Gute Luft

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GUTE LU FT
www.schmerzfrei-leben-info.de EINE PUBLIKATION DES REFLEX VERLAGES Mai 2024
trotz kranker Lunge

GRUSSWORT

Mehr als nur Luft holen

Wussten Sie, dass Sie etwa 10- bis 15-mal pro Minute ein- und ausatmen? Dass bei jedem Atemzug etwa ein halber Liter sauerstoffhaltige Luft durch Ihre Nase in Ihren Kör per gesogen wird? Oder dass Ihr Gehirn ohne Sauerstoff maximal nur etwa zwölf Minuten lebensfähig, durchhalten kann? Die Selbstverständlichkeit des Atmens lässt uns manchmal vergessen, wie wichtig eine gut funktionierende Lunge für uns Menschen ist: nämlich lebenswichtig. Da das Organ ständig in Kontakt mit der Umwelt ist, ist die

Gefahr einer Erkrankung groß. Lungenkrankheiten wie COPD und Lungenkrebs mit dem Hauptrisikofaktor Rauchen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen.

Die gute Nachricht: Die Erforschung, Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Lunge haben in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Welche, das verraten wir Ihnen in diesem Themenspecial. Ich wünsche Ihnen interessante, neue Erkenntnisse rund um das faszinierende Organ Lunge.

INHALTSVERZEICHNIS

LEITARTIKEL

COPD

PRÄVENTION

LUNGENKREBS Künstliche Intelligenz für die Lunge — 3

Unterschätzte Krankheit, die Millionen betrifft — 6 „Wer COPD hat, sollte sich impfen lassen“ — 8

Behandlungsaussichten verbessern — 10

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2 Gute Luft

Künstliche Intelligenz für die Lunge

LEITARTIKEL | VON NADINE EFFERT

Lungenerkrankungen sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Forschende untersuchen derzeit, wie Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt werden kann, um große Datenmengen zu analysieren und Muster zu finden, die zu neuen Erkenntnissen zu Lungen- und Atemwegskrankheiten sowie zur Verbesserung von Diagnosen führen.

Kaum zu glauben: Rund 20.000 Atemzüge nehmen wir jeden Tag und saugen dabei bis zu 12.000 Liter Luft ein. In den feinen Verästelungen der Lunge erledigen rund 300 Millionen winzige Lungenbläschen (Alveolen) einen wichtigen Job: den Gasaustausch. Heißt: Sauerstoff rein, Kohlendioxid raus. Das aus zwei Lungenflügeln bestehende Organ verfügt zudem über ein ausgeklügeltes Selbstreinigungssystem und Zellen der Immunabwehr, die Eindringlinge in der Gestalt von Krankheitserregern bekämpfen. Doch nicht immer gelingt die Abwehr von Viren, Bakterien, Schadstoffen & Co. Die Folge sind Lungenkrankheiten. Dazu gehören insbesondere Infektionskrankheiten wie akute Bronchitis und Lungenentzündung, chronische Lungenerkrankungen wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Asthma

bronchiale und Lungenfibrose sowie als maligne Erkrankung Lungenkrebs. Laut dem „Weißbuch Lunge 2023“ nimmt die Häufigkeit zu: Asthma in den vergangenen Jahren um 17 Prozent, COPD um 8 Prozent, Lungenkrebs um 33 Prozent und Lungenembolien um 71 Prozent.

Husten: oftmals unterschätzt Wie bei allen Krankheiten gilt die Devise: Je früher eine Erkrankung der Lunge entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Symptome wie etwa Husten, Atemnot oder zäher Schleim sollten nicht auf die

Einfacher Test bringt Klarheit

Marion Wilkens, Vorsitzende der Gesellschaft für Alpha-1-Antitrypsin-Mangel Erkrankte e. V., berichtet über diese seltene Erkrankung und ihre eigenen Erfahrungen damit.

Alles begann mit Husten und schlechterer Ausdauer, leichte Steigungen fühlten sich an wie hohe Berge. Meine erste Diagnose, die ich mit 20 Jahren erhielt: Asthma. Vom Arzt gut auf Medikamente eingestellt, rauchte ich trotz der Diagnose weitere zehn Jahre. Mit 40 Jahren ließen sich meine schlechten Lungenwerte durch ein reines Asthma jedoch nicht mehr erklären. Meine Lunge baute sich ab!

Mein aufmerksamer Arzt vermutete eine COPD und veranlasste zusätzlich noch einen einfachen Bluttest, die Alpha-1-Serumspiegelbestimmung. Das

Ergebnis: Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AATM). Diese erbliche Stoffwechselerkrankung war die Ursache für meine COPD. Zeit für ein Umdenken in der Behandlung: Neben der klassischen Behandlung durch Sprays machte ich Atemtherapien unter anderem zur Erlernung von atemerleichternden Stellungen, und regelmäßigen Sport, ernährte mich gesünder und nutzte alle Impfungen zu meinem Schutz. Hilfe und Informationen fand ich bei der Patientenorganisation Alpha1 Deutschland e. V.

Eine richtige und vollständige Diagnose ist das A und O für eine bestmögliche Behandlung. Da die Symptome des AATMs denen von COPD und Asthma ähneln, verstecken sich häufig Betroffene mit Alpha-1 hinter diesen Volkskrankheiten. Dabei ist der Test einfach – die Ärztin, der Arzt muss nur daran denken.

Sind Sie oder ein Mensch in Ihrem Umfeld lungenkrank, haben Sie nicht zu erklärende Symptome oder Verläufe oder einfach ein Bauchgefühl, dass auch noch eine andere Ursache dahinterstecken könnte? Gründe genug, im ärztlichen Gespräch aktiv um eine Bestimmung des Serumspiegels auf AATM zu bitten.

KORREKTE DIAGNOSE HILFT

Warum ist es so wichtig zu wissen, ob der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel die Ursache ist?

Familienscreening

AATM ist erblich . E r kann in die nächsten Generationen weitergeben werden

Lebercheck

Alpha-1-Antitrypsin wird zum großen Teil in der Leber produziert und von dort ins Blut abgegeben. Bei den Erkrankten ist die Produktion fehlerhaft , und es kommt zu wenig im Blut an. Gleichzeitig verklumpt das falsch produzierte Eiweiß in der Leber, wodurch es zu Leberumbauten bis hin zum Leberversagen kommen kann

Regelmäßige Kontrolle

Es gibt sogenannte „rapid decliner”, also Menschen mit einer raschen Verschlechterung. Daher sollten Personen mit Alpha-1 engmaschig untersucht und begleitet werden

In Deutschland gibt es die Möglichkeit, das fehlende Alpha-1-Antitrypsin aus gespendetem Plasma gesunder Menschen wieder dem Körper per Infusion zuzuführe n. Dadurch wird der Verlauf verlangsamt.

Der günstige Test auf einen Alpha1-Antitrypsin-Mangel kostet nur wenige Tropfen Blut. Er ermöglicht den Betroffenen einen besseren Umgang mit der Erkrankung und durch die richtige Therapie durchaus mehr Lebensjahre mit besserer Lebensqualität.

Und Asthma? Ja, das habe ich tatsächlich auch.

https://alpha1-deutschland.org

3 Weitere Informationen unter  www.schmerzfrei-leben-info.de
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Neue Technologien kommen im Kampf gegen Lungenerkrankungen immer häufiger zum Einsatz.

leichte Schulter genommen werden und ärztlich abgeklärt werden. Chronischer Husten mit einer Dauer von mehr als acht Wochen ist eines der häufigsten Symptome in der hausärztlichen Versorgung, wird aber nicht selten unterschätzt. „In der Alltagsversorgung ist oftmals zu beobachten, dass chronischer Husten von der Patientin oder vom Patienten als ‚normal‘ abgetan wird und dann in der Folge in der Sprechstunde nicht ernst genommen wird“, warnt Dr. med. Thomas Hering, Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde in Berlin. Das Problem: Informationen über das Symptom und die Belastung seien jedoch fast ausschließlich über Patientenaussagen und somit rein subjektive Wahrnehmungen zu erhalten. Doch das könnte sich in Zukunft dank Künstlicher Intelligenz (KI) ändern. Der Facharzt hat einen KI-gestützten Hustendetektor entwickelt, von dem insbesondere Menschen mit COPD, deren Leitsymptom Husten ist, profitieren sollen.

Smartes Hustenmonitoring Bekannt ist, dass ein zunehmender Husten ein Indiz für eine deutliche Verschlimmerung des Krankheitsverlaufs sein kann. Allerdings weisen Fachleute darauf hin, dass die subjektive Hustenaktivität nicht verlässlich sei, da Patientinnen und Patienten die Zunahme nicht zwangsläufig merken. Mithilfe des KI-gestützten Gerätes, das im Haushalt von COPDErkrankten platziert wird und Hustenereignisse registriert, sollen in Zukunft präventive Therapiestrategien besser greifen können, indem eine drohende Verschlimmerung der Symptome frühzeitig erkannt wird. Im Idealfall wird dadurch die Prognose der Erkrankung verbessert.

KI-gestützte Diagnostik

In KI steckt viel Potenzial: So hilft die Technologie bereits heute zum Beispiel Ärztinnen und Ärzten bei Röntgenuntersuchungen der Lunge, die häufigsten Pathologien – darunter auch COVID-19 – zu erkennen. Und Forschende von Helmholtz Munich und ein internationales

Team haben mithilfe von KI den „Human Lung Cell Atlas“, den ersten Einzelzell-Atlas eines großen Organs, entwickelt. „Das ist die erste ganzheitliche Studie, um gesunde und erkrankte Lungen zu vergleichen. Wir konnten mit unserer Studie nicht nur das Vorhandensein einer Lungenfibrose bei COVID-19 darlegen, sondern auch identifizieren und definieren, welcher gemeinsame Zellzustand zwischen Lungenfibrose-, COVID-19- und Lungenkrebspatienten zu finden ist“, erklärt Professor Martijn Nawijn vom University Medical Center Groningen. Die Entdeckung dieser gemeinsamen krankheitsassoziierten Zellen eröffne eine völlig neue Sichtweise auf Lungenkrankheiten. „So können neue Behandlungsziele entstehen, und es können neue Biomarker festgelegt werden, an denen man die Wirksamkeit dieser Behandlungen ablesen kann.“

Screening geplant

Grundsätzlich gilt: Rauchen ist Gift für die Lunge. Acht von zehn an COPD erkrankten Menschen sind Raucher. Auch Lungenkrebs wäre ohne Tabakkonsum eine Seltenheit. Die Realität sieht anders aus: Etwa 57.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Lungenkrebs. Noch immer sterben rund 45.000 Deutsche jährlich daran, weil der Tumor zu spät er-

KI ermöglicht präzisere Diagnosen und Prognosen.

kannt wird. Das soll sich in naher Zukunft ändern – durch ein Lungenkrebs-Screening als flächendeckend organisierte Vorsorgeuntersuchung für Risikogruppen, das vor allem das Sterberisiko für langjährige Rauchende deutlich senken soll. „Die Lungenkrebsfrüherkennung im Rahmen eines gut strukturierten Screening-Programms ist eine der wichtigsten Empfehlungen der vergangenen zehn Jahre im Bereich Lungenkrebs“, betont Professor Wolfram Windisch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie

Diagnoseprävalenz und Häufigkeit von Erkrankungen der Atmungsorgane im Jahr 2019

Anhaltender Husten sollte ärztlich untersucht werden.

und Beatmungsmedizin (DGP) und Chefarzt der Lungenklinik an den Kliniken der Stadt Köln. „In diese organisierten Vorsorgeuntersuchungen müssen aber auch verpflichtend Programme zur Rauchentwöhnung eingebettet werden, da deren Zusatznutzen wissenschaftlich klar belegt ist.“

Verbesserte Lungenkrebsdiagnose Obwohl die Niedrigdosis-Computertomografie (CT) dazu geeignet ist, Lungenkrebs frühzeitig zu erkennen, ergeben sich auch Nachteile. So besteht zum Beispiel das Risiko einer Fehl- oder Überdiagnose. Auch hier könnte KI ihre Dienste erweisen: Laut einer Metaanalyse, die im Oktober 2023 in der „Public Library of Science“ (PLOS) veröffentlicht worden ist, ist eine KIunterstützte CT für die Erkennung von Lungenkrebs mit einer hohen diagnostischen Genauigkeit assoziiert. Sensitivität als auch Spezifität betrugen 87 Prozent. Der Einsatz des Verfahrens könnte, so die Autoren, daher geeignet sein, um zum Beispiel mangelnde ärztliche Erfahrung auszugleichen. Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, die Forschung voranzutreiben und sich gegenüber neuen Technologien zur Verbesserung von Diagnostik und Therapie zu öffnen. Wichtig ist, dass Patientinnen und Patienten zügig und effektiv von Forschungserfolgen profitieren – für mehr Lebensqualität und weniger Todesfälle. 

Quellen: Weißbuch Lunge 2023, Pneumologische Erkrankungen in Deutschland – Zahlen und Fakten, ©Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V., Berlin und Deutsche Lungenstiftung e. V., Langenhagen, 2023

4 Gute Luft iStock / RollingCamera
Mukoviszidose 0,02
Lungenkrebs 0,25
Lungenembolie 0,42 % Pneumonie 1,5 % Schlafapnoe 2,73 % COPD 4,48 % Asthma 8,11 %
%
%
„Bei Long COVID hilft nur ein interdisziplinärer Therapieansatz“

Rund 2,3 Millionen Menschen leiden unter Long COVID. Doch wie könnte sich die Versorgungslage spürbar verbessen, und welche Therapien können helfen? Ulrike Leimer-Lipke, Hausärztin in Berlin und Betreiberin einer LongCOVID-Schwerpunktpraxis, und Dr. med. Per Otto Schüller, Facharzt für Kardiologie und Pulmologie und Chefarzt der MEDIAN Klinik Flechtingen, haben Antworten.

Herr Dr. Schüller, an Ihrer Klinik haben Sie einen Schwerpunkt für an Long COVID erkrankte Menschen. Wie geht es der Lunge nach Ende der COVID19-Pandemie? Tatsächlich sehen wir, dass sich die Lunge zumeist in etwa vier Monaten nach COVID-19 erholt. Bei Patientinnen und Patienten, die wir in die Reha aufnehmen, zeigen sich erhebliche Probleme mit dem muskulä -

Im COVIVID-Ärztenetzwerk bündeln wir unser Wissen.

ren Atmungsapparat. Häufig erschlafft das Zwerchfell als größter Atemmuskel schon während der akuten Infektion so deutlich, dass die Lunge nicht mehr gut bewegt wird. Die Atmung wird flacher, sodass selbst kleine Anstrengungen zur Herkulesaufgabe werden. Viele weitere Symptome wie Schwindel, Einschränkungen des Denkens genauso wie die schnellere Ermüdung des gesamten Muskelapparats und Kopfschmerzen sind häufig die Folge.

Warum bleibt die muskelbedingte Atemstörung so häufig unerkannt? Die Erschlaffung des Zwerchfells wurde erst in den vergangenen drei Jahren intensiv erforscht. Hierzu hat die RWTH Aachen eine maßgebliche Studie veröffentlicht, die Klarheit in diese Erkrankung bringen konnte. Viele der genannten Symptome wurden damit auch nicht in Verbindung gebracht und sind in der üblichen Lungenfunktionstestung nicht zu erkennen.

Welche Therapien stehen für diese Problematik zur Verfügung? Man kann die Erschlaffung des Zwerchfells nicht alleinstehend behandeln. Es ist zwar ein zentrales, aber eben nur eines von über 200 anerkannten Symptomen dieser hochkomplexen Erkrankung. So muss immer ein individuelles Behandlungskonzept für jede einzelne betroffene Person erarbeitet werden und auf weitere Entzündungen, Autoimmunstörungen und den gesamten, häufig sehr geschwächten Allgemeinzustand geachtet werden. Mittlerweile gibt es gute Therapieprogramme, die hier gut helfen können.

Die notwendigen Behandlungen gehen also über Ihr Fachgebiet hinaus? Ja, die Patienten benötigen Behandlungen sowohl im Bereich der Pulmologie, der Kardiologie als auch in weiteren Fachgebieten wie der Stoffwechselmedizin, Orthopädie und Neurologie sowie psychologische Unterstützung. Deshalb ist es sehr sinnvoll, dass Ärzte sich in interdisziplinären Behandlungsnetzwerken zusammenfinden und Betroffene fachübergreifend betreuen. Genau dies fordert übrigens der gemeinsame Bundesausschuss in seinem letztjährigen Beschluss – wichtig dabei, ambulante und klinische Therapie immer fester zu verknüpfen.

Frau Leimer-Lipke, Sie sind Initiatorin und Gründungsmitglied des interdisziplinären Ärztenetzwerks COVIVID mit Spezialisierung auf postvirale Entzündungssyndrome wie Post-COVID und Post-Vac. Wie sehen Sie die derzeitige Versorgungslage? Sie ist für die Patienten leider nach wie vor kritisch. Vor allem im ländlichen Raum fehlt es an spezialisierten

Kolleginnen und Kollegen. Es gibt viel zu viele Menschen, die über Monate und Jahre unerkannt und unversorgt sind. Deren psychische Belastung ist immens.

Haben Sie deshalb das COVIVIDÄrztenetzwerk gegründet? Ja, so ist es. Wir wollten unser Wissen bündeln, um die Betroffenen besser versorgen zu können. Ganz wichtig ist für uns, auch Menschen betreuen zu können, die nicht in den Hotspots leben. Wir begrüßen deshalb den Beschluss des gemeinsamen Bundesausschusses ausdrücklich.

Wie setzt sich Ihr Netzwerk zusammen? Wir sind 21 Ärzte aus zwölf Fachbereichen, die aktuell in elf Praxen tätig sind – in Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern. Vier weitere Praxen werden in Kürze hinzukommen. Wir kooperieren intensiv mit der Medizinischen Hochschule Brandenburg, insbesondere mit der Neuropädiatrie und Ernährungsmedizin, ebenso mit den MEDIAN Kliniken im Bereich Reha-Medizin und sind im wissenschaftlichen Austausch mit der RWTH Aachen und der Charité.

Dr. Schüller, sehen Sie ambulante interdisziplinäre Ärztenetzwerke aus klinischer Sicht ebenfalls als notwendig an? Absolut, besonders wichtig sind die wöchentlichen interdisziplinären Fallkonferenzen, wie sie im COVIVID-Programm festgelegt sind. Patienten werden so fachübergreifend betreut, ohne dass sie wie bisher eine Odyssee über viele verschiedene Anlaufstellen, die nicht koordiniert waren, erledigen müssen. Die Patienten können

Kräfte sparen und das Gesundheitswesen Zeit und Geld.

Mit einem Kollegen haben Sie eine Studie zur intermittierenden Höhentherapie veröffentlicht. Was ist die IHHT-Therapie? Hierbei wird dem Patienten etwa 40 Minuten lang über eine Atemmaske im Wechsel Luft mit wenig Sauerstoff und Luft mit viel Sauerstoff zugeführt. Die IHHT-Therapie zeigt positive Effekte auf die Mitochondrien, die Durchblutung des Herzmuskels und der Gefäße, genauso wie eine antientzündliche Wirkung.

Frau Leimer-Lipke, woraus besteht Ihr eigens entwickeltes multimodales Therapieprogramm? Neben der umfänglichen Labordiagnostik des Blutes untersuchen wir das Mikrobiom, da dort sehr viele Immunprozesse gesteuert werden. In der Therapie werden vier Säulen und zwölf Therapiemodule miteinander vereint: die Stoffwechseltherapie, um Entzündungen zu reduzieren, die Therapie zum Wiederaufbau der Atemmuskulatur sowie die Therapie der Mitochondrien und das Training der gesamten Muskulatur. In 15 bis 20 Therapiezyklen sehen wir Schritt für Schritt, wie es ihnen besser geht.

Abschließend ein Blick in die Zukunft: Werden wir mit COVID leben müssen? Vor allem sehen wir einen Anstieg von Autoimmunphänomenen und Infekten, die schwerer verlaufen als vor der Pandemie. Deshalb ist Achtsamkeit geboten.

Vor allem im ländlichen Raum fehlt es an spezialisierten Kollegen.

Was denken Sie, Dr. Schüller? Wir erwarten, dass es mehr postvirale Syndrome, welcher Art auch immer, geben wird. SARS-CoV2 verändert sich stetig und wird sich sicherlich nicht zurückziehen, aber sich irgendwo im Spektrum der Viren einreihen. Dennoch ist es immer wieder eine Überraschung, in welchem Kleid es sich als Nächstes zeigt. www.covivid.de

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Entzündete Atemwege, verbunden mit schwerer Atemnot: Viele an COPD-Erkrankte – zumeist sind es Rauchende – kennen diese Beschwerden. Nicht nur ein Nikotinstopp, auch weitere Maßnahmen können helfen, die Erkrankung in Schach zu halten. Doch welche sind das, und warum sollten Betroffene laut einer Studie zudem möglichen Herzbeschwerden nachgehen?

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Zum nunmehr 20. Mal jährte sich Ende März in Irland das weltweit erste Rauchverbot in geschlossenen öffentlichen Räumen. Damals eine Sensation und für Rauchende schier undenkbar, dieses Gesetz ebenso in Deutschland so durchsetzen zu können. Doch schneller als gedacht sollte sich mit dem Rauchverbot in der Gastronomie und vielen anderen Bereichen Anfang 2008 der blaue Dunst auch hierzulande schrittweise verziehen. Vor allem Passivrauchende werden seitdem viel besser vor drohenden Lungenerkrankungen geschützt. COPD, das für Chronic Obstructive Pulmonary Disease steht (zu Deutsch chronisch obstruktive Lungenerkrankung), ist einer der bekanntesten Vertreter – sowohl in Deutschland als auch weltweit gehört dieses Krankheitsbild zu den führenden Todesursachen.

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COPD ist eine irreversible, fortschreitende Atemwegsund Lungenerkrankung, bei der zumeist die unteren Atemwege verengt und chronisch entzündet sind. Oft beginnt es mit Husten, der im Laufe der Zeit immer hartnäckiger wird und mit schleimigem und sogar blutigem Auswurf einhergeht. Aber auch Atemnot, oft

LEBEN MIT COPD

Nachfolgend finden Sie Anlaufstellen und Selbsthilfegruppen für Menschen mit Lungenkrankheiten in Deutschland.

COPD – Deutschland e. V.

Hilfe zur Selbsthilfe mit der Diagnose COPD: Hier finden Sie unter anderem Patientenbroschüren sowie umfassende Informationen zu COPD und anderen Atemwegserkrankungen. www.copd-deutschland.de

AG Lungensport in Deutschland e. V. Gesundheitsförderung für Menschen mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen: Hier werden Sie über Möglichkeiten des körperlichen Trainings aufgeklärt und finden Lungensportgruppen in Ihrer Nähe. www.lungensport.org

verbunden mit körperlicher Leistungsminderung, ist ein markantes Symptom. Wie weit COPD in Deutschland verbreitet ist, lässt sich bislang nur schwer beziffern. Informationen darüber beruhen vor allem auf großen bevölkerungsbezogenen Studien und Versorgungsdaten. Laut Zahlen der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation sind in Deutschland rund 6,8 Millionen Menschen daran erkrankt, weshalb COPD zur Kategorie der Volkskrankheiten gezählt werden kann. Laut Statistischem Bundesamt sterben in Deutschland jährlich mehr als 30.000 Menschen an den Folgen dieser Erkrankung.

Nicht invasive Beatmung

Auch wenn COPD unheilbar ist, gibt es mehrere Therapieansätze, die sich nach dem Schweregrad der Erkrankung richten. Zum Einsatz kommen nicht nur innovative medikamentöse Therapien, sondern auch nicht medikamentöse Maßnahmen wie die nicht invasive Beatmungstherapie. Besonderer Pluspunkt dieser seit Jahren etablierten Methode: Es muss kein Beatmungsschlauch in die Luftröhre eingeführt werden – so wie bei der Unter- und vor allem Überdruck-

Der Krankheitsverlauf kann verlangsamt werden.

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Deutsche Atemwegsliga e. V. Die Atemwegsliga e. V. hält eine Liste an PneumoDigital-Apps für Sie bereit, die zum Beispiel das Leben mit COPD erleichtern oder Ihnen beim Rauchstopp helfen. www.atemwegsliga.de/pneumo-digitalapps.html

therapie. Hierbei gelangt die Luft durch externen Überdruck und eine dicht schließende Nasen- oder Gesichtsmaske in die Lunge. Ziel der Therapien ist es, die Atemmuskulatur zu entlasten und einen zu hohen Kohlendioxidgehalt im Blut zu senken. Zudem sollen auf diese Weise die körperliche Belastbarkeit gesteigert, akuten Verschlechterungen (Exazerbationen) vorgebeugt und Symptome gelindert werden – alles mit der vordergründigen Absicht, den gesamten Gesundheitszustand und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern.

„Rauchfrei im Mai“ Klar ist jedoch: Wichtigster Baustein der COPD-Behandlung ist der vollständige Verzicht auf

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Atemnot,

Nikotin. Und hierzu braucht es mehr als die Anstrengung jeder betroffenen Person, wie Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, unterstreicht: „Wir müssen unsere Anstrengungen für die Tabakentwöhnung und den Rauchstopp intensivieren und über die gesundheitlichen Risiken aufklären.“ Ebenso plädiert er dafür, „die vielen Millionen Raucherinnen und Raucher zu unterstützen, die seit Jahren erfolglos versuchen, von Zigaretten & Co. loszukommen“. Ein Beispiel hierfür ist die Aktion „Rauchfrei im Mai“, welche die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in diesem Jahr als Teil der Bundesinitiative „Rauchfrei leben!“ propagiert.

Herzleiden im Fokus

Was häufig unterschätzt wird: COPD kann unsere gesamte gesundheitliche Verfassung stark beeinträchtigen. Denn sehr häufig gehen mit der Lungenerkrankung Komorbiditäten einher. Bereits im Jahr 2018 konnte in einer großen klinischen Studie mit rund 20.000 COPD-Erkrankten gezeigt werden, dass kardiovaskuläre Erkrankungen die häufigsten Begleiterkrankungen der COPD darstellen. Herzkranzgefäßerkrankungen, die periphere arterielle Verschlusskrankheit sowie Schlaganfall und Herzinsuffizienz gehören zu den prominentesten Vertretern. Wie genau COPD und HerzKreislauf-Erkrankungen in Verbindung stehen,

zeigt eine im vergangenen Jahr veröffentlichte kanadische Studie. In dieser retrospektiven Untersuchung wurden Daten aus der Gesundheitsverwaltung, elektronischen Krankenakten sowie Medikamenten- und Labordaten aus ganz Ontario ausgewertet. Beobachtet wurden dabei Personen ohne kardiovaskuläre Vorerkrankung mit und ohne COPD zwischen 2008 und 2016. Ergebnis: Erneut wurde deutlich, dass Menschen mit COPD ein stark erhöhtes kardiovaskuläres Risiko und eine bedeutend erhöhte Sterblichkeit aufweisen.

Angepasster Lebensstil

Doch was heißt das nun? Angesichts der rund 25 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit, ein schwerwiegendes Herz-Kreislauf-Ereignis zu erleiden, fordern Fachleute, bei Menschen mit COPD auch das Risiko für kardiovaskuläre Er -

Oftmals ist zusätzlich das Herz betroffen.

eignisse im Blick zu haben. Zudem sei es von höchster Bedeutung, zusätzlich zur Einnahme von Medikamenten regelmäßig ärztliche Kontrollen wahrzunehmen und den Lebensstil anzupassen. Bereits mit Spaziergängen oder

Bis zu 90 Prozent

So viele der COPDErkrankungen sind auf Tabakkonsum zurückzuführen.

Quelle: www.lungeninformationsdienst.de/ krankheiten/copd/risikofaktoren; Zugriff: 12.04.2024

Gartenarbeit lassen sich spürbar Effekte erzielen. Darüber hinaus helfen Selbsthilfetechniken wie die dosierte Lippenbremse und atmungserleichternde Körperstellungen, akut auftretende Atemnot zu vermeiden beziehungsweise besser damit umgehen zu können. Weitere Techniken werden in Form von Lungensport oder Atemphysiotherapie vermittelt. Nicht zu vergessen die Ernährung: Da COPD mitunter zu Untergewichtigkeit führt, kann außerdem eine ausgewogene hochkalorische Nahrungsergänzung sinnvoll sein, um verlorenes Körpergewicht wieder auf ein gesundes Niveau zu bringen 

COPD: Aktiv werden und die Behandlung verbessern

Neue Website informiert Betroffene und ihr Umfeld

In Deutschland leben fast drei Millionen Menschen mit der Diagnose „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“, kurz COPD. Betroffene leiden unter zunehmender Atemnot, weitere Symptome sind Husten und Kurzatmigkeit. COPD ist zwar nicht heilbar, aber Betroffene können ihre Symptome besser kontrollieren und damit das Fortschreiten der chronischen Erkrankung verlangsamen. Regelmäßige Untersuchungen gehören in den Terminkalender der Betroffenen, denn der Arzt ist ein sehr wichtiger Begleiter.

Die neue Patienten-Website www.copd-werde-aktiv.de gibt Tipps für das Gespräch mit dem Arzt, um offen über die eigenen Atemprobleme und über die Behandlung zu sprechen –und dann hoffentlich durchzuatmen.

Jetzt aktiv werden und überprüfen lassen, ob die aktuelle Therapieform noch richtig eingestellt ist.

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„Wer COPD hat, sollte sich impfen lassen“

PRÄVENTION | IM GESPRÄCH MIT TOBIAS LEMSER

Atemwegsinfekte sind häufige Verursacher von akuten Krankheitsverschlechterungen bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Inwieweit sich Betroffene mit einer Impfung davor schützen können, erläutert Prof. Dr. med. Christian Taube, Direktor der Klinik für Pneumologie, Universitätsmedizin Essen, sowie Stellv. Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung.

Herr Prof. Taube, welcher Gefahr setzen sich Menschen mit einer COPD aus, wenn sie gegen bestimmte Krankheiten oder Infektionen nicht geschützt sind? Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung geht mit erheblichen strukturellen Veränderungen in der Lunge einher, welche langsam voranschreiten. Dennoch kann es im Verlauf zu schweren akuten, teils lebensbedrohlichen Anfällen, sogenannten Exazerbationen, kommen – häufig hervorgerufen durch Viren oder Bakterien. Hinzu kommt, dass Patientinnen und Patienten gefährdeter sind, durch COPD schwere Verläufe von akuten infektiösen Lungenerkrankungen wie Lungenentzündung oder eine Infektion mit Grippeviren zu erleiden. Daher sollten sich Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen unbedingt gegen solche Erreger impfen lassen – auch um die Häufigkeit akuter Anfälle zu vermindern.

Zu welchen Impfungen zum Schutz der Atemwege raten Sie Erkrankten? Dazu gehören Impfungen gegen Grippe-Erreger, Pneumokokken und gegen SARS-CoV2. Aber auch eine Auffrischung der Keuchhusten-Schutzimpfung sollte durchgeführt werden. Seit Kurzem ist ebenso eine Schutzimpfung gegen RSV, das für Respiratory Syncytial Virus steht, verfügbar.

So schlägt das Varizella-Zoster-Virus zweimal zu

Windpocken

Die Viren gelangen in den Körper.

Kinder infizieren sich bereits in den ersten Lebensjahren mit dem Virus.

GÜRTELROSE: KLEINER ERREGER, GROSSE WIRKUNG

Ruhephase

Die Viren ruhen im Körper.

Dieser Erreger spielt nicht nur bei Kindern, sondern auch im höheren Alter eine wichtige Rolle als Verursacher von schweren Atemwegs- und Lungeninfektionen.

Wie stehen Sie zur Pneumokokken-Impfung? Die Lungenentzündung kann gerade für COPDPatienten eine lebensbedrohliche Infektion sein. Häufigste Erreger dafür sind Pneumokokken. Gegenüber diesen Bakterien gibt es effektive Impfungen, welche die Entstehung einer Lungenentzündung deutlich reduzieren. Daher würde ich, genauso wie die Deutsche Impfkommission, eine Pneumokokken-Impfung unbedingt empfehlen.

Gibt es weitere Vakzine, die im Impfpass nicht fehlen sollten? Hier sind viele Schutzimpfungen wie etwa gegen Hepatitis, Tetanus und Tollwut zu erwähnen – aber auch regional empfohlene Impfungen, wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis, auch unter FMSE bekannt. Besonders hinzuweisen ist zudem auf die Impfung gegen Herpes-Zoster. Das Risiko, eine Gürtelrose zu erleiden, ist gerade bei Patienten mit COPD mehr als verdoppelt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Auftreten einer Gürtelrose Patienten mit COPD ein erhöhtes Risiko für andere Komplikationen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt haben, weshalb ich eine entsprechende Schutzimpfung befürworte.

Sind Ihre Impfempfehlungen für alle Lungenerkrankten bestimmt? Prinzipiell gelten diese Empfehlungen auch für alle Menschen mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen. Dazu gehören auch Asthma bronchiale, Fibrose oder Lungenkrebs.

Wann ist bei Bekanntwerden von COPD der richtige Impfzeitpunkt? Impfungen sollten möglichst frühzeitig erfolgen. Wurde eine chronische Lungenerkrankung diagnostiziert, ist es

Gürtelrose

Die Viren werden wieder wach.

Einige Viren überleben in den Nervenknoten in der Nähe des Rückenmarks. Sie können dort über Jahre „schlafen“.

Die Viren wandern über die Nervenbahnen an die Hautoberfläche. Es bilden sich schmerzhafte Bläschen, und es kommt zu starken Nervenschmerzen.

Das sogenannte Varizella-Zoster-Virus fangen sich die meisten Menschen in der Kindheit ein. Bemerkbar macht es sich in Form von Windpocken. Der Erreger verbleibt anschließend in den Nervenknoten des Rückenmarks und kann auch viele Jahre später noch reaktiviert werden – die betroffene Person erkrankt dann an Gürtelrose. Jährlich betrifft dies in Deutschland 400.000 Personen, wobei die Gürtelrose gerne im Rumpfbereich, aber auch an Gesicht und Kopf auftritt. Hauptrisikofaktor sind das Alter und die damit verbundenen schwächeren Abwehrkräfte. Mehr als 95 Prozent der über 60-Jährigen tragen den Erreger in sich. Bei einem Drittel bricht die Erkrankung im Laufe des Lebens aus. Unter allen möglichen Spätfolgen der Gürtelrose ist die Post-Zoster-Neuralgie die häufigste: Bis zu 30 Prozent aller Gürtelrose-Betroffenen leiden daran.

Besonders wichtig ist die frühzeitige Schmerztherapie, um eine sogenannte Post-Zoster-Neuralgie (anhaltende starke Nervenschmerzen) nicht entstehen zu lassen. Das Problem: Besonders am Anfang zeigen sich Gürtelrose-Symptome eher unspezifisch, ähneln denen einer Erkältung oder Grippe (Fieber, Gliederschmerzen, allgemeines Unwohlsein). Erst nach einigen Tagen kommt es zu Hautausschlag, brennenden Schmerzen und Juckreiz. Somit kommt der Prävention in Form einer Impfung eine große Bedeutung zu. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine kostenlose Vorsorge-Impfung gegen Gürtelrose für alle Frauen und Männer ab 60 Jahren. Für Menschen, deren Immunsystem aufgrund einer Grunderkrankung geschwächt ist, wie zum Beispiel durch Asthma oder COPD, wird die Impfung bereits ab 50 Jahren empfohlen.

ratsam, sich umgehend neben der Therapie auch um die Durchführung der entsprechenden Impfungen zu kümmern.

Gibt es auch Impfungen, von denen Sie abraten? Impfungen geben Schutz vor unterschiedlichsten erregervermittelten Erkrankungen und haben einen erheblichen Anteil an der Volksgesundheit. Sie schützen nicht nur den Einzelnen vor Krankheiten, sondern tragen auch zur Herdenimmunität bei, indem sie die Ausbreitung von Krankheiten in der gesamten Bevölkerung verlangsamen oder stoppen. Wie wirksam solche Impfungen sind, haben wir vor Kurzem in der COVID-19-Pandemie gesehen. Aktuell stellen wir aufgrund der Impfungen kaum noch schwere Verläufe dieser Erkrankung fest. Dies zeigt, wie effektiv diese Maßnahmen sind. Daher sollten die von der STIKO empfohlenen Schutzimpfungen unbedingt durchgeführt werden. 

8 Gute Luft

ERST KAM DER SCHMERZ : BRENNEND UND STECHEND

DANN DIE DIAGNOSE: GÜRTELROSE

Schon gewusst?

Wer Windpocken hatte, kann Gürtelrose bekommen. Mehr als 95 % der Erwachsenen tragen das Virus in sich. Mit dem Alter steigt das Risiko für einen Ausbruch deutlich.

Eine Gürtelrose kann den Alltag über Wochen, Monate oder sogar Jahre einschränken.

Sie sind über 60? Oder über 50 und leiden an einer chronischen Krankheit*?

* z. B. Diabetes, Asthma, COPD

Dann sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über den bestmöglichen Schutz.

Mehr Infos & Risiko Selbsttest auf: impfen.de/guertelrose

NP-DE-HZX-ADVT-220002 04/2024 Eine Initiative von GSK © 2024 GSK Unternehmensgruppe oder deren Lizenzgeber

Behandlungsaussichten verbessern

LUNGENKREBS | VON MARK KRÜGER

Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 40.000 Menschen an Lungenkrebs. Der Grund: Der bösartige Tumor wird zu spät entdeckt. Ein Früherkennungs-Screening verbessert die Überlebenschancen von Betroffenen. Doch eine reguläre Vorsorge gibt es bislang nicht.

Husten, Gewichtsverlust, Luftnot oder Schmerzen in der Brust oder in den Knochen: Das sind mögliche Anzeichen für Lungenkrebs – allerdings erst in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Krankheit, die am häufigsten in Form eines nicht kleinzelligen Karzinoms auftritt, wird deshalb häufig erst per Zufall oder sehr spät entdeckt. Dann, wenn die Überlebenschancen tendenziell schlecht stehen. Die Fünf-JahresÜberlebensrate beträgt bei Frauen rund 21 Prozent, bei Männern 15 Prozent. Laut Deutscher Krebsgesellschaft erkranken jährlich über 57.000 Menschen in Deutschland an Tumoren der Lunge oder Bronchien. Mit Abstand größter Risikofaktor ist das Rauchen. Bei Männern gehen etwa 90 Prozent, bei Frauen mindestens

60 Prozent der Lungenkrebsfälle auf Tabakkonsum zurück. Was viele nicht wissen: Die Diagnose kann jeden treffen, denn rund 20 Prozent der Betroffenen sind Nichtrauchende.

Der Röntgen-Thorax, das Röntgenbild der Lunge, ist Teil der Standarduntersuchungen.

Wichtig: frühe Diagnose Eine entscheidende Verbesserung für die Prognosen wäre es, wenn sich bösartige Gewebeveränderungen in der Lunge im Rahmen einer regulären Vorsorgeuntersuchung früh nachweisen ließen. Denn das Gute ist, dass in den letzten 20 Jahren zahlreiche Therapieoptionen zur Behandlung von Lungenkrebs hinzugekommen sind. Zu den neuesten Vertretern gehört die immunonkologische Therapie. Allerdings ist das MammografieScreening zur Brustkrebs-Früherkennung das bislang einzige in Deutschland zugelassene Verfahren zur Früherkennung mithilfe von

Röntgenstrahlung. Aktuell steht jedoch ein nationales Lungenkrebs-Screening für Hochrisikopatienten – genauer: Menschen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren, die mindestens 25 Jahre rauchen oder deren Rauchstopp weniger als zehn Jahre zurückliegt – mithilfe von Niedrigdosis-Computertomografie (LowDose-CT) zur Diskussion. Die erforderliche strahlenschutzrechtliche Rechtsverordnung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) wird in diesem Jahr erwartet.

„Hunde können Lungenkrebs riechen“

Alexander Maßen und Hundetrainer

Florian Wienen haben zusammen das Start-up Dogscan gegründet. Ihr Ziel: die Früherkennung von Lungenkrebs und damit die Heilungschancen zu verbessern – und zwar mithilfe von speziell ausgebildeten Hunden. Ihre hochsensiblen Nasen erschnüffeln Tumorzellen anhand von Atemproben mit einer erstaunlich hohen Trefferquote.

GESUCHT: MASKEN VON ERKRANKTEN

Für das Training der Hunde ist Dogscan auf Masken von Menschen mit diagnostiziertem Lungenkrebs angewiesen. Wer sich angesprochen fühlt, kann sich als Proband:in bei Dogscan registrieren und somit das Projekt, das Leben retten kann, unterstützen.

Herr Maßen, wie kam es zu der Idee, Dogscan ins Leben zu rufen? Ich bin damals mit unserem Familienhund Loki in die Welpenschule zu Florian gegangen, eine Freundschaft entstand. Dann erkrankte mein Vater an Lungenkrebs und verlor den Kampf gegen die heimtückische Krankheit. Wie bei 80 Prozent aller Patientinnen und Patienten wurde der Tumor zu spät entdeckt. Eine Vorsorge wie bei anderen Krebsarten gibt es nicht. Dies brachte uns auf die Idee, Tumorspürhunde auszubilden.

Warum können Hunde Krebszellen riechen, Herr Wienen? Hunde können aufgrund ihrer über 220 Millionen Riechzellen auf für uns Menschen nicht riechbare Gerüche trainiert werden. Dazu gehören laut Studien auch in Atemproben enthaltene flüchtige organische Verbindungen von Krebszellen, selbst von Tumoren in einem sehr frühen Stadium. Wir haben im Vorfeld mit unseren fünf Hunden mit 12.500 Masken trainiert.

Wie läuft die einzigartige DogscanVorsorge ab? Ganz einfach: zu Hause, nicht invasiv, schmerzfrei und ohne die etwa fürs Röntgen übliche Strahlenexposition. Sie müssen nur die Spezialmaske fünf Minuten tragen und an uns zurückschicken. Anschließend wird die Maske samt Atemprobe mehrmals von allen Hunden auf Krebszellen

untersucht. Das Ergebnis liegt nach 14 Tagen vor. Kommen die Spürnasen zu keinem eindeutigen Ergebnis, wird der Test kostenfrei wiederholt.

Herr Boukllouâ, Sie begleiten als Arzt Dogscan medizinisch. Wem raten Sie zu Dogscan? Menschen mit erhöhtem Risiko für Lungenkrebs, sprich (Ex-)Raucher und Personen, die zum Beispiel am Arbeitsplatz Schadstoffen ausgesetzt sind. Im Prinzip kann aber jeder von Lungenkrebs betroffen sein, vor allem aufgrund der steigenden allgemeinen Luftverschmutzung.

Und wie zuverlässig ist die „Schnüffel-Diagnose“? Die Trefferquote liegt bei 99,75 Prozent. Natürlich handelt es sich nicht um eine ärztliche Diagnose, sondern um ein Früherkennungstool, das Ihnen die Ungewissheit nimmt und bei positivem Befund weiterer

umfassender Diagnostik bedarf. Ich selbst begleite unsere Kunden bei einem positiven Befund im Nachgang.

Wie geht es weiter, Herr Maßen? Uns ist es eine Herzensangelegenheit, dass mehr Menschen von dieser einzigartigen Möglichkeit der Lungenkrebsvorsorge erfahren, in Zukunft auch Hausarztpraxen Dogscan anbieten und die Krankenkassen – nach Durchführung der aktuell geplanten groß angelegten Studie – die Kosten übernehmen, um Vorsorge für alle zugänglich zu machen. Schließlich kann Dogscan durch einmal schnüffeln Leben retten.

www.dogscan-deutschland.de

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Advertorial
Lu ist einer von fünf Hunden, der zum Tumorspürhund ausgebildet wurde.
iStock / u. undefined
Ali Boukllouâ, Florian Wienen, Alexander Maßen (v. l.)

KOMMENTAR

Atmen ist leben

Kennen Sie dieses Zitat des deutschen Schriftstellers

Theodor Fontane (1819–1898)? „Je freier man atmet, desto mehr lebt man.“ Luft ist unsere Energiequelle, gewissermaßen unser Lebenselixier. Gerade weil sie uns am Leben hält, ist das Organ, das mit ihr durchflutet wird, eines der zentralsten unseres Körpers: die Lunge. Ich hoffe, dass nach dem Lesen unserer Publikation die Bedeutung dieses sensiblen Organs noch mehr

in Ihr Bewusstsein gerückt ist. Vermeiden Sie aktiv beeinflussbare Risikofaktoren zur Prävention von Atemwegs- und Lungenerkrankungen. Und suchen Sie bei Beschwerden wie Kurzatmigkeit und Husten auf jeden Fall eine Arztpraxis auf. Je früher die Diagnose erfolgt, desto größer ist die Chance, Ihre Lebensqualität zu erhalten und das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten – für „Gute Luft trotz kranker Lunge“.

dabei

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Diese Publikation des Reflex Verlages erscheint am 7. Mai 2024 in DIE WELT. Der Reflex Verlag und DIE WELT sind rechtlich getrennte und redaktionell unabhängige Unternehmen. Inhalte von Werbebeiträgen wie Unternehmens- und Produktporträts, Interviews, Advertorials, Anzeigen sowie Gastbeiträgen und Fokusinterviews geben die Meinung der beteiligten Unternehmen beziehungsweise Personen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.

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Dogscan Florian Wienen und Alexander Maßen GbR 10 Genhofer Mühlenweg 38 41812 Erkelenz www.dogscan-deutschland.de Stiftung AtemWeg 12 Max-Lebsche-Platz 31 81377 München www.stiftung-atemweg.de

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Ladies First! –Meine Gesundheit

Der Ratgeber „Ladies First! –Meine Gesundheit“ hilft dabei, gesundheitliche Beschwerden richtig einzuordnen, und informiert über Vorsorge, Diagnostik und bewährte sowie innovative Therapien. Wir geben Tipps, wie sich das Bewusstsein für das eigene Wohlbefinden in den Alltag integrieren lässt, um sich als Frau in jedem Lebensabschnitt so fit und gesund wie möglich zu fühlen.

Erfahren Sie mehr am 29. Mai in der Zeitschrift freundin.

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11 Weitere Informationen unter  www.schmerzfrei-leben-info.de
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LADIES

Heute forschen. Morgen heilen.

Für eine Welt ohne Lungenkrankheiten!

„Luft ist der Sto , den wir am dringendsten zum Leben brauchen. Und unsere Lunge ist das Organ, das uns diese Luft schenkt. Das vergessen wir leider viel zu oft. Umso dringender brauchen wir Aufklärung über chronische Lungenkrankheiten und ihre Behandlung.“

Stiftungsbotschafter Roland Kaiser

AtemWeg

Stiftung für Lungengesundheit

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