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Sand in Taufers: „Die Cascade wird eine Disco...“ Stadtgemeinde Bruneck:

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SAND IN TAUFERS „Die Cascade wird eine Disco...“

Die Cascade machte den trüben Anfang. Als erste öffentliche Bäderstruktur Südtirols schließt die Geschäftsführung des Bades in Sand in Taufers den Schwimmbad- und den Saunabetrieb ab sofort an zwei Tagen in der Woche. Offiziell als Sparmaßnahme wegen der steigenden Energiekosten. Doch hinter den Kulissen ist die Cascade auch ein Spielball politischer Strömungen geworden. Der Versuch, Klarheit zu gewinnen, mündet in einem heillosen Gewirr von Zahlen, Daten und Fakten, von Animositäten und Interessen.

Am Abend des 20. September 2022 konnte man in Sand in Taufers einen Mann in kurzen roten Hosen und einem ausgeleierten weißen T-Shirt zwischen Bäumen auf einer Wiese stehen sehen. Den Blick zuerst nach unten, dann nach oben in den herbstlichen Himmel gerichtet. Über die hell erleuchtete Cascade legte sich gerade die Nacht. Diese Szene hatte fast etwas Symbolhaftes. Das wirkte ein wenig wie Götterdämmerung. Es war der Tag, an dessen Nachmittag sich im Rathaus von Sand in Taufers sechs Männer getroffen hatten. Um 16.30 Uhr war die Gesellschafter-Versammlung jenes gemeindeeigenen Betriebes der Cascade anberaumt, der unter dem Titel „Sportcenter GmbH“ firmiert. Gastgeber war Bürgermeister Josef Nöckler, der in diesem Jahr die Agenda Cascade zur Gänze an sich gezogen und sich als oberste Instanz für Wohl oder Wehe positioniert hat. Seitdem wird in der Cascade nicht mehr sehr viel gelacht. Auch, weil eine beständige Aussage des Bürgermeisters wie eine Drohung an allen Wänden des prächtigen Betonbaus unter der Burg Taufers zu pappen scheint: „Ich werde das Problem Cascade lösen“.

DIE CASCADE ALS SPIELBALL

Seine markigen Worte garniert Josef Nöckler vor Saunagästen der Cascade schon mal recht gern mit Sätzen wie: „Ihr könnt schon eure Taschen packen und nach Reischach in die Sauna fahren.“ In aller Öffentlichkeit mag er es zudem gern hemdsärmelig und populistisch ausgegoren, stets das eigene Ich betonend: „Weil ich soviel Geld in die Cascade schaufeln muss, kann ich keine Kindergärten mehr renovieren und ich kann auch keine Straßen sanieren.“ Ganz so, als ließe sich das eine mit dem anderen aufwiegen, ganz so, wie es mög-

Bürgermeister Josef Nöckler

lichst viele Bürger und Wähler aufschreckt. Die Versammlung der Sportcenter GmbH fand im Sitzungssaal des Gemeinderates statt. Dort ging es deutlich gelassener zu. „Als ruhig, sachlich und informativ“ beschreibt ein Teilnehmer die Atmosphäre an jenem späten Nachmittag. Neben dem Bürgermeister hatte Herbert Seeber seinen Stuhl zurechtgerückt - einer der Assessoren im Ausschuss und wie Nöckler Mitglied des „Bündnis Taufers“. Genau gegenüber, also ganz so, dass die Fronten deutlich klargestellt waren, saßen aufgereiht Helmuth Stocker, der Fraktionssprecher der SVP und Dr. Matthias Obrist, Wirtschaftsprüfer aus Bozen und Vorsitzender des Cascade-Aufsichtsrates, der momentan nur aus einer einzigen Person besteht, nämlich seinem Vorsitzenden. Daneben Dr. Karl Hellweger, Dottori Commercialisti, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater mit mehr als 40 Jahren Erfahrung. Und zwischendrin Paul Oberhuber, der Mann, der Stunden später in kurzen roten Hosen ratlos im Garten stehen sollte.

KAMPF GEGEN WINDMÜHLEN

Oberhuber ist der neue Geschäftsführer der Cascade und inzwischen in keinem besonders guten nervlichen Zustand mehr. Man könnte meinen, man habe diesem Mann in den vergangenen Wochen und Monaten sämtliche Zähne gezogen, so gequält wirken seine Züge. Bis an den Rand der Ratlosigkeit kämpft er seit dem 18. März 2022 gegen Windmühlen. Das war der Tag, an dem er seinen Job in der Cascade angetreten hat. Nun droht Schlüsselentzug. In jener Sitzung am 20. September 2022 im Gemeinderatssaal wiederholte Bürgermeister Josef Nöckler sein Lamento, dass er seit Monaten herunterbetet, wenn es um die Cascade geht. Und weil er auffällig häufig zuerst mit Vertretern diverser Printpublikationen spricht, bevor er in eine offizielle Runde geht, konnte man seine Aussage in dieser Gesellschafterversammlung ebenfalls bereits vorab veröffentlicht lesen. Im „Tauferer Bötl“, dem Sandner Gemeindeblatt, hatte Josef Nöckler in der September-Ausgabe zu Protokoll gegeben: „Seit Anfang des Jahres gibt es eine neue Führung in der Cascade. Es ist eine allgemeine Aufbruchstimmung festzustellen.“ Rhetorisch geschickt stellte er das Lob vornan und betonte auch den hohen „sozialen und touristischen Mehrwert der Cascade für die Gemeinde“. Doch dann schoss die Wortlawine daher: „Leider hat sich beim finanziellen Problem nichts gebessert, im Gegenteil. Die Mehrkosten durch steigende Energiepreise sind enorm. Jährlich musste die Gemeinde in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt etwa 850.000 Euro Verluste abdecken.“ Ohne finanzielle Unterstützung von außen >>

gäbe es keinen Ausweg. Die Gemeinde Sand in Taufers allein könne sich das nicht leisten. „Ich bin jedenfalls nicht gewillt, die Steuern und Gebühren zu Lasten der Bürger auf das Maximum zu erhöhen, den über 60 Vereinen die Beiträge zu streichen, die erforderlichen Straßen und Infrastrukturen für die nächsten Jahre auf ein Minimum zu kürzen und die bereits bestehende Gemeindezusatzsteuer nochmals zu erhöhen – nur um die Cascade weiter offen zu halten.“

DIE NACKTEN ZAHLEN

Die Cascade ist ein architektonisch auffälliges Betonbauwerk mit sechs Wasserbecken, mehr als 600 Quadratmeter Wasserfläche, sechs Saunen, fünf Relax-Zonen, einem Restaurant, zwei Bars, einem Bistro und einem großen Naturbadeteich. Pro Jahr drehen sich die Zählkreuze im Eingangsbereich mehr als 120.000 Mal. 12,7 Millionen Euro Baukosten verschlang die Cascade vor elf Jahren, die Inneneinrichtung wurde über die eigens dafür geschaffene Sportcenter GmbH und mit Leader-Fördergeldern der EU finanziert. Kühne Rechner addieren das dazu und auch noch 22 Prozent Mehrwertsteuer. So kommt man auf jene vielzitieren 22 Millionen Entstehungskosten. Eine Rechnung besagt, dass die Cascade pro Jahr rund 300.000 Euro Instandhaltungskosten aus dem Gemeindehaushalt erhält. Wird diese Summe, wie 2022, nicht ausgeschöpft, werden andere Projekte gedeckelt, die mit der Cascade nichts zu tun haben. Doch die 300.000 als Gesamtbetrag bleiben dennoch unheilschwanger im Raum stehen und dienen ganz offenkundig der willkommenen Negativrechnung. Die Cascade erwirtschaftet pro Jahr etwa 1,7 Millionen Euro. Dem stehen 2,4 Millionen Ausgaben für Energie, Fernwärme, Wasser, Personalkosten und Wareneinkäufe gegenüber. Josef Nöckler ist ein Zahlenmensch. Mehrere Jahrzehnte war er Controller in einem Südtiroler Leitbetrieb der Bauwirtschaft, bis dort eine Ära mit einem krachenden Konkurs zu Ende ging. Nöckler kann also schnell und scharf addieren. Er kommt in seinem Kassensturz gar auf 1,2 Millionen Euro Fehlbetrag. Gern rechnet er laut vor: 400.000 Instandhaltungskosten, 400.000 Führungskosten und 400.000 Euro für die Rückführung jenes umgeschuldeten 14-Millionen-Darlehens. Überhaps. Nöckler ist künftig allenfalls gewillt, jährlich einen Betrag von 400.000 Euro zu decken. Dafür mag man auf den ersten Blick hin auch jedes Verständnis aufbringen.

DIE PHOTOVOLTAIKANLAGE AM DACH

Heikel wird es indessen, wenn man sich ein paar andere „Nebenschauplätze“ näher betrachtet. Auf dem Dach der Cascade steht eine ebenso wertvolle wie lukrative Fotovoltaik-Anlage, die sehr viel von dem Strom

Cascade-Direktor Paul Oberhuber

produziert, der – momentan mit ständig steigenden Gewinnen – von der Gemeinde ins allgemeine Stromnetz verkauft wird. Diese Anlage sollte ursprünglich einmal die Cascade mit Energie versorgen. Doch das Tafelsilber der hübschen Tochter wurde von der Gemeinde Stück für Stück einverleibt. Inzwischen muss die Cascade den Strom, der auf ihrem Dach entsteht, abgeben und zu extrem hohen Marktpreisen einkaufen. Auch die Fernwärme und das Wasser kauft die Cascade teuer bei der Gemeinde ein, die ja eigentlich ihr Eigentümer ist. Ideen, Energie zum Einkaufspreis an die Cascade zu liefern, werden im Rathaus in das Reich fehlgeleiteter Phantastereien verwiesen. Und so wird das schicke Bad in Sand in Taufers längst als lästiger Ballast dargestellt. Ein Teil der Bürger und die Hardliner sind maßlos verärgert. Denn sie verknüpfen die Gemeindezusatzsteuer auf ihrem monatlichen Lohnstreifen allein als teuren Obolus für die Cascade, selbst wenn mit diesen Einnahmen offenbar auch andere Gemeindeprojekte finanziert werden. Ein anderer Teil der Bürger bangt, dass die Cascade, die ihre beliebte Freizeiteinrichtung geworden ist, tatsächlich zugesperrt wird. Auch hier sind die Fronten klar gesteckt.

WAHLVERSPRECHEN UND DISCO-FIEBER

Vor zwei Jahren, so hält sich in den fünf Fraktionen von Sand in Taufers hartnäckig die Ansicht, habe Josef Nöckler die Wahl zum Bürgermeister mit praktisch einem einzigen Satz gewonnen: „Ich werde das Problem Cascade lösen!“ Die SVP brachte es damals auf 1.829 Stimmen, das Bündnis Taufers auf 993, vereinte also etwas mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten hinter sich. Doch bei der Direktwahl des Bürgermeisters offenbarte sich des Volkes Zorn, der sich über die Jahre angestaut hatte. Josef Nöckler erhielt 1.240 Stimmen, sein Amtsvorgänger Sigfried Steinmair 1.172. Gerade 68 Stimmen entschieden. Hauchdünn und doch ausreichend dieser Vorsprung, um Josef Nöckler aufsteigenden Wind unter die Flügel zu bringen. Er zog in das altehrwürdige Rathaus ein und führt seitdem die Geschäfte auf seine Art. Daran haben die SVPGranden in Sand noch immer arg zu beißen. Der Satz „Ich werde das Problem Cascade lösen“ steht im Raum. Ein zugkräftiger Wahlslogan sei das nur gewesen, glaubten leichtfertige Denker lange Zeit. Doch nun stellt der Bürgermeister unverblümt fest, dass er zum Jahreswechsel 2022/23, sozusagen als Silvesterböller, die Konzession für die Cascade nicht verlängern werde. In einer nächtlichen, sehr hitzigen Diskussion sagte Nöckler missgelaunt und doch wild entschlossen: „Die Cascade wird eine Disco. Über zwei Etagen. Etwas für junge Leute. Ich habe ein Angebot, das uns 400.000 Euro Pacht im Jahr bringt.“ Doch eine Schließung würde wohl erneut rund eine halbe Million verschlingen und überdies alte (Kredit-)Kosten weiterziehen. Ganz so einfach ist das mit der Disco also nicht. Viele Jahreskartenbesitzer wollen wohl – sollte es soweit kommen – ihr Geld zurückfordern. Darüber hinaus rechnen auch schon jene Touristiker, die das Paket „Cascade inclusive“ für ihre Häuser gebucht haben, bereits ihre Forderungen aus. „Das ist aber lösbar“, so Nöckler. Offenbar gibt es auch noch einen alten Vertrag mit der „Forst“ in Algund, der volle Gültigkeit hat. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Cascade sollte demnach ein Campingplatz entstehen, der jedoch ohne die Bäderstruktur wohl ein Stück wertloser wäre. Der künftige potentielle Camping-Betreiber beobachtet das Treiben in Sand in Taufers jedenfalls mit Argusaugen. Der Bürgermeister will sein Wahlversprechen einhalten. Und viele Sandner sind längst überzeugt, dass Nöckler auch die nächste Gemeinderatswahl dann mit einer Ableitung seines berühmten Satzes gewinnen könne: „Seht her, ich habe das Problem Cascade gelöst“.

HILFE VON AUSSEN?

Punkt hinter diesen Satz? Nein, kein Punkt. Da kommt noch etwas hinterher. Wenn, so formuliert Nöckler nach kurzer Atempause eifrig weiter, wenn „nicht endlich Hilfe von außen“ kommt. Hilfe von außen? Das wäre möglich, wenn man genau hinhört. Mehr als zwei Drittel der Cascade-Besucher sind nicht Bürger von Sand in Taufers. Der überwiegende Teil der einheimischen Gäste wohnt in den Dörfern der Gemeinden Ahrntal, in Prettau, in Mühlwald, in Uttenheim und in Gais. Die

„Götterdämmerung“ bei der Cascade in Sand in Taufers. Die schöne Badanlage steht seit der Inbetriebnahme im Kreuzfeuer der Kritik. wl

inständige Bitte, unterstützend einzugreifen, gibt es seit mehr als einem halben Jahrzehnt. Doch der politische Zicken-Alarm und die wechselseitige Beißwut sind historisch gewachsen. Als in Luttach einst ein neues Schwimmbad gebaut werden sollte und die Ahrntaler bei der Gemeinde in Sand um Unterstützung baten, kam von dort die patzige Antwort, man zahle nichts, denn Sand werde sein eigenes Schwimmbad errichten. Schöner, größer und besser, als man es sich im Ahrntal je erträumen könne. Diese Art Arroganz mögen sie nicht hinter dem „Klapf“ unter der Burg Taufers, wo das Ahrntal beginnt und wo sie damals genau diesen Satz fett im Buch von Lob und Tadel notiert haben. Der Ahrntaler Bürgermeister Helmut Klammer, so heißt es, werde einen Teufel tun und auch nur einen Cent in den maroden Säckel der Cascade spendieren.

SCHLIESSUNG DER CASCADE?

Doch derweil kommt mehr und mehr Bewegung in die Geschichte. Denn all Jene, die Josef Nöckler bislang nicht Ernst genommen haben und ihm sogar vorwerfen, er „bluffe“ ja nur, um Verunsicherung zu stiften, kommen nun mit spürbarer Rasanz darauf, was es bedeuten würde, wenn die Cascade schließt. Eine emotionale Fragestellung im Ahrntal lautet beispielsweise: Wo lernen unsere Kinder schwimmen, wo findet der Schwimmunterricht der Schulen statt, wenn die Cascade zu ist? Dann fahre man eben nach Reischach, soll einer der Schul-Direktoren trotzig signalisiert haben. Wo doch alle Welt weiß, dass Reischach schon seit Monaten keine weiteren Schüler mehr annimmt. Die Argumente gehen den Cascade-Befürwortern noch nicht gänzlich aus. Viele Tourismusbetriebe, kleine Pensionen und Hotels, meist ohne eigene Wellnessstrukturen, wüssten bei einer Schließung des Bades in Sand plötzlich nicht mehr, wo sie ihre Gäste hinschicken sollen, wenn die baden oder saunieren möchten. Das Cron4 in Reischach platzt längst aus allen Nähten. Wohin dann mit all den vielen Gruppen in den Jugendhotels, wenn das attraktive Bade-Angebot wegfiele. Es könnte eine starke Lobby werden, wenn diese Betriebe sich zusammentun. Michael Zimmerhofer ist der junge und umtriebige Präsident des Tourismusvereins Ahrntal, selbst ein erfolgreicher Hotelier und ein strategischer Kopf. Sein Amtskollege in Sand in Taufers ist Christian Eppacher, ebenfalls Hotelier und Mitglied im Sandner Gemeinderat. Offenbar stehen für beide die Zeichen bereits auf Sturm, denn sie haben nun signalisiert, dass ihre Vereine bereit seien, jeweils 100.000 Euro pro Jahr und für eine Dauer von drei Jahren „hinzuzuschießen“. Der Mühlwalder Bürgermeister Paul Niederbrunner hat 20.000 Euro jährlich in Aussicht gestellt. 660.000 Euro wären das in Summe in drei Jahren. Doch das ist bislang nur ein Signal, also ein Nagel ohne Kopf. Derweil hat Cascade-Geschäftsführer Paul Oberhuber selbst den Stecker gezogen. Zumindest für zwei Tage in der Woche. Ab sofort ist die Cascade am Montag und Dienstag geschlossen. Es ist das erste Südtiroler Bad, das solch einen Schritt geht. In einem Brandbrief ließ Oberhuber „alle Freunde und Partner der Cascade“ wissen: „Mit dieser Maßnahme werden wir einerseits die Energiekosten der „Cascade“ erheblich senken und gleichzeitig versuchen, einer bereits intensiv diskutierten, vollständigen Schließung unserer Struktur entgegenzuwirken.“ Mit diesen Zeilen wurde es erstmals laut und deutlich nach außen kommuniziert: Die Cascade ist akut bedroht. „Ich fürchte, wenn nicht jetzt sofort etwas geschieht, gehen hier die Lampen aus“, sagt Oberhuber ohne um den heißen Brei lange herumzureden. Er will nun deutlich in sechsstelliger Zahl die Energiekosten einsparen.

DAS FÖRDERGELD VOM LAND

Am 27. Juli 2022 kam es im Südtiroler Landtag zu einem süffisanten, aber aufschlussreichen Wortwechsel zwischen Maria Elisabeth Rieder vom Team K und Landeshauptmann Arno Kompatscher. Die Ahrntaler Abgeordnete, selbst eifriger Cascade-Gast, hatte angesichts steigender Energiekosten eine Unterstützung für alle 14 öffentlichen Bäderstrukturen Südtirols gefordert. In seiner Replik ließ Kompatscher dann wissen, „die verehrte Frau Kollegin möge doch bitte nicht so übereifrig sein“. Die Landesregierung habe ja, schon längst etwas in dieser Art vorbereit. Rund drei Millionen, so war danach aus dem Landhaus zu hören, seien in Kompatschers Bade-Trog vorgesehen. Bereit, alsbald ausgegossen zu werden. Sozusagen als Schwimmreifen in der Woge steigender Energiepreise. 320.000 Euro, so ergab ein eilends errechneter Verteilerschlüssel, hätte das wohl jährlich in die Kasse der Gemeinde Sand und von dort aus, zweckgebunden, in die Cascade gespült. Doch der hilfreiche Segen lässt nun auf sich warten. Es könne 2023 werden, bis das Geld fließt. „Vielleicht“ heißt es zudem einschränkend. Sicher könne man jedenfalls noch nicht mit den Beiträgen kalkulieren. So befindet sich die Cascade also vor der nahenden Wintersaison bereits jetzt auf sehr dünnem Eis. Derweil in diesem Garten der Cascade fast allabendlich der Mann mit den kurzen roten Hosen steht und zum Himmel schaut. Ganz so, als könne von dort Hilfe kommen. „Ich hoffe, dass nun ein paar Köpfe aufwachen und mit uns um den Erhalt der wunderbaren Struktur kämpfen.“ Der Bürgermeister habe in einem nämlich Recht: „Ohne Hilfe von außen, schaffen wir es wohl kaum, die Cascade zu retten.“ Es klingt fast wie ein flehentlicher Bittgesang. Immerhin, der ehemalige Eishockeyspieler Paul Oberhuber ist auch Mitglied im Tauferer Kirchenchor. // Walther Lücker

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