Der in deutscher und englischer Sprache erscheinende Katalog dokumentiert und ergänzt eine 2017 eröffnete historische Ausstellung am authentischen Ort der Charité in Berlin-Mitte. Er informiert über die Charité im Nationalsozialismus und zeigt fragwürdiges medizinisches Handeln bis hin zu Medizinverbrechen seitens Ärztinnen und Ärzten auf. Zugleich gibt er der Perspektive Betroffener Raum und lässt Opfer medizinischer Grenzüberschreitungen wie auch verfolgte Wissenschaftler*innen mit persönlichen Aussagen zu Wort kommen.
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Judith Hahn (Hg.) Der Anfang war eine feine Verschiebung in der Grundeinstellung der Ärzte
Der Anfang war eine feine Verschiebung in der Grundeinstellung der Ärzte. Es begann mit der Akzeptanz der Einstellung, dass es bestimmte Leben gebe, die es nicht wert seien, gelebt zu werden. Diese Einstellung umfasste in ihrer frühen Ausprägung die ernsthaft und chronisch Kranken. Allmählich wurde der Kreis derjenigen, die in diese Kategorie einbezogen wurden, ausgeweitet auf die sozial Unproduktiven, die ideologisch Unerwünschten, die rassisch Unerwünschten […]. Es ist wichtig zu erkennen, dass die unendlich kleine Eintrittspforte, von der aus diese Geisteshaltung ihren Lauf nahm, die Einstellung gegenüber nicht rehabilitierbaren Kranken war. Leo Alexander, 1949
Der Anfang war eine feine Verschiebung in der Grundeinstellung der Ärzte Die Charité im Nationalsozialismus und die Gefährdungen der modernen Medizin
Judith Hahn (Hg.)
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