Wasserzeitung Prutting - Tag der offenen Wasserversorgung - Oktober 2022

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111 Jahre Pruttinger Wasser

Die Gemeinde Prutting öffnet die Türen der Trinkwasserversorgung – kommen Sie vorbei und informieren sich, wie unser Trinkwasser vom Grundwasser bis in Ihren Wasserhahn kommt…

Samstag 8. Oktober 2022, 11 – 15 Uhr, Hochbehälter Königsberg

Einladung Samstag 8. Oktober 2022 Samstag 8. Oktober 2022 von 11 bis 15 Uhr von 11 bis 15 Uhr am Hochbehälter am Hochbehälter in Königsberg, Prutting in Königsberg, Prutting Besichtigung der kommunalen Wasserversorgung Infos zu Brunnen, Schutzgebiete, Hochbehälter Hersteller- und Firmenvorstellung Kinderprogramm Essen und Trinken Kaffee und Kuchen

Liebe Pruttinger, liebe Veranstaltungsbesucher,

dass in Deutschland „Leitungswasser“ gleichzeitig Trinkwasser ist, ist nicht selbst verständlich. Spätestens wenn man mal in südlichen Ländern im Urlaub ist, weiß man diese heimische Qualität zu schätzen.

Einfach den Wasserhahn aufdrehen, schon kommt schier unbegrenzt Wasser. Was jedoch dahinter passieren muss, damit unser „Lebensmittel Nummer 1“ aus der Leitung kommt, wissen leider nur die Wenigsten.

In diesen Zeiten investiert die Gemeinde Prutting stark in die Zukunft der Trink wasserversorgung. 2021 wurde der neue Brunnen im Sonnenwald fertiggestellt. Lediglich das Geneh migungsverfahren steht noch aus. Aktuell läuft außerdem die Sanierung vom Hochbehälter zwischen Königsberg und Rapolden.

Wir möchten dies zum Anlass nehmen und die Öffentlichkeit einladen einen Blick hinter die „Pruttinger Wasserversorgung“ zu werfen. Deshalb öffnen wir am Sams tag, 8. Oktober 2022 unsere Türen und laden alle Interessierten herzlich ein.

Besonders freut es mich außerdem, dass im Zuge dieser Veranstaltung der 61. Nach barschaftstag der Wasserwerksnachbarschaften Bayern e.V. in Prutting stattfindet. Hier trifft sich technisches Personal zum Erfahrungsaustausch mit Behörden und Ämtern. Die Veranstaltung wird ausdrücklich vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, dem Wasserwirtschaftsamt, dem Bayerischen Gemeinde tag, dem Bayerischen Städtetag sowie der DVGW e.V. (Deutscher Verein des Gasund Wasserfaches) unterstützt.

Allen zu dieser Veranstaltung angereisten Personen wünsche ich einen guten Aus tausch.

Außerdem möchte ich mich bei Herstellern, Fachfirmen und den verschiedenen Be hörden und Ämtern bedanken, die unsere Veranstaltung so unterstützen. Ein be sonderer Dank gilt meinen Kollegen der Gemeinde Prutting für den großartigen Zu sammenhalt und die Unterstützung – auch in dieser Sache.

WASSERZEITUNG Prutting
Erster Bürgermeister Johannes Thusbaß www.prutting.de 3
Ihr

Rund um das Wasser

Wasser

ist gesund, preiswert und zudem ökologisch!

Trinkwasser ist ein echter Alleskönner und steht zudem jedem jederzeit zur Verfügung.

Das Wasser kann man frisch aus der Leitung trinken, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Die Ge meinde Prutting bezieht das Trinkwasser aus dem Grundwasser. Ein Vorteil zu Mineralwas-ser ist un ter anderem, dass es nicht aufwändig in Flaschen ab gefüllt und auf langen Transportwe-gen in den Handel gebracht werden muss. Das ist gut für die Umwelt und für den Geldbeutel des Verbrauchers. Weiter ist Wasser ein streng kontrolliertes Lebensmittel, weshalb wir das Trinkwas-ser ohne Bedenken zu uns nehmen können.

Wasser ist gesund. Das man Leitungswasser „gesund“ nennen darf, ist keine Selbstverständlichkeit. In der Vergangenheit bestand eine Klage, dass ein Wettbe werbsverstoß vorliegt, wenn man Leitungswasser als gesundes Wasser bewirbt. Das Oberlandesgericht Mün chen fasste hier ein Urteil. Wasser darf in Bezug auf die Kundeninformation als „gesund“ bezeichnet werden.

Jeder Erwachsene sollte etwa 1,5 Liter Wasser täglich trinken. Bei Krankheit, wenn es heiß ist oder man sich sportlich betätigt, ist die empfohlene Mindestzufuhr an Wasser natürlich höher. Egal ob Sie Wasser pur, als Tee oder Schorle, aufgesprudelt oder mit Kräutern ver feinert trinken. Sie kön-nen es auf alle Fälle guten Ge wissens genießen.

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Impressum Unabhängige, überparteiliche Gemeindezeitung und Veröffentli chungsorgan der Gemeinde Prutting Inhaltlich verantwortliche Herausgeber: Gemeinde Prutting - Erster Bürgermeister Johannes Thusbaß Namentlich gekennzeichnete Beiträge freier Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Gewerbeverbänden, Vereinen und sonstigen Institutionen.

Redaktion/Layout Gemeinde Prutting Auflage: 2.500 Exemplare an sämtliche Haushalte im Gemeindebereich Prut ting und online unter www.prutting.de. Zusätzliche Auslagen in Geschäften, Hotels, Banken und Restaurants. Sämtliche Berichte/Texte geben inhaltlich die Meinung des jeweiligen Verfassers/Autors wieder, nicht die der Redaktion bzw. des Heraus gebers. Die Wiedergabe von Texten - auch nur auszugsweise - Fotos oder Inseraten ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausge bers erlaubt. Für unverlangt eingereichte Artikel, Manuskripte oder Fotos wird keine Haftung übernommen. Redaktion/Herausgeber behalten sich grundsätzlich die Veröffentli chung und/oder Kürzung von Artikeln vor.

OKTOBER 2022 WASSERZEITUNG Prutting

Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Prutting,

wir möchten Ihnen die Thematik Trinkwasser näherbringen und aufgrund der Sanie rung unseres Hochbehälters in Königsberg sowie der Neuerschließung des Brunnens Sonnenwald diese Maßnahmen mit einem Tag der offenen Tür verbinden.

Seit dem Jahre 1911 ist die Gemeinde Prutting durch eine öffentliche Trinkwasserver sorgung erschlossen. Diese hat sich in den letzten 100 Jahren stetig vergrößert und ver bessert, um den Bedarf für alle BürgerInnen zu decken. Neben der Trinkwassergewin nung, -speicherung und -verteilung gehört zur Trinkwasserversorgung Prutting auch eine Aufbereitungsanlage, welche Eisen und Mangan aus unserem Trinkwasser heraus filtert. Da die vier Hauptbereiche unserer Trinkwasserversorgung mit viel Aufwand be trieben werden, wollen wir Ihnen in unserer Ausstellung sowohl die Technik, als auch die Abläufe etwas näherbringen.

Seit 2018 richtet sich der Blick aller Wasserversorger immer mehr auf die Grundwas servorkommen, da sich der Klimawandel auch in unseren Regionen stark bemerkbar macht. Immer weniger Niederschläge senken unsere Grundwasserpegel, während die Starkregenereignisse die Trinkwasserqualität negativ beeinflussen können. Deshalb wollen wir Ihren Blick auf die Ressource Wasser schärfen und Ihnen Tipps ge ben, wie wir für unsere nächsten Generationen dieses wertvolle Gut schützen und er halten können.

Wasser ist Leben. Wasser ist der Ursprung von allem.

OKTOBER 2022 WASSERZEITUNG Prutting
Ihr
Wassermeister Gemeinde Prutting Josef Furtner Tel. 08036 3073 – 221 Mobil:0170 4117970 E-Mail: josef.furtner@prutting.de Mitarbeiter der Gemeinde Prutting in Vorbereitung auf den Tag der offenen Wasserversorgung im September 2022
Wassermeister Josef Furtner

*

Geschichte

GESCHICHTE

1911

1965

1946

Abteufen des ersten Brunnens bei Irlach

Vorprojektierung der Erweiterung und Erneuerung der Wasserversorgungsanlage 1969/70

Vorwegmaßnahme Leitungsbau Hochbehälter Prutting-EdlingBamham

Bau des Hochbehälters Rapolden, Brunnenhaus Irlach und der größte Teil des restlichen Leitungsnetzes

1976

Abteufung des neuen Brunnes bei Irlach 1976-78

1979

Änderung des Bauumfangs durch die Notwendigkeit der Errichtung einer Aufbereitungsanlage 1980

Bau der Aufbereitungsanlage sowie Ausbau der Zufahrtsstraße am Hochbehälter

1981 Lieferung eines fahrbaren Notstromaggregates 1982

Ausbau der restlichen Versorgungsleitungen

Bau der ersten Wasserleitung mit einer Länge von über 10 km, von den Quellen der Ratzinger Höhe zum Hochbehälter Rapolden 2022

2018-20 Neubau des Brunnen Sonnenwald

2003 Ausbau der Wasserleitungen Prutting / Rauch im Holz und Bau des Druckpumpwerks Spieln 2006 Einbau einer Druckerhöhungsanlage im Hochbehälter Rapolden

Edelstahlsanierung des Hochbehälters Rapolden

* Abteufen: als Abteufen oder Teufen (auch: Niederbringen) bezeichnet man in der Bergmannssprache die Herstellung von senkrechten (seigeren) Hohlräumen (Schächten, Blindschächten, Lichtlöchern oder Bunkern) zur Erschließung von Lagerstätten. Das Abteufen gehört zu den wagnisreichsten bergmännischen Arbeiten und ist für den dort tätigen Ingenieur eine große Herausforderung. Das Herstellen des senkrechten Grubenbaus erfolgt beim Abteufen von oben nach unten. Das Erreichen einer bestimmten bzw. relevanten Tiefe wird auch Endteufe genannt. Quelle: Wikipedia

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Liebe Leserinnen und Leser,

Die Wasserversorger Bayerns haben in der Pandemie gezeigt, wie sie neue Herausforderungen meistern und sich untereinander aushelfen. Wie schön, dass nun alle, die für’s Wasser „brennen“, Ihre Erfahrungen wieder miteinander teilen können. Mein Gruß und Dank gilt allen Bürgermeister*innen, Gemeinderät*innen, dem Fachpersonal, das für die Versorgung mit Trinkwasser (und natürlich auch für die Abwasserbeseitigung) tätig ist, und – ganz wichtig – unseren Bürgern, die sich für’s Wasser interessieren und engagieren. Nachdem sich leistungsfähige Wasserversorgungsstrukturen eines Landes daran messen lassen, ob wirklich jedes Glied unter den über 2000 Wasser versorgern in Bayern seine Wassergewinnungen und -netze technisch und organisatorisch im Griff hat, sind die Wasserwerksnachbarschaften Ba yern e.V. (WWN) mit ihrem Netzwerk ein unverzichtbarer Kommunikati onspfad der Wasserversorgung in Bayern. Ich wende mich aber nicht nur als Vorsitzende der WWN an Sie. Auch der Bayerische Gemeindetag, dessen stv. Geschäftsführerin ich sein darf, politisch stark in die Themen der Wasserversorgung ein. Er verleiht den Wasserversorgern im ländlichen Raum eine Stimme. Über diesen kom munalen Spitzenverband erreichen wir insbesondere die Bürgermeister und Verwaltungen sowie die Werkleiter und Geschäftsführer von Zweck verbänden. So entsteht die notwendige Klammer zwischen den Entschei dungsträgern und den Technikern. Dabei wird der Regelungsrahmen für die Wasserversorger im Tagesgalopp immer noch komplexer. Das liegt nicht nur am technischen Regelwerk, sondern reicht bis hin zu regulatorischen Vorgaben durch die EU. Genannt seien die EU-Trinkwasserrichtlinie und die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Klimaschutz bedeutet vorrangig Wasserschutz: Wasserknappheit, Ver sorgungssicherheit, Grundwasserschutz und Schutzgebietsausweisungen brauchen vollkommen neue Antworten auf neue Herausforderungen. Für die Entwicklungen müssen alle Wasserversorger unabhängig von ihrer Größe vor Ort gerüstet sein.

Die Versorgung mit Trink-, Brauch- und Löschwasser muss unausweich lich neu durchdacht werden. Wir werden Wassernutzungskonzepte entwi ckeln müssen, um die Wasserverteilung in Mangelphasen zu bewerkstelli gen. Die Gemeinden sind auch gut beraten, zumindest im technischen Be reich verstärkt zusammenzuarbeiten.

Den Wandel anzunehmen, erfordert Mut und Veränderungsbereitschaft bei jedem Einzelnen – und ich meine nicht nur die Wasserversorger – son dern auch jeden Bürger und jeden Unternehmer. Wassersparen durch we niger duschen, weniger Wäsche waschen, weniger Toilettenspülungen sind ebenso angesagt, wie Leitungswasser zu trinken. Wichtig ist aber auch, Wasser vor Ort versickern zu lassen, auf dass sich die Grundwasserstän de nicht entleeren. Und entscheidend scheint mir, dass wir die Aufgaben der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung in der öffentlichen Hand lassen.

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Ihre Dr. Juliane Thimet Vorsitzende der Wasserwerksnachbarschaften Bayern e.V., stellvertretende Geschäftsführerin des Bayerischen Gemeindetags

Wasserversorgung Prutting

Zahlen und Fakten, Stand 2020

Allgemein

Versorgte Einwohner ca.2.800 Druckerhöhungen Hochbehälter Königsberg und DPW Spieln Leitungslänge 37,79 km Hausanschlüsse 750 Schieber 850 Hydranten 180

Brunnen Irlach 2

Geförderte Jahresmenge ca. 158.000 m³ Brunnentiefe 45 m Baujahr 1976

Brunnen Sonnenwald

Geförderte Jahresmenge Noch nicht in Betrieb / Wasserrechtsverfahren läuft Brunnentiefe 51,8 m Baujahr 2020

Hochbehälter Königsberg Behältervolumen 1.000 m³ Baujahr 1977 Aufbereitung Enteisenung und Entmanganung

Von 1982 bis 2022 1982 2022

Leitungslänge 24 km 37 km Hydranten 80 180 Hausanschlüsse 330 750 Versorgte Einwohner ca. 1.000 ca. 2.800

Das Bild zeigt den Wasserturm der Gemeinde Prutting in Grölking bei Söchtenau. Dort wurde das Wasser, welches von der Ratzinger Höhe (Gemeinde Rimsting) kam, weiter Richtung Prutting geleitet. Das Bild stammt vermutlich aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts.

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Schutzgebiete

Die Wasservorkommen und insbesondere die Einzugsgebiete von Brun nenanlagen sind vor Beeinträchtigungen und Verunreinigungen zu schüt zen. Durch Trinkwasserschutzgebiete sollen Stoffe und Einwirkungen ferngehalten werden, die die Beschaffenheit des Trinkwassers nachteilig verändern und die Gesundheit der Menschen gefährden können. In das Grundwasser gelangen die wassergefährdenden Stoffe meist durch Ver sickerung. Auf dem Weg bis zum Brunnen wird die schädigende Wirkung durch die natürliche Reinigungskraft des Bodens verringert. Ein Wasser schutzgebiet wird unter Berücksichtigung aller Faktoren wie zum Beispiel Einzugsgebiet, Beschaffenheit der Oberfläche und des Untergrundes usw. festgelegt.

Man unterscheidet unter drei Schutzzonen. Die Gefährdung ist im Bereich des Brunnens am größten und nimmt mit zunehmender Entfernung ab. Die Zone 1 ist die unmittelbare Umgebung des Brunnens und hat in der Regel eine Ausdehnung von mind. 10 Metern. In ihr sind landwirtschaft liche Nutzung, organische Düngung und Behandlung mit chemischen Stoffen zu vermeiden.

Die Zone 2, auch engere Zone genannt, reicht bis zu einer Linie, von der das Grundwasser ca. 50 Tage benötigt, um in den Brunnen zu kommen. In dieser Zone dürfen verschiedene in einer Liste aufgeführten Tätigkeiten nicht ausgeführt werden.

Die Zone 3, man spricht auch von der weiteren Schutzzone, ist die vom Brunnen am weitesten entfernte Zone. In diesem Bereich sind alle Maß nahmen zu unterbinden, die das Grundwasser gefährden können.

Ein Schaubild veranschaulicht die jeweiligen Zonen des Wasserschutzgebietes.

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Dieses Schild kennzeichnet ein Wasserschutzgebiet. Je nach Zone sind in diesem Bereich Handlungen, welche die Wasserqualität nachteilig beeinträchtigen könnten, zu unterlassen.

Schichten eines Brunnens

Brunnen Irlach

Der Brunnen Irlach 2 befindet sich nordwestlich von Prutting.

Die Bohrungen hierfür fanden 1976 statt. Um die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Prutting an die damalige Weiterentwicklung anzupassen, entschied man sich den alten Brunnen aus dem Jahre 1946 aufzugeben, da dieser aus dem oberflächennahen Grundwasserleiter zu wenig Was ser lieferte.

Das Trockenjahr 1976 bekräftigte den Entschluss zum Bau des Brunnen 2 im direkten Bereich des Vorgängerbauwerks. Bei der tiefergehenden Boh rung (ca. 50 m) wurde festgestellt, dass das Grundwasser einen erhöhten Anteil von gelösten Eisen- und Mangankonzentrationen beinhaltet. Da diese Konzentrationen die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung über schritten musste nach einer Lösung zur Aufbereitung des Rohwassers ge sucht werden.

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WASSERZEITUNG Prutting

Aufbereitungsanlage

Nach der Erschließung des Brunnen Irlach 2 im Jahr 1977, wies das Trink wasser beträchtliche Eisen- und Mangankonzentrationen auf.

Neben ästhetischen Gesichtspunkten (Geschmack, Färbung, Trübung) sind es vor allem technische Probleme, die mit hohen Eisen- und Mangan konzentrationen einher gehen. Um diese Bestandteile zu entfernen, wird das Rohwasser in einer geschlossenen Anlage belüftet und anschließend filtriert. Die beiden Filter, sowie der Oxidator müssen regelmäßig gespült werden, damit sich das Filtermaterial nicht zusetzt.

Nach der Aufbereitung liegen die Konzentrationen des Reinwassers weit unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung.

Eisen und Mangan kommt von Natur aus in Mineralien, Eisenerzen und im Wasser vor. Durch das Versickern von Regenwasser wird das Element aus der Erdkruste gelöst. Eisen und Mangan reagiert nicht allein mit Was ser, kommt allerdings Sauerstoff hinzu, rostet es ähnlich wie Eisen.

Die Aufbereitungsanlage befindet sich im Inneren des Hochbehälters und sorgt für die Belüftung und Fil trierung des Wassers.

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Brunnen Sonnenwald

Warum brauchen wir einen neuen Brunnen?

Zum Schutz der öffentlichen Wasserversorgung wird in einem bestimm ten Bereich um einen Brunnen ein Wasserschutzgebiet abgesteckt. Das Schutzgebiet für den Brunnen Irlach 2 wurde 1988 festgesetzt. Die ses Schutzgebiet entspricht nicht mehr allen Regelungen und kann da her in Zukunft keinen vollen Trinkwasserschutz mehr gewährleisten. Die dauerhafte Sicherstellung der gemeindlichen Wasserversorgung durch den Brunnen Irlach 2 ist aufgrund von Gefährdungspotentialen innerhalb des Schutzgebiets nicht möglich. Aus diesem Grund wurde ein neuer Brunnenstandort ermittelt und auch bereits ein neuer Brunnen „Sonnenwald“ errichtet. Er befindet sich süd lich des Hofstätter Sees. Zuletzt wurden die Antragsunterlagen für die Er laubnis zur Grundwasserentnahme aus dem neuen Brunnen, sowie die Festsetzung eines neuen Schutzgebiets vervollständigt und beim Landrat samt Rosenheim eingereicht um möglichst schnell den Brunnen Sonnen wald in Betrieb nehmen zu können.

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Einpflügen der Stromleitung Einbau der Installation Lieferung Brunnenhaus

Neubau

Nach einer positiven Versuchsbohrung im Bereich Sonnenwald wurde 2018 mit dem Rohrleitungsbau begonnen. Dieser Bauabschnitt besteht darin eine ca. 2.200 lange PE-Leitung mit einem Innendurchmesser von 15 cm zu verlegen. Zuerst wurde die Leitung, die aus 12 Meter Stangen be steht, vor Ort zusammengeschweißt. Nachdem einige Erkundungslöcher gegraben wurden, konnte mit Hilfe einer Fräse der längste Teil der Lei tung verlegt werden. Kleinere Teilstücke auf der Leitungstrasse mussten aufgrund der Bodenbeschaffenheit mit einem Bagger gegraben werden. Um die Leitung vor äußeren Einflüssen zu schützen, wurde sie in einer Tiefe von 1,5 m verlegt und in tonnenweisen Sand gebettet. Anschlie ßend wurde der Graben verfüllt, verdichtet und eingemessen. Das teilwei se schlechte Wetter erschwerte in allen Bereichen die Arbeiten, aber da von ließen sich unsere Firmen nicht beindrucken und gaben ihr Bestes. Parallel kam die Schwierigkeit auf uns zu, das Brunnenhaus an Ort und Stelle zu bringen. Hierfür musste vorab die Aufstellfläche befestigt und be gradigt werden. Aufgrund der Fräsarbeiten wurde die Zufahrtsstraße für den Transport stark in Mitleidenschaft gezogen. Diese musste durch eine Tiefbaufirma aufgeschüttet und neu verdichtet werden, um die bis zu 70 Tonnen schweren Fahrzeuge an ihren Einsatzort zu bringen. Zwischenzeitlich wurde ein Trafohaus am Rande der Seestraße errichtet und die Strom- und Datenleitungen Richtung Brunnenhaus und Hochbe hälter verlegt. Nach der Leitungsverlegung müssen noch Be- und Entlüf ter an die Leitung angebracht werden, um die Leitung vor Unterdruck zu schützen, bzw. Lufteinschlüsse zu vermeiden. Am Hochbehälter wird noch ein Hydrant angebracht, um die Leitung si cher spülen und Qualitätsproben nehmen zu können.

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Verlegung der Pumpleitung Brunnen Hochbehälter Brunnenbohrung

Die Qualität des Trinkwassers

Um für unsere Pruttinger Bürgerinnen und Bürger eine optimale Trinkwasserqualität bieten zu kön nen, wird unser Trinkwasser regelmäßig von einem Labor untersucht.

Genaue Vorgaben gibt die Trinkwasserverordnung. Demnach muss das Wasser ca. 100 mit Grenz- und Richtwerten belegte Parameter einhalten. Proben werden an verschiedenen Stellen innerhalb des Leitungsnetzes ge nommen.

Hierbei stehen neben den chemischen Anforderungen vorallem die mi krobiologischen Parameter (Krankheitserreger) im Mittelpunkt. Bei einer Überschreitung der Grenzwerte im mikrobiologischen Bereich wird sofort das Gesundheitsamt informiert. Dieses erlässt im Anschluss alle weite ren Maßnahmen, um eine Gefährdung der Bevölkerung auszuschließen.

Die Härte des Wassers

Man spricht von hartem oder weichem Wasser, doch was bedeutet dies genau?

Augenscheinlich ist das Wasser gleich. Durch den Wasserkreislauf sickert das Wasser durch verschiedene mineralhaltige Schichten. Dazu gehören die Mineralien Calcium und Magnesium. Diese beiden Mineralien sind für unsere Wasserhärte verantwortlich. Das Pruttinger Wasser hat z. B. einen Wert von 19° deutscher Härte und gilt somit als hart.

Hinsichtlich der Gesundheit ist die Härte des Wassers unrelevant. Kalzium und Magnesium sind wichtige Bestandteile des menschlichen Körpers. Es ist also nicht gesundheitsschädlich hartes Wasser zu trinken. 100 g Em mentaler haben ca. den gleichen Anteil an Kalzium und Magnesium wie 10 Liter Wasser. Den täglichen Bedarf an Kalzium und Magnesium allein durch Wasser zu decken ist also schwierig – hierfür müsste man mind. ei nen Eimer Wasser trinken.

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Christian Abt bei der Entnahme einer Wasserqualitätsprobe. Verkalktes Wasserrohr

Die in diesem Dokument berichteten Verfahren sind gemäß DIN EN ISO/IEC 17025:2018 akkreditiert. Ausschließlich nicht akkreditie rte Verfahren sind mit dem Symbol " *) " gekennzeichnet.

Dr. Blasy - Dr. Busse

Niederlassung der AGROLAB Labor GmbH, Bruckberg Moosstraße 6 a, 82279 Eching am Ammersee, Germany Tel.: +49 (08143) 7901, Fax: +49 (08143) 7214 eMail: eching@agrolab.de www.agrolab.de

Dr.Blasy-Dr.Busse Moosstr. 6A, 82279 Eching

GEMEINDE PRUTTING Herr Josef Furtner KIRCHSTRASSE 5 83134 PRUTTING

PRÜFBERICHT

Auftrag 1762657 Trinkwasseruntersuchung Analysennr. 293148 Trinkwasser 14339 Gruppe A / Sonstige Projekt 09.07.2022 Probeneingang 08.07.2022 09:40 Probenahme Josef Berger (2625) Probenehmer 967222 Kunden-Probenbezeichnung Zapfstelle Untersuchungsart Probengewinnung

Entnahmestelle Messpunkt Objektkennzahl

Datum 11.07.2022 9600852 Kundennr.

HB Königsberg, PN-Hahn zw. Spiral-Innen- u. -Aussenbecken LFW, Vollzug TrinkwV Probenahme nach Zweck "a" (mikrobiologisch) 1230018700656

WVA Sammelmessstelle

Untersuchungen aus Anlage 1 und/oder Anlage 3 (Indikatorparameter) der TrinkwV sowie chemisch-technische und hygienische Parameter

TrinkwV DIN 50930 / EN 12502 Best.-Gr. Einheit Ergebnis Methode Sensorische Prüfungen

Färbung (vor Ort) Geruch (vor Ort) Trübung (vor Ort) Geschmack organoleptisch (vor Ort)

*)

Physikalisch-chemische Parameter

Wassertemperatur (vor Ort)

°C

Mikrobiologische Untersuchungen

Coliforme Bakterien E. coli

Enterokokken Koloniezahl bei 22°C Koloniezahl bei 36°C

KBE/100ml KBE/100ml KBE/100ml KBE/ml KBE/ml

farblos ohne klar ohne 11,2 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0

0 0 0 100 100

DIN EN ISO 7887 : 2012-04, Verfahren A DEV B 1/2 : 1971 visuell DEV B 1/2 : 1971

DIN 38404-4 : 1976-12

DIN EN ISO 9308-1 : 2017-09

DIN EN ISO 9308-1 : 2017-09

DIN EN ISO 7899-2 : 2000-11

TrinkwV §15 Absatz (1c) : 2001-05 (Stand 2021-09)

TrinkwV §15 Absatz (1c) : 2001-05 (Stand 2021-09)

Die parameterspezifischen analytischen Messunsicherheiten sowie Informationen zum Berechnungsverfahren sind auf Anfrage verfügbar, sofern die berichteten Ergebnisse oberhalb der parameterspezifischen Bestimmungsgrenze liegen. Die Mindestleistungskriterien der angewandten Verfahren beruhen bezüglich der Messunsicherheit in der Regel auf der Richtlinie 2009/90/EG der Europäischen Kommission.

Die Probenahme erfolgte gemäß: DIN EN ISO 19458 : 2006-12

Die vollständigen Probenahmeprotokolle sind auf Anfrage verfügbar.

Ust./VAT-ID-Nr: DE 128 944 188 Geschäftsführer Dr. Carlo C. Peich Dr. Paul Wimmer

Eine Zweigniederlassung der AGROLAB Labor GmbH 84079 Bruckberg, AG Landshut, HRB 7131

OKTOBER 2022 WASSERZEITUNG Prutting www.prutting.de 15 [@ANALYNR_START=293148] [@BARCODE= | |R]
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2 DOC-5-7662654-DE-P1
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Diese Berichte können Sie regelmäßig auf unserer Homepage abrufen.

Hochbehältersanierung

In den letzten Jahren wurden bei der Inspektion der Wasserkammern des 45 Jahre alten Hochbehälters immer wieder Mängel an der Beschichtung festgestellt. Diese entstanden über die vielen Jahre durch die dauerhafte Wassereinwirkung. Da die Oberflächen nicht mehr den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entsprachen und um weitere Folgekosten am Bauwerk zu vermeiden, wurde 2020 mit den Vorplanungen zur Sanierung begonnen.

Zuerst wurde das gesamte Bauwerk untersucht, um sich einen Gesamtein druck über die Grundsubstanz zu verschaffen. Nachdem die Wände, De cken und Böden geprüft wurden, zeigten die Ergebnisse, dass sich das komplette Bauwerk – bis auf die Beschichtung – in einem ordentlichen Zustand befindet. Im Anschluss haben wir uns über die verschiedenen Sa nierungsarten informiert.

Neben einer mineralischen Auskleidung mit einer Art Mörtel gibt es auch die Möglichkeit, die Wasserkammern mit Kunststoffplatten auszukleiden. Nach mehreren Besichtigungen von Wasserbehältern und etlichen Gegen überstellungen der verschiedenen Materialien, entschieden wir uns für die dritte Variante, eine Auskleidung aus Edelstahl.

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Zustand vor der Sanierung
Prüfung der Grundsubstanz

Bei dieser Sanierungsform werden an die Wände der bestehenden Wasser kammern im oberen Bereich Edelstahlbleche festgeschraubt. Danach wer den die darunterliegenden Bleche mit den oberen verschweißt. Anschlie ßend wird der Boden mit Blechen ausgelegt und mit den Wänden zusam mengeschweißt. Zum Schluss wird dann noch die neue Verrohrung des Ein- und Auslaufes angeschlossen. Auf Grund ihres Alters werden zusätzlich mit der Maßnahme 2 Druckbe hälter des Druckpumpwerkes ausgetauscht, sowie die Filter für die Be- und Entlüftung der Wasserkammer erneuert. Um die Arbeitssicherheit bei der Reinigung zu gewährleisten, werden die beiden Leitern erneuert und ein Fallschutz integriert. Zu unserer Erleichterung konnten wir die Edelstahlbleche im Dezember des letzten Jahres erwerben und so der massiven Preissteigerung dieses Jahres entgehen. Seit August laufen die Arbeiten planmäßig und so kön nen wir die Maßnahmen bis zum Ende des Jahres abschließen.

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Die Edelstahlauskleidung während der Sanierung

Unser Leitungsnetz

Erstellt am: 19.09.2022

Trinkwasserverbrauch

Der Wasserverbrauch in Bayern für Haushalte und Kleingewerbe liegt bei ca. 131 l / Person und damit knapp über dem Bundesdurchschnitt von 123 l / Person.

Der überdurchschnittliche Wert in Bayern kann u. a. auf den regen Tou rismus, sowie Zweitwohnsitze oder Pendlerströme zurückzuführen sein. Laut Statistik kommen vielen Menschen nach Bayern, um zu arbeiten. Diese werden als Einwohner bei der Berechnung des Wasserverbrauches nicht berücksichtigt, obwohl sie Wasser verbrauchen.

Festgestellt wurde außerdem, dass seit Anfang der 90 Jahre der Wasser verbrauch zurückgeht. Allerdings hat sich der Rückgang anfangs stärker abgezeichnet als heute. Mit Blick auf die heutige Zeit und die zukünftigen Jahre ist es wichtiger denn je Wasser zu sparen. Wasser soll bewusst ein gesetzt werden und eine Verschwendung möglichst vermieden werden.

Wie kann man Wasser sparen?

Wassersparen kann so einfach sein. Wenn man im Haushalt auf einige Dinge achtet – manchmal schon nur auf Kleinigkeiten - kann viel Wasser ge spart werden.

Hier einige Tipps für den Alltag, um den Wasserverbrauch zu minimieren:

• Spülmaschine benutzen!

Das Abwaschen des Geschirres mit der Hand braucht oft viel mehr Wasser als mit der Maschine. Neue Geschirrspülmaschinen kommen teilweise mit weniger als 20 Liter aus. Aber die Geschirrspülmaschine sollte immer möglichst platzsparend eingeräumt und erst dann eingeschaltet werden, wenn sie voll ist.

• Sparprogramme (Eco) nutzen

• Beim Kauf von Geräten auf den Wasser- und Energieverbrauch achten

• Moderne Wäschemaschinen haben gegenüber früher einen geringeren Verbrauch

• Nur volle Waschmaschinen einschalten

• Beim Duschen, Händewaschen und Zähneputzen das Wasser ausschalten

• Duschen statt baden

Das meiste Wasser in Haushalten wird für die Körperpflege ver wendet. Nur 4% durch schnittlich wird im Be reich Essen und Trinken verwendet.

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Mit 1.000 Litern Trinkwasser können Sie jeweils

Auslaufmengen bei einem Wasserrohrbruch

Die Verteilung von Trinkwasser an die einzelnen Verbraucher, zu denen Wohnhäuser, Industrie- und Gewerbegebiete zählen, geschieht über ein weit ver zweigtes Rohrleitungsnetz. Dieses wird einer regelmäßigen Wartung und Kontrolle unterzogen. Veraltete Leitungen müssen ausgetauscht oder saniert werden, vorhandene auf Leckagen hin überprüft werden. Wie viel Wasser letztendlich aus einem Loch einer bestimmten Größe pro Minute und Stunde austritt, zeigt anschaulich die nachfolgende Tabelle. Es ist erstaunlich wie groß die Menge Wasser ist, die im Laufe der Zeit bei einer Leckage ausfließt. Daher ist es sinnvoll alle undichten Gerätschaften schnellstmöglich zu reparieren (z. B. tropfender Wasserhahn, undichter Spülkasten).

Liter in der Kubikmeter im mm Minute Stunde Tag Monat

0,5 0,33 20 0,48 14,4

1 0,97 58 1,39 41,6

1,5 1,82 110 2,64 79,0

2,0 3,16 190 4,56 136,0

2,5 5,09 305 7,30 218,0

3,0 8,15 490 11,75 351,0

3,5 11,30 680 16,30 490,0

4,0 14,80 890 21,40 640,0

4,5 18,20 1100 26,40 790,0

5,0 22,30 1340 32,00 960,0

5,5 26,00 1560 37,40 1120,0

6,0 30,00 1800 43,20 1300,0 6,5 34,00 2050 49,10 1478,0

7 39,30 2360 56,80 1700,0

(Quelle:www.stadterke-oberurset.de/Energie-Wasser/Wasser/Rechte-Spalte/Wasserverlust-durch-Undichte.pdf)

Obige Werte gelten bei 5 bar Betriebsdruck mit 100 % bei 4 bar Betriebsdruck mit 89 % bei 3 bar Betriebsdruck mit 77 % bei 2 bar Betriebsdruck mit 63 % bei 1 bar Betriebsdruck mit 45 %

Der Wasserverbrauch geht zurück. Dies ist u. a. auf neue wasserspa rende (Haushalts-)Ge räte zurückzuführen. Des weiteren wird die Bevölkerung auf das Thema Wassersparen immer meehr sensibili siert.

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Verantwortung des Einzelnen

Jeder Bürger hat einen Anspruch auf sauberes Trinkwasser. Bis zum Was serzähler muss der Wasserversorger hierfür sorgen, aber ab dem Wasser zähler bis zum Wasserhahn ist der Hauseigentümer selbst verantwortlich.

Es gibt Regeln, wie die Wasserleitungen, bzw. die Trinkwasser-Installati on in den Haushalten sein sollte. Allerdings ist das in der Realität leider nicht immer der Fall.

Nicht alle Haushalte haben eine einwandfreie Trinkwasser-Installation. Ist diese Einrichtung mangelhaft, so können sich dort unter Umständen Krankheitserreger wie zum Beispiel Legionellen und Pseudomonaden ver mehren. Pseudomonaden können zu Wundinfektionen, Legionellen zu schwerer Lungenentzündung führen. Letztere kommen grundsätzlich überall in der Natur vor und das ist auch ganz normal. Auch in den Lei tungsnetzen zwischen Brunnen und Wasserzähler sind sie ggf. vereinzelt zu finden. Allerdings herrschen hier Temperaturen von unter 20 Grad Cel sius, so dass eine gesundheitsgefährdende Vermehrung nicht stattfinden kann. Die Erreger vermehren sich bei Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad Celsius und sterben ab 70 Grad Celsius.

Daher ist es wichtig, nicht an der falschen Stelle zu sparen und sicherzu stellen, dass das warme Wasser im Haus überall im Leitungssystem eine Mindesttemperatur von 55 Grad Celsius aufweist. Es gibt auch sog. „Legi onellenschaltungen“, welche das Wasser kurz auf ca. 60 Grad Celsius erhit zen und die Temperaturen ansonsten im Bereich zw. 25 - 55 Grad Celsius halten. Diese Methode ist zwar sinnvoll, um Energie zu sparen, aber keine sichere Variante um die Keime zu vermeiden.

Seit 2012 ist es laut Trinkwasserverordnung Pflicht, bei größeren Gebäu den regelmäßige Untersuchungen auf Legionellen durchzuführen.

Warum muss der Wasserzähler gewechselt werden?

Alle sechs Jahre muss ein Wasserzähler gewechselt werden. Das besagt das Eichgesetz. Mit einem Blick in den Deckel des Wasserzählers kann man erkennen, wann der nächste Wechsel wieder ansteht. Um die turnusgemäße Auswechs lung kümmert sich die Gemeinde. Der Verbraucher muss al so nicht daran denken. Ist der Wasserzähler allerdings defekt, muss die Gemeinde hierüber unverzüglich informiert werden.

Der Wasserzähler sitzt am Anfang der Hauswasserleitung und erfasst die gesamte Wassermenge, die im Haus ver braucht wird. Gleich neben dem Wasserzähler befindet sich das Hauptabsperrventil. Im Falle eines Rohrbruches kann hier schnell das Wasser abgedreht werden.

Wenn alle Wasserhähne geschlossen sind, darf sich das schwarze Rädchen im Schauglas nicht drehen, ansonsten tritt unkontrolliert Wasser aus. Drehen Sie die beiden Hähne an dem Bauteil regelmäßig auf und zu so bleiben sie leichtgängig.

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Bei uns wird jeder Bürger gleichbehandelt

Nahezu alle Bürger in Deutschland sind an zentrale Trinkwasser-Versorgungsnetze angeschlossen. Die Gesamt länge der Versorgungsnetze beträgt ca. 500.000 Kilometer. Das liegt daran, dass in Deutschland ein Anschlussund Benutzungszwang besteht. Dieser besagt, dass jeder Haushalt oder auch Unternehmen verpflichtet ist, die öf fentliche Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung zu nutzen. Und das ist auch gut so, denn gäbe es diese Pflicht nicht, so könnte die Qualität des Trinkwassers womöglich nicht sichergestellt werden. Auch die Reinigung des ge brauchten Wassers könnte qualitativ darunter leiden. Ein finanzieller Aspekt ist hier zu beachten. Müssten nicht alle diese Anlagen beziehen, so würden die Kosten für die einzelnen Benutzer deutlich steigen und so könnten sich ggf. sozialschwächere Personen kein sauberes Trinkwasser mehr leisten. Ausnahmen des Anschluss- und Benut zungszwanges werden daher nur unter strengen Auflagen in Härtefällen erteilt.

Erklärung der gemeindlichen Satzungen WAS (Wasserab -

gabesatzung)

und

Wasserabgabesatzung = WAS

BGS-WAS

(Beitrags- und Gebührensatzung zur Wasserabgabesatzung

In der Wasserabgabesatzung werden bestimmte Begriffe erklärt (z. B. Versorgungsleitungen, Anschlussvorrichtung, Verbrauchsleitungen) und es wird definiert, welche Grundstücke angeschlossen werden und wel che Ausnahmen es gibt (z. B. wird Straßwend über die Gemeinde Söchte nau versorgt, im westlichen Gemeindeteil gibt es hingegen einen eigenen Trinkwasserverein).

Es wird zudem bestimmt welche Grundstücke angeschlossen und mit Was ser beliefert werden (Anschluss- und Benutzungsrecht) und auch, wann die Pflicht hierfür besteht (Anschluss- und Benutzungszwang) – grund sätzlich hat jedes bewohnte Grundstück und Haus einen Anschluss- und Benutzungszwang an die öffentliche Wasserversorgung. Die Satzung setzt außerdem fest, wofür gesammeltes Niederschlagswasser benutzt werden darf (z. B. Gartenbewässerung).

Im Weiteren werden mögliche Sondervereinbarungen und Sonderbenut zungen erklärt und auch der genaue Aufbau der Grundstücksanschlüsse

Wichtige Hinweisschilder

Bestimmt sind Ihnen diese Schilder schon mal ir gendwo aufgefallen:

Das blaue Schild weist auf einen Absperrschieber hin. In dem Bei spielbild liegt er an einer Wasserleitung von 100 mm Durchmesser. Die Zahlen unter dem T geben die Entfernung vom Schild an: 8,5 m rechts und 0,5 m in gerader Richtung vor dem Schild.

Das rot umrandete Schild zeigt die Lage eines Hydranten an. Im Beispielbild befindet sich die Armatur an einer Wasserleitung von 100 mm Durchmesser. Er liegt 12,7 m rechts vom Schild und 6,4 m davor.

(wem was bis wohin gehört, wie was angeschlossen wird, wer was errich tet und wofür zuständig ist, etc.). Außerdem wird die Handhabe der Was serversorgungsanlage für die Feuerwehr festgesetzt.

Beitrags- und Gebührensatzung zur Wasserabga besatzung = BGS-WAS

Die Beitrags- und Gebührensatzung zur Wasserabgabesatzung baut – wie schon der Name sagt – auf die Wasserabgabesatzung auf. Hier werden die Beitrags- und Gebührenfestsetzungen erklärt, also wer der Beitragsschuld ner ist, wann und wofür die Beiträge und Gebühren erhoben werden und wie sich diese errechnen. Eine genaue und einfache Erklärung inkl. Be rechnungsbeispiel zum Beitrag – auch Herstellungsbeitrag genannt – kann dem Informationsschreiben „Wissenswertes über Herstellungsbeiträge“ auf der gemeindlichen Internetseite entnommen werden (www.prutting. de – Rathaus & Service – Bauanträge – Informationen zu Bauanträgen).

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Kein Wasser ohne Leben –Kein Leben ohne Wasser

Trinkwasser soll sauber sein, also rein und gesundheitlich einwandfrei. Trinkwasser ist aber nicht steril. Warum das so ist?

Trinkwasser wird aus den natürlichen Gewässern gewonnen. Dort kommen sog. Mikro organismen vor. Auch wenn das Wasser aufbereitet ist, enthält es noch Mikroorganis men. Es handelt sich um harmlose – keinerlei gesundheitsschädliche – Keime im Was ser. Die Mikroorganismen sind so klein, dass sie weder mit dem bloßen Auge, noch mit der Lupe, erkannt werden können.

Der Spalt zwischen den harmlosen Wasserbewohnern und Krankheitserregern ist je doch sehr schmal. U. a. können menschliche und tierische Ausscheidungen das Trink wasser verunreinigen. Beispiele hierfür sind Salmonellen oder Shigellen, meist sind es Durchfallerreger.

Deshalb sind regelmäßige Kontrollen der Wasserqualität extrem wichtig. In Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit solche Erreger im Trinkwasser zu finden jedoch sehr gering.

Durch die Trinkwasserverordnung und das Infektionsschutzgesetz werden Maßnah men zu diesem Schutz getroffen. Eine weitere Maßnahme sind zum Beispiel auch die Wasserschutzgebiete.

Wasser, du hast weder Geschmack noch Aroma. Man kann dich nicht be schreiben. Man schmeckt dich, oh ne dich zu kennen. Es ist nicht so, dass man dich zum Leben braucht: Du selbst bist das Leben. „

Antoine de Saint-Exupéry

Warum ist Wasser durchsichtig?

Jeder Stoff setzt sich aus verschiedenen Teilchen sog. Molekülen zusammen. Wasser wird auch H²O genannt. Es besteht nämlich aus zwei Wasser stoffatomen (H) und einem Sauerstoffatom (O). Die Wassermoleküle sind sehr beweglich und flie ßen ständig aneinander vorbei. Sie haben keine feste Verbindung und bleiben dennoch zusammen. Der Lichtstrahl schwingt an den Wassermolekülen vorbei. Die Schwingung des Lichtstrahls passt sich der Schwingung der Wassermoleküle an. Die Was sermoleküle lassen den Lichtstrahl also passieren. Da die Lichtwellen so durch das Wasser gelangen, ist Wasser durchsichtig.

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Klimawandel

Obwohl Deutschlands Wasserversorgung zu den leistungsfähigsten der Welt gehört, sind die Herausfor derungen für die Branche größer denn je.

Der Klimawandel mit stetigen Hit ze- und Dürreperioden lässt ver fügbare Wasserressourcen knap per werden, während der Wasser verbrauch gleichzeitig immer hö her wird.

Extreme Niederschläge – soge nannte Starkregenereignisse, wie wir sie immer öfter erleben – kön nen durch den trockenen Boden nicht aufgenommen werden. Das Wasser fließt ab und kann nicht zur Grundwasserneubildung bei tragen. Die schneereichen Winter monate, in denen das Wasser lang sam in den Boden eindringt und die Brunnenpegel steigen lässt, fehlen inzwischen gänzlich. Der Druck auf die Trinkwasserver sorger wird sich in Zukunft noch

weiter erhöhen, da solche Tro ckenphasen vermehrt auftreten werden. Um weiterhin leistungs fähig zu bleiben, müssen wir als Wasserversorger unsere Verluste

Der Wasserpreis

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minimieren und unsere Ressour cen schützen.

Auch BürgerInnen können mit einfachen Mitteln dazu beitragen, für diese Extremereignisse ge

wappnet zu sein.

Durch die Beachtung folgender Punkte, kann jeder von uns zum Schutz des unterirdischen Schat zes beitragen:

• Ich biete dem Regenwasser die Möglichkeit vor Ort zu versickern.

• Ich nutze Regenwasser zur Gar tenbewässerung.

• Ich trinke „unverpacktes“ Lei tungswasser anstatt Wasser aus Plastikflaschen, so entfällt der Aufwand von Verpackung und Transport.

• Ich entsorge alte Medikamente, sowie Reiniger, Öle, Farben und Lösungsmittel fachgerecht.

• Ich handle im Wasserschutzge biet verantwortungsbewusst.

Wasser ist für jeden Bürger kostenlos. Der eigentliche Wasserpreis ergibt sich aus dem Aufwand, der ent steht, um das Wasser aus dem Boden zum Wasserhahn des Verbrauchers zu befördern und dabei alle ge setzlichen Regeln einzuhalten.

Die Grundlage für die Ermittlung des Wasserpreises sind die tat sächlichen Kosten (Kostendeckungsprinzip). Hier werden die Ko sten für die Wassergewinnung, Aufbereitung, Speicherung und Verteilung berücksichtigt, aber auch Aufwendungen für Investi tionen in die Substanzerhaltung und in den Gewässerschutz. Öf fentlich-rechtliche Wasserversorger richten sich hier immer nach den Grundsätzen des kommunalen Gebührenrechts. Der Wasserpreis ist von Ort zu Ort unterschiedlich, da verschie dene Gesichtspunkte zum Tragen kommen. Unteranderem sind wesentliche Kostenfaktoren die Geländestruktur, erhöhte Instand haltungskosten für das Leitungsnetz oder besondere Aufwen dungen für Hygiene und den Umweltschutz.

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Möglicher Betriebsführungszweckverband zwischen Gemeinden und privaten Versorgern

Um den steigenden Anforderungen im Bereich Trinkwasser gerecht zu werden, gibt es Bestrebungen zwi schen den Gemeinden Prutting, Söchtenau und Vogtareuth sowie den privaten Wasserversorgern, die ei ne mögliche Zusammenarbeit anzustreben.

Themen wie Bereitschaft, Wasserqualität, Vorteile und Nachteile einer Zu sammenarbeit etc. wurden in den letzten Monaten bereits ausführlich ge meinsam besprochen. Externe Berater – unter anderem – vom Bayerischen Gemeindetag wurden mit ins Boot geholt.

„Die Anforderungen an Wasserversorger – egal ob kommunal oder privat – werden immer größer.“

Die privaten Versorger (Wasserverein Obernburg e.V., Wasserversor gungs-Genossenschaft Söchtenau, Wasserbeschaffungsverband Vog tareuth) der jeweiligen Gemeinden wurden ebenfalls mit in die Gespräche eingebunden.

Fakten zum Thema Betriebsführungszweckverband:

Das gesamte Trinkwassernetz, die Brunnen und Hochbehälter, die Tech nik, verbleiben bei den jeweiligen Versorgern und werden nicht in den Zweckverband eingelegt. Nur die laufende Tätigkeit/ Leistung (Wartung, Instandhaltung, Bereitschaft etc.) soll durch den Zweckverband erbracht werden. Dieser soll den Versorgern ebenfalls als Instrument und Bera tungsorgan für zukünftige Bauvorhaben, Sanierungen dienen und dann die entsprechenden Arbeiten im Namen der Versorger umsetzen. Die tech nische Leitung muss durch einen ausgebildeten Wassermeister erfolgen. Es soll weiteres Personal gesucht und aus- und weitergebildet werden. So könnten mittelfristig nicht nur die historischen und laufenden Aufgaben aller Versorger bearbeitet werden, es soll sogar die 24/7-Bereitschaft selbst dargestellt werden.

weise sind schon Notverbünde vorhanden). Die privaten Versorger haben ebenfalls erkannt, dass unbedingt ein Umdenken notwendig ist. Es ziehen gefühlt alle an einem Strang. Eine Zusammenarbeit im Bereich Trinkwas ser würde durchaus Sinn machen. Das System Zweckverband funktioniert im Abwasserbereich seit mehreren Jahrzehnten sehr gut.

Vorteile einer Zusammenarbeit in Form eines Betriebsführungszweckver bandes mittelfristig betrachtet:

• keine Auslagerung einzelner Bereiche (z.B. Bereitschaft) an externe Dienstleister nötig

• Sicherstellung „aktueller Stand der Technik“

• gemeinsames Personal, Lagerhaltung, etc.

• Jeder ist Teil des Zweckverbandes, somit bleibt alles in eigener Hand

• dadurch, dass die Anlagen bei den Versorgern bleiben, „kauft niemand die Katze im Sack“

Aktueller Stand:

• Es liegen Grundsatzbeschlüsse aus den Gemeinderäten der drei Gemeinden vor.

• Aktuell werden die Antragsunterlagen für Fördermittel „Interkommu nale Zusammenarbeit“ bei der Regierung von Oberbayern vorbereitet. Hierfür werden bereits mögliche Kostenaufstellungen und -einsparungs übersichten, Haushaltspläne sowie eine Zweckvereinbarung vorbereitet.

• Parallel wird von den privaten Versorgern in ihren Gremien (Vorstand schaft, Mitgliederversammlung) über die steigenden Herausforderungen im Bereich Trinkwasserversorgung und die Möglichkeit der Zusammenar beit im Betriebsführungszweckverband informiert und beraten.

• Als eigenes Ziel für den Beginn der Zusammenarbeit wird der 1. Janu ar 2023 festgehalten.

Die mögliche Zusammenarbeit in Zahlen: 8 Brunnen/ Quellen 735.000.000 Liter gelieferte Wassermenge ca. 9.000 versorgte Personen 168 km Leitungsnetz

Text: Johannes Thusbaß

Obwohl die Trinkwasserversorgung eine kommunale Pflichtaufgabe ist, gibt es Seitens der Kommunen keinerlei Absichten, die privaten Versor ger zu übernehmen.

Vielmehr ist das Ziel der angestrebten Zusammenarbeit nicht nur die kom munale Trinkwasserversorgung, sondern auch die privaten Versorger –weiterhin selbständig – für die Zukunft richtig aufzustellen. Hierzu zählt auch die Aufarbeitung von Liegengebliebenem der Vergangenheit. Auch die Experten vom Bayerischen Gemeindetag unterstützen diese Zu sammenarbeitsanstrebungen.

Meine persönliche Meinung:

Die Stimmung in den Besprechungen ist sehr positiv. Die drei Gemeinden passen gut zusammen, alle haben ähnliche Voraussetzungen (Anzahl der Bürger, Nebenversorger, Herausforderungen im Trinkwasserbereich, teil

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Notverbund

Jeder hilft Jedem

Um im Notfall schnell reagieren zu können, sind die meisten Was serversorger über ihre Hauptleitungen miteinander verbunden. Bei Ausfällen der Wasserversorgung oder bei Wartungsarbeiten kann hier über sogenannte Schieber eine Verbindung geöffnet werden, um Wasser in das benachbarte Leitungsnetz zu pumpen. Nicht jedes Wasser ist in seinen Eigenschaften gleich, deshalb muss vorher überprüft werden, ob man die Wässer untereinander mi schen kann. Zusätzlich kann so z. B. auch bei Großbränden die Löschwassermenge erhöht werden, um die Feuerwehren zu unter stützen. Meist sind diese Verbindungen an den jeweiligen Gemeindegrenz en in unterirdischen Schächten zu finden.

Die Gemeinde Prutting hat Notverbünde mit dem Wasser verein Obernburg und den Gemeinden Söchtenau, Vog tareuth und Stephanskirchen.

Unser Trinkwasser ist lebensnotwendig.

Alle Abläufe sind so ausgelegt, dass sie auch in Krisen zeiten stabil und sicher funktionieren.

1. Die einzelnen Schritte in der Trinkwasserherstellung laufen automatisiert ab.

2. Während des Aufbereitungsprozesses kommt niemand mit dem Wasser in direkten Kontakt.

3. Im Falle eines Stromausfalles ist die Trinkwasserversor gung mittels Notstromversorgung gesichert.

Die Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger ist somit ga rantiert.

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„Schau auf die Rohre“: Das Leitungsnetz instand halten

Den Schatz in Bayerns Untergrund erhalten

Jedes Mal, wenn in Bayern ein Wasserhahn aufgedreht, eine Waschma schine angestellt oder eine Toilettenspülung betätigt wird, kommen die Trinkwasser- und Abwasserleitungsnetze ins Spiel.

Damit diese täglichen Handlungen reibungslos funktionieren, liegt ein 215.000 km langes Leitungsnetz – das entspricht fünf Mal der Strecke um unsere Erde – in Bayerns Untergrund verborgen. Dieses Netz muss laufend gewartet, geprüft und bei Bedarf saniert werden. Die Initiative „Schau auf die Rohre“ zeigt wie’s geht und bietet dafür eine interaktive Ausstellung und jede Menge Information rund um den „unsichtbaren Schatz“ unter unseren Füßen.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, welchen Weg das Trinkwasser in un sere Haushalte nimmt und wohin es wieder verschwindet? Dass dies funk tioniert, ist für uns selbstverständlich. Aber: auch unsere Rohrleitungen halten mit rund 50 Jahren erwarteter Lebensdauer nicht ewig! Schätzungen zufolge müssen in den nächsten Jahren 10 bis 20 Prozent aller Abwasserkanäle und Trinkwasserleitungen in Bayern saniert oder erneuert werden. Geschieht dies nicht rechtzeitig, drohen vermehrte Schä den und Betriebsstörungen sowie mögliche Verunreinigungen von Boden und Grundwasser. Das kann hohe Kosten verursachen. Bei schadhaften Leitungen steigt zudem das Risiko, dass Keime ins Trinkwasser gelangen. Der Erhalt der Rohrleitungsnetze ist daher unsere gemeinsame Verant wortung – sowohl für die Netzbetreiber als auch für die Bürgerinnen und Bürger.

Die Kampagne „Schau auf die Rohre“ des Freistaats Bayern, des Baye rischen Gemeinde- und Städtetags und der wasserwirtschaftlichen Ver bände will ein besseres Verständnis für die Instandhaltung von Trinkwas ser- und Abwasserleitungen schaffen. Sie bietet vielfältige Informations möglichkeiten und zahlreiche Fallbeispiele von Sanierungs- und Instand haltungsprojekten bayerischer Kommunen.

Mehr Informationen: www.schaudrauf.bayern.de

Bei großen Wasserrohrbrüchen spülen die austretenden Wassermengen mit viel Duck den Untergrund weg – die Straße darüber kann weg brechen. (Bild © ÖVGW)

Wussten Sie, dass ….

die öffentlichen Wasser- und Abwasserleitungen in Bayern so lang sind, dass sie die halbe Strecke von der Erde bis zum Mond reichen würden? die durchschnittliche Lebensdauer eines Rohres 50 Jahre beträgt? unterschiedliche Materialien für den Bau unserer Leitungen verwendet werden? man ein Leck bei einer Wasserleitung durch „Abhören“ finden kann? es viele moderne Sanierungsverfahren gibt, bei denen „unterirdisch“ gearbeitet wird?

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Bild: Durch Korrosion werden Leitungen schleichend zerstört. (Bild: © Schau auf die Rohre)
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OKTOBER 2022 WASSERZEITUNG Prutting Schau auf die Rohre Erhalten wir unsere Trinkwasser- und Abwassernetze! www.schaudrauf.bayern.de Herausgeber Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, www.lfu.bayern.de Luftbildaufnahme Schäftlarn Karl Schrotter Illustration Atelier Töpfer www.prutting.de 29

Was passiert eigentlich mit unserem Abwasser?

Am 26. Januar 1973 fand die Gründung des Zweckverbandes zur Abwasserbeseitigung in den Simsseege meinden mit den damaligen Mitgliedsgemeinden Bad Endorf, Neukirchen, Pietzing, Prutting, Riedering, Söchtenau und Stephanskirchen statt.

Nach der Gebietsreform formten die Gemeinden Bad Endorf, Prutting, Riedering, Söchtenau und Stephanskirchen den Zweckverband.

Hauptgrund für die Gründung des Zweckverbandes war die überhöhte Nährstoffbelastung des Simssees, welche in erster Linie durch die Einlei tung unzureichend geklärter Abwasser entstand und damit das biologische Gleichgewicht des Sees erheblich störten. Staatssekretär Kiesl führte am 23. Oktober 1974 den ersten Spatenstich für die Ringleitung aus. Beginnend mit der Nordgabel wurden bis zum Jahr 1995 in 10 Bauabschnitten, mit rund 40 km Kanalleitungen ein schließlich des Klärwerks Bockau, die Planungen umgesetzt. Durch zu sätzliche Hauptsammler der Mitgliedsgemeinden führt nun ein fast ge schlossener Kanalring um den Simssee.

Die Kläranlage Bockau dient zur Entwässerung und Abwasserreinigung von zwei Zweckverbänden mit insgesamt neun Mitgliedsgemeinden. Zu unserem Nachbarverband, dem Abwasserzweckverband Prien- und Achen tal, zählen die Gemeinden Aschau, Frasdorf, Rohrdorf und Samerberg. Die Grundsteinlegung der Kläranlage Bockau erfolgte am 04.07.1984 durch Staatssekretär Neubauer, Landrat Dr. Gimple, Bürgermeister Leipold (Gemeinde Stephanskirchen) und Bürgermeister Tischner (Ge meinde Rohrdorf).

Die Einweihung fand durch Innnenminister Lang am 29.07.1987 statt. Die letzte große Umbaumaßnahme, die Vergrößerung des Belebungsbe ckens, erfolgte 2005 - 2006, wodurch die Kapazität der Kläranlage auf 65.000 Einwohnergleichwerte (EW) erhöht werden konnte.

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Vielen Dank für die Unterstützung!

Auf unser guads Wasser...

Prutting

... wünscht die Gemeinde
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