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Corporate Governance – unser Engagement für gute Unternehmensführung
Die Schweizer Hagel verfolgt eine langfristig ausgerichtete Unternehmensführung mit dem Hauptziel, die Interessen ihrer Versicherten zu wahren. Zusammen mit dem Verwaltungsrat überprüfen wir laufend unsere Rolle in der Landwirtschaft und die Möglichkeiten, wie wir dazu beitragen können, den vielfältigen Herausforderungen der kommenden Jahre zu begegnen.
Gesetzliche und regulatorische Vorgaben verpflichten die Schweizer Hagel, sich nach den Grundsätzen einer verantwortungsvollen Unternehmensführung zu organisieren und deren Prinzipien unternehmensweit umzusetzen. Als Versicherer im Bereich der Naturgefahren und Tierseuchen sind wir unterschiedlichen Risiken ausgesetzt. Ein wirksames Risikomanagementsystem, klare Strukturen und Prozesse sowie interne Kontrollmechanismen tragen dazu bei, Risiken rechtzeitig zu identifizieren, zu bewerten und zu steuern. Durch die regelmässige Überprüfung der Risikosituation und die Einhaltung der gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen mittels einer wirksamen Compliance sichern wir das langfristige Fortbestehen in allen drei Ländern.
Unser Verhaltenskodex vermittelt ein gemeinsames Wertesystem, das unser Verhalten und unser Handeln prägt. Der Kodex ist ein zentraler Beitrag zur Unternehmenskultur und ein Grundelement der Compliance. Er gilt gleichermassen für alle haupt- und nebenberuflichen Mitarbeitenden in der Schweiz, Frankreich und Italien inklusive des Verwaltungsrats.
Die Schweizer Hagel untersteht als Versicherungsgesellschaft der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA). Die Finanzstärke der Gesellschaft wird jährlich mit dem Schweizer Solvenztest (SST) nachgewiesen. Alle aufsichtsrechtlichen Anforderungen wurden seitens der Schweizer Hagel im Jahr 2022 wiederum ohne Einschränkung erfüllt. Die Schweizer Hagel führt auf freiwilliger Basis in der Schweiz und in Frankreich eine interne Revision durch. Diese tragen dazu bei, Abläufe und interne Prozesse kontinuierlich zu verbessern.
Organisation der Kontrollfunktionen für eine wirksame Corporate Governance Corporate Governance
Delegiertenversammlung und Verwaltungsrat
Die Delegiertenversammlung als oberstes Organ der Gesellschaft wählt unter anderem den Verwaltungsrat.
Das vielseitig zusammengesetzte Gremium ist für die strategische Führung des Unternehmens verantwortlich. Das vorhandene Wissen und die nötige Erfahrung helfen dem Gremium, ihre vielfältigen Aufgaben wahrzunehmen. Die Ausland- und die Risikokommission des Verwaltungsrats setzen sich vertieft mit den ihnen zugehörigen Aufgaben auseinander. Die Zusammensetzung des Verwaltungsrats blieb unverändert. Er setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Michel Cruchon, Präsident, Caspar Baader, Vizepräsident, Christine Gerber, Protokollführerin, Christine Bulliard-Marbach, Daniel Dugerdil, Jürg Hess, Roman Hohl, Charles Juillard, Damian Keller, Markus Stauffer und Pierre-François Veillon.
Geschäftsleitung
Adrian Aebi (Direktor), Hansueli Lusti (Vizedirektor und Leiter Schweiz) und Tamara Sprung (Vizedirektorin und Leiterin Finanzen) bilden die Geschäftsleitung. Am 31. Juli 2022 trat Pascal Forrer nach 16 Amtsjahren als Direktor der Schweizer Hagel zurück. Adrian Aebi (seit 1. Januar 2022 Mitglied der Direktion) wurde per 1. August 2022 zu seinem Nachfolger ernannt.
Kader
Das Kader setzt sich aus 11 Mitgliedern zusammen. Neu dabei ist Urs Schuler, der per 1. Januar 2023 als Leiter Versicherungen Deutschschweiz zum Handlungsbevollmächtigten ernannt wurde.
Generalbevollmächtigte und Repräsentant Die Niederlassungen in Frankreich und in Italien werden von den Generalbevollmächtigten Frédéric Chaudé (Dijon) und Daniele Tessore (Mailand) verantwortet. Hermann Marxer ist als Repräsentant für die Niederlassung im Fürstentum Liechtenstein zuständig.
Diversität Verwaltungsrat
Altersspanne
49 bis 72 Jahre durchschnittliche Länge der Amtszeit
7,8 Jahre
11 Mitglieder aus 9 Kantonen
Bern und Waadt stellen je zwei Vertreter
Aargau, Basel-Land, Freiburg, Genf, Jura, Thurgau und Zürich je einen Vertreter
«Mit einer guten Corporate Governance schaffen wir die Voraussetzung für einen nachhaltigen unternehmerischen Erfolg im Interesse aller unserer Anspruchsgruppen. Ein wirksames Risikomanagement und eine im ganzen Unternehmen verankerte und gelebte Compliance-Kultur sind elementare Bestandteile des verantwortungsvollen Handelns der Schweizer Hagel.»
Patricia Angehrn, Leiterin Compliance und Risikomanagement
Finanzbericht

Hagel und Trockenheit haben teilweise zu hohen Schäden geführt
Ertragslage
Das Bruttoprämienvolumen betrug im Berichtsjahr CHF 145,8 Mio. und konnte gegenüber dem Vorjahr (CHF 130,2 Mio.) um CHF 15,6 Mio. gesteigert werden. Alle drei Länder trugen zu diesem Wachstum von 12% bei. Haupttreiber war der signifikante Anstieg der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise an den Weltmärkten. Die Kulturen wurden zu höheren Werten versichert, was zu mehr Prämieneinnahmen geführt hat. Zusätzlich haben sich notwendige Tariferhöhungen bei Deckungen mit hoher Schadensanfälligkeit auf die Prämienhöhe ausgewirkt. Entsprechend konnte in Frankreich (+23,1%) aber auch in Italien (+9,7%) ein grosser Zuwachs erzielt werden.
In Lokalwährung (Euro) gemessen wäre der Prämieneffekt noch ausgeprägter gewesen (Frankreich +29,2%, Italien +15,1%), dies wurde jedoch durch den im Jahr 2022 weiter erstarkten Schweizer Franken abgedämpft.
Aufgrund des verlustreichen Jahres 2021 wurden 2022 keine Prämienrückvergütungen an die Mitglieder gewährt. Nach Berücksichtigung der wachstumsbedingt angestiegenen Anteile der Rückversicherer an der Bruttoprämie resultieren verdiente Prämien für eigene Rechnung von CHF 100,1 Mio. (Vorjahr: CHF 91,1 Mio.). Im Frühsommer 2022 waren die Schweiz und insbesondere auch Frankreich von intensiven Hagelzügen betroffen. Das führte bereits zu einer überdurchschnittlichen Schadenbelastung. Ab der zweiten Jahreshälfte machte sich darüber hinaus die grosse Trockenheit bemerkbar.
Für Zahlungen von Versicherungsfällen sowie die Abwicklung/Bildung von Schadenrückstellungen gelangten insgesamt Schadenaufwendungen von CHF 110,3 Mio. an unsere Kunden (Vorjahr: CHF 175,2 Mio.). Auf eigene Rechnung, also nach der Beteiligung der Rückversicherer an diesen Schäden, betrugen die Aufwendungen für Versicherungsfälle CHF 86,5 Mio. (Vorjahr: CHF 99,5 Mio.).
Der Schadensatz der Schweizer Hagel lag sowohl in Frankreich als auch in Italien unter dem Marktdurchschnitt, was auf eine gute Risikoselektion hinweist. Erfreulich war das Geschäft in Italien mit einem Schadensatz von 54,9%. Dies führte im Gesamtgeschäft zu einem Wert von 75,6%.
Dank Skaleneffekten und diszipliniertem Kostenmanagement konnte der Kostensatz von 19,7% im Vorjahr auf 19,1% gesenkt werden. Absolut und als Folge der Vertriebskosten des Marktausbaus stieg der Abschluss- und Verwaltungsaufwand um 8,2% auf CHF 27,8 Mio.
Im Kerngeschäft Versicherung, das sich im versicherungstechnischen Ergebnis für eigene Rechnung nach Prämienrückvergütung ausdrückt, schloss das Jahr 2022 mit einem Verlust von CHF 8,1 Mio. (Vorjahr: CHF –28,6 Mio.). Ergebnisverbessernd wirkte das Auslandgeschäft, das dank Italien einen positiven operativen Beitrag von rund CHF 2,7 Mio. beisteuerte.
«In den Zahlen erkennen wir die Auswirkungen unseres Tuns. Sie geben uns Gewissheit, aber auch Anregungen für wertvolle Gedankengänge. Wir haben dabei stets auch die finanzielle Stabilität im Blickfeld – sie garantiert uns die notwendige Entscheidungs- und Handlungsfreiheit in einem anspruchsvollen, dynamischen Umfeld. »
Tamara Sprung, Vizedirektorin und Leiterin Finanzen

Der Saldo aus den an die Rückversicherer abgegebenen Bruttoprämien (CHF 45,8 Mio.) und den von diesen erhaltenen Zahlungen für Versicherungsfälle (CHF 23,9 Mio.), inklusive ihrer Anteile am Abschluss- und Verwaltungsaufwand (CHF 6,0 Mio.), belastete das Ergebnis negativ mit CHF 15,9 Mio. Der Saldovergleich mit dem Vorjahr (CHF 42,1 Mio. zu unseren Gunsten) zeigt demgegenüber deutlich die Wichtigkeit einer guten Rückversicherungsdeckung.
Das von Geopolitik, Krieg, Inflation und deutlichen Zinsanstiegen betroffene Anlagejahr 2022 verursachte an den Kapitalmärkten ausgeprägte Unsicherheiten und damit einhergehende Schwankungen von Preisen, Kursen und Zinsen. Die breite Diversifikation der Kapitalanlagen hielt ungünstige Auswirkungen auf das Anlageergebnis der Gesellschaft hingegen in Grenzen. Erneut ist das Immobilienportfolio eine wichtige Stütze, die, gefolgt von den Aktienanlagen, den Grossteil des Kapitalanlagenergebnisses von CHF 4,4 Mio. einbrachte.
Ein Vorjahresvergleich (CHF 16,9 Mio.) ist nur bedingt möglich, denn 2021 wurden für die Finanzierung des ausserordentlichen Schadenjahres in der Schweiz Wertschriften veräussert und daneben auch zwei Liegenschaften verkauft. Dies brachte einmalige, hohe realisierte Gewinne ein. Das demzufolge per 2022 geringere Anlagevolumen ist ein weiterer Grund für die gegenüber dem Vorjahr leicht reduzierten Erträge.
Die in der Erfolgsrechnung erfassten negativen Währungseinflüsse (CHF/EUR) sind unter den sonstigen finanziellen Aufwänden subsumiert und tragen mit rund CHF 1,4 Mio. zum Verlust bei.
Der Verlust nach Steuern beträgt im aktuellen Geschäftsjahr rund CHF 5,9 Mio. und wird vollständig der Schwankungsreserve belastet.
Vermögens- und Finanzlage
Die in den unterschiedlichen Anlageklassen zu Buchwerten ausgewiesenen Kapitalanlagen belaufen sich auf CHF 218,8 Mio. (Vorjahr: CHF 201,2 Mio.) und machen 76% der Bilanzsumme von insgesamt CHF 284,7 Mio. aus. Im Berichtsjahr wurden im Zuge der verbesserten Zinskonditionen neue festverzinsliche Titel im Umfang von CHF 16,7 Mio. zugekauft. Die Schweizer Hagel investiert vorwiegend im Schweizer Markt in Obligationen (CHF 121,7 Mio.), Immobilien (CHF 59,7 Mio.) und Aktien (CHF 36,1 Mio.). Daneben sichern die anteilig mit 20% an den Aktiven vorhandenen Flüssigen Mittel mit CHF 57,3 Mio. die Liquidität der Gesellschaft.
Erhöhung Kapitalstärke bei wachsendem Geschäft (Zeitausschnitt 2008 – 2022)
Die Bruttoprämien zeigen das in der Schweiz stabile, leicht rückläufige Geschäft über die letzten 15 Jahre. Daneben lässt sich der Aufbau des Frankreichgeschäfts erkennen, besonders die 2019 erfolgte Übernahme des Ernteversicherungsgeschäfts von AXA-Frankreich. Das Ausland trägt in der Zwischenzeit rund zwei Drittel zum Geschäftsvolumen bei. Diese geografische Marktausweitung erbringt wichtige Grösseneffekte und eine gute Marktpositionierung.
Die in der Periode 2008 – 2022 dargestellte Bruttoprämienentwicklung im Versicherungsgeschäft von rund 40% steht im Einklang mit der parallel dazu aufgebauten Kapitalbasis in Form von Eigenkapital und Schwankungsrückstellungen von CHF 250,8 Mio. (+ 30%). Der Umstand der im Vergleich leicht geringer angestiegenen Kapitalbasis ist angemessen, denn durch fortwährende Anpassungen konnte die Portfolioqualität wirkungsvoll optimiert werden. Zudem schützt die Diversifizierung vor einer Risikokonzentration und stützt gleichzeitig die Ausbalancierung der Risiken. Im Swiss Solvency Test (SST 2022) kann eine deutlich über den regulatorischen Anforderungen liegende Solvabilitätsquote von 424,9% ausgewiesen werden.
Die Kurve des Schadenaufwandes verdeutlicht die starken wetterbedingten Schwankungen, denen unser Geschäft ausgesetzt ist. In den Jahren 2009, 2013, 2017 und vor allem 2021 vermochte das Prämieneinkommen die Auszahlungen nicht zu decken. Würde man den Schadenaufwand in der Detailsicht der einzelnen Länder betrachten, sähe man grosse Unterschiede, wobei insbesondere das Schweizer Geschäft dasjenige mit den höchsten Ausschlägen (nach oben und nach unten) ist. Im Durchschnitt dieser Jahre bezahlte die Schweizer Hagel 85% der Prämieneinnahmen in Form von wieder