Klarheit schaffen

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Superkraft Atmung

Bitte tief Luft holen!

Klarheit schaffen

Den eigenen Körper besser verstehen

Katze, Hund & Co.

Warum Tierbisse sofort behandelt gehören

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Wachsen Haare dicker nach, wenn man sie rasiert?

Eben war die Haut noch glatt rasiert, und schon spriessen wieder dicke Stoppeln. Dicker als je zuvor! Tatsächlich? Dass die Haare nach der Beinrasur kräftiger nachwachsen, ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Fakt ist: Für das Wachstum der Haare sind die Haarwurzeln verantwortlich – und diese liegen unter der Haut. Was an der Oberfläche passiert, ist den Wurzeln egal. Es gibt keine Nervenzellen, die Informationen von den Haarspitzen zu den Wurzeln senden. Zum Glück, sonst wäre der Gang zum Friseur eine Tortur. Genauer: Die nachwachsenden Haare fühlen sich rauer an, da sie an der dicksten Stelle abrasiert werden. Denn gegen oben hin wird das Haar weicher und dünner.

Was wollten Sie schon immer mal wissen? redaktion@sanitas.com

Illustration: Joël Roth
SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 2 BINSENWEISHEIT

8 Zum Check-up bei der Hausärztin

11 5 Tipps für einen besseren Schlaf

12 Burn-on: Ständig am Limit

14 Unser Darm, das Multitalent

16 Trotz Schlaganfall wieder der Alte

Aus dem Leben

19 Ich bin Magdalena

Aktiv sein

20 Richtig atmen: Darauf kommt es an

Hausmittel

23 Was hilft gegen Hornhaut?

Momente teilen

24 Warum Tierbisse so gefährlich sein können

Wissenswert

26 Was ist der Unterschied zwischen einer ambulanten und einer stationären Behandlung?

Sani und Elina

27 ... im Garten

Liebe Leserin, lieber Leser

Vielen Menschen in der Schweiz geht es gut – so gut, dass wir uns manchmal richtiggehend verzetteln angesichts unserer vielen Optionen. Da hilft es, Klarheit zu schaffen. Etwa in puncto Vorsorgeuntersuchungen: Wann ist ein Check-up beim Hausarzt angesagt, und wann verursacht man so unnötige Gesundheitskosten?

Als Gesundheitspartnerin wollen wir unsere Versicherten dabei unterstützen, in jeder Lebenssituation die «richtige» Wahl zu treffen. Egal, ob es dabei um die Entscheidung für eine passende Versicherung wie unsere neue Zusatzversicherung Vital geht oder einfach um Hilfe zur Selbsthilfe im Krankheitsfall. So oder so: Sie entscheiden sich tagtäglich für oder gegen etwas. Zum Beispiel haben Sie sich dafür entschieden, bei uns versichert zu sein und uns Ihr Vertrauen zu schenken. Dafür bedanken wir uns herzlich.

IMPRESSUM: Herausgeber Sanitas Management AG, Jägergasse 3, 8021 Zürich, sanitas.com/magazin | Kontakt redaktion@sanitas.com|  Gesamtverantwortung Claudia Sebald | Redaktion Irène Maria Schäppi (Leitung), Julie Freudiger, Karin Hänzi, Nicole Krättli, Katharina Rilling, Samuel Schlaefli, Andrea Söldi | Übersetzungen Sanitas Übersetzungsdienste | Art Direction Festland AG | Lithografie Detail AG| Druck swissprinters.ch | Bildnachweise Alle nicht gekennzeichneten Bilder sind Eigentum von Sanitas oder von Sanitas lizenziert, Cover: Mirjam Kluka, herzlichen Dank ans KULTURAMA Museum des Menschen in Zürich S. 20: Festland / Midjourney, S. 24/25: Shikhar Bhattarai / stocksy, Gesamtauflage ca. 550 000; 14. Jahrgang; gedruckt auf umweltfreundlichem FSC©-Papier: SGSCHCOC-002716 | Erscheinungsweise 4 × jährlich in D, F, I | Das nächste Magazin erscheint im August 2024.

Dr. Andreas Schönenberger CEO, Sanitas
2 Binsenweisheit 3 Editorial 4 Kurz & bündig
6 Klarheit schaffen
DOSSIER
3 SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 EDITORIAL

Neue Versicherung: Vital Die ideale Zusatzversicherung für jeden Lebensstil

Es gibt so viele Lebenskonzepte, wie es Menschen gibt. Als innovative Krankenversicherung wissen wir, dass es deshalb auch beim Thema Gesundheit mehr braucht als Standardlösungen. Unser Beitrag dazu: Vital. Mit unserer neuen ambulanten Zusatzversicherung Vital wählen Sie selbstbestimmt und flexibel aus den drei Versicherungsstufen Basic, Smart und Premium. Und zwar genau das, was zu Ihrem Leben und Budget passt. Dabei kommen nicht nur Sportbegeisterte auf ihre Kosten, auch für Vorsorgebewusste und Familienmenschen zahlt sich Vital aus. Ob Fitness-Abo, Kurse für Ernährung oder mentale Balance, Brillen oder Augenlasern, Alternativmedizin, Gentests oder Kieferorthopädie: Vital ist immer die richtige Wahl. Denn: Ganzheitliche Gesundheitsförderung muss nicht teuer sein – aber sie ist in jedem Fall unbezahlbar.

Mehr erfahren: sanitas.com/individualisierung

Punkte dicht unter der Hautoberfläche erkennen Akupunkteure, um mit ihren Nadeln die sogenannten Meridiane zu treffen.

KURZ & BÜNDIG
Forecast 2023
Quelle: Sanitas Health
361
Die Zahl
SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 4

Sanitas Magazin jetzt auch digital

Sie mögen unser Sanitas Magazin, möchten aber auch gerne Papier sparen? Dann haben wir jetzt die Lösung für Sie: Mit unserem neuen Abo-Service können Sie das Printmagazin abbestellen und es stattdessen in der digitalen Version (PDF) abonnieren. Wir liefern es Ihnen dann pro Quartal per E-Mail direkt ins Postfach.

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Neu können Sie einmal pro Quartal testen, wie gut Sie sich in Sachen Gesundheit auskennen und an der Verlosung toller Preise teilnehmen. Wir starten mit zwei Gutscheinen von mydays.ch à 100 Franken sowie zehn Sanitas Sportsets.

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Sanitas Stiftung Kinderhaut im Fokus

Die Sanitas Stiftung unterstützt neu ein E-LearningProjekt von aha! Allergiezentrum Schweiz: Damit erlernen Eltern von Kindern mit Neurodermitis die besondere Hautpflege für die Kleinen. Das vermittelte Wissen gibt Sicherheit und hilft, selbstständig und gesundheitsbewusst mit der Hautkrankheit umzugehen. Alles über Neurodermitis auf www.aha.ch

Erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 war für Sanitas mit einem positiven Ergebnis und vielen neuen Versicherten ein Top-Geschäftsjahr mit vielen Höhepunkten. Einer davon: unser erster Nachhaltigkeitsbericht.

Zum Rückblick: sanitas.com/ geschaeftsbericht2023

KURZ & BÜNDIG
5 SANITAS MAGAZIN 2 / 2024

Klarheit schaffen

Wer seinen Körper und seine Psyche versteht, weiss sich selbst besser zu helfen, muss weniger zum Arzt und leistet damit einen Beitrag dazu, die Gesundheitskosten zu senken. Vor allem aber ist es ein gutes Gefühl, Herrin oder Herr der eigenen Gesundheit zu sein oder im Krankheitsfall zu bleiben.

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SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 7 DOSSIER

Zum Check-up bei der Hausärztin

Je früher Krankheiten erkannt werden, desto besser. Entsprechend gross ist heute das Angebot an medizinischen Vorsorgeuntersuchungen. Viele davon führen Hausärzte durch. Sie entscheiden, was für wen wann sinnvoll ist. Ein Erfahrungsbericht.

Text Irène Schäppi Bild Colin Frei

Ein normales Telefongespräch zwischen meiner Mutter und mir führt über kurz oder lang zur Nachfrage ihrerseits, ob ich inzwischen einmal bei meiner Hausärztin beim Check-up gewesen sei. Worauf ich dann meistens mit einem genervten «Nein» antworte. Oder mit: «Ich hatte noch keine Zeit.» Der Grund für die Besorgnis meiner Mutter liegt nicht nur darin, dass sie sich trotz meiner 45 Jahre immer noch so um mich sorgt wie vor vier Jahrzehnten. Vielmehr ist das auf ihre Multiple-Sklerose-Erkrankung zurückzuführen, von der sie fürchtet, dass sie auch bei mir ausbrechen könnte. Denn Verwandte ersten Grades von MS-betroffenen Personen haben ein bis zu 40-fach erhöhtes Risiko, ebenfalls zu erkranken. Sobald ich also von Erschöpfung oder einem Kribbeln in meinen Beinen erzähle, landen wir beim Thema Vorsorge.

Check-up: angebracht oder nicht?

Laut Definition ist ein Check-up eine umfangreiche medizinische Vorsorgeuntersuchung eines symptomfreien Menschen zum Überprüfen des allgemeinen körperlichen oder auch geistigen Zustands. Und braucht dementsprechend Zeit. Gemäss Dr. med. Anita Stalder, leitende Ärztin der Sanacare Gruppenpraxis Bern Welle 7, müssen Patientinnen und Patienten für einen Check-up gut eine Stunde reservieren. Die Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin FMH sitzt mir im Besprechungszimmer gegenüber und geht mit mir den Gesundheitsfragebogen durch,

Vorsorgeuntersuchungen im Überblick: sanitas.com/ checkup

den ich vor dem Check-up ausfüllen musste. Natürlich kommen wir dabei – neben meinem Lebensstil («Wie viel Sport machen Sie?») und gesundheitlichen Beschwerden (Migräne und Perimenopause) – auch auf die medizinische Familiengeschichte zu sprechen: «Nur so kann ich Ihnen ein realistisches Bild über Aussagekraft und Nutzen des Check-ups vermitteln», erklärt Stalder. Ich kann mir an dieser Stelle die Frage nach dem gesellschaftlichen Hype um solche Check-ups nicht verkneifen. «Bei einer symptomfreien Person Anfang dreissig bringt so ein Check-up weniger. Er beruhigt zwar das Gewissen,

«Die klinische Untersuchung gibt wichtige Hinweise, wonach mithilfe der modernen bildgebenden Verfahren überhaupt gesucht werden soll.»
Anita Stalder
SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 8 DOSSIER

Bei der körperlichen Untersuchung hört die Ärztin Herz, Lunge und Halsschlagader ab. Ausserdem werden Hals, Bauch und Wirbelsäule untersucht und der Blutdruck gemessen.

MAGAZIN 2 / 2024 9 DOSSIER
SANITAS

Mit der Blutentnahme werden der Cholesterin- und Blutzuckerspiegel sowie der Vitaminhaushalt bestimmt.

verursacht aber auch Gesundheitskosten. Anders sieht es aus, wenn jemand für bestimmte Krankheiten familiär vorbelastet ist. Dann können frühzeitige Check-ups helfen, Krankheiten rechtzeitig zu erkennen und Folgekosten zu senken», so Stalder.

So läuft der körperliche Check-up ab

Nach dem Gang auf die Waage sitze ich auf der Untersuchungsliege, während Anita Stalder bei mir

Herz und Lunge mit dem Stethoskop abhört, Auskultation genannt, um festzustellen, ob das Herz normal schnell sowie regelmässig schlägt und um meine Atemgeräusche und eventuelle Nebengeräusche beim Atmen zu erfassen. Zudem prüft sie meine Hautfarbe – eine sehr blasse Gesichtsfarbe etwa, kann auf Blutarmut oder Eisenmangel hinweisen –, dann die Gelenke und Reflexe.

Abschliessend tastet sie meinen Bauch ab. Da ich dieses Prozedere bislang nur vom Frauenarzt kenne, frage ich logischerweise nach und möchte auch wissen, warum wir keinen Ultraschall machen. «Wir können mit unseren Händen zum Beispiel eine bösartige Veränderung der Lymphknoten, Veränderungen der Organe Milz, Leber und Nieren, aber auch Wasseransammlungen ertasten», erklärt die Internistin. Zudem sind viele Medizinerinnen und Mediziner davon überzeugt, dass der Tastsinn des erfahrenen Arztes jedem Screening überlegen ist. Denn: «Die klinische Untersuchung gibt wichtige Hinweise, wo-

nach m modernen bildgebenden Verfahren überhaupt gesucht werden soll», so Stalder. Nach der Anamnese nimmt mir die medizinische Praxisassistentin Blut für ein kleines Blutbild ab. Im Labor werden das Cholesterin, der Blutzucker, die Leberwerte, die Nierenfunktion, die roten und weissen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen bestimmt. Diese Analyse dient unter anderem der Früherkennung einer Zuckerstoffwechselstörung oder eines erhöhten Risikos für Kreislauferkrankungen. Da ich mich schon länger erschöpft fühle, werden bei mir noch das Vitamin B12, das Eisen und die Schilddrüsenwerte kontrolliert. «Sollte das kleine Blutbild auffällig sein, würde ich noch eine detaillierte Begutachtung der Leukozyten (weisse Blutkörperchen, Anm. d. Red.), also das grosse Blutbild, beantragen», führt Anita Stalder aus. Glücklicherweise sind meine Werte, bis auf ein zu tiefes Vitamin B12, alle okay, wie ich einen Tag nach dem Check-up telefonisch erfahre. Ich bin kerngesund und kann also meine Mutter beruhigen.

Die neue ambulante Zusatzversicherung Vital gibt es in den Varianten Basic, Smart und Premium. Damit können Sie die Grundversicherung nach Ihrem individuellen Bedürfnis ergänzen. sanitas.com/ wahlmoeglichkeit

SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 10 DOSSIER

5 Tipps für einen besseren Schlaf

Ein paar einfache Vorkehrungen können dabei helfen, gut ein- und durchzuschlafen. Das Zauberwort heisst Schlafhygiene.

2 Aufs Abendessen kommt’s an

Die US-amerikanische National Sleep Foundation rät dazu, vor dem Schlafengehen melatoninreiche Nahrungsmittel wie Tomaten, Paprika, Spinat, Kohl, Mais, Hafer, Walnüsse, Pistazien und einige Pilzarten zu essen: Sie sorgen für guten Schlaf.

3 Musik zum Einschlafen

1 Feste Routine etablieren

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Regelmässige Bewegung

Bewegung kann die Schlafqualität ebenfalls verbessern. Deshalb empfehlen Wissenschaftler, 30 Minuten täglich moderat Sport zu treiben. Wichtig: Etwa zwei Stunden vor dem Zubettgehen sollten Sie die Sporteinheit beenden, damit der Körper genügend Zeit hat, in die Entspannungsphase überzugehen.

Regelmässig zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen verstärkt den Schlafdrang am Abend und erleichtert das Einschlafen, erklärt Dr. Stephanie Stahl, Spezialistin für Schlafmedizin an der Indiana University of Health in den USA.

Studien der University of California haben gezeigt, dass Musikhören das Wohlbefinden steigern kann, indem es Dopamin freisetzt und den Cortisolspiegel senkt. Musik beruhigt zudem das Nervensystem, da sie die Herzfrequenz und das Atemtempo reduziert.

4 To-do-Liste verfassen

Am Abend eine To-do-Liste für den nächsten Tag zu erstellen, macht nicht nur für Menschen mit Einschlafproblemen Sinn. Dieser Prozess hilft dem Gehirn, anstehende Aufgaben «abzuladen» und so leichter in den Schlafzustand überzugehen.

Text Nicole Krättli Illustration Joël Roth
11 SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 DOSSIER

Burn-on: Ständig am Limit

Kennen Sie das? Sie arbeiten nonstop, Ihr Terminkalender ist voll, die Zeit für Hobbys ist knapp – Sie funktionieren nur noch, alles fühlt sich nach Pflicht an. Burn-on nennt Psychosomatiker Bert te Wildt dieses bisher relativ unbekannte Syndrom.

Bert te Wildt, Sie haben viele Menschen mit einem Burn-on erlebt, bevor Sie den Begriff erfunden haben. Wie fühlt man sich also damit?

Sie haben kaum noch einen Draht zu Ihren Gefühlen. Sie funktionieren nur noch und stecken gedanklich im Arbeitsmodus fest. Sie fühlen sich, als jonglierten Sie mit zu vielen Bällen gleichzeitig – und das permanent. Und Sie reden sich ein, dass es nach einem bestimmten Anlass, einer wichtigen Präsentation oder Abgabe besser werden wird. Nur kommt dieser Tag nie. Wie kommt es dann zu einem Burn-on statt zu einem Burn-out?

Unter einem Burn-on verstehen wir eigentlich eine versteckte chronische Erschöpfungsdepression. Wie der Name sagt, brennen Betroffene quasi immer weiter, statt komplett auszubrennen. Sprich: Beim Burn-on kommt es anders als beim Burn-out nicht zum totalen Zusammenbruch. Burn-on ist also ein verschleppter Burn-out. Weil der Burn-out bekannt ist, steuern Betroffene mit Burn-on gezielt und aktiv dagegen – etwa mit Meditation, Yoga, Wellness-Behandlungen und vielem mehr.

Das klingt erst mal nicht falsch. Das stimmt! Ich habe auch nichts gegen holistische Praktiken. Aber bei einigen Betroffenen pervertieren diese dann wiederum zu Stress, weil sie Wellness, Meditation & Co. als Muss wahrnehmen, um weiter funktionieren und sich möglichst schnell regenerieren zu können. Wenn man Menschen mit Burn-on fragt, wie es ihnen gehe, sagen sie sogar: «Eigentlich ist alles gut, ich liebe meine Arbeit. Keine Ahnung, was los ist.» Sie glauben das wirklich.

Was ist dann so dramatisch am Burn-on?

Spreche ich länger mit den betroffenen Personen, erfahre ich: Viele sind lebensmüde, haben bereits an Suizid gedacht. Sie empfinden keine echte Freude mehr. Ein Burn-on ist also nicht nur ein abgeschwächter Burn-out, sondern ein ernst zu nehmender Zustand zwischen Positivismus (alles ist doch gut!) und dem depressiven Nichts. Das ist gefährlich.

Warum?

Weil diese Leute sich einreden, dass alles in Ordnung sei, an ihren Aufgaben festhalten und einfach weitermachen. Unbewusst wissen sie aber, dass etwas falsch läuft. Sie fühlen sich wie Hochstapler, die etwas vorspielen, was sie nicht sind – teilweise über Jahre hinweg. Dauert ein Burn-on an, kann er auch zu körperlichen Beschwerden führen: etwa Verspannungen, Kopfschmerzen, Tinnitus, Bluthochdruck bis hin zum Hirn- oder Herzinfarkt.

Wenn sich Betroffene einreden, alles sei okay – wie fliegt dann der Burn-on auf?

Wie bei Suchtkranken ist es oft das Umfeld, das sich meldet: Etwas stimmt nicht mit dir! Ausserdem passieren den Betroffenen plötzlich Unfälle und kleine Unachtsamkeiten im Privat- und Arbeitsleben, die für die Personen eigentlich untypisch sind.

Was kann man tun?

Erst einmal aufwachen und erkennen, dass etwas aus den Fugen geraten ist. Das heisst, auch negative Gefühle zuzulassen und nicht immer alles krampfhaft positiv sehen zu wollen. Das erfordert Willenskraft, denn eigentlich funktioniert das Leben ja. Viele haben vergessen, auf sich selbst zu hören. Es klingt banal, aber man sollte sich immer wieder ehrlich

SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 12 DOSSIER

Stressoren erkennen und Stress besser bewältigen: sanitas.com/ stressoren

Bert te Wildt ist Chefarzt der Psychosomatischen Klinik im Kloster Diessen am Ammersee und mit Timo Schiele Autor des Buches «Burn-on – immer kurz vorm Burn-out».

fragen: Was macht mir Freude? Die Yogastunde?

Oder tanze ich viel lieber? Brauche ich statt Bewegung eher etwas Anregendes für den Geist? Vielleicht ist es aber der Job. Wenn man für ihn brennt, ist das doch etwas Schönes.

Gibt es nicht auch positiven Stress?

Heute gehört es dazu, dass wir alle ein wenig gestresst sind. Dass wir uns maximal für die Berufung – und das sollte der Job ja derzeit sein – engagieren. Burn-on-Betroffene sind oft Menschen, die einen sehr hohen Anspruch an sich selbst haben und ihren Job gerne machen. Man sollte sich radikal fragen, ob das, was man so vehement tut und betont, einen wirklich erfüllt oder ob das „Alles gut!“ nicht längst zur leeren Phrase geworden ist. Wir müssen da als Therapeuten manchmal ganz schön forsch sein, um die Patientinnen und Patienten wachzurütteln.

Und wenn man es allein nicht aus dem Hamsterrad schafft?

Bei vielen Betroffenen machen eine Psychotherapie oder ein Coaching Sinn. Auch stationäre Behandlungen in einer Klinik sind manchmal notwendig. Einige Patientinnen und Patienten brauchen diesen Cut, um einen Gang runterzuschalten.

Überlastung, Ängste, Sorgen: Ist Ihre psychische Gesundheit aus dem Gleichgewicht geraten? Der Guide für mentale Gesundheit unterstützt Sie dabei, die passende Therapie zu finden. sanitas.com/ mentaleswohl

13 SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 DOSSIER

Unser Darm, das Multitalent

Er zählt zu den komplexesten Organen des Menschen und trägt zu unserem Gesamtwohlbefinden bei: der Darm. Kein Wunder, spricht man gerne von «Bauchgefühl».

8m

Der Rekordhalter

Der Darm wird bis zu 8 Meter lang und hat eine Oberfläche von 300 bis 500 Quadratmetern.

Der Stimmungsmacher

Der Gründliche

Kot besteht zu etwa 75 Prozent aus Wasser. Der Rest setzt sich aus Bakterien, Ballaststoffen, Körpergewebe, Schleim und Salzen zusammen. Unverdauliche Nahrungsreste werden im Dickdarm eingedickt und ausgeschieden.

Der Gewichtsmanager

75 % Wasser

Der Darm nimmt wahr, korrigiert und lernt. Denn er verfügt über ein eigenes Nervensystem mit über 100 Millionen Nervenzellen, die über Botenstoffe und den Vagusnerv mit dem Gehirn kommunizieren. Das beeinflusst Stimmungen, Entscheidungen und Verhalten.

Die Darmflora umfasst bis zu 100 Billionen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren, welche die Nahrung aufspalten und verwerten. Dieses artenreiche Ökosystem im Verdauungstrakt beeinflusst unser Hunger­ und Sättigungsgefühl.

Der Glücksbote

Der Darm produziert über 90 Prozent des Glückshormons Serotonin, das uns optimistisch und zufrieden macht. Wenn die Darmflora gestört ist, kann das zu Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen führen.

SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 14 DOSSIER

100-200 g

Der Fleissige

Wir produzieren zwischen 100 und 200 Gramm Kot pro Tag. Insgesamt verarbeitet der Darm im Laufe eines durchschnittlichen Lebens 30 Tonnen Nahrung und über 50 000 Liter Flüssigkeit.

Der Wehrhafte

Der Variantenreiche

Die Bristol­Stuhlformen­Skala unterscheidet sieben Kategorien. Optimaler Kot entspricht Typ 3 oder 4: wurstartig mit rissiger Oberfläche oder glatter Oberfläche und weich. In jedem Gramm stecken übrigens mehr Bakterien, als Menschen auf der Erde leben.

Das Sensibelchen

Bildet der Darm kein Verdauungsenzym Laktase, wird Milchzucker (Laktose) nicht mehr aufgespalten und landet unverdaut im Dickdarm. Dort bindet der Milchzucker Wasser und wird teilweise von den Darmbakterien abgebaut. Das sorgt für Blähungen und Durchfall.

Der Präsident

Im menschlichen Dickdarm siedeln Billionen von Bakterien. Das sind bis zu zehnmal so viele, wie der menschliche Körper maximal an Zellen hat. Er ist somit das am dichtesten besiedelte Ökosystem überhaupt, denn im Darm wohnen 1600-mal mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde.

Quellen: www.cell.com/cell­host­microbe/fulltext/S1931­3128(20)30286­9, www.ilco.ch/ueber­stoma/ darm­fakten, onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/bies.201400071#bies201400071­fig­0001, www.medicalnewstoday.com/articles/307998#the­microbiome, pubs.acs.org/doi/10.1021/mp500210c, www.rosenfluh.ch/media/arsmedici/2014/04/Darm_und_Immunsystem.pdf, www.webmd.com/ digestive­disorders/poop­chart­bristol­stool­scale Typ 3

70 Prozent der Abwehrzellen sitzen im Darm, was ihn zum Zentrum des menschlichen Immunsystems macht. Genauer: Die Darmflora, bestehend aus Milliarden von Mikroorganismen, trainiert unser Immunsystem, zwischen «gut» und «böse» zu unterscheiden. Ist die Darmflora im Gleichgewicht, sind wir gesund. Gerät das Mikrobiom aus der Balance, übernehmen schädliche Keime.

Der Logistiker

Getränke passieren den Magen nach etwa einer Stunde, während Milch, Reis, Kartoffeln und Weissbrot bis zu zwei Stunden benötigen. Rahm, Fisch, Ei und Mischbrot brauchen rund drei Stunden. Gemüse, Vollkornbrot, Bratkartoffeln und Geflügel liegen gut fünf Stunden im Magen. Fetthaltige Speisen brauchen am längsten – sie können rund sieben Stunden im Magen verweilen, bevor sie im Dünndarm landen.

15 SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 DOSSIER
Typ 4

Hirnblutung: Ursache, Symptome, Behandlung sanitas.com/ hirnblutung

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Trotz Schlaganfall wieder der Alte

Es war knapp: Hätte seine Frau nicht sofort reagiert, wäre

Urs Schöni nach seinem Schlaganfall wohl nicht mehr am Leben. Dank einer intensiven Rehabilitation ging es dann aber schnell wieder aufwärts.

Wer Urs Schöni begegnet, würde nicht vermuten, dass er vor einem halben Jahr nah am Tod vorbeigeschrammt ist. Der 68-Jährige bewältigt seinen Alltag selbstständig, fährt Auto und Ski, pflegt den Garten des Einfamilienhauses im zürcherischen Rüti und erzählt flüssig von den Ereignissen im letzten Jahr.

Damals erlitt Urs Schöni einen schweren Herzinfarkt. Wegen der mangelnden Blutversorgung des Gehirns kam es gleichzeitig zu einem Schlaganfall. Bereits einige Monate zuvor war ihm oft schwindlig und er spürte ein Kribbeln im linken Arm. Am Tag selbst fühlte er sich schlecht und der Blutdruck war trotz Medikation hoch. Beim Abendessen passierte es dann: «Plötzlich sah ich meinen Mann über seinem Teller hängen, im Gesicht war er bereits blau», erinnert sich seine Frau.

Sehr lange fünf Minuten

Meike Schöni alarmierte sofort die Ambulanz. Die Rettungskräfte leiteten sie über den Lautsprecher des Telefons an, ihren Mann auf den Boden zu legen, die Atemwege freizumachen und umgehend mit der Herzmassage zu beginnen. Es habe nicht einmal fünf Minuten gedauert, bis die Sanitäter eingetroffen seien, schildert sie. «Doch es kam mir vor wie eine Ewigkeit.»

Ein Helikopter flog Urs Schöni nach Zürich in die Klinik Hirslanden, wo ihm fünf Stents am Herzen eingesetzt wurden. Die nächsten Tage verbrachte er im künstlichen Koma. Als das Aufwecken zunächst nicht gelang, bereiteten die Ärzte seine Frau und die beiden Töchter auf das Schlimmste vor: Falls er überleben würde, wäre er als Folge des Schlaganfalls wohl schwer behindert.

Nach drei Tagen wachte Urs Schöni auf. Er erkannte jedoch seine Angehörigen nicht mehr und konnte einfachste Rechenaufgaben nicht mehr lösen.

Aber er stand schon bald wieder selbst auf, auch wenn er beim Gehen oft strauchelte. Zudem verstand Urs Schöni nicht, wieso er im Spital war, und wollte heim. Zehn Nächte lang benötigte der Herzinfarktund Schlaganfallpatient darum eine Sitzwache. Er selbst kann sich kaum an diese Zeit erinnern. Doch ihm ist klar: «Ich muss ein unmöglicher Patient gewesen sein.»

Gut begleitet von Sanitas

Nach dreieinhalb Wochen zog Urs Schöni in die Rehaklinik Zihlschlacht im Thurgau um, wo ein dichter Stundenplan auf ihn wartete: Physio- und Ergotherapie, Nordic Walking, Qi Gong sowie kognitive Tests und Übungen. Sein Gesundheitszustand verbesserte sich zusehends. Doch kurz vor dem geplanten Austritt brachte ihn eine akute Nierenentzündung erneut für ein paar Tage ins Spital. Dass er sein Zimmer in Zihlschlacht unterdessen behalten konnte und die Rehabilitation danach verlängert wurde, rechnet Urs Schöni seiner Krankenkasse hoch an: «Sanitas war nie knausrig und mein Case Manager hat uns sehr gut begleitet.»

Unterdessen fühlt er sich fast wieder wie zuvor. Nur etwas vergesslicher sei er geworden, räumt Urs Schöni ein. Ihm ist bewusst, dass er viel Glück hatte. Wäre er alleine gewesen, würde er jetzt nicht hier sitzen: «Meine Frau hat mir das Leben gerettet.»

Erkrankungen oder ein Unfall können tiefgreifende Folgen für Ihr Leben haben. Das Sanitas Case Management unterstützt in gesundheitlich schwierigen Situationen.

sanitas.com/ begleitung

Text Andrea Söldi Bild Colin Frei
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EXPERTENTIPP

Maxime Viard, leitender Arzt Neurologie und Stroke Unit am Kantonsspital Winterthur (KSW)

«Bei einem Schlaganfall ist eine Arterie im Hirn verengt oder verstopft. In der betroffenen Region ist darum die Sauerstoffversorgung reduziert oder ganz unterbrochen. Manchmal ist die Ursache dafür auch eine Hirnblutung, oft aufgrund von hohem Blutdruck. Dies äussert sich meist durch heftige Kopfschmerzen, während ein Schlaganfall sonst schmerzlos ist. Ein Herzinfarkt als Auslöser für einen Schlaganfall ist hingegen selten. So oder so gilt: Bei Verdacht auf Schlaganfall ist schnelles Handeln entscheidend, da Verzögerungen die Prognose verschlechtern.»

Was passiert bei einem Schlaganfall?

Jedes Jahr erleiden in der Schweiz rund 20 000 Personen einen Schlaganfall. Treten folgende Symptome plötzlich und ohne andere erkennbare Ursache auf, sollte man an einen Schlaganfall denken:

1. Einseitige Schwäche, Lähmung oder Taubheitsgefühl: im Arm, Bein oder Gesicht, herabhängender Mundwinkel

2. Sehprobleme: Doppelbilder, eingeschränktes Sichtfeld oder plötzlicher Sehverlust

3. Sprechstörungen: undeutliche Aussprache, Schwierigkeiten beim Finden von Wörtern oder sinnloses Reden

4. Verständnisprobleme: Schwierigkeiten, Anweisungen zu verstehen und zu befolgen

5. Schwindel und Unsicherheit beim Gehen

Der Hirnschlag ist die dritthäufigste Todesursache in der Schweiz und weltweit. Nur rund die Hälfte der Hirnschlagopfer erhalten innerhalb der kritischen drei Stunden eine spezialisierte Behandlung. Die Chance, mit möglichst geringen Einschränkungen zu überleben, steigt jedoch mit jeder Minute weniger bis zur Einleitung der Hirnschlag-Notfallbehandlung.

Jede Minute zählt

Leichte Symptome können von selbst abklingen, sich aber auch verschlimmern. Bei Anzeichen eines Schlaganfalls muss sofort die Ambulanz gerufen werden. Betroffene müssen in einem Spital mit einer spezialisierten Station (einer sogenannten Stroke Unit oder einem Stroke-Zentrum) behandelt werden. Dort können Blutgerinnsel aufgelöst oder entfernt werden. Es folgt eine intensive Rehabilitation. Während sich etwa ein Drittel der Betroffenen gut erholt, überlebt ein weiteres Drittel mit dauerhaften Einschränkungen. Ein Drittel verstirbt innerhalb eines Jahres.

SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 18 DOSSIER

Ich bin Magdalena

Aufgezeichnet von Irène Schäppi Bild Karin Heer

Magdalena arbeitet bei Sanitas als Omnichannel-Managerin. Sie verantwortet die Steuerung von Kundeninteraktionen und sorgt für optimale Kundenerlebnisse. Auch privat schafft sie Erlebnisse, nämlich als Mitglied des Volkstanzvereins FG Plehan Bern.

«Den kroatischen Volkstanz (in meiner Muttersprache auch Kolo genannt) tanze ich, seit ich denken kann. Seit über 15 Jahren bin ich Mitglied im Berner Volkstanzverein. Dabei liegt mir die traditionelle Musik besonders am Herzen, denn mit ihr bin ich aufgewachsen. Aber auch die schönen, handgefertigten Trachten und die aussergewöhnlichen Tanzchoreografien, die die kulturellen Traditionen und Werte von Kroatien wiedergeben, liebe ich. Mir persönlich ermöglicht das Tanzen des Kolo Einblick in meine kulturelle Vergangenheit und meine Herkunft. Neben der traditionellen Verbundenheit ist mir die Gemeinschaft sehr wichtig. Viele im Verein sind in meinem Alter und wir tanzen seit unserer Kindheit zusammen. Wir sind eine super Truppe mit einem gemeinsamen Hobby und versuchen, uns ständig weiterzuentwickeln. Auch dank unserer neuen Mitglieder, denn unser Verein wächst stetig.

Wir haben keine Choreografen, sondern sind selbstbestimmt und entscheiden immer alles gemeinsam.

Partnerschaftlich und innovativ

So erlebe ich es auch bei Sanitas, wo ich mit meinen Teamkolleginnen und -kollegen für die Steuerung, Konzeption und Umsetzung diverser Kommunikationsmittel und -wege mit den Kundinnen und Kunden verantwortlich bin – ein optimaler Mix aus konzeptionellen und operativen Aufgaben. Dabei versuchen wir, die Kundenbrille aufzuhaben und unseren Versicherten im optimalen Moment die für sie relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen. Ausserdem gefällt mir der Drive bei Sanitas. Hier möchte man weiterkommen, sich – wie beim Kolo-Tanzen – weiterentwickeln und innovative Ansätze vorantreiben. Und diesen Ehrgeiz spüre ich bei jeder Aufgabe und in jeder Zusammenarbeit.»

SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 19 AUS DEM LEBEN

Atemübungen

zum Entspannen: sanitas.com/ breathwork

Am Ende der fein verästelten Atemwege sitzen rund 300 Millionen winzige Lungenbläschen, über die der Körper neuen Sauerstoff aufnimmt.

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Richtig atmen: Darauf kommt es an

Die Atmung ist ein echtes Multitalent: Tiefes Luftholen fühlt sich gut an und verschafft auch der Psyche mehr Leichtigkeit. Und wer Sport treibt, hat mit dem Atem eine wahre Geheimwaffe gegen Erschöpfung.

Zwischen 20 000- und 25 000-mal pro Tag atmen wir ein und aus und nehmen dabei über 10 000 Liter Luft in uns auf. So versorgen wir unseren Körper mit dem lebenswichtigen Sauerstoff, der über ein ausgeklügeltes System von Lungenbläschen und Blutgefässen ins Blut und in die Zellen gelangt. Mit kontrolliertem Atmen können wir die Sauerstoffaufnahme unserer Zellen zudem direkt und positiv beeinflussen.

Mehr Aufmerksamkeit, weniger Stress

Zehnmal pro Minute ein, zehnmal aus: Gemäss einer Studie der Universität Pisa kann eine so verlangsamte und kontrollierte Atmung Symptome von Angst, Depression oder Wut lindern. Und Forschende der Universität Peking haben in einem Experiment beobachtet, dass Versuchspersonen, die über einen Zeitraum von acht Wochen ihr Zwerchfell mit tiefer Atmung trainierten, bei anschliessenden Aufmerksamkeitstests signifikant besser abschnitten als die Kontrollgruppe. Ausserdem sank ihr Cortisolspiegel im Blut – also der Wert des Hormons, das bei Stress ausgeschüttet wird und mit Depressionen und Angstzuständen in Verbindung steht. Eine Metastudie der Universitäten Sussex und Oxford kam letztes Jahr zu ähnlichen Ergebnissen: Eine bewusste Atmung zeigt geringe bis mittelgrosse, aber stets signifikante Effekte bei Stress, Angst und Depression.

Tief durchatmen – auch beim Sport

Beim Sport aus der Puste geraten? Wenn wir uns intensiv bewegen, braucht der Körper besonders viel Sauerstoff. Deshalb gilt auch hier: Je gleichmässiger

und ruhiger die Atmung, desto besser. Das beugt Erschöpfung, Hyperventilation und Seitenstechen vor. Manche finden es hilfreich, die Atmung mit dem Laufrhythmus zu synchronisieren, indem sie zum Beispiel jeweils nach zwei Schritten ein- oder ausatmen. Wer kann, sollte durch die Nase einatmen, denn die Nasenhaare halten Staub, Fremdkörper, Bakterien und Viren zurück. Ausserdem erwärmen und befeuchten die Schleimhäute in der Nase die vorbeiströmende Luft, was besonders bei niedrigen Temperaturen wichtig ist.

Eine weitere Faustregel beim Sport: Nie die Luft anhalten! Gerade beim Krafttraining neigen viele zur Pressatmung und halten die Luft nach dem tiefen Einatmen an. Mit spürbaren Folgen: Die Muskulatur übersäuert und der Blutdruck steigt – deutlich sichtbar an einem roten Kopf und hervortretenden Halsvenen. Deswegen besser während der Belastung –zum Beispiel beim Heben eines Gewichts – tief ausatmen und bei der Entlastung tief einatmen. Richtiges Krafttraining ist übrigens selbst eine Art «Atemarbeit»: Eine gut trainierte Rumpf-, Schultergürtel-, Zwerchfell- und Bauchmuskulatur unterstützt die Atmung auf natürliche Weise.

Kennen Sie unsere Sanitas Portal App schon? Diese dient nicht nur der administrativen Abwicklung, sondern liefert auch praktische Tipps und nützliche Services für Ihre Gesundheit. sanitas.com/ gesundheitsservices

21 SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 AKTIV SEIN

Akupunktur

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EXPERTINNENTIPP

Dr. med. Paola

Maltagliati-Holzner, Fachärztin für Dermatologie bei Medgate

«Bearbeiten Sie Hornhaut nicht mit der Schere oder Hornfeile, da dies schnell zu Verletzungen führt.

In schlecht heilenden Wunden können sich

Bakterien einnisten und dort Entzündungen auslösen. Tiefe Risse und entzündete

Was hilft gegen Hornhaut?

Hornhaut ist eine verdickte oder trockene Hautfläche, die durch (Über-)Belastung, Reibung und Druck entsteht. Etwa durch zu enge Schuhe, Fehlstellungen der Füsse, starkes Übergewicht oder intensive Beanspruchung – oder schlicht Veranlagung. Da die Haut an den Fusssohlen keine Talgdrüsen hat, trocknet sie zudem sehr schnell aus, was die Hornhautbildung unterstützt. Hornhaut sollte man aber keinesfalls komplett beseitigen, denn sie ist das

Stellen lassen Sie bitte generell in der Podologiepraxis behandeln. Sollten zudem die genannten Hausmittel keine Wirkung zeigen, empfiehlt es sich, eine Hautarztpraxis aufzusuchen. Denn Hornhaut kann ein Symptom verschiedener Hauterkrankungen oder ein Zeichen für anatomische Fehlbelastung sein.»

Produkt einer natürlichen Schutzfunktion der Haut. Lassen Sie also stets eine dünne Schicht stehen und sorgen Sie eher dafür, dass diese geschmeidig bleibt. Etwa mit einem warmen Fussbad, das mit einer Mischung aus Kamillenöl, Molkenpulver und Meersalz verhärtete Stellen wieder aufweicht. Oder durch regelmässiges Eincremen der Füsse mit Jojobaöl-, Shea-Butter- oder Aloe-vera-Cremes.

Für eine Intensivkur tragen Sie die Creme dick auf und lassen sie unter Baumwollsocken über Nacht einwirken.

Wo Hausmittel sonst noch helfen: sanitas.com/ hausmittel

23 SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 HAUSMITTEL

Warum Tierbisse so gefährlich sein können

Bisswunden gehören zum Arzt – und zwar zeitnah. Denn andernfalls können sie rasch zum Schauplatz ausufernder Keimpartys werden.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Ohne ärztliche Versorgung infizieren sich rund 80 Prozent der Wunden von Katzenbissen und enden im schlimmsten Fall in einer Blutvergiftung. Bei Hundebissen liegt das Infektionsrisiko ungleich tiefer. Ein Grund dafür ist die unterschiedliche Zahnbeschaffenheit: Katzenzähne sind lang und spitz. Das führt zu tiefen, stichartigen Wunden und lässt Keime und Bakterien aus dem Katzenspeichel tief ins Gewebe eindringen.

Blutet die Wunde nur wenig, sind die Bakterien und allenfalls abgebrochene Zahnsplitter gefangen. Das ist – bei ausbleibender Behandlung – die perfekte Ausgangslage sowohl für lokale als auch wandernde Infektionen. Denn: Oft beissen Katzen an Hand oder Handgelenk zu. Dort also, wo ihre Zähne rasch auf Knochen, Gelenke und Sehnen(scheiden) stossen. Besonders Letztere können dabei zu Bakterienleitern werden und die Infektion in weitere Körperregionen tragen. Gleiches gilt für die Blut- und Lymphbahnen.

Besonders gefährlich: Katzenbisse

Dr. med. Sabrina Jegerlehner, Notfallärztin am Berner Inselspital, rät darum dazu, die Wunde so schnell wie möglich

unter fliessendem Leitungswasser zu reinigen, danach zu desinfizieren und trocken zu verbinden. Ein anschliessender Gang in die Hausarztpraxis oder zum Notfall sei ein Muss. «Es ist essenziell, dass die Bissverletzungen sofort medizinisch behandelt werden. Alleine schon deshalb, weil bei allen eine drei- bis fünftägige Antibiotikaprophylaxe angezeigt ist und Sie dafür ein Rezept brauchen. Zudem gilt generell bei Tierbissen: Je mehr Zeit vergeht, desto grösser ist die Infektionsgefahr», so Jegerlehner. Und: «War es nicht Ihre eigene Katze, holen Sie unbedingt Informationen über das Tier ein, insbesondere über dessen Herkunft und Impfstatus. Das kann für die weitere Behandlung wichtig sein.»

Dieses Prozedere gilt gemäss der Notfallmedizinerin des Berner Inselspitals auch für andere Tierbisse, etwa von Hunden. Deren Zähne sind zwar weniger spitz als jene von Katzen, dafür beissen Hunde kräftiger. So oder so: Egal, ob Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen, Ratte, Katze oder Hund, es gilt, eine Übertragung von Krankheitserregern zu unterbinden, den Tetanusschutz zu überprüfen und das Tollwutrisiko abzuschätzen. Sprich: Alle Tierbisse gehören zwingend in ärztliche Behandlung!

SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 24 MOMENTE TEILEN

Was Sie über Antibiotika wissen sollten: sanitas.com/ antibiotika

EXPERTINNENTIPP

Dr. med. Sabrina

Jegerlehner, Oberärztin im Notfall des Berner Inselspitals

«Um Fremdkörper wie Zahnsplitter auszuschliessen, wird die Bissstelle meistens geröntgt. Im Anschluss wird sie unter lokaler Betäubung genau untersucht: Wie tief ist die Wunde? Gibt es Rückstände oder sonstige Verschmutzungen? Danach folgen Ausspülung und Desinfektion. Wurde beim Tierbiss Gewebe zerstört, wird dieses abgetragen, weil es sonst die Wundheilung beeinträchtigen würde. Ist die Wunde sehr tief, beschleunigen wir das Abfliessen des Wundsekrets mit einer Drainage. Je nach Grösse der Wunde wird sie im Anschluss steril verbunden. Bei grösseren Verletzungen empfehlen wir eine Schiene oder Schlinge, um den betroffenen Körperteil ruhigzustellen und so das Abschwellen zu begünstigen.»

25 SANITAS MAGAZIN 2 / 2024 MOMENTE TEILEN
Was ist der Unterschied zwischen einer ambulanten und einer stationären Behandlung?
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt heute in vielen Fällen «ambulant vor stationär». Dahinter steckt eine noch jüngere, aber zunehmend erfolgreiche

Entwicklung im Gesundheitswesen, die Ressourcen schont.

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Versicherungschinesisch?

Unser Lexikon erklärt wichtige Fachbegriffe: sanitas.com/ wissenswert

Ambulant

Der medizinische Fortschritt macht es möglich, dass Patientinnen und Patienten nach chirurgischen Eingriffen immer öfter noch am gleichen Tag nach Hause gehen. Dann spricht man von einer ambulanten Behandlung. Und viele Patientinnen und Patienten wünschen sich, am Abend des Operationstags wieder im eigenen Bett zu schlafen. Nach kleineren Eingriffen wie zum Beispiel einer Meniskusoperation, der Behandlung eines Leistenbruchs oder einer Mandelentfernung geht das heutzutage durchaus. Eine ambulante Leistung kann aber auch das einfache Anlegen eines Verbandes oder die Medikamentengabe sein.

Stationär

Bei einer stationären Behandlung treten Patientinnen und Patienten am Tag des Eingriffs oder bereits einen Tag vorher ins Spital ein. Danach bleiben sie mindestens eine Nacht dort. Wichtig: Nicht nur Operationen, auch einzelne Behandlungen machen einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus nötig. Die Behandlung einer Lungenentzündung, eines Herzinfarkts oder einige Krebstherapien sind Beispiele dafür.

In einem Krankenhaus werden sowohl ambulante als auch stationäre Behandlungen durchgeführt. Viele ambulante Behandlungen können aber auch in Tageskliniken oder sogenannten Ambulatorien kostengünstig und effektiv stattfinden.

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Illustration: Joël Roth
SANITAS MAGAZIN 2 /  2024 26 WISSENSWERT

Sani und Elina im Garten

Haaatschi! Elina kann nicht aufhören zu niesen. Sani dagegen kann in aller Ruhe im Garten werkeln. Und wundert sich, wieso Elina sich so oft schnäuzt. Ist sie vielleicht auf etwas, das um sie herum grünt, allergisch?

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Was wächst in der Wiese und löst bei manchen von Mai bis Juli Heuschnupfen aus?

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Zu gewinnen gibt es sechs Thermo-Trinkflaschen Hot & Cold One von Sigg. Einsendeschluss ist der 21. Juni 2024.

Illustration: Michael Meister
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