seminar.inside Nr. 4, Dezember 2021

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FOKUS: ASSESSMENT_12

Personalauswahl zwischen Kristallkugeln und Artificial Intelligence

Die Zukunft voraussagen.

Wollten Sie auch schon in die Zukunft blicken und damit etwas mehr Gewissheit in Ihr Leben bringen? Falls Sie sich diese Frage je im Kontext eines Selektionsprozesses gestellt haben, hilft ein Assessment bei den Antworten.

Resultat hat mich in seiner Vielfalt überrascht: Wir sind auf nicht weniger als 25 verschiedene Methoden gekommen! Vom Hand- und Kaffeesatzlesen, von der Astrologin zum Wahrsager (namentlich: «Mike Shiva»), von der schwarzen Katze, die die Strasse überquert, bis hin zum Oktopus, der die Fussballresultate vorhersagt (namentlich: «Paul der Oktopus»), von den Weltuntergangsprophezeiungen der Bibel bis hin zu denjenigen des Maya-Kalenders. Faszinierend war für mich neben der schieren Fülle von unterschiedlichen Instrumenten auch das Medium, welches jeweils für die Vorhersage herhalten musste: Vom Büsi über das Abfallprodukt der Kaffeezubereitung bis hin zu nichts anderem als den Himmelskörpern des sichtbaren Universums. Offenbar scheint praktisch jedes Medium recht zu sein – Hauptsache es bedient das urmenschliche Bedürfnis danach, Risiken zu vermeiden, Gewissheit zu erlangen, Sicherheit zu gewinnen, richtig entscheiden zu können und zu wissen, welche Überraschungen der Gang der Welt für einen bereithält.

Chancen hat, in der Zielposition auch tatsächlich erfolgreich zu sein. Um meinen Vortrag möglichst lebendig zu gestalten, habe ich durch ein interaktives Abstimmungs-Instrument die Studierenden verschiedene Fragen beantworten lassen. Unter anderem: «Welche Methoden kennt ihr, um die Zukunft vorauszusagen?» Die Frage hat sich bewusst nicht nur auf wissenschaftlich fundierte Instrumente bezogen und das

Bild: unsplash.com/Annie Spratt

Vor einigen Wochen habe ich in einem Arbeitspsychologieseminar zum Thema People Analytics referiert. Diese verhältnismässig neue Disziplin beschäftigt sich z.B. mit der Frage, wie HR-Daten genutzt werden können, um die Personalarbeit zu professionalisieren und – im Besonderen – wie basierend auf Daten die Zukunft vorhergesagt werden kann. Zum Beispiel, wann welche*r Mitarbeiter*in das Unternehmen verlassen wird. Oder welche*r Bewerber*in die grössten

Autor: Silvan Winkler

Nun – die Studierenden haben selbstverständlich auch die statistischen Methoden genannt, die man von den Seminarteilnehmenden einer etablierten Schweizer Universität erwarten würde. Die meisten Studierenden dürften auch wissen, wie anspruchsvoll es ist, brauchbare Prognosen zu machen. Fragen zu Kausalität, prognostischer Validität, statistischem Rauschen, systematischen und unsystematischen Verzerrungen in den Daten, Fehlinterpretationen – alles

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