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Gassmann weiß Bescheid. Porträt eines Nachhaltigkeitsexperten

Philip Gassmann beim Workshop in Krems. Foto: Gregor Lechner, LAFC

GASSMANN WEISS BESCHEID

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Einer der umtriebigsten Köpfe der deutschen Fernsehszene ist zum führenden Nachhaltigkeitsexperten geworden: Philip Gassmann.

Er ist eine schillernde Figur in der deutschen Filmund TV-Szene. Vom Beleuchter über den Schauspieler oder Quizshowmoderator bis zum Formatentwickler hat er so gut wie jedes zweite Berufsbild der Branche mit Leben erfüllt, schrieb tonnenweise deutsche Synchronbücher zu US-Serien, war Autor, Regisseur und Producer hunderter Fernsehproduktionen von Doku-Reihen bis hin zu riesigen TV-Galas. Alles nur zum Beispiel. 2017 wurde Philip Gassmann Sustainability Manager der Bavaria Film, neuerdings ist er auch immer häufiger in Österreich zugange. Schon seit sechs Jahren gibt der gebürtige Heidelberger – der übrigens schon früh als Bioladen-Pionier in Erscheinung trat – Schulungen und Workshops zum Thema Green Film Production. Dabei geht es ihm vor allem darum, Bewusstsein für die vielen Bereiche zu schaffen, in denen man Energie, Emissionen und Müll sparen kann, und entsprechende Praxistipps zu verbreiten. Auch an diversen Hochschulen gibt er sein Fachwissen weiter. Von seinem Workshop zum Thema Szenenbild und Setdesign gibt es ein exemplarisches Video mit vielen Tipps zu ökologischen Materialien, Technologien und Alternativen.

Philip Gassmann beim Workshop in Baden. Foto: Gregor Lechner, LAFC

Viele Menschen glauben immer noch, beim umweltschonenden Produzieren gehe es vorrangig um Mülltrennung und Plastikbechervermeidung. Gassmann dazu: „Das ist der kleinste Teil. Viel wichtiger ist es, die technischen, logistischen und inhaltlichen Bereiche zu durchleuchten, und sich zu überlegen, wie man anders und besser Filme produzieren kann.“ Green Storytelling hält Gassmann dabei für mitentscheidend, denn wenn man vor der Kamera so weitermacht wie immer, hilft es letztlich wenig, wenn man sich hinter der Kamera vorbildhaft verhält.

Laut Gassmann gilt es vieles zu beachten: Nicht scharenweise um die halbe Welt zu fliegen, riesige Fuhrparks oder kaum genutzte alte Dieselgeneratoren loszuwerden, ganz generell nicht als „rollender Campingplatz“ unterwegs zu sein, der sich um die eigenen Hinterlassenschaften nicht schert. Für ihn persönlich war das Ergebnis einer UCLA-Studie, wonach die Film- und TV-Industrie in Los Angeles schon vor Jahren der zweitgrößte Umweltverschmutzer war, die Initialzündung zum Umdenken. Dem vielfach von Seiten der Kreativen vorgetragenen Aspekt, grün bedeute vor allem teuer, hält Gassmann Effizienz-Argumente entgegen. „Ein LED-Scheinwerfer verbraucht nun mal viel weniger Strom. CNG-Autos und –Trucks (also mit „Compressed Natural Gas“ betriebene, Anm.) sind nicht nur deutlich umweltfreundlicher, sondern sogar günstiger als Diesel“, sagt Gassmann und verweist auch darauf, dass man z.B. mit einem neuen Drucker bis zu 50 Prozent der Druckkosten einsparen kann. Die Liste ließe sich lange fortsetzen.

Der Nachhaltigkeitsprofi glaubt, die Film- und TV-Industrie könnte sogar zum Vorbild für die gesamte Wirtschaft werden. Es bräuchte nur noch mehr Regisseure wie Steven Spielberg oder James Cameron als tatkräftige Unterstützer. Und, so Gassmann: „Am besten wäre es, wenn die TV-Sender und Förderer das alle gemeinsam auf die Agenda setzen.“

www.greenfilmtools.de

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