Dorf-Blitz
04/2016
Bassersdorf
13. Bassersdorfer Sechseläuten im Regen
Donald Trump verliert seinen Kopf Beim grossen Frühlingsfest in Bassersdorf waren dieses Jahr Ausdauer und Regenkleidung gefragt. Wie gewohnt wurde der Winter ausgetrieben und das Weltgeschehen auf die Schippe genommen. Ganze 28,32 Minuten mussten die Zünfte und Besucher dieses Jahr im strömenden Regen ausharren, bis der Böögg dann doch noch mit lautem Knall und unter stürmischen Applaus endlich seinen Kopf verlor. Damit kann Bassersdorf aber wenigstens noch auf einen besseren Sommer hoffen als die Stadt Zürich. Denn dort fiel der Kopf des traditionellen Böögg sogar noch herunter, bevor er nach einer Rekordzeit von 43,34 Minuten
explodierte. Das verwunderte dann doch ein wenig, zumal laut Aussage von Böögg-Ingenieur Werner Hermann die Zürcher gern mit Brandbeschleuniger nachhelfen. Das komme in Bassersdorf jedoch nicht in Frage, erklärte er schmunzelnd. Während der traditionelle Zürcher Böögg immer ein Schneemann ist, wird in Bassersdorf politisches Statement gezeigt und die hiesige Figur entsprechend entworfen. Dieses Jahr war das Motto der US-Wahlkampf. Der Böögg stellte dann auch niemand geringeren dar als Donald Trump. Eine Woche wurde an der Figur, die zuletzt mit Podest genau vier Meter gemessen hat, unter grösster Ge-
heimhaltung gebaut. Grösser dürfe die Figur leider nicht sein, meinte der Böögg-Ingenieur etwas enttäuscht. Pünktlich um 16.30 Uhr begann der Anlass zuerst mit einem Zunftmeisterempfang durch den Gastgeber, das Zentralkomitee der Bassersdorfer Zünfte, in der Schmitte. Hier trafen sich die verschiedenen Bassersdorfer Zünfte mit ihren Gästen zum Apéro. Besonderer Ehrengast war in diesem Jahr der ehemalige Regierungsrat Hans Hollenstein. Ausgerichtet wurde der Umtrunk von der Frauenzunft «Zauberkraut». Auch dies unterscheidet Bassersdorf von Zürich. Hier sind Frauenzünfte nicht
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ter Bildergalerie un.ch tz li b rf o www.d nur geduldet, sondern fester Bestandteil, so die Zunftmeisterin Katja Bürkli. Seit zwölf Jahren seien sie nun schon dabei. Ihr Motto sei «viel Spass mit wenig Aufwand», so Bürkli weiter. Und man habe sich das Ziel gesetzt, Zürich zu überbieten in Sachen Stimmung und Zusammenhalt. Das Konzept scheint aufzugehen. Die Anzahl der Zünfte nimmt stetig zu. Aktuell sind elf Zünfte aktiv. Die jüngste ist die «Zunft Zum Alten Bach». Es bleibt daher spannend, ob Bassersdorf es nicht doch eines Tages schaffen wird, das traditionelle Zürcher Sechseläuten zu überbieten. Text: Astrid Steinbach Fotos: Reto Hoffmann