

Standorte – Innovationen – n eue Geschäftsmodelle
GRUSSWORT
Das politische System der Bundesrepublik hat Ende Januar einen Tiefpunkt erreicht, als die Parteien den Wahlkampf ins Parlament trugen. Am Ende konnte sich keiner der Beteiligten als echte Hoffnung für eine Mehrheit der Deutschen präsentieren. Doch es gibt Menschen, die an ein Modell eines modern und klima neutral aufgestellten Deutschlands glauben. Natürlich werden sie über viel Geld und hohen Aufwand reden müssen – mit rund
fünf Billionen Euro veranschlagen Forschende die Kosten für die Klimaneutralität bis 2050. Energieanbieter sprechen von einem Pipelinenetzwerk für die Wasserstoffverteilung, das mindestens 9.000 Kilometer umfassen wird. In den kommenden Jahren wird es in großen Teilen neu gebaut werden. Der Investitionsbedarf ist immens, aber mit der Begeisterung für das Neue werden die ewigen fossilen Bedenkenträger zur Seite geschoben.
LEITARTIKEL
FINANZMARKT DER ZUKUNFT
AUTOMATISIERTE DIGITALE PROZESSE
KI IN DER VERSICHERUNGS-IT
ROBOTIK UND INTRALOGISTIK
CYBERSICHERHEIT FÜR DIE ÖFFENTLICHE HAND
ENERGIEMANAGEMENT
WASSERSTOFFINFRASTRUKTUR
VERSORGUNGSSICHERHEIT
STANDORT DEUTSCHLAND
TIERWOHL
BUNDESTAGSWAHL 2025
JETZT SCANNEN
INHALTSVERZEICHNIS
Umbruch und Neuaufstellung der Volkswirtschaft — 3
Kriterien für Kredite: Umwelt, Soziales, Unternehmensführung — 4
Plattformen für digitale Souveränität — 5 Menschliche und Künstliche Intelligenz Hand in Hand — 6 Industrieroboter „verstehen“ dank KI die menschliche Sprache — 8 Digitalisierung ist auch Machtpolitik — 8
Aufbau einer völlig neuen Industrie — 10
Wasserstoffimporte aus der ganzen Welt — 12 Kontinuierliche Lieferung von Arzneimitteln — 13
Mit Optimismus nach vorn — 15
Mehr Respekt für Tiere bedeutet mehr Nachhaltigkeit — 17
Kuschelkurs zur Macht — 18
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Für uns steht die bestmögliche Lesbarkeit der Texte an erster Stelle. Deshalb verwenden wir in der Publikation auch das generische Maskulinum – diese Personenbezeichnungen stehen für alle Geschlechter.
Das Papier dieser Reflex-Verlag-Publikation stammt aus verantwortungsvollen Quellen.
LEITARTIKEL | VON CHRISTIAN RAUM
Es sind die innovativen Technologien, welche in Deutschland den Weg in die Zukunft bestimmen. Denn die Wertschöpfung ergibt sich aus einem sauberen und nachhaltigen Umbau der Wirtschaft und mit der Einführung einer ganz neuen Industrie rund um Energie und Wasserstoff.
Radikale Erneuerer schlagen ein Modell der Zukunft in Deutschland vor, das auf modernster Informationstechnologie beruht. Und mit der Ausrichtung auf erneuerbare Energien beschreiben sie eine Transformation von Gesellschaft und Industrie hin zu einer modernen und souveränen Ära. Durch weitgehend eigene
Hohe Wertschöpfung durch die Veredelung der KI-Systeme.
Energieerzeugung soll die Wirtschaft davor geschützt werden, praktisch über Nacht ohne Energie auskommen zu müssen. Auf der politischen und wirtschaftlichen Gegenseite dieser Projekte stehen die Anhänger einer Fossilideologie. Sie fürchten das langsame Auslaufen von Erdgas, Uran oder auch Benzin und kontern mit sehr konservativen Vorstellungen. Am liebsten würden sie in vielen Wirtschaftsfeldern einfach so weitermachen wie bisher. Sei es aus Bequemlichkeit oder aufgrund eines Mangels an
Ambitionen und Begeisterung für das Neue. Sie nehmen in Kauf, dass eine Energiewende nicht zustande kommt. Damit würden im Zuge der Klimazerstörung Unwetter, Überflutungen und Feuerstürme unseren Alltag prägen.
Parteien vor der Wahl
In den Wahlprogrammen spiegeln sich diese verschiedenen Ansätze wider. Die CDU schreibt ausdrücklich, die Partei hält an der Option Kernenergie fest, und sie prüft die Wiederaufnahme des Betriebs der zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke. Auch das Heizungsgesetz lehnen die Konservativen ab. Die SPD argumentiert mit einem Made-in-Germany-Bonus für Zukunftsinvestitionen in die Technologien von morgen. Hierfür soll die Schuldenbremse grundlegend erneuert werden. Beim Thema Energie verspricht die Partei Zuschüsse für den Netzausbau und mehr erneuerbare Energien. Die Grünen kämpfen für die Digitalisierung und nennen sie eine große Chance für die Gesellschaft. Sie sei ein Querschnittsthema, das in verschiedensten Bereichen gestaltet werden muss.
Souveränität oder Abhängigkeit
So diskutieren Wirtschaft und Politik über die Förderung und den Entwicklungstakt der Künstlichen Intelligenz. Ohne Frage bestimmen bei innovativen Technologien aus der Hightech-Industrie andere Volkswirtschaften den Takt und die Investitionsvolumen. Aber in diesen Branchen sind Erfolge und Niederlagen auch besonders teuer erkauft. Eine große
„In jeder Situation der passende Fremdkapitalgeber ”
Sebastian Achleitner ist Director Debt Advisory bei Marlborough Partners. Er bringt Fremdkapitalgeber und Unternehmen zusammen.
Im Moment erwarten zahlreiche Fachleute, dass die Wirtschaft von einer Rezession in die nächste rutscht. Nehmen Sie das auch so wahr? Ja, das ist auch meine Einschätzung. Die Absatzmärkte funktionieren nicht mehr so reibungslos wie noch vor einigen Jahren. Das führt dazu, dass die aktuellen Geschäftszahlen vieler Unternehmen unter Druck geraten.
Gleichzeitig lastet ein erheblicher Transformationsdruck auf der Industrie, und diese steht vor zahlreichen Herausforderungen. Eine davon ist, dass Banken aufgrund der Regulatorik und der aktuellen strukturellen Probleme Deutschlands zunehmend restriktiver bei der Kreditvergabe agieren.
Sebastian Achleitner, Director Debt Advisory Marlborough Partners, Head of DACH
Wie gehen die Kapitalgeber, mit denen Sie zusammenarbeiten, damit um? Fremdkapitalgeber tragen immer das Risiko, dass Kredite ausfallen. Wir führen daher intensive Gespräche mit dem Management und den Eigentümern, um das Geschäftsmodell und die Strategie zu analysieren. Dann entwickeln wir eine Finanzierungsstrategie, die die Anforderungen von Fremdkapitalgebern und den Unternehmen berücksichtigt.
SCHON GEWUSST?
Bei den letzten Landtagswahlen in Sachsen gab es den Versuch, die Ergebnisse zu manipulieren Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden ermittelt, nachdem aus dem gesamten Stadtgebiet insgesamt 127 gefälschte Stimmzettel aufgetaucht waren. Anscheinend hatten professionell arbeitende Fälschende die bereits ausgefüllten Briefwahlzettel zu g unsten einer rechtsradikalen Gruppierung verändert.
Frage ist die Souveränität von Wirtschaft, Behörden, Gesellschaft und wie abhängig Deutschland von Anbietern aus dem Ausland sei. Bei der sogenannten Behörden-Cloud gibt es eine eindeutige Antwort pro Souveränität. Bei der Software für die Strafverfolgung „VeRA“ geht der Streit nach den Wahlen in eine neue Runde. Gleichzeitig gelten KI-Programme als Risikofaktor, durch deren Hintertüren politische und historische Ansichten auf die Computer der Nutzer gebracht werden, die gemeinhin als „falsch“ gelten. Dabei ist eines sicher – deutsche und europäische Unternehmen entwickeln Software, die den Systemen anderer Wirtschaftsräume in nichts nachsteht. Sicherheitssoftware made in Germany ist frei von staatlicher Überwachung und
Wer sind Ihre Kunden, und wie arbeiten Sie mit ihnen zusammen? Wir fokussieren uns auf mittelständische Unternehmen und vernetzen sie mit Fremdkapitalgebern, die diesen Unternehmen Kapital bereitstellen. Als einziger unabhängiger, paneuropäisch agierender Debt Advisor haben wir Zugang zu allen wesentlichen regionalen und internationalen Fremdkapitalgebern – seien es Banken, Debt Funds oder alternative Kapitalgeber, wie Asset backed Finanzierer
Unsere Aufgabe ist es, den Finanzierungsbedarf anhand von Businessplänen, Geschäftsmodellen und Finanzierungsvorhaben zu ermitteln. Im nächsten Schritt präsentieren wir geeignete Finanzierungsoptionen, schlagen passende Kapitalgeber vor und setzen die Finanzierungsstrategie um. Dabei greifen wir nicht auf Standardlösungen zurück, sondern bieten eine maßgeschneiderte Beratung.
Wie vertreten Sie Ihre Kunden gegenüber den Investoren? Als Marlborough Partners entwickeln wir für jede Finanzierungssituation die passende Struktur – sei es für Unternehmenswachstum, Investitionen oder die Working-CapitalFinanzierung. Unser Ziel ist es, zu jedem Zeitpunkt die finanzielle Stabilität und Zukunftssicherheit des Unternehmens zu gewährleisten.
Wie sind Sie mit den Kapitalgebern verbunden? Als unabhängiger Berater können sich unsere Kunden darauf verlassen, eine optimale Finanzierung zu erhalten –mit dem passenden Kapitalgeber und den besten Konditionen. Wir arbeiten mit deutschen und internationalen Kapitalgebern zusammen und identifizieren für jede Situation den bestmöglichen Kapitalgeber. Durch einen kompetitiven Prozess filtern wir die attraktivsten Angebote aus dem Markt. www.marlboroughpartners.com
Bevormundung durch Propagandabeamte oder „MAGA“-Kultur.
Ertragsmodelle für die Zukunft Aus dieser Souveränität und Eigenständigkeit ergeben sich auch für Investoren aus dem Finanzbereich Ertragsmodelle für ein modernes und zeitgemäß aufgestelltes Deutschland. Beispiel Künstliche Intelligenz: Starke Industrien wie Autohersteller, Maschinenbauer, Luftfahrt, Finanzen oder Versicherungen nutzen die Algorithmen der Künstlichen Intelligenz als Ressource. Mit eigenen Anpassungen und Programmierungen veredeln sie ihren Standard und erreichen damit eine hohe Wertschöpfung. Und schließlich
Souveränität und Rechtssicherheit sind der Schlüssel zum weltweiten Erfolg.
gelangen viele Systeme als Embedded Software in Robotern oder Fahrzeugen auch in die Vereinigten Staaten. Da sich diese Systeme in ihrer grundsätzlichen und rechtlichen Ausrichtung am AI-Act der Europäischen Union orientieren, verfügen sie über ein zusätzliches Qualitätsmerkmal. Und auch in der Landwirtschaft können Forschende und Landwirte mit einem Return ihrer Investitionen rechnen. Die Einnahmen werden sprudeln, wenn sich die hier erdachten und realisierten Konzepte für Tierwohl, Haltung, Transport, Schlachtung und Nachhaltigkeit rund um den Globus durchsetzen. Denn es gibt viele andere Volkwirtschaften mit dem dringenden Wunsch, sich von alten Ideologien und Respektlosigkeit zu befreien.
Welche Aussage zur Energiewende trifft nach Ansicht der weltweit befragten Unternehmen zu? Unternehmensantworten in Prozent
Hierzulande setzt die Politik weiterhin primär auf fossile Energiequellen.
Das Bewusstsein der Notwendigkeit zum Übergang auf erneuerbare Energiequellen ist vorhanden, doch es fehlt an den dafür notwendigen Rahmenbedingungen.
Es gibt eine glaubwürdige Strategie zum Übergang auf erneuerbare Energiequellen.
Kriterien
FINANZMARKT DER ZUKUNFT | VON CHRISTIAN RAUM
Viele Verantwortliche sind auf der Suche nach Kapital für die Transformation ihres Unternehmens. Häufig wenden sie sich an spezialisierte Kapitelgeber, die in eine grüne Zukunft Deutschlands investieren. Denn viele Hausbanken gelten als zögerlich, wenn es um die Kapitalvergabe für grüne Projekte geht.
Auf den Finanzmärkten herrscht Unsicherheit. Mit Blick auf die zukünftige klimaneutrale Wirtschaft sind klassische Banken oder auch Fondsgesellschaften zurückhaltend. Viele alteingesessene Finanzierer haben Schwierigkeiten, umzudenken und die neuen fossilfreien Rahmenbedingungen einzuschätzen. Das Abstrahieren einer klimaneutralen Industrie nach den klassischen Mustern aus Wertschöpfung und Lieferketten, Geschäftsmodellen und Businessplänen, Zins und Tilgung fällt ihnen schwer. Deshalb brauchen die Finanzmärkte Netzwerkende und Übersetzer, die zwischen Unternehmern und Kapitalgebern vermitteln. Diese spezialisierten
Beraterinnen und Berater müssen die Sprache und Herausforderungen etwa von Mittelständlern verstehen, die auf der Suche nach Finanzierung für die eigene Transformation sind.
Neue Kriterien
Denn für die Umstellung auf eine emissionsarme Produktion oder nachhaltige Logistik sind hohe Investitionen notwendig. Und es ist Aufgabe
heterogenen Feld von Investoren, die bereit sind, die Industrie der Zukunft zu finanzieren. Hier sind Kapitalgeber mit einer expliziten ESGPolicy unterwegs. Deren Kriterien erwarten eine schlüssige Strategie im Bereich Environment, Sustainability und Governance – also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Wenn ein potenzieller Kunde diesem Ansatz der Due Diligence standhält, sind auf ESG fokussierte Investoren stark an einer Zusammenarbeit interessiert. Denn sie kalkulieren mit Verbesserungen in Margen und Zinssätzen bei Unternehmen, die diese Vorgaben erfüllen.
Grüne Zukunft
dieser Mittler, die Erwartungen, Risiken und Verantwortungen der Kapitalgeber zu kennen und sie für die potenziellen Kunden zu übersetzen. Bei vielen Investoren werden die Entscheidungen vorsichtiger. Doch Insider berichten von einem
Bei der Bewertung dieser Unternehmen sind die Finanzierer in einem besonderen Maße an der Strategie des Managements interessiert. Denn sie wollen sicher sein, mit ihrem Kapital tatsächlich in eine zukunftsfähige Wirtschaft zu investieren, die bei anderen Investoren noch nicht auf dem Radar ist.
AUTOMATISIERTE DIGITALE PROZESSE | VON CHRISTIAN RAUM
Die Digitalisierung ist die Voraussetzung für zeitgemäße Arbeitsprozesse. Das Fundament hierfür bildet laut Meinung vieler Experten die Cloud und deren digitale Werkzeuge. Doch der öffentlichen Verwaltung ist es unmöglich, Public-Cloud-Angebote zu nutzen. Deshalb arbeiten IT-Unternehmen und Staat an der sogenannten Souveränen Cloud. Ab diesem Jahr werden die ersten Dienste zur Verfügung stehen.
Zielgruppe der Souveränen Cloud ist zunächst die Verwaltung, weil dort ein sehr großer Bedarf für zentrale Datenarchivierung und innovative Technologien existiert. Die Angebote zielen
Die Nutzung einer Public Cloud ist
außerdem auf sicherheitskritische Bereiche wie Gesundheitswesen, Universitäten oder Infrastrukturen. Hier kann die Nutzung einer sicher abgeschotteten Cloud unkompliziert den Zugang zu Datenanalyse und Künstlicher Intelligenz ebnen. Bei Cloud-Angeboten geht es zwar immer
um die Speicherung von Daten, Dokumenten und Informationen. Wichtiger und interessanter für User sind aber die Anwendungen, die mit der Nutzung der Cloud freigeschaltet werden. Dazu zählen die wichtigsten innovativen Technologien, mit denen Unternehmen heute arbeiten – wie beispielsweise Datenanalyse, Künstliche Intelligenz, Geoinformationen, automatisierte Wartung und IT-Sicherheit.
Souveräne Cloud versus Public Cloud Die Anbieter sprechen gerne von einem „voll ausgestatteten digitalen Werkzeugkasten“, aus dem die Kunden auswählen könnten. Das Ziel ist es, mit den Anwendungen aus der Cloud Prozessketten aufzubauen, die reibungslos und möglichst hoch automatisiert Ende-zuEnde laufen.
Dies ist die Grundstruktur einer modernen ITLandschaft, die nach Meinung vieler Experten die Grundlage für die Digitalisierung der Zukunft sein wird. Doch die Nutzung einer Public Cloud ist beispielsweise für Verwaltungen oder auch Unternehmen mit kritischen Infrastrukturen aufgrund verschiedener Bestimmungen schlicht unmöglich. Denn für sehr viele gilt – die CloudAngebote müssen „souverän“ sein. Staat oder Organisation behalten jederzeit die Kontrolle über Daten und Prozesse, der Zugriff von außen
SAP treibt als führender Anbieter von Unternehmenssoftware den Wandel voran. Wachsende Komplexität und generative KI verändern Geschäftsprozesse. Unterbrochene Lieferketten, neue Vorschriften und der Wettbewerb um Talente fordern Unternehmen. KI optimiert Prozesse und fördert Innovationen, doch ihr volles Potenzial entfaltet sich nur, wenn Daten harmonisiert und Anwendungen vernetzt werden –ein Schlüssel zum Erfolg.
Ihr Potenzial zur Optimierung von Abläufen und Förderung von Innovationen ist groß, doch dafür braucht es mehr als die Überlagerung veralteter Systeme: Menschen, Anwendungen und Daten müssen grundlegend neu verbunden werden.
Jenseits isolierter Systeme
Das Spannungsfeld zwischen zunehmender Komplexität und dem Einfluss der KI definiert das moderne Geschäft neu. Die Zeiten, in denen man sich ausschließlich auf Transaktionssysteme oder eigenständige Intelligenz verlassen konnte, sind vorbei. Unternehmen suchen heute nach einer integrierten
SCHON GEWUSST?
Ein Aspekt der rechtlichen Situation ist, dass jede einzelne Behörde jede genutzte Softwarekomponente auf unterschiedlichste Kriterien prüfen muss – dazu zählen beispielsweise Datenschutz oder Barrierefreiheit. Ein Teil des Angebotes in einer Souveränen Cloud ist , die Prüfung und Zulassung für jede Software innerhalb der Dienste zu realisieren. Damit erhalten Behörden und Verwaltung die Sicherheit, dass sie nicht nur die Plattform, sondern sämtliche dort bereitgestellte Software ohne aufwendige eigene Prüfung einsetzen dürfen.
ist unmöglich. Für das richtige Verständnis dieser Herausforderung trennen die Verantwortlichen zwei Themen. Wie die Organisation ihre Businessprobleme löst und interne Prozesse aufsetzt, hat typischerweise nichts mit der Regulatorik zu tun. Aber ohne die Erfüllung der regulatorischen Vorgaben rund um die Nutzung einer Souveränen Cloud werden viele Prozesse nicht möglich sein.
Business Suite, die Prozesse vereinheitlicht, Daten harmonisiert und KI-Agenten einsetzt, um Herausforderungen zu meistern und neue Chancen zu nutzen.
Um dieses Maß an Vernetzung zu erreichen, bedarf es eines neuen Ansatzes für die Unternehmensverwaltung, der drei entscheidende Fähigkeiten zusammenführt: End-to-End-Prozessintegration, die vertrauenswürdige Geschäftsdaten erzeugt und sich auf diese stützt. McKinsey nennt dies ein integriertes technologisches Betriebsmodell und sagt, dies „kann
[Unternehmen] dabei helfen, engere Beziehungen zu Kunden aufzubauen, neue Geschäftsmodelle einzuführen, Prozesse effizienter zu gestalten und bessere Entscheidungen zu treffen“.
Harmonisierte Daten als Grundlage für KI-gesteuerte Erkenntnisse
Bei der Datenharmonisierung werden alle Daten – interne und externe – zusammengeführt, damit sie effizienter verwaltet, analysiert und für die Entscheidungsfindung genutzt werden können. Die Harmonisierung von Daten innerhalb
eines Unternehmens minimiert Redundanzen, verbessert die Datenverwaltung, dient als einzige Quelle der Wahrheit und ermöglicht eine bessere Nutzung knapper Ressourcen.
KI, die über eine einfache Automatisierung hinausgeht, Silos aufbricht und eine unternehmensübergreifende Optimierung in Echtzeit ermöglicht. Unternehmen brauchen eine KI, die nicht nur repetitive Aufgaben ausführt, sondern auch aktiv Daten analysiert, aus neuen Informationen lernt und intelligente, umsetzbare Empfehlungen gibt.
Die nächste Ära des Unternehmensmanagements einleiten Wir stehen am Beginn einer neuen Ära des Unternehmensmanagements, in der KI-Agenten zusammenarbeiten, um langwierige Geschäftsaufgaben zu lösen und die Art und Weise, wie die Welt Geschäfte macht, neu zu definieren. Die SAP ist bereit, ihre Kunden zu unterstützen, indem sie Anwendungen, Daten und KI wie nie zuvor zusammenführt.
www.sap.com
KI IN DER VERSICHERUNGS-IT | VON CHRISTIN HOHMEIER
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz erfolgt in Bereichen, in denen Automatisierung und Digitalisierung bislang nicht genutzt werden. Zu den neuen Aufgaben gehören die Strukturierung und Analyse von Dokumenten. Für diese Aufgaben nutzen neben der klassischen Verwaltung beispielsweise auch der Stabsbereich und die Rechtsabteilung KI-Systeme.
Auch wenn die Unternehmen Künstliche Intelligenz einsetzen, bleibt das menschliche Wissen entscheidend. Das Management spricht hier von zwei Dimensionen – einerseits dem Tiefenwissen der KI-Experten. Sie repräsentieren die fachlichen Kompetenzen innerhalb der Organi-
Um mit Künstlicher Intelligenz zu arbeiten, müssen Menschen sie verstehen und hinterfragen.
sation. Neben Informatikern sind auch Juristen oder Prozessspezialistinnen gefragt, die internen Abläufe neu aufzustellen. Die zweite Dimension stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
auf den unterschiedlichen Ebenen innerhalb der Organisation dar. Von den Führungskräften über die Sachbearbeitenden bis zu den Telefondiensten nutzen alle Beschäftigten spezifisch für ihre Aufgaben zugeschnittene Systeme. In Schulungen und Workshops erhalten sie die Qualifikation für den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Nur wenn sie verstehen, mit welchen digitalen Werkzeugen sie arbeiten, dürfen sie die Systeme nutzen.
Mensch und Maschine arbeiten gemeinsam an guten Ergebnissen.
KI hat keinen Verstand
Ein mächtiges neues Werkzeug Denn Künstliche Intelligenz ist zwar ein sehr mächtiges Tool im digitalen Werkzeugkasten, entscheidend für das Management bleibt aber der menschliche Verstand der Mitarbeitenden. Das Management erwartet auch weiterhin die Fähigkeit zum Verständnis von Texten oder zur Analyse von Prozessen. Darüber hinaus verlangen die Verantwortlichen aber auch ein gesundes und grundsätzliches Misstrauen gegenüber der Künstlichen Intelligenz. „Denn“, so mahnen die Experten, „bei falschem Einsatz der KI werden auch die gelieferten Ergebnisse falsch sein. Wenn ein nicht qualifizierter Kollege ein gutes Werkzeug hat, wird er es sicherlich falsch nutzen.“
„Das Geschäftsmodell in KI übersetzen”
Von der Softwareentwicklung über das Vertragsmanagement bis in den Vorstand: Zwei Drittel der Mitarbeitenden der Provinzial nutzen KI-Systeme zur Unterstützung bei ihrer täglichen Arbeit. Dr. Rainer Sommer, Vorstand für Vertragsservice (Komposit), Schaden & Technologie im Provinzial-Konzern, erklärt Grundsätze bei der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz.
Dr. Rainer Sommer, Vorstand für Vertragsservice (Komposit), Schaden & Technologie im Provinzial-Konzern
Was ist aus Ihrer Sicht die Grundlage für Arbeitsprozesse mit einem KI-Service? Es sind vier Themen, mit denen wir uns beschäftigen. Einmal die Technologie und unsere neue KI-Plattform, zweitens die Integration in Prozesse und Anwendungen. Hinzu kommt das Thema der Regulierungen und gesetzlichen Vorschriften – auch im Zusammenhang mit der betrieblichen Organisation, sowie viertens die Betrachtung des ethischen Umgangs mit den Technologien.
Unter welchen Kriterien betrachten und nutzen Sie die KI-Technologie? „Vertrauen“ ist unser höchstes Gut. Das Produkt, das wir den Kundinnen und Kunden anbieten, ist das „Versprechen“. Daran richten wir die Technologie aus. So ist es essenziell, eine sichere Infrastruktur herzustellen und die KI-Systeme in einem geschützten Raum an einem für die Provinzial angepassten Modell zu trainieren. Weitere Kriterien
Eine große Aufgabe ist es, die Idee von der KI als hilfreiches Werkzeug in den Köpfen der Mitarbeitenden zu platzieren. Eine ebenso große Aufgabe ist es, die KI an den entscheidenden Stellen zur Verbesserung der Geschäftsprozesse einzusetzen. Hier beginnt die Aufgabe der Prozessexperten – mit dem Wissen, dass sie ein neues Werkzeug haben, werden sie Prozesse untersuchen, neu bewerten und neu designen. Ziel ist es, KI dort anzuwenden, wo sie Sinn macht – und sie eng mit Mitarbeitenden und Prozessschritten abzustimmen. Denn vor allem bei großen, komplexen Sinnzusammenhängen erfüllt der Einsatz einer KI ihren Zweck, und genau dort sollte sie auch eingesetzt werden.
sind Performance, Funktionalität, Stabilität. Aus unserer Sicht ist KI kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, mit dem wir Anforderungen der Fachbereiche und der Unternehmensführung umsetzen. Bei jeder Entscheidung hat ein Mensch das letzte Wort.
Bei welchen Prozessen rechnen Sie mit der höchsten Effizienz? Wenn die Informationen sehr groß, unstrukturiert oder nicht mit klassischer Automatisierung zu managen sind, machen die Systeme Sinn. Es ist also die Bearbeitung von komplexen Sinnzusammenhängen, bei der uns KI unterstützt. Beispiele sind die Analyse von Verträgen, Prozesse in der Finanzabteilung oder das Aufdecken von Betrug.
Wie haben Sie die innerbetriebliche Organisation realisiert? Als erster deutscher Versicherer haben wir eine Vereinbarung mit unserem Betriebsrat über den Einsatz der KI erzielt. Gemeinsam
stellen wir ein klares Verständnis unserer Werte im Umgang mit der KI dar. Wir haben festgeschrieben, wo wir diese Systeme wie einsetzen und wo nicht.
Für Experten schließen sich emotionale Intelligenz und Künstliche Intelligenz gegenseitig aus. Wir sprechen von einem mächtigen Werkzeug, mit dem wir viele unserer Prozesse von Grund auf verändert haben. Unsere Mitarbeitenden sind zunehmend vom Recherchieren, Sammeln und Zusammenfassen von Fakten oder Vereinbarungen in Verträgen befreit. Das gibt ihnen Zeit, sich mit Empathie und mit ihrer emotionalen Intelligenz um Menschen zu kümmern, die einen Schaden erlitten haben. So können wir unser Versprechen einlösen und das Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden in uns erfüllen. www.provinzial.de
Überall, wo große Produkt- und Warenmengen im Umlauf sind, kommen Paletten zum Einsatz. Das schwere und monotone Beund Entladen ist immer noch viel zu oft Menschensache. Zeit für Palloc: das KI-gestützte Lokalisierungssystem von SICK, das Industrieroboter bei der Depalettierung quasi an die Hand nimmt.
Sie sind genormt, oft aus Holz und millionenfach meist gut beladen in den internationalen Wirtschaftskreisläufen unterwegs: Paletten. Beim Umgang mit ihnen zählen Effizienz und Tempo. Am Zielort angekommen, soll ihr Inhalt möglichst schnell in die Produktion, das Lager oder den Weiterversand einfließen – egal, wie unterschiedlich die Beladung aussieht. Bisher ist das oft ein körperlich sehr belastender und monotoner Einsatz für Mitarbeitende oder erfordert eine sehr aufwendige Roboterlösung.
KI nach Kundenwünschen Was bislang fehlte, war die clevere Einbindung von Künstlicher Intelligenz: „Wir haben die Robotiktrends unabhängiger Marktforschungsinstitute analysiert und auf die Stimmen vieler unserer Kunden, Robotik-Systemintegratoren aus der Logistik- und Konsumgüterbranche gehört“, erklärt Maik Ahlers, Market Product Manager Robotic Solutions bei SICK, die Beweggründe für die Entwicklung von Palloc, „PALlet content LOCalization“.
„Unsere Kunden wollten eine Antwort zur Realisierung eines 24/7-Betriebs und der Bewältigung des Fachkräftemangels mit einer beschleunigten robotergeführten ‚Plug-and-play-Automatisierung‘.“ Diese Anforderungen kann SICK mit dem Kamerasystem „Palloc“ und der KI zeitnah erfüllen.
Deep Learning integriert
Palloc vereint dazu die bewährte 3D-Snapshot-Kamera Visionary-S von SICK und ein vorinstalliertes sowie vortrainiertes neuronales Netz, integriert im Kamerasystem – ohne weiteren kostspieligen Industrie-PC. Hinzu kommt – und das ist das Besondere – ein DeepLearning-basierter Algorithmus zum Depalettieren.
Ergebnis ist ein einzigartig kompaktes Set zur Roboterführung, das als sogenannte End-of-Arm-Lösung im Sekundenbereich arbeitet. Montiert auf dem Roboterarm oder alternativ stationär über der Palette, erkennt das System blitzschnell eine im Prinzip unbegrenzte Anzahl unterschiedlichster Kartonvarianten auf der obersten Ladeebene der Palette, identifiziert die kubische Kontur und gibt die Positionskoordinaten mit Höhenangabe zum Greifen und Umsetzen an die Robo-
Dank KI kann die körperlich belastende und monotone Entladung von Paletten einfach automatisiert werden.
Roboterführungssysteme seiner Art. Noch dazu, da es sich über eine Ethernet-Schnittstelle als Stand-alone-Lösung in praktisch jede Steuerung von Industrierobotern und kollaborativen Robotern, so genannten Cobots, integrieren lässt.
Zuverlässige Depalettierung durch Deep-Learning-basierte Lokalisierung
tersteuerung weiter. „Unbegrenzte Anzahl“ deshalb, weil dem bereits ab Werk auf ein großes Kartonspektrum trainierten neuronalen Netz über eine bedienfreundliche KI-Toolsuite beliebig viele weitere Kartonvarianten hinzugefügt werden können. Damit ist Palloc, das dank direktem Web-Zugriff auch keinen separaten Industrie-PC benötigt, eines der wohl zukunftssichersten Lokalisierungs- und
Menschliche Expertise in den Sensor gebracht Entscheidend im Vergleich zu bisherigen Depalettierlösungen ist der Einsatz von integriertem Deep Learning in Verbindung mit der Hochleistungskamera. Die Methode des maschinellen Lernens ermöglicht es dem System, an Bildern und Beispielen zu trainieren und Beurteilungsverfahren zu entwickeln. Auf diese Weise wird quasi die Erfahrung des Menschen in den Sensor gebracht und die Treffsicherheit permanent verbessert. SICK verfügt über die entsprechende Deep-Learning- und Kamera-Expertise, um Künstliche Intelligenz und Sensortechnologie zusammenwachsen zu lassen.
So konnte Peter Nilsson, Strategic Product Manager, in Kooperation mit Market Product Manager Maik Ahlers bei der Entwicklung auch richtig Tempo machen: „Wir haben gemeinsam mit unserem spezialisierten Robot-Guidance- und einem Vision-Team in Schweden, aufbauend auf der vorhandenen Kameratechnologie des Visionary-S, in nur gut zwölf Monaten das Robotic Guidance System Palloc entwickelt.“
Schnelligkeit und die von SICK generell forcierte Einfachheit der Handhabung ziehen sich auch durch die weitere Verwendung. „Unser Lokalisierungssystem zur Roboterführung kann beim Anwender in weniger als einer Stunde
in Betrieb genommen werden, der Sensor ist schnell montiert, alle Konnektivitätswünsche sind erfüllt, und für die KI braucht man keine fundierten Programmierkenntnisse“, fasst Maik Ahlers die Vorteile zusammen.
Varianten schon in Planung Kein Wunder, dass das Interesse für Palloc am Markt in der Logistikbranche und im produzierenden Gewerbe der Konsumgüterindustrie sehr groß ist. Deshalb sind auch schon weitere Varianten geplant, wie die Erkennung der häufig eingesetzten genormten Kleinlastträger oder von Säcken.
Und was ist mit KI-gestützter Palettierung von Kisten jeglicher Art und Form?
Maik Ahlers muss lächeln: „Passgenaue vollautomatische Palettierung unterschiedlich großer kubischer Kisten und Mixpalettieren mit Robotern ist aktuell noch eine technische Herausforderung im stark wachsenden Markt. Mixpalettierung ist ebenfalls der nächste Entwicklungsschritt, an dem SICK bereits heute entwickelt.“
www.sick.com
MEHR INFORMATIONEN
Sensorik und KI aus Deutschland SICK ist einer der weltweit führenden Lösungsanbieter für sensorbasierte Applikationen für industrielle Anwendungen. Das 1946 von Dr.-Ing. e. h. Erwin Sick gegründete Unternehmen mit Stammsitz in Waldkirch im Breisgau nahe Freiburg zählt zu den Technologie- und Marktführern und ist mit 60 Tochtergesellschaften und Beteiligungen sowie zahlreichen Vertretungen rund um den Globus präsent. SICK beschäftigt mehr als 12.000 Mitarbeitende weltweit und erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Konzernumsatz von 2,3 Milliarden Euro.
ROBOTIK
UND INTRALOGISTIK | VON DANIELA HOFFMANN
Gerade Unternehmen aus dem Mittelstand könnten stärker von kollaborativer Robotik profitieren, um in Fertigung und Logistik unterschiedlichste Aufgaben zu erledigen. Mit generativer, sogenannter conversational KI werden die Bedienung von Cobots und das Anlernen über natürliche Sprache deutlich einfacher.
Schon in den letzten Jahren hat die Robotertechnologie dank Künstlicher Intelligenz große Sprünge gemacht. In Fabrikhallen erledigte Robotik früher hinter Schutzgittern mit extrem
Menschliche Sprache wird direkt in ProgrammierCode übersetzt.
hohen Taktraten meist eine spezifische Aufgabe. Dank Sensorik und Aktorik, Lidar, Radar und der nötigen Datenverarbeitung in Echtzeit verlassen Roboter seit einigen Jahren ihre „Käfige“ und arbeiten Hand in Hand mit Menschen. Diese „Cobots“ sind mithilfe von taktiler KI und
Echtzeitkollisionsvermeidung in der Lage, sicher zu erkennen, wann sie in der Interaktion innehalten und welche Tätigkeit sie autonom verrichten, ohne Menschen zu gefährden.
Ihre Versatilität ist gestiegen, indem sie mehrere Greiftools nutzen und unterschiedliche Aufgaben erlernen. Ganz typisch sind etwa Kleben, Schweißen oder das Übernehmen ergonomisch ungünstiger Aufgaben. In Inseln arbeiten sie ganze Prozessketten ab.
Reden statt Programmieren
Eine Hürde war bisher die Programmierung der Roboter. Zwar setzen einige Hersteller schon länger auf Konzepte, in denen die Blechkollegen lernen, indem ihnen ein Handgriff oder Arbeitsschritt visuell gezeigt wird. Oft fließt jedoch viel Aufwand in Programmierung und Training. Der überraschend große Schritt in der Erkennung und Verarbeitung menschlicher Sprache mit großen Sprachmodellen verändert derzeit die Welt der Cobots. Denn jetzt ist „Conversational AI“ möglich, also der Austausch mit Technologie in menschlicher Sprache. Erstmals scheint die KI zu „verstehen“, was der Mensch meint. Hierzu übersetzen KI-Module menschliche Sprache in
Die geplante Einführung einer bundesweiten Analysesoftware im Rahmen des Projektes „VeRA“ stellt sich als ein Vorhaben voller Widersprüche und Rechtsstreite, ethischer Bedenken und aufwendiger Willensbildung in der Demokratie heraus.
Im April 2024 reisten IT-Sicherheitsexperten, Lobbyisten, Vertreter von Verbänden und NGOs nach Berlin, um im Bundestag eines der drängenden Probleme der Informationsgesellschaft zu diskutieren. Welche Kriterien und Maßstäbe sollen die politisch Verantwortlichen anlegen, wenn es um die Sicherheit von Software geht – und um die Sicherheit, die mithilfe dieser Securitysoftware erreicht werden kann. Vorangegangen war ein jahrelanger Streit, in dessen Mittelpunkt das bundesweite Projekt „VeRA“ steht – die Abkürzung steht für Verfahrensübergreifende Recherche und Analyse.
Streit um Projekt „VeRA“ Die Szenarien ähneln jenen aus wie aus Hollywood-Blockbustern. Im Jahr 2023 werteten Ermittlerinnen und Ermittler mit automatisierter Software Milliarden Datensätze aus, fanden darin
komplexe Muster und gesicherte Hinweise, dass sich kriminelle Organisationen in verschiedenen Bundesländern miteinander verbinden. Auch auf Grundlage der analysierten Daten griffen sie zu. Zum ersten Mal wurde in Deutschland auf Basis von Datenauswertungen eine laut Ermittlungsbehörden kriminelle Organisation zerschlagen. Und dies soll nur ein Vorgeschmack auf das sein,
Streit auf allen politischen Ebenen über die geeignete Software gegen Kriminalität.
was die im Projekt „VeRA“ eingesetzte Software leisten kann. Laut den Befürwortern könnten die Systeme Straftäter und die von ihnen geplanten Taten sogar vorhersagen und sicherlich auch dabei helfen, sie zu verhüten. Gleichzeitig startete eine Diskussion über die Grenzen beim Einsatz solcher Programme. Bis zu welchem
Die Mitarbeitenden können Maschinen mit Sprachbefehlen steuern.
Programmier-Code. Für die Bedienung von Cobots birgt diese Form der KI ein Vereinfachungspotenzial und mehr Benutzerfreundlichkeit.
Mit KI Logistikabläufe sichern Mittelständische Unternehmen, die sich bisher nur zögerlich an Robotik herantrauen, können angesichts des Fachkräftemangels profitieren. Das gilt in der Fertigung und auch in der Logistik. Hier heben sich Unternehmen im Wettbewerb ab, indem sie KI-gestützte Vorverarbeitungsschritte wie Oberflächenbehandlung oder Montage anbieten.
Punkt hilft Datenanalyse – und ab wann werden die Systeme selbst wieder zur Gefahr für die Gesellschaft und ihre Freiheitsrechte, für den Staat und dessen eigene Cybersicherheit? Sollen die Behörden in den Kernfunktionalitäten von „VeRA“ ausländische IT-Systeme einsetzen? Oder sind unter Sicherheitsaspekten deutsche Programme sinnvoller – erstellt von deutschen Programmierern, flankiert von heimischen Forschenden und Expertinnen?
Widersprüche und Grenzen beim Softwareeinsatz
Die Anhörung des Bundestages im April 2024 war sicher ein wichtiger Schritt für die Entscheidungsfindung. Und im Bundestagsarchiv sind viele der Fragen dokumentiert, die auch von Unternehmen diskutiert werden sollten, wenn die grundsätzliche Diskussion rund um den Einsatz von Analyse- und KI-Systemen auf der Tagesordnung steht. Die Zukunft von „VeRA“ ist weiter offen. Mit dem Scheitern der Ampel-Koalition wurden auch die Gesetzesvorlagen von der Tagesordnung des Bundestags gestrichen. Der Streit geht nach den Wahlen in die nächste Runde.
Der Norden wird EWE-Chef Stefan Dohler zufolge als künftiges Kraftzentrum eines auf erneuerbaren Energien basierenden Gesamtsystems entscheidende Funktionen übernehmen, um die ehrgeizigen deutschen Klimaziele zu erreichen und die zukünftige Energieversorgung zu sichern. Dazu gehören Erzeugung, Transport, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff – vorrangig aus Wind- und Sonnenenergie.
Möglich ist dies, weil die Region auf der Grundlage einer einzigartigen Kombination aus günstigen geografischen Bedingungen, einigen Jahrzehnten Erfahrung bei Ausbau und Integration der Erneuerbaren, einer entsprechend leistungsfähigen Energieinfrastruktur und einer stabilen politischen Unterstützung agieren kann. Hinzu kommt ein spürbar wachsendes gesamtgesellschaftliches Bewusstsein für die vielfältigen Chancen, die sich aus der Transformation für den gesamten Norden ergeben.
Wasserstoff löst Kernprobleme der Erneuerbare-EnergieErzeugung
„Ich bin davon überzeugt, dass grüner Wasserstoff als zentraler Baustein einer zunehmend klimaneutralen Zukunft unverzichtbar ist“, sagt Stefan Dohler, CEO der EWE AG. Als vielfältig einsetzbarer Energieträger wird das grüne Gas die CO₂-Emissionen am Industriestandort Deutschland deutlich verringern. Denn es hat entscheidende Vorteile: Ähnlich wie Erdgas kann er langfristig und in großen Mengen gespeichert werden, um bei Bedarf wieder als Energiequelle zu dienen. Er ist die Konstante, die die schwankende Stromproduktion aus Sonne und Wind ausgleicht und das Gesamtsystem stabilisiert. Mit grünem Wasserstoff besteht außerdem die Möglichkeit, Prozesse zu
dekarbonisieren, die nicht elektrifizierbar sind, wie in der Stahl- oder Chemieindustrie. Heizungskeller sollten nicht im Fokus sein. Dafür gibt es mit Wärmepumpen und Quartierslösungen effizientere Konzepte.
Clean Hydrogen Coastline: ein Leuchtturmprojekt Dank der EU-Entscheidung, die europäische Wasserstoffwirtschaft angemessen zu fördern und die nationale Förderung beihilferechtlich zu unterstützen, kann der Hochlauf der H2-Wirtschaft beginnen. Das insgesamt 800 Millionen Euro umfassende großtechnische EWE-Wasserstoffprojekt „Clean Hydrogen Coastline“ ist somit in der Phase der Detailplanung der vier Einzelprojekte angekommen. Ziele sind die Errichtung systemdienlicher Erzeugungsanlagen in Emden und Bremen, die Umrüstung einer Erdgaskaverne in Huntorf (Wesermarsch) für die H2-Speicherung sowie der Bau und die Umstellung von mehreren Pipelineabschnitten und die sektorübergreifende Nutzung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab. „Das BMWK sowie die Länder Niedersachsen und Bremen unterstützen unser Vorhaben mit insgesamt rund 500 Millionen Euro, machen unser Pionierprojekt in dieser frühen Phase damit wirtschaftlich tragfähig und fördern den Aufbau des Wasserstoffmarktes im Nordwesten. Damit ist klar: Wir sind auf Kurs und liefern ab“, so EWE-Chef Dohler.
Systemdienliche Platzierung von Elektrolyseuren entscheidend Die aktuell positiven Signale aus der Politik beruhen auf der Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie mit dem Ausbauziel für heimische Elektrolyse von zehn Gigawatt bis zum Jahr 2030. Diese
H2-Speicher spielen eine entscheidende Rolle für Versorgungssicherheit und Netzstabilität.
Kapazität kann auch einen Beitrag für das Stromsystem leisten. Voraussetzung ist die möglichst systemdienliche Platzierung der Elektrolyseure: Gelingt dies, kann die Wasserstofferzeugung als flexible Last optimal dazu beitragen, Netzengpässe im Stromsystem zu reduzieren und vorhandene Gasinfrastrukturen für die Speicherung sowie den Transport zu nutzen. Das spart direkt Stromnetzkosten, denn Abregelungen würden so vermindert werden. Langfristig reduziert sich damit der teure Netzausbau. Damit dieses Elektrolyse-Potenzial tatsächlich genutzt werden kann, fehlen allerdings noch Anreize für diese systemdienlichen Standorte. Hierfür sind Dohler zufolge verschiedene Bausteine möglich und nötig: Angefangen von einer Reduktion der Netzanschlusskosten, einer geeigneten Ausgestaltung des Instruments „Nutzen statt abregeln“ und einer langfristigen Netzentgelt-Befreiung für diese Standorte. „Ein positives Signal in diesem Zusammenhang war die Aufnahme der Ausschreibungen für systemdienliche Elektrolyse in das WindSee-Gesetz. Nun müssen diese angekündigten Ausschreibungen unbedingt auch realisiert werden“, fordert Stefan Dohler.
Ein wesentlicher Faktor für einen kommerziell erfolgreichen Wasserstoff-Hochlauf ist Stefan Dohler
zufolge auch die Verfügbarkeit von günstigem Grünstrom: „Der aktuelle EU-Rechtsrahmen gibt allerdings Anforderungen für die grüne H2-Produktion vor, welche die Strombezugskosten im Vergleich zum Strombezug am Markt um mehr als 80 Prozent verteuert. Hier muss dringend nachgesteuert werden.“
Wasserstoffspeicherung braucht politischen Rahmen In Bezug auf die H2-Infrastruktur ist mit den Regelungen zum Kernnetz ein wichtiger Meilenstein erreicht. „Jetzt ist es unbedingt notwendig, dass es auch eine Strategie für die Wasserstoffspeicherung gibt. Ein wichtiger erster Schritt“, so Stefan Dohler, „war bereits die Identifikation der enormen Bedarfe an Kavernenspeichern, etwa in den Langfristszenarien des Bundeswirtschaftsministeriums. Vor dem Hintergrund der langen Realisierungszeiten sind nun sehr zeitnah politische Leitplanken nötig.“
Wichtig sind dabei insbesondere eine geeignete Regulierung sowie ein kapitalmarktfähiges Finanzierungsmodell für Wasserstoffspeicher, die aktuell erarbeitet werden. Insgesamt benötigt der H2-Markthochlauf Stefan Dohler zufolge allerdings vor allem eines: Koordination beim Aufbau von heimischer Erzeugung und Importen, Nachfrage sowie Infrastruktur, bei der Pipelines und Speicher zwingend zusammengedacht werden müssen. Denn nur ein Zusammenspiel und eine gleichzeitige Entwicklung von Wasserstoff-Kernnetz und -Speichern ist aus EWE-Sicht sinnvoll, denn es schafft Systemstabilität und Versorgungssicherheit und ermöglicht die effiziente Einbindung volatiler erneuerbarer Energien. Für eine sichere und klimafreundliche Energieversorgung in der Zukunft.
www.ewe.com
ENERGIEMANAGEMENT | VON CHRISTIN HOHMEIER
Für die Erzeugung und Vermarktung von Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien hergestellt wird, braucht die Wirtschaft eine langjährige Zuverlässigkeit. Diese muss die Politik durch gesetzlich verankerte marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen schaffen. Doch in Politik und Industrie ist Wasserstoff immer wieder umstritten.
Windanlagen und Solarpanels liefern den Strom, den die Energieunternehmen für die Produktion von Wasserstoff nutzen. Dieser soll die Energieversorgung der deutschen Wirtschaft sicherstellen. Er wird durch Pipelines, mit Schiffen, auf Lkws von den Produktionsorten zu den Verbrauchern transportiert – in Industrie, Verkehr, Logistik, Schifffahrt. Es ist offensichtlich, Europa erlebt die Geburt einer neuen Industrie.
Der Rahmen für dieses Vorhaben ist gesetzt – im Bundes-Klimaschutzgesetz heißt es, Deutschland werde seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2045 so weit gemindert haben, dass die sogenannte Netto-Treibhausgasneutralität erreicht wird. Dies steht im Einklang mit den internationalen Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und ist kaum mehr neu verhandelbar.
Somit ist bei der jährlichen Emissionsminderung größere Eile geboten. Bislang lag die durchschnittliche Minderung bei rund 15 Millionen Tonnen jährlich. Bis zum Jahr 2030 ist dagegen eine Verringerung von Jahr für Jahr bis zu 41 Millionen Tonnen erforderlich. Mit einer Verdreifachung der jetzigen Geschwindigkeit könnten die Klimaziele pünktlich erreicht werden.
Höhere Energieeffizienz, weniger Emissionen Expertinnen und Experten verlangen parallel dazu eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz. Damit im Zusammenhang steht der verstärkte und beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien. Und für dieses Ziel, so die Argumentation, ist die Versorgung Deutschlands mit ausreichend Wasserstoff unabdingbar. Dieser Wasserstoff wird eine wichtige Rolle
übernehmen, um klimaneutralen Strom zu speichern und zu transportieren und letzten Endes die Dekarbonisierung der Nation zu ermöglichen. Denn Wasserstoff wird insbesondere in den Wirtschaftssektoren genutzt, in denen es nicht möglich oder kaum wirtschaftlich ist, Verfahren und Prozesse durch eine direkte Elektrifizierung auf Treibhausgasneutralität umzu-
Investitionen in die Produktion von grünem Stahl sind nicht umkehrbar.
stellen. Dies ist der Hintergrund, vor dem sich die bisherige Bundesregierung dafür aussprach, den Markthochlauf bis 2030 erheblich zu beschleunigen. Dazu sollte dem Vorhaben im Anwendungsbereich des wenig bekannten Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes grundsätzlich ein überragendes öffentliches Interesse zuerkannt werden – etwa indem die Bundesregierung diesem Vorhaben die Wahrung der öffentlichen Sicherheit zusprach. Nun ist fraglich, ob eine neue Bundesregierung die Umstellung mit
Wasserstoffbedarf in Deutschland steigt massiv an in Terawattstunden
dieser Entschiedenheit weiter vorantreibt. Denn es gibt Kritik an dem Vorhaben.
Diskussionen – Erdgas versus Wasserstoff Das heutige Pipelinenetz wird seit mehr als 100 Jahren betrieben und wurde seit damals immer weiter und breiter ausgebaut. Es erfüllt seinen Zweck, unterstreichen die Kritiker des Industrieumbaus, und sollte nicht für den Wasserstoff aufgegeben werden. Ein weiterer Punkt gegen den Wasserstoff ist, dass im Vergleich zu Erdgas der Preis zu hoch ist. Erdgas ist immer ausreichend vorhanden, denn Deutschland hat ein verlässliches Netz an Lieferanten.
Wasserstoff muss dagegen erst hergestellt werden. Er kann nur dann zu einem konkurrenzfähigen Preis angeboten werden, wenn Staat und Unternehmen massiv investieren und sehr viele Produktionsanlagen für Wasserstoff aus dem Boden stampfen. Hinzu kommt, dass der Grundstoff Wasser keine unbegrenzte Ressource ist. Hier könnte die Produktion auf dem Meer in der Nähe der Offshore-Windanlagen eine praktikable Lösung sein. Zusätzlich kann die Flankierung der Wasserstoffindustrie mit gesetzlichen Maßnahmen Geschäftsmodelle und Wertschöpfung der Produzenten sichern.
Aufstieg oder Fall mit grünem Stahl Viele und laute Diskussionen gibt es um „grünen Stahl“. Der zukünftige emissionsarme und mit Wasserstoff als Energielieferant hergestellte Stahl untermauert die Vorstellung, dass emissionsarme Energien eine Industrie befeuern können, die traditionell mit Emissionen und Umweltverschmutzung verbunden wird. Und damit steht grüner Stahl für Erfolg oder Misserfolg des Wasserstoffs in der Industrie.
Hauptargument gegen die Umstellung der Schwerindustrie ist die bislang schlechte Verfügbarkeit des Wasserstoffs, der damit verbundene hohe Energiepreis und die im Vergleich zum Weltmarkt zu teure Produktion. Grüner Stahl sei nicht wettbewerbsfähig, heißt es. Die Befürworter wenden ein, dass der Umbau der Industrie bereits zu weit vorangeschritten ist. Wer jetzt noch umkehren will, vernichtet Milliarden Euro und Zehntausende Arbeitsplätze und gefährdet den Standort Deutschland, seine Innovationen und damit dessen Zukunft.
Seit über 25 Jahren treibt ENERTRAG die Energiewende voran. Das Unternehmen entwickelt Verbundkraftwerke (VKW), die Wind- und Solarstrom mit Speichern und Wasserstofftechnologien verknüpfen. So entsteht eine zuverlässige, planbare Energieversorgung aus 100 Prozent Erneuerbaren – ein Konzept, das die Schwächen fossiler Kraftwerke überwindet und zugleich die Netze entlastet.
Brandenburg war lange ein Zentrum der Energieerzeugung. In der Lausitz lieferten Braunkohlekraftwerke Strom für energieintensive Industrien. Heute stehen diese vor einer entscheidenden Transformation: Fossile Kraftwerke werden durch intelligent gesteuerte, vernetzte Erzeugungseinheiten ersetzt. Ein Verbundkraftwerk verbindet Windenergie- und Photovoltaikanlagen, Elektrolyseure, Batterie- und Wärmespeicher über
ENERTRAG-Photovoltaikfeld Kreuz Uckermark
eigene Einsammelnetze zu einer steuerbaren Einheit. So lässt sich Strom nicht nur direkt nutzen, sondern auch speichern und bedarfsgerecht bereitstellen. Damit wird das VKW zur echten Alternative für fossile Kraftwerke – ohne Emissionen.
Doch nicht nur die Stromproduktion ändert sich. Auch die Netzinfrastruktur muss angepasst werden, um die Erneuerbaren effizient zu integrieren. Einsammelnetze ermöglichen eine direkte Verbindung zwischen Erzeugern und Speichern und reduzieren so Engpässe im öffentlichen Netz. Damit wird der Bedarf an teuren Netzausbauten verringert und eine dezentrale, wirtschaftlich tragfähige Energieversorgung gefördert.
Steuerung für eine zuverlässige Energieversorgung
Das Herzstück des VKW ist die intelligente Steuerung, die alle Komponenten überwacht und optimiert. Wind- und Solarkraft werden so koordiniert, dass sie sich gegenseitig ausgleichen und flexibel auf Netzanforderungen reagieren können. Überschüssiger Strom wird nicht abgeregelt, sondern gezielt zur Produktion von grünem Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen genutzt. So bleibt die Energie im System verfügbar und geht nicht verloren. Dank dieser präzisen Steuerung kann ein VKW die stetige Stromversorgung garantieren – eine essenzielle
„Ein Vorbild für die Energiewende”
Verbundkraftwerke können die Lösung für die Energiewende sein, sagt Dr. Gunar Hering, CEO von ENERTRAG.
ENERTRAG-Windenergieanlage in der Uckermark
Voraussetzung für Industriebetriebe, die auf planbare Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen angewiesen sind.
Systemdienliche Wasserstoffproduktion Elektrolyseure im VKW stabilisieren das Stromnetz, indem sie überschüssigen Strom aufnehmen und daraus grünen Wasserstoff erzeugen. Dieser kann in Wasserstoffpipelines transportiert, zur Dekarbonisierung der Industrie genutzt oder in der Rückverstromung für eine sichere Versorgung in wind- und sonnenarmen Zeiten eingesetzt werden.
Durch die gezielte Steuerung der Wasserstoffproduktion wird nicht nur die Netzstabilität verbessert, sondern auch sichergestellt, dass der erzeugte Wasserstoff dort genutzt wird, wo er am meisten gebraucht wird – sei es für industrielle Prozesse, den Verkehrssektor oder als Reserve für die Stromversorgung.
So lösen Verbundkraftwerke gleich zwei Herausforderungen: die Integration volatiler Erzeugung und die Entlastung der Netze durch lokale Speicherung und Nutzung.
Regulatorischer Rahmen: die Politik am Zug Damit die Energiewende effizient und wirtschaftlich voranschreiten kann, müssen die regulatorischen Rahmenbedingungen an die Realität einer erneuerbaren Stromversorgung angepasst werden. Heute unterliegen Verbundkraftwerke denselben Restriktionen wie herkömmliche Kraftwerke, obwohl sie eine systemdienliche Funktion erfüllen. Für eine erfolgreiche Transformation braucht es vor allem rechtliche Klarheit für Einsammelnetze, damit sie wirtschaftlich betrieben werden können. Diese Netze bündeln Energie dort, wo sie entsteht, und reduzieren Engpässe an den Verknüpfungspunkten zum öffentlichen Netz. Gleichzeitig muss die systemdienliche Wasserstoffproduktion gezielt gefördert werden – insbesondere in Regionen mit hohem Überschuss an erneuerbarer Energie.
Nur mit diesen Anpassungen können Verbundkraftwerke ihr volles Potenzial entfalten – als Rückgrat einer sicheren, CO₂-freien und wirtschaftlich tragfähigen Energieversorgung.
https://shrtnr.link/VKW
Was ist die Grundlage des Energiesystems der Zukunft? Die Zukunft liegt in erneuerbarem Strom und grünem Wasserstoff. 60–70 Prozent des Stroms aus Wind und Sonne fließen direkt oder mit Batterieunterstützung ins Netz. Der Rest wird zu grünem H2, der für die Industrie, Stahl- und Kraftstoffproduktion oder für Rückverstromung genutzt werden kann.
Wie setzen Sie das in der Praxis um? Seit 2011 betreiben wir eines der ersten grünen H2-Werke weltweit. Es zeigt, wie Wind- und Solarstromerzeugung im „Verbund“ mit H2-Herstellung, -Speicherung und -Nutzung zusammenspielen.
Solche Verbundkraftwerke reduzieren die Schwankungen von Erneuerbaren direkt an der Quelle. So entstehen planbarer Strom und H2 sowie Wärme für die Region –günstig und nachhaltig.
Wie ist die Zeitplanung? Bis 2030 wollen wir Elektrolyse-Kapazitäten von über 500 Megawatt für die H2-Produktion an mehreren Standorten schaffen. Diese entwickeln wir zu Verbundkraftwerken weiter: mit eigenen „Einsammelnetzen“, die Wind- und Solarstrom aus einem Umkreis von 20–30 Kilometern bündeln. Das senkt Netzkosten und steigert die Effizienz.
Was muss die nächste Bundesregierung tun? Damit die Energiewende effizienter wird, müssen wir das Konzept der Verbundkraftwerke stärken. Einsammelnetze dürfen nicht benachteiligt und der Ausbau systemdienlicher Elektrolyse in Regionen mit Stromüberschuss, den 13k-Regionen, muss beschleunigt werden. Zusätzlich sollten die gesetzlich angelegten Ausschreibungen für H2-Rückverstromung umgesetzt werden, um Versorgungssicherheit und den H2-Markthochlauf zu stärken.
https://enertrag.com
WASSERSTOFFINFRASTRUKTUR | VON CHRISTIN HOHMEIER
Die deutsche Wasserstoffstrategie schätzt einen Bedarf von voraussichtlich etwa 360–500 Terawattstunden (TWh) für Wasserstoff und rund 200 TWh für Derivate bis 2045. Um die Verteilung sicherzustellen, soll das deutsche Wasserstoffkernnetz bis 2032 mit einer Länge von mehr als 9.000 Kilometern in Betrieb gehen.
Mit Blick auf die Produktion arbeiten Forschende beispielsweise am Fraunhofer Institut an der Frage, wie diese riesigen Mengen an Wasserstoff hergestellt werden können. Eine besondere Herausforderung ist die Offshore-Wasserstoffproduktion. Auf der Ostsee sollen direkt an den Windanlagen Wasserstoffproduktionen angedockt werden. Diese Sektorenkopplung ist entscheidend für die kosteneffiziente OffshoreWindenergie- und -Wasserstoffproduktion. Flexible Konzepte mit alternierender Stromeinspeisung und Wasserstoffproduktion gelten als systemoptimal. Mit Schiffen wird der Wasserstoff an Land transportiert und weiterverteilt.
Bis zu 70 Prozent Importe
Wie die Zeit bis zu einer ausreichenden Produktion überbrückt wird, ist anscheinend noch nicht
geklärt. So begann Bundeskanzler Olaf Scholz Ende Januar eine Diskussion, dass auch die Nutzung von Atomenergie etwa aus Frankreich sinnvoll für das Hochfahren der Wasserstoffproduktion sein könnte.
In diesem Szenario wird zwar kein explizit „grüner“ Wasserstoff für die Produktion bei Großabnehmern wie etwa der Stahlindustrie ge-
Deutschland will grünen Wasserstoff rund um den Globus einkaufen.
nutzt. Dies werde aber durch die Sicherung der Arbeitsplätze und das Weiterlaufen der Produktion ausgeglichen.
Importe aus der ganzen Welt
Der langfristige Plan des Wirtschaftsministeriums sieht den weltweiten Ankauf von grünem
Europa verfolgt einen ehrgeizigen Weg zur Dekarbonisierung seiner Energieversorgung. Zugleich stehen Wettbewerbsfähigkeit, Energiesicherheit und Bezahlbarkeit im Fokus. Damit all das gleichzeitig gelingen kann, sind der Einsatz von Wasserstoff und der Ausbau der dafür notwendigen Transportinfrastruktur von zentraler Bedeutung. Als Infrastrukturbetreiber nimmt GASCADE eine Schlüsselrolle ein.
In puncto Infrastruktur ist Deutschland Vorreiter in Europa. Ein Wasserstoff-Kernnetz befindet sich bis 2032 im Aufbau und wird durch bereits laufende Netzplanungen kontinuierlich weiterentwickelt. Die ersten Pipelineprojekte gehen dieses Jahr in Betrieb und tragen zur Entwicklung eines komplett neuen Energiemarktes bei.
Ein deutschlandweites Wasserstoffnetz ist nunmehr auf den Weg gebracht – auch wenn Fragen den Hochlauf begleiten. Zum Beispiel woher der Wasserstoff kommt, den insbesondere Deutschland als größter Verbraucher in Europa benötigt. „To get to the finish line,
SCHON GEWUSST?
Pro hergestelltem Kilogramm Wasserstoff werden in etwa 12 bis 13 Liter an Rohwasser aus dem Grundwasser benötigt. Das benötigte Wasser ist eine endliche Ressource. Die Energieerzeuger müssen sich das Wasser unter anderem mit Haushalten, Unternehmen und auch Landwirten teilen. In manchen Regionen wird die Produktion von Wasserstoff die Konkurrenz um die knappe Ressource Wasser verstärken.
Wasserstoff vor. Zwischen 50 und 70 Prozent sollen über Importe aus dem Ausland ins deutsche Netz gelangen. Dabei ist die Diversifizierung der deutschen Energieimporte wichtig. Laut Ministerium werden einzelne Ankaufverträge für Projekte aus Nordamerika, Südamerika und Australien, Asien sowie Afrika ausgeschrieben. Entscheidend für den Zuschlag ist, dass die Lieferanten den, gemessen am produktspezifischen Energiewert, niedrigsten Preis anbieten.
you’ll have to try lots of different paths”, sagt Lauflegende Amby Burfoot. Und so ist es auch beim Wasserstoff. Wir werden verschiedene und viele Quellen sehen.
Offshore-Wind als vielversprechende Wasserstoffquelle Einer Quelle aber sollte besondere Bedeutung zukommen: dem vor unserer Haustür schlummernden Wasserstoffpotenzial aus OffshoreWind. Die Nordsee selbst mit ihren reichhaltigen Windressourcen und flachen Küstengebieten eignet sich hervorragend für die Erzeugung
und Lieferung von Wasserstoff, und die Ambitionen vieler Anrainerstaaten sind hoch. Zudem sprechen weitere Gründe für diesen Weg:
• Studien belegen, dass sich die Produktion von Wasserstoff gerade in küstenfernen Gebieten lohnt und dass es vergleichsweise wenig maritime Flächen braucht.
• Die Resilienz und Effizienz des Gesamtenergiesystems werden maßgeblich gestärkt, insbesondere wenn man die Offshore-Stromerzeugung mit der Wasserstofferzeugung in Form von kombinierten Anschlusssystemen zusammendenkt und zusammenbringt.
• Gekoppelte Anschlusssysteme können – über 25 Jahre gerechnet – einen Kostenvorteil von 31 Milliarden Euro gegenüber einem rein strombasierten Netzausbau bringen.
Transformation kostet, ja. Aber die Energiewende und Dekarbonisierung tragen perspektivisch zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit bei. Deutschland und Europa sollten diese Chance nutzen und den Weg für ein Energiesystem einschlagen, das den Wirtschaftsstandort stärkt, uns unabhängiger macht und einen Nährboden für Innovationen entlang der Wertschöpfungskette schafft. www.gascade.de
• Mit dem IPCEI-Projekt, der Offshore-Pipeline AquaDuctus, wird es eine Importleitung geben, die Offshore-Wasserstoff und solchen der Anrainerstaaten einsammeln und ans Festland bringen kann.
VERSORGUNGSSICHERHEIT
| VON CHRISTIAN RAUM
Es ist für viele Medikamentenhersteller eine betriebswirtschaftliche Entscheidung – soll die Produktion in Europa oder in Asien oder den USA laufen. Und die Gesellschaft muss diskutieren, was höher zu bewerten ist. Strebt Deutschland für die Zukunft die kontinuierliche Lieferung von Medikamenten an oder die billige Produktion, verbunden mit dem Risiko von Lieferausfällen und Problemen bei Compliance oder Nachhaltigkeit.
Wichtige Hersteller von Arzneimitteln verlagern ihre Produktionen nach Asien oder in die USA. Als Gründe hierfür nennen sie häufig die aus ihrer Sicht überregulierte europäische Wirtschaft, beispielsweise mit dem Ermitteln und Zertifizieren von Emissionen, Menschenrechten, Nachhaltigkeit. Zusätzlich klagen die Anbieter, sie fänden auf einem stark regulierten Kapitalmarkt keine Investoren für den Aufbau von Produktionen in Europa. Häufig ist die Empfehlung, die Produktion ins billigere und vermeintlich weniger bürokratische Ausland zu verlegen. Zur Strategie gehört dann, auf dem europäischen Markt über den Verkaufspreis die Ausschreibungen der Kostenträger zu gewinnen.
Positionierung pro Europa Für Unternehmen mit heimischen Produktionen ist diese Situation kaum zu verstehen. Sie haben sich häufig so positioniert, dass sie Verantwortung für Europa übernehmen wollen. Und obwohl sie in Europa produzieren, versorgungskritische Produkte anbieten und kontinuierlich liefern, ziehen sie bei den Ausschreibungen daraus keinen Vorteil. Dabei stöhnt ganz Deutschland unter den aktuellen Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten. Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen klagen, dass dieser Mangel auch zu Fehlern führen kann. Fehlen Arzneimittel, die für Diagnose oder Behandlungen unerlässlich sind, werden Ergebnisse verfälscht oder verwaschen. Aus gutem Grund gelten viele Medikamente als versorgungskritisch.
Weltweite Lieferkettenprobleme Viele verweisen zur Erklärung der Engpässe auf den Umbruch im Zusammenhang mit Kriegen, Produktionsausfällen, Logistikproblemen. Tatsächlich waren bis vor einigen Jahren Probleme in den Lieferketten nie Thema. Sie wurden aufgebaut, mit Verträgen festgeschrieben und haben weltweit wie Uhrwerke funktioniert. Inzwischen sehen sich Unternehmen innerhalb einer Wertschöpfungskette in Situationen, in denen sie auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren müssen. Trotzdem ist die Versorgung von Apotheken, Arztpraxen oder Krankenhäusern lebenswichtig und darf nicht stocken.
Lieferengpassmeldungen von Arzneimitteln in Deutschland
Jahr Lieferengpassmeldungen (gesamt)
Lieferengpassmeldungen (versorgungsrelevant eingestufte Wirkstoffe)
Lieferengpassmeldungen (versorgungskritisch eingestufte Wirkstoffe)
„Versorgungssicherheit braucht einen starken Standort”
Bracco Imaging ist eines der weltweit führenden Unternehmen in der bildgebenden Diagnostik. Georg Agathakis, Head of Marketing und Business Development, und Chakib Lemzouri, Head of Health Politics and Tender bei Bracco, fordern mehr Unterstützung für Hersteller, die sich zum Standort Europa bekennen und systemrelevante Arzneimittel vor Ort produzieren.
Herr Agathakis, Herr Lemzouri, in Deutschland und Europa wird eine leistungsfähige Arzneimittelherstellung als unerlässlich erachtet. Warum ist es dennoch herausfordernd, die Versorgung sicherzustellen? Lemzouri: Die negativen Erfahrungen während der Pandemie und die aktuelle geopolitische Lage verdeutlichen, wie wichtig kurze und unabhängige Lieferketten bei Arzneimitteln sind. Trotzdem drohen noch immer Lieferengpässe. Als Ursache sehen wir hauptsächlich die mangelnde Unterstützung für in Deutschland beziehungsweise der EU produzierende Arzneimittelhersteller.
Was müsste aus Ihrer Sicht getan werden? Agathakis: Wir befinden uns in einer herausfordernden Situation: Trotz der Engpässe treibt die Politik Unternehmen dazu, Europa zu verlassen. Es sollte genau andersherum sein. Deshalb fordern wir, die Rahmenbedingungen gezielt anzupassen, sodass Hersteller zurück nach Europa kommen.
Lemzouri: Ein konkretes Beispiel – bei medizinischen Ausschreibungen ist das ausschlaggebende Kriterium immer noch der Preis. Somit sind automatisch billige Anbieter im Vorteil, die nicht in
Europa produzieren. Wir fordern, dass in Ausschreibungen stattdessen auf qualitätsbestimmende Kriterien Wert gelegt wird. Dazu zählen unserer Meinung nach Punkte wie Standort, eigene Forschung, Nachhaltigkeit und Compliance.
Sie betonen die Bedeutung einer sicheren und hochwertigen Versorgung. Können Sie das näher erläutern? Agathakis: Nehmen wir als Beispiel Kontrastmittel. Unsere Produkte sind für die moderne Medizin unerlässlich, sei es bei der Diagnose, der Therapieplanung oder bei Verlaufskontrollen.
Jeder Patient und jeder Arzt sollte sich darauf verlassen können, dass sichere und hochwertige Kontrastmittel jederzeit zur Verfügung stehen.
Wie lässt sich diese individuelle Versorgung langfristig sichern?
Lemzouri: Das Sozialgesetzbuch schreibt zum Beispiel vor, bei Ausschreibungen die Anbietervielfalt sowie eine bedarfsgerechte Versorgung zu berücksichtigen. In der Praxis wird das häufig vernachlässigt. Das muss definitiv geändert werden, damit Hersteller, Krankenkassen und kassenärztliche Vereinigungen mit der Politik an einem Strang ziehen.
Was wäre Ihr Appell an die Politik?
Lemzouri: Wir fordern gerade für versorgungsrelevante Produkte, die made in Germany oder made in Europe sind, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die heimische Produktion zu fördern und zu unterstützen, statt zu benachteiligen. www.bracco.com
Ein wirtschaftspolitischer Weckruf zur Bundestagswahl von Stefan Müller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB). Deutschland steckt in einer wirtschaftspolitischen Sackgasse. Die Produktivität stagniert, die Wettbewerbsfähigkeit nimmt ab, und der Mittelstand leidet unter einem wachsenden Dschungel an Vorschriften. Andere Regionen haben höheres Wachstum, sind innovativer und nehmen Reformen in Angriff.
Müller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern
Auch in Deutschland gibt es Wachstum – aber am falschen Ende. Während die Wirtschaft schrumpft, müssen Angestellte mittlerweile 22 Prozent ihrer Arbeitszeit für bürokratische Tätigkeiten aufwenden. Und wir haben weltweit die höchsten Energiekosten. All das bringt das Geschäftsmodell Deutschland in Gefahr.
Während der neu gewählte USPräsident Donald Trump ankündigt, in den kommenden Jahren 500 Milliarden Dollar in Künstliche Intelligenz investieren zu wollen, beschäftigen wir uns mit der Aufbewahrungsfrist von Belegen. Der wirtschaftspolitische Kurs muss sich dringend ändern. Daher muss für die nächste Bundesregierung gelten: Deutschland braucht dringend ein Effizienzprogramm.
Weniger Bürokraten, weniger Bürokratie Der Staat hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter ausgedehnt. In den Bundesministerien wurden Tausende neuer Stellen geschaffen. Das Ergebnis von deren Arbeit landet dann als Auflagenflut bei den Unternehmen. Die schlichte Logik: Mehr Bürokraten produzieren auch mehr Bürokratie. Statt überregulierter Prozesse braucht es ein Entfesselungspaket für den Mittelstand: weniger Dokumentationspflichten, eine praxistaugliche Verbraucherschutzpolitik, eine klare Fokussierung auf die Prinzipien der sozialen
Marktwirtschaft und das Leitbild aufgeklärter Verbraucherinnen und Verbraucher. Ein Beispiel: Die Anpassung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) wurde durch ein Gerichtsurteil so verkompliziert, dass Banken und Kunden mit enormem Mehraufwand belastet werden. Obwohl der jetzige Rechtszustand niemandem nutzt und Lösungsvorschläge auf dem Tisch lagen, hat es die Politik in drei Jahren nicht geschafft, eine praktikable gesetzliche Regelung auf den Weg zu bringen. Bürokratieabbau darf nicht weiterhin nur ein Schlagwort bleiben. Die nächste Bundesregierung muss einen verbindlichen Abbauplan vorlegen. Für jedes neue Gesetz müssen zwei alte raus, um Überregulierung aktiv zu reduzieren.
Digitalisierung: nicht diskutieren, sondern machen Wachstumsfelder von morgen bleiben auf der Strecke. Jeder kennt es – schlechte Mobilfunkverbindungen und langsames WLAN. Und fast jeder erlebt es im Urlaub, andernorts funktioniert all das besser. Das Fazit ist erschütternd: Verwaltungsprozesse sind kompliziert, der Breitbandausbau stockt, und digitale Behördengänge enden oft analog, am Drucker beziehungsweise im Briefkasten. Deutschland bleibt in veralteten Strukturen gefangen, verschickt Faxe und heftet Akten ab. Uns allen muss klar sein: Im Schlafwagen bleibt man nicht an der Weltspitze. Die neue Bundesregierung muss daher einen Digitalisierungsturbo zünden: Die digitale Infrastruktur bedarf massiver Investitionen, und der Mittelstand muss endlich von unnötigen Meldepflichten entlastet werden. Nur so können Unternehmen ihre Ressourcen wieder in Innovation, Produkte und Kundenkontakte investieren, statt in Dokumentation.
Regulierung mit Augenmaß: Proportionalität statt Gleichmacherei
Auch bei der Bankenregulierung steht Deutschland sich selbst im Weg. Wir haben eine besondere Bankenstruktur mit einem hohen Anteil an regionalen Instituten. Das passt zur mittelständischen Wirtschaftsstruktur, macht uns flexibler und stabiler. Dennoch wird oft nicht zwischen globalen Großbanken und regionalen Instituten unterschieden. Das ist, als
muss mittelstandsfreundlicher gestaltet werden. Steuerliche Anreize für Digitalisierung, Innovation und Nachhaltigkeit sind unerlässlich, um Deutschland zukunftsfähig zu halten.
Energieversorgung:
Anreize statt Bremsmanöver Zukunftsfähig muss auch die Energieversorgung für den Industriestandort Deutschland sein. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie effizient und wirtschaftlich
würde man für ein Segelflugzeug die gleichen Sicherheitsauflagen verlangen wie für einen Jumbojet. Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken sind stabile Finanzierer des Mittelstands, werden aber durch exzessive Anforderungen ausgebremst. Eine verhältnismäßige Regulierung ist dringend notwendig, um die Kreditvergabe an Unternehmen nicht zu gefährden. Eine leichtere Kreditvergabe, verbunden mit einer geringeren Steuerbelastung der Unternehmen, wäre ein echter Turbo für die Wirtschaft. Steuern sind in Deutschland zu hoch und zu kompliziert. Die Unternehmenssteuerquote sollte 25 Prozent nicht überschreiten, die Einkommensteuer reformiert werden, um Leistungsanreize zu setzen, und die Gewerbesteuer
tragfähig gestaltet wird. Energiegenossenschaften leisten hier bereits einen wertvollen Beitrag. Damit der Ausbau erneuerbarer Energien nicht weiter behindert wird, brauchen wir schnellere Genehmigungsverfahren und echte Bürgerbeteiligung. An einem beschleunigten Netzausbau führt kein Weg vorbei. Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen effizienter gestaltet werden, um den Ausbau erneuerbarer Energien nicht zu blockieren.
Zeit zu handeln
Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands entscheidet sich in dieser Dekade. Die Politik hat es in der Hand: Setzt sie weiter auf Regulierung, Bevormundung und verzettelt sich im Klein-Klein? Oder entschlackt sie den Staat, reduziert Bürokratie und vertraut auf eine dynamische Wirtschaft sowie Wettbewerbsfähigkeit? Für uns als Genossenschaftsverband Bayern ist klar: Deutschland braucht ein Effizienzprogramm, das den Mittelstand stärkt, Innovationen fördert und die Wettbewerbsfähigkeit sichert. Wir brauchen Mut, Innovationskraft und Leistungsbereitschaft. Nur durch konsequente Reformen kann Deutschland seinen Spitzenplatz als Wirtschaftsstandort verteidigen. Die Weichen müssen jetzt gestellt werden – für Wachstum, Wohlstand und eine starke Zukunft. www.gv-bayern.de
STANDORT DEUTSCHLAND | VON DANIELA
HOFFMANN
Trotz wirtschaftlich angespannter Situation steht Deutschland im internationalen Vergleich gut da. Ein agiler und innovativer Mittelstand hat sich auf den kontinuierlichen Wandel eingestellt. Der wohl größte Nachteil am Standort Deutschland könnte die weltweit belächelte „German Angst“ sein.
Krisen gehören zum Leben, und die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass die deutsche Wirtschaft immer wieder gelernt und Chancen genutzt hat. Aus der Finanzkrise 2008 ging die mittelständisch geprägte Industrie bald mit vollen Auftragsbüchern hervor, zugleich erlebte sie einen Digitalisierungsschub.
Corona überzeugte viele Unternehmen, auf die Cloud und mobiles Arbeiten zu setzen, zugleich aber auch ihre Lieferkettenresilienz zu erhöhen. Derzeit spürt die Autobranche die Folgen einer fast verschlafenen Disruption hin zum Elektroantrieb und zu geopolitischen Umbrüchen. Mit günstigeren E-Modellen könnte das Jahr 2025, spätestens 2026 laut Branchenexpertinnen und -experten die Wende bringen.
Innovationen sind das Fundament Die meisten Mittelständler und Konzerne haben verstanden, dass Innovation ein unerlässlicher Bestandteil von Erfolg ist. Staat und Wirtschaft investieren überdurchschnittlich stark in Innovation, unter den großen Industrienationen belegt Deutschland hier weiter Platz 2 – liegt allerdings in der Gesamtwertung hinter kleinen Nationen mit deutlich höherer Innovationskraft.
Und die größte Volkswirtschaft in Europa gilt als eine der stabilsten weltweit. Die zentrale geografische Lage ist neben dem Qualitätssiegel „Made in Germany“ ein wichtiger Pluspunkt für den Handel. Trotz vieler zu Recht diskutierter
Deutschland liegt im Ranking der großen Industrienationen bei Innovationen auf Platz 2.
Defizite rund um Bildungssystem und Infrastruktur sieht die Realität keinesfalls so desolat aus, wie sie oft dargestellt wird. Die Infrastruktur von Energie und Straße, Schiene und Flughäfen liegt auf hohem Niveau. Deutschland wird um sein duales Ausbildungssystem beneidet, das kontinuierlich qualifizierte Fachkräfte hervorbringt.
Klimaneutrale Zukunft
Im internationalen Vergleich ist eine Stärke der deutschen Wirtschaft die Ausrichtung auf mehr Energieeffizienz, auf nachhaltige Produktion und Produkte. Ob beim Ausbau erneuerbarer Energien, grünen Rechenzentren oder der Vorbereitung auf digitale Produktpässe, die in einigen Jahren von der EU vorgegeben werden – der
Zug rollt längst. Bespiele sind die dafür nötige Nutzung von Technologien wie IoT, KI und digitalen Zwillingen. Das EU-Recht wird in den kommenden Jahren mit Standards auch dem Standort Deutschland entscheidende Vorteile bringen, weil sie digitale Souveränität erlauben: Nach der DSGVO ist das etwa der AI-Act.
Migration garantiert Wohlstand Generative KI wird die Art, wie Menschen arbeiten, stark verändern. Viele Unternehmen haben sich bereits für mehr Automatisierung und Weiterqualifizierung der Mitarbeitenden entschieden, auch als Kontrapunkt zum Fachkräftemangel. Der Arbeitskräftemangel insgesamt erfordert jedoch weitere Strategien. Die „German Angst“ vor Migration stellt eine Gefahr für den Wohlstand dar. Spanien macht in Europa gerade mit neuen Gesetzen vor, dass Migration als wesentlicher Garant für den Wohlstandserhalt gesehen wird. Denn eine wertebasierte Demokratie, die Menschenrechte hochhält, ist künftig ganz sicher der wichtigste Standortvorteil.
Innovation made in Rhein-Neckar
2025 feiert die Metropolregion Rhein-Neckar ihr 20-jähriges Jubiläum. Dieser einzigartige Wirtschaftsstandort ist ein Innovationsmotor Deutschlands und dient dabei auch den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz als Reallabor für Digitalisierungslösungen über Landesgrenzen hinweg. Seit 2024 ist die Region auch ein „Regional Innovation Valley“ der Europäischen Union.
Die Metropolregion Rhein-Neckar ist eine der wirtschaftsstärksten, innovativsten und zugleich lebenswertesten Regionen. Als Modellregion für digitale Vernetzung und als Reallabor für E-Government-Anwendungen entwickeln und erproben die Akteure und Partner seit über zehn Jahren innovative Lösungen, Technologien und optimierte Prozesse. Ein Paradebeispiel dafür ist das 2010 initiierte Modellvorhaben „Kooperatives E-Government in föderalen Strukturen“.
Das regionale Innovationsökosystem fokussiert sich auf zukunftsweisende Bereiche wie
Wasserstofftechnologie und Bioökonomie, beispielsweise im EUVernetzungsprojekt zur Stärkung der „Social Economy“. Ein weiteres Beispiel ist die Entwicklung einer Mobile-Stroke-Unit, die Medizintechnik, 5G und KI-gestützte Bildanalyse vereint. Die EU ernannte die Region 2024 zudem zum „Regional Innovation Valley“.
Die Metropolregion Rhein-Neckar demonstriert, wie regionale Stärke und Innovation zum Fundament eines vielfältigen und wettbewerbsfähigen Europas beitragen können.
www.m-r-n.com
Millionen Familien aus der Ukraine bangen um ihr Leben und ihre Zukunft. Aktion Deutschland Hilft leistet diesen Menschen weiterhin Nothilfe.
Danke für Ihre Solidarität. Danke für Ihre Spende. Jetzt Förderer werden: Aktion-Deutschland-Hilft.de
Bündnis der Hilfsorganisationen
TIERWOHL | VON DANIELA HOFFMANN
Im weltweiten Vergleich gehört die EU mit ihren Tierschutzgesetzen zwar zu den Vorreitern, die Messlatte könnte allerdings höher liegen. Gerade ist die Anpassung des Tierschutzgesetzes gescheitert, doch es braucht weiterhin Veränderung – nicht zuletzt für den Klimaschutz.
Schweden und Österreich sind bei der Umsetzung von Tierschutz und Tierwohl derzeit weltweit führend. Die Tierschutzorganisation World Animal Protection stuft Deutschland unter 50 Staaten nur mit der Gesamtnote „C“ ein. Es gibt offensichtlich Nachholbedarf. Auf der politischen Agenda stand eine Novelle des Tierschutzgesetzes. Im September fand die erste Lesung im Bundestag statt. Doch nach dem Ampel-Aus ist die Gesetzesänderung gescheitert, die etwa die Verpflichtung zu Videoaufzeichnungen in Schlachthöfen gebracht hätte.
Förderung für tiergerechte Ställe Seit 2023 gibt es in Deutschland das Gesetz zur verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung, das mehr Klarheit für Verbraucherinnen und Verbraucher und zugleich Anreize für
tierfreundlichere Haltungsbedingungen schaffen soll. Es braucht aber eine langfristige Veränderung, bei der sich eine am Tierwohl orientierte Haltung wirtschaftlich mehr lohnt als industrielle Massentierhaltung. Eine beispielhafte Initiative ist das „Bundesprogramm zum Umbau der Tierhaltung“. Hiermit werden land-
14,5 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen entstehen
wirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung auf tiergerechtere Ställe gefördert. Um den Betrieben Planungssicherheit zu geben, beläuft sich die Förderlaufzeit auf derzeit sieben Jahre.
Angebote für Weiterbildung Bereits 2017 wurde auf EU-Ebene die „Plattform für Tierschutz“ gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Dialog zwischen
Die Ampel ist passé – jetzt ist die neue Regierung aufgefordert, dem „Staatsziel Tierschutz“ endlich mit Taten Folge zu leisten. PETA Deutschland e. V. appelliert daher an die neue Bundesregierung, zumindest die schwerwiegendsten legalen Tierquälereien abzuschaffen. Dafür legt die Tierrechtsorganisation einen Mindestkatalog an Forderungen vor – für echten Tierschutz.
Für die Milliarden in Deutschland für menschliche Zwecke gehaltenen Tiere hat sich auf gesetzlicher Ebene in den letzten drei Jahren nichts zum Besseren gewendet.
Was erlaubt bleibt
Auch 2025 dürfen Dompteure Elefanten und Tiger weiter mit der Peitsche zu artwidrigen Zirkustricks zwingen. Es bleibt auch erlaubt, Puten und Hühner so sehr zu überzüchten, dass sie ihr eigenes Gewicht kaum tragen können oder sich die Brustbeine beim Eierlegen brechen – aus reiner Profitgier. Ebenso dürfen auch in diesem Jahr völlig ausgemergelte, auf „Hochleistung“ gezüchtete Kühe mit monströs großen Eutern weiterhin legal zu „Milchmaschinen“ degradiert werden. Außerdem erlaubt bleibt, Hunderttausende Rinder ihr gesamtes Leben lang in dunklen
SCHON GEWUSST?
Bei der Produktion von Rindfleisch entstehen 60 Kilogramm CO₂-Äquivalente pro Kilogramm. Zugleich werden rund 15.400 Liter Wasser verbraucht. Im Vergleich dazu schlägt ein Kilo Kartoffeln – ebenfalls ein Lieblingsnahrungsmittel der Deutschen – nur mit 0,2 Kilo CO₂ und rund 120 Litern Wasser zu Buche.
Behörden, Wirtschaft, Wissenschaft und Tierschutzorganisationen zu intensivieren. Im Mai 2024 wurde der vierte Aktionsplan für den Zeitraum bis 2026 beschlossen, um weitere Fortschritte etwa bei Transport oder Schlachtung zu erreichen. Ein wichtiger Aspekt der Arbeit sind Beratung und Weiterbildung. Denn gerade mit Blick auf den Klimawandel und das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen sollte das Thema eigentlich ganz oben auf der Agenda stehen. Bei besserem Tierschutz geht es nicht nur um Ethik. Rund 14,5 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen entstehen bei der Tierhaltung. Im Vergleich zu pflanzlichen Nahrungsmitteln werden deutlich mehr Ressourcen verbraucht. Bisher spiegeln sich diese hohen Umweltkosten nicht in den Preisen wider, und Expertinnen kritisieren das Zögern der Politik, lieb gewonnene Privilegien der Fleischessenden infrage zu stellen.
Ställen an ein und demselben Fleck anzubinden. Ebenfalls werden in diesem Jahr wieder Zehntausende von ihnen, darunter auch schwangere Kühe, wochenlang auf Lkws in weit entfernte Länder wie Usbekistan transportiert werden, wo ihnen meist ohne Betäubung die Kehle aufgeschnitten wird. Auch werden in diesem Jahr wieder zahlreiche Undercover-Aufnahmen aus Schlachthöfen im TV zu sehen sein, die man schon als Zuschauer kaum ertragen kann. Wie muss es dann erst den Tieren selbst ergehen?
PETAS MINDESTFORDERUNGEN AN DIE NEUE BUNDESREGIERUNG
• ein verbindlicher Ausstiegsplan aus Tierversuchen
• Tiertransporte zumindest in weit entfernte Drittländer stoppen
• Anbindehaltung von Tieren abschaffen
• Qualzuchten untersagen
• Privathaltung exotischer Tiere stoppen
• privates Feuerwerk abschaffen
• Wildtiere im Zirkus verbieten
• Jagdgesetz tierfreundlich novellieren
Millionen von Fehlbetäubungen Sogar offiziellen Zahlen zufolge geht die Anzahl der fehlbetäubten Tiere, die sich im Brühbad oder an den Zerlegemaschinen vor unvorstellbaren Schmerzen winden, jedes Jahr in die Millionen. Zudem kommen in unseren Wäldern weiterhin ganz legal Schlagfallen zum Einsatz, in denen Tiere wie Füchse, Dachse und Marder oft stundenlang mit schwersten Verletzungen und unter enormen Schmerzen vergeblich um ihr Leben kämpfen. Und schließlich werden in unzähligen deutschen Laboren leidvolle und kaum übertragbare Versuche an Millionen Tieren pro Jahr auch im Jahr 2025 weitergehen. Die Milliarden von Tieren, die hierzulande jedes Jahr ausgebeutet und getötet werden, begreifen nicht, warum sie so sehr gequält werden. Sie haben große Angst. Ihr Leid ist nicht in Worte zu fassen. www.peta.de
BUNDESTAGSWAHL 2025 | VON CHRISTIAN RAUM
Der Wahlkampf wird mit harten Bandagen ausgetragen. Doch schaut man sich die Programme der Parteien an, sieht man, wie die Verantwortlichen mit vernünftigen und durchführbaren Konzepten argumentieren. Neben Energie und Digitalisierung sind auch neue Konzepte für Arbeit, Lohn und Gerechtigkeit ein großes Thema.
An einigen Stellen der Parteiprogramme scheint der Wahlkampf elegant, seriös und erfreulich kreativ. Weil es abzusehen ist, dass es auf ein Patt nach den Wahlen hinausläuft, bemühen sich die Verantwortlichen, in ihren Programmen
Kanzler und Kanzlerkandidat überbieten sich im
staatsmännischem Auftreten.
Schnittstellen für die anderen anzubieten. Und obwohl noch bei Bruch der Ampel-Regierung von einer „offenen Feldschlacht“ die Rede war, gleichen sich einige Programme in wichtigen Punkten. Beobachter könnten denken, die CDU
versuche, sich nach rechts und links Optionen für gemeinsame Abstimmungen oder eine Zusammenarbeit offen zu halten. Zwar wird die AfD als „Feind“ bezeichnet. Aber im Bundestag werden die rechten Stimmen gerne angenommen.
Parlament
So stehen für die rechten Wähler mindestens zwei Optionen bereit. Aber auch alle, die sich mehr in die Mitte der Gesellschaft orientieren, sollen bei der CDU eine politische Heimat finden können. Die Partei verspricht, Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen zu entlasten, Einkommensteuertarife sollen angepasst und die Sozialversicherungsbeiträge auf die 40 Prozent „hinbewegt“ werden. Geht es nach der CDU, werden Überstundenzuschläge bei Vollzeitarbeit steuerfrei, denn wer freiwillig mehr arbeiten will, soll mehr Netto vom Brutto haben. Ein besonderes Bonbon hat die CDU für ausländische Fachkräfte im Angebot: Anwerbung, Arbeitsplatzvermittlung, Prüfung der Einreisevoraussetzungen, Visavergabe, Aufenthaltstitel von einer Agentur und alles aus einer Hand.
Noch mehr Netto vom Brutto
Die SPD macht eigene Versprechungen. Für 95 Prozent der Steuerpflichtigen soll die Einkommensteuer gesenkt werden, ebenfalls mit dem Versprechen, „damit mehr Netto vom
Parteiprogramm und Interviewaussagen sind nicht immer deckungsgleich.
Brutto“ bleibt. Die versprochene „sozialdemokratische Einkommensteuerreform“ habe den Anspruch, untere und mittlere Einkommen spürbar zu entlasten. Die Grenze zu den Grünen hält sich die SPD mit der Fortsetzung der bisherigen Energiepolitik offen. Man wolle sogar einen Deutschlandfonds schaffen. Dessen Zweck sei es, mit mobilisiertem staatlichem und privatem Kapital gezielt in wichtige Zukunftsfelder zu investieren – beispielsweise Strom- und Wärmenetze, Wohnungsbau oder E-Ladesäulen. Zusätzlich werde die SPD Finanzmittel für wichtige Zukunftsinvestitionen für Unternehmen bereithalten.
Der WWF Deutschland hat die Wahlprogramme zur Bundestagswahl auf ihre Versprechen zum Klima- und Naturschutz untersucht.
Der WWF Zukunftswahl-Check 2025 ist Kompass für alle, die mit Herz, Verstand und Weitsicht statt mit Wut wählen wollen. Er macht transparent, wie ernst die Parteien Klimaschutz und Artensterben nehmen. Das Ergebnis ist teils ernüchternd:
Einige Parteien ignorieren, dass ohne intakte Natur und stabiles Klima keine sichere Zukunft möglich ist. Dabei liegen alle Lösungen auf dem Tisch – es fehlt nur der politische Wille. Höchste Zeit, sich zu informieren und Zukunft zu wählen. Ihre Stimme entscheidet, ob Deutschland Vorreiter wird oder weiter bremst.
Die ganze Analyse zur Bundestagswahl unter:
www.wwf.de/zukunftswahl-check
Alle sprechen über die digitale Disruption, alle glauben, auf sie vorbereitet zu sein, und die meisten sehen ihr mit einer Mischung aus froher Erwartung und ängstlicher Nervosität entgegen. Doch es scheint in der Natur dieser Disruption zu liegen, dass sie nicht auf sich aufmerksam macht, wenn sie über die Menschen rollt – und erst im Rückblick vermögen viele zu sagen, oh-haa! es gibt keine Fotoindustrie mehr, ooops! die Autohersteller verschwinden ,
oje! die chinesische KI-Industrie vernichtet ihre Konkurrenten in den USA. Erstaunlich, denn die surfen gerade auf einer Welle des KI-Erfolgs: Anscheinend liefert eine Armee von Robotern dem Präsidenten „Executive Orders“ im Stundentakt –und macht damit Diskussionen und Abstimmungen der Parlamentarier unnötig. Bis die Bürger die Gefahr erkennen, hat diese Disruption das Parlament vielleicht schon weggespült.
Christian Raum Chefredakteur
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