bauMAGAZIN Dezember 2020

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BAU- UND NUTZFAHRZEUGE Einsatzes von flüssigem anstatt gasförmigem Wasserstoff aufgrund der deutlich höheren Energiedichte gleichauf mit der eines vergleichbaren konventionellen Diesel-Lkw liegen.

E­Technik für die Praxis Daimler Trucks hat aber auch zusätzlich einen Ausblick auf einen rein batterie-elektrisch angetriebenen Fernverkehrs-Lkw gegeben: den Mercedes-Benz eActros LongHaul. Er soll regelmäßige Fahrten auf planbaren Routen energieeffizient abdecken. Daimler Trucks plant die Serienreife des eActros LongHaul für das

Jahr 2024. Seine Reichweite mit einer Batterieaufladung wird bei etwa 500 km liegen. Mit dem im Jahr 2018 vorgestellten und seither von Kunden intensiv im Transportalltag getesteten eActros für den Verteilerverkehr will Daimler Trucks darüber hinaus ab dem kommenden Jahr einen rein batterieelektrischen schweren Lkw in Serie bringen. Die Reichweite des in Wörth am Rhein gebauten Serien-eActros mit einer Batterieaufladung soll die des Prototyps von rund 200 km deutlich übertreffen. Ein eEconic, konzipiert speziell für den Kommunaleinsatz,

basiert auf dem eActros und soll ab 2022 in Serie folgen. Das Unternehmen hat überdies die Ambition, bis zum Jahr 2039 in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb CO2-neutral sind. Der sogenannte ePowertrain wird als neue weltweite modulare Plattformarchitektur die technologische Grundlage aller mittelschweren und schweren lokal CO2-neutralen, vollelektrischen Serien-Lkw von Daimler Trucks sein – ob rein batterieelektrisch angetrieben oder per wasserstoffbasierter t Brennstoffzelle.

Vor 70 Jahren hat Daimler-Benz den Unimog übernommen

DAIMLER TRUCK

o DAIMLER – Ende Oktober jährte sich der Jahrestag der Übernahme des Unimog durch Daimler-Benz zum 70. Mal – dieses Datum gilt somit als Geburtsstunde des heute wahrhaft legendären und bewährten Mercedes-Benz Unimog.

Der erste fahrfertige Unimog-Prototyp im Dezember 1946.

Unimog 70200 von Boehringer mit einem Motor des Typs OM 636 von Daimler-Benz aus dem Jahr 1950.

ach einem damals großen Messeerfolg des für seine Zeit revolutionären Unimog wurde den Verantwort­ lichen der Maschinenfabrik Gebr. Boehringer in Göppin­ gen, die damals den Unimog gebaut hat, klar, dass die übervollen Auftragsbücher nicht ohne große Investition zu bewältigen wären. Hinzu kam, dass die Motorlieferun­ gen von Daimler­Benz, wegen des erhöhten Eigenbedarfs des beginnenden Wirtschaftswunders, nicht vollumfäng­ lich garantiert waren. Die gefragten Motoren wollte Daim­ ler wenn schon in seinen eigenen Fahrzeugen verbauen.

1949 bis zum Jahr 1963 serienmäßig in Pkw verbaut und auch im Unimog. An den Übernahmeverhandlungen nahmen zwei Vertreter von Daimler­Benz und die sechs Anteilseigner der Unimog­Entwicklungsgesellschaft Boehringer teil. Unter ihnen der Vater des Unimog, Albert Friedrich, und Rolf sowie Werner Boehringer als Vertreter der Herstel­ lerfirma Gebr. Boehringer. Die Gespräche um die Über­ nahme des Unimog hatten im September 1950 begon­ nen. Daimler­Benz erklärte darin die Absicht, den Uni­ mog mit allen Rechten und Pflichten übernehmen zu wollen. Die Verhandlungen waren am 27. Oktober 1950 abgeschlossen. Im Stuttgarter Automobilkonzern waren alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche tech­ nische Weiterentwicklung gegeben, zudem konnte ein weltweites Vertriebsnetz aufgebaut werden. Weit über 380 000 Unimog, die bis heute abgesetzt wurden, unterstreichen seinen Alleinstellungswert im internatio­ t nalen Nutzfahrzeuggeschäft.

N

Die Übernahmevereinbarung vom 27. Oktober 1950.

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Dieselmotor OM 636 aus dem Mercedes­Benz­Pkw 170 D Bei dem Motor handelte es sich um den für den Merce­ des­Benz­Pkw 170 D entwickelten Diesel OM 636, der zuvor schon an Boehringer für den dort gebauten Uni­ mog 70200 geliefert wurde. Die Leistung wurde für den Unimog von 38 PS auf 25 PS gedrosselt. Dieser Motor, der erste Diesel­Pkw­Motor nach dem Krieg, wurde von

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