331. Genossenschaftsbrief

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Genossenschaftsbrief

Die Mitgliederinformation des Raiffeisenverbandes Oberösterreich

NR. 331 3/2025

Wo WIR gelebt wird!

Weihnachten steht für ein Miteinander und Füreinander – Werte, die tief im genossenschaftlichen Gedanken verwurzelt sind. In einer Zeit, die nach sozialen und nachhaltigen Lösungen verlangt, zeigt sich die Stärke solidarischer Wirtschaftsformen besonders deutlich. Das Internationale Jahr der Genossenschaften lassen wir mit Geschichten, Menschen und Rückblicken ausklingen. Von dort, wo WIR gelebt wird.

Verbandsdirektor

Eine bessere Welt!

Das Internationale Jahr der Genossenschaften neigt sich dem Ende zu. Dass die Vereinten Nationen die genossenschaftliche Rechtsform durch die Ausrufung des Jahres 2025 zum Internationalen Jahr der Genossenschaften ausgezeichnet haben, ist eine großartige Anerkennung für die Arbeit der mehr als 3 Millionen Genossenschaften weltweit. Der Generalsekretär der UNO, António Guterres, begründete dies unter anderem damit: „Genossenschaften schaffen eine bessere Welt.“

Dieses Internationale Jahr der Genossenschaften wurde auch in Oberösterreich zum Anlass genommen, einmal mehr die Besonderheiten der „Genossenschaft“ und ihre wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zu a nderen Rechtsformen bewusst zu machen. Denn auch manchen Genossenschafts-Insidern fällt es gar nicht so einfach, zu erklären, warum denn Genossenschaften eine bessere Welt schaffen, wie es der Generalsekretär der Vereinten Nationen zum Ausdruck gebracht hat. Diese Erklärung fiel in der Gründungszeit der ersten Raiffeisen-Genossenschaften in Oberösterreich in Form der Raiffeisenkassen keineswegs schwer. Damals litt die Wirtschaft insbesondere am Land an mangelnden Möglichkeiten der Kreditaufnahme und standen Darlehensangebote oft nur zu kaum zu er wirtschaftenden Wucherzinsen offen. Durch die Gründung der Raiffeisenkassen sollte, wie es Friedrich Wilhelm Raiffeisen formuliert hat, Gelegenheit gegeben werden, „müßig liegende Gelder verzinslich anzulegen“ und „die für Darlehen erforderlichen Geldmittel zu beschaffen“. Aus dieser Gründungsidee getragen von den Werten der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Solidarität ist eine großartige Erfolgsgeschichte geworden. Genossenschaften

t rugen damals augenscheinlich wesentlich dazu bei, „eine bessere Welt zu schaffen“.

Und heute? Bleiben wir beim Beispiel der Raiffeisenbanken – heute gibt es auch abseits der Raiffeisenbankengruppe viele Möglichkeiten, Gelder verzinslich anzulegen bzw. Darlehen zu marktüblichen Konditionen aufzunehmen. Inwiefern schaffen die Raiffeisenbanken daher auch im 21. Jahrhundert noch eine bessere Welt? Im Kern damit, dass sie als Genossenschaften im Eigentum ihrer Kunden stehen und damit die Förderung der Kunden kein Werbegag, sondern institutionell das einzige Ziel der Bank ist. Diese satzungsmäßig klar verankerte Zielsetzung unterscheidet die Raiffeisenbanken klar von nicht-genossenschaftlichen Kreditinstituten, bei denen die Interessen des vom Kunden unterschiedlichen Eigentümers oberste Priorität haben. Aufgrund der Besetzung aller ehrenamtlichen Vorstände

bzw. Aufsichtsräte der Raiffeisenbanken durch Kunden ist sichergestellt, da ss dieser satzungsmäßige Auftrag auch in der Unternehmensausrichtung gelebt wird. Unser Bundesland kann sich sehr glücklich schätzen, dass gerade in dem für die Wirtschaft so wichtigen Bankbereich mit Raiffeisen eine starke genossenschaftliche Bankengruppe Marktführer ist, die ausschließlich ihren Kunden als Eigentümern und keinem anderen Kapitalgeber verpflichtet ist. Raiffeisen schafft mit mehr als 9 Milliarden Euro an Eigenkapital auch in sehr schwierigen Zeiten Sicherheit für Anleger, bietet Risikotragfähigkeit für Kreditnehmer, ist ein verlässlicher Impulsgeber in den Regionen durch viele Projekte und Investitionen, ein stabiler heimischer Kernaktionär für wichtige Leitbetriebe, ein bedeutender Förderer von Vereinen und lokalen Institutionen, uvm. Genossenschaften schaffen eine bessere Welt – auch in Oberösterreich seit 1889!

Wir bedanken uns für die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Raiffeisenverband Oberösterreich und wünschen ein friedvolles Weihnachtsfest sowie ein mit Gesundheit, Glück und Erfolg gesegnetes neues Jahr 2026!

Dr. Norman Eichinger
Dr. Norman Eichinger Verbandsdirektor
ÖR Walter Lederhilger Genossenschaftsanwalt
Mag. Franz Blaimschein Verbandsdirektor-Stv.

Molkereitagung: Milch mit Zukunft

Die Stimmung in der Milchwirtschaft ist ambivalent: Einerseits spüren viele bäuerliche Betriebe einen hohen Kostendruck und gibt es aktuell einen deutlichen Rückgang der Milchpreise, andererseits lag das Milchpreisniveau zuletzt historisch hoch und zeigen globale Trends, dass die Milchbranche langfristig vor einer bemerkenswert positiven Zukunft steht. Im Rahmen der alljährlich stattfindenden Tagung des Raiffeisenverbandes OÖ. für Funktionäre von Molkereigenossenschaften wurden die Herausforderungen, aber auch Chancen der Zukunft in der österreichischen Milchwirtschaft beleuchtet.

Wirtschaftsmacht

Global betrachtet ist die Milchwirtschaft größer als Apple, Microsoft und Google zusammen. Während die drei Tech-Giganten 2024 gemeinsam rund 986 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielten, liegt der weltweite Konsumentenwert von Milch und Rindfleisch laut IFCN (International Farm Comparison Network) bereits bei über 1.000 Milliarden US-Dollar. Damit zählt die Milchbranche zu den ökonomisch bedeutendsten Sektoren – und bleibt ein zentraler

Pfeiler der globalen Ernährung. Mit dieser Botschaft eröffnete Thorsten Hemme, Agrarökonom und Gründer des IFCN Dairy Research Center, Anfang Dezember seinen Vortrag im Bildungshaus St. Magdalena.

Warum die Welt Kühe braucht Hemme beginnt mit einem anschaulichen Bild: Drei Viertel der Erde sind Wasser, ein Viertel Land und Berge. Von diesem Viertel ist nur ein kleiner Teil ackerfähig. Der größte Teil ist Grünland – und vor allem durch Wiederkäuer nutzbar. Ohne Kühe wäre ein erheblicher Teil der globalen Lebensmittelproduktion unmöglich. Für Hemme sind Kühe jedoch mehr als ein Produktionsfaktor: Sie sind Teil einer jahrhundertealten Kulturleistung. Ebenso betont er den Beitrag der Menschen, die mit ihnen arbeiten. Seine Kernbotschaft: Die Milchwirtschaft bleibt ein Zukunftssektor.

Fakten statt Mythen

Das Narrativ vom „Auslaufmodell Kuhmilch“ hält sich teils hartnäckig –doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Bis 2050 wird ein Anstieg der Nachfrage von rund 50 % erwartet, das

sich nicht nur auf das Bevölkerungswachstum stützt. Das Angebotswachstum wird dem laut Hemme nicht folgen können und sind daher langfristig strukturell höhere Milchpreisniveaus zu erwarten. Weltweit erzielt eine Milliarde Menschen ihr Einkommen entlang der Wertschöpfungskette Milch. Kaum eine Branche hat einen vergleichbaren „Social Footprint“: Milch schafft Einkommen, hält Regionen lebendig und sichert Familienbetriebe. Während der Hype um Milchalternativen abflacht, gewinnt das Image der Milch wieder an Boden. Wissenschaftlich gesehen kein Wunder: Ein Glas Milch deckt fast die Hälfte des täglichen Calciumbedarfs, liefert hochwertiges Eiweiß, essentielle Aminosäuren und wichtige Vitamine. Darüber hinaus beträgt der Anteil der Milchwirtschaft an den globalen Treibhausgasemissionen lediglich 2–3 % – deutlich weniger als oft behauptet.

Wirtschaftlichkeit und Opportunitätskosten Betriebswirtschaftlich betrachtet zeigt Hemme enorme Kostenunterschiede der Landwirte in der Milchproduktion auch abhängig von der Betriebsgröße. Beim aktuellen Milchpreisniveau kann

Thorsten Hemme veranschaulicht den durchschnittlichen Milchkonsum pro Person weltweit am Tag.
Marion Pammer - DW 29141

ein österreichischer Referenzbetrieb (70 Kühe, Fleckvieh, Laufstall, konventionelle Bewirtschaftung) seine Kosten gemäß Gewinn- und Verlustrechnung mehr als erwirtschaften und verbleibt auch ein entsprechender Gewinn. Unter Berücksichtigung von Opportunitätskosten für Familienarbeitskräfte und Nutzungswert des eigenen Bodens ist hingegen das jetzige Milchpreisniveau nicht kostendeckend.Viele kleine und mittlere Betriebe können bestehen –solange das Familienmodell funktioniert und die Arbeit gut organisiert ist. „Der Betrieb ist wettbewerbsfähig, solange er Familienmitglieder findet, die mitarbeiten wollen“, so Hemme.

Strukturwandel

Der jährliche Rückgang der Betriebszahlen verdeutlicht den Strukturwandel. Österreich hat laut Hemme bisher eine bemerkenswerte Transformation geschafft. Trotz einer deutlich rückläufigen Anzahl an Betrieben ist die Produktion gewachsen. Weniger Betriebe, aber leistungsfähigere Strukturen. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen der österreichischen Milchwirtschaft bestätigen diese Entwicklung: Ende 2024 sank die Zahl der Milchlieferanten um 3,8 % auf 21.569, der Milchkuhbestand um 1,3 % auf 535.810 Tiere. Im Schnitt standen 24,8 Kühe je Lieferant im Stall – ein Plus von 2,5 %. Die Produktionsleistung pro Betrieb stieg um 5,3 % auf 166.105 Kilogramm Milch. Insgesamt wuchs die österreichweite Milchanlieferung um 1,4 % auf 3,58 Millionen Tonnen. Oberösterreich bleibt dabei Spitzenreiter bei Betrieben und Milchmenge. Die Molkereigenossenschaften nehmen eine Schlüsselrolle ein: Sie fördern ihre bäuerlichen Eigentümer, etwa durch bestmögliche Milchpreise. Laut AMA lag

der durchschnittliche Auszahlungspreis 2024 mit 50,3 Cent deutlich über dem EU-Durchschnitt von 46,3 Cent. Hemme prognostiziert: Betriebe unter 30 Kühen werden weiter verschwinden, Wachstumsimpulse kommen von Höfen mit über 100 Kühen. Für Molkereien heißt das: Die Zukunft der Milchmenge hängt von jenen Betrieben ab, die investieren und wachsen.

Herausforderung: Nachfolge Die entscheidende Frage lautet nicht, ob der Strukturwandel weitergeht – das tut er. Viel wichtiger: Wie schaffen wir es, Betriebe so aufzustellen, dass die nächste Generation gerne übernimmt und faire Einkommen erzielt? Milchviehbetriebe konkurrieren nicht nur am Milchmarkt, sondern auch am Arbeitsmarkt. Attraktive Arbeitszeiten, moderne Technik und betriebswirtschaftlich tragfähige Modelle sind daher zentral. Mehr als 200 internationale Unternehmen entwickeln derzeit neue Lösungen für die Milchproduktion. Österreichweit setzen bereits

über 2.000 Betriebe automatische Melksysteme ein. In Oberösterreich stammt mittlerweile mehr als die Hälfte der angelieferten Milch von Höfen mit Melkrobotern – ein Spitzenwert in Österreich.

Fazit

Die Milchwirtschaft ist ein wichtiger globaler Player, technologisch im Aufbruch und gesellschaftlich stabiler, als viele glauben. Österreich hat besondere Stärken: Grünland, Qualitätsdenken, Familienbetriebe und starke Genossenschaften. Die zentrale Herausforderung besteht darin, zukunftsfähige Modelle zu entwickeln, die Wachstum und motivierende Einkommen ermöglichen. Österreich kann eine starke Milchregion bleiben – wenn Betriebe, Politik und Molkereien den Wandel aktiv begleiten und so gestalten, dass die nächste Generation gerne übernimmt. Hemme bringt es auf den Punkt: „Österreich hat die erste große Transformation geschafft. Jetzt geht es darum, die nächste zu gestalten.“

Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger, ARV Bio-Genossenschaft Schlierbach Sabine Söllinger, Obmann-Stellvertreterin Berglandmilch Margit Mayr-Steffeldemel, Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger, Obmann Gmundner Molkerei Johannes Trinkfass, Agrarökonom Torsten Hemme, ARV Vöcklakäserei Albert Winderle und Verbandsdirektor Norman Eichinger (v.l.)

VO R DENVORHA

Frauen sollen nicht warten, bis man sie fragt

Andrea Seyfried ist keine Frau, die sich in den Vordergrund drängt, aber sehr genau weiß, was sie will. Mit 29 Jahren führt sie einen Milchviehbetrieb im Innviertel, ist Mutter zweier kleiner Kinder, Landwirtin aus Leidenschaft – und zugleich die jüngste Aufsichtsrätin der Berglandmilch, Österreichs größter Molkereigenossenschaft. Bewusst hat sie sich entschieden, Verantwortung als Funktionärin zu übernehmen. Für Andrea ist Engagement keine Frage von Perfektion, sondern von Interesse. Und sie fordert dieses Engagement auch von anderen Frauen ein. Nicht als moralischen Appell, sondern aus Überzeugung: „Wir Frauen warten oft, bis uns jemand fragt. Aber wenn uns etwas wichtig ist, müssen wir selbst Initiative zeigen.“

Wenn Andrea über ihr Leben spricht, klingt es fast wie ein lang geplanter Weg: ein Hof mit 65 Milchkühen, moderner Laufstall mit Melkroboter, zwei kleine K inder, drei Generationen unter einem Dach – und sie mittendrin als Betriebsleiterin, Herdenmanagerin, Familienkoordinatorin und Funktionärin. Tatsächlich war ihr Weg alles a ndere als vorgezeichnet. Die gelernte Kindergartenpädagogin musste erst „in die Landwirtschaft hineinwachsen“. Geblieben ist sie, weil sie merkte, wie sehr sie diese Arbeit erfüllt.

Andrea erzählt, warum sie Funktionärin geworden ist und wie sie ihre Rolle (er)lebt. Ein Gespräch über Mut, Selbstzweifel, Unterstützung – und darüber, warum Genossenschaften Frauen brauchen.

Was hat dich dazu bewegt bzw. motiviert, Funktionärin zu werden?

Ich bin ein neugieriger Mensch und wollte immer verstehen, wie Entscheidungen in der Milchwirtschaft zustande kommen. Wir liefern unsere Milch an eine Genossenschaft –damit sind wir nicht nur Partner,

„Als Funktionärin habe ich die Möglichkeit, Einblick zu erhalten, mitzugestalten, Fragen zu stellen.“

sondern auch Miteigentümer. Für mich war klar: Wenn die Molkerei unser wichtigster wirtschaftlicher Partner ist, will ich wissen, wie sie funktioniert. Als Funktionärin habe ich die Möglichkeit, Einblick zu erhalten, mitzugestalten, Fragen zu stellen. Ich wollte nicht nur Milch liefern und sagen „Der Rest geht mich nichts an“. Und dann war da die Tatsache, dass in den Gremien so wenige Frauen sind. Wir führen die Betriebe ja oft

gemeinsam, tragen Verantwortung, haben betriebswirtschaftliches Verständnis – aber sichtbar werden wir selten. Dabei ist es wichtig, dass Frauen in Genossenschaften vertreten sind. Nicht, weil Frauen „besser“ sind, sondern weil wir andere Fragen stellen, andere Blickwinkel einbringen, vielleicht auch ein anderes Gespür haben. Ich wollte einen Beitrag leisten, damit sich das ändert.

Wie hast du die Anfangszeit in deiner Funktion erlebt?

Gab es spezielle Herausforderungen zu meistern?

Die größte Herausforderung war für mich, den Mut zu finden, meine Gedanken in Sitzungen auszusprechen. Man sitzt da mit erfahrenen, oft älteren Funktionären, die seit Jahren dabei sind. Da fragt man sich: „Kann ich da überhaupt etwas beitragen?“

Aber ich wurde sehr gut aufgenommen – nie als „die junge Frau“

Marion Pammer - DW 29141
Ich stehe heute viel klarer hinter dem, was ich tue – als Landwirtin, als Mutter, als Funktionärin.

gesehen, sondern einfach als Mitglied des Gremiums. Das hat mir Sicherheit gegeben.

Sehr geholfen hat mir auch der Jugendbeirat der Berglandmilch. Dort bin ich Schritt für Schritt hineingewachsen: Man lernt die Strukturen kennen, besucht Werke, hört den Geschäftsführer, bekommt ein Gefühl für Zusammenhänge. Als mich dann die Obfrau der Schärdinger Landmolkerei angesprochen hat, ob ich mir eine Funktion vorstellen kann, war das keine völlig fremde Welt mehr –aber die Entscheidung war trotzdem nicht leicht.

Ich habe viel mit meinem Mann und meinen Eltern gesprochen, die haben mich enorm bestärkt. Als Mutter von kleinen Kindern braucht man Rückhalt, wenn man eine Funktion übernimmt. Ohne Familie, die dahintersteht, funktioniert das nicht.

Konntest du von deiner Tätigkeit als Funktionärin profitieren?

Auf jeden Fall – fachlich wie persönlich. Fachlich habe ich enorm viel gelernt: Einblicke in Investitionsentscheidungen, Marktstrategien, die wirtschaftliche Lage der Molkerei. Man versteht besser, warum der

Milchpreis nicht einfach „irgendwo festgelegt“ wird, sondern Ergebnis vieler Faktoren ist. Dieses Wissen hilft mir auch, unseren eigenen Betrieb langfristiger zu denken.

Persönlich hat sich mein Selbstbewusstsein verändert. Ich stehe heute viel klarer hinter dem, was ich tue – als Landwirtin, als Mutter, als Funktionärin.

Unbezahlbar ist auch der Austausch mit Menschen aus ganz Österreich, die in ganz ähnlichen Situationen sind – Familienbetriebe, Hofübernahmen, Investitionsentscheidungen. Dieses Netzwerk bedeutet für mich nicht „Kontakte sammeln“, sondern echte Gespräche auf Augenhöhe. Und nicht zuletzt haben mich die vielen Fortbildungen weitergebracht. Da nimmt man immer etwas mit, das man nicht nur für die Funktion, sondern auch für sich selbst nutzen kann.

Was glaubst du könnte verbessert werden, um Frauen zu ermutigen, eine Funktionärsrolle zu übernehmen?

Ich glaube, es braucht zwei Dinge: Bewusstseinsbildung und Vorbilder. Genossenschaften sollten Frauen ganz bewusst ansprechen – mit der klaren Botschaft: Wir wollen euch,

Es braucht zwei Dinge: Bewusstseinsbildung und Vorbilder.“

wir rechnen mit euch. Auf Versammlungen sehe ich noch immer vor allem Männer. Wenn Frauen einmal dabei sind und merken: Das ist spannend, das betrifft auch mich – dann wächst sicher das Interesse.

Andrea ist die jüngste Aufsichtsrätin der Berglandmilch.

Und Vorbilder sind entscheidend.

Wenn man sieht: „Da sitzt eine andere Frau im Aufsichtsrat, die auch Kinder hat, einen Hof, einen vollen Alltag – und sie schafft das“, dann wirkt das ganz anders, als wenn nur Männer vorne stehen. Für mich persönlich ist die Obfrau der Schärdinger Landmolkerei Margit Mayr-Steffeldemel so ein Vorbild. Hätte mich ein Mann gefragt, wäre mir der Schritt vielleicht schwerer gefallen. Viele Frauen sehen sich selbst nicht in solchen Rollen, weil das immer schon Männersache war.

Was rätst du Frauen, die eine Funktionärsfunktion übernehmen möchten? Was sollte man

als Funktionärin mitbringen?

Mein wichtigster Rat: Nicht alles zu Tode denken. Wir Frauen neigen dazu, jede noch so kleine Möglichkeit mitzudenken: „Was werden die anderen sagen? Bin ich gut genug? Was ist, wenn ich etwas nicht weiß?“ Natürlich soll man sich die Entscheidung gut überlegen, gerade mit Familie und Hof. Aber wenn das Bauchgefühl Ja sagt, sollte man dieses Ja ernst nehmen. Den Rest lernt man in der Praxis. Niemand steigt ein und kennt sofort alle Zahlen und Zusammenhänge. Mitbringen sollte man Offenheit für neue Themen, Kommunikationsfreude und echtes Interesse an der Sache. Und Zeit – denn so eine

Funktion macht sich nicht nebenbei. Aber ich bin davon überzeugt: Wenn einem etwas wichtig ist, findet man auch die Zeit dafür.

Gibt es noch etwas, das du uns sagen möchtest?

Frauen sollen nicht immer darauf warten, „geholt“ zu werden. Natürlich ist es schön, wenn jemand auf einen zukommt – so wie es bei mir war. Aber großartig wäre, wenn mehr Frauen von sich aus sagen: „Ich will da mitmachen, mitreden, mitbestimmen. Ich melde mich.“

Genossenschaften leben davon, dass Menschen Verantwortung übernehmen. Wenn wir Frauen wollen, dass sich etwas verändert, dürfen wir nicht nur von außen zuschauen –wir müssen „hineingehen“.

ANDREA SEYFRIED IM WORDRAP

Ich bin gerne Funktionärin, weil… ich motiviert bin, offen für Neues und den Austausch untereinander gewinnbringend finde.

Genossenschaft bedeutet für mich… Mitsprachrecht und Miteigentümer sein.

Wenn ich an die Zukunft meiner Genossenschaft denke… habe ich ein gutes Gefühl, weil wir sehr zukunftsorientiert investiert haben.

Friedrich Wilhelm Raiffeisen war… ein Pionier mit Weltblick.

Erfüllung finde ich in… meiner Rolle als Mama und Landwirtin.

Landwirtin aus Leidenschaft - Funktionärin aus Überzeugung

Vertrauen in Künstliche Intelligenz: Eine gute Entscheidung?

Als im November 2022 die erste Version des Chat-Bots „ChatGPT“ des US-Herstellers OpenAI (mit Microsoft als Haupt-Geldgeber im Rücken) auf den Markt kam, ahnten wohl nur Eingeweihte und Experten, welche Revolution damit eingeläutet wurde. Künstliche Intelligenz (KI) ist zwar keineswegs eine neue Entwicklung – die ersten Schritte wurden in den 1950er-Jahren gesetzt –, aber mit ChatGPT erreichte KI den Verbrauchermarkt mit einer Wucht wie kaum eine Innovation der Informationstechnologie (IT) zuvor.

Auch der Mitbewerb von OpenAI –allen voran die US-Unternehmen Google, Amazon, Meta und Anthropic –sind gut aufgestellt, vereinzelt gibt es auch europäische Player von Rang, beispielsweise Mistral AI aus Frankreich. Keinesfalls vergessen darf man auf eine Reihe chinesischer KI-Unternehmen, die mächtige KI-Produkte auf den Markt gebracht haben und eine Schlüsselrolle für die KI-Zukunft spielen werden. Alle diese Firmen nutzten für ihre jeweiligen Entwicklungen übrigens auch die Forschungsergebnisse von JKU-Professor Sepp Hochreiter, einem der ganz großen Namen der KI-Grundlagenforschung.

KI-Use-Cases für Unternehmen

Was bedeutet die KI-Revolution konkret für die Wirtschaft? Auch wenn ChatGPT & Co. bis jetzt primär aus Verbrauchersicht – und vor allem auch im Zusammenhang mit Social Media –diskutiert wurden, werden die Auswirkungen von KI-basierter Software auf die Wirtschaft enorm sein. Auch wenn das als harte Ansage klingen mag: Unternehmen, die die Möglichkeiten der KI nicht konsequent nutzen,

werden über kurz oder lang vom Markt verschwinden. Umgekehrt ist Alarmismus aber auch nicht angebracht, d.h. es ist nicht nötig, irgendwelche KI-Projekte aktionistisch möglichst rasch vom Zaun zu brechen, „damit was mit KI gemacht wird“. Entscheidend ist vielmehr, gediegen zu analysieren, in welchen Anwendungsbereichen KI einem Unternehmen tatsächlich Nutzen bringen kann – und dann Schritt für Schritt in diese Richtung zu gehen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von „Use Cases“. Der (sinnvolle) Kern der KI-Anwendung in Unternehmen ist die Automatisierung von betrieblichen Prozessen. Es ist klar, dass in einigen wenigen Jahren viele Prozesse in Unternehmen – Warenbestellungen, Buchungen jeder Art, Kontoeröffnungen, Dienstreiseabrechnungen, Produktionsprozesse, Audits, Kundenkontaktpflege, Marktanalysen, Recherchen usw. usf. – mittels KI in einem so

hohen Automatisierungsgrad ablaufen werden, der heute noch kaum vorstellbar erscheint. Kein Prozess, so speziell er uns heute erscheinen mag, „ist vor KI-basierter Automatisierung geschützt“. Software ist schon heute ein Existenzfaktor für Unternehmen und Organisationen – KI-Software wird diese Bedeutung weiter unterstreichen. Dass dies auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird, liegt auf der Hand. Umgekehrt ist auch klar, dass wir KI-Systeme brauchen werden, um die demografische Bombe

Hermann Sikora - Vorsitzender der Geschäftsführung der Raiffeisen Software GmbH
Unternehmen, die die Möglichkeiten der KI nicht konsequent nutzen, werden über kurz oder lang vom Markt verschwinden.

zumindest teilweise entschärfen zu können.

Begrifflichkeiten der KI

Zurzeit werden drei Begriffe verwendet, um die potenziellen Anwendungsbereiche von KI allgemein zu beschreiben. „Analytische KI“ bezieht sich auf KI-Software, die für Datenanalysen aller Art verwendet wird. Sie soll helfen, aus riesigen Datenmengen jeder Art (Zahlen, Bilder, Audioaufnahmen, Videos) deutlich rascher als früher relevantes Wissen punktgenau zu extrahieren – und damit Entscheidungsfindung zu unterstützen oder erst zu ermöglichen. Dazu gehören auch und gerade Anwendungen in den Naturwissenschaften und der Medizin. Der Einsatz von KI im Rahmen bildgebender Verfahren ist mittlerweile bereits ein klassisches Beispiel, wenn sie Medizinerinnen und Mediziner dabei aktiv unter-

stützt, ein Röntgenbild auf (potentielle) Tumore zu untersuchen.

„Generative KI“ wird benutzt, um Artefakte jeder Art in Sekundenschnelle erzeugen zu lassen, beispielsweise Texte, Bilder und Videos. Schülerinnen und Schüler freuen sich darüber, dass sie eine Mathematik-Aufgabe nur fotografieren und an eine KI übergeben müssen, um blitzartig eine perfekte Lösung (inkl. Erklärung des Lösungsweges) zu erhalten. Aber Vorsicht: mit der generativen KI ist auch – zu Recht – das Thema der halluzinierenden KI verbunden. Nicht alles, was generiert wird, ist auch korrekt. Hier ist der „Human in the Loop“, also der Mensch im Prozess, gefordert.

Und schließlich hat sich mittlerweile der (Marketing-) Begriff „agentische KI“ etabliert. Er beschreibt KI-Software, die selbständig komplexe Prozesse hochflexibel abwickelt – auf der Basis eines Prompts (Befehls),

beispielsweise „Buche mir einen günstigen Flug nach Berlin – Airline ist egal – am 2. April 2026 und ein Hotel der 4-Sterne-Kategorie für zwei Nächte in der Nähe des Alexanderplatzes. Verbuche mir alles auf meine Kreditkarte. Die Buchung soll so erfolgen, dass alles bis eine Woche vor der Reise kostenfrei storniert werden kann. Und informiere die Hotelrezeption, dass mein Zimmer nicht auf eine Durchzugsstraße gerichtet sein soll.“ Neben dieser Art von verbraucherorientierten Anwendungsfällen des Alltags wird agentische KI künftig primär dafür verwendet werden, hochkomplexe industrielle Fertigungsprozesse und organisatorische Abläufe in jeder Art von Unternehmen flexibel steuern zu können.

Nicht unerwähnt bleiben sollte das Potenzial der KI für die „Automatisierung von Bürokratie“. Die EU ist weltweit führend im Bereich bürokratischer

Hermann Sikora, Hon.-Prof. für Wirtschaftsinformatik an der Johannes Kepler Universität Linz und langjähriger Vorsitzender der Geschäftsführung der Raiffeisen Software GmbH
© Klaus Vyhnalek

Auflagen, deren Umsetzung ja auch bezahlt, sprich erwirtschaftet werden muss. Bürokratie zeichnet sich dadurch aus, dass zumeist genau beschrieben wird, was zu tun ist – das kann in Prozessbeschreibungen übersetzt werden, die wiederum KI-unterstützt zumindest teil-automatisiert werden können. Neben Bürokratieabbau auf allen Ebenen wird Europa also auch den Einsatz von KI bei der Bewältigung bürokratischer Auflagen dringend benötigen.

KI-Vertrauen im Fokus

Bei all dem stellt sich eine wichtige Frage. Nachdem KI ja eine Art „Wahrscheinlichkeitsmaschine“ ist und – wie bereits erwähnt – durchaus auch halluzinieren, also falsche Ergebnisse liefern kann: Kann und darf ich KI-Systemen vertrauen? Eine Frage, die sich nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit der verpflichtenden Erfüllung des EU

AI Acts stellt.

In seinem kürzlich im Linzer TraunerVerlag erschienenen, allgemein verständlichen Buch „Vertrauen in Künstliche Intelligenz: Eine gute Entscheidung?“ beschäftigt sich der FH-OÖund JKU-Professor René Riedl auf sehr fundierte Weise mit der Frage, ob wir Künstlicher Intelligenz vertrauen sollten – und was Vertrauen in diesem Zusammenhang überhaupt heißt. Im Zentrum s teht dabei nicht die Technik, sondern der Mensch und seine Beziehung zur Technologie. Der Band spannt einen Bogen: von grundlegenden Begriffen und Erklärungen über psychologische, ökonomische und gesellschaftliche Aspekte bis hin zu praktischen Empfehlungen im Umgang mit KI.

Zu Beginn stellt Riedl die Frage nach dem Begriff des Vertrauens: Was be-

deutet es überhaupt, Vertrauen zu schenken, wenn es um eine Maschine oder ein algorithmisches System geht? Seine Antwort: Vertrauen ist keine emotionale Verbrüderung mit der Technik, sondern eine funktionale, rationale Entscheidung – wir vertrauen, wenn gezeigt werden kann, dass eine Technologie hilft, definierte Ziele zu erreichen und wenn Risiko und Nutzen geprüft sind. Damit setzt er sich deutlich von populären Schwarz-Weiß-Darstellungen ab (blindes Vertrauen vs. totaler Misstrauens-Reflex) und fordert statt dessen eine differenzierte Sichtweise: „Vertrauen in KI ist kein einfaches Ja oder Nein.“ Riedl beleuchtet insbesondere die Chancen von KI: So zeigt er etwa auf, wie KI in der Medizin dazu beitragen kann, Krankheiten früher zu erkennen; wie monotone Arbeitsabläufe automatisiert werden könnten; wie neue kreative Möglichkeiten entstehen. Diese Perspektive macht deutlich: Technologie kann durchaus ein großer Gewinn sein, wenn wir sie gezielt und verantwortungsvoll einsetzen. Doch parallel dazu führt er auch

die Risiken ins Feld: algorithmische Diskriminierung, Desinformation, Abhängigkeit, Kompetenzverlust, hoher Ressourcenverbrauch durch KI-Rechenzentren – all das sind keine abstrakten Horrorszenarien, sondern reale Herausforderungen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft den Arbeitsmarkt: KI wird viele Tätigkeiten verändern, manche ersetzen, andere neu schaffen. Riedl sieht die Schlüssel, dies alles zu bewältigen, in Bildung, Umschulung und Anpassungsfähigkeit. Wer KI intelligent nutzt, wird profitieren; wer sie ignoriert, könnte abgehängt werden. Damit richtet sich das Buch auch explizit und gerade an Praktiker und Führungskräfte.

Abschließend bietet das Buch konkrete Handlungsempfehlungen, etwa den Einsatz sogenannter erklärbarer KI („explainable AI“), die Förderung einer neuen Kultur der Eigenverantwortung, Bildung und Aufklärung im Umgang mit KI sowie die Etablierung von Strukturen, die sinnvolle Regulierung und Organisation bieten müssen. Insgesamt bietet das Buch eine anregende, wissenschaftlich fundierte und praxisnahe Grundlage für Diskussionen rund um Technologie, Gesellschaft und Vertrauen. Es hilft, folgende drei zentrale Fragen zu reflektieren und durch ihre Beantwortung ins Tun kommen zu können: Wie können Unternehmen ihre KI-Projekte so gestalten, dass Vertrauen entsteht? Wie können Hochschulen Lehre und Forschung gestalten, damit Studierende nicht nur Technik entwickeln, sondern auch verantwortungsvoll gestalten? Wie kann die Gesellschaft mit den Risiken umgehen, ohne die Innovationskraft zu blockieren?

Buchempfehlung zum Thema "Vertrauen in die Künstliche Intelligenz"

Genossenschaft erleben: Schüler zu Besuch bei Raiffeisenbank und Lagerhaus

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Raiffeisenverbandes OÖ. fand auch in diesem Jahr wieder eine praxisnahe Exkursion mit einer Maturaklasse der HBLA Elmberg statt. Ziel war es, den Jugendlichen die Vielfalt und Relevanz genossenschaftlicher Unternehmen in der Region näherzubringen.

Erste Station: Raiffeisenbank Region Gallneukirchen

Nach einem kurzen Input zu den Wurzeln des Genossenschaftswesens und den Besonderheiten dieser Rechtsform begrüßte der Geschäftsleiter der Raiffeisenbank die Schulklasse mit einem informativen Einblick in die Aufgaben und Strukturen einer modernen Regionalbank. Besonders inspirierend war der Beitrag der Aufsichtsratsvorsitzenden, die ihren persönlichen Weg zur Funktionärin schilderte und damit eindrucksvoll die Mitgestaltungsmöglichkeiten innerhalb einer Genossenschaft aufzeigte. Zwei junge Mitarbeiterinnen berichteten zudem über ihre Karrierewege bei Raiffeisen und machten einen Streifzug durch die vielfältigen beruflichen Chancen innerhalb des Unternehmens.

Zweite Station: Lagerhausgenossenschaft

Pregarten-Gallneukirchen

Am Nachmittag wurden die Schüler vom Standortleiter der Lagerhausgenossenschaft empfangen und durch das beeindruckende Areal geführt. Die Führung umfasste die Werkstatt, den Bau- und Gartenmarkt sowie das

Beitrag zur

Bewusstseinsbildung

» DIESE EXKURSION HAT UNS GEZEIGT, DASS DIE GENOSSENSCHAFT EINE M ODERNE UND ZUKUNFTSFÄHIGE UNTERNEHMENSFORM IST. Schüerin der 5U, HBLA Elmberg

Die Exkursion bot den Jugendlichen einen lebendigen Zugang zum Genossenschaftsgedanken und zeigte auf, wie genossenschaftlich organisierte Unternehmen wirtschaftlichen Erfolg mit regionaler Verantwortung verbinden. Der Raiffeisenverband OÖ. sieht solche Initiativen als wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung und zur Förderung des Verständnisses für nachhaltige, gemeinschaftsorientierte Wirtschaftsmodelle.

Lager und die Getreideanlieferung. Dabei wurde deutlich, wie breit gefächert die Leistungen eines Lagerhauses sind – von der Versorgung der Landwirtschaft bis hin zur Nahversorgung der Bevölkerung.

Ein herzlicher Dank gilt den Verantwortlichen beider Genossenschaften für das Öffnen ihrer Türen und die spannenden Einblicke, die sie den jungen Menschen ermöglicht haben.

Die Schüler zu Besuch in der Raiffeisenbank in Gallneukirchen und im Bau- und Gartenmarkt des Lagherausstandorts Engerwitzdorf
Marion Pammer - DW 29141

Verbandsdirektor Norman Eichinger (1.v.l.) und Geschäftsleiterin der Raiffeisenbank Region Schärding Direktorin Karin Wallerstorfer-Rögl (2.v.l.) mit dem Team rund um die neue Schülergenossenschaft

InnSpire Media: Kreativität trifft Unternehmergeist an der HAK Schärding

FRANZ GESSL - DW 29500

Mit der Gründung von „InnSpire Media“ am 6. Oktober 2025 hat die Handelsakademie Schärding ein starkes Zeichen für Innovation und Unternehmertum gesetzt. Die neue Schülergenossenschaft ist bereits die neunte ihrer Art in Oberösterreich und reiht sich damit in eine Erfolgsgeschichte ein, die jungen Menschen praxisnahes Wirtschaftswissen vermittelt.

Der offizielle Startschuss fiel nach einer intensiven Vorbereitungsphase: Schon im Frühsommer begannen die Schülerinnen und Schüler mit der Ausarbeitung eines tragfähigen Geschäftsmodells. Über die Sommermonate hinweg wurde mit großem Engagement an einem fundierten Businessplan, der Satzung sowie den Wahlvorschlägen für Vorstand und Aufsichtsrat gearbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Eine professionelle Organisation, die Kreativität und Unternehmergeist vereint.

Portfolio für die digitale Welt

„InnSpire Media“ hat sich auf Foto- und Videoproduktionen spezialisiert und bietet zusätzlich kreative Dienstleistungen in den Bereichen Social Media Content und

Webdesign an. Das Angebot richtet sich nicht nur an Mitschüler oder Schulen, sondern auch an kleinere Unternehmen in der Region, die ihre digitale Präsenz stärken möchten. Ergänzt wird das Portfolio durch Businessportraits, Produktfotografie und Eventreportagen – alles aus einer Hand und mit dem Blick junger Talente für moderne Trends.

Starke Partner für eine starke Idee

Unterstützt wird die Schülergenossenschaft vom Raiffeisenverband Oberösterreich, der bereits acht weitere Schülergenossenschaften betreut. Als Partnergenossenschaft konnte die Raiffeisenbank Region Schärding gewonnen werden. Diese Kooperation sichert nicht nur fachliche Begleitung, sondern auch den Zugang zu einem Netzwerk, das

den jungen Unternehmerinnen und Unternehmern wertvolle Einblicke in die reale Wirtschaft bietet.

Mehr als ein Projekt: Lernen fürs Leben

Das Modell der Schülergenossenschaften verbindet wirtschaftliche Praxis mit pädagogischem Mehrwert. Es fördert unternehmerisches Denken, Teamarbeit und die Umsetzung theoretischer Inhalte in reale Projekte. Die Jugendlichen lernen, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln – Kompetenzen, die weit über den Schulalltag hinausreichen.

Der Raiffeisenverband OÖ. wünscht den engagierten Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern viel Erfolg, Motivation und Freude auf ihrem Weg.

Biomassegenossenschaften –nachhaltig erfolgreich

Die jährliche Tagung der oö. Biomassegenossenschaften, organisiert vom Raiffeisenverband OÖ., bot auch 2025 wieder einen spannenden Einblick in aktuelle Entwicklungen rund um Wald, Energie und Genossenschaftswesen. Neben forstwirtschaftlichen Herausforderungen standen auch rechtliche, wirtschaftliche und technologische Themen im Fokus.

Genossenschaften als Stabilitätsfaktor

Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger betonte die zentrale Rolle, die Biomassegenossenschaften für eine nachhaltige und resiliente Energiezukunft einnehmen. Verbandsdirektor Norman Eichinger hob die solide Basis der 84 Biomassegenossenschaften hervor: Mit rund 71 Mio. Euro Eigenkapital und einer positiven Ertragslage sind sie ein stabiler Pfeiler der regionalen Energieversorgung.

Der Obmann des Biomasseverbandes OÖ Gerhard Uttenthaller bezeichnete die enge Zusammenarbeit mit dem Raiffeisenverband OÖ. als zentralen

Erfolgsfaktor und zeigte sich erfreut, dass entgegen mancher Befürchtungen weiterhin neue Heizwerke ent stehen.

Pionierarbeit bei EU-Taxonomie

Im Rahmen der Tagung wurden auch die Ergebnisse eines vom Raiffeisenverband OÖ. abgeschlossenen

Pionierprojektes zur Dokumentation der EU-Taxonomiekonformität vorgestellt. Dabei wurde eine Musterdokumentation erstellt, anhand derer Biomassegenossenschaften künftig deutlich einfacher ihre Konformität mit den Nachhaltigkeitskriterien

der EU-Taxonomie evaluieren und festhalten können.

Wald im Klimastress

Johannes Wall von der Landwirtschaftskammer OÖ warnte vor den Folgen des Klimawandels: Trockenheit, Borkenkäfer und Überalterung gefährden die Stabilität der Wälder. Ein Baumartenwechsel ist unvermeidlich – die Fichte verliert an Bedeutung, während Eiche und Douglasie als Alternativen gelten. Mit dem „Waldatlas“ soll eine dynamische Waldtypisierung helfen, neue Strategien zu entwickeln.

Regionale Wertschöpfung

Die 84 Biomassegenossenschaften in Oberösterreich versorgen über 6.400 Kunden mit rund 240 Gigawattstunden Wärme pro Jahr. Das Hackgut stammt überwiegend aus regionalen Wäldern, wodurch Wertschöpfung vor Ort bleibt. Die Verbrennung erfolgt CO₂-neutral, da nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie die Pflanzen zuvor gebunden haben. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zur regionalen Wirtschaft. Sie sind ein Paradebeispiel dafür, wie regionale Strukturen globale Herausforderungen meistern können.

Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger, Obmann Biomasseverband OÖ Gerhard Uttenthaller und Verbandsdirektor Norman Eichinger (v.l.)

GÜTESIEGEL BERUFUNDFAMILIE:

Ein starkes Signal für Familienfreundlichkeit

12. November 2025, Aula der Wissenschaften in Wien: Nach einem erfolgreich abgeschlossenen externen Auditierungsprozess wurde der Raiffeisenverband Oberösterreich von Familienministerin Claudia Plakolm mit dem Gütesiegel „Beruf & Familie“ als familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet. Für den Raiffeisenverband Oberösterreich ist dies mehr als eine feierliche Geste – es ist ein sichtbares Zeichen für eine Haltung, die seit Jahren gelebt wird: Familienfreundlichkeit als zentraler Wert.

„Familienfreundlichkeit ist für uns kein Zusatz, sondern ein zentraler Wert unserer Unternehmenskultur“, freut sich Verbandsdirektor Norman Eichinger. „Nur wenn unsere Mitarbeitenden Familie und Beruf gut vereinbaren können, können sie ihr volles Potenzial entfalten.“ Seine Worte unterstreichen, was den Raiffeisenverband Oberösterreich ausmacht: ein Arbeitsumfeld, das Menschen in allen Lebensphasen unterstützt.

Werte, die verbinden Stabilität, Verantwortung und Gemeinschaft – diese Grundsätze prägen den Raiffeisenverband Oberösterreich und spiegeln sich in seiner Personalpolitik wider. Das Unternehmen schafft verlässliche Rahmenbedingungen, fördert maximale Flexibilität und begleitet die Beschäftigten in allen Lebensphasen. Diese Maßnahmen stärken nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sondern auch die Leistungsfähigkeit der Organisation. Denn wer

sich in seinem beruflichen Umfeld unterstützt fühlt, bringt Engagement und Motivation ein – ein Gewinn für alle Beteiligten.

Der Blick nach vorn

Mit der Zertifizierung setzt der Raiffeisenverband Oberösterreich ein starkes Signal nach innen und

außen. Die Auszeichnung ist Anerkennung und Auftrag zugleich: Die bereits bestehenden umfassenden Angebote sollen weiterentwickelt werden, sodass auch in Zukunft das Arbeitsumfeld den vielfältigen Lebensrealitäten bestmöglich gerecht wird und gleichzeitig höchste Qualität und Effizienz sicherstellt.

Verbandsdirektor Norman Eichinger, Projektkoordinatorin Marion Pammer und Familienministerin Claudia Plakolm
© Harald Schlossko

Veranstaltungstermine Jänner bis April 2026

Fr 09.01.Sa 10.01.2026

Do 15.01.2026

Di 20.01.2026

Sa 24.01.2026

Di 27.01.2026

Di 03.02.2026

Mi 11.02.2026

Mo 02.03.2026

Fachlich fit - Aufgaben und Rolle als Funktionär:in und Bankbetriebswirtschaft (Raiffeisenbanken)

Bildungshaus Sankt Magdalena

Fachlich fit – Kreditgeschäft für Funktionär:innen – Vertiefung (Raiffeisenbanken) Online

Fachlich fit – Risikobeurteilung durch Funktionär:innen – Vertiefung (Raiffeisenbanken) Therme Geinberg

Fachlich fit - Spezialthemen aus dem Kreditgeschäft (Raiffeisenbanken) Bildungshaus Sankt Magdalena

Fachlich fit – Aufsichtsrecht im Überblick (Raiffeisenbanken)

Fachlich fit – Volkswirtschaft für Funktionär:innen (Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften)

Praxistag: Wirksame Prüfung durch den Aufsichtsrat (Raiffeisenbanken)

Fachlich fit – Risikobeurteilung durch Funktionär:innen – Vertiefung (Raiffeisenbanken)

Online

Online

Raiffeisenbank in Ried i.I.

Bildungshaus Puchberg

Sa 07.03.2026 Fachlich fit – Kreditgeschäft für Funktionär:innen – Vertiefung (Raiffeisenbanken) Therme Geinberg

Do 12.03.2026

Erfolgreich führen in schwierigen Zeiten (Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften)

Mi 18.03.2026 80. OÖ. Landesgenossenschaftstag

Fr 20.03.2026 Fachlich fit – Genossenschaftsrecht (Raiffeisenbanken)

Di 07.04.2026 Nachhaltigkeitsstrategie (ESG) als Chance und Herausforderung der Raiffeisenbank (Raiffeisenbanken)

Mi 08.04.2026 Auf den Punkt gebracht (Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften)

Mo 13.04.2026 Fachlich fit – Kreditgeschäft für Funktionär:innen – Vertiefung (Raiffeisenbanken)

Mi 15.04.2026 Grundlagen und Beurteilung Immobilienprojektfinanzierungen (Raiffeisenbanken)

Fr 24.04.2026 Meine Rolle als Sprengelobmann/-frau (Raiffeisenbanken und Lagerhausgenossenschaften)

Parkhotel Stroissmüller in Bad Schallerbach

Design Center in Linz

Raiffeisenbank in Grieskirchen

Bildungshaus Sankt Magdalena

Bildungshaus Sankt Magdalena

Bildungshaus Sankt Magdalena.

Bildungshaus Sankt Magdalena

Parkhotel Stroissmüller in Bad Schallerbach

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenverband OÖ., 4021 Linz, Starhembergstraße 49, Redaktion: Marion Pammer BA, Konzept/Layout NEUDESIGN GmbH; Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Grundlegende Richtung: Information der dem Raiffeisenverband OÖ. angeschlossenen Erwerbs- und Wirtschaftsg enossenschaften über grundsätzliche Fragen und über Themen aus den Fachabteilungen des Raiffeisen v erbandes OÖ.

Raiffeisenverband

Oberösterreich

Österreichische Post AG FZ 22Z043417 F Raiffeisenverband OÖ., Starhembergstr. 49, 4021 Linz www.rvooe.at

Raiffeisenverband Oberösterreich Starhembergstraße 49, 4021 Linz

Hinweis: Der Genossen s chaftsbrief richtet sich an Frauen und Männer gleicher m aßen. Zur besseren Lesbarkeit wird auf geschlechtss pezifische Doppelnennungen verzichtet.

Tel.: +43 732 66 92 01 E-Mail: direktion@rvooe.raiffeisen.at

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