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VULCANIA
Saint-Ours-lesRoches, Frankreich Hans Hollein, 2002 Hier trifft Vorgeschichte auf Postmoderne, hier verschwimmen die Grenzen zwischen vulkanischem Themenpark und einem Museum für Seismologie. Populäre Unterhaltung oder eine ernsthafte Lektion in Geologie? Die Auvergne ist Europas größtes vulkanisches Gebiet und der Puy de Dôme mit 1464 Metern sein höchster Vulkan. Seit 8000 Jahren gab es hier keinen Ausbruch mehr, aber die wilde Leere und spektakuläre vulkanische Formen
erinnern an die unbeschreib lichen Kräfte der Natur. Hier steht auf 57 Hektar militärischen Geländes Vulcania, das seinen Namen von der Schmiede in Vergils „Æneis“ entlieh: Vulkane sind gewaltige Symbole, die Verbindung zur Mythologie fällt leicht. Der Österreicher Hans Hollein, einer von Europas ersten postmodernen Architekten, zeichnet verantwortlich für den Entwurf. Die Postmoderne trat an, um die geometrischen Beschränkungen und manipulativen moralischen Gewissheiten der Moderne zu ersetzen. Mit irrational inspirierten Entwürfen, mit Toleranz für Schmuckformen, mit einer Neigung zum Erzählerischen,
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Vulcania nimmt Verbindung auf zur Vorgeschichte und öffnet einen Zugang zum unbekannten Mittelpunkt der Erde. Hans Holleins Museum verbirgt sich in einem „Krater“ im vulkanischen Untergrund. Einzig sichtbares Gebäude: ein 28 Meter hoher vulkan förmiger Kegel, der als Lichtschacht dient. Die physische Präsenz der Landschaft in der Auvergne überwältigt die Architektur, und Hollein antwortet, indem er sein Museum unter die Erde baut.