PZ6 24.3.2022

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Neuer Prozess gegen Dolomythos Michael Wachtler, seines Zeichens Forscher und Sammler aus Leidenschaft, Betreiber des Museums Dolomythos in Innichen, Autor und Filmemacher, kommt einfach nicht zur Ruhe. In der Vergangenheit schon im Clinch mit Land beziehungsweise Justiz ob seiner archäologischen Funde, muss er sich seit dem 9. März 2022 erneut in einem Strafprozess vor Gericht verantworten. Sein Vergehen: Der deutsch-amerikanische Wissenschaftler Thomas Perner hat einen wichtigen Saurier aufgrund seiner wissenschaftlichen Forschungen zu Ehren Michael Wachtlers „Wachtlerosaurus“ benannt. Und den Stein damit ins Rollen gebracht?

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as bekannte Museum Dolomythos in Innichen läuft einmal mehr Gefahr, geschlossen zu werden. Der Stein des Anstoßes: Der Wachtlerosaurus, mittlerweile aus dem Museum Dolomythos heraus beschlagnahmt und dem Naturmuseum Südtirol in Bozen übergeben. Und Michael Wachtler ist angeklagt, weil er ohne Konzession archäologische Grabungen (oder Arbeiten) durchgeführt hat und – obwohl er dazu verpflichtet ist – die Funde (in diesem Fall ein Saurier-Fossil) nicht in der vorgeschriebenen Frist den zuständigen Behörden gemeldet hat. Er habe sich Kulturgüter angeeignet, welche dem Staat gehören, so der Vorwurf.

Anfang August 2018: Der deutsch-amerikanische Forscher Thomas Perner gibt die Publikation „A new interesting archosaur from the Ladinian (Middle Triassic) of the Dolomites (Northern Italy) -Preliminary report“ für die Veröffentlichung frei. Mit dem Namen Wachtlerosaurus ehrt er Michael Wachtler für seine Forschungen in den Dolomiten. Die Publikation wird in der bekanntesten Wissenschaftsplattform „Researchgate“ als honorarfreies Download online gestellt, und schon in der ersten Woche laden über 1.000 Wissenschaftler weltweit die Publikation herunter. Researchgate teilt mit, dass das RI (Research Interest-Wissenschaftsinteresse) für diesen Artikel um 96 % höher ist als alle im Jahr 2018 publizierten Artikel. Ein großer Erfolg.

POLITIK & VERWALTUNG

DER FALL WACHTLEROSAURUS

Am 13. August 2018 teilt ein bekannter Saurierspezialist (Betreiber der bekanntesten Onlineplattform für Saurierforschung reptileevolution.com) mit, dass er den Saurier anders als Perner interpretiert und ergänzende Beobachtungen online gestellt hat, gratuliert aber gleichzeitig auch für den sensationellen Fund. Am 16. August 2018 meldet sich Christian F. Kammerer zu Wort, der Research Curator of Paleontology vom North Carolina Museum of Natural Sciences mit dem Kommentar, “dass es ein einzigartiger Fund und ein großes Fossil sei, von dem man in Zukunft noch hören wird”. Mehrere Wissenschaftler fragen an, ob dieser Saurier öffentlich zugänglich sei und studiert werden könne. >>

Aber von vorne: Anschließend bringen wir eine Chronologie des Wachtlerosaurus-Hickhacks.

Michael Wachtler (im Bild) hat auch vor großen Tieren - egal ob zwei- oder vierbeinig - keine Angst. Nun startet eine weitere Prozess-Serie gegen ihn. PZ 6 | 24. M Ä R Z 2022

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