
2 minute read
Gefördert und gefördert. Die europäische Initiative Green Regio
from GREEN FILMING
GEFORDERT UND GEFÖRDERT
Green Regio ist eine Arbeitsgruppe des europäischen Fördernetzwerks Cine Regio. Die Lower Austrian Film Commission ist Teil davon.
Advertisement
Außerhalb der Filmbranche wenig beachtet, gab es im Mai vergangenen Jahres eine in Filmförderungsbelangen wichtige Meldung: Gerlinde Seitner wurde für weitere zwei Jahre als Präsidentin von Cine Regio im Amt bestätigt. Die Geschäftsführerin des Filmfonds Wien (FFW), der zu den Gründungsmitgliedern des europäischen Fördernetzwerks Cine Regio gehört, stellt damit weiterhin maßgebend die strategischen Weichen für den Interessenverband der europäischen Regionalfilmförderstellen – und dieser wächst beständig: 48 regionale Filmfonds aus 15 Ländern, die pro Jahr über 200 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung stellen, gehören dem 2005 gegründeten Verband mittlerweile an. Eine davon ist seit Mai 2019 die Lower Austrian Film Commission (LAFC). Eine der wichtigsten Untergruppen von Cine-Regio wiederum hat sich bereits 2012 gebildet und ist ebenfalls stark im Wachsen begriffen, wohl auch, weil der Nachhaltigkeitsgedanke sich auch im Filmgeschäft immer mehr durchsetzt: Green Regio.
Wegen des derzeitigen Trends zu internationalen KoProduktionen ist nicht nur in Sachen Finanzierung die Zusammenarbeit regionaler Förderstellen immer bedeutender, es wird auch vermehrt die Frage nach dem Umweltressourcenverbauch in der Filmindustrie gestellt. Neben zwei weiteren im Vorjahr beim Festival in Cannes begrüßten Förderstellen aus Irland und Spanien

beschäftigt sich, wie erwähnt, nunmehr auch die LAFC mit der Unterstützung von Koproduktionen und der filmpolitischen Interessensvertretung innerhalb des CineRegio-Netzwerks. Und eben nicht nur damit: Die LAFC ist schon seit einigen Jahren Vorreiter im „Eingrünen“ von Filmproduktionen und hat sich daher in die Green Regio Arbeitsgruppe (in der sich auch der Filmfonds Wien schon länger engagiert) von Beginn weg eingegliedert. Unter der Leitung von Dietlind Rott hat die LAFC schon davor mit der Richtlinie Evergreen einen wesentlichen Schritt in Richtung ökologischer, ökonomischer und sozialer Verantwortung im Filmbereich gesetzt; nun hat sie dazu die Möglichkeit, auf europäischer Ebene noch mehr Aufmerksamkeit für das zukunftsweisende Thema Green Producing zu schaffen bzw. für entsprechenden Wissens- und Erfahrungsaustausch unter den teilnehmenden Stellen zu sorgen. Die Werkzeuge für grünes Produzieren, beispielsweise die Anwendung eines CO 2 -Rechners, werden im Abschnitt TOOLS näher vorgestellt.
Wer zum Eingrünen des Filmsektors etwas beitragen möchte, egal ob als Unternehmen, Organisation oder Individuum, ist gut beraten, sich den Cine-Regio-“Green Report“ zu Gemüte zu führen. Darin ausgewertet finden sich verschiedene Best-Practice-Beispiele, die in den vergangenen Jahren unter den teilnehmenden Förderagenturen initiiert wurden, u.a. in Belgien, Frankreich, Italien, Großbritannien und nicht zuletzt in Deutschland. Grüne Richtlinien, Trainingsaktivitäten, „Green Rewards“ und Incentives werden ebenso aufgelistet wie etwa Beispiele für den erfolgreichen Einsatz einer freien Software, um den CO 2 -Fußabdruck eines bestimmten Filmprojekts vorauszuberechnen. Dass bei einer Filmproduktion am Set sehr viele Ressourcen verbraucht werden und dass dabei jede Menge vermeidbarer Müll anfällt, darf als allgemein bekannt vorausgesetzt werden; weniger verbreitet ist allerdings das Bewusstsein, dass auch in der energieaufwändigen Postproduktion so manches Sparpotenzial schlummert, sowohl in ökologischer wie auch in finanzieller Hinsicht.
Um willigen Produktionsfirmen den Einstieg ins „grüne Drehen“ kostenlos zu erleichtern, sieht etwa die Medien- und Filmgesellschaft (MFG) Baden-Württemberg die Bezuschussung eines „Green Consultant“ mit bis zu 5000 Euro sowie projetkbezogene Workshops vor (mehr dazu im Abschnitt TRANSFER). Das heißt also, nachhaltiges und emissionsarmes Produzieren kann ein Unternehmen sich kostenlos beibringen lassen. Das Beispiel macht Schule: Europaweit immer mehr Produzentinnen und Produzenten lassen sich in den Bereichen Licht, Energie, Transport oder Setdesign beraten und kommen drauf: Grüner drehen bedeutet nicht immer teurer drehen.
Freier Download von der Cine-Regio-Website: ww.cineregio.org/publications/green_regio_report_2017. Der aktuelle Green Report wird im Rahmen der Berlinale 2020 veröffentlicht.