b u l l e va r d
ort-rap
Hubertus von HoHenloHe
Der Prinz, der als Ski-Legende, Musiker, Fotograf und nun auch als Hubertusjäger für Schlagzeilen sorgt, über Stationen einer kosmopolitischen Biographie.
Geboren 2. Februar 1959 in Mexico City, wuchs in Spanien und Österreich auf, ist Staatsbürger von Mexiko, Österreich und Liechtenstein. Sportler Fünfmal erreichte Hohenlohe Top-TenPlatzierungen in Ski-Weltcup-Kombinationen, er ist fünffacher Olympia- und 14facher WM-Teilnehmer. Künstler Freundschaften mit vielen Künstlern (u. a. Falco, Yello-Sänger Dieter Meier) brachten ihn zuerst zur Musik, später zur Fotografie. Hohenlohe wurde von verschiedenen Unternehmen (u. a. Milka, Puma, Palmers) als Fotograf für Kampagnen engagiert.
Der Künstler im Spiegel seiner Arbeit, diesfalls New Yorker Porträts von Thierry Henry und Diane von Fürstenberg.
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mexico city: der Ort, an dem man ge boren wird, gibt einem etwas mit für den rest seines lebens. Mexico City ist eine Stadt mit viel Kultur – außerdem verdan ke ich Mexiko, dass ich eine ziemlich individuelle Skikarriere machen durfte. marbella: Meine Heimat, zumindest wenn man Heimat so definiert, dass man den busfahrer kennt und den Kellner vom lokal am Hafen. An ihrem Wandel hab ich miterlebt, wie Menschen aus Geschäfte macherei etwas Wunderschönes zerstören können. vaduz: Mein zweiter Wohnort. in liechtenstein hab ich gelernt, dass ich für die formelle Art des Geschäftemachens nicht geeignet bin. val d’isère: 1981 mein erstes Weltcup Skirennen, oben ein Klammer, ein Griss mann, alle idole. Aber irgendwie bin ich mit wackeligen Knien runtergekommen. Für mich war das Skifahren immer so, wie einen Achttausender zu besteigen, für sich selbst eine tolle leistung zu bringen, nicht, andere zu besiegen. turin: Meiner Familie gehören dort die lifte und der Hang, auf dem 2006 die Olympiarennen gefahren wurden, aber man hat mich nicht fahren lassen. da hab ich Politik kennengelernt. vancouver: Und dann doch noch einmal Olympia! ich hab mir vorher eine Ant wort auf die Frage überlegt, wie es sich anfühlt, als ältester Teilnehmer. „it’s like sex“, hab ich gesagt. „When you’re young
Leichtigkeit des Südamerikaners, Schwere der österreichischen Seele, aristokratischer Background – da bleibt nur Kunst! it’s much easier but when you’re old it’s much better.“ zürich: in Wien hatte mich Falco gebeten, bei den Aufnahmen von „America“ meinen Senf dazuzugeben, „du kennst di jo durt aus“, hat er gesagt. Yello habe ich 1987 in Zürich mit Shirley bassey zusammen gebracht. eine rührende begegnung, weil „The rhythm divine“ so gut gepasst hat. das wissen die wenigsten, aber Shirley hat sich schwere Vorwürfe wegen des Selbstmords ihrer Tochter gemacht, und dieses Gefühl bringt sie in dieser Nummer zum Ausdruck, das geht wahnsinnig unter die Haut. rio-vienna: der Titel meiner ersten eigenen Cd. dieter Meier von Yello hat gesagt: du hast die leichtigkeit des Süd amerikaners und die Schwere der öster reichischen Seele, dazu den aristokrati schen background, du musst künstlerisch was machen! damals konnte ich eigentlich noch nicht gut genug singen, aber es war der Schritt ins künstlerische Arbeiten. barcelona: 2002 meine erste Ausstellung als Fotograf. die Grundidee, in meinen Fotos die Welt widerzuspiegeln – die Kunst soll ja ihre Zeit spiegeln! –, ist da mit dem einfachsten möglichen Mittel umgesetzt, tatsächlich mit einer Spiege lung. erwin Wurm hat das dann auf gegriffen und in Wien eine Ausstellung meiner bilder kuratiert. new york: die Stadt, die mir als Zwanzig jährigem das Ahaerlebnis verschafft hat, dass es eine Welt außerhalb europas gibt. in der ich Andy Warhol kennenlernen durfte. Und: New York war die Stadt mei ner ersten „Hubertusjagd“ auf ServusTV!
„Hubertusjagd“ – Hubertus von Hohenlohe in Sevilla: 26. Juli, 21.05 Uhr auf ServusTV
TexT: STeFAN WAGNer. bilder: HUberTUS VON HOHeNlOHe (2), FerrY NielSeN/PiCTUredeSK
Name Hubertus Rudolph von Hohenlohe