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Ein wichtiger Schritt. Die Akademie des österreichischen Films wird grün
from GREEN FILMING
Foto: Gregor Lechner, LAFC
Gala zum Österreichischen Filmpreis 2018 in Grafenegg. Foto: Gregor Lechner, LAFC
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EIN WICHTIGER SCHRITT
#aoefgoinggreen: Die Akademie des Österreichischen Films steht im Jahr 2020 ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit.
Angestoßen durch das FAN-of-Europe-Treffen 2019, bei dem sich alle europäischen Film-Akademien für mehr Sustainability/Nachhaltigkeit bei ihren Arbeitsprozessen und Veranstaltungen ausgesprochen haben, strebt die Akademie des Österreichischen Films für das Arbeitsjahr 2020/21 an, das Österreichische Umweltzeichen zu erhalten.
Die Akademie des Österreichischen Films freut sich diese Herausforderung, denn bisher hat man innerhalb der Akademie eher aus einer Art ökologischem Bauchgefühl heraus agiert. Nun gibt es aber die gemeinsame Entscheidung, dieses Bauchgefühl in eine bewusste, nachhaltigere Arbeitspraxis umzuwandeln. Egal ob im Büroalltag oder bei den Veranstaltungen. Der Umstellungsprozess hin zu mehr Nachhaltigkeit ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die nur im Kollektiv und kooperativ bewältigt werden kann, da die globalisierte Welt elementar auf Netzwerken aufgebaut ist.
Dabei gilt es, nicht einmalig einen bestimmten Zustand zu erreichen, der für immer Gültigkeit behaupten würde, handelt sich doch um einen fortwährenden Prozess: Lernen – Adaptieren – Möglichkeiten ausloten. Wissen und Diskurs entwickeln sich schnell, es gibt viele Schnittstellen und Zusammenhänge, die zusätzlich zum Thema Ökologie und Klimaschutz fordern, zum Beispiel der Zusammenhang von Nachhaltigkeit, fairen Arbeitsbedin
Foto: Gregor Lechner, LAFC


gungen und Feminismus. Die Komplexität der modernen Welt – und die Tatsache, dass es nicht überall einfache Antworten gibt – verunsichert, doch das darf einen nicht davon abhalten, die vielen positiven Entwicklungsmöglichkeiten zu sehen und die ersten Schritte zu setzen.
Nachhaltigkeit ist immer auch mit den Themen Inklusion, Diversität und Gleichberechtigung verbunden. Sie ist die Entscheidung, bei jeder darauffolgenden Entscheidung die nachhaltige Perspektive mitzudenken: Welche Auswirkungen hat mein Handeln auf andere und ihre Lebensbedingungen?
Gerade Kulturarbeiter/innen und Kunstschaffende haben die Möglichkeit, durch die Öffentlichkeit der präsentiertem Werke einen zeitgemäßen gesellschaftlichen Dialog mitzutragen und durch die jeweiligen Arbeitspraxen positive Beispiele einzubringen. Sie können als mediale Multiplikator/innen wirken.
Wichtig dabei ist Kooperation, Vermittlung und Kommunikation: innerhalb der Akademie, mit den Partnerinnen und Partnern und mit dem Publikum. Das Ändern von eingeübten Automatismen und Gepflogenheiten ist nicht einfach, aber es gilt, konkrete erste Schritte zu setzen. Im Moment evaluiert die Akademie den Ist-Zustand – sowohl in Büroalltag und Arbeitspraxis, als auch bei den Veranstaltungen. Prinzipiell wird die Philosophie verfolgt, Material und Utensilien zu leihen, lange zu benützen, und, wenn möglich, einer Weiternutzung zuzuführen.
Ein bereits für die Filmpreis-Gala 2020 gesetzter Fixpunkt ist der Launch des Evergreen Prisma für nachhaltigeres Filmschaffen der Lower Austrian Film Commission, die bereits seit Jahren in Österreich Vorreiterin auf diesem Gebiet ist und die Branche mit fachlichem Wissenstransfer und praktischen Tipps beim „Grünerwerden“ unterstützt. Das Catering bei der Gala im niederösterreichischen Grafenegg ist vegetarisch-vegan, möglichst saisonal und regional. Die Shuttlebusse sind für das Publikum bereits seit längerem Tradition, und auch bei der Veranstaltungstechnik, den Printmaterialien und der neuen Website ist der Akademie das Kooperieren mit nachhaltig arbeitenden Firmen wichtig. Abendregisseurin Mirjam Unger, Szenenbildnerin Katharina Wöppermann und ihr Team haben eine möglichst nachhaltige Inszenierung der Österreichischen Filmpreis-Gala 2020 erarbeitet. Mirjam Unger stellte dabei an jedes Department die grüne Frage: „Wie nachhaltig kann die Ausstattung sein, wie fair das Kostüm und wie umweltschonend das Licht? Was braucht es, um grün zu filmen? Was gibt es für Möglichkeiten und wo stoßen wir an Grenzen? Wann überwiegt der künstlerische Ausdruck, und wann ist es wichtiger, nachhaltig zu agieren?“
Weil es dazu keine einfachen Antworten geben kann, soll das Ausloten nachhaltiger Maßnahmen im Filmschaffen im Rahmen der über das ganze Jahr 2020 laufenden Social-Media-Aktion #aoefgoinggreen vertieft werden. Die Akademie wird sich dabei von Vertreter/innen der verschiedemen Filmdepartments, die schon mit einer nachhaltigeren Perspektive arbeiten, beraten lassen und erste Nachhaltigkeitstipps veröffentlichen. So wird mit der Lower Austrian Film Commission und ihrem Evergreen Prisma, mit dem Green-Filming-Experten Philip Gassmann, dem BFI-Studiengang Film-, TV- und Medienproduktion, mit EU XXL, dem Filmfonds Wien sowie engagierten Filmschaffenden wie Anja Lenhart, John Lueftner, Werner Boote, Mirjam Unger und Laurence Rupp zusammengearbeitet.
In der Akademie des Österreichischen Films ist die neu eingesetzte Nachhaltigkeits-Beauftragte Antonia Prochaska für die Koordination und Umsetzung zuständig. Sie verbindet die Projektmanagement-Erfahrung aus der Akademie mit ihrer Ausbildung im Bereich Umwelt und Wirtschaft. Unter dem Hashtag #aoefgoinggreen wird die Akademie ihre eigene Umstellungsphase öffentlich machen, die Fortschritte ebenso wie mögliche Schwierigkeiten und Herausforderungen.