Schauburg Cinerama Karlsruhe - Programmheft Februar 2020

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NEU IM FEBRUAR 12

LOOKING AT THE STARS Brasilien 2017— Dokumentation

Blinde, die Ballett tanzen? Kaum vorstellbar, doch genau das passiert in einer Ballettschule im brasilianischen São Paulo. Dokumentarfilm, der nicht nur die erstaunlichen Leistungen der Tänzerinnen in den Mittelpunkt stellt, sondern auch deren Alltag. Es ist die weltweit einzige Einrichtung ihrer Art: Die 1995 von Fernanda Bianchini gegründete Ballettschule für Blinde und sehbehinderte Menschen in São Paulo. Wie das funktioniert? Vor allem mit viel physischem Kontakt werden den Schülern die Ballettpositionen beigebracht, ihre Körperhaltung korrigiert, ein Gefühl für den Raum und die Bewegung in ihm geschaffen. Dass dies weit mehr als ein bemerkenswertes Inklusionsprojekt ist, zeigt eine der Hauptfiguren von Alexandre Peraltas Dokumentation „Looking at the Stars“, die im Alter von neun Jahren erblindete Geyza. Sie stand schon im Mittelpunkt von Peraltas gleichnamigem Kurzfilm, für den der junge brasilianische Regisseur sogar den StudentenfilmOscar erhielt. Inzwischen ist Geyza zu einer bemerkenswerten Tänzerin geworden, die Primaballerina ist und auch selbst als Ballett-Lehrerin arbeitet. Ihr Wissen gibt sie nun etwa an die 14-jährige Thalia weiter, die durch die beim Tanzen erlebten Erfolge ein Maß an Selbstvertrauen erlangt, welches ihr bislang abging. Wie so viele behinderte Menschen wurde sie im normalen Leben, vor allem in der Schule, gemobbt und in einen Status als Außenseiterin geschoben. Wie schwer das Leben gerade in einem Land wie Brasilien für Menschen mit Sehbehinderungen ist, zeigt Peralta in den vielen Szenen, die außerhalb der Mauern der Ballettschule gedreht wurden: In den bisweilen ärmlichen Wohnvierteln der Ballett-Schüler fehlen wenig überraschend oft jede sozialen Einrichtungen, jeder Weg zur Bushaltestelle ist beschwerlich, auch für die Eltern ist es oft augenscheinlich schwierig, mit den Einschränkungen ihrer Kinder umzugehen. Umso bemerkenswerter das Engagement und der Erfolg von Fernanda Bianchinis Schule, die im gut viertel Jahrhundert ihres Bestehens schon an die 500 sehbehinderte Menschen unterrichtet hat. Auf Bianchini geht auch der Titel des Films zurück: Gleich in der ersten Szene hört man sie zu einem kleinen Schüler sagen: „Eine Ballerina muss immer zu den Sternen aufschauen, auch wenn sie diese nicht sehen kann“.

PREMIERE

in Anwesenheit von Regisseur und Protagonist

SOMEWHERE ELSE TOGETHER

12.02. um 20:30 Uhr

Deutschland 2020

3 Jahre. 100.000 km. 43 neue Grenzübertritte. 42871 unvergessliche Momente. Unzählige Begegnungen. Eine Schubkarre Schweiß. Ein paar Tränen. Daniel Rintz und Josephine Flohr auf Abenteuer-Trip. Von wilden Elefanten angegriffen. Zwischen eine Polizei-Schmuggler-Schießerei geraten. Mit Motorschaden im Kriegsgebiet festgehangen. Wie weit ist das Abenteurer-Pärchen bereit zu gehen, für ihre Suche nach dem perfekten Leben? Sie reisen drei Jahre lang um die Welt und treffen auf Menschen aus allen Lebensbereichen. Ihre Einstellung zum Leben wird in Frage gestellt und ihr ultimatives Ziel ist unerwartet. Zwei Räder, eine Welt, kein Geld – so lautete das Motto von Daniel Rintz‘ erstem Film „Somewhere Else Tomorrow“. Auf seiner dreijährigen Reise um die Welt lebte er nur von dem was er sich unterwegs verdienen konnte, bis er fand wonach er gar nicht suchte – die Liebe seine Lebens. Jetzt geht das Abenteuer mit Josephine weiter, schließlich waren noch einige Kontinente offen. In „Somewhere Else Together“ begleiten wir die Beiden von Alaska nach Feuerland. Doch am Ziel angekommen, sind sie den Antworten auf ihre Fragen immer noch nicht näher. Was macht ein erfülltes Leben aus? Wie und wo wollen wir eigentlich leben? Die Beiden entscheiden sich gegen die Rückkehr nach Hause, Afrika soll die Lösung sein. Die Etappe von Kapstadt nach Marokko verlangt ihnen alles ab. Sie werden von wilden Elefanten angegriffen, erleiden einen Hitzschlag im Dschungel, kämpfen mit technischen Pannen mitten in einem Kriegsgebiet und erleben extreme Erschöpfung. Erst durch dieses Überschreiten von Grenzen ändert sich ihr Blickwinkel. Sie finden Antworten auf ihre Fragen – nur nicht da wo sie gesucht haben.

AB 13. FEBRUAR IN DER SCHAUBURG

AB 13. FEBRUAR IN DER SCHAUBURG

REGIE Alexandre Peralta BUCH Melissa Rebelo Kerezsi & Alexandre Peralta LAUFZEIT 89 Minuten VERLEIH W-film

REGIE Daniel Rintz LAUFZEIT 115 Minuten VERLEIH Open-Explorers (Camino)


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