WIRTSCHAFT & UMWELT
KLAUS GRABER
Der Natur das Wort Der neue Eisvogel-Jahresbericht 2021/22 ist da. Auf insgesamt 72 Seiten gibt es einen umfangreichen Rückblick auf ein besonderes Jahr. „Natur Erleben, Begreifen und Bewahren“, so der Leitspruch des Vereins „Naturtreff Eisvogel EO“. Sein vielfältiges Programm an naturkundlichen Wanderungen und Exkursionen mit Fachleuten kann sich sehen lassen. Aber auch Vorträge und verschiedenste Aktionen wie das Anpflanzen von Hecken, bauen von Nisthilfen und Insektenhotels, Flur-Säuberungen, Neopytenbekämpfung oder gezielte Besucherlenkung gehören zu den wichtigen Tätigkeiten dieser ehrenamtlichen Organisation. Mitte Februar ist der neue Eisvogel-Jahresbericht erschienen. Mit tollen Erzählungen, lehrreichen Berichte und wunderschöne Fotografien gibt er Einblick, welche Schätze die Natur verborgen hat. Die PZ hat nachgefragt. PZ: Der neue Eisvogel-Jahresbericht ist erschienen. Was sind 2021/22 die Schwerpunkte? Klaus Graber: Unser neuer Jahresbericht soll Menschen für die Vielfalt in unserer Natur begeistern und gleichzeitig für den Erhalt und Förderung verschiedenster Tier- und Pflanzenarten sensibilisieren. Wir möchten als „Botschafter der Natur“ noch mehr Menschen zum aktiven Naturschutz bewegen! Hat sich die Artenvielfalt in den letzten Jahren wirklich so stark verändert? Ja, leider! Die aktuellen Zahlen sind erschreckend: bis zu 80 Prozent aller Tier- und
Pflanzenarten sind betroffen, viele davon sind erst in den letzten Jahren ausgestorben! Ein nicht mehr gutzumachender Verlust an Biodiversität und eine Gefahr für die Menschheit. Als bildliches Beispiel denken wir an die verschiedensten Schmetterlinge: Schmetterlinge gab es in meiner Kindheit fast überall, noch dazu in verschiedensten Farben und Formen. Mittlerweile ist es leider sehr selten geworden, überhaupt noch Schmetterlinge beobachten zu können. Es macht nachdenklich zu wissen, dass wir im Überfluss an Dingen und Angeboten schon zu lange auf Kosten nachfolgender Generationen leben. Was sind die Folgen des Artensterbens? Die Auswirkungen sind vielfältig und können eine Kettenreaktion verschiedenster negativer Folgen auslösen. Ein Beispiel: Hühnervögel wie Rebhuhn oder das Haushuhn fressen Zecken. Aber auch Igel, Spitzmaus, Maulwurf, Kröte und Frosch und sogar Insekten wie Wespen, Ameisen und Spinnen wie der Weberknecht alle fressen Zecken. Fehlen diese „Nützlinge“ plötzlich, da sie leider oft als unliebsame Gartenbewohner vertrieben und vergiftet werden, kann es schnell zu ungewollten Auswirkungen kommen. Zecken waren im Pustertal noch vor Jahren sehr selten zu finden und somit auch für niemanden ein echtes Problem. Dies hat sich nun aber grundlegend verändert. Mittlerweile haben sie sich sehr stark
Vereins- und Fraktionspräsident Klaus Graber (im Bild) bei einer Vorstellung inmitten der Natur. 30
PZ 6 | 24. M Ä R Z 2022
Der Eisvogel-Jahresbericht 2021 ist verfügbar.
vermehrt und verbreitet. Und leider können Zecken zum Teil lebensgefährliche Krankheiten übertragen. Gibt es auch andere Beispiele, an denen man negative Auswirkungen des Artensterbens beobachten kann? Ja, die rote Nacktschnecke, die zur echten Plage geworden ist, lässt viele Gartenbesitzer verzweifeln. Aber auch fremde Pflanzenarten wie das „Indische Springkraut“ oder der „Japanische Knöterich“ breiten sich immer weiter aus und verdrängen heimische Pflanzen und Tiere. Diese Entwicklungen beunruhigen mich, denn wahrscheinlich haben solche Phänomene auch mit dem Artensterben und dem Klimawandel zu tun. Damit geht ein massives Artensterben einher, deren Auswirkungen fatale Folgen haben könnten.
Allerlei Wissenswertes wird gekonnt vermittelt.