Anlegen im Rentenalter: Das gilt es zu beachten Der dritte Lebensabschnitt, der Übergang vom Arbeits- ins Rentnerleben, wirkt sich auch auf die finanzielle Situation aus. Neu-Rentnerinnen und -Rentner tun gut daran, ihre Anlagestrategien zu überprüfen und allenfalls anzupassen.
EIN ENGAGEMENT DER
Jasmine Kreier Finanzplanungsexpertin Thurgauer Kantonalbank
«60 ist das neue 50», sagen viele. Tatsächlich sind Pensionierte fit, unternehmungslustig und haben noch zahlreiche Pläne und Ziele. Damit Pensionäre den gewohnten Lebensstandard halten und die Zeit geniessen können, sollte das Vermögen im Ruhestand idealerweise weiterwachsen. Es gilt darum, die finanziellen Mittel gut einzuplanen. Wer bereits vor der Pensionierung sein Vermögen in Geldanlagen investiert hat, sollte die Anlagestrategie überprüfen. Klarheit schaffen über die Finanzen Als Basis dient eine finanzielle Standortbestimmung. Dabei werden die Einnahmen dem Ausgabenbudget gegenübergestellt, – falls vorhanden – Einkommenslücken ausgewiesen und auch Ziele und Wünsche berücksichtigt. Es ist ratsam, diese Standortbestimmung bereits einige Jahre vor der Pensionierung zu machen. Mit der Auslegeordnung, der Betrachtung des Vermögens und dem Wissen über die Höhe der Einkommenslücke wird das vorhandene Geld wie folgt verplant: Mit dem sogenannten Verzehrteil wird das Ziel verfolgt, die jährliche Einkommenslücke für die ersten fünf bis zehn Jahre nach der Pensionierung zu decken. Der Wachstumsteil kommt zum Zug, wenn der Verzehrteil aufgebraucht ist. Augen auf bei der Wahl der Anlagestrategie Der Wachstumsteil und der Verzehrteil verlangen unterschiedliche Anlagestrategien. Denn je kurzfristiger das Geld für tägliche Ausgaben verfügbar sein muss, desto wichtiger sind Anlagen mit geringen Kursschwankungen. Hingegen sollten Anlegerinnen und Anleger das Geld, das erst nach einigen Jahren gebraucht wird, risikofreudiger investieren, um dadurch potenziell höhere Renditen zu erwirtschaften. Konkret heisst das: Für den Verzehrteil ist es wichtig, dass die Gelder liquide sind – also einfach und schnell verfügbar. Es empfiehlt sich deshalb, eine konservative Anlagestrategie zu wählen – etwa mit einer Kontolösung oder auch Investitionen in festverzinsliche Obligationen, defensive Aktien oder Fondslösungen. Diese werfen zwar weniger Rendite ab, jedoch sind die Anlageformen sicherer. Beim Wachstumsteil hingegen wird mit einem längeren Anlagehorizont investiert, beispielsweise in schwankungsanfälligere Anlagen wie Aktien. Diese
Bild: zvg
versprechen potenziell höhere Renditen. Wichtig dabei: Nicht alles auf eine Karte setzen. Diversifikation, also das Streuen von Risiken auf unterschiedliche Anlageformen, ist hier sinnvoll. Wer sein Vermögen anlegen möchte, sollte sich professionell beraten lassen. Mit der passenden, frühzeitigen Planung und der daraus individuell auf die Bedürfnisse abgestimmten Anlagestrategie steht dem sorglosen Rentnerleben finanziell nichts mehr im Wege.
Pro Senectute Thurgau 41