Risikofaktor LDL-Cholesterin Unterschätzte Gefahr für die Gesundheit
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Schlaganfall
Schnelles Handeln rettet Lebensqualität Seite 6
Entzündlich -rheumatische Erkrankungen
Achtung: Erhöhtes Risiko für Gürtelrose! Seite 8
GRUSSWORT
Eine gemeinsame Anstrengung
Ob Herz-Kreislauf-Krankheiten, Arthrose, Krebs oder Diabetes mellitus: Sogenannte Volkskrankheiten sind weit verbreitet und beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Zudem stellt sich die Frage nach der Finanzierbarkeit des Gesundheits systems und den Auswirkungen auf die Volkswirtschaft. Alles mehr als gute Gründe, den Volkskrankheiten den Kampf anzusagen. Eine verbesserte Prävention, eine hohe Gesundheitskompetenz, mehr Forschung, die in moderne Diagnostikmethoden zur Früherkennung und innovative
Behandlungsformen und Therapien münden – all dies ist erforderlich, um den Millionen von Betroffenen zu helfen und die Gesellschaft zu entlasten. Wir leisten zu dieser gemeinsamen Anstrengung mit unserer Sonderpublikation „Volkskrankheiten“ einen Beitrag und informieren Sie kompakt und verständlich darüber, was die Ursachen von Volkskrankheiten sind, welche potenziellen Präventionsmaßnahmen es gibt und welche modernen Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen – für ausgewählte Krankheiten, die jeden von uns treffen können.
Nadine Effert
Chefredakteurin
LEITARTIKEL
CHOLESTERIN
SCHLAGANFALL
ENTZÜNDLICH-RHEUMATISCHE ERKRANKUNGEN
ARTHROSE
INHALTSVERZEICHNIS
Mehr Prävention erforderlich — 3
Können Bakterien Blutfettwerte senken? — 5
Bessere Behandlung dank KI? — 6
„Das Risiko für eine Gürtelrose und Komplikationen ist erhöht“ — 8
Neue Ziele für Medikamente entdeckt — 10
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Mehr Prävention erforderlich
LEITARTIKEL | VON NADINE EFFERT
Einst waren es Infektionskrankheiten wie Cholera und Typhus – heutzutage breiten sich sogenannte Volkskrankheiten in den westlichen Industrieländern immer weiter aus. Was steckt dahinter? Und wie kann man ihnen begegnen?
Wie entstehen Volkskrankheiten? Was begünstigt ihre Entstehung und Häufigkeit? Welche Rolle spielen unsere Gene? Welchen Einfluss haben Umwelteinflüsse, denen wir ausgesetzt sind, soziale Faktoren oder unser Lebensstil? Können wir uns vor Krankheiten schützen? Wie können sie frühzeitig erkannt werden? Dies sind Fragen, die Gegenstand der jetzigen Forschung sind. Denn über die Hintergründe der Entstehung und der Verbreitung von Volkskrankheiten ist längst noch nicht alles bekannt. Geläufig sind jedoch deren prominenteste Vertreter, die irgendwann im Leben zuschlagen können – seien es Diabetes Typ 2, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rückenschmerzen beziehungsweise Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Rheuma, aber auch psychische Erkrankungen wie Depressionen. Die Nase vorn haben ganz eindeutig Herz-KreislaufErkrankungen, immerhin sind sie in Deutschland – vor Krebs – die häufigste Todesursache.
Risikofaktor Alter
Der Begriff der Volkskrankheiten ist nicht einheitlich definiert, umfasst aber Krankheiten, die aufgrund ihrer großen Verbreitung und wirtschaftlichen Auswirkungen von hoher gesellschaftspolitischer Bedeutung sind. Volkskrankheiten verursachen eine hohe Krankheitslast in Form von Arbeitsunfähigkeit,
Ein gesunder Lebensstil umfasst eine Vielzahl von Gewohnheiten, die sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit fördern.
krankheitsbedingten Fehlzeiten und Pflegebedürftigkeit. Die Kosten für das Gesundheitssystem sind immens.
Bei vielen Volkskrankheiten nehmen die Erkrankungszahlen merklich zu, wie der Blick auf die Statistiken zeigt: So wird zum Beispiel bis zum Jahr 2050 ein Anstieg der Anzahl an Schlaganfällen um rund 62 Prozent erwartet. Was im ersten Moment besorgniserregend erscheint, ist nicht unbedingt eine schlechte Nachricht. Ein wesentlicher Risikofaktor ist
nämlich in vielen Fällen das Alter. Dank der verbesserten Lebensbedingungen und der Fortschritte in der Medizin steigt die Lebenserwartung kontinuierlich. Im Jahr 2050, so Schätzungen, wird in Deutschland jeder Dritte 65 oder älter sein. Mit höherem Lebensalter nimmt auch die Zahl der Menschen zu, die an Volkskrankheiten leiden.
Oft ist eine Volkskrankheit, die nicht nur die Gesundheit, sondern auch das tägliche Leben stark beeinträchtigen kann, Risikofaktor
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für eine andere. Wie etwa im Fall von beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen – genauer: hoher LDL-Cholesterinwert – in Bezug auf die Koronare Herzkrankheit (KHK). Ein krankes Herz wiederum erhöht das Risiko für einen Schlaganfall und Herzinfarkt. Bluthochdruck, von dem rund 20 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind, steigert auch das Risiko für Demenz.
Letztendlich trägt aber auch jeder Einzelne von uns Verantwortung, denn die meisten gesundheitlichen Probleme sind hausgemacht. Ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Stress und Tabakkonsum gefährden die Gesundheit drastisch. Bei Krankheiten nach dem „Selbst schuld“-Prinzip spricht man von Zivilisationskrankheiten. Schätzungen zufolge beruht die Hälfte aller Todesfälle in Deutschland auf vermeidbaren Risiken.
Intensive Forschung nötig Unterm Strich bedeuten Volkskrankheiten eine enorme Herausforderung, nicht nur für die medizinische Forschung, sondern auch für die Gesundheitsversorgung und das Gesundheitssystem. Schon heute fallen Milliarden von Euro jährlich an. In puncto Forschung gilt es, zugunsten innovativer Strategien für die Diagnostik und Therapie zunehmend die Früherkennung und die Prävention von Krankheiten in den Fokus zu rücken. Dieser Aufgabe nehmen sich in Deutschland unter anderem die sechs „Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung“ an, die seit 2009 gegründet worden sind und an denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedensten Einrichtungen interdisziplinär zusammenarbeiten. Eines ihrer Ziele: Forschungsergebnisse künftig schneller in die medizinische Versorgung zu bringen.
Volkskrankheiten besser zu verstehen und bekämpfen zu können, das ist auch Ziel der NAKOGesundheitsstudie, an der rund 200.000 Probanden seit 2014 teilnehmen. Im Rahmen der Langzeitstudie, die über 20 bis 30 Jahre läuft und alle zehn Jahre stattfindet, erfolgen
Forschung hilft, Krankheiten zu verstehen und Behandlungen zu entwickeln.
regelmäßig eingehende Untersuchungen und Befragungen, deren Ergebnisse anonymisiert Ärztinnen und Ärzten in ganz Europa zur Verfügung gestellt werden. „Die Ergebnisse der zweiten Runde der NAKO-Studie liefern uns wertvolle Einblicke in die Gesundheit der deutschen Bevölkerung und helfen uns, Prä-
Volkskrankheiten
bleiben eine Herausforderung in der Gesundheitsforschung.
ventionsmaßnahmen zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Karin Michels, Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie des Universitätsklinikums Freiburg. Ein Ergebnis: Die 10-Jahres-Wahrscheinlichkeit für kardiovaskuläre Erkrankungen war bei Personen mit niedriger sozioökonomischer Position deutlich erhöht, besonders bei Frauen.
Neue Volkskrankheiten?
Regelmäßig publizieren Krankenkassen Daten, zum Beispiel über die Gründe für steigende Ausgaben und Krankheitstage. Schnell ist dann von einer „neuen Volkskrankheit“ die Rede. Doch muss dabei beachtet werden, dass mehr Krankheitstage nicht unbedingt automatisch mehr Kranke bedeuten und dass manche Beschwerden einfach häufiger diagnostiziert werden. So ist zum Beispiel die Sensibilität in der Bevölkerung und der Ärzteschaft für seelische Erkrankungen gestiegen. Doch ist die Zahl der Menschen mit zum Beispiel einem Burn-outSyndrom tatsächlich gestiegen? Oder hat sich lediglich das öffentliche Bewusstsein verändert? Ob Modeerscheinung oder „echte“ Volkskrankheit – spielt das am Ende eine Rolle? Letzten Endes geht es um die Betroffenen, und die lassen sich schließlich nicht wegdiskutieren. Der „Vorteil“ von definierten Volkskrankheiten – im Gegensatz zu seltenen Krankheiten – ist, dass viel getan wird, um ihnen die Stirn zu bieten und steigende Patientenzahlen zu verhindern. Schließlich nutzen Fortschritte einer großen Masse an Menschen und helfen dabei, die Volksleiden in Zukunft einzudämmen.
Prognose zum Anstieg von Volkskrankheiten bis 2030 und 2050 gegenüber dem Jahr 2007
* jährliche Neuerkrankungen bis 2030 bis 2050
Quelle:
Können Bakterien Blutfettwerte senken?
CHOLESTERIN | VON TOBIAS LEMSER
Neben Erbfaktoren kann vor allem ein ungesunder Lebensstil für einen erhöhten Cholesterinspiegel sorgen. Doch welche Folgen kann dies für unseren Körper haben, und wie bekommt man die hohen Werte wieder in den Griff? Vielversprechende Fakten bietet dazu eine US-Studie.
Ob Grillparty, Hochzeitsbüfett oder All-inclusive-Urlaub: Wer mag es nicht, hin und wieder kulinarisch über die Stränge zu schlagen? Ungünstig nur, wenn die unausgewogene und fettreiche Ernährung dauerhaft anhält und Bewegungsmangel hinzukommt. Ein erhöhter Cholesterinspiegel ist dann nicht selten die Folge. Schätzungen zufolge haben knapp 59 von 100 Erwachsenen erhöhte Cholesterinwerte – Frauen etwas häufiger als Männer.
HDL - versus LDL - Cholesterin
Wichtig zu wissen: Cholesterin, wovon unser Körper 80 Prozent selbst herstellt, ist für unseren Körper sogar unerlässlich – etwa für viele Stoffwechselprozesse. Grundsätzlich wird zwischen dem HDL- und LDL-Cholesterin
unterschieden. Gilt HDL-Cholesterin als das „gute“ Cholesterin, das überschüssiges Fett einsammelt und zurück in die Leber transportiert, befördert das LDL-Cholesterin das Fett von der Leber zu den Zellen. Bleiben hierbei zu viele dieser Lipoproteine im Blut zurück, können sie sich in den Innenwänden der Arte-
Cholesterinwerte sollten regelmäßig überprüft werden.
rien festsetzen und zu Arteriosklerose führen, was den Blutdruck sukzessive ansteigen lässt und das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erhöht. Sind beide Ereignisse familiär bereits aufgetreten, raten Fachleute, schon ab dem 20. Lebensjahr Check-up-Termine wahrzunehmen und die Cholesterinwerte bestimmen zu lassen. Übertrifft der Wert des LDL-Cholesterins die kritische Marke von 115 Milligramm
pro Deziliter, kann es sehr hilfreich sein , die Lebensgewohnheiten umzustellen. Das Rauchen aufzugeben, wenig Alkohol zu trinken, viel Obst, Gemüse und gesunde Fette zu essen und sich ausgiebig zu bewegen, sind die wichtigsten Maßnahmen.
Gesunde Darmflora wichtig Aber auch bestimmte Darmbakterien können sich laut einer US-amerikanischen Studie aus dem Frühjahr 2024 positiv auf die Cholesterinwerte auswirken. Untersucht wurde hierfür die DNA der Mikroben in Stuhlproben von 1.400 Probanden. Das Ergebnis: Die Teilnehmenden, bei denen in der Darmflora das Bakterium Oscillibacter vermehrt auftrat, hatten einen niedrigeren Cholesterinspiegel. Denn Oscillibacter kann Cholesterin aufnehmen und verstoffwechseln. Es ist in der Lage, Cholesterin in Coprostanol zu verwandeln, das wiederum von anderen Bakterien abgebaut werden kann. Das heißt also, dass sich der Cholesterinwert durch die Aufnahme von Probiotika über die Nahrung im günstigsten Fall auch ohne Medikamente senken lässt.
hohes Cholesterin kann zur
Todesursache Nr. 1 führen: Herzinfarkt
Ein zu hohes Cholesterin kann zur Todesursache Nr. 1 führen: Herzinfarkt
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin und Ihrem Arzt und füllen Sie Ihren persönlichen Risiko-Fragebogen aus unter
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Ein zu hohes Cholesterin kann zur Todesursache Nr. 1 führen: Herzinfarkt Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin und Ihrem Arzt und füllen Sie Ihren persönlichen Risiko-Fragebogen aus unter
Sie mit Ihrer Ärztin und Ihrem Arzt und füllen Sie Ihren persönlichen Risiko-Fragebogen aus unter
unterstützt die Forderung nach einer Nationalen Herz-Kreislauf-Strategie.
unterstützt die Forderung nach einer Nationalen Herz-Kreislauf-Strategie.
Die Kampagne unterstützt die Forderung nach
Bessere Behandlung dank KI?
SCHLAGANFALL | VON TOBIAS LEMSER
Nach Herz- und Krebserkrankungen ist der Schlaganfall mit jährlich rund 63.000 Toten die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Um Betroffene bestmöglich versorgen und gravierende Folgeschäden verhindern zu können, zählt jede Minute. Hierbei könnte laut einer deutsch-britischen Studie zukünftig auch KI eine zentrale Rolle einnehmen.
Hängender Mundwinkel, verwaschene Sprache sowie Sehstörungen und einseitige Lähmungsgefühle: Symptome, die in aller Regel für einen Schlaganfall sprechen. Rund 270.000 Menschen erleiden laut Zahlen der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe jedes Jahr in Deutschland diese lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankung. Fast 80 Prozent der Betroffenen sind älter als 60 Jahre. Doch es kann auch Jüngere treffen: Rund 30.000 Schlaganfallpatientinnen und -patienten sind noch keine 55 Jahre alt.
Was einen Schlaganfall, auch Apoplex oder Hirninsult genannt, so gefährlich macht, ist vor allem eine schlagartig einsetzende Durchblutungsstörung des Gehirns, welche wiederum zu einer Minderversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen führt. Bereits nach kürzester Zeit sterben Gehirnzellen ab; abhängig von der betroffenen Hirnregion, kommt es bei dieser Volkskrankheit zu Störungen oder Ausfällen verschiedener Körperfunktionen, die nicht selten mit bleibenden körperlichen Beeinträchtigungen einhergehen.
Flimmerndes Herz
Ein Schlaganfall kann durch zwei mögliche Ursachen ausgelöst werden: zum einen – in rund 20 Prozent der Fälle – durch einen plötzlichen Riss eines Blutgefäßes im Gehirn, was zu einer Blutansammlung führt, und zum anderen durch ein Blutgerinnsel, das ein gehirnversorgendes Gefäß
SELBSTTEST
Wie hoch ist mein Schlaganfallrisiko?
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet einen kostenlosen Online-Risikotest an. Gefragt wird nach persönlichen Daten wie Alter, Größe, Gewicht und Geschlecht, nach Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten. Wenn Sie Ihre Blut-, Cholesterin- und Blutzucker-Werte kennen, erhalten Sie ein noch genaueres Ergebnis. www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehenvermeiden/risiken-erkennen-und-vermeiden/ schlaganfall-risiken/online-risiko-test
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) hat einen OnlineRisikotest entwickelt, mit dem Sie Ihr persönliches Risiko, innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Schlaganfall zu bekommen, ermitteln können. Zudem zeigt der Test Ihnen auch individuelle Möglichkeiten, Ihr Risiko zu senken. https://drs.dife.de
Eine vielversprechende Anwendung von künstlicher Intelligenz in der Medizin ist die Frühdiagnose von Krankheiten.
verschließt. Vier von fünf Ereignissen sind darauf zurückzuführen. Doch wie kommt es dazu? Hauptrisikofaktor ist Bluthochdruck, der Schäden an den Gefäßwänden verursachen kann, welche die Entstehung von Ablagerungen fördern. Aber auch Vorhofflimmern im Herz kann ein Auslöser sein. Denn durch eine Störung der Pumpfunktion staut sich das Blut in den Vorhöfen. Es verklumpt und bildet schließlich ein Gerinnsel, das ins Gehirn wandert. Um die fatalen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, gilt es, schnellstmöglich notärztliche Hilfe zu holen. Die Weiterbehandlung erfolgt dann im Idealfall in einer spezialisierten Klinik mit sogenannter Stroke Unit – einer Spezialstation, in der ein erfahrenes Team aus Neurologen, Kardiologinnen, Neuro- und Gefäßchirurgen sowie Radiologinnen zusammenarbeitet.
Rettungsanker Thrombolyse
Ist die Ursache geklärt, wird im Fall eines Gerinnsels in der Regel versucht, dieses mittels sogenannter systemischer Thrombolyse aufzulösen. Hierbei werden Medikamente über eine venöse Infusion in den Körper eingebracht, um abgeschnittene Hirnbereiche wieder mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen und vor dem Absterben zu bewahren. Bis viereinhalb Stunden nach Einsetzen der Symptome sind damit die besten Effekte zu erzielen.
Handelt es sich jedoch um ein großes Gerinnsel, stößt diese medikamentöse Therapie an ihre Grenzen. Per Thrombektomie, einer Kathetertechnik, wird dann das ursächliche Gerinnsel mechanisch aus dem kranken Gefäß herausgezogen. In bis zu 90 Prozent der Fälle kann auf diese Weise das Blut wieder ungehindert durch das Gefäß fließen – allerdings nur dann, wenn der chirurgische Eingriff in den ersten sechs Stunden nach dem Schlaganfall erfolgt.
KI-Studie weckt Hoffnung
Den Zeitpunkt eines Schlaganfalls festzustellen ist jedoch zumeist herausfordernd. Doch Forschende des Imperial College London, der Universität Edinburgh und der Technischen Universität München (TUM) haben gute Nachrichten: Anhand einer Studie konnten sie die Einschätzung des Zeitpunktes des Schlaganfalls mittels künstlicher Intelligenz (KI) deutlich
verbessern. Trainiert wurde das Modell mit einem Datensatz von 800 Gehirnscans, bei denen der Zeitpunkt des Schlaganfalls bekannt war. Dadurch ist die Software in der Lage, die betroffenen Regionen in CT-Scans selbstständig zu identifizieren und einzuschätzen, wann der Schlaganfall einsetzte. Für ihre Ende vergangenen Jahres publizierte Studie, die im Fachmagazin „npj Digital Medicine“ erschienen ist, haben die Forschenden den Algorithmus an Daten von knapp 2.000 weiteren Betroffenen erprobt. Ergebnis: Die Software war doppelt so genau wie die „menschlichen“ Einschätzungen.
Optimistischer Ausblick
Auch beim biologischen Alter punktete der Algorithmus. So zeigt dieser Wert, wie stark sich die Schädigung seit ihrem Entstehen verändert hat und ob sie reversibel ist. „Wir vermuten, dass unser Modell so leistungsstark ist, weil es auch zusätzliche Informationen aus den Scans in Betracht zieht – etwa die Textur des Gehirns und Variationen innerhalb der geschädigten Partien“,
Den Zeitpunkt eines
Schlaganfalls festzustellen ist herausfordernd.
erläutert Dr. Daniel Rückert, Professor für Artificial Intelligence in Healthcare and Medicine an der TUM. Studienleiter Dr. Paul Bentley vom Imperial College London fügt hinzu: „Unsere Software kann Ärztinnen und Ärzten im Notfall helfen, Entscheidungen zu treffen, welche Behandlungsschritte bei Schlaganfällen durchgeführt werden sollen. Sie kann auch vollständig automatisiert ausgeführt werden, sobald der CTScan auf dem Bildschirm erscheint.“ Erstautor Adam Marcus schätzt, dass durch die neue Software bei bis zu 50 Prozent der Betroffenen die Behandlung optimiert werden könnte.
Auch wenn die neue Schlaganfall-Software bis jetzt noch nicht benutzt wird, arbeiten Rückerts Forschungskollegen in Großbritannien bereits daran, diese bald in der Schlaganfall-Diagnose einsetzen und damit Leben retten zu können.
Jede Minute zählt.
Jede Minute zählt.
Bei dem Verdacht auf einen Schlaganfall zählt jede Minute!
Bei dem Verdacht auf einen Schlaganfall zählt jede Minute!
Dein Anruf kann Leben retten! Handle schnell, wähle die 112! Hab keine Angst vor „falschem Alarm“!
Dein Anruf kann Leben retten! Handle schnell, wähle die 112! Hab keine Angst vor „falschem Alarm“!
Symptome eines Schlaganfalls
Symptome eines Schlaganfalls
• Schlaganfall (auch Hirninfarkt): 1,2
• Schlaganfall (auch Hirninfarkt): 1,2
- plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn
- plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn - weniger Sauerstoff und Nährstoffe erreichen die betroffene Region
- weniger Sauerstoff und Nährstoffe erreichen die betroffene Region
- bis zu 1,9 Millionen Nervenzellen/ Minute sterben ab
- bis zu 1,9 Millionen Nervenzellen/ Minute sterben ab
• ~120 Schlaganfälle auf 100.000 Menschen/Jahr in Deutschland5
• ~120 Schlaganfälle auf 100.000 Menschen/Jahr in Deutschland5
• Weltweit zweithäufigste Todesursache & Hauptursache für Behinderungen im Erwachsenenalter5
• Weltweit zweithäufigste Todesursache & Hauptursache für Behinderungen im Erwachsenenalter5
Gleichgewichtsstörungen/Kopfschmerzen
Gleichgewichtsstörungen/Kopfschmerzen
Verschwommene Sicht
Verschwommene Sicht
Sprachstörungen
Sprachstörungen
Schwierigkeiten beim Laufen/ Schwindel
Schwierigkeiten beim Laufen/ Schwindel
• Ein Schlaganfall kann jeden treffen: dich, deine Verwandten, Freunde oder Bekannte… sogar Kinder
• Ein Schlaganfall kann jeden treffen: dich, deine Verwandten, Freunde oder Bekannte… sogar Kinder
Zunahme des Schaganfallrisikos mit dem Alter
Halbseitige Gesichtslähmung
Halbseitige Gesichtslähmung
Übelkeit
Übelkeit
So prüfst du die wichtigsten Anzeichen eines Schlaganfalls mit
Face Gesicht
Face
Gesicht
Bitte die Person dich anzulächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
Bitte die Person dich anzulächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
Referenzen:
Referenzen
Risikofaktoren wie unter anderem Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht oder Gefäßverkalkung erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls zusätzlich6
Zunahme des Schaganfallrisikos mit dem Alter Risikofaktoren wie unter anderem Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht oder Gefäßverkalkung erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls zusätzlich6
• Je früher die Behandlung beginnt (mit Medikamenten und/oder durch operative Eingriffe), desto besser sind die Chancen auf Heilung und weniger schwerwiegende Folgeschäden3,4
• Je früher die Behandlung beginnt (mit Medikamenten und/oder durch operative Eingriffe), desto besser sind die Chancen auf Heilung und weniger schwerwiegende Folgeschäden3,4
der FAST-Methode7
So prüfst du die wichtigsten Anzeichen eines Schlaganfalls mit der FAST-Methode7
Arms Arme
Arms Arme
Bitte die Person die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
Bitte die Person die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, ein Arm sinkt oder dreht sich.
SSpeech
peech Sprache
Sprache
Lass die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
Lass die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
1) Saver J. Time is Brain – Quantified. Stroke 2006;37:263-266. 2) https://schlaganfallbegleitung.de/wissen/ schlaganfall 3) Lees K, et al. Time to treatment with intravenous alteplase and outcome in stroke: an updated pooled analysis of ECASS, ATLANTIS, NINDS, and EPITHET trials. Lancet 2010;375:1695-1703. 4) https://www.schlaganfallhilfe.de/de/verstehen-vermeiden/folgen-einesschlaganfalls 5) https://schlaganfallbegleitung.de/wissen/schlaganfallfakten 6) https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehenvermeiden/risiken-erkennen-und-vermeiden/schlaganfallrisiken/allgemein 7) https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehenvermeiden/schlaganfall-erkennen/fast-test
Referenzen 1) Saver J. Time is Brain – Quantified. Stroke 2006;37:263-266. 2) https://schlaganfallbegleitung.de/wissen/schlaganfall 3) Lees K, et al. Time to treatment with intravenous alteplase and outcome in stroke: an updated pooled analysis of ECASS, ATLANTIS, NINDS, and EPITHET trials. Lancet 2010;375:1695-1703. 4) https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/folgen-einesschlaganfalls 5) https://schlaganfallbegleitung.de/wissen/schlaganfall-fakten 6) https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehenvermeiden/risiken-erkennen-und-vermeiden/schlaganfall-risiken/allgemein 7) https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehenvermeiden/schlaganfall-erkennen/fast-test
1) Saver J. Time is Brain – Quantified. Stroke 2006;37:263-266. 2) https://schlaganfallbegleitung.de/wissen/schlaganfall 3) Lees K, et al. Time to treatment with intravenous alteplase and outcome in stroke: an updated pooled analysis of ECASS, ATLANTIS, NINDS, and EPITHET trials. Lancet 2010;375:1695-1703. 4) https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/folgen-einesschlaganfalls 5) https://schlaganfallbegleitung.de/wissen/schlaganfall-fakten 6) https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehenvermeiden/risiken-erkennen-und-vermeiden/schlaganfall-risiken/allgemein 7) https://www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehenvermeiden/schlaganfall-erkennen/fast-test
Time Zeit
T
ime
Zeit
Hat die Person mit den Aufgaben Probleme – auch wenn es nur eine der Aufgaben betrifft – zögere nicht: Wähle sofort die 112 und schildere die Symptome.
Hat die Person mit den Aufgaben Probleme – auch wenn es nur eine der Aufgaben betrifft – zögere nicht: Wähle sofort die 112 und schildere die Symptome.
„Das
Risiko für eine Gürtelrose und Komplikationen ist erhöht “
ENTZÜNDLICH-RHEUMATISCHE ERKRANKUNGEN | IM GESPRÄCH MIT NADINE EFFERT
Die Gürtelrose gehört zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. Dennoch wird die schmerzhafte Nervenerkrankung oftmals unterschätzt. Warum Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen häufiger von einer Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus betroffen sind, das Risiko für einen schweren Verlauf bei ihnen erhöht ist und wie eine Impfung schützen kann, erklärt Professorin Dr. Uta Kiltz, Oberärztin des Rheumazentrums Ruhrgebiet.
Warum ist es grundsätzlich wichtig für Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, sich impfen zu lassen? Dazu müssen Sie sich die Rolle des Immunsystems bewusst machen. Es ist unter anderem dafür verantwortlich, den Körper vor Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern zu schützen. Wenn dieses Abwehrsystem zum Beispiel durch eine Grunderkrankung wie einer entzündlichrheumatischen Erkrankung geschwächt ist, steigt auch die Anfälligkeit für entsprechende Infektionserkrankungen. Zusätzlich wird die Immunabwehr durch die antirheumatische Therapie in Mitleidenschaft gezogen. Das Gute: Man kann sich durch Impfungen schützen.
Welche Impfungen empfehlen Sie Ihren Patientinnen und Patienten? Ich richte mich nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission STIKO und deren Impfkalender sowie den Wagner-Empfehlungen zu Impfungen bei immununterdrückten Patienten. Neben den Standardimpfungen gehören auch Vakzinationen gegen Grippe, Lungenentzündung und Gürtelrose dazu.
Apropos Gürtelrose. Was steckt hinter dieser Erkrankung, deren Risiko für Menschen zum Beispiel mit einer rheumatischen Arthritis um das 1,5- bis 2-Fache erhöht ist? Gürtelrose, medizinisch Herpes zoster, ist eine Erkrankung, die Jahre bis Jahrzehnte infolge einer Windpockenerkrankung auftreten kann – ausgelöst durch sogenannte Varizella-Zoster-Viren, die sich nach der Primärinfektion lebenslang in Nervenzellen, genauer gesagt in den Spinalganglien entlang des Rückenmarks, verstecken und unter bestimmten Umständen reaktiviert werden. Hauptrisikofaktor ist das Alter und die damit verbundenen schwächeren Abwehrkräfte, die es dem Immunsystem erschweren, das Virus in Schach halten zu können. Aber eben auch chronische Krankheiten und die Einnahme immunsuppressiver Medikamente können die Immunabwehr schwächen.
Woran erkenne ich eine Gürtelrose? Typisches Symptom ist ein Hautausschlag in Form von stecknadelkopfgroßen Bläschen auf geröteter, geschwollener Haut – insbesondere im Bereich des Rumpfes oder im Gesicht. Auch möglich sind vorgeschaltete Missempfindungen an einer Hautpartie, die sich zuerst durch ein Jucken, Brennen oder sogar Schmerzen im später betroffenen Bereich bemerkbar machen. Bei diesen Anzeichen sollte umgehend eine Hausarztpraxis aufgesucht werden. Denn es gilt: Je früher eine Behandlung eingeleitet wird, desto geringer ist das Risiko für potenzielle Komplikationen.
Von welchen Komplikationen sprechen Sie? Die am häufigsten auftretende Spätfolge ist die Post-Zoster-Neuralgie, kurz PZN. Dahinter verbergen sich massive Nervenschmerzen, die über Monate oder gar Jahre anhalten können, die Lebensqualität stark beeinträchtigen und deren Behandlung sich komplex gestaltet. Des Weiteren kann sich die Erkrankung unter anderem auf die Augen ausbreiten und dort Entzündungen
So schlägt das Varizella-Zoster-Virus zweimal zu
Windpocken
Die Viren gelangen in den Körper.
Ruhephase
Die Viren ruhen im Körper.
Gürtelrose
Die Viren werden wieder wach.
Kinder infizieren sich bereits in den ersten Lebensjahren mit dem Virus.
Quelle: eigene Darstellung
Einige Viren überleben in den Nervenknoten in der Nähe des Rückenmarks. Sie können dort über Jahre „schlafen“.
Die Viren wandern über die Nervenbahnen an die Hautoberfläche. Es bilden sich schmerzhafte Bläschen, und es kommt zu starken Nervenschmerzen.
SCHON GEWUSST?
Mehr als 95 Prozent der Menschen in Deutschland, die älter als 20 Jahre alt sind, tragen das Varizella-Zoster-Virus in sich. Bei jeder dritten Person wird das Virus aktiv und löst eine Gürtelrose aus. Nervenschmerzen als Spätfolge betreffen etwa zehn Prozent der an Gürtelrose erkrankten Menschen.
hervorrufen. Angesichts dessen ist eine Prophylaxe in Form einer Impfung mehr als ratsam.
Die STIKO empfiehlt die Herpes-ZosterImpfung für Menschen mit chronischen Erkrankungen ab 50 Jahren. Gehen Sie damit d’accord? Ja, die Empfehlung basiert auf dem erhöhten Risiko von Rheuma-Patienten, an einer Zoster-Manifestation früher und schwerer zu erkranken als die gesunde Bevölkerung. Bei Rheuma-Patienten, jünger als 50 Jahre mit einem besonders hohen Risiko für eine ZosterManifestation, weiche ich aber in individuell begründeten Fällen von dieser Empfehlung durchaus ab. Der Impfstoff ist ab 18 Jahren zugelassen und kann daher in Einzelfällen zu einem früheren Zeitpunkt eingesetzt werden – etwa bei Menschen unter Therapie mit JAK-Inhibitoren oder Anifrolumab, da bei ihnen eine Gürtelrose und schwerere Verläufe häufiger vorkommen.
Wie lange hält der Impfschutz? Wie lange der Impfschutz anhält, ist noch Gegenstand der Forschung. Man geht von einem jahrelangen Schutz aus. Die hohe Wirksamkeit des ZosterImpfstoffes ist bereits in klinischen Studien bestätigt. Allerdings ist noch nicht ausreichend erforscht, wie die Immunantwort des Körpers nach der Impfung gegen Zoster bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem ausfällt, also wie lange ein Schutz gegen Gürtelrose bei Personen mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung besteht. Dieser Frage gehen wir aktuell im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekts nach. Erste Zwischenergebnisse zur Verträglichkeit, die ich auf dem Europäischen Rheumatologenkongress vorgestellt habe, zeigen keinen Anstieg der Nebenwirkungen und Schubrate nach einem Jahr ab Impfung der 150 Studienteilnehmenden. Die weiteren langfristigen Ergebnisse der Studie zur Wirksamkeit werden dabei helfen, Rheuma-Patienten den bestmöglichen Schutz gegen Herpes Zoster zu bieten.
Angenommen, ich hatte bereits eine Gürtelrose, ist eine Impfung dann überhaupt noch nötig? Auf jeden Fall! Denn Fakt ist, dass man an einer Gürtelrose mehrfach erkranken kann. Patientinnen und Patienten erkranken ja, weil der Immunschutz abgenommen hat. Eine Impfung verbessert den Immunschutz wieder. Die Patienten sollten sich also dringend impfen lassen – dies ist sechs Monate nach Auftreten der Gürtelrose möglich.
„Gürtelrose? Es war unglaublich schmerzhaft … mein Leben stand über Monate still. Ich dachte, nur ältere Menschen sind betroffen.“*
Mehr Infos & Risiko-Selbsttest: guertelrosewissen.de
Keine echten Patient*innen gezeigt.
1 Ständige Impfkommission
* Inspiriert durch wahre Geschichten von Betroffenen. Gürtelrose kann Schmerzen verursachen, die über Wochen anhalten können.
Über 95 % der Erwachsenen tragen das Virus, das Gürtelrose auslösen kann, bereits in sich.
Die STIKO1 empfiehlt eine Impfung ab 50 bei chronischen Erkrankungen und ab 60 für alle.
Unterschätzen Sie Ihr Risiko nicht. Vereinbaren Sie einen Vorsorge-Termin und lassen Sie sich ärztlich beraten.
Neue Ziele für Medikamente entdeckt
ARTHROSE | VON NADINE EFFERT
Fakt ist: Zerstörter Gelenkknorpel lässt sich nicht wieder aufbauen. Eine frühe Behandlung und ein gesunder Lebensstil sind entscheidend. Wie sich der voranschreitenden Arthrose entgegenwirken lässt und wie eine internationale Forschergruppe unter Federführung des Helmholtz Zentrums München Genanalysen für neue Therapieansätze nutzt.
Geschwollene Gelenke, die morgens steif sind und schmerzen – irgendwann auch unabhängig von Belastung: Das sind die typischen, teils starken Symptome einer Arthrose. Laut der Deutschen Arthrose-Hilfe leiden in Deutschland rund fünf Millionen Menschen unter den Auswirkungen dieser degenerativen Gelenkerkrankung, die vorrangig in Händen, Knien und Hüfte auftritt. Ältere Menschen sind aufgrund des natürlichen Verschleißprozesses zwar häufiger von einer Schädigung des Gelenkknorpels – und in der Folge dem angrenzenden Gewebe –
Eine frühe Therapie kann die Beweglichkeit der Gelenke erhalten und verbessern.
betroffen. Arthrose ist jedoch eine Erscheinung, die auch junge Menschen ereilen kann. Als ursächlich gelten zum Beispiel eine intensive sportliche Belastung, Spätfolgen eines Unfalls oder Überbelastung durch Übergewicht. Schon fünf Kilo zu viel auf den Rippen verdoppeln das Risiko einer Knie-Arthrose, warnt die Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie.
Therapie: Abbau verlangsamen Abgenutzte Gelenkknorpel können sich weder selbst erneuern noch repariert werden. Ist die Diagnose gestellt, ist es wichtig, die Arthrose so schnell wie möglich zu behandeln. Zu Beginn lässt sich dem sogenannten Gelenkverschleiß konservativ begegnen: mit Krankengymnastik, Wärmebehandlungen,
SCHON GEWUSST?
Arthrose: typische Symptome
Anlaufschmerz
• Gelenksteifigkeit (Morgensteifigkeit)
• Gelenkschmerzen bei Belastung (Belastungsschmerz)
• Gelenkschwellungen
• Dauerschmerz des Gelenks
• Verspannte Muskeln um das Gelenk Bewegungseinschränkungen
Sobald ein Verdacht besteht, ist es ratsam, so frühzeitig wie möglich eine orthopädische Praxis aufzusuchen.
Quelle: Deutsche Rheuma-Liga
ZAHL ZUM STAUNEN
12 Mrd. Euro
So hohe Kosten sind dem deutschen Gesundheitssystem im Jahr 2020 für die Behandlung der Arthrose entstanden.
einer entzündungshemmenden Ernährung oder der Einnahme von Schmerzmitteln und anderen Medikamenten. „Mit fortschreitender Erkrankung allerdings erschöpfen sich diese Behandlungsmethoden“, sagt Dr. Sebastian Ebel, Oberarzt der Radiologie am Universitätsklinikum Leipzig. „Am Ende bleibt den Betroffenen nur, sich operieren zu lassen. Im Endstadium heißt das konkret: Das Knie-, Hüft- oder Schultergelenk wird ersetzt.“ Laut den Zahlen der „Gesundheitsberichterstattung des Bundes“ aus dem Jahr 2024 werden jährlich allein über 250.000 künstliche Hüftgelenke und 200.000 Knieprothesen in deutschen OPSälen eingesetzt. Ebel wendet seit Kurzem eine Alternative bei Patientinnen und Patienten an, die noch zu jung für einen Gelenkersatz sind: die transarterielle periartikuläre Embolisation (TAPE). Hierbei werden unter örtlicher Betäubung per Angiografie feine Gefäße im betroffenen Gelenk verschlossen, wodurch schmerzverursachende Nerven absterben. Der Erfolg der Behandlung sei sofort messbar. Bereits am Tag nach dem Eingriff signalisierten die behandelten Personen, dass sich ihre Schmerzen verringert und ihre Beweglichkeit erheblich verbessert hätten.
Forschung: größte genetische Studie Eine Präzisionsmedizin für Arthrose, die nicht nur Symptome lindert, sondern auch das Fortschreiten der Erkrankung aufhält, ist Ziel eines internationalen Forscherteams aus mehr als 120 weltweit angesiedelten Forschungseinrichtungen. Ihm ist es mittels Genanalyse von rund zwei Millionen Menschen gelungen, über 900, davon mehr als 500 bislang unbekannte, genetische Risikofaktoren zu identifizieren. Die im April 2025 in „Nature“ vorgestellten neuen Erkenntnisse können dabei helfen, beispielsweise schon vorhandene Medikamente umzufunktionieren. Einen wertvollen Hinweis gab es in Bezug auf bestimmte Proteine, welche von insgesamt 69 Genen kodiert werden und auf die bereits zugelassene Medikamente ausgerichtet sind. Zudem wurden acht zentrale Mechanismen im Zellstoffwechsel aufgedeckt. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass gezielte Eingriffe in diese Prozesse das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder sogar aufhalten könnten“, so Co-Erstautor Dr. Konstantinos Hatzikotoulas. Weitere genetische Studien seien nun nötig.
KOMMENTAR
Ein gesunder Appell
Volkskrankheiten sind und bleiben ein zentrales Thema, wenn es um die Gesundheit unserer Gesellschaft geht. Deren Eindämmung und weitere Fortschritte in Diagnostik, Früherkennung und Therapie sind Ziele im Kampf gegen Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes und Co. Aus den Reihen der Gesundheitspolitik, Wissenschaft und der Patientenverbände zeigt man sich durchaus engagiert, wenn es darum geht, die Bevölkerung zu einem
gesundheitsbewussten Verhalten zu motivieren und über gesundheitliche Risiken aufzuklären. Aber auch die moderne Medizin kann an ihre Grenzen stoßen, und eine Krankheit ist und bleibt eine große Belastung – für Sie, Ihre Angehörigen und das Gesundheitssystem. Daher mein Appell: Nutzen Sie die Präventionsprogramme Ihrer Krankenkasse, gehen Sie regelmäßig zum Gesundheits-Check-up und achten Sie auf einen gesunden Lebensstil!
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