Leben mit Krebs

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LEBEN MIT KREBS

GRUSSWORT

Verantwortung gefordert – von allen!

Wir nehmen für Sie in diesem Ratgeber jene Erkrankungen unter die Lupe, auf deren Konto die zweitmeisten Todesfälle gehen: Krebsleiden verursachten zuletzt rund 22 Prozent aller Sterbefälle in Deutschland. Es geht uns aber nicht um Panikmache, sondern um ein Aufzeigen der faszinierenden medizinischen Möglichkeiten und neuer Erkenntnisse aus der Forschung. Krebs entwickelt sich dank verbesserter Diagnostik, neuer Therapien und

unermüdlichem wissenschaftlichem Engagement immer mehr zu einer chronischen Krankheit. Dieser erfreulichen Nachricht gegenüber steht allerdings ein rasanter Anstieg der Krebsfälle aufgrund der älter werdenden Gesellschaft und erhöhter lebensstilbedingter Risiken. Nicht nur der modernen Früherkennung kommt daher eine große Bedeutung zu, sondern auch der Verantwortung, die jeder Mensch vorsorglich für seinen Körper trägt.

LEITARTIKEL

THERAPIE

MOLEKULARE DIAGNOSTIK

KOMPLEMENTÄRE BEHANDLUNGSMETHODEN

KINDER UND JUGENDLICHE

INHALTSVERZEICHNIS

Neue Wege, bessere Aussichten — 4

Innovativ an den Tumorherd — 6

Wertvolle Werkzeuge der personalisierten Krebsmedizin — 8

„Es hilft, selbst etwas gegen die Krebserkrankung zu tun“ — 10 Nachsorge im Fokus — 12

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Neue Wege, bessere Aussichten

LEITARTIKEL | VON NADINE EFFERT

Die Diagnose Krebs möchte kein Mensch hören, dennoch werden vermeidbare Risikofaktoren und Vorsorgeuntersuchungen nicht genügend ernst genommen. Ihre Verantwortung ernst nimmt allerdings die Forschung: Unter anderem dank ihr ist Krebs in vielen Fällen heute nicht mehr zwangsläufig ein Todesurteil.

„Gemeinsam einzigartig“ – so lautete das Motto des diesjährigen Weltkrebstages am 4. Februar. Das Bekanntwerden der Erkrankung verändert schlagartig das Leben der Betroffenen, löst Unsicherheit und Ängste vor der Behandlung und ihren Nebenwirkungen, vor Schmerzen, vor dem Tod aus. Eine Krebsdiagnose verbindet Betroffene, und gleichzeitig hat jede Patientin und jeder Patient eine ganz eigene Geschichte mit einem individuellen Krankheitsbild und Therapieverlauf.

In Deutschland erhalten jedes Jahr laut dem Robert Koch-Institut (RKI) etwa 500.000 Menschen die Diagnose Krebs – Tendenz steigend. Krebs ist keine einheitliche Krankheit, sondern manifestiert sich in rund 300 verschiedenen Arten, die sich hinsichtlich der Entstehung, des Verlaufs und der Therapie unterscheiden. Die häufigsten Krebserkrankungen sind bei Männern Prostatakrebs, außerdem Lungen- und Darmkrebs. Frauen sind am häufigsten von Tumoren der Brustdrüsen, des Darms und der Lunge betroffen.

Lebensstil entscheidend

Verantwortlich für den zu erwartenden Anstieg an Krebserkrankungen ist unter anderem die Tatsache, dass Menschen immer länger leben. Die Wahrscheinlichkeit für Krebs nimmt mit dem Alter zu. Denn unter anderem gilt: Je länger jemand lebt, desto mehr verändert sich das Erbgut – was die Wahrscheinlichkeit für die Bildung von Tumoren erhöht. Dazu muss man wissen: Krebs ist eine Krankheit, bei der sich gesunde Zellen im Körper verändern und zu Tumorzellen werden. Meist sind Schäden am Erbgut der Zellen oder Fehler beim Ablesen der Erbinformation der Grund. Es kommt zu einem unkontrollierten Wachstum der bösartigen Zellen.

ZAHL ZUM STAUNEN

77

Um so viel Prozent wird bis zum Jahr 2050 laut Schätzungen der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) weltweit die Zahl der Krebserkrankungen zunehmen. Das entspricht 35 Millionen.

Quelle: https://www.who.int/news/ item/01-02-2024-global-cancer-burden-growing-amidst-mounting-need-for-services; letzter Zugriff: 13.02.2025

Auch der Lebensstil spielt eine bedeutende Rolle: Laut Experten wären bis zur Hälfte aller bösartigen Tumoren vermeidbar, wenn Menschen nicht rauchen, auf Alkohol verzichten, auf ihre Ernährung achten und für ausreichend Bewegung sorgen würden. Das ist immens. Doch warum bemühen sich so viele Menschen nicht, ihr eigenes Krebsrisiko zu senken? Dieser Frage sind Forschende vom Nationalen Krebspräventionszentrum und vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nachgegangen. „Es ist wichtig zu verstehen, ob Menschen nichts unternehmen, um ihr persönliches Krebsrisiko zu senken, weil sie nicht über die Risikofaktoren Bescheid wissen, oder ob sie trotz Kenntnis der Risikofaktoren nicht handeln“, sagt Pricivel Carrera vom Nationalen Krebspräventionszentrum in Heidelberg. Die Analyse einer internationalen Umfrage der Union for International Cancer Control zum Thema Krebs ergab: Je mehr Menschen in einem Land über

Wissenschaftliche Beweise zeigen, dass das Krebsrisiko nach dem Rauchstopp in jedem Alter sinkt.

als im Jahr zuvor. Nur knapp jede vierte befragte Person interessiert sich nicht für das Thema Krebsvorsorge.

Rund die Hälfte aller Krebserkrankungen kann heute geheilt werden.

Krebsrisikofaktoren Bescheid wissen, desto höher ist der Anteil an Menschen, die sich bemühen, ihr persönliches Krebsrisiko zu senken. Aufklärung und Bewusstsein für Risikofaktoren schaffen, das bringt per se etwas – doch müssten noch mehr Menschen die Empfehlungen zur Krebsprävention auch umsetzen.

Vorsorge wahrnehmen

Die Früherkennung ist das A und O: Je früher ein Tumor entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Stichwort: Krebsvorsorge, im Fall von Haut-, Brust-, Gebärmutterhals-, Darm- und Prostatakrebs von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Das Brustkrebs-Screening gilt als Paradebeispiel, denn durch die wirkungsvolle Diagnostik nehmen seit der 2005 vorgenommenen Einführung des Screenings die fortgeschrittenen Tumorstadien ab. Mehr noch: Durch die gute Anbindung an das Krebsregister kann die Brustkrebsforschung intensiver und effizienter betrieben werden.

Viele Menschen in Deutschland stehen dem Thema Krebsvorsorge laut den Ergebnissen einer repräsentativen Online-Befragung des AOK-Bundesverbands aus dem November 2023 offen gegenüber. So stimmen 56 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass sie regelmäßig zu Krebsvorsorgeuntersuchungen gehen – mehr

Bessere Prognosen bei Krebs Krebs ist die zweithäufigste Todesursache: Pro Jahr verlieren hierzulande über 200.000 Menschen den Kampf gegen die heimtückische Krankheit. Dennoch: Die Wahrscheinlichkeit, eine Krebserkrankung zu überleben, steigt weltweit an. Früh entdeckt und dank immensen Fortschritten in der Krebsmedizin kann inzwischen durchschnittlich die Hälfte aller Krebserkrankungen geheilt werden – je nach Krebsart sogar auch ein deutlich höherer Anteil.

Damit steigt aber auch die Anzahl der sogenannten Langzeitüberlebenden – Menschen, deren Krebserkrankung mehr als fünf Jahre zurückliegt. Laut Deutscher Krebshilfe sind das aktuell fünf Millionen Betroffene in Deutschland, schätzungsweise die Hälfte leide an Spätfolgen der Erkrankung oder Therapie. Zu den häufig auftretenden körperlichen Langzeitfolgen zählen unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Erschöpfung, Nervenstörungen sowie Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit.

Im Fokus: Langzeitüberlebende „Wir wissen noch viel zu wenig darüber, wie verbreitet die unterschiedlichen Langzeitfolgen sind und wann sie bei wem auftreten. Was uns fehlt, sind umfassende Daten, die uns dabei helfen zu erkennen, wie wir die Situation der Langzeitüberlebenden verbessern können“, so Professor Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Vorsitzender des Fachausschusses „Versorgungsmaßnahmen und -forschung“ der Deutschen Krebshilfe.

Anlässlich des diesjährigen Weltkrebstages fiel daher der Startschuss für die beiden Programme „Datenerhebung und Datenanalyse“ sowie „Innovative Versorgungsmodelle“, in denen insgesamt elf Forschungsprojekte mit acht Millionen Euro gefördert werden. „Die Initiative der Deutschen Krebshilfe macht deutlich, wie sehr es der Organisation um eine bessere Versorgung von Betroffenen geht. Aus meiner Arbeit bei

der ‚Frauenselbsthilfe Krebs' und auch aus eigener Erfahrung weiß ich, wie unglaublich hoch die Belastung für die Betroffenen nach einer Krebserkrankung noch immer sein kann“, so Barbara Quenzer, Vorsitzende des Fachausschusses „Krebs-Selbsthilfe/Patientenbeirat“.

Zielgerichtete Therapien

Bessere Diagnostikverfahren, hochpräzise bildgebende Verfahren, neuartige Bestrahlungsgeräte und der Einzug von Hightech in der Tumorchirurgie erlauben eine aussichtsreiche Behandlung von Krebsformen, bei denen die ärztliche Kunst in der Vergangenheit meist versagt hatte. Die moderne Onkologie ermöglicht eine zielgerichtete, auf die erkrankte Person individuell ausgerichtete Versorgung.

Die Krebsmedizin wird immer personalisierter –gepuscht durch neue Krebsmedikamente, die in 2025 rund ein Drittel der Neueinführungen ausmachen sollen, verkündet der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa). Vom Wirkprinzip her gehören die neuen Krebsmedikamente zu verschiedenen Klassen: Unter ihnen sind unter anderem Kinasehemmer, Antikörper-WirkstoffKonjugate, Checkpoint-Inhibitoren und bispezifische Antikörper, die Krebszellen mit Immunzellen verbinden, damit diese sie zerstören.

Neue Ansätze geben Hoffnung Zu den Therapieinnovationen zählen zum Beispiel individualisierte Immuntherapien gegen schwarzen Hautkrebs. „Große Hoffnungen haben wir bei der individualisierten

mRNA-Impfung gegen Melanome, die sich spezifisch gegen Tumormerkmale des jeweiligen Krebsbetroffenen richten“, erklärt Professor Dr. Ralf Gutzmer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), in einer Mitteilung anlässlich des Weltkrebstages 2025. Ein weiterer Durchbruch – und mittlerweile Therapiestandard – ist die PSMA-Therapie (prostataspezifisches Membranantigen) in Kombination mit Radioliganden. Dies ist eine nuklearmedizinische Therapie, bei der

ein radioaktives Medikament an das Prostatakarzinom bindet und die Tumorzellen so gezielt „von innen“ bestrahlt. Und dank der sogenannten „totalen neoadjuvanten Therapie“, der neuen Strahlenchemotherapie-Konzepte, kann der Schließmuskel bei Patientinnen und Patienten mit Enddarmkrebs in zahlreichen Fällen erhalten bleiben. Die Fortschritte in der Onkologie zeigen, dass es bei der Behandlung von Krebs längst nicht mehr allein darum geht, ob eine Therapie wirkt, sondern wie gezielt und schonend sie individuell angepasst werden kann. 

Inwieweit stimmen Sie der Aussage zu: „Ich gehe regelmäßig zu Krebsvorsorgeuntersuchungen“?

Befragung unter 10.000 Deutschen, ausgewertet nach Alter

Changing Tomorrow: für ein besseres Morgen

„Sie haben Krebs.” Ein Satz, der Leben verändert. Diese Veränderung zu begleiten und die Lebensqualität erkrankter Menschen zu steigern, das treibt Astellas an. Mit erstklassigen Krebstherapien, die bereits über eine Million Patientinnen und Patienten in 70 Ländern erreicht haben, setzen wir Maßstäbe in der onkologischen Behandlung 1 – damit jede Patientin und jeder Patient einen „neuen Morgen“ erleben kann.

Astellas konzentriert sich auf Therapiegebiete, in denen es einen hohen ungedeckten medizinischen Bedarf gibt. Ein Fokus liegt unter anderem auf der Behandlung von Blasen- und Magenkrebs. Beide Krebserkrankungen werden oft erst spät diagnostiziert und sind somit schwer zu behandeln. Betroffene werden häufig stigmatisiert und berichten darüber, dass Mitmenschen teilweise peinlich berührt und verunsichert auf die Diagnose reagieren. „Die Peinlichkeit anderer Menschen kommt oft daher, dass die gesellschaftliche Diskussion unzureichend und nicht realitätskonform geführt wird“, sagt

Markus Besseler, Psychologe und Geschäftsführer der Bayerischen Krebsgesellschaft.

Bewusstsein schaffen, Akzeptanz fördern Als globales Life-Science-Unternehmen setzt sich Astellas dafür ein, das Bewusstsein für diese und andere Erkrankungen zu schärfen, zur Entstigmatisierung beizutragen und Akzeptanz zu fördern. Denn: Eine Krebserkrankung trifft ebenso pflegende Angehörige und das private Umfeld. Auch sie stehen

bei Astellas im Mittelpunkt. Denn die Unterstützung und Begleitung eines geliebten Menschen mit einer Krebserkrankung ist herausfordernd. Pflegende Angehörige benötigen praktische und verständliche Hilfestellungen. Genau das bietet die Begleitbroschüre „Herausforderungen und Selbstfürsorge in der Pflege“.

Medizinischer Fortschritt mit Mehrwert Aus innovativer Wissenschaft echten Mehrwert für Patientinnen und

Patienten und deren Angehörige schaffen. Das heißt für uns, dass wir jeden Tag aufs Neue Arzneimittel entwickeln und bereitstellen, die das Leben von erkrankten Menschen nicht nur verlängern, sondern auch verbessern. Wir wollen die Zukunft im Gesundheitswesen mitgestalten. Hierfür bauen wir Partnerschaften und Netzwerke mit anderen Unternehmen auf, die diese Vision teilen. Bei der Forschung und Entwicklung neuartiger Arzneimittel fokussiert sich Astellas auf die Therapiegebiete Onkologie, Urologie, Ophthalmologie, Frauengesundheit und Transplantation.

Hier geht es zur Begleitbroschüre für pflegende Angehörige:

www.astellas.com/de/presse/ themen-hintergruende/ blasenkrebs

Quelle: 1 Astellas Pharma GmbH. Verfügbar unter: Leading the Charge in Oncology: How Astellas is Redefining Cancer Treatment | Astellas Pharma Inc. Letzter Zugriff: Februar 2024

Innovativ an den Tumorherd

THERAPIE | VON TOBIAS LEMSER

Bundesweit erkranken jedes Jahr fast 500.000 Menschen an Krebs. Dank akribischer Forschung auf dem Feld der personalisierten Therapie können immer mehr Betroffene geheilt werden. Andere wiederum sind so in der Lage, ihre Lebenszeit zu verlängern. Wer kann davon profitieren, und inwieweit ist die Teilnahme an einer Studie therapeutisch sinnvoll?

Allein die Tatsache, einen pathologischen Befund zu benötigen, um eine mögliche Tumorerkrankung auszuschließen, klingt für viele Menschen wie eine Horrorvorstellung. Ganz zu schweigen von dem Moment, in dem Tage später die Diagnose Krebs bekannt wird – ein Schock, der den Betroffenen geradezu den Boden unter den Füßen wegzieht. Warum gerade ich? Wie geht es jetzt weiter? Werde ich wieder gesund?

Nur einige Fragen, die sich unmittelbar danach stellen. Viele Patientinnen und Patienten sind so sehr getroffen und verunsichert, dass sie zumeist nach zwei, drei Erklärungen zu Krankheit, Therapie und Verlauf nichts mehr aufnehmen können. Ärztinnen und Ärzte raten dann oft, zu einem späteren Zeitpunkt aufkommende Fragen und das weitere Vorgehen ausführlich zu besprechen. Sehr hilfreich ist es oftmals, einen Familienangehörigen oder eine befreundete Person hinzuzuziehen, um bestimmte Details besser aufzunehmen.

Wendepunkt in Krebstherapie

Da die Klinik, in der Diagnostik und Behandlung stattfinden, auf die jeweilige Krebserkrankung spezialisiert sein sollte, ist eine Überweisung an ein zertifiziertes Krebszentrum immer die beste Wahl. Der Vorteil dieser stationären und ambulanten Einrichtungen, von denen es bundesweit verstreut inzwischen zahlreiche gibt, liegt vor allem in der engen Zusammenarbeit der einzelnen Abteilungen. Steht die exakte Diagnose fest, stellt sich die Frage nach

der passenden Therapie. Waren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts Operationen sowie Strahlen- und Chemotherapien weitestgehend alternativlos, haben sich gerade um das Jahr 2000 mit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms viele neue Chancen aufgetan. Dieser Forschungserfolg ermöglicht es, für Krankheiten auf Basis der Erbgutanalyse eine bessere Prognose zu geben, den Tumor genauer zu diagnostizieren und letztlich individuell zu therapieren.

Grundsätzlich hängt eine Krebstherapie immer von der Tumorart ab, sodass der Therapieverlauf ganz unterschiedlich verläuft. Und: Nicht alle Patienten sprechen angesichts ganz persönlicher Besonderheiten beziehungsweise eigener genetischer Ausstattung gleich gut auf eine Behandlung an. Das heißt, dass selbst die gleiche Krankheit bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Ursachen haben kann oder dass Medikamente individuell vom Körper verarbeitet

Eine Infusion kann ausreichen, um den Tumor dauerhaft zu zerstören.

werden. Dieser Tatsache nimmt sich die personalisierte Krebsmedizin an, indem sie unterschiedliche Krankheitsursachen identifiziert und dementsprechend die Behandlung anpasst.

Immuntherapie im Blickpunkt Beispielhaft für personalisierte Krebstherapien ist die sogenannte CAR-T-Zelltherapie, eine Immuntherapie, die das körpereigene Immunsystem befähigt, sich gegen spezifische Zielzellen zu richten. Hierbei werden körpereigene Abwehrzellen, T-Lymphozyten, des zu

Bei der CAR-T-Zelltherapie werden T-Zellen als körpereigene Immunwaffe durch genetische Veränderung darauf programmiert, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören.

behandelnden Patienten im Labor mit Gentechnik so modifiziert, dass sie diese Zielzellen aufspüren und zerstören können – eine Therapie, die sich Fachleuten zufolge bei Leukämien und Lymphdrüsenkrebs etablieren wird.

Allerdings birgt diese innovative Therapie auch Risiken. Hierzu zählen vor allem Entzündungsreaktionen, weshalb die CAR-T-Zelltherapie bislang zumeist nur in bestimmten Fällen und als letzte Option zum Einsatz kommt. Ganz abgesehen von den hohen Kosten, die nicht jede Krankenkasse trägt. Doch es gibt einen entscheidenden Punkt, der in die Gesamtkosten einzupreisen ist: Denn bereits eine Infusion kann ausreichen, um den Tumor dauerhaft zu zerstören, was sie letztlich sogar kostengünstiger als etwa eine Chemotherapie macht, welche langfristig ausgerichtet ist.

Längere Überlebenszeit

Welche Auswirkung eine individuell zugeschnittene Therapie gerade bei Krebspatienten hat, deren Krankheit sich im Endstadium befindet, veröffentlichte eine Studiengruppe Ende Januar in der

Klinische Studien: eine Chance mehr!

Klinische Studien ermöglichen einen wichtigen Fortschritt in Behandlung und Wissenschaft – vor allem bei Krebserkrankungen. Eine Teilnahme an Studien bietet zusätzlich die Möglichkeit qualitätsorientierter Behandlung und schnelleren Zugang zu innovativen Therapien.

Einerseits sind viele Patientinnen und Patienten offen für eine Teilnahme an Forschungsprojekten. Anderseits bestehen viele Fragen. Das möchte das Studienportal-Gyn, eine Initiative des Forums Gyn Onkologie und der Deutsche Stiftung Eierstockkrebs, ändern. Gemeinsam mit großen nationalen und internationalen klinischen Studiengruppen sowie Leuchttürmen der Tumorforschung wie der Charité und dem Klinikum

Essen-Mitte werden aktuelle Studien aus den Bereichen Gynäonkologie und Brustkrebs vorgestellt. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass den Nutzerinnen umfassend und verständlich die Studien aufbereitet und über eine interaktive

Deutschlandkarte regionale Angebote vorgestellt werden.

Früher Zugang zu Therapien

Der Krebsspezialist Prof. Dr. Jalid Sehouli ist einer der Initiatoren des Portals: „Studien sind nicht nur eine

zusätzliche Chance, sondern auch ein Qualitätsindikator im Rahmen einer Krebsbehandlung. Zudem haben die teilnehmenden Patientinnen und Patienten frühzeitigen Zugang zu innovativen Therapien. Gerade Betroffene seltener Erkrankungen können im Rahmen von internationalen Studien und Netzwerken profitieren.“ Neben dem Studienportal präsentieren die Initiatoren zudem jedes Jahr im Februar den Studientag. In diesem Jahr fand im Rahmen der Online-Veranstaltung ein interdisziplinärer Crosstalk zur Erkrankung Darmkrebs statt.

Fachzeitschrift „ESMO“. In ihrer Studie untersuchten die Forschenden, ob sich die neuen molekularbiologischen, individuell festzulegenden Therapien für die Betroffenen wirklich in einem Lebenszeitgewinn auszahlen. Hierfür gegenübergestellt wurden die Überlebenszeiten von 196 Krebserkrankten, bei denen im Zeit-

Nicht zu unterschätzen ist zudem die Meinung der

Krebspatienten selbst.

raum zwischen den Jahren 2020 und 2023 eine sogenannte Treibervariante im Tumorgewebe entdeckt wurde, die spezielle zielgerichtete molekulare Therapien ermöglicht. Während in der Endphase ihrer Tumorerkrankung eine

Gruppe personalisiert therapiert wurde, entschied man sich in der anderen Gruppe gegen diese Therapieform. Das Ergebnis der Untersuchung: Diejenigen, die zielgerichtete Therapien wie HER2-Blocker, PARP-Hemmer oder Immuncheckpointblocker erhielten, hatten mit dem 2,6-Fachen ein deutlich längeres Gesamtüberleben als diejenigen, die eine nicht zielgerichtete oder gar keine Therapie bekamen.

Einbezug von Patienten Welche Therapie letztlich zum Einsatz kommt, hängt immer von der Erkrankung an sich, aber auch von der individuellen Situation ab. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Meinung der Krebspatienten selbst. Denn in manchen Fällen kommt es im Nachhinein vor, dass Patienten mit einer Therapieentscheidung unzufrieden sind. Betroffene bedauerten ihre Therapieentscheidung beispielsweise dann häufiger, wenn sie eine vergleichsweise radikale Therapie mit

Shared Decision-Making Betroffene und behandelnde Ärztinnen und Ärzte treffen gemeinsam Entscheidungen

Patientin Patient

Lebensumstände Erwartungen Bedürfnisse Fragen Einschätzung

austauschen Ärztin Arzt

abwägen

Fachwissen Erfahrung Empathie

Erklärungen & Antworten Einschätzung

gemeinsam entscheiden

„Es braucht größtmögliche Empathie“

Dr. med. Börge Arndt, Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie am Helios Klinikum Emil von Behring, erläutert, worauf es beim Überbringen einer Krebsdiagnose ankommt und was die Heilungschancen erhöht.

Herr Dr. Arndt, was ist bei der Übermittlung einer Krebsdiagnose wichtig? Dies ist eine der schwierigsten Aufgaben in der Medizin. Empathie ist hier essenziell. Die Informationen müssen ehrlich und verständlich vermittelt werden, ohne die Hoffnung zu nehmen. Gerade bei ungünstigen Prognosen kann das Aufzeigen von Therapieoptionen und unterstützenden Maßnahmen den Betroffenen Orientierung und Halt geben.

Worauf sollten die Patientinnen und Patienten achten? Ich empfehle, sich nicht allein auf Informationen aus dem Internet

vielen Nebenwirkungen, Langzeit- oder Spätfolgen erhielten, wie bei der Entfernung der Blase oder Prostata, oder wenn die Therapie nicht so erfolgreich war wie erhofft.

Um die oft schwierige Entscheidung für oder gegen eine Therapie treffen zu können, empfehlen Autorinnen und Autoren verschiedener Studien, Betroffene aktiv in die Entscheidungsfindung einzubinden und mit Info-Broschüren als Entscheidungshilfen zu unterstützen. Stichwort Shared Decision-Making: Hier treffen Patienten und behandelnde Ärzte gemeinsam Entscheidungen, in die Lebensumstände, Erwartungen und Bedürfnisse der Betroffenen einfließen. Zusammen mit dem Fachwissen, Erfahrungen und den Einschätzungen der Ärzte wird letztlich die passende Lösung gefunden.

Teilnahme an einer Studie

Steht noch keine etablierte Therapieform zur Verfügung, kann für Krebserkrankte die Teilnahme an einer Studie eine Chance sein, frühzeitig Zugang zu innovativen Therapiemethoden zu bekommen, welche es im klinischen Alltag noch nicht gibt. Teilnehmende werden so zudem intensiv betreut und engmaschig überwacht –was auch für jene Probanden gilt, die der Vergleichsgruppe angehören und eine herkömmliche Therapie bekommen.

© Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Grundsätzlich sollten Betroffene, etwa aus Sorge, sich vermeintlich falsch festzulegen, Therapieentscheidungen nicht langfristig hinauszögern oder gar vermeiden. Jedoch muss in den meisten Fällen auch nichts überstürzt werden. Krebs ist zumeist keine akute Erkrankung, welche sofortiges Handeln notwendig macht. Häufig besteht ausreichend Zeit, um sich ausführlich mit möglichen Folgen und Nebenwirkungen einer Therapie auseinanderzusetzen.

Bleiben Unsicherheiten, kann das Einholen einer Zweitmeinung von besonderer Relevanz sein. 

zu verlassen, da medizinisches Wissen oft schwer in den eigenen Kontext zu setzen ist. Neben der Therapie sind Ernährung und Bewegung von Bedeutung, da viele Krebspatienten an Körpermasse und damit an Kraft verlieren.

Wer aktiv bleibt, seine Zuversicht und sein Gewicht hält, verbessert nachweislich die Prognose. Wir bieten daher bei uns umfassende Unterstützung an – von Ernährungsberatung und Physiotherapie bis hin zu psychoonkologischer Begleitung.

Welche derzeitigen medikamentösen Therapien klingen für Sie

vielversprechend? Ein genaues Verständnis des tumorbiologischen Profils ist zentral für eine effektive Therapie. Vielversprechend sind Antikörper-Drug-Konjugate, die die Wirksamkeit der Chemotherapie präzisieren und idealerweise Nebenwirkungen minimieren. Zudem gewinnen bispezifische Antikörper an Bedeutung, da sie dem Immunsystem helfen, Krebszellen gezielt zu attackieren. Diese innovativen Ansätze eröffnen neue therapeutische Perspektiven.

www.helios-gesundheit.de/ berlin-behring

Wertvolle Werkzeuge der personalisierten Krebsmedizin

MOLEKULARE DIAGNOSTIK | VON MARK KRÜGER

Das Ziel molekularbiologischer Methoden ist klar definiert: die Eigenschaften von Tumoren besser zu verstehen, die Wirksamkeit von Therapien zu überwachen und Rückfälle frühzeitig zu erkennen. Aber können die Verfahren, wie die moderne Liquid Biopsy, auch der Früherkennung von Krebs dienen? Und welche Rolle spielen Proteine?

Fakt ist: Krebszellen unterscheiden sich von normalen Körperzellen. Aufgrund von Veränderungen im Erbmaterial, die selbst innerhalb einer Tumorart unterschiedlich sein können, produzieren sie zum Beispiel Proteine in anderen Mengen oder mit Baufehlern. Die jeweiligen Eigenschaften eines Tumors können dank den immensen Fortschritten bei den molekularbiologischen Methoden und Techniken untersucht werden. Genauer gesagt, ist man sogenannten Tumormarkern wie bestimmten Proteinen und anderen Biomarkern, zum Beispiel genetischen Markern, die mittels Genexpressionstests heutzutage etwa bei Brustkrebs gemessen werden können, auf der Spur. Die Ergebnisse solcher Untersuchungen beeinflussen die individuelle Therapieplanung; Fachleute sprechen von personalisierter Krebsmedizin oder Präzisionsonkologie.

Biopsie: Gewinnung von Probenmaterial Doch wie gelangt man an die wertvollen Informationen? Der Klassiker: die Biopsie in Form einer Gewebeprobe. Heutzutage erfolgt die Biopsie zunehmend in Form der sogenannten Liquid Biopsy. Im Gegensatz zur

konventionellen punktuellen Biopsie, die einen invasiven Eingriff am Tumor zur Gewebeentnahme erfordert, braucht es für die Liquid Biopsy nur (Körper-)Flüssigkeiten in Form von Blut. Aber auch Urin und Speichel beispielsweise kommen infrage und geben Aufschluss über eine Krebserkrankung.

Warum? Alle Organe sind über den Blutkreislauf miteinander verbunden und hinterlassen im Blut ihre Spuren. Kommt es zu einem meist üblichen Zerfall von Tumorzellen, werden Bruchstücke ihrer DNA, also Erbinformationen, ins Blut geschwemmt. Mithilfe modernster Verfahren können frei im Blut zirkulierende Tumorzellen (CTCs) und fragmentierte Tumor-DNA (ctDNA) nachgewiesen werden. Dies gelingt aber erst

durch die Entwicklung neuer Verfahren zum hochsensitiven Nachweis von Nukleinsäuren, wie dem Next Generation Sequencing (NGS) oder der digitalen Polymerasekettenreaktion (ddPCR).

Liquid Biopsy im Einsatz Einzelne Verfahren der Liquid Biopsy haben in der Onkologie bereits einen klinischen Stellenwert und spielen eine entscheidende Rolle in der personalisierten Krebsmedizin: Sie dienen der Abschätzung des Metastasierungsrisikos, der Identifizierung therapeutischer Zielstrukturen sowie dem Tumor-Monitoring – und zwar individuell für jede Patientin und jeden Patienten, sprich personalisiert. So können frühzeitig der Krankheitsverlauf und das

„Proteomik ist der Schlüssel zur passenden Behandlung“

Wie ein Krebs verläuft, liegt nicht allein an den Genen, betonen Proteomik-Experten des Max Delbrück Center, Prof. Dr. Matthias Selbach (links) und Dr. Fabian Coscia (rechts).

Warum ist Proteomik für die Krebsforschung wichtig?

Prof. Selbach: Wir wollen herausfinden, warum Immun- oder Chemotherapien bei einigen Patientinnen und Patienten sehr gut wirken, bei anderen hingegen gar nicht – obwohl das erkrankte Gewebe genetisch weitgehend identisch ist. Mit der Massenspektrometrie ermitteln wir, wie sich die Zellen der Erkrankten unterscheiden, welche Gene tatsächlich in Proteine umgewandelt werden. Und wir suchen nach Biomarkern, die den Erfolg einer Therapie vorhersagen.

Gibt es erste Erfolge?

Dr. Coscia: Wir haben eine Methode etabliert, die Proteine im Tumor so detailliert wie nie zuvor kartiert: Deep Visual Proteomics. Sie kombiniert modernste Mikroskopie- und Lasertechniken mit Massenspektrometrie und Künstlicher Intelligenz. Wir wissen, dass für Immuntherapien

das Zusammenspiel verschiedener Immunzellen untereinander und mit den Krebszellen entscheidend ist. Mit Deep Visual Proteomics können wir sehen, wo sie Nachbarn sind und wie sich dadurch die Gesamtheit aller Proteine verändert, die die Zellen bilden.

Wie kommen die Technologien in die Klinik?

Prof. Selbach: Daran arbeiten wir im Projekt „MSTARS“, es bündelt die Berliner Expertise. Mit Partnern wie der Charité und den Unis bauen wir nötige Strukturen auf und etablieren Arbeitsabläufe, die routinemäßig in der Präzisionsmedizin anwendbar sind, zunächst in klinischen Studien. Gleichzeitig steigern wir die Empfindlichkeit der Massenspektrometrie weiter, um mit kleinsten Proben zu verlässlichen Ergebnissen zu kommen. Damit schaffen wir die Grundlagen für die Medizin der Zukunft.

Das Proteom umfasst alle Proteine einer Zelle oder eines Lebewesens zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Ansprechen der Krebserkrankung auf die Therapie, etwa eine Chemotherapie, individuell beurteilt werden. Bei der Nachsorge kann die Bestimmung bekannter Marker im Blut Aufschluss über Rückfälle geben – und dies laut Studien, bevor ein Rezidiv etwa im CT sichtbar wird. Ein Beispiel aus der Praxis ist der Nachweis von CTCs bei Patientinnen mit Brustkrebs. Ihre Menge gibt Hinweise auf den wahrscheinlichen Krankheitsverlauf. Viele Anwendungen werden derzeit in Studien untersucht. So brachte eine im Januar 2025 in „Nature Medicine“ veröffentlichte Studie zutage, dass eine neue ultrahochsensitive Liquid Biopsy die Prognose bei Lungenkrebs besser voraussagen kann.

Früherkennung möglich?

Auch im Bereich Früherkennung von Krebs haben erste Liquid-Biopsy-basierte MultiCancer Detection Tests (MCD) in Studien zum Teil vielversprechende Ergebnisse erzielt. So

Mithilfe von Biomarkern können Ärztinnen und Ärzte die Therapie individuell

anpassen.

auch jener Test des kalifornischen Herstellers Grail, der über 50 Krebserkrankungen an den Methylierungsmustern der zellfreien DNA frühzeitig und mit großer Genauigkeit identifizieren soll und im Jahr 2022 für Furore sorgte. Wenngleich Expertinnen und Experten des renommierten medizinischen Fachjournals „British Medical Journal“ (BMJ) im Herbst letzten Jahres Zweifel an der Genauigkeit des Tests und der Ethik hinter den Studien geäußert haben. Die große Herausforderung bei solchen Tests

zur Früherkennung liegt darin, dass kein Tumor dem anderen gleicht. Nicht nur die Tumorzellen verschiedener Krebsarten unterscheiden sich, sondern auch die Zellen von Tumoren innerhalb einer Krebsart.

Das heißt : Derartige Tests müssten einerseits möglichst „universell“ sein, damit viele unterschiedliche Tumoren mit ihm identifiziert werden können. Andererseits darf der Test aber nicht so unspezifisch werden, dass er häufig „falschen Alarm“ auslöst. Ein weiterer Aspekt sind die hohen Kosten, die mit der aufwendigen molekulargenetischen Diagnostik verbunden sind. Der „Grail-Test“ kostet aktuell rund 1.000 US-Dollar.

Proteine im Fokus

Eine kostengünstigere Alternative hat ein ebenfalls in Kalifornien ansässiges Unternehmen parat, zumindest in der Theorie: einen LiquidBiopsy-Test zur Früherkennung bestimmter Krebserkrankungen, der auf dem Nachweis von Proteinen basiert. Denn fest steht: Auch Proteinmuster geben Aufschluss über einen Tumor und seine Genese. Der Mensch besitzt in seinen Zellen rund 20.000 Protein-kodierende Gene. Ihre korrekte Funktion entscheidet über die Funktionsfähigkeit einer Zelle. Jedes Gen kann jedoch mutieren und so ein fehlerhaftes Protein hervorbringen. Dies kann in der Folge zu einer Krebserkrankung führen.

Grundlage für den Test war eine Proteomanalyse an Blutproben von 440 Personen, von denen 396 an 18 verschiedenen Krebserkrankungen litten, und Blutsamples von gesunden Menschen. Gesucht wurde in jeder Probe nach gut 3.000 tumorrelevanten Proteinen. Am Ende konnten insgesamt zehn Proteine identifiziert werden, mit denen 18 Krebsarten früh erkannt werden können. Die Ergebnisse haben die Forschenden Anfang 2024 in „BMJ Oncology“ vorstellt.

SCHON GEWUSST?

Tumormarker und andere Biomarker spielen in der Krebsmedizin eine wichtige Rolle: Sie dienen dazu, die Erkrankung einer Patientin oder eines Patienten besser zu verstehen, ihren Verlauf abzuschätzen, die Therapie zu planen und den Behandlungserfolg zu überwachen. Es gibt unterschiedliche Arten von Markern, die in Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin oder an Gewebeproben gemessen werden können. Nicht für alle Krebsarten oder Krankheitssituationen stehen allerdings Biomarker zur Verfügung, deren Nutzen belegt ist. Mehr Informationen unter:

www.krebsinformationsdienst.de/ untersuchungen-bei-krebs/molekulare-diagnostik

Der klinische Nutzen muss allerdings noch unter Beweis gestellt werden.

Die Hoffnung auf Bluttests zur Früherkennung von Krebs wird, da sind sich Fachleute einig, auch weiterhin ein großes Thema in der onkologischen Forschung sowie in der Pharma- beziehungsweise Diagnostik-Industrie bleiben. Mit der Identifizierung von krankheitsrelevanten Protein-Biomarkern könnten in Zukunft aber nicht nur Krebserkrankungen früher diagnostiziert und deren Verlauf prognostiziert werden, um die Behandlung zu verbessern. Sie könnten künftig sogar auch als therapeutische Zielmoleküle und somit einer personalisierten Krebsmedizin dienen – der molekularbiologischen Forschung und dem technischen Fortschritt sei Dank. 

„Wir wollen den Tumor von mehreren Seiten angreifen“

Mit dem Exacta-Test analysiert das Team rund um Dr. Stefan Schuster, Europachef bei Datar Cancer Genetics Europe, Blut und Gewebe von Krebspatientinnen und -patienten. Ihr Ziel: den Tumor (zum Beispiel Brust- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs) umfassend verstehen und mit einer personalisierten Therapie noch gezielter behandeln.

Was kann der Exacta-Test? Exacta ist ein Test, mit dem wir Proben aus dem Gewebe solider Tumoren und dem Blut von Krebspatienten untersuchen. Ziel ist es, über eine Vielzahl von Biomarkern – zum Beispiel im Blut zirkulierende Tumor-DNA oder Tumorzellen – die spezifischen Eigenarten des Tumors aufzuspüren und so die individuellen molekularen

Eigenschaften und Genetik der Krebserkrankung besser zu verstehen. Mit diesen Informationen wollen wir so viele Angriffspunkte wie möglich identifizieren und den Tumor von mehreren Seiten angreifen. Dazu kombinieren wir verschiedene Therapien individuell, auch unter Berücksichtigung von Nebenwirkungen, und erstellen einen personalisierten Therapieplan.

Für wen kommt der Test infrage? Vor allem für Patienten, bei denen die ursprüngliche Therapie nicht gegriffen hat – bei denen der Krebs also weiterwächst oder Metastasen bildet. In dieser Patientengruppe profitieren etwa 80 Prozent derjenigen, die unseren Test gemacht haben, von der gezielteren und noch

stärker personalisierten Behandlung. In der Regel wird das Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten, manchmal geht der Krebs auch zurück – in seltenen Fällen verschwindet er gar ganz. Ob ein Exacta-Test in der jeweiligen individuellen Situation sinnvoll ist, entscheiden Patienten am besten zusammen mit unseren Partneronkologen oder -kliniken. Die wissen um die Vorzüge, aber auch um die Grenzen des Tests. Schließlich werden die Kosten nur in Einzelfällen von den Krankenkassen übernommen.

„Es hilft, selbst etwas gegen die

Krebserkrankung zu tun“

KOMPLEMENTÄRE BEHANDLUNGSMETHODEN | IM GESPRÄCH MIT NADINE EFFERT

Effektive Maßnahme? Oder dubioses Angebot? Komplementärmedizinische Verfahren sind bei Krebskranken sehr gefragt. Dr. med. Steffen Wagner, Vorsitzender der Saarländischen Krebsgesellschaft e. V., zeigt, worauf zu achten ist und wie die neue S3-Leitlinie für Orientierung sorgt.

Dr. Wagner, welche Ziele werden mit komplementärmedizinischen Verfahren verfolgt? Es geht um die Linderung von Symptomen der Krebserkrankung an sich, aber auch um die Reduktion von Nebenwirkungen einer Krebstherapie. Durch eine ganzheitliche Sicht auf die Betroffenen – inklusive psychologischer und sozialer Beratung – können sich die Gesamtsituation, das Angst- und Stressniveau und die Lebensqualität deutlich verbessern.

Wie groß ist das Interesse bei den Patientinnen und Patienten? Verschiedene Studien haben gezeigt, dass sich bis zu 80 Prozent der Krebskranken mit komplementärmedizinischen Therapien beschäftigen und diese auch häufig

anwenden. Eine sehr große Bedeutung hat das Thema ausgewogene Ernährung, Vitamine und Spurenelemente. Einen zunehmenden Stellenwert haben körperliche Aktivität und die Traditionelle Chinesische Medizin, kurz TCM, allen voran Akupunktur. Unter den Phytotherapeutika, also Therapien pflanzlichen Ursprungs, ist die Therapie mit Mistelextrakten seit vielen Jahren sehr nachgefragt.

Stichwort Mistel: In welchen Fällen raten Sie zu dieser etablierten Zusatztherapie? Nach Ausschluss anderer medizinischer Ursachen kann Mistel Betroffene mit Müdigkeit und Antriebslosigkeit unterstützen. Auch bei starken Nebenwirkungen während einer Krebstherapie kann sie helfen, diese besser durchzustehen.

Was bewirkt die Misteltherapie? Viele Betroffene berichten über eine bessere Lebensqualität mit positiven Auswirkungen auf Übelkeit und Erbrechen, Appetit, Schlafqualität und positive psychische Effekte. Bei Krebserkrankungen des Blutes, zum Beispiel Leukämien, Autoimmunerkrankungen oder bestehenden Entzündungen sollte allerdings keine Mistel angewendet werden.

Im Juli 2021 wurde die erste S3-Leitlinie zur Komplementärmedizin in der Behandlung onkologischer Patienten veröffentlicht. Wie bewerten Sie diese? Die Leitlinie ist ein ganz wichtiger Schritt für die Patientenberatung. Unter streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten wurde zusammengetragen, für welche komplementären Methoden sich

Wirksamkeitsbelege finden lassen und welche möglicherweise schädlich sein können. Als Kommissionsmitglied habe ich erfahren, wie viel aufwendige Detailarbeit und Diskussionen in den Empfehlungen stecken.

Nur wenige Verfahren, so etwa körperliche Bewegung und Akupunktur, haben eine starke Empfehlung erhalten. Ist das nicht eine ernüchternde Botschaft für die Betroffenen? Nein, keineswegs. Das sind ganz wichtige hoffnungsvolle Signale, wenn beispielsweise für ein regelmäßiges Bewegungsprogramm gegen Fatigue oder Akupunktur gegen Schmerzen so viele positive Daten vorliegen. Sicherlich gibt es zugegebenermaßen aus dem Bereich der „Erfahrungsmedizin“ auch noch andere sinnvolle Therapien, für die es allerdings keine ausreichenden Studiendaten gibt und deshalb auch keine wissenschaftliche Empfehlung. Das Gute: Auf diesem Gebiet wird aktuell viel geforscht und immer mehr publiziert.

Worauf sollten Interessierte achten? Dass sie den behandelnden Arzt über alle „zusätzlichen“ Therapien informieren, denn es besteht immer die Gefahr von schädlichen Wechselwirkungen.

Wovon raten Sie tunlichst ab? Bei blumigen Heilungsversprechen, meist in Kombination mit Verzicht auf Schulmedizin und hohen Kosten, ist höchste Vorsicht geboten. Studien zeigen ein sechsfach höheres Risiko, an Krebs zu versterben, wenn auf die schulmedizinische Therapie zugunsten komplementärer oder alternativmedizinischer Behandlungen verzichtet wird. 

Verbesserte Lebensqualität

Die Misteltherapie ist eine ergänzende Form der Behandlung bei Krebs. Studien belegen, dass Extrakte aus der Weißbeerigen Mistel (Viscum album L.) das Immunsystem anregen, Tumorzellen schädigen und die Erbsubstanz schützen können.

Heute werden Menschen mit Krebs in zahlreichen naturheilkundlich orientierten Kliniken und Praxen mit Mistelextrakten, wie zum Beispiel abnobaVISCUM, behandelt. Die in Ergänzung zur schulmedizinischen Krebsbehandlung angewandte Therapie dient insbesondere einer besseren Verträglichkeit der Standardtherapien und wird häufig nach Beendigung dieser Behandlungen zur Verbesserung des Immunstatus verordnet.

Zudem können sich Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen, Appetitlosigkeit unter

einer begleitenden Misteltherapie verbessern. Nicht jede Krebsart kann mithilfe der Misteltherapie

behandelt werden, aber gerade die oft bei Brustkrebs-Patientinnen auftretende Müdigkeit (Fatigue-Syndrom) lange nach Ende der schulmedizinischen Therapien lässt sich gut damit behandeln. Eine Misteltherapie zeichnet sich zudem durch gute Verträglichkeit aus. Je nach Verordnung wird das Mistelpräparat zwei- bis dreimal wöchentlich subkutan – meistens von den Patientinnen und Patienten selbst – gespritzt.

Die Misteltherapie ist somit eine vielversprechende Begleittherapie und wird von der Mehrzahl aller Krebspatienten in Deutschland schon seit mehreren Jahrzehnten angewendet.

www.abnoba.de

Bereits seit der Antike als Heilpflanze genutzt: die Mistel

Kümmer dich um deinen Bro

Für den Mann so wichtig. Zur Fortpflanzung unersetzlich. Trotzdem spricht niemand über sie. Und wer kennt schon ihre Funktion … oder Lage? Es geht um die Prostata. Durch die Sensibilisierungskampagne Blue Ribbon Deutschland gibt es nun „BROstata – der Film“, in dem mit etwas Biss und schrägem Humor die Prostata zum besten Bro des Mannes wird.

„Du kennst mich nicht? Ich bin dein Bro, Bro!“ So lernen wir den kleinen und etwas empörten Protagonisten im Film zur Kampagne, der gut mit FSK 16 durchgehen könnte, kennen und erleben, wie sich Bro(stata) und sein „Träger“ mit der Zeit lieben lernen.

Ohne den Bro läuft’s nicht … … zumindest nicht bei der Fortpflanzung. Die Prostata hilft, einen Teil der Samenflüssigkeit zu produzieren. Dadurch sind die Spermien transport- und befruchtungsfähig. Zudem wird so das Erbgut geschützt. Auch an Bartwuchs und an der Entstehung der Libido ist die Vorsteherdrüse durch ihr Mitwirken beim Hormonstoffwechsel beteiligt.

Selbst beim Wasserlassen unterstützt die Prostata. Durch ihre Lage direkt unterhalb der Blase am Anfang der Harnröhre ist die Prostata dafür

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RYAN WICHERT

zuständig, beim Wasserlassen ihre eigenen Drüsen und Kanäle zu verschließen, sodass kein Urin in sie eindringen kann. Umgekehrt sorgt sie beim Samenerguss dafür, dass kein Urin fließt. Ja, die beiden Flüssigkeiten nehmen den gleichen Ausgang!

Ist der Bro krank, wird’s eng Es gibt verschiedene Ursachen, weshalb die Prostata nicht mehr ihren Aufgaben nachkommen kann. Wächst die Prostata im Alter zu sehr an, kann es zur Verengung der Harnröhre kommen. Entzündet sie sich, kann das unter anderem Schmerzen verursachen oder zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen führen. Aber auch Krebs kann in der Prostata entstehen. Und dabei treten Symptome meist erst auf, wenn sich der Tumor bereits in einem fortgeschrittenen Zustand befindet.

Einfache Blutabnahme

Zur Krebsfrüherkennung ist in vielen Fällen eine einfache Blutabnahme in der hausärztlichen Praxis möglich. Insbesondere im Alter von 45 bis 50 Jahren ist es wissenschaftlich erwiesen, dass diese Untersuchung sogar deutlich aussagekräftiger ist als die Tastuntersuchung, bezeichnet als digital-rektale Untersuchung (DRU).* Der PSAWert im Blut – je kleiner, desto besser – kann,

RYANS PROSTATA

Ryan Wichert, Schauspieler und Synchronsprecher

wenn regelmäßig bestimmt, im Verlauf der Jahre eine gute Aussage über die Entwicklung und Gesundheit der Prostata treffen. Bei älteren Männern oder bei Auffälligkeiten sind dann eine Tastuntersuchung und mögliche weitere diagnostische Mittel nicht ausgeschlossen. Alles natürlich immer in Abstimmung zwischen dem Patienten und dem medizinischen Personal.

„BROstata – der Film“

Andere haben eine Prostata. Er hat einen Bro.

BROSTATA

Der neue 90 Sekunden Blockbuster von CHARLEY STADLER

Jetzt ansehen:

Glückwunsch an jeden Mann, der es bis hier zum Kleingedruckten geschafft hat. Du solltest dich auch um deinen Bro kümmern und regelmäßig zur Früherkennung gehen. Und guck dir unbedingt mal den Film an! brostata.info

Blue Ribbon Deutschland hat mit dem Bro eine einzigartige Figur geschaffen, die es durch ihren frechen und aufdringlichen Charakter meistert, das Thema Prostata unterhaltsam zu gestalten und dabei Männer für die Wichtigkeit der Fürsorge zu sensibilisieren. Ryan Wichert, Schauspieler und Synchronsprecher deutsch-britischer Herkunft, und sein Bro durchleben im Film zur Kampagne die Hochs und Tiefs des Männerlebens. Den ersten Samenerguss und den ersten Sex (mit all seinen Konsequenzen). Sie gehen gemeinsam aufs Klo und nehmen schließlich Seite an Seite an der Früherkennung teil. Dabei wachsen sie emotional zusammen, und zum Ende des 90-sekündigen Blockbusters von Charley Stadler hat man dieses sonst so wenig geschätzte Organ auf einmal ins Herz geschlossen. Neugierig geworden? Scannen Sie den QR-Code, und schauen Sie sich den Film an! www.blueribbon-deutschland.de

* Quelle: PROBASE-Studie, dkfz

MEHR INFORMATIONEN

Blue Ribbon Deutschland ist die bundesweite Kampagne zur Sensibilisierung für Prostatakrebs. Ziel der gemeinnützigen Organisation ist es, dem Tabu, welches über dieser Erkrankung liegt, entgegenzutreten und den Krebs ins Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken.

Nachsorge im Fokus

KINDER UND JUGENDLICHE | VON TOBIAS LEMSER

Rund 2.200 Kinder erhalten hierzulande pro Jahr eine Krebsdiagnose. Damit tritt die bösartige Erkrankung bei etwa jedem 340. neugeborenen Kind bis zum 18. Geburtstag auf. Auch wenn die Heilungschancen grundsätzlich gut sind, gilt es laut einer Studie, mögliche Spätfolgen im Blick zu haben.

Erkranken die eigenen Kinder schwer, steigen die Sorgen bei den Eltern ins Unermessliche – insbesondere dann, wenn ein Tumor diagnostiziert wurde. Da Krebs im Kindesalter in der Regel sehr schnell wächst, ist es von gro-

Mit knapp einem Drittel aller Krebsfälle ist Leukämie die häufigste Krebsform.

ßer Bedeutung, Warnsignale frühzeitig zu erkennen. Hierzu zählen Knochen- und Gelenkschmerzen, lokale Schwellungen, Fieber oder auch geschwollene Lymphknoten. Mit knapp einem Drittel aller Krebsfälle ist Leukämie die häufigste Krebsform. Grund hierfür ist eine Fehlentwicklung weißer Blutkörperchen. Weitere Krebsarten bei Kindern sind Tumoren des

zentralen Nervensystems, Lymphdrüsenkrebs und Neuroblastome – bösartige Tumoren des sympathischen Nervensystems.

Gute Prognose Risikofaktoren, wie sie bei Erwachsenen Krebserkrankungen hervorrufen können, lassen sich bei Kindern ausschließen. Allerdings gehen Fachleute davon aus, dass sich das Erbmaterial bereits vor der Geburt verändert, sodass aus einer gesunden Zelle eine Tumorzelle entstehen könnte. Auch besteht die Möglichkeit, dass ein nicht ausgereiftes Immunsystem für einige Krebsformen bei Kindern verantwortlich ist. Das Gute: Im Gegensatz zu Erwachsenen lassen sich Tumorerkrankungen bei Kindern zumeist viel besser behandeln. Bei mehr als 80 Prozent der Betroffenen unter 18 kann die Erkrankung geheilt werden.

Studie über Spätfolgen Nicht zu unterschätzen sind jedoch die möglichen Spätfolgen. Denn etwa zwei Drittel der erkrankten Kinder und Jugendlichen leiden im Laufe ihres Lebens an mindestens einer krankheits- oder therapiebedingten Spätfolge. Was das heißt? Laut einer Studie eines Forschungsteams der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg besteht ein Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Hörprobleme. Zu diesem Ergebnis kamen die Forschenden

Der

Patient heißt Familie

WEITERE INFORMATIONEN

Wir helfen Kindern e. V. www.whk-online.de

Deutsche KinderKrebshilfe www.kinderkrebshilfe.de

Deutsche Kinderkrebsstiftung www.kinderkrebsstiftung.de

kinderkrebsinfo – Informationsportal zu Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen www.kinderkrebsinfo.de

Krebshilfe für Kinder e. V. www.krebshilfefuerkinder.de

im Sommer 2024, nachdem sie vier Jahre lang bundesweit die Nachsorge und den tatsächlichen Nachsorgebedarf von Kindern und Jugendlichen nach einer Krebserkrankung unter die Lupe genommen hatten. „Angesichts dieser hohen Überlebensrate ist es entscheidend, die gesundheitlichen Risiken und Belastungen dieser Überlebenden frühzeitig zu erkennen und zu minimieren“, betont Prof. Dr. Enno Swart, Leiter des Forschungskonsortiums. 

Die Deutsche Kinderkrebsnachsorge – Stiftung für das chronisch kranke Kind setzt sich für Kinder mit Krebs, Herzleiden und Mukoviszidose und deren Familien ein – sowie für Familien, die ein Kind verloren haben.

Die Herausforderungen für Familien mit schwer erkrankten Kindern sind enorm. Die Deutsche Kinderkrebsnachsorge unterstützt seit 35 Jahren diese Familien und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Angehörigen einbezieht.

Der Trauer Raum geben Besonders tragisch ist der Verlust eines Kindes. Die Verwaisten-Reha bietet betroffenen Familien einen geschützten Raum, um ihre unvorstellbare Trauer zu verarbeiten und neue Hoffnung zu schöpfen. Darüber hinaus ist die Schaffung neuer Behandlungsplätze von großer Bedeutung. Lange Wartezeiten können zusätzliche Belastungen für Familien darstellen. Mit 168 neuen Behandlungsplätzen in Tannheim wird versucht, dieser Herausforderung zu begegnen.

SPENDEN UND MITWIRKEN

Ihre Spende kann einen großen Unterschied machen. Sie finanziert wichtige Nachsorgeangebote und schenkt betroffenen Familien neue Hoffnung und Zuversicht. Unterstützen Sie die Stiftung, und verbessern Sie die Lebensqualität erkrankter Kinder und ihrer Familien.

Sparkasse Schwarzwald-Baar

IBAN DE41 6945 0065 0000 0050 00 BIC SOLADES1VSS

Sparda-Bank Baden-Württemberg eG IBAN DE37 6009 0800 0000 3333 33 BIC GENODEF1S02

Spendenstichwort „ Ich will leben

https://kinderkrebsnachsorge.de/ spenden-mitwirken/

Lachen trotz Krebs! Mit ROTE NASEN!

Insgesamt 87 ROTE-NASENClowns schenken jedes Jahr in 79 Einrichtungen rund 93.800 jüngeren und älteren Menschen Lebensfreude und Lachen. Auch an Krebs erkrankten Kindern helfen die Clownvisiten. Die folgende Geschichte aus dem Alltag der professionell ausgebildeten Künstlerinnen und Künstler zeigt, was ein Lächeln für die Kinder in dieser schweren Lebenssituation alles an Gutem bewirken kann.

Tom (Name zum Schutz des Kindes geändert) ist sechs Jahre alt, und seit mehreren Monaten ist sein Zuhause nicht sein Kinderzimmer, sondern die kinderonkologische Station der Universitätsklinik Charité in Berlin. Denn Tom hat einen Hirntumor. Es geht ihm aktuell sehr schlecht: Der Vorschüler mit den großen graublauen Augen kann seit Langem nur liegen. Sobald er sich hinsetzt, wird ihm schwindelig. Können die Clowns von ROTE NASEN ihn heute aufmuntern?

Vorhang auf für Fluppi und Flappi!

Ganz vorsichtig klopfen die ROTENASEN-Clowns Emma Dilemma (Juliane Altenburg) und Mimi Rizzi (Konstanze Dutzi) an Toms Tür. Mimi Rizzis Zeigefinger trägt heute Augen und hat sich in den neugierigen Wurm Fluppi verwandelt. Fluppi schaut durch den Türspalt und „checkt“ die Lage. Tom wendet sich ihm vorsichtig zu. Nun tritt auch Emma Dilemmas Flappi auf, und gemeinsam beginnen die beiden ihre Show. Sogar zweistimmig singend, „tanzen“ die beiden Hand-Würmer virtuos in einer fast perfekten Choreografie.

Wenn sie nur nicht immer so uneins wären! Bei „Schwappdubidua“ von oben nach unten wackeln und nicht von unten nach oben – oder war ‘s andersrum? Beinahe kommt es zum Streit der beiden „Artisten“, als sie eine Art Wiehern hören. Da sie nicht begreifen, dass es sich um die auch Zimmer sitzende lachende Mutter handelt, suchen sie nun das „wiehernde Pferd“.

Schmerzen für einen Augenblick vergessen

Dabei entdecken sie einen Deckenberg, aus dem ein Fuß ragt. Ein Eisberg? Der Eisberg kichert und schlägt die Decke zurück. Und was passiert? Schwupp! Tom sitzt aufrecht im Bett und hat die Schmerzen vergessen, die ihn eigentlich zum Liegen zwingen!

Nun ist der Höhepunkt der Handwurm-Show erreicht: Fluppi und Flappi vollführen am Fußende des Bettes ein Seiltanzballett, kombiniert mit waghalsiger Flugakrobatik. Sie werden dabei immer wieder

vom fröhlichen Tom unterbrochen. Als die singenden Fingershowstars dann das Zimmer verlassen, sieht er ihnen noch lange kichernd nach.

Doch damit ist diese schöne Geschichte noch nicht zu Ende. Später begegnen beide ROTENASEN-Clowns noch einmal der Mutter von Tom. Sie ist immer noch überrascht, dass ihr Sohn sich heute aufgesetzt hat. Sie ist wirklich glücklich, dass Tom so fröhlich sein konnte. Sie bedankt sich herzlich bei Emma Dilemma und Mimi Rizzi – und natürlich bei Fluppi und Flappi.

Große Wirkung von Humor

Die Clowns von ROTE NASEN haben den an Krebs erkrankten Tom für den Moment zu lauthalsem Lachen gebracht und ihm eine Menge Spaß bereitet. Aufmerksamen Leserinnen und Lesern wird nicht entgangen sein, dass Humor und Lachen bei dem kleinen Jungen aber noch viel mehr bewirkt hat. Er hat sich trotz seiner starken Schmerzen aufrecht hingesetzt. Solche Erfahrungen machen die Künstlerinnen und Künstler immer wieder. Auf ihren Clownvisiten laden ROTENASEN-Clowns die Kinder zum gemeinsamen Spiel ein und erinnern sie daran, dass sie trotz Krankheit und anderen Widrigkeiten Kinder sind und sein dürfen. ROTENASEN-Clowns stärken also ihre psychosoziale Gesundheit und fördern so eine schnellere Genesung.

Fachliche Bestätigung der Wirksamkeit von Clownvisiten „ROTE-NASEN-Clowns bieten nicht nur eine willkommene Ablenkung für unsere Patienten und ihre

Familien, sondern ihr Besuch hat auch eine sehr wertvolle therapeutische Komponente: Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell ein Kind sich beim Anblick der Clowns öffnet und durch spielerische Situationen auch schwierige Erlebnisse verarbeiten kann“, erläutert Prof. Dr. Angelika Eggert, Direktorin der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Das hat maßgeblich mit den Clowns zu tun. Die Clowns schenken den Menschen Momente, in denen diese erfahren, dass es noch etwas anderes gibt als das, was sie gerade erleben. Sie erinnern sie daran, dass es möglich ist, mit der Schönheit und Freude des Lebens verbunden zu sein – unabhängig von Ruhm, Reichtum oder Alter, ja sogar unabhängig von der Gesundheit.”

Spenden finanzieren die wichtige Arbeit

Die Arbeit von ROTE NASEN finanziert sich hauptsächlich durch Spenden vieler Menschen in ganz Deutschland, aber auch durch die Unterstützung von Unternehmen. „Diese helfende Solidarität vieler engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen ist wichtiger Teil der finanziellen Basis für unsere Arbeit. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Mehran Moazami-Goudarzi, Geschäftsführer beim Verein ROTE NASEN. Die Spenden sind bestimmt für die Durchführung der regelmäßigen Clownvisiten, aber auch zum Beispiel für die stetige Qualifizierung der Künstlerinnen und Künstler.

Jeder Euro zaubert Kindern und vielen Menschen in Not ein Lächeln ins Gesicht. Spenden Sie jetzt und schenken Kindern wie Tom Lachen und Lebensfreude!

MEHR INFORMATIONEN

ROTE NASEN Deutschland e. V.

IBAN: DE06 3702 0500 0020 2020 20 BIC: BFSWDE33XXX SozialBank www.rotenasen.de

Lachen und Humor bewirken sehr viel.
ROTE-NASEN-Clowns gehen mit viel Empathie auf die kranken Kinder zu.
© Gregor
Zielke

KOMMENTAR

Grund für Optimismus

Noch ist der Krebs nicht besiegt. Viele Tumorerkrankungen lassen sich aber immer besser in den Griff bekommen. Künstliche Antikörper, die unser Immunsystem gegen den Tumor aktivieren, Bluttests, die Krebszellen sichtbar machen, Künstliche Intelligenz, die Diagnosestellungen verbessert –heute steht ein ganzes Arsenal an innovativen Therapien und Verfahren zur Verfügung. Je mehr Wissen, desto mehr Potenzial für eine zielgerichtete, personalisierte

Behandlung von Tumoren kann ausgeschöpft werden. Das größte Potenzial für Verbesserungen schlummert aber in der Vorsorge, die in Deutschland strukturell vernachlässigt wird, jedoch viele Todesfälle verhindern könnte. Die Entstehung von Krankheiten vermeiden, das sollte primär das Ziel sein – auch bei Krebs. Minimieren Sie also Ihr persönliches Risiko, indem Sie stets einen gesunden Lebensstil pflegen, sodass Sie die moderne Medizin erst gar nicht in Anspruch nehmen müssen!

IMPRESSUM

Projektmanagement Myriam Krämer, myriam.kraemer@reflex-media.net Redaktion Nadine Effert, Mark Krüger, Tobias Lemser Layout Silke Schneider, grafik@reflex-media.net Fotos iStock / Getty Images, Coverbild iStock / P. Dangsungnoen Druck Badische Neueste Nachrichten Badendruck GmbH V.i.S.d.P. Redaktionelle Inhalte Nadine Effert, redaktion@reflex-media.net Weitere Informationen Pit Grundmann, pit. grundmann@reflex-media.net, Reflex Verlag GmbH, Hackescher Markt 2–3, D-10178 Berlin, T +49 (0)30 / 200 8949 0, www.reflex-media.net

Diese Publikation des Reflex Verlages erscheint am 28. Februar 2025 im Handelsblatt. Der Reflex Verlag und die Handelsblatt Media Group & Co. KG sind rechtlich getrennte und redaktionell unabhängige Unternehmen. Inhalte von Werbebeiträgen wie Unternehmens- und Produktporträts, Interviews, Advertorials, Anzeigen sowie Gastbeiträgen und Fokusinterviews geben die Meinung der beteiligten Unternehmen beziehungsweise Personen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.

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SELTENE KRANKHEITE N

Seltene Krankheiten Eine Krankheit, die selten ist? Das klingt doch erst einmal nach einer guten Nachricht! Doch für Betroffene ist die Seltenheit das Hauptproblem: Wenige Erkrankte bedeuten wenig Wissen über Ursachen, Symptome und Therapien. Der Reflex Verlag hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, Aufmerksamkeit für die „Waisen der Medizin“ zu schaffen.

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ROTE NASEN Deutschland e. V. 13 Großkopfstraße 6–7 13403 Berlin www.rotenasen.de

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