NEU IM JANUAR 14
PREMIERE
mit Regisseur und Hauptdarsteller Elia Suleiman
VOM GIESSEN DES ZITRONENBAUMS
Donnerstag 16.01. um 19:00 Uhr
»IT MUST BE HEAVEN« — Palästina, Frankreich 2018
Elia Suleiman wählt in seinen Filmen das distanzierte Staunen, blickt mit verblüffter Verwunderung auf die Absurdität der Lage in Palästina. In seinem neuen Film erweitert er nun seinen Blick – um am Ende doch in seiner Heimat einen Funken Hoffnung zu finden. In Nazareth lebt der Regisseur Elia (Elia Suleiman) allein in einem großen Haus mit Garten, der langsam von einem Nachbarn übernommen wird. Während in seiner Heimat der Nahost-Konflikt zum Alltag geworden ist, verrückte Menschen auf den Straßen rumlaufen, versucht Elia einen neuen Film auf die Beine zu stellen. Doch die Finanzierung erweist sich als schwierig, denn von einem palästinensischen Filmemacher wird nichts anderes erwartet, als ein Film über die Not der Palästinenser. Doch auch das wird von potentiellen Geldgebern in Paris, wo Elia zunächst Produzenten trifft, nur noch mit Achselzucken hingenommen. In den Straßen der französischen Hauptstadt trifft er stattdessen auf vereinzelte Spuren eines zunehmenden Überwachungsstaates, auf ständige Polizeipräsenz, die sich auch in New York, seiner zweiten Station, fortsetzt. Schließlich kehrt er mit der Erkenntnis in seine Heimat zurück, dass die ganze Welt zunehmend Palästina ähnelt. Grau sind Elia Suleimans Haare inzwischen geworden, auf denen fast immer ein Strohhut sitzt, der im direkten Gegensatz zu den absurden Dingen zu stehen scheint, die er mit seinem stets traurigen, verwunderten Blick beobachtet; stets aus passiver Position, als stiller Beobachter einer Welt, die zunehmend aus den Fugen zu geraten scheint. Für seine Heimat gilt das besonders, doch diesmal hat Elia Suleiman keinen Film gedreht, der sich dezidiert mit dem Nahost-Konflikt beschäftigt. Der Nachbar, der eigenmächtig den Garten Elias übernimmt verweist zwar unmissverständlich – und auch ein wenig unsubtil – auf den Landraub Israels, der das von den Palästinensern bewohnte Gebiet immer kleiner werden lässt, doch bald öffnet sich Suleimans Blick. In der letzten Szene sitzt Elia da allein in einem Club in Nazareth, im Hintergrund feiern junge Palästinenser ausgelassen, als gäbe es die Besatzung nicht, als könnte man alle Probleme einfach wegtanzen. Ein verschmitztes Lächeln meint man da auf Elias Gesicht zu erkennen, das andeutet, dass es trotz allem nie verkehrt ist, die Hoffnung nicht zu verlieren.
AB 16. JANUAR IN DER SCHAUBURG
ROLAND REBERS TODESREVUE Deutschland 2019
Eine Mediensatire über die Freude am Leben, die Angst vor dem Altern und die Jagd nach Likes, Followern und den meisten Klicks. Was ist Leben? Ist es die Sehnsucht eines Liebenden, die Angst vor dem Altern, der rebellische Kampf für ein würdevolles Sterben oder die Jagd nach den meisten Klicks? Ist es vielleicht nur eine Show? „Roland Rebers Todesrevue“ malt ein vielschichtiges Bild vom Sein und reiht das tabuisierte Thema Tod wieder in den Kreislauf des Lebens ein. In verschiedenen Handlungssträngen kreuzen sich eine ruinierte Liebesbeziehung, ein um Sterbehilfe bettelnder alter Mann, eine Live-Show, in der die Kandidaten gnadenlos dem Publikum geopfert werden, eine Tänzerin, die trotz Selbstoptimierung dem Altern nicht entrinnen kann und der Mensch mit der Maske, der um jeden Preis berühmt werden will. Und zwischen all dem rollt ein Leichenfahrer seine „Kundschaft“ durch einen langen Gang und macht sich seine ganz eigenen ungetrübten Gedanken über Leben und Tod. „Roland Rebers Todesrevue“ ist mit 130 Mitwirkenden die bisher größte Produktion von wtp international. Trotzdem ist sich wtp mit dem Verzicht auf öffentliche Mittel aus Filmförderungstöpfen treu geblieben und hat mit der Kreativität und dem Engagement aller Beteiligten einen Spielfilm gestaltet. Roland Reber über seinen Film: „Der Film basiert auf einem Theaterstück, das ich anlässlich des Todes meines Vaters geschrieben und inszeniert habe. Das war 1984. Viele Zuschauer meinten damals, solch eine interaktive Unterhaltungs-Show, in der die Kandidaten jede Demütigung ertragen, gäbe es nicht. Heute gibt es sie. Würde – das ist für mich das zentrale Thema des Filmes, der respektvolle Umgang mit sich und anderen gegenüber. Im Leben wie im Sterben. Und das fängt unter anderem bei der Sprache an. So wie wir mit Worten umgehen, so gehen wir auch mit Menschen um. Wir leben in einer medial aufgeheizten gesellschaftlichen Situation und es wird höchste Zeit, daß wir wieder zu einem wirklichen Gespräch finden, um wieder besser miteinander umgehen zu können. Für mich ist der Film ein großes Plädoyer für den respektvollen Umgang miteinander.“
AB 23. JANUAR IN DER SCHAUBURG
REGIE & BUCH Elia Suleiman DARSTELLER Elia
Suleiman, Gael Garcia Bernal, Ali Suliman, Grégoire Colin, Alain Dahan, Raia Haidar, Vincent Maraval LAUFZEIT 97 Minuten FSK ohne Altersbeschränkung VERLEIH Neue Visionen
REGIE Roland Reber DARSTELLER Wolfgang Seidenberg, Marina Anna Eich, Antje Nikola Mönning LAUFZEIT 92 Minuten FSK 12 VERLEIH WTP International