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Fahren für die Umwelt. Grünes Transportieren

FAHREN FÜR DIE UMWELT

Der Evergreen-Prisma-Handlungsleitfaden listet eine Vielzahl von Maßnahmen für alle Aspekte des Filmschaffens auf – auch für den sensiblen Bereich Transport.

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Der Bereich Transport ist für rund 40 Prozent und somit für den größten Teil der CO 2 -Emissionen verantwortlich. Hinsichtlich des Personen-, aber auch Gütertransports steht eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung, um Einsparungen in diesem Bereich zu erzielen. Die wohl wichtigste allgemeine Maßnahme ist dabei die Erstellung eines nachhaltigen Mobilitäts- und Transportplans, der den Transport von Team und Equipment zur Location regelt.

Ein solcher Plan sollte die folgenden Überlegungen beinhalten: die Minimierung der Anzahl reisender Personen, eine effiziente Routenplanung, um Rush Hours, Baustellen und Umwege zu vermeiden. Die Zahl der Einzelfahrten kann man durch effizientes Disponieren reduzieren, indem man die Fahrzeuge optimal belädt. Grundsätzlich lassen sich durch eine effiziente Logistik (etwa die Anschaffung großer Mengen anstatt der mehrfachen Nachbestellung kleiner Mengen) Transporte reduzieren. Transportwege kann man auch sparen, indem Szenen vor Green- oder Bluescreen gedreht werden, anstatt von Location zu Location zu fahren – alles natürlich abhängig von der Machbarkeit. Auch bei der Wahl der Locations kann man nachhaltig arbeiten, indem man eine möglichst geringe Anzahl an Schauplätzen mit kurzer Distanz zueinander wählt. Durch die Nutzung von Postunternehmen und Botendiensten kann man Einzeltransporte mit Fahrzeugen vermeiden. Pakete und Briefe kann man klimafreundlich zum Beispiel durch Fahrradkurier-Dienste versenden. Express-Zustellungen kann man durch gute Planung verhindern.

Unnötige Wege ergeben sich durch eine Häufung von Meetings. Durch die Nutzung von Telefon- und Videokonferenzen kann man hier einiges zum Besseren wenden. Sind Meetings unabdingbar, kann man sie durch die Auswahl zentraler Locations mit öffentlicher Verkehrsanbindung effizienter gestalten. In diesem Zusammenhang ist auch die Casting-Abteilung gefragt: Die individuellen Anreisen unzähliger potenzieller Schauspielerinnen und Schauspieler kann man durch kostensparende E-Castings minimieren.

Wenn es um die Transportmittel selbst geht, sind natürlich öffentliche Verkehrsmittel an erster Stelle zu nennen. An Stelle eines pompösen Fuhrparks empfiehlt sich die Anmietung von Fahrzeugen oder die Nutzung von

Carsharing-Angeboten, wie es sie mittlerweile in vielen österreichischen Städten gibt. Ein Beitrag zur Nachhaltigkeit ist in diesem Zusammenhang die Anmietung von Fahrzeugen mit solarbetriebener Klimatisierung, während sich für kurze Strecken der Einsatz von Fahrrädern, E-Bikes und Elektrorollern empfiehlt – auch diese sind heute fast überall erhältlich und erschwinglich. Mit der Bildung von Fahr- und Anhängergemeinschaften kann man der Umwelt Gutes tun. Ein ganz wichtiger Punkt betrifft die Anreisen von Cast und Crewmitgliedern. Dabei sollte vor allem auf die Reduzierung von Flügen aller Art geachtet werden. Der Bahnverkehr ist dem Flugverkehr selbstverständlich vorzuziehen. Und wenn schon geflogen werden muss, dann natürlich besser mit Linienflugzeugen, die „ohnehin fliegen“, als etwa mit Charter- und Privatmaschinen.

Auch beim Umgang mit Transportmitteln kann durch nachhaltige Verhaltensweisen viel Schaden vermieden werden: Ungenutzte Motoren sollten ab einer Betriebspause von ca. 15 bis 20 Sekunden abgeschaltet werden, denn bekanntlich wird auch im Leerlauf Kraftstoff verbraucht. Bei der Fahrt selbst ist eine langsame, vor

ausschauende, gleichmäßige Fahrweise mit dosierten Brems- und Beschleunigungsvorgängen von Vorteil; grundsätzlich sollte das gesamte Team für umweltbewusstes und spritsparendes Fahren sensibilisiert werden. Dazu zählen unter anderem eine effiziente Gangschaltung bei 1.500 bis 2.500 Umdrehungen, das Abschalten von Klimaanlagen, wenn das Fahrzeug nicht genutzt wird, eine regelmäßige Überprüfung des Allgemeinzustandes der Fahrzeuge (Reifendruck und Filter sollten kontrolliert werden), ein sachgerechtes Recycling von Motoröl und Frostschutzmitteln, der Einsatz von Öl-Auffangwannen und die Sicherstellung einer umweltgerechten Reifenund Fahrzeugentsorgung.

Wo immer möglich, sollte man über den Einsatz alternativer Kraftstoffe wie Erdgas/Biogas, Autogas und Biodiesel usw. nachdenken. Es empfiehlt sich der Einsatz von Fahrzeugen mit möglichst geringem Kraftstoffverbrauch, also etwa Elektro- und Hybridfahrzeuge. Der Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge, Motorschlitten und sonstigen Transportmittel sollte unbedingt dokumentiert werden, ebenso die per Bahn oder Flugzeug zurückgelegten Strecken, um mittels CO 2 -Rechner über eine entsprechende Kompensation entscheiden zu können.

Diese Anregungen zeigen (wieder einmal), wie unendlich vielfältig das Thema Green Filming ist und wie viele Bereiche (von ganz groß bis ganz klein) es gibt, in denen sich ein Nachdenken über nachhaltige und ressourcenschonende Vorgangsweise lohnt – für die Umwelt sowieso, aber auch finanziell.

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