 60 kNm nicht überschritten wurde. Beim r_1 -2 manuellen Verfahren hingegen kam es mit Werten von bis zu 71 kNm zu deutlichem «Overtesting». Die Ingenieure von KARI nahmen anschliessend FLV-Tests mit integriertem automatischen Notching und Momenten bis zu 300 kNm vor. Die Ergebnisse waren überzeugend, sodass nun der nächste Schritt vollzogen und das neue System auf echte Satelliten angewendet werden kann. P

Kontakt Kistler Instrumente AG Eulachstrasse 22 CH-8408 Winterthur +41 52 224 11 11 info.ch@kistler.com www.kistler.com

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KUNSTSTOFF XTRA

Messen/Prüfen/QS

Messung des Wärmeausdehnungskoeffizienten von Polymeren

Auslegung von Multi-Material-Bauteilen

Prof. Dr. Pierre Jousset,

Stefan Rutzer ¹

Solche Bauteile sind im Einsatz oft wechselnden Temperaturen ausgesetzt. Da Metalle und Kleb- beziehungsweise Kunststoffe in den meisten Fällen unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten besitzen, kann es zu unterschiedlichen Verformungen der Bauteile kommen. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte BimetallEffekt, welcher zu einer Aufwölbung des Fügeteils führt. Ferner können unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten zu Rissen im Klebstoff oder in den Substraten führen. Dieser Artikel soll zeigen, wie diese Wärmeausdehnungseffekte in der Realität gemessen werden können. Es wird ausserdem eine Methode vorgeschlagen, um diese Effekte im Auslegungsprozess von Polymerbauteilen (Kunststoff, gemischte oder verklebte Konstruktion) vorherzusagen und zu verhindern. Dies sollte zu einem besseren Verständnis des mechanischen Verhaltens von Polymerbauteilen, sowie zu einer sicheren Auslegung beitragen.

Theoretische Grundlagen

Bilder: HSR

Kleb- und Kunststoffe gewinnen in der heutigen Industrie zusehends an Bedeutung. Die Forderung nach klimafreundlicher Mobilität beispielsweise, führt dazu, dass die Transportmittel immer leichter gebaut werden. Aus diesem Grund setzten die Automobil- und Flugzeugindustrie vermehrt auf verklebte Strukturen, da diese ein hohes Leichtbaupotenzial aufweisen. Ebenso kommen auch vermehrt Multimaterialbauteile aus Metall und Kunststoff zum Einsatz.

beziehungsweise

Bild 1: Temperierkammer zur Messung des Wärmeausdehnungskoeffizienten [2]

schrieben. Der Wärmeausdehnungskoeffizient α, auch Wärmedehnzahl genannt, beschreibt die Längenänderung eines Körpers bei 1 K Temperaturerhöhung und besitzt die Einheit 1/K. Die Änderung des Volumens eines Körpers wird durch den kubischen Wärmeausdehnungskoeffizienten β beschrieben. Für isotrope Materia­ lien gilt dabei folgender Zusammenhang:

Die Änderung der Temperatur eines Körpers führt zu einer Änderung seiner Abmessungen. Dieser Effekt wird Wärmeausdehnung genannt und durch den linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten α be-

Mit dem Wärmeausdehnungskoeffizienten kann die Längenänderung, die durch eine Temperaturdifferenz hervorgerufen wird, wie folgt berechnet werden:

¹ Prof. Dr. Pierre Jousset, Fachbereichsleiter Verbindungstechnik, IWK, Stefan Rutzer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fachbereich Verbindungstechnik, IWK, an der HSR, Hochschule für Technik Rapperwil

wobei Ɩ 0 der Länge bei der Temperatur T0 entspricht. Analog zur Längenänderung kann auch die Volumenänderung berechnet werden:

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Der Wärmeausdehnungskoeffizient ist grundsätzlich keine konstante, sondern eine temperaturabhängige Grösse. Dies gilt insbesondere für Kunststoffe. Aus diesem Grund ist bei der Bestimmung des Wärmeausdehnungskoeffizienten mit nichtlinearen Abhängigkeiten zu rechnen. Daraus resultiert folgende Definition für den Wärmeausdehnungskoeffizienten:

Die Nichtlinearität kommt durch die mit steigender Temperatur einsetzende lokale Bewegung kleiner Molekülgruppen (Nebenrelaxation) und der danach einsetzenden kooperativen Bewegung ganzer Molekülgruppen (Hauptrelaxation) zustande. Im Bereich der Glasübergangstemperatur tritt deshalb eine sprunghafte Änderung des Wärmeausdehnungskoeffizienten auf.

Messung des Wärmeausdehnungskoeffizienten Aufgrund des hohen Leichtbaupotenzials werden in der Industrie zunehmend Klebstoffverbindungen und hybride Bauteile entwickelt und eingesetzt. Die unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten der beiden Werkstoffe und des Klebstoffs können dabei zu inneren Spannungen und zum Versagen der Bauteile führen. Das mechanische Verhalten dieser Bauteile unter thermischer Belastung kann mittels einer Finite Elemente (FE)-Analyse 10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

Messen/Prüfen/QS

tung nach dem Überschreiten der Glasübergangstemperatur erklärt werden.

FE-Simulation zur Auslegung unter thermischen Belastungen

Bild 2: Linearerer Wärmeausdehnungskoeffizient in Abhängigkeit der Temperatur von PVC-U [2] und [3]

simuliert werden. Oftmals werden die benötigten Werkstoffparameter der Substrate oder der Klebstoffe von den Herstellern nicht angegeben. Aus diesem Grund wurde am IWK im Rahmen von zwei Studienarbeiten ([1] und [2]) ein Messaufbau entwickelt, welcher es erlaubt, den Wärmeausdehnungskoeffizienten von Polymeren in einem Bereich von 0 °C bis 110 °C zu ermitteln. Der entwickelte Messaufbau (Bild 1) setzt sich aus einer Temperierkammer mit Regler und einem optischen 3D-Messsystem zusammen. In der Temperierkammer kann mithilfe von Peltierelementen ein vorgegebenes Temperaturprofil abgefahren werden. Mithilfe des optischen Messsystems «Aramis GOM» kann das Dehnungsfeld des Prüfkörpers in Abhängigkeit der Temperatur gemessen werden. Daraus kann wiederum der temperaturabhängige Wärmeausdehnungskoeffizient der Probe ermittelt werden.

nungskoeffizienten im Bereich von 60 °C bis 90 °C gibt. Dieser Sprung liegt im Bereich der Glasübergangstemperatur vom PVC-U. Wird diese überschritten, setzt eine kooperative Bewegung der ganzen Molekülgruppen ein. Da das geprüfte Material mittels Plattenextrusion hergestellt wurde, kann auch der anisotrope Wärmeausdehnungskoeffizient in der X und in der Y Rich-

Die mithilfe des Messaufbaus ermittelten Wärmeausdehnungskoeffizienten können für vielfältige FE-Simulationen eingesetzt werden. Mithilfe dieser Simulationen kann beispielweise die Klebeverbindung eines Bauteils in einer frühen Entwicklungsphase ausgelegt werden. In nachfolgendem Beispiel wird ein Stahlmit einem Aluminiumbauteil verklebt. Die Aushärtung des Klebstoffs findet bei 180 °C statt. Das Aluminium- und das Stahlbauteil dehnen sich beim Erwärmen aus und der Klebstoff härtet im erwärmten Zustand aus. So entstehen beim Abkühlen, aufgrund der unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten, Spannungen in der Verbindung. Diese Spannungen können zu einer Verformung der Fügepartner nach dem Aushärten führen und die Verbindung schwächen oder im Extremfall sogar zu einem Versagen der Verbindung führen. In Bild 3 ist der Modellaufbau und das Simulationsergebnis einer thermischen Simulation zu erkennen. Dabei wird die De-

Ergebnisse des Versuchsaufbaus Im Diagramm (Bild 2) ist der ermittelte Wärmeausdehnungskoeffizient einer PVCU-Probe in Abhängigkeit der Temperatur aufgezeichnet. Es ist zu erkennen, dass es – einmal in der Längsrichtung X und einmal in der Querrichtung Y der Probe – einen sprunghaften Anstieg des Wärmeausdeh10/2020

Bild 3: Simulation der Wärmedehnung eines verklebten Aluminium- und Stahlbauteils

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KUNSTSTOFF XTRA

formation beim Abkühlen der Probe von 180 °C auf Raumtemperatur analysiert. Der Prüfkörper besteht aus einem Stahlund einem Aluminiumblech, welche im oberen Bereich verklebt sind. Am unteren Ende des Prüfkörpers werden die Bleche fixiert. Es ist zu erkennen, dass sich der Prüfkörper beim Abkühlen, nach dem aushärten des Klebstoffs bei 180 °C, am oberen Ende um über 11mm deformiert. In der aktuellen Simulation ist sowohl die Steifigkeit als auch der Wärmeausdehnungskoeffizient der verwendeten Materialien über den gesamten Temperaturbereich konstant. Diese Annahme führt bei den meisten metallischen Werkstoffen in einem Temperaturbereich von 20 °C bis 180 °C zu keinem grossen Fehler. Soll jedoch das thermomechanische Verhalten von Kunststoffen analysiert werden, kann diese Annahme nicht gemacht werden. Wie im Diagramm (Abb. 2) zu erkennen ist, ändert sich der Wärmeausdehnungskoeffizient von Kunststoffen im Bereich der Glasübergangstemperatur extrem. Mit der am IWK entwickelten Prüfvorrichtung können die benötigten Daten für die thermomechanische Simulation von Kunststoffen oder Faserverbundwerkstoffen ermittelt werden.

Bild: V W

Messen/Prüfen/QS

Bild 4: Karosserie aus einer Multi-Material-Kombination [4]

Multimaterialkombinationen eingesetzt werden, muss eine solche Deformation und die daraus resultierenden Spannungen unbedingt verhindert werden. Mithilfe einer thermomechanischen Simulation können solche Fehler schon in einer frühen Entwicklungsphase verhindert und die Konstruktion oder die Werkstoffwahl können angepasst werden. Quellen [1] Kittelmann Florian, Messung der Wärmeausdehnungskoeffizienten von Polymeren, Semes-

Relevanz für die Industrie

terarbeit Frühlingssemester 2019, HSR

In einer industriellen Anwendung, wie beispielsweise im Automobilbau, wo oftmals

Wärmeausdehnungskoeffizienten von Polyme-

[2] Neff Silvan, Messung und Simulation der

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ren, Herbstsemester 2019, HSR

[3] Baur, Brinkmann, Osswald, Rudolph, Schmachtenberg, Saechtling Kunststoff Taschenbuch, 31. Ausgabe, München, Carl Hanser Verlag [4] Rainerhaufe, Karosserie des Volkswagen XL1, ausgestellt in der Gläsernen Manufaktur, Crea­ tive-Commons-Lizenz, https://de.wikipedia.org/ wiki/Datei:Karosserie_XL1_Gl%C3 %A4serne_ Manufaktur.JPG

Kontakt IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung Eichwiesstrasse 18b CH-8645 Rapperswil-Jona +41 55 222 47 70 iwk@ost.ch www.iwk.ost.ch

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Logistik

Sendungsvolumen um 22 Prozent eingebrochen

«Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte» Urs Häner, Managing Director European Logistics Switzerland bei Dachser, erklärt im Interview, was die CoronaPandemie für seine Branche bedeutet.

Welche rechtlichen Massnahmen, Mussund Kann-Bestimmungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie hat Dachser Schweiz wie umgesetzt? Häner: Dachser hat die vom Bundesrat vorgeschriebenen Schutz- und Hygienemassnahmen eingeführt. In allen Betriebsbereichen stehen Desinfektionsstationen zur Verfügung. Wir stellen auch allen Mitarbeitenden Hygienemasken und sterile Handschuhe zur Verfügung. Das Tragen ist jedoch fakultativ. Mitarbeitende im Bereich Administration arbeiten im Homeoffice. Die Arbeitsplätze in den einzelnen Abteilungen wurden in räumlich getrennte Gruppen aufgeteilt, um die Gefahr eines Totalausfalls einer Arbeitsgruppe zu minimieren. Ausserdem erwarten wir von unseren Mitarbeitenden im Fall einer Erkrankung oder einer Erkrankung in der Familie eine Selbstisolation von 14 Tagen. Wir sorgen auch dafür, dass alle Mitarbeitenden über staatliche und betriebliche Anordnungen stets auf dem Laufenden gehalten werden. Dabei haben wird ein offenes Ohr für psychische Probleme im Zusammenhang mit der Corona-Krise oder Probleme beim Arbeiten im Homeoffice. Wie mussten Sie die betrieblichen Abläufe bei Dachser verändern, um Corona-konform zu sein? Häner: Für diejenigen Mitarbeitenden, die im Homeoffice arbeiten, sind teilweise Kurierfahrten eingerichtet worden. Die Arbeitsplätze im Betrieb wurden umgestellt, um die Distanzregeln einzuhalten. Arbeits10/2020

Bilder: Dachser

Herr Häner, Speditionen zählen zu den «System relevanten Organisationen». Was bedeutet das konkret? Urs Häner: Wir stellen sicher, dass die nationalen und internationalen Lieferketten weiterhin nahtlos funktionieren – auch in der Krise.

Dachser rechnet erst ab Februar 2021 mit einem spürbaren Wirtschaftswachstum.

zeitmodelle wurden angepasst. Neu werden zur Kommunikation intensiv Videokonferenzen genutzt. Haben Sie Kurzarbeit angemeldet? Oder mussten Sie gar Personal entlassen? Häner: Wir haben motivierte und gut ausgebildete Mitarbeitende, die sich mit dem Unternehmen stark identifizieren. Ihr Know-how und unsere Infrastruktur sichern unsere Stellung als Premium-Logistikdienstleister in der Schweiz. Wir haben daher nicht die Absicht, diese Mitarbeitenden wegen der Krise zu entlassen. Es gibt ein Leben nach der Krise, und dann brauchen wir alle wieder. Wir mussten aber aufgrund der geringeren Ladungsvolumen per 1. Mai 2020 Kurzarbeit anmelden. Wie gut waren Sie auf die Krise vorbereitet? Gibt es ein Krisenteam, das regelmäs­ sig tagt oder gab es das schon vorher? Häner: Es gab schon immer ein Krisenteam in unserem Regional Office in der Schweiz und kleinere Teams in jeder

Schweizer Niederlassung. Diese haben sich bisher vor allem mit den Auswirkungen von Verkehrsproblemen wie z.  B. Schliessung des Gotthardt, Streiks in Frankreich, Flugstornierungen wegen Vulkanausbruch und hohen Volumenschwankungen befasst. Neu müssen sie nun die Pandemieherausforderungen meistern. Selbstverständlich stimmen sich diese Teams fortlaufend eng untereinander, auf internationaler Ebene und mit dem Head Office in Deutschland ab. Inwieweit haben sich ihre Transportvolumen im nationalen und grenzüberschreitenden Verkehr, bzw. in der Luft- und Seefracht auf Grund der Covid-19-Pandemie verändert? Oder hatten sich die Volumen schon aufgrund der sich abzeichnenden Rezession in Europa ab letztem Quartal 2019 verringert? Häner: Im Vergleich zum Jahr 2019 haben wir seit dem Lockdown rund 22 Prozent weniger Sendungsvolumen. Die verschiedenen Routen sind aber unter­schiedlich 55


KUNSTSTOFF XTRA

Logistik

Urs Häner, Managing Director: «Ich hoffe auf eine schnelle Lockerung aller Beschränkungen, damit die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen kann.»

Rechnen Sie damit, dass sich die Krise über das ganze Jahr fortsetzt? Mit welchen Auswirkungen auf Dachser, die Branche und ihre Kunden? Häner: Wir gehen davon aus, dass das Sendungsvolumen auf dem aktuellen Stand sta­gniert, möglicherweise mit punktuellen Peaks. Die Schweizer Wirtschaft wird sich hoffentlich ab Herbst langsam erholen. Ein spürbares Wirtschaftswachstum werden wir aber erst ab Februar 2021 sehen. Die endgültigen Auswirkungen auf unser internationales Geschäft sind schwer prognostizierbar. Wir können die Lage nur Tag für Tag neu bewerten und uns agil und flexibel darauf einstellen.

Häner: Dachser war bei der Digitalisierung in der Logistikbranche von Anfang an ganz vorne mit dabei. Ein einheitliches IT-System und Regelwerk bestimmen die Prozesse in allen unseren Logistikstandorten und denen unserer Partner weltweit. Aktuell wickeln wir über 90 Prozent aller Speditionsaufträge elektronisch ab. Wenn wir Waren für unsere Kunden transportieren, dann eilen ihnen die Sendungsinformationen in digitaler Form stets voraus. Auch unsere Lageraktivitäten, Angebotswesen und Abrechnungssysteme sind IT-gesteuert. Unsere webbasierten Tools verbinden unsere Kunden direkt mit den Transport- und Warehouse-Systemen von Dachser. Mehr als 29 000 Kunden weltweit nutzen die vielfältigen Connectivity-Lösungen unseres Unternehmens. Ich gehe davon aus, dass die Corona-Krise Treiber für eine weitere Digitalisierung der Prozesse wird.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen in den nächsten drei Monaten? Häner: In der Disziplin und Motivation. Wir dürfen bezüglich der Schutz- und Hygienemassnahmen nicht nachlässig werden, auch wenn die Ladenschliessungen und andere Beschränkungen aufgehoben werden. Und wir sollten versuchen, die Motivation bei den Mitarbeitenden trotz aller Widrigkeiten hochzuhalten. Wir müssen auch auf unsere selbstständigen Transportunternehmer schauen, die täglich Sendungen abholen, respektive an uns ausliefern. In vielen persönlichen Gesprächen begleiten wir sie durch diese Krise und bieten Unterstützung an. Vor allem aber versuchen wir, ihre Liquidität sicherzustellen und zahlen Rechnungen innert 10 Tagen. In der operativen Abwicklung sehe ich keine neuen Herausforderung auf uns zukommen.

Wie geht es den Auszubildenden bei Dachser? Häner: Unseren Auszubildenden geht es gut. Auch weil sie den Lehrabschluss ohne Prüfung bestanden haben. Da ist ein gewisser Druck weggefallen. Wir werden alle Auszubildenden in ein unbefristetes Angestelltenverhältnis übernehmen – Covid-19 hin oder her. Wir haben diese jungen Menschen während drei Jahren gut ausgebildet und wollen mit ihnen auch die Zukunft angehen.

Welche zusätzlichen Massnahmen würden Sie sich vom Bundesrat oder den Kantonen zur Bekämpfung der Pandemie-Auswirkungen erhoffen? Häner: Ich wünsche mir keine zusätzlichen Massnahmen. Vielmehr hoffe ich auf eine schnelle Lockerung aller Beschränkungen, damit die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen kann.

betroffen. Im Verkehr von und nach Frankreich und Italien sind die Volumen signifikant gesunken. Im Verkehr mit Deutschland liegt der Rückgang bei knapp 15 Prozent. Im Luft- und Seefrachtverkehr war in den ersten drei Monaten ein leichter Rückgang feststellbar. Hat sich der Margendruck in der Spedi­ tionsbranche in der Schweiz verstärkt? Häner: Grundsätzlich gab es schon immer einen hohen Margendruck. Aufgrund der Corina-Krise haben wir jedoch teilweise höhere Kosten wegen längerer Standzeiten an Grenzen, Verladerestriktionen in einzelnen Ländern, Fahrplanänderungen im Luft- und Seefrachtverkehr etc. Wir geben diese Kosten jedoch nicht an unsere Kunden weiter und erwarten im Gegenzug keine Forderungen nach Frachtkostensenkungen. Bis heute hat sich unsere Kundschaft auch entsprechend verhalten. Gemeinsam werden wir mit fairen Preisen und fairer Vergütung die Corona-Krise durchstehen und den Grundstein für zukünftiges Wachstum legen. Ist es jetzt einfacher, national just-in-time zu liefern, aber schwieriger international? Häner: National ist es grundsätzlich einfacher, auf Termin zu liefern. Das liegt u.a. an den geringeren Distanzen, weniger Schnittstellen und keinen Grenzübertritten und Verzollungen. Die einheitlichen Vorgaben des Bundesrats machen es ebenfalls leichter. International gibt es in allen Ländern, in Deutschland sogar in den einzelnen Bundesländern, unterschiedliche Vorgaben bezüglich Schutzmassnahmen, was Ursache für Verspätungen sein kann. Unser Netzwerk ist aber weiterhin 100 Prozent leistungsfähig. Unser Leistungsgrad international wie auch national ist trotz CoronaKrise hervorragend. Ein Beispiel: Seit Beginn der Corona-Krise Ende Februar hat Dachser Air & Sea Logistics 30 Flugzeuge gechartert und insgesamt über 60 Millionen Atemschutzmasken sowie medizinische Artikel wie persönliche Schutzausrüstung und Schutzhandschuhe für seine Kunden transportiert. Ist die Krise ein Digitalisierungstreiber oder würgt sie mangels Liquidität alle Investitionen ab? 56

Werden Sie im August neue Auszubildende einstellen? Häner: Sicherlich! Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte.

Kontakt Dachser Spedition AG Althardstrasse 355 CH-8105 Regensdorf +41 44 8721 100 dachser.regensdorf@dachser.com www.dachser.com

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Software

Mit ERP-Software Mehrwert schaffen für den Mittelstand

KI steigert Mitarbeiterproduktivität

Für die Studie wurden 100 Firmen aus der Fertigungsindustrie in der DACH-Region dazu befragt, welche Themenbereiche sie in Zukunft priorisieren möchten und welche Rolle die genutzten ERP-Systeme dabei spielen. Dies ist bereits die zweite Studie, die proAlpha und teknowlogy | PAC durchgeführt haben. Die erste Marktstudie hatte ERP und Industrie 4.0 zum Thema und untersuchte den Fortschritt und die Umsetzungsstrategien von mittelständischen Unternehmen auf ihrem Weg zur Digitalisierung. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass aussergewöhnliche Situationen die Agenda der Unternehmen verändern. Die anhaltende Corona-Virus-Krise wird dementsprechend auch die Prioritäten der Unter­nehmen nachhaltig ändern und geplante Investments verschieben. Nichtsdestotrotz zeigen die Studienergebnisse, dass die Mehrheit der Unternehmen insbesondere die Steigerung der Mitarbeiterproduktivität priorisiert. Dabei erhofft sich jedes zweite Unternehmen, durch den Einsatz seines ERP-Systems Zeitersparnisse zu erzielen. Die Studie zeigt auch, dass bereits ein grosser Teil der befragten Unternehmen

Bild: proAlpha & teknowlogy | PAC

Gerade für den Mittelstand bietet die Digitalisierung vielfältige Möglichkeiten und Chancen. Welche Themen dabei von den Unternehmen priorisiert werden, und wie ERP-Software sie unterstützen kann, eruiert nun eine Studie, die teknowlogy | PAC gemeinsam mit dem Business-Software-Anbieter proAlpha durchgeführt hat.

Stellenwert von Themenbereichen auf der Unternehmensagenda

davon überzeugt ist, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz dazu beitragen wird, die Mitarbeiterproduktivität zu steigern. Denkbar sind hier beispielsweise automatisierte Workflows  –  61 % der Unternehmen sind bereits davon überzeugt, dass durch eben diese neuartigen Technologien ihre Prozesse optimiert werden können.

ihnen langfristig bei der Produktivitätssteigerung und der Prozessoptimierung behilflich sein werden, in der konkreten Umsetzung überwiegen jedoch noch ausgereifte Technologien, zum Beispiel integrierte Suchfunktionen. Erfahrungsgemäss scheitert es aber zum Teil am nötigen Wissen, um neue Technologien effektiv einsetzen zu können.

Neue Technologien spielen noch keine grosse Rolle

Keine Disruption

Zwar sind die meisten Unternehmen davon überzeugt, dass neue Technologien

Nahezu die Hälfte der befragten Unternehmen sieht die Umsetzung von Innovationen

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Software

Bild: proAlpha & teknowlogy | PAC

dikale Erneuerung der ERP-Landschaft. So können sich 34 % der Unternehmen vorstellen, zum ERP-System eines anderen Anbieters zu wechseln; fast die gleiche Anzahl an Unternehmen kann sich aber auch vorstellen, ihr bestehendes ERP-System neu zu konfigurieren (31 %) oder ein zusätzliches Anwendungssystem als Ergänzung zum bestehenden ERP einzuführen (30 %).

Kosten und fehlende Ressourcen

Hindernisse, die einer Verbesserung des ERP-Systems im Weg stehen

gleichbedeutend mit dem Thema Industrie 4.0 (48 %). 36 % hingegen planen, ihr komplettes Geschäftsmodell zu überdenken und neue Produkte oder Services zu entwickeln. 33 % der befragten Unternehmen gaben an, dass der Fokus eher auf der Verbesserung der Arbeitsumgebung und Prozesse (33 %) liegt, als dass Innovationen vorangetrieben werden (25 %) und entsprechende Geschäftsmodelle hinterfragt und neu interpretiert werden (36 %).

Keine klare Strategie bei der ERP-Modernisierung Einhergehend mit den Topthemen der Unternehmen ist auch die Modernisierung ihres ERP-Systems – eine Tatsache, welcher die meisten Unternehmen Rechnung tragen wollen. Allerdings sind sie sich über die konkrete Strategie derweil noch uneins. Inkrementelle Veränderungen werden genauso in Betracht gezogen wie ra-

Zwar zeigt sich, dass die Wichtigkeit der ERP-Modernisierung bei der Geschäftsleitung und der Belegschaft angekommen ist, Aspekte wie hohe Kosten (31 %) oder fehlende interne Ressourcen sind aber weiterhin die grössten Hindernisse, weswegen Unternehmen vor der Modernisierung ihres ERP-Systems zurückschrecken. Positiv ist hingegen die Entwicklung, dass, verglichen mit anderen teknowlogy I PAC Studien, nur noch ein recht geringer Anteil

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Software

Bild: proAlpha

der Agenda haben, sind nicht neu. Dass für alle Beteiligten sichtbar zu machen. Dasie sich über die Strategie zur ERP-Moder- mit leisten wir einen Beitrag zur Zukunftsnisierung noch nicht ganz klar sind, ist für fähigkeit der Unternehmen.» uns ebenfalls nicht überraschend», sagt Eric Verniaut, CEO von proAlpha. «Etablierte Prozesse und Zurückhaltung gegenüber neuen Technologien spielen leider oft Kontakt noch eine grosse Rolle. Genau auf diese proAlpha Schweiz AG Themen haben wir uns schon längst fo- Jurastrasse 12 kussiert und arbeiten mit unseren Kunden, CH-4142 Münchenstein unter anderem in Entwicklungspartner- +41 61 417 70 70 schaften und in Forschungskooperationen info@proalpha.ch DE Format: 120x180+3mm daran, denMagazin: Nutzen KunststoffXtra eines modernenSprache: ERP www.proalpha.ch n Thema: Materialqualität AS: 10.09.2020 Eric Verniaut, CEO von proAlpha

MATERIAL 1.2738 TSHH Bild: teknowlogy | PAC

AB LAGER ERHÄLTLICH Klaus Holzhauser, Global Head Digital & IoT bei teknowlogy | PAC und Mitautor der Studie

der Unternehmen die fehlende Unterstützung der Geschäftsleitung als Hindernis empfindet (23 %). Nach Wahrnehmung der Studienautoren hat sich hier die Situation deutlich verbessert, was vermuten lässt, dass die strategische Bedeutung eines modernen ERP-Systems auch bei den Geschäftsleitungen der Unternehmen angekommen ist.

Keine neuen Themen

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«Die Studienergebnisse lassen einen Schluss zu: Unternehmen erwarten, mit neuartigen Technologien, wie etwa künstliche Intelligenz, ihre Prozesse zu optimieren oder die Produktivität zu steigern. Was jetzt zählt, ist nicht nur der Wille, dies umzusetzen, sondern eine klare Umsetzungsstrategie zu definieren», so Klaus Holzhauser, Global Head Digital & IoT bei teknowlogy | PAC und Mitautor der Studie. «Die Themen, die die Unternehmen auf 10/2020

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Software

Herstellung von optischen Bauteilen mittels Simulation

Mehr ist weniger Die wirtschaftliche Betrachtung mit einer zu erzielenden Qualität ist einer der Herausforderungen bei der Herstellung von optischen Linsen. Neben der Anpassung von Geometrien ist auch oft neben dem Spritzgiessen das Prägen eine qualitative aber auch kostenintensive Alternative. Hier steht die Simulation als Entscheidungshilfe zur Verfügung.

Cristoph Hinse 1, Nuno Ribeiro Simõe ²

Kunststoff und Optik Bereits im Jahr 1933 brachte daher die Röhm & Haas AG ein Polymethylmetha­ crylat (PMMA) mit dem Markennamen Plexiglas auf dem Markt. Gut sieben Jahre später entstand ein Produkt, das erstmals ¹ Cristoph Hinse ist Geschäftsführer der SimpaTec GmbH in Aachen. ² Nuno Ribeiro Simões ist Mitarbeiter bei der SimpaTec GmbH in Aachen.

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Bilder: SimpaTec

Nicht erst seit dem 17. Jahrhundert, in dem unter anderem die Laterna magica (die Zauberlaterne) entwickelt worden ist, spielen Optiken eine wichtige Rolle in dem Leben der Menschen. Die ersten opti­ schen Produkte, die von Menschen ange­ fertigt worden sind, gehen noch deutlich weiter zurück in die Geschichte. So wur­ den in der damaligen Zeit im Wesentlichen Quarze geschliffen bzw. poliert, um Pro­ dukte mit gewünschten Eigenschaften zu erzielen. In der heutigen Zeit ist der Alltag ohne op­ tische Produkte kaum vorstellbar. Dazu zählen nicht nur die offensichtlichen Bau­ teile wie Brillen, Kameras und Projektoren. Viel mehr sind es auch Anwendungsberei­ che der Messtechnik, der Fahrzeugtechnik etc., in denen diese Technologie eine tra­ gende Rolle spielt. Das breite Anwen­ dungsspektrum hat zur Folge, dass sich die mechanische Herstellung optischer Produkte stetig neuen Herausforderungen stellen muss und sich somit nicht nur das Fertigungsverfahren, sondern auch der Werkstoff Quarz mit der Frage nach Alter­ nativen konfrontiert sieht.

res Herstellungsverfahren – das Spritzprä­ gen – zur Produktion dieser Produkte in Frage. Durch die Kombination des Spritz­ gusses und des Fliesspressens können nicht nur verfahrenstechnische (wie z. B. Fülldruck), sondern auch bauteilrelevante Eigenschaften optimiert werden. Im We­ sentlichen steht hier in Bezug auf die Bau­ teile die Homogenisierung sowohl von Material- wie auch von Bauteileigenschaf­ ten im Vordergrund.

Bild 1: Darstellung des Berechnungsmodells von 1. und 2. Komponente inklusive Werkzeug und Temperierung.

im Jahr 1636 von René Descartes darge­ stellt wurde – der Vorläufer der Kontaktlin­ se. Entwickelt und realisiert wurde diese 1940 von Heinrich Wöhlk. Es folgten eine ganze Reihe von Entwicklungen, doch das Beispiel der Kontaktlinse verdeutlicht, wie lange und wie sehr das Thema der Optik die Menschheit bereits begleitet. Einen entscheidenden, zukunftsträchtigen Schritt brachte letztlich der Beginn des Zusam­ menspiels von Kunststoff und dessen Ein­ satz bei der Herstellung von Produkten mit optischen Eigenschaften. So ermöglicht der Einsatz des Spritzgussverfahrens für die Kombination dieser beiden Kompo­ nenten – Kunststoff und Optik – die Pro­ duktion grosser Stückzahlen mit reprodu­ zierbaren Resultaten. Jedoch weist das Verfahren auch Herausforderungen wie ungleichmässige Schwindung, Spannun­ gen und Einfallstellen auf. Da im Vergleich zu technischen Produkten an Produkte mit optischen Eigenschaften erhöhte Anforde­ rungen gestellt werden, kommt ein weite­

Spritzprägen simulieren Einerseits bietet das Spritzprägen gegen­ über dem Spritzgussverfahren qualitativ bessere Bauteile mit optischen Eigen­ schaften, auf der anderen Seite fallen zum Teil nicht unerhebliche Kosten an. An die­ ser Stelle kommt das Thema der Prozess­ simulation ins Spiel. Hier stehen nicht nur die Möglichkeit, den jeweiligen Prozess, wie auch bei technischen Bauteilen, zu abzubilden, sondern vor allem auch die Berechnung weiterführender Resultate, wie optischen Eigenschaften (z. B. Doppel­ brechungen, Brechungsindex, Brechungs­ muster, Retardation), im Vordergrund. Zur Verfügung steht ein Instrument nicht nur zur Optimierung der Herstellung von opti­ schen Bauteilen, sondern vor allem auch zur Entscheidung, welcher Prozess für wel­ ches Produkt am besten und am wirt­ schaftlichsten geeignet ist.

Darstellung der Simulation Die Prozesssimulation ist ein seit Jahren etabliertes Instrument, um – nicht nur im Rahmen von Troubleshooting – Erkennt­ nisse über real vorhandene Fehler zu er­ halten. Vielmehr wird dieses Werkzeug im Rahmen der Entwicklung eingesetzt, um 10/2020


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Bild: IKV/SimpaTec

Software

Bild 2: Gegenüberstellung der Füllstudie Realität vs. Simulation

Bild 3: Gegenüberstellung der Druckverteilung Spritzgiessen vs. Spritzprägen

Bild 4: Gegenüberstellung der fliessinduzierten Eigenspannungen Spritzgiessen vs. Spritzprägen

auf diesem Wege schon im Vorfeld poten­ zielle Probleme zu erkennen und entspre­ chend zu verhindern. Ferner können alter­ native Prozesse, Materialen und selbst Verfahren simulativ evaluiert werden. Da allerdings die Prozesssimulation in vielen Fällen nur ein Teil der simulativen Entwick­ lungskette ist, gewinnt die Kopplung unter­ schiedlicher Berechnungsmethoden und -verfahren an immer mehr Bedeutung. So ist es in vielen Unternehmen durchaus üb­

lich, die Prozesssimulation mit der struk­ turmechanischen Simulation zu koppeln, um so zusätzlich Daten wie die anisotro­ pen Materialeigenschaften, Bindenähte etc. zu übertragen. Auch zur Auslegung von optischen Produk­ ten stehen derartige Kopplungsmethoden zur Verfügung. So kann aus Moldex3D u.a. der Brechungsindex oder auch die Verfor­ mung nach Code V exportiert werden, auf diesem Weg erhält man aussagekräftigere

Resultate, zum Beispiel hinsichtlich mögli­ cher Abbildungsfehler. Dies gilt sowohl für den Prozess des Spritzgiessens als auch des Spritzprägens. Es ist festzuhalten, dass sich sowohl die Berechnung des Spritzprägens als auch die Berechnung von optischen Eigenschaf­ ten teilweise merklich gegenüber den Spritzgussberechnungen unterscheiden. Dazu zählt nicht nur die Prozesssteuerung, sondern für das Spritzprägen ebenfalls die

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Software

Bild 5: Berechnungsmuster anhand vom Beispiel Spritzgiessen

Behandlung des Berechnungsmodells. Die Berechnung erfolgt in 3D und wird für beide Prozesse in die Schritte Füllphase/ Prägephase/Nachdruckphase/Kühlphase unterteilt. Eine Besonderheit ergibt sich im Rahmen des Prägens. Um den Prägehub simulieren zu können, wird das Netz als Funktion der Zeit verformt. Somit verän­ dert sich auch entsprechend der soge­ nannten Domain innerhalb der Berech­ nung. Oftmals werden die Kunststoffe mittels Viskosität, pvT-Verhaltens, Wärme­ leitfähigkeit und spezifischer Wärmekapa­ zität, Coefficient of Linear Thermal Expan­ sion (CLTE), Querkontraktionszahl und E-Modul beschrieben. Um für beide Pro­ zesse auch die spezifischen Resultate der optischen Eigenschaften zu erhalten, wer­ den viskoelastischen Eigenschaften des Kunststoffes benötigt. Auf diesem Wege können nicht nur Resul­ tate, wie beispielsweise die Doppelbre­ chung oder auch Eigenspannungen, be­ rechnet werden, sondern es kann ebenfalls zwischen thermisch- und fliessinduziert unterschieden werden.

Multilayer-Spritzgiessen Dickwandige Kunststoffoptiken, die zum Beispiel als Vorsatzoptiken zur definierten Lichtverteilung zum Einsatz kommen, kön­ nen Wandstärken von bis zu 60 mm auf­ weisen. Um die Qualität der Optik zu ge­ währleisten, können beim klassischen Spritzgiessverfahren Zykluszeiten von mehr als 20 Minuten auftreten. Um die­ sem Effekt entgegenzuwirken und so eine Serienproduktion zu ermöglichen, ist das Multilayer-Spritzgiessen für dickwandigen Linsen als Lösung entstanden. Das Mehr­ schichten-Spritzgiessen ist an das Mehr­ komponenten-Spritzgiessen angelehnt. 62

Beim Multilayer-Spritzgiessen wird die fer­ tige Optik in mehreren Einspritzvorgängen erzeugt und somit die Zykluszeit reduziert. Sowohl die Core-Back-Technik als auch die Transfertechnik und Drehtellertechnik, die schon etablierte Konzepte zur Herstellung von Mehrkomponentenbauteile sind, kön­ nen im Multilayer-Spritzgiessen eingesetzt werden. Des Weiteren kann ein konturna­ hes Temperiersystem und/oder eine dy­ namische Temperierstrategie zu einem gleichmässigeren Abkühlen und somit zu geringen Eigenspannungen führen. Im Fol­ genden wird die Herstellung von opti­ schen Linsen im Multilayer-Spritzgiessen mit der Core-Back-Technik und deren Si­ mulation erläutert.

Simulationsmodell und -ablauf Die verwendete Geometrie wird vom Ins­ titut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen zur Verfügung gestellt. Simuliert wird eine zweischichtige, asphärische, bi­ konvexe Optik. In Bild 1 ist auf der linken Seite eine Ge­ samtübersicht des Simulationsmodells dar­ gestellt. Zu sehen sind das Werkzeug (WZ), das allgemeine Kühlsystem (KS), das kon­ turnahe Kühlsystem (kKS), der Heisskanal (HK), der Kaltkanal (KK) und die Kavität (K). Auf der rechten Seite sind Vor- (VS) und Nachspritzling (NS) sowie die Kom­ pressionszone (KZ) für das Spritzprägever­ fahren abgebildet. Die Kompressionszone entfällt beim Spritzgiessverfahren. Als Ma­ terial wird ein PMMA (Typ: Plexiglas 7N) eingesetzt. Für die Herstellung dieser Formgeometrie wird ein Werkzeug mit Core-Back-Technik verwendet. Dieses Werkzeugkonzept ermöglicht durch einen

hydraulischen Kernrückzug Vor- und Nach­ spritzling in der gleichen Kavität herzustel­ len. Der Prägehub der Kompressionszone erfolgt über eine Prägerahmenkonstruktion und die Schliessbewegung der Spritzgiess­ maschine. Bei der Simulation des Spritzgiessprozes­ ses wird im ersten Schuss die Kavität des Vorspritzlings ausgefüllt. Erreicht dieser die zuvor bestimmten Entformungskriterien, wird der physikalische Zustand des Bauteils für den zweiten Schuss übertragen. Der schliessseitige Werkzeugkern wird zurück­ gezogen und somit der Kavitätsraum des Nachspritzlings freigegeben. Mit dem zwei­ ten Schuss wird der Nachspritzling in Form gebracht. Beim Spritzprägeverfahren wird hier der Vorspritzling analog zum Spritzgie­ ssen erstellt und ebenso übertragen. Beim Füllen des Nachspritzlings fährt der Präge­ kern an einem zuvor bestimmten Füllvolu­ men mit definiertem Prägekraft- und Ge­ schwindigkeitsprofil zu. In Bild 2 (oben) ist ein Ausschnitt einer Füllstudie abgebildet, die für den Nach­ spritzling im Spritzgiessverfahren am IKV durchgeführt wurde. Die zugehörige, von SimpaTec ausgeführte, Simulation ist in Bild 2 (unten) dargestellt. In den drei aus­ gewählten Zeitschritten (t1 - t3) ist deutlich zu erkennen, dass die simulierte Fliessfront im Vergleich zur realen Fliessfront gut ab­ gebildet wird.

Darstellung und Vergleich der Simulationsergebnisse In Bild 3 und Bild 4 sind ausgewählte Ergeb­ nisse der Spritzgiess- und Spritzprägesimu­ lationen gegenübergestellt. Die Druckvertei­ lung am Ende der Nachdruckphase für die Spritzgiesssimulation ist auf der linken Seite, die Druckverteilung nach der Prägephase der Spritzprägesimulation auf der rechten Seite von Bild 3 abgebildet. Deutlich zu er­ kennen ist der ausgeprägte Druckgradient ausgehend vom Anspritzpunkt beim Spritz­ giessen, während die simulierte Linse aus dem Spritzprägeverfahren eine homogene­ re Druckverteilung an den optischen Funk­ tionsflächen aufweist. In Bild 4 sind die lokalen fliessinduzierten Eigenspannungen in XX-Richtung anhand von Falschfarbendiagrammen veranschau­ licht. Analog zu den Druckergebnissen sind auch an dieser Stelle deutliche Unterschie­ 10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

Software

de zwischen den simulierten Linsen sichtbar, die im Spritzgiessver­ fahren (links) und Spritzprägeverfahren (rechts) berechnet wurden. Im Gegensatz zur spritzgegossenen Linse zeichnet sich die spritz­ geprägte Linse durch einen geringeren Eigenspannungsgradienten aus, woraus bessere optische Eigenschaften resultieren. Die fliess- und thermisch-induzierten Brechungsmuster sowie die Überlagerung beider Effekte von der spritzgegossenen, simulier­ ten Linse sind beispielhaft in Bild 5 abgebildet. Diese Simulati­ onsergebnisse können unter Berücksichtigung realer, polarisati­ onsoptischer Aufnahmen zur Fehleranalytik im Rahmen der Qualitätssicherung herangezogen werden. Durch die Trennung der fliess- und thermisch induzierten Brechungsmuster lassen ferner eine gezielte Ursachenanalyse zu.

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Weitreichende Möglichkeiten Spritzgiessen vs. Spritzprägen? Konturnahe Temperierung vs. kon­ ventionelle Temperierung? Dies sind nur zwei aus einer ganzen Bandbreite von Fragen, die mittels einer simulationstechnischen Berechnung im Vorfeld beantwortet werden können. Sicherlich bietet auch die «klassische» Spritzgusssimulation schon eine gan­ ze Reihe von Antworten. Doch zeigen die dargestellten Kopp­ lungsmethoden, dass die Möglichkeiten mittlerweile deutlich weiter gehen, um letztlich ein im Vorfeld verbessertes Produkt bei optimalen Prozessbedingungen zu fertigen, unter Berücksich­ tigung sowohl von technischen, als auch von wirtschaftlichen Aspekten. Literatur [1] Burkart, L.: Bewegte Bilder – sichtbares Wissen: Athanasius Kircher und die Sichtbarmachung der Welt. In: Bredekamp, H.; Kruse, C.; Schneider, P. (Hrsg.): Imagination und Repräsentation: zwei Bildsphären der Frühen Neuzeit. München 2010, S. 335-352 [2] Evonik Industries AG: Die Geschichte der Röhm GmbH. URL: https:// histor y.evonik .com/sites/geschichte/de/gesellschaf ten/roehm/, 06.04.2020 [3] Efron, N.: Contact Lens Practice. 3 Aufl. Elsevier, 2018 [4] Wöhlk Contactlinsen GmbH: Historie. URL: https://www.woehlk.com/ historie.html, 06.04.2020 [5] Forster, J. D.: Vergleich der optischen Leistungsfähigkeit spritzgegosse­ ner und spritzgeprägter Kunststofflinsen. Dissertation, RWTH Aachen 2006 [6] Chen, S.-C.; Lee, G.-H.; Tseng, C.-Y.; Chen, T.-C.; Chiu, H.-S-; Hsu, C.-C.: Investigation on Warpage Behavior of DVD Disk in injection Compression Molding. Antec, Orlando, Florida U.S.A 2015 [7] Röbig, M.: Multilayer-Spritzgiessen und -Spritzprägen für eine hochprä­

SERVICELEISTUNGEN

zise und wirtschaftliche Fertigung dickwandiger Kunstsofflinsen. Disserta­ tion, RWTH Aachen 2019 [8] Hopmann, C.: Herstellung von dickwandigen Kunststoffoptiken im Multilayer-Spritzgiessverfahren. Institut für Kunststoffverarbeitung in Indus­ trie und Handwerk, RWTH Aachen, Abschlussbericht zum IGF-Vorhaben Nr. 16862 N, 2014

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KUNSTSTOFF XTRA

Wirtschaft

Bain-Studie zum Automobil- und Mobilitätssektor

Wenn E-Mobilität durchstartet

Elektromobilität und autonomes Fahren werden sich noch in diesem Jahrzehnt vom Nischen- zum Massenmarkt entwickeln. Diesen sogenannten Tipping Point werden E-Autos bis 2024 erreichen, beim autonomen Fahren mit Robotaxis wird es bis 2028 dauern. Die aktuelle Krise kann diesen Wandel in Teilen beschleunigen oder verzögern, aber verhindern wird sie ihn nicht. Bereits 2025 werden weltweit etwa 12 Prozent aller Neufahrzeuge elektrisch angetrieben sein, bis 2040 sind es mehr als die Hälfte. Der Marktanteil autonomer Fahrzeuge dürfte sich zwischen 2030 und 2040 vervierfachen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie «Endspiel in der Automobilindustrie: Entscheidend ist der Tipping Point» der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company.

Investitionen aufrechterhalten Ausgelöst durch die Corona-Pandemie setzen die meisten Unternehmen aktuell strikte Sparprogramme um und fahren ihre Investitionen zurück. Aus Sicht von Bain-Partner und Studien-Co-Autor Dr. Klaus Stricker sollte dabei differenziert vorgegangen werden: «Trotz des extremen Kostendrucks sollten Autohersteller und Zulieferer ihre Investitionen in wichtige Zukunftsfelder wie Elektromobilität, Batterieund Zelltechnologie, Software oder Konnektivität bestmöglich aufrechterhalten. Die dringend erforderlichen Ergebnisverbesserungen müssen vor allem aus dem traditionellen Kerngeschäft kommen.»

Kundenakzeptanz erhöhen Derweil gewinnt die Elektromobilität weiter an Dynamik. Laut der Bain-Studie erreichen die gesamten Anschaffungs- und Betriebskosten (Total Cost of Ownership) 64

Bild: Pixabay

Die internationale Automobilindustrie ist zurzeit doppelt gefordert. Sie muss die Auswirkungen der Corona-Krise verkraften und gleichzeitig den grundlegenden Umbruch der Branche bewältigen.

Die Kundenakzeptanz wird letztlich entscheidend sein für den Durchbruch der Elektromobilität.

eines E-Autos bereits in diesem Jahr das Niveau eines konventionell angetriebenen Fahrzeugs. Dabei hängt der genaue Zeitpunkt des Übergangs zum Massenmarkt je Region im Wesentlichen vom Fahrzeugsegment, von den Batteriekosten, dem Strom- und Benzinpreis sowie von staatlichen Stützungsmassnahmen ab. Die Studie geht davon aus, dass die durchschnittlichen Kosten für Batteriepacks 2025 rund 85 Euro pro Kilowattstunde betragen werden. Das sind 36 Prozent weniger als 2018. Zudem werden die Autohersteller bis dahin voraussichtlich weit mehr als 200 neue E-Modelle anbieten und mit einem steigenden Anteil in der Mini- und Kompaktklasse weitere Käuferschichten ansprechen können. Allerdings schrumpfen durch die Wirtschaftskrise infolge der Corona-Pandemie in vielen Haushalten die verfügbaren Mittel für grössere Investitionen wie ein Auto. Gleichzeitig nimmt in der Bevölkerung der Wunsch nach geschützten Mobilitätsräumen zu, was sich positiv auf die Fahrzeugnachfrage auswirken kann. Staatliche Förde-

rungs- und Stützungsmassnahmen könnten dem Markt kurzfristig weitere Dynamik verleihen – und bei entsprechender Ausrichtung der Massnahmen könnte insbesondere die Elektromobilität profitieren. «Die Kundenakzeptanz wird letztlich entscheidend sein für den Durchbruch der Elektromobilität», ist sich Bain-Partner und Studien-Co-Autor Marco Gerrits sicher. «Neben den bisherigen Käufern von EAutos, die oft aus gehobenen, progressiven Schichten stammen, müssen in Zukunft auch traditionelle Kundensegmente gewonnen werden.» Diese würden vor allem auf Funktionalität und Praktikabilität achten, sprich Reichweite, einfache und gut funktionierende Lade- sowie Bezahlvorgänge und – im Vergleich zu Verbrennern – günstige Gesamtkosten.

Autonomes Fahren: Hürden überwinden Für den langfristigen Erfolg des autonomen Fahrens sprechen die wachsende technologische Reife sowie aussichtsrei10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

che Pilotprojekte mit Robotaxis und Autobahnpiloten auf Level-4-Niveau. Laut BainStudie wird der Anteil autonomer Fahrzeuge an den Neuzulassungen bis 2030 in Nordamerika auf 9 Prozent steigen, in Europa auf 6 Prozent und im Raum Asien-Pazifik auf 4 Prozent. Bis 2040 könnten sich diese Werte mehr als vervierfachen. Für den Massenmarkt müssen die Autohersteller allerdings noch einige Hürden nehmen wie Allwettertauglichkeit oder das Beherrschen von unübersichtlichem Verkehrsaufkommen. Zudem fehlen bislang weitgehend verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen. Darüber hinaus müssen die Kosten für die autonomen Systeme signifikant reduziert werden. Diese belaufen sich für Robotaxis derzeit auf rund 65 000 Euro, könnten aber bis 2030 nach Bain-Analysen um mehr als 85 Prozent sinken, auf dann 8000 bis 10 000 Euro. Zu diesem Preispunkt können ab 2024 urbane autonome Mobilitätssysteme realisiert werden. Innovative Städte werden versuchen, die Vorteile der Robotaxis zu nutzen und sie intelligent in den öffentlichen Personennahverkehr zu integrieren.

Geschäftsmodell effizienter gestalten Für die Automobilindustrie bedeutet die Entwicklung hin zu E-Autos und autonomem Fahren zunächst steigende Kosten. Ohne weitere Gegenmassnahmen könnte die Umsatzrendite der Fahrzeughersteller, insbesondere wegen der zunächst hohen Batteriekosten, über die nächsten Jahre im Schnitt um 2 bis 3 Prozentpunkte sinken. Laut Bain-Studie lassen sich ab 2025 mit Elektroantrieben Gewinnspannen erreichen, wie sie mit Verbrennungsmotoren erzielt werden. «Angesichts der Corona-Krise und der hohen Investitionen in automobile Zukunftsfelder müssen die Unternehmen ihre Geschäftsmodelle auf Effizienz trimmen», betont Branchenkenner Gerrits. «Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, alte Zöpfe abzuschneiden und die Komplexität bei Plattformen, Antrieben, Modellen und Deri­ vaten drastisch zu senken sowie Skaleneffekte auch herstellerübergreifend zu nutzen.» 10/2020

Wirtschaft

Massnahmen konsequent umsetzen Hersteller und Zulieferer müssen zügig die richtigen Weichen stellen. Die Bain-Studie zeigt konkrete Handlungsfelder auf, um den zukünftigen Geschäftserfolg zu sichern: – Nachhaltiger Ausbau der Elektromobilität mit reinen E-Autos und Plug-in-Hy­ briden – Deutliche Reduzierung der Angebotskomplexität – inklusive Streichung unprofitabler Modelle – und Verringerung

der technischen Spezifikationen auf ein Mindestmass – Kostenreduktion bei allen Fahrzeugkomponenten durch Modularisierung und herstellerübergreifende Realisierung von Skaleneffekten – Drastische Kostensenkung im Vertrieb, zum Beispiel durch verstärkte Nutzung des Onlinekanals, sowie in Verwaltungsfunktionen, etwa durch Digitalisierung – Strategiekonforme Allokation von Entwicklungs- und Investitionsbudgets

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SIMULATION

ENGINEERING

INDUSTRIELLE MESSTECHNIK

DIE EINHEIT FÜR IHREN ERFOLG

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KUNSTSTOFF XTRA

durch deutliche Verringerung des Mit­ teleinsatzes im traditionellen Geschäft zur Sicherstellung ausreichender Mittel für neue Technologien – Aufbau von Kompetenzen bei Batterieund Zelltechnologie sowie Software, inklusive integrierter Software-/Hardware-Optimierung – Reduzierung der Entwicklungs- und Fertigungstiefe bei Standardkomponenten – Pragmatisches Angebot von Mobilitätslösungen für Städte gemeinsam mit Infrastruktur- und Technologiepartnern – Grundlegender Kulturwandel hin zu mehr Agilität und Unternehmertum für schnelle und pragmatische Entscheidungen in einem Umfeld grosser Unsicherheit, inklusive Ausgründung von autark agierenden Einheiten für neue Technologien «Der fundamentale technologische Umbruch kann die Machtverhältnisse im Automobil- und Mobilitätssektor in den nächsten 10 bis 15 Jahren radikal verändern», stellt Bain-Partner Stricker fest. «Be-

Bild: Bain

Wirtschaft

Laut Voraussagen ist der Tipping Point 2024 erreicht.

lohnt werden am Ende Unternehmen, die ihr traditionelles Geschäft maximal effizient gestalten und die finanziellen Mittel dafür deutlich reduzieren, das Potenzial neuer Technologien und deren Tipping Point erkennen sowie gemeinsam mit Partnern zum richtigen Zeitpunkt mutig investieren.»

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KUNSTSTOFF XTRA

Bild: A ZL

Foschung/Entwicklung

Die Mehrheit der existierenden Batteriegehäuse für elektrische Fahrzeuge wird aus Stahl und Aluminium gefertigt.

Konzeptstudie und Produktentwicklung

Multimaterial-Batteriegehäuse für die E-Mobilität

Die Nachfrage nach elektrischen Fahrzeugen steigt und mit ihr der Bedarf an leichten und robusten Gehäusen für die Batterie. Auf dem Markt existiert bereits eine Vielzahl verschiedener Batteriegehäuse mit sehr unterschiedlichen Komponentenkonzepten. Die meist aus Aluminium und Stahl gefertigten Batteriegehäuse können jedoch nicht für jede der zahlreichen Anforderungen die optimale Lösung bieten. Das aus dem AZL-Partnership entstandene Projekt verfolgt stattdessen einen Multimaterial-Ansatz, der für jede spezifische Anforderung das passende Material an der richtigen Stelle einsetzt. «Batteriegehäuse sind eine Schlüsselkomponente in E-Fahrzeugen. Die Anforderungen sind anspruchsvoll und sehr individuell für unterschiedliche Fahrzeugklassen», sagt Dr.-Ing. Florian Meyer, Projektmanagementpate seitens der Technischen Entwicklung der Audi AG. «Wir freuen uns, im kreativen Austausch mit dem wertschöpfungsketten- und materialklassenübergreifenden Konsortium neue Impulse auszuloten, wie wir durch Kunststoff-basierte Multi-Material-Lösungen Gewicht und Kosten gegenüber Status-quo-Lösungen aus Metallen einsparen können.» 10/2020

Quellen: statista.com und marketsandmarkets.com

Ein internationales Industriekonsortium, bestehend aus Automotive OEM Audi sowie Zulieferern entlang der Wertschöpfungskette, startet am 22. Oktober 2020 ein gemeinsames Projekt mit dem AZL zur Entwicklung eines Multimaterial-Batteriegehäuses. Die 8-monatige Produktentwicklung beginnt mit einer internationalen Marktanalyse sowie einer Konzeptstudie und schliesst mit einem final ausgearbeiteten Multimaterial-Batteriegehäuse ab.

Für den globalen Markt für Batteriegehäuse für elektrische Fahrzeuge wird für die nächsten 7 Jahre eine Wachstumsrate von über 13 Prozent vorhergesagt.

Das AZL wird mit dem Industrie-Konsortium zunächst einen Marktüberblick erarbeiten, der existierende Serien-Komponenten und Konzepte umfasst sowie die relevanten Hersteller, Anwender, Lieferanten und Lieferketten auf dem Markt aufweist. Aus den existierenden Komponenten werden Standards und Anforderungen für Batteriegehäuse abgeleitet und Vorteile von Multimaterial-Ansätzen evaluiert. Auf der Grundlage eines detaillierten Datenblatts werden verschiedene Produktkonzepte

ausgearbeitet sowie zugehörige Produktionsszenarien für Multimaterial-Batteriegehäuse aufgestellt. Die Teilnehmer können Komponentenkonzepte auswählen, für die CAD-Modelle, FEM-Analysen und Prozessketten erarbeitet werden und ab­ schliessend hinsichtlich ihrer Produktionskosten bewertet werden. Ein finales Multimaterial-Batteriegehäuse wird detailliert ausgearbeitet und soll im Anschluss an dieses 8-monatige Entwicklungsprojekt als realer Batteriegehäuse-Prototyp gefertigt werden. Interessierte Unternehmen können ihre Teilnahme am Projekt bis zum 22. Oktober 2020 initiieren. Der Kick-off des Projekts findet an diesem Tag im Rahmen einer Video-Konferenz statt.

Kontakt AZL Aachen GmbH Philipp Fröhlig, Senior Project Manager | +49 241 475 735-14 philipp.froehlig@azl-aachen-gmbh.de www.azl-lightweight-production.com n 67


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Messen

Empack 2020 und Logistics & Distribution 2020

Messen stimulieren die Nachfrage Die nationalen Leitmessen Empack 2020 und Logistics & Distribution 2020 sind ein wichtiger Baustein in der Schweizer Verpackungs- und Logistikbranche. Als eine der wenigen Messen findet das Messeduo am 18. und 19. November 2020 in Zürich statt. Über Sicherheitskonzepte und aktuelle Massnahmen informieren Debora Holdener, Event Content Manager, und Daniel Nussbaumer, Head of Events Switzerland vom Messeveranstalter Easyfairs Switzerland GmbH, im Interview.

Wie stehen die Zeichen für die Durchführung der Messen im November? Debora Holdener: Die Zeichen stehen sehr gut. Die Messen in dem von uns ge­ planten Format gelten ja nicht als Gross­ veranstaltungen, deswegen obliegen sie auch nicht dem allgemeinen Veranstal­ tungsverbot. Wir werden natürlich alle er­ forderlichen Massnahmen zum Gesund­ heitsschutz umsetzen, damit sich alle Beteiligten sicher fühlen können. Insofern wird das in diesem Jahr sicherlich eine be­ sondere Situation sein. Wie wichtig sind die beiden Fachmessen für die Verpackungs- und Logistikbranche – auch mit Blick darauf, die Wirtschaft auf allen Ebenen zu unterstützen? Nussbaumer: Es ist aus unserer Sicht sehr wichtig, die Wirtschaft tatkräftig zu unterstützen. Messen können dazu beitra­ gen, die Nachfrage zu stimulieren und die Branchen wieder zusammenzubringen. Das sind wichtige Bausteine für einen Schritt in die Zukunft. Wie sehen die Schutzkonzepte aus und welche Vorsorge wird für den Gesund68

Bild: Easy fairs

Wie ist aktuell die Stimmung bei Ihnen im Team mit Blick auf den wichtigsten und einzigen Grossevent der Schweizer Verpackungs- und Logistikbranche? Daniel Nussbaumer: Die Vorfreude dar­ auf, dass es bald wieder losgeht, ist jetzt bei uns allen spürbar. Denn eine Messe ist immer das Endprodukt einer langen Vor­ bereitungszeit und so auch ein bisschen Belohnung für die Arbeit. Darum ist es wichtig, dass diese Messen stattfinden können und wir am Schluss einen erfolg­ reichen Event haben.

Debora Holdener und Daniel Nussbaumer informieren über die getroffenen Sicherheitsmassnahmen anlässlich der beiden Messen Empack 2020 und Logistics & Distribution 2020.

heitsschutz von Ausstellern und Messebesuchern getroffen? Holdener: Es werden selbstverständlich alle erforderlichen Hygienemassnahmen gemäss BAG und den Behörden umge­ setzt. Wir werden also zum Beispiel Des­ infektionsmittel für die Hygiene der Hände bereitstellen, auf Einhaltung der Distanzre­ geln achten ebenso wie auf die regelmäs­ sige Reinigung der Gemeinschaftsflächen in den Networking-Zonen, Café-Bars etc. Auch gilt Maskenpflicht für Aussteller, Be­ sucher sowie Mitarbeitende. Darüber hi­ naus wird das Tragen von Handschuhen während der Messen empfohlen. Es wird eine kontaktlose Registrierung vor Ort um­ gesetzt. Wir haben ausserdem eine Zähl­ anlage im Eingangs- und Ausgangsbereich installiert, um die maximale Besucheraus­ lastung gewährleisten zu können. Während der Veranstaltungen wird ein Ein­ bahnstrassensystem in den Gängen den Mindestabstand gewährleisten. Wir stellen

ausserdem den Ausstellern für beide Mes­ setage ein Hygienepaket zur Verfügung, das Masken, Gel für die Hände, Einmal­ handschuhe sowie ein Oberflächenspray beinhaltet. In Arbeit ist zudem eine Art Contact Tra­ cing, wobei wir darauf achten werden, dass die Besucher bei den Ausstellern un­ sere Smart Badge-Technologie verwenden, so dass wir nach der Veranstaltung im Fal­ le eines Virusausbruchs mögliche Infizierte informieren können. Nussbaumer: Mit unseren Massnah­ men gehen wir weiter, als es das BAG oder die Behörden des Kantons vor­ schreiben. Die Maskenpflicht wäre ei­ gentlich nicht Bedingung für die Durch­ führung einer Messe. Easyfairs hat sich jedoch weltweit entschieden, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Regeln enger zu definieren zugunsten der Si­ cherheit aller. 10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

Bild: adpic

Messen

Die Corona-Krise unterstreicht die Bedeutung der Logistikbranche.

Wie können angesichts der Corona-Massnahmen angemessen Business-Kontakte geknüpft werden? Holdener: Generell können wir den Be­ reich «Connect» mit gezielter Vernetzung dieses Jahr auf der Messe wohl leider nur begrenzt umsetzen. Es wird jedoch Net­ working Lounges im kleineren Rahmen geben. Und wir wollen die Jobs Corner installieren. Dort haben die Besucher die Möglichkeit, sich über offene Stellen zu informieren und können sich gegebenen­ falls direkt bewerben. Wir werden zudem unsere Aussteller und Besucher mit Ge­ tränken und Speisen während beider Mes­ setage kostenlos verpflegen und so den Austausch fördern. Welche Reaktionen erhalten Sie derzeit von Besuchern? Nussbaumer: Wir haben international unsere registrierten Besucher befragt, wie ihre Einstellung in dieser Zeit gegenüber Messen ist. Dabei konnten wir feststellen, dass ein grosses Bedürfnis nach Messen vorhanden ist. Die Menschen sehnen sich wieder nach persönlichem Austausch. Was ist in der Vorbereitung anders als im Vergleich zu bisherigen Messen? Nussbaumer: Wir mussten uns dieses Mal mit vielen sicherheitstechnischen Fra­ gen auseinandersetzen. Und die Zusam­ menarbeit im Team war anders, weil wir alles vom Home-Office aus organisiert haben. Insgesamt bin ich sehr positiv überrascht, wie gut das geklappt hat und wie schnell wir uns dank unserer IT-Lösun­ gen einrichten konnten. Holdener: Wir werden die umfangreichen Vorbereitungen mit verschiedenen Kom­ 10/2020

munikationsmassnahmen begleiten, unter anderem mit Webinaren und Online-Kam­ pagnen, um Informationen an Aussteller und Besucher weiterzugeben.

Kunststoff-Metall Kombinationen aus einer Hand

Wie arbeitet Easyfairs in dieser besonderen Zeit generell mit Ausstellern, Kooperationspartnern & Verbänden zusammen? Holdener: Die Rückmeldungen unserer Aussteller zum Messetermin im November sind durchweg positiv. Viele sind sehr er­ leichtert und auch dankbar, dass wir die­ ses Jahr eine Messe durchführen. Viele sehen die November-Veranstaltung als eine Chance, um etwaige finanzielle Ein­ bussen wieder auszugleichen. Der Rückhalt der Kooperationspartner und Verbände ist ebenfalls sehr positiv. Viele freuen sich auf die Veranstaltung im No­ vember. Wir werden hier unter anderem vom GS1 Switzerland auf der Logistics & Distribution und auch vom Schweizeri­ schen Verpackungsinstitut SVI für die Em­ pack aktiv unterstützt. Besucher können sich einen kostenlosen Messeeintritt mit dem Gutschein-Code «2007» auf der Website der Empack 2020 oder der Logistics & Distribution 2020 sichern.

Kontakt Easyfairs Switzerland GmbH St. Jakobs-Strasse 170a CH-4132 Muttenz +41 61 228 10 25 www.empack-zuerich.ch www.logistics-distribution.ch

Wir sind kompetente Partner in der Entwicklung und Herstellung von Kunststoff-Metallbauteilen. Wir entwickeln innovative Lösungen durch die Kombination von verschiedenen Werkstoffen und Verfahren. Unser Erfahrungsbereich beinhaltet: • Kunststoff-Spritzgiessen • Kaltmassivumformen • Tiefziehen von Metallen www.sfsintec.biz/ksw

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Ver anstaltungen

NOVEMBER 2020 02./03.11.

Kurs: Konstruieren mit Kunststoffen Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau +41 62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch

03.11.

Seminar: Kunststoff-Metall-Hybridbauteile Ort: Villingen-Schwenningen Veranstalter: Kunststoff-Institut Südwest Hermann-Schwer-Strasse 3 D-78048 Villingen-Schwenningen +49 (0)7721 99 780-0 bildung@kunststoff-institut.de www.kunststoff-institut.de

03./04.11.

Seminar: Werkstoffkunde technischer Kunststoffe Ort: Villingen-Schwenningen Veranstalter: Kunststoff-Institut Südwest Hermann-Schwer-Strasse 3 D-78048 Villingen-Schwenningen +49 7721 99 780-0 bildung@kunststoff-institut.de www.kunststoff-institut.de

04.11.

Medizinprodukte: Auswirkungen der Regulierungen auf Lieferanten Ort: Brugg Veranstalter: Hightech Zentrum Aargau Badenerstrasse 13, CH-5200 Brugg +41 56 560 50 50 info@hightechzentrum.ch www.hightechzentrum.ch

05.11.

09.–13.11.

10.–13.11.

12.11.

16./17.11.

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Tagung: Biocomposites & Naturfaserverstärkte Kunststoffe Ort: Frankfurt am Main Veranstalter: AVK, Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e.V. Am Hauptbahnhof 10, D-60329 Frankfurt am Main +49 69 27 10 77-0 info@avk-tv.de, www.avk-tv.de Kurs: Spritzgiessen Verfahrenstechnik Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau +41 62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch Virtuell: Formnext Connect Veranstalter: Mesago Messe Frankfurt GmbH Rotebühlstr. 83–85 D-70178 Stuttgart +49 711 61946-0 info@mesago.de www.mesago.de Seminar: Moderne Kunststoffentwicklungen Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau +41 62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch Kurs: Exgtrudieren / Verfahrenstechnik Optimieren Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau +41 62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch

17./18.11.

Seminar: Potential of Thermoplastic Composites Ort: Frankfurt am Main Veranstalter: AVK, Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e.V. Am Hauptbahnhof 10, D-60329 Frankfurt am Main +49 69 27 10 77-0 info@avk-tv.de, www.avk-tv.de

18./19.11.

Empack 2020 Ort: Zürich Veranstalter: Easyfairs Schweiz GmbH St. Jakobs-Strasse 170a, CH-4132 Muttenz +41 61 228 10 00 schweiz@easyfairs.com www.empack-zuerich.ch

18./19.11.

Logistics & Distribution Ort: Zürich Veranstalter: Easyfairs Schweiz GmbH St. Jakobs-Strasse 170a, CH-4132 Muttenz +41 61 228 10 00 schweiz@easyfairs.com www.logistics-distribution.ch

19./20.11.

Kurs: Aufbau und Eigenschaften der Kunststoffe Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau +41 62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch

23./24.11.

Praxiskurs: Faser-Kunststoff-Verbunde Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau +41 62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch

24.11.

CU-Online-Forum: Composites in MedTech Veranstalter: Composites United Switzerland (CU) Technoparkstrasse 2 CH-8406 Winterthur +41 52 520 74 00 steve.merillat@composites-united.com www.composites-united.com

24.11.

Seminar: Hinterspritzen von dekorativem Glas Ort: Villingen-Schwenningen Veranstalter: Kunststoff-Institut Südwest Hermann-Schwer-Strasse 3 D-78048 Villingen-Schwenningen +49 7721 99 780-0 bildung@kunststoff-institut.de www.kunststoff-institut.de

27.11.

Kurs: Werkstoffevaluation Ort: Aarau Veranstalter: KATZ Schachenallee 29, CH-5000 Aarau +41 62 836 95 36 info@katz.ch, www.katz.ch

Wegen Covid-19 empfiehlt es sich, vorgängig beim Veranstalter nachzufragen, ob die Events stattfinden.

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NEWs

Bild: MessX

MessX weiterhin im Wachstum

Das Team der MessX AG (v.l.): Lars Kahl, Daniel Wyss, Stefan Horber, Benjamin Engler, Florian Nachbaur, Désirée Kahl

Bild: formteknik

Formteknik investiert

Formteknik investiert in Wachstum in der DACH-Region.

Formteknik ist seit 40 Jahren erfolgreich im skandinavischen Markt. Jetzt investiert das Unternehmen in Wachstum in der DACHRegion. Als deutschen Standort hat man sich den rasant wachsenden Technolo­ giestandort Dortmund ausgesucht. Die grösste Stadt der Metropolregion RheinRuhr mit Technischer Uni und FH bietet, zusammen mit einer hohen Freizeitqualität, das ideale Umfeld für den neuen Standort. Als Geschäftsführer für Deutschland konnte man Dirk Paulmann gewinnen. Paulmann besitzt beste Reputation und Expertise in der Branche. Er ist gerade dabei sein Team für den deutschsprachigen Markt zusam­ menzustellen sowie den Standort Dort­ mund weiter auszubauen. Derweil laufen in Dänemark die Arbeiten an einem neuen, 1100 m² grossen Test- und Validierungszen­ trum mit Reinraumumgebung. Die Eröff­ nung folgt im Herbst dieses Jahres. Form­ teknik entwickelt und baut in D ­ änemark und Schweden Spritzgiessformen von der Entwicklung bis zur schlüsselfertigen Sys­ temlösung.

Der Spezialist im Bereich industrielle Com­ putertomografie darf weiter Zuwachs verbu­ chen. Das im Jahr 2014 von Lars Kahl, Dani­ el Wyss und Stefan Horber gegründete Un­ ternehmen ist sowohl räumlich als auch personell weiter gewachsen. Mit nun sechs Mitarbeitern konnte das Kundenportfolio im Bereich Kunststoff­industrie, Ma­schinenbau sowie Medizinaltechnik weiter ausgebaut werden. Völlig zerstörungsfrei werden die Produkte dank CT geprüft und so Schwach­ stellen aufgezeigt und kundenseitig Rück­

schlüsse daraus gezogen. Von klassischen Erstmusterprüfberichten (EMPB’s) zu Soll-Ist-­ Vergleichen, Defekt- und Wandstärkenanaly­ sen bis zur Prüfung ganzer Baugruppen oder gezielten Simulierungen bietet MessX ein breites Spektrum der 3D-Messtechnik an. Das ermöglicht ihren Kunden, Zeit und Kos­ ten innerhalb der Entwicklung und Produkti­ on zu sparen und eine zuverlässige Quali­ tätsprüfung ihrer Produkte zu gewährleisten. www.messx.ch

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www.formteknik.com 10/2020

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KUNSTSTOFF XTRA

NEWs

Gebhardt, A., Kessler, J., Schwarz, A.: Produktgestaltung für die Additive Fertigung. Carl Hanser Ver­ lag München, 2019. ISBN 9783-446-46133-8

Nun liegt sie endlich vor, die seit langem erhoffte Darstel­ lung der Zusammenhänge zwi­ schen der Additiven Fertigung und deren konstruktiv-gestalte­ rischen Möglichkeiten. Der Le­ ser findet, nach einer langen Einleitung und einem Exposé

über die Additive Fertigung an sich, eine ausführliche Be­ schreibung der Laser Powder Bed Fusion (L-PBF) als Metall­ pulver-Schmelzverfahren. An­ hand dieser gehen die Autoren auf die Bauteilgestaltung ein und behandeln nach grundle­ genden Konstruktionshinwei­ sen die Themenkreise Ober­ flächenstrukturen, Gitterstruk­ turen, Topologieoptimierung, Funktionsintegration sowie Stützstrukturen und Orientie­ rung im Bauraum. Ein Kapitel über die Nachbearbeitung und Schlussfolgerungen mit Aus­ blick schliessen das Buch ab. Wer Analoges zu anderen Ad­ ditiven Fertigungsverfahren oder gar zu Polymerwerkstof­ fen sucht, muss versuchen, die Ausführungen zur L-PBF sinn­ gemäss zu übertragen, oder weiter warten. Prof. Johannes Kunz www.hanser.de

CO2-neutrales Abfüllwerk

Bild: innocent

Gestaltung additiv gefertigter Formteile

innocents CO2-neutrales Abfüllwerk im Hafen von Rotterdam

Nach vielen Jahren der Lohn­ abfüllung hat sich der Smoo­ thie- und Saftproduzent in­ nocent dazu entschlossen, sein erstes eigenes Abfüllwerk zu bauen. Krones erhielt den Auf­ trag für vier komplette PET-Ab­ füllanlagen sowie die entspre­ chende IT-Landschaft. Das Thema Nachhaltigkeit stand bei «the blender», wie innocent sein Greenfield-Projekt be­ zeichnet, an oberster Stelle: Ziel ist es, eine komplett CO2-neutrale Fabrik zu bauen. «Auch der Wassereinsatz soll

auf ein Minimum reduziert werden, denn wir möchten da­ von so viel wie möglich wie­ derverwenden», erklärt Sam Woollett, Engineering and Faci­ lities Lead. Jede der vier iden­ tischen PET-Linien verarbeitet bis zu 32 000 Behälter pro Stunde. Jährlich sollen im neu­ en Werk etwa 400 Millionen Flaschen gekühlter Getränke produziert werden. Insgesamt investierte innocent rund 250 Mio. USD in das Projekt.

2000. Auszubildenden, Micha­ el Gross. Der angehende Kon­ struktionsmechaniker startete zusammen mit weiteren 69 Auszubildenden und Studie­ renden der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) am 1. September 2020 eine Ausbildung bei Arburg. Im Na­ men der Gesellschafter und Geschäftsführer, des gesamten Ausbilderteams und aller Mitar­ beitenden hiess Renate Kei­ nath, die als geschäftsführende Gesellschafterin den Bereich Personal- und Sozialwesen ver­ antwortet, die neuen Auszubil­ denden und Studierenden herzlich willkommen. Bei allen

war die Vorfreude auf die kom­ mende Zeit bei Arburg deutlich zu spüren. So auch bei Michael Gross, dem das völlig unerwar­ tete Glück zuteil wurde, bereits am Anfang seiner Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker mit einem «Einstiegs- und Jubi­ läums-Präsent» von Renate Keinath besonders geehrt zu werden. «Mit Ihnen als 2000. Azubi, der bei uns ins Berufsle­ ben startet, haben wir nach mehr als 70 Jahren Ausbildung einen neuen Meilenstein er­ reicht. Darauf sind wir sehr stolz», so die Gesellschafterin.

www.krones.com

Bild: Arburg

Arburg begrüsst 2000. Azubi

Mit Michael Gross (r.) begrüssten die geschäftsführende Gesellschafterin Renate Keinath und Ausbildungsleiter Michael Vieth den 2000. Auszubildenden des Unternehmens.

In diesem Jahr feierte der Lossburger Maschinenbauer 72

einen ganz besonderen Mei­ lenstand: die Einstellung des

www.arburg.com 10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

NEWs

Formnext 2020 rein virtuell Steigende Infektionszahlen und zunehmende Reiserestriktio­ nen haben die Anstrengungen um ein persönliches Zusam­ mentreffen der Additive Manu­ facturing Community zunichte gemacht. Die AM-Community und damit auch die Formnext, sind durch einen ausserge­ wöhnlichen hohen Internatio­ nalitätsgrad geprägt. Die wie­ der verschärften Massnahmen machen es nun der Mehrzahl der in aller Welt ansässigen Aussteller und Besucher un­

möglich, nach Frankfurt zu rei­ sen. Grund genug für den Ver­ anstalter, jetzt alle Energie in die Gestaltung einer virtuellen Formnext zu stecken. Die Formnext Connect wird zum bekannten Termin, vom 10. bis 13. November 2020, als zen­ trale virtuelle Plattform für Bu­ siness und Wissensaustausch für die weltweite AM-Commu­ nity stattfinden.

www.formnext.com

Spatenstich zum Neubau der Regloplas AG

Kunststoffproduktion Der Spezialist aus Industriebauten einem Guss für

Bild: Regloplas

Ganzheitliche Lösungen − engineered by IE

Christian Eckert, CEO: «Mit dem Spatenstich startet die Umsetzung der geplanten Smart Factory.»

Regloplas AG, ein international führender Hersteller von Tem­ periergeräten für die verarbei­ tende Industrie, kann in den vergangenen Jahren auf eine sehr positive Bilanz zurück­ schauen. Weil die Nachfrage nach ihren Produkten stetig zugenommen hat, herrscht in diversen Abteilungen wie Pro­ duktion und Logistik ein Aus­ nahmezustand in puncto Platz­ angebot. Damit die Regloplas AG auch in Zukunft mit dem Weltmarkt mithalten kann, muss der Firmensitz schnellst­ möglich vergrössert werden. 10/2020

Der geplante Neubau wird über sechs Stockwerke mit ei­ ner Grundfläche von 2500 m2 pro Stock verfügen. Bezüglich Energieeffizienz und Nachhal­ tigkeit punktet das Bauprojekt mit umweltfreundlicherer Ge­ staltung von Prozessen. Es ist geplant, die gesamte Dachflä­ che für Photovoltaik zu nutzen und so einen möglichst hohen Anteil des Verbrauchs an Pro­ zessenergie aus Eigenproduk­ tion decken zu können.

www.regloplas.com

Eine effiziente Kunststoffproduktion bedingt, dass die Fertigungsprozesse, die Haustechnik und die Architektur von Anfang an aufeinander abgestimmt werden. Das Gebäude muss entsprechend konzipiert sein. Darauf sind unsere erfahrenen Architekten und Ingenieure spezialisiert. Sie achten darauf, dass die Material- und die Personenflüsse kreuzungsfrei verlaufen, der Lagerbereich direkt an die Produktion angebunden ist und das Gebäude später flexibel erweitert werden kann. Die Beachtung solcher Kriterien entscheidet letztlich über Ihre Wettbewerbsfähigkeit in der hart umkämpften Kunststoffbranche. Wie immer Ihre Ausgangslage ist − wir haben die ganzheitliche, massgeschneiderte und praxiserprobte Lösung für Sie.

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KUNSTSTOFF XTRA

NEWs

Bild: fanuc

Ralf Winkelmann in den Vorstand von VDMA Robotik + Automation berufen

Ralf Winkelmann

Ralf Winkelmann, Geschäfts­ führer der Fanuc Deutschland

GmbH und Vice President Fa­ nuc Europe Corporation, ist

neues Mitglied im Vorstand des VDMA-Fachverbandes Ro­ botik + Automation. Mit der Berufung folgt Winkelmann auf Helmut Schmid, Universal Ro­ bots, der aus satzungsgemäs­ sen Gründen aus dem R+A-​ Vorstand ausgeschieden ist. «Den Ausbau neuer Technolo­ gien in Bereichen wie IoT, Künstliche Intelligenz und OPC UA sehe ich als essenziell not­ wendigen Bestandteil für die Erhaltung der Innovationsfähig­ keit der deutschen und euro­ päischen Industrie. Dabei ist es

mir ein besonderes Anliegen, dass auch kleine und mittel­ ständische Unternehmen ei­ nen Zugang zu diesen Techno­ logien haben. Ich freue mich darauf, im Vorstand von VDMA Robotik + Automation einen Beitrag zu leisten, um die hoch­effiziente Produktion in Deutschland und Europa vo­ ranzubringen», sagte Ralf Win­ kelmann zu seiner neuen Auf­ gabe.

tät zu optimieren. «Durch die durchdachte Anwendung digi­ taler Technologien ist Maag Group in der Lage, unseren Kunden intelligente, agile und wettbewerbsfähige Lösungen anzubieten. Diese Übernahme passt perfekt zu unserer Stra­ tegie, unsere Digitalisierungs­ kompetenzen zu stärken»,

sagte Ueli Thürig, Präsident der Maag Group. «Darüber hi­ naus steht sie im Einklang mit unserem Ziel, unser Produkt­ portfolio zu erweitern und un­ seren Kunden führende Syste­ me in unserer Industrie anzubieten.»

www.vdma.org

Maag Group übernimmt XanTec Die in der Schweiz ansässige Maag Group verstärkt durch die Übernahme der XanTec Steuerungs- und EDV Technik GmbH mit Sitz in Deutschland ihre Kapazitäten in der Steue­ rungstechnik und erweitert ihre Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung. XanTec plant, konstruiert und fertigt

innovative industrielle Steue­ rungssysteme. Ihre Automati­ sierungslösungen werden in Produktionsanlagen, Granu­ liersystemen und Extrusions­ anlagen eingesetzt; sie ver­ bessern die Prozesssteuerung und bieten Lösungen zum Thema Industrie 4.0, um Kos­ ten zu senken und die Quali­

www.maag.com

Bild: IKV

Covestro-CEO Steilemann mit Georg-Menges-Preis ausgezeichnet

Professor Dr.-Ing. Christian Hopmann, Leiter des IKV und Geschäftsführer der IKV-Fördervereinigung (l.), und Dr. Markus Steilemann.

Der Georg-Menges-Preis, der hervorragendes Engagement 74

bei der Zusammenarbeit zwi­ schen Forschung und Industrie

ehrt, geht 2020 an Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsit­ zender von Covestro. Mit dem Preis zeichnen der Fachverband Gummi- und Kunststoffmaschi­ nen im Verband Deutscher Ma­ schinen- und An­la­genbau, Plas­ ticsEurope Deutschland e. V. sowie die Vereinigung zur För­ derung des Instituts für Kunst­ stoffverarbeitung in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen e.V. alle zwei Jahre Personen oder Gruppen aus, die sich im Bereich der Kunst­ stofftechnik in besonderer Wei­ se um den Transfer von For­ schungsergebnissen in die in­

dustrielle Praxis verdient gemacht haben. Der diesjähri­ ge Preisträger Dr. Markus Stei­ lemann ist seit 2015 Mitglied des Vorstands von Covestro und verantwortete den Bereich Innovation. Er leitete ab 2016 zusätzlich das Segment Poly­ urethanes. 2017 übernahm er als Chief Commercial Officer (CCO) die Verantwortung für Innovation, Marketing und Ver­ trieb. Am 1. Juni 2018 löste er Patrick Thomas im Amt des Vorstandsvorsitzenden ab.

www.ikv-aachen.de 10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

KraussMaffei legt Grundstein für Werk in Parsdorf

NEWs

Ich bin edel.

Bild: KraussMaf fei

Edelstahl Temperierprogramm

Grundsteinlegung, Parsdorf (v.l.): Dr. Michael Ruf, CEO von KraussMaffei, Jan van Geet, CEO von VGP, Dr. Angelika Niebler, Mitglied Euro­p äisches Parlament, Leonhard Spitzauer, Bürgermeister Vater­ stet­t en, Roland Weigert, Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär

KraussMaffei hat in feierlichem Rahmen den Grundstein für den neuen Standort der Krauss­ Maffei Gruppe in Parsdorf, öst­ lich von München, gelegt. Der Umzug soll im November 2022 beginnen und 2023 ab­ geschlossen sein. Der bisheri­ ge Standort, das Hauptwerk und die Firmenzentrale in Al­ lach (München), werden ge­ schlossen. Die KraussMaffei Automation in Schwaig verlässt ihren bisherigen Standort und zieht ebenfalls nach Parsdorf. Künftig wird so alles unter ei­ nem Dach beheimatet sein: die Konzernzentrale, die Berei­ che Spritzgiess- und Reaktions­ technik sowie die Fertigung und die Automation. Der Um­ zug nach Parsdorf ist Teil der neuen Standortstrategie des 182 Jahre alten Münchener Traditionsunternehmens. «Wir wollen in Parsdorf, ebenso wie in Laatzen und auch an unse­ ren anderen Standorten welt­ weit, ein modernes, innovatives KraussMaffei formen. Bereits im März haben wir unser neu­ es Werk in JiaXing in China er­ öffnet, vor einigen Wochen dann das neue Werk unserer 10/2020

Das neue HASCO Temperierprogramm aus Edelstahl wird im Reinraum oder in der Medizintechnik, bei Anwendung von Heiß- oder Kaltwasser bzw. Temperieröl, zur prozesssicheren Temperierung von Spritzgießwerkzeugen eingesetzt. www.hasco.com

Tochterfirma Burgsmüller in Einbeck. Und auch in Laatzen bei Hannover haben wir vor kurzem die Grundsteinlegung gefeiert», erklärt KraussMaffei-­ Anz_Temp_Edelstahl_90x131_CH.indd CEO Dr. Michael Ruf die Stand­ ortstrategie der Gruppe. Ein besonderes Dankeschön rich­ tete er an die chinesischen Ei­ gentümer, ohne die die Erneu­ erung des Unternehmens und damit auch der Wachstumsplä­ ne nicht umsetzbar wären, so Ruf. 2023 wird am neuen Standort in Parsdorf das Konzept ‚Smart Factory‘ des Projektentwicklers VGP verwirklicht sein. Dann können auf einer Fläche von 250 000 m² bis zu 2500 Mitar­ beiter an modernen Arbeits­ plätzen in den Bereichen Ver­ waltung, Produktion, Logistik und im Ausbildungscenter ar­ beiten. Auf dem Gelände ent­ stehen unter anderem zu­ nächst drei neue Produktions­hallen, ein Customer Experien­ ce Center, ein Verwaltungsge­ bäude sowie zwei moderne Parkhäuser mit Elektrotankstel­ len.

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KUNSTSTOFF XTRA

Produkte

Metrovac SG – die optimale Kompaktlösung für kleine Förderanlagen Für Standard-Förderanwendungen

sondern kann auch unkompliziert

und einfach (Bild). Beim Einsatz

bietet die neue Metrovac SG För-

auf die jeweilige Grösse der För-

des optional erhältlichen Bypass-

derstation von motan eine optima-

deranlage angepasst und problem-

Ventils wird die Filterabreinigung

le und preiswerte Lösung für klei-

los erweitert werden. Um ein zu-

automatisiert durchgeführt. Eben-

nere Förderanlagen. Bestehend

verlässiges und konstantes Vaku-

so wird die Filterpatrone regelmäs­

aus einem Vakuumgebläse, Steue-

um

verwendet

sig durch den Implosions-Luft-

rung und einem Zyklonstaubfilter,

motan’s Förderstation Seitenkanal-

strom, der durch die Patrone

können dabei bis zu 8 Förderge­räte

verdichter. Besonders bei kurzen

strömt, gereinigt.

an die SPS-Steuerung angeschlos-

bis normalen Förderdistanzen bie-

sen werden. Die Station steht da-

ten sich diese idealerweise an, um

bei in verschiedenen Gebläsegrös-

vor allem geräuscharm direkt ne-

motan-colortronic ag

sen zwischen 0,85 und 4,3 kW zur

ben den Verarbeitungsmaschinen

Roggenstrasse 3

Verfügung. Dank des wartungsfrei-

platziert zu werden.

CH-4665 Oftringen

en Gebläses und in Kombination

Die FC-Filter kombinieren Zyklon-

mit einem Zyklonstaubfilter ist die

Staubabscheider mit einem Fein-

hälter macht das Entfernen von

info@motan-colortronic.ch

Station dabei nicht nur vielseitig,

staubfilter. Der Staubsammelbe-

angesammeltem Staub schnell

www.motan-colortronic.com

Die gwk Gesellschaft Wärme Käl-

raturbereich. Während Temperier-

Produktionsmaschine optimiert.

tetechnik mbH präsentiert die mo-

geräte der teco c-Serie in der Regel

Die teco cw-Geräte zeichnen sich

bile wassergekühlte Geräteserie

warmes Wasser bereitstellen, lie-

zudem durch einen optimierten

teco cw. Die innovativen cw-Ge-

fert das teco cw-­Gerät kaltes Was-

Kältekreis mit sehr kleinen Kälte-

räte werden wie ein Temperierge-

ser. Alle Geräte verfügen über eine

füllmengen aus, wodurch sie von

rät an die Maschinenkühlung an-

Leckstoppfunktion und die Mög-

gesetzlich vorgeschriebenen re-

geschlossen. Somit entfällt die

lichkeit zur Werkzeugentleerung.

gelmässigen Dichtheitsprüfungen

sonst übliche warme Abluft der

Über serielle Schnittstellen verbin-

ausgenommen sind. Durch die

häufig eingesetzten luftgekühlten

den Anwender die Geräte auch

wassergekühlte Ausführung ent-

Kompaktkältemaschinen in der

mit der Produktionsmaschine.

fällt der sonst übliche Ventilator

Halle. Im Gegensatz zu handelsüb-

Die Leistung der Pumpen ist spe-

und damit eine nicht unerhebliche

lichen Kühlgeräten kann mit einem

ziell auf die Bedürfnisse der Kunst-

Geräuschquelle.

zu

erzeugen,

+41 62 889 29 29

Geräteserie teco cw

cw-Gerät zudem eine Kaltwasser-

nenten der teco c-Reihe von gwk

stoffverarbeitung ausgelegt. So

temperatur von 0 Grad Celsius er-

ausgestattet. Dadurch profitiert

stehen Durchflussmengen von

Ingenieurbureau Dr. Brehm AG

zeugt werden, ohne dem Wasser

der Anwender bei Problemen von

maximal 60 l/min und Pumpen-

Lettenstrasse 2/4

ein Frostschutzmittel wie Glykol

einem schnellen und problemlo-

drücke von max. 3,5  bar bzw.

CH-6343 Rotkreuz

beizumischen. Die mobilen Geräte

sen Service durch Verwendung

5,8 bar zur Verfügung. Die Kälte-

+41 41 790 41 64

sind mit der bewährten Steuerung

gleicher Ersatzteile. Der wesent-

leistungen mit bis zu 4 kW bzw.

info@brehm.ch

und weiteren etablierten Kompo-

lichste Unterschied ist der Tempe-

10 kW sind für den Einsatz an einer

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Viele Vorteile durch Hartbearbeitung Stähle mit bis zu 70 HRC zu bear-

Fräsers Atorn RockTec Pro wirkt bei

rus- und Radiusfräser mit und ohne

beiten, ist für den Werkzeug- und

der Bearbeitung wie eine Isolierung

Freistellung in 13 Ausführungen.

Formenbau eine echte Herausfor-

und schützt das Hartmetall gegen

Die rund 466 Einzelwerkzeuge de-

derung. Um das zu vereinfachen,

Hitze und Verschleiss. Durch die

cken einen Durchmesserbereich

hat Hahn+Kolb mit der neuen

Hartschicht wird zudem die Ober-

von 0,1 bis 20 mm ab.

Atorn RockTec Pro Serie innovative

flächenhärte des Werkzeugs erhöht

Hartfräser herausgebracht, die ein

und der Reibwert verringert. Zu-

Hahn+Kolb Werkzeuge GmbH

schnelles, effizientes Fräsen mit

dem schützt die extrem harte Mul-

D-71636 Ludwigsburg

nur einer Aufspannung ermögli-

tilayer-Beschichtung das Substrat

+49 7141 498-40

chen. Die exklusiv entwickelte Ti-

vor Rissen. Das Vollhartmetall-Frä-

info@hahn-kolb.de

AlSiN-Multilayer-Beschichtung des

serprogramm umfasst Schaft-, To-

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76

10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

Das neue Hasco Tempererierpro-

Der niedrige Druckverformungs-

gramm aus Edelstahl ermöglicht

rest der Dichtringe garantiert einen

sowohl bei der Anwendung von

optimalen und sicheren Einsatz

Heiss- oder Kaltwasser als auch mit

bei wechselnden Einsatztempera-

Temperieröl eine prozesssichere

turen. Ausfälle und Undichtigkei-

Temperierung

ten werden zuverlässig vermieden.

von

Spritzgiess-

werkzeugen. Komplett aus dem

Das

hochwertigen Qualitätswerkstoff

Edelstahl umfasst mehr als 30 Wa-

1.4305 hergestellt, garantiert das

Temperierprogramm

aus

rengruppen und bietet somit

robuste, sichere und leicht kuppel-

sing immer wieder mal kleinere

grösstmögliche Flexibilität für Kun-

bare Hasco-System zuverlässige,

Leckagen, welche durch das neue

den und deren Anwendungen. Die

absolut dichte und langlebige Tem-

Edelstahlprogramm kompensiert

Kompatibilität zum Standardpro-

perieranwendungen auch in Rein-

werden. Aufwändiges, zusätzli-

gramm erlaubt zum einen das Op-

raumumgebung. Die Edelstahl

ches Abdichten entfällt und die

timieren bestehender Werkzeuge

Standardtemperaturkomponenten

Prozesssicherheit wird durchge-

von Messing auf Edelstahl sowie

sind mit einer optimierten FKM

hend gewährleistet.

bei Bedarf die Kombination mit

Dichtungsqualität

den Standard Komponenten.

ausgestattet

Speziell für den Hochtemperatur-

und können bis max. 150 °C Was-

bereich bietet Hasco wie gewohnt

ser und 200 °C Öl eingesetzt wer-

auch Edelstahl HT-Komponeten

Hasco Hasenclever GmbH+Co KG

den.

an, welche mit Spezial FKM Dich-

Römerweg 4

Vorrangig bei Hochtemperaturan-

tungen versehen sind und somit

D-58513 Lüdenscheid

wendungen erzeugen die unter-

maximale

+49 2351 957-0

schiedlichen Wärmeausdehnungs-

von dauerhaft 180 °C Wasser und

pmast@hasco.com

koeffizienten von Stahl und Mes-

bis zu 220 °C Öl ermöglichen.

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Einsatztemperaturen

Ihr Ihr zuverlässiger zuverlässiger Partner, Partner, wenn es um Peripherie wenn es um Peripherie in in der der Kunststoffverarbeitung Kunststoffverarbeitung geht! geht!

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Produkte

Additiv für einen besseren Schutz gegen Kratzer und Belag Mit Lifoslip D 20/112 PP bietet Li-

sichtbar bilden kann. Das Additiv

packungsindustrie einsetzen. Das

focolor ein neu entwickeltes Anti-

ist für Produktionsprozesse mit PP-

Additiv wirkt sofort nach der Ent-

Scratch-Additiv an. Es erhöht nicht

H, PP-C und PP-R geeignet. Es

formung und behält seine Wirk-

nur nachdrücklich die Kratzfestig-

wird in einer Dosierung von zwei

samkeit für einige Monate.

keit für Polypropylene, sondern es

bis drei Prozent beigemischt und

verhindert auch die Entstehung

überzeugt mit einer verbesserten

Lifocolor Farben GmbH & Co. KG

eines weisslichen Belags, der sich

Wärmestabilität und guten organo-

D-96215 Lichtenfels

nach Verwendung von Standard

leptischen Eigenschaften. Durch

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Anti-Scratch-Additiven vor allem

EU und FDA-Zulassung lässt es

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auf dunklen Oberflächen deutlich

sich u.a. in der Kosmetik- und Ver-

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KUNSTSTOFF XTRA

Produkte

Victrex AM PAEK-Filament Victrex bringt das Filament Victrex

schen den Schichten typischer-

bislang eine Festigkeit in XY-Rich-

AM 200 auf den Markt. Das neue

weise zu Bauteilen mit geringerer

tung von bis zu 80 Prozent mit

Produkt wurde speziell für die ad-

Festigkeit. Das neue Material wur-

einer besseren Anpassungsfähig-

ditive Fertigung entwickelt und

de nun gezielt entwickelt, um die-

keit beim Drucken im sogenann-

optimiert. Die hervorragenden

se Schwäche beim Drucken von

ten «Fused Filament Fabrication»-

mechanischen Eigenschaften von

PEEK zu beheben. Victrex AM Fila-

Verfahren (FFF) als bei den bislang

PAEK sind bei Hochleistungsbau-

ment weist nach den Erfahrungen

vorhandenen

teilen gefragt. Mit vorhandenen

von Intamsys, ein chinesisches

erreicht werden.

Alternativen wie PEEK oder PEKK

Hightechunternehmen, das die

war es bisher jedoch schwierig,

physikalische und mechanische

diese Eigenschaften für 3D-ge-

Leistungsfähigkeit

druckte Teile vollständig zu reali-

PAEK Filamentmaterials auf ver-

Langgasse 16

des

neuen

PAEK-Materialien

Victrex Europa GmbH

sieren. Nutzt man etwa ein Fila-

hergestellt wurde, so führt das im

schiedenen Druckern getestet hat,

D-65719 Hofheim am Taunus

ment aus einem PEEK, das eigent-

filamentbasierten 3D-Druck auf-

eine höhere Festigkeit in Z-Rich-

+49 6192 9649-0

lich für das Spritzgiessverfahren

grund einer geringen Haftung zwi-

tung auf. Ausserdem konnte damit

www.victrex.com

Optischer Sensor HP-O-Hybrid optimiert Messzeiten von Verzahnungen Der optische Sensor HP-O Hybrid

und ist unempfindlich gegen Än-

von der Software extrahiert und

von Hexagon Manufacturing Intel-

derungen des Umgebungslichts.

müssen nicht mehr separat vom

ligence erlaubt den nahtlosen

Das macht ihn zum idealen Sensor

KMG angesteuert werden.

Wechsel zwischen taktiler und op-

für das Erfassen von hochdichten

tischer Messung innerhalb einer

Daten. Die neue optische Lösung

Messroutine. Als interferometri-

erfasst das Oberflächenprofil der

Hexagon Metrology SA

scher Abstandssensors mit einer

Verzahnung mit dem optischen

Chemin du Closalet 14

Auflösung von 0,003 μm und ei-

Punktsensor während einer Rota-

CH-1023 Crissier

nem Messpunktdurchmesser von

tion des Drehtisches. Im Vergleich

+41 21 633 50 33

11 μm misst der HP-O Hybrid me-

zur taktilen Lösung werden die

mail.ch.mi@hexagon.com

tallische, technische Oberflächen

Prüfmerkmale dabei im Anschluss

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multiFlow compact bis 230 °C (Wasser) und 300 °C (Öl) – Vierfachverteiler für Tempera-

stellt und überwacht. Bei der ma-

höht die Prozesssicherheit ent-

nuellen multiFlow compact Varian-

scheidend.

turen bis 230 °C bei Wasser

te werden die Durchflüsse mittels

Auf einen Blick:

und 300 °C mit Öl, mit individu-

Kugelhahn eingestellt. Bei der au-

– Kompakter Vierfach-Verteiler

eller Durchflussregelung pro

tomatischen multiFlow compact Variante wird der Durchfluss in je-

auf dem Temperiergerät – Voll integriert ins Steuerungs-

Kreis, standardmässig erhältlich – Eliminiert das Risiko, dass sich

dem Kreis mittels Regelkugelhahn

system des Temperiergeräts

eine Verkalkung oder Verstop-

automatisch auf den eingestellten

– Spart Kosten und Energie, es

fung in einem der Kreise – wie

Sollwert geregelt.

werden weniger Temperierge-

in seriellen Systemen – auf alle

In grossen Spritzgiessmaschinen

Regloplas ist der erste Anbieter

räte benötigt

auswirkt

sind Verteiler üblich. Das Mehr-

dieser automatischen multiFlow

– Möglich sind bis zu 4 × 4 Tem-

fachverteiler System von Regloplas

compact Variante. Die eingestell-

perierkreise für Temperaturen

ist auch mit kleineren Geräten

ten Sollwerte bilden das Überwa-

bis 230  °C bei Wasser und

Regloplas AG

kombinierbar. Es ist voll integriert

chungsfenster. Wenn die Tempe-

300 °C bei Öl

Flurhofstrasse 158

ins Steuerungssystem der Tempe-

ratur oder der Durchfluss aus je-

– Erlaubt die Nutzung des vollen

CH-9000 St. Gallen

riergeräte mit Sensorik, Überwa-

nem Überwachungsfenster läuft,

Durchflusses mit kompletter

+41 71 282 58 00

chung, Anzeigen und Reglern.

schlägt das System Alarm. Die

Pumpenleistung in parallel ge-

info@regloplas.com

­Jeder Kreislauf wird einzeln einge-

überwachte Parallelschaltung er-

schalteten Temperierkreisen

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10/2020


KUNSTSTOFF XTRA

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