Unternehmen unterwegs In Verbindung mit immer preisgünstigerem Daten-Flatrat wurden aus Telefonen vollwertige, internetfähige Kleinstcomputer, deren Leistungsdaten die der PCs aus den Neunzigerjahren um ein Vielfaches übertreffen. Die Verbreitung war explosionsartig, heute kommt auf jeden Deutschen zwischen 18 und 60 Jahren ein Smartphone. Während das Mobiltelefon so zum unverzichtbaren Begleiter in allen Lebenslagen wurde, gab und gibt es für den Autofahrer ein zentrales Problem: Die Bedienung von Mobiltelefonen im Auto ohne Freisprecheinrichtung ist seit 2001 verboten.Skurrilerweise gibt es dafür eine sehr einfache Lösung: die Handy-Halterung. Während man das Handy am Steuer für egal welchen Zweck nicht in die Hand nehmen darf, darf man ein in einer Halterung befestigtes Handy per Tippen sehr wohl bedienen. Für diesen Einsatzzweck wurden folglich auch die ersten «auto-konformen» Apps entwickelt, die einerseits besonders grosse, gut lesbare Funktionselemente hatten oder per Sprachbefehl gesteuert werden konnten. Die andere Hauptlösung für das Handyverbot ist die Kopplung des Handys mit dem Auto per Bluetooth-Funktechnik. Unterstützen das Fahrzeug und das Smartphone das gleiche Bluetooth-Profil, lässt sich die zugehörige Funktion auf dem Handy mit den Bedienelementen des Autos steuern. So kann beispielsweise der Mediaplayer oder die Telefonfunktion des Handys über die Lenkradtasten oder die Tasten des FID bedient werden. Diese Technik funktioniert aber nur für be-
stimmte Anwendungsklassen und nicht für allgemeine Apps. Voraussetzung sind die passenden standardisierten Bluetooth-Profile, die eine Schnittstelle für bestimmte Anwendungsklassen definieren. Dazu gehören die Kopplung von Kopfhörern, das Streamen von Audio oder Video-Daten der Umgang mit Nachrichten (SMS). Es gibt zwar auch ein generisches Bluetooth-Profil zum Austausch von Daten, ähnlich einer seriellen RS-232-Schnittstelle. Darüber könnte eine App beliebige Daten mit dem Fahrzeug austauschen – aber das Informationssystem des Autos «weiss» nicht, wie es mit den empfangenen Daten umgehen soll. Der App-Hersteller hat keine Möglichkeit, die notwendige Software «im Auto» zu installieren und insbesondere keine Möglichkeit, etwas auf dem FID anzeigen zu lassen. Die Kontrolle darüber liegt ausschliesslich beim Autohersteller beziehungsweise bei den Herstellern der Radio- oder Navigationsgeräte, zum Beispiel Pioneer. Apps in das Auto bringen Zugegeben, telefonieren, Musik hören und Sprachen lernen kann man seit Ewigkeiten – zumindest in digitaler Zeitrechnung gesprochen. Hierzu lassen sich das persönliche Smartphone und die Audioanlage des Fahrzeugs nutzen, im besten Fall mit einer einfachen Schnittstelle, wie USB oder Bluetooth. Spätestens seit die Bedienung von Mobiltelefonen im Auto ohne Freisprecheinrichtung verboten ist, wurden die ersten «Auto-konformen» Apps entwickelt, die einerseits besonders grosse, gut lesDas Auto kann sich zum Arbeitsplatz entwickeln.
bare Funktionselemente hatten oder per Sprachbefehl gesteuert werden konnten. Zum anderen hielt die BluetoothFunktechnologie Einzug in die Autos, mit deren Hilfe Funktionen auf dem Handy mit den Bedienelementen des Autos gesteuert werden können. Der Wettbewerb um die nahtlose und vollumfängliche Integration des Smartphones und der entsprechenden Apps in das Fahrzeug hat erst gerade begonnen. Mit den Connectivity-Diensten und Services geht die elegante und sinnvolle Bedienung und Steuerung der Apps über die Bedienelemente im Fahrzeug genauso wie die optimale Nutzung des Fahrer-Informations-Displays (FID) einher. Die Schnittstellen CarPlay, Android Auto und MirrorLink ermöglichen die optimale Integration der Apps. CarPlay ist eine Technologie von Apple, mit der das iPhone Zugriff auf das Fahrer-Informations-Displays (FID) bekommen soll. Android Auto ist eine konkurrierende Entwicklung aus dem Hause Google. Hierzu hat Google Anfang 2014 die Open Automotive Alliance gegründet. MirrorLink ist aus einer Forschungskooperation zwischen Nokia, VW, Daimler und BMW hervorgegangen und unterstützt ebenfalls Android-Smartphones. Während CarPlay und Android Car eigens für das Auto entwickelte Apps zum Ziel haben, «spiegelt» MirrorLink die Funktionen und Oberfläche des per USBKabel angeschlossenen Smartphones auf das Autodisplay. Alle drei Technologien werden mittlerweile von allen grossen Autokonzernen mehr oder weniger stark unterstützt, teilweise sollen die Systeme parallel auf dem gleichen Fahrer-Informations-Displays (FID) angeboten werden. Selbst Premiummarken wie Ferrari, Bentley oder Jaguar sind dabei. Die Features und Services sind entscheidend In der DACH-Region werden rund 3.6 Millionen Neuzulassungen pro Jahr registriert, wobei es sich bei zwei Dritteln aller Neuzulassungen in Deutschland um Firmenwagen handelt. Ab dem Modelljahr 2016 wird ein zunehmender Anteil dieser Fahrzeuge mit Unterstützung mindestens eines der drei Systeme ausgeliefert werden. Gleichzeitig verfügt praktisch jeder Bürger zwischen 18 und 60 Jahren über ein Smartphone. Laut der Unter-
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