bauRUNDSCHAU 04/2023 | bundesRUNDSCHAU 02/2023

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AUSGABE 04 / 2023

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INNOVATION UND QUALITÄT FÜR EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT Interview mit Andreas Breschan, CEO der Hörmann Schweiz AG

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a l t ig h h c a N r Wasse en t e nt h ä r

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LIEBE LESER*INNEN, Der Begriff «Nachhaltigkeit» ist seit Monaten, wenn nicht seit Jahren in aller Munde. CO2-Ausstoss minimieren, Klimaschutzstrategien entwickeln, optimale Ressourcennutzung, Kreislaufwirtschaft und Energie sparen sind nur einige Topics zu diesem Thema. Aber wie sieht es in der Realität aus – in Zeiten von Lieferengpässen, Fachkräftemangel und weiteren erschwerenden Situationen? Kann ein Unternehmen hier mit ruhigem Gewissen wirtschaftliche Aufwendungen auf sich nehmen? Wenn ja, auf Kosten von Arbeitsplätzen oder der Produktqualität? Zu diesen und weiteren Themen durften wir ein spannendes Interview mit Andreas Breschan, CEO der Hörmann Schweiz AG, führen. In allen Bereichen der Baubranche ist «Nachhaltigkeit» ein wichtiges Thema – ob bei der Senkung des Energieverbrauchs oder der CO2-Emissionen durch digitale Gebäudesanierung, Energieholz-Einsparungen, Photovoltaik-Boom, Wasserkompetenz aus einer Hand oder gesundes nachhaltiges Bauen. Deswegen zieht sich dieses Thema auch «nachhaltig» durch die ganze Ausgabe. Die Bau- und Immobilienwirtschaft triff t sich wieder an der führenden Schweizer Fachmesse. Vom 16. bis 19. Januar 2024 fi ndet die nächste Swissbau statt. Also wieder eine gute Gelegenheit, um sich «von Angesicht zu Angesicht» während der Mehrbranchenmesse zu informieren und beraten zu lassen. Neben Swissbau Focus und Swissbau Lab profitieren Aussteller und Besucher*innen von zwei neuen Konzepten: Swissbau City bündelt abwechslungsreiche Informationsmöglichkeiten auf drei Marktplätzen, Swissbau Inside gibt einen Überblick zu Designprodukten aus dem Innenbereich. Eröffnet wird die Swissbau 2024 durch Bundesrat Albert Rösti sowie Bauenschweiz, den Dachverband der Schweizer Bauwirtschaft. Wir werden vor Ort sein. Sie auch? Der Winter steht vor der Tür – die schönste Zeit für Saunaliebhaber. Aber was, wenn ich unter meinem Dach keine Möglichkeit für eine Sauna habe? Wir stellen eine Lösung vor: Ein dänisches Unternehmen führt «mobile Saunen» in der Schweiz ein. Gerne möchten wir gleichzeitig «Wärme» in Ihnen erzeugen. Ein Luxusresort auf Kos zeigt, wie eine nachhaltig angelegte Gartenanlage, Biodiversität und ein Skulpturenpark zusammenpassen. Zusätzlich fi nden Sie in dieser Ausgabe die «bundesRUNDSCHAU» mit spannenden Themen zu Rohstoff handel, Energiemangel und -wende, um nur einige zu nennen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine bereichernde Lektüre, die Ihnen Kurzweil bietet.

Urs Hübscher Redaktor bauRUNDSCHAU


INHALTSVERZEICHNIS

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4 HIGHLIGHT

UMWELT UND TECHNIK

4 INNOVATION UND QUALITÄT Für eine nachhaltige Zukunft

30 SOLARMARKT: PARTNERSCHAFT MIT MEYER BURGER Interview zu Partnerschaft

BAUEN

34 SCANDINAVIAN SAUNA Einführung von mobilen Saunen in der Schweiz

8 NACHHALTIGKEIT AM BAU Die Baubranche im Aufbruch 12 MÄCHTIG DRUCK AUF DEN ANKERN Wärmezentrale in Kaiseraugst 14 KLIMAANGEPASSTES PLANEN UND BAUEN Damit unser Siedlungsraum auch in Zukunft lebenswert bleibt 16 ALLES AUS EINER HAND Bauheizung und Bautrocknung von Experten 18 VON ANGESICHT ZU ANGESICHT Die Bau- und Immobilienwirtschaft trifft sich an Swissbau 22 NEUES EWZ-ZENTRALLAGER Hohe Effizienz bei halber Fläche 24 IMMOBILIEN-CROWDLENDING Eine Lösung für die Wohnungsnot 27 ENERGIELENKER Bei Solarmarkt in der Schweiz gelistet

37 PHOTOVOLTAIK-BOOM BEI PRIMEO ENERGIE Breites Massnahmenpaket an Produkten und Dienstleistungen 38 WASSERKOMPETENZ AUS EINER HAND BWT bietet von der Planung bis zum Service alles an 42 WUNSCH NACH ENDE VON ÖL- UND GAS-HEIZUNGEN Ein Beispiel zeigt: Klima- und Denkmalschutz vereinbar 44 NEUER ELEKTRONISCHER KURZSCHLAG SALTO Systems: Serienerweiterung um den XS4 Mini Metal 46 VON NATIONALEM INTERESSE VSE-Studie «Energiezukunft 2050» 48 ENERGIEHOLZ SPAREN So geht das! 52 NACHHALTIGE PERSONALSTRATEGIE Wie sich Unternehmen gegen den Fachkräftemangel wappnen 54 EINE NACHHALTIG ANGELEGTE GARTENANLAGE Das Neptune Luxury Resort auf Kos 56 DIGITALE GEBÄUDESANIERUNG Zur Senkung des Energieverbrauchs und von Co2-Emissionen

ARCHITEKTUR

18

60 INTELLIGENTE BAUWEISE Für einen zukunftsfähigen Lebensstil

INNENARCHITEKTUR 64 BEIGE, SCHWARZ … UND DOCH GRÜN! Ecorazzo – Flush 3 Handwaschbecken

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68 FEDERFÜHRENDES DESIGN Christian Lacroix Maison und SCHMIDT 72 «MATT SCHWARZ» VERMITTELT TIEFE Zu Besuch in der Materialbibliothek von atelier oï 74 EINS MIT DER NATUR Schwaketenbad in Konstanz

KOLUMNE 28 SO WHAT?

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© Hörmann

HIGHLIGHT

INNOVATION UND QUALITÄT FÜR EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT

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Die Hörmann Schweiz AG steht für hochwertige Tore und Türen. Exzellente Produkte, die stetig weiterentwickelt werden, und kreative Neuerungen sind für das Traditionsunternehmen das A und O. Im Interview erläutert Andreas Breschan, CEO der Hörmann Schweiz AG, was Bauelemente mit unserer Zukunft zu tun haben und weshalb Nachhaltigkeit für Hörmann mehr als nur ein Schlagwort ist. Interviewpartner: Andreas Breschan Autorin: Monika Probst

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© Hörmann

Moderne Hausansicht mit Hörmann Haustür ThermoCarbon Motiv 680 RAL

Starten wir doch gleich mit der nachhaltigen Zukunft: Was läuft bei Ihnen in Sachen «Nachhaltigkeit»? Andreas Breschan: Als Familienunternehmen sind wir uns der Verantwortung für nachfolgende Generationen bewusst und engagieren uns deswegen schon seit Jahren im Umwelt- und Klimaschutz. Die Langlebigkeit von Produkten ist ein wesentlicher Faktor für die Förderung der Nachhaltigkeit, indem sie Ressourcen schont und Abfall reduziert. Hörmann-Produkte sind qualitativ sehr hochwertig und haben eine lange Lebensdauer über viele Jahrzehnte. Geht ein Teil kaputt, kann es meist problemlos repariert werden, da wir auch für ältere Produkte noch Ersatzteile anbieten. Langlebige Produkte sind für uns Standard und nachhaltige Produktion ist ein zentrales Thema. Wenn Sie Langlebigkeit als Standard bezeichnen, was unternimmt Hörmann in Sachen nachhaltige Produktion? Wie sieht Hörmanns Klimaschutzstrategie aus? Andreas Breschan: Unsere grösste Chance sehe ich darin, dass wir energieautark werden. Eigentlich ist es nicht nur eine Chance, sondern ein Muss, denn wir haben bei diesem Thema keine Wahl. Als Risiko zeigte sich in den vergangenen Monaten, dass die Bestrebungen der CO2-Reduktion falsch verstanden werden können. Durch unseriöse Anbieter von Produkten und besonders auch von CO2-Zertifikaten kam das Thema Greenwashing auf. Als Reaktion darauf reagierte die Öffentlichkeit kritisch auf Anbieter, die Themen wie Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion verfolgen. Hörmanns Klimaschutzstrategie besteht aus einem Dreiklang aus Berechnung, Reduktion und Kompensation. Hauptziel ist es, den eigenen CO2-Fussabdruck durch zahlreiche Massnahmen laufend zu verkleinern. So beziehen sowohl die Produktionswerke

als auch die Vertriebsniederlassungen in Europa ausschliesslich Ökostrom. Zudem rüsten wir, wo immer möglich, unsere Werke und Niederlassungen mit Photovoltaikanlagen aus, um Solarstrom für den Eigenbedarf zu produzieren. Weitere Einsparungen erfolgen zum Beispiel durch intelligente EnergiemanagementSysteme und das Recycling von Verpackungsmaterialien. Wir versuchen zudem, CO2 entlang der gesamten Lieferkette einzusparen. Verbleibende Emissionen, die sich derzeit noch nicht vermeiden lassen, kompensiert Hörmann durch die Förderung von Klimaschutzprojekten in Zusammenarbeit mit Climate Partner. Alle Klimaschutzprojekte, in die wir investieren, erfüllen hohe Zertifizierungsstandards. Ist das alles? Andreas Breschan: Nein, natürlich nicht. Wir legen grossen Wert auf Wertstoffkreisläufe und eine optimale Ressourcennutzung. Dazu verfolgen wir viele grosse und kleine Massnahmen, die unsere Umwelt schonen. Kreislaufwirtschaft klingt spannend. Gibt es hierzu auch schon Beispiele? Andreas Breschan: Ja, es gibt einige Projekte. Ein aktuelles Beispiel ist unsere eigenentwickelte Recyclinganlage für geschäumte Torlamellen. In unserem grössten deutschen Werk in Ichtershausen werden damit aus alten Toren neue Rohstoffe produziert. Unsere Garagentore sind zur Wärmedämmung mit Polyurethan ausgeschäumt. Die Recyclinganlage trennt die geschäumten Lamellen ausgedienter Tore in Stahl und einen Hartschaumkern auf. Sowohl der Stahl als auch das Polyurethan gehen danach jeweils wieder in den Produktionskreislauf ein. bauRUNDSCHAU

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HIGHLIGHT

Wie sieht es produktseitig aus? Kann man mit HörmannProdukten auch Energie sparen? Andreas Breschan: Moderne Türen und Tore erfüllen beim Thema «Energieeffizienz» eine zentrale Rolle. Heute sind unsere Bauelemente nicht einfach nur funktioneller Bestandteil eines Gebäudes, vielmehr leisten sie einen massgeblichen Beitrag zur Energiereduktion. Im Wohnungsbau sind unsere Haustüren sehr gut gedämmt und minimieren so den Wärmeverlust. Doch besonders im Industriebereich sind die Einsparungen enorm. Unsere Antriebe sind so optimiert, dass sich Türen und Tore rasch öffnen und schliessen lassen, damit in gekühlte Gebäude keine Wärme kommt und in geheizten Gebäuden die Wärme nicht unnötig entweicht. Die intelligente Ansteuerung unserer Produkte ist für energieeffiziente, reibungslose Arbeitsabläufe wichtig. Zudem verbessern wir die Isolationswerte unserer Produkte stetig, was sowohl im Eigenheim als auch in einer Fabrikationshalle zu massiven Energieeinsparungen und damit zu Kostensenkungen führt.

© Hörmann

Beim Thema Nachhaltigkeit haben Sie in der Tat einiges selbst in der Hand, beim Thema Lieferengpässe waren ihnen in den vergangenen zwei Jahren aber eher die Hände gebunden. Wie sieht hier die Situation aus? Andreas Breschan: Insgesamt hat sich die Situation deutlich beruhigt und wir sind bei den meisten Produkten wieder in der Lage, die Nachfrage wie gewohnt kurzfristig zu bedienen. Bei Halbleitern gibt es allerdings immer noch Engpässe, sodass wir bei gewissen Steuereinheiten verlängerte Lieferzeiten haben. Da der Bedarf an Halbleitern durch die zunehmende Digitalisierung und KI stetig steigt, bleibt abzuwarten, ob sich die benötigten Produktionskapazitäten genügend schnell aufbauen lassen. Mittelfristig erwarte ich aber eine weitere Beruhigung – vorausgesetzt, wir haben keine weiteren unvorhersehbaren geopolitischen Phänomene. Der Aufbau von Kapazitäten in Europa wird die Situation mittelfristig weiter normalisieren.

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APU 67 Thermo mit hoher Wärmedämmung bauRUNDSCHAU

Bleiben wir bei einem ökonomischen Thema: Nebst den Lieferengpässen beschäftigt uns auch die Inflation. Wie geht Hörmann damit um? Andreas Breschan: In der Schweiz befinden wir uns bisher bezüglich der Inflation in einer Komfortposition, da der starke Schweizer Franken die Inflation bremst. Solange die Schweizer Nationalbank die Frankenstärke unterstützt, wird die importierte Inflation in einem verkraftbaren Rahmen bleiben. Allerdings ergeben sich durch unsere Produktionsstandorte im europäischen Umland bei gewissen Produkten leicht steigende Produktionskosten. Wie sieht es denn mit der Baukonjunktur aus? Spürt Hörmann den prognostizierten wirtschaftlichen Abschwung? Andreas Breschan: Jein, 2023 hat sich die Nachfrage nach Bauelementen auf hohem Niveau beruhigt. Während der Industriebereich ungebremst weiterwächst, ist eine leichte Zurückhaltung – verbunden mit den geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten – im Wohnungsbau und im privaten Sektor spürbar. Wir gehen allerdings davon aus, dass auch der Wohnungsbau bald wieder richtig anzieht, da es in der Schweiz in diesem Bereich einen enormen Nachholbedarf gibt. Eine andere Problematik, von der Sie wohl genauso wie der gesamte Produktionssektor betroffen sind, ist der anhaltende Fachkräftemangel. Andreas Breschan: Eigentlich hat es in der Schweiz genügend Fachkräfte, nur sind diese leider falsch verteilt. Wir machen den gleichen Fehler wie viele andere Länder und bilden immer mehr Akademiker aus. So wandern wichtige Arbeitskräfte aus dem sekundären Sektor in den Tertiären ab. Die mangelnde Wertschätzung und die vergleichsweise schlechte Bezahlung vieler Berufe im Produktionssektor führen dazu, dass es wirklich schwierig ist, Fachkräfte für die Fabrikation, Montage oder den Transport zu finden.


© Hörmann

HIGHLIGHT

Wie gehen Sie mit dieser Situation um? Andreas Breschan: Wir nehmen einen Teil der Fachkräfteausbildung selbst in die Hand. Im letzten Jahr haben wir eine hauseigene Akademie eröffnet. Damit können wir unser bisheriges Ausbildungsangebot deutlich erweitern und professionalisieren. So bieten wir nun nebst unseren bisherigen Schulungen zu Produkt- und Praxiswissen und Lehrgängen für erfahrene Monteure ab 2024 auch eine Ausbildung für Lehrabgänger oder Quereinsteiger an. Damit können wir dann hoffentlich einige der von uns benötigten Fachkräfte selbst ausbilden. Bald schon öffnet die Swissbau 2024 ihre Pforten. Hörmann Schweiz wird wiederum als Themenpartner auf der Swissbau vertreten sein. Was erwarten Sie von dieser Leitmesse? Andreas Breschan: Die Swissbau ist die Leitmesse der Bauwirtschaft in der Schweiz. Für Hörmann Schweiz ist die Messe eine optimale Plattform, deshalb haben wir uns entschieden, wiederum eine Themenpartnerschaft an der Swissbau 2024 zu übernehmen. Die Messe ist für uns der ideale Ort, um unser Unternehmen, unsere Produkte und Innovationen zu präsentieren. Persönlich freue ich mich sehr darauf, Planer, Architekten und Händler zu treffen, um persönliche Kontakte zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen. Neu ist das Konzept der Marktstände. Was halten Sie davon? Andreas Breschan: Auch eine Messe muss innovativ sein, sich neu erfinden. Ich halte es für einen interessanten Ansatz, bei dem mehr Austausch nach Themenclustern auch unter den Anbietern möglich sein wird. Es wird spannend sein zu sehen, wie die Umsetzung auf der Messe gelingt. Und was dürfen die Besucher von Hörmann erwarten? Andreas Breschan: Wir wollen den Besuchern unsere Produkte zeigen und sie diese auch erleben lassen. Die Kunden sollen unsere Produkte und Innovationen auf der Messe ausprobieren und erfahren können. Sie dürften gespannt sein auf unser Gesamtsortiment – das heisst eine geballte Ladung an Produkten, Produktoptimierungen und Innovationen.

Zum Schluss würde uns noch interessieren, welche Themen in der Baubranche aus Ihrer Sicht eher unterschätzt respektive überbewertet werden? Andreas Breschan: Überbewertet wird aus meiner Sicht die Zinssituation. Auch wenn die Zinsen gestiegen sind, haben wir immer noch eine Tiefzinssituation. Dies wird sich mit grosser Wahrscheinlichkeit auch nicht ändern. Es ist zurzeit aber durchaus eine gewisse Unsicherheit zu spüren, die bei sich stabilisierenden Zinsen hoffentlich bald wieder verschwindet. Obwohl in aller Munde, bin ich der Meinung, dass der Fachkräftemangel immer noch unterbewertet wird. Die Situation hat sich drastisch zugespitzt und wir werden bald nicht mehr in der Lage sein, alle geforderten Arbeiten zu erledigen, weil uns Personal fehlt. Im schlimmsten Fall wird sich dies als Wirtschaftsbremse herausstellen. Dies ist umso gravierender, als dass auch der Nachholbedarf im Wohnungsbau unterschätzt wird.

© Hörmann

Garagen Sektionaltor L-Sicke – funktionell und stylisch in einem

Sie arbeiten eng mit Architekten zusammen. Wie sieht diese Zusammenarbeit konkret aus? Andreas Breschan: Wir unterstützen Architekten ab der Planungsphase bis zur Umsetzung mit unserem Know-how und unserer Kompetenz. Unsere Architektenberater bringen ihr umfangreiches Produktwissen ein und bieten den Architekten massgeschneiderte, kostenoptimierte Lösungen. Für die Architekten ist diese Einszu-eins-Betreuung von Vorteil, da sie individuell passend zum jeweiligen Projekt betreut und beraten werden. Weiter können Architekten mit dem Hörmann-Architektenprogramm individuelle Ausschreibungstexte erstellen und Zeichnungen der meisten Hörmann-Produkte nutzen. Zudem stellt Hörmann auch detaillierte Informationen zu verschiedensten Bauelementen in Form von BIM-Daten zur Verfügung.

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BAUEN

NACHHALTIGKEIT AM BAU BEGINNT BEIM INDIVIDUUM Die Baubranche ist im Aufbruch. Beinahe täglich sind Baustoffrecycling, klimaverträgliches Bauen oder Ökobilanzierungen in den Medien präsent. Autorin: Christine Gubser, sanu ag

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ie Baubranche ist im Aufbruch. Beinahe täglich sind Baustoffrecycling, klimaverträgliches Bauen oder Ökobilanzierungen in den Medien präsent. Das Umdenken hat begonnen. Doch noch hadert die Baubranche zwischen kurzfristigen (sicheren) Gewinnen und langfristigem Investieren über den Lebenszyklus. Das nachhaltige Bauen ist heute weder in Sanierung und Umbau noch im Neubau Usus. Standards sind eine Möglichkeit, um eine Verhaltensänderung in eine bestimmte Richtung voranzutreiben. Beim Bauen kommt der Druck zur Erneuerung aus dem ethischen Konflikt zwischen kurzfristiger Gewinnoptimierung und langfristiger Ressourcenschonung. Nachhaltigkeitsstandards sind daher ein mögliches Mittel, um den Nachhaltigkeitsgedanken im Bauen zu fördern. Wichtig ist dabei, dass das Einhalten eines Standards auf freiwilliger Basis erfolgt und einen persönlichen Nutzen für jede*n Einzelne*n bringt. Eine Umfrage zu den Nachhaltigkeitszertifizierungen im Bauen (Gubser, 2023) zeigte, dass die Bauunternehmen mit der Vielfalt an Standards in der Schweiz eher überfordert sind. Unter der Unübersichtlichkeit leidet am Ende die Glaubwürdigkeit der Zertifizierung. Einer der Hauptgründe jedoch, weshalb Bauunternehmen die Standards nicht umsetzen, ist gemäss

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Umfrage, dass die Nachfrage auf dem Markt fehlt. Die Bestellenden beziehungsweise Auftraggebenden verlangen keine Standards –weder von den Unternehmen noch von den zu liefernden «Produkten». Der allgemeine Kenntnisstand zu Standards im nachhaltigen Bauen wird als unzureichend eingeschätzt. Die Unternehmen auf der anderen Seite scheuen die hohen Kosten. Sie schätzen sich jedoch so ein, dass die internen Kompetenzen in den Unternehmen grösstenteils vorhanden wären. Daraus kann abgeleitet werden, dass auf beiden Seiten Wissenslücken und Handlungsbedarf bestehen: Seitens der Auftraggebenden muss die Nachhaltigkeit in Bauprojekten über Standards oder über entsprechende Vergabekriterien in den Ausschreibungen eingefordert werden. Voraussetzung ist wieder, dass die

Auftraggebenden den (persönlichen) Nutzen darin erkennen und ausreichend Wissen besitzen, um diese Anforderungen an ein Bauprojekt und die Auftragnehmenden zu formulieren. Seitens der Auftragnehmenden müssen die Kompetenzen sofort abgerufen werden können, wenn die Nachfrage da ist. Solange das nachhaltige Bauen noch nicht Mainstream ist, können sich Unternehmen durch entsprechende Kompetenzen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Das bedeutet jedoch auch, dass in die Weiterbildung der Mitarbeitenden investiert werden muss. Der Baumeisterverband Schweiz nennt die Aus- und Weiterbildung als eine der wichtigen Massnahmen gegen den Fachkräftemangel. Weiterbildung wird in der oben erwähnten Studie auch als eine der zentralen Massnahmen genannt, um das nachhaltige Bauen zu fördern. Weiter-


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bildungen sind ein Anreiz, um Fachleute durch attraktive Arbeitsplätze halten zu können. Sie dienen sowohl dem Unternehmen als auch der persönlichen Entwicklung des Individuums. Der Weiterbildungsmarkt zum Thema Nachhaltigkeit am Bau in der Schweiz verzeichnet ein wachsendes Angebot. Um angesichts der aktuellen Situation mit Ressourcenverknappung und sich zuspitzender Klima- und Biodiversitätskrise rasch handeln zu können, muss in der breiten Bevölkerung ein grundlegendes Bewusstsein für die Herausforderungen und Umsetzungsmöglichkeiten der Nachhaltigkeit geschaffen werden. Hier hat die berufliche Grundbildung eine zentrale Rolle zur Sensibilisierung. Denn ob als privater Bauherr oder Projektleitung im öffentlichen Bauprozess – es sind immer Einzelpersonen, die Ideen durchsetzen oder Entscheide fällen. Das schweizerische Bildungssystem gestattet diese Qualifizierung auf verschiedenen Wegen. Die höhere Berufsbildung ermöglicht eine Spezialisierung im angestammten Berufsfeld (zum Beispiel Meisterprüfung) und fördert gleichzeitig komplementäre Kompetenzen. Auch wenn längerfristig Nachhaltigkeit integraler Be-

standteil der beruflichen Grundbildung sein muss, sind kurzfristig gesamtheitliche, vorausschauende Denkweisen gefragt, welche über das eigene Berufsfeld hinausblicken. Dabei gibt es keine allgemeingültigen Prozesse. Jeder und jede ist gefordert, Alternativen und innovative Lösungen selbst zu entwickeln. Abhängig von Berufsfeld, Funktion und Tätigkeit sind die Einflussmöglichkeiten anders. Eine Maurerin in einer Totalunternehmung kann nicht über Beschaffung und Lieferkette entscheiden, jedoch auf der Baustelle für Sicherheit sorgen und Material optimal und ohne grossen Abfallüberschuss einsetzen. Der private Bauherr

kann auf die Einhaltung eines Energielabels bestehen. Der Maler empfiehlt die Verwendung eines Lehmputzes und die Bauherrenberatung sichert die Nachhaltigkeit in jeder Phase des Bauprozesses. Gelebte Nachhaltigkeit geschieht jeden Tag und ist nicht eine Worthülse in einer Unternehmensstrategie. Der Arbeitsmarkt ist gefordert, akademische und berufsbildende Karrieren in den jeweiligen Qualifikationsprofilen zu nutzen. Damit Nachhaltigkeit am Bau nicht ein wünschenswerter Zusatz, sondern Standard wird, sind breit verankerte Kompetenzen von der Beratung bis zur Ausführung unerlässlich.

KURSE UND LEHRGÄNGE w Die sanu ag bietet verschiedene berufsbegleitende Kurse und Lehrgänge zum nach­haltigen Bauen an. Der Vorbereitungskurs zur höheren Fachprüfung «Experte / Expertin gesundes und nachhaltiges Bauen» trainiert eine um­ fassende und integrative Betrachtungsweise des Bauprozesses sowie der Gebäude. Es gilt, die Nachhaltigkeit von der Projektidee bis zur Erneuerung oder dem Abbruch des Bauwerks einzubringen. w Der Lehrgang für Baubiolog*innen setzt den Fokus auf die Anwendung bau­biologischer und nachhaltiger Kriterien im angestammten Berufsfeld. w Voraussetzungen für die Berufsprüfung und höhere Fachprüfung sind ein eid­genössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) und Berufserfahrung. w Weitere Kurse zu Bauphysik oder Elektrobiologie geben Einblick in einzelne Aspekte des nachhaltigen Bauens. bauRUNDSCHAU

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BAUEN

GESUNDES UND NACHHALTIGES BAUEN IN ALLEN BEREICHEN Interview mit Christine Gubser, Bereichsleiterin Planung & Bau bei der sanu future learning ag

Weshalb setzen Sie sich für eine nachhaltige Bauweise in der Schweiz ein? Christine Gubser: Die momentane Art, wie wir bauen, können wir langfristig nicht so weiter pflegen. Wir müssen etwas ändern. Dies verdeutlichen Klimaveränderungen wie veränderte Wetterereignisse mit vermehrten Hitzenächten oder Hitzeinseln in den Städten. Wir müssen erstens unsere Umwelt pflegen und unsere natürlichen Ressourcen schonend nutzen, aber zweitens auch ganz stark die Gesundheit der Menschen schützen. Was machen wir in der Schweiz bereits gut? Christine Gubser: Es existiert bereits ein grosses Bewusstsein, das laufend wächst. Beispielsweise hat die Betonindustrie mit der CO2-Bindung im Beton begonnen, um in Richtung Klimaveränderung zu agieren. Zusätzlich gibt es diverse Gedanken zur Kreislaufwirtschaft, um Material wiederzuverwenden. Diesbezüglich sind Börsen wie Madaster vorhanden, die genau auf diese Produkte hinweisen. Zertifi kate und Labels geben Auskunft über natürliche, umweltfreundliche und ökologische Produkte im Bau. Im Moment sind dies noch Nischenprodukte. Insbesondere das Label SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz) wird vorerst von den öffentlichen Bauherren genutzt. Jetzt braucht es Zeit, damit es in kleinere Unternehmen und bis zu den Privaten diff undiert. Wo sehen Sie den grössten Aufholbedarf, um eine zirkuläre Bauweise als Standard zu verankern? Christine Gubser: Öffentliche Bauherren haben eine Vorbildfunktion inne. Sie können mit gutem Beispiel vorangehen und aufzeigen, was möglich ist. Bei Privaten ist natürlich das Budget auch immer eine Frage. Eine nachhaltige Bauweise erfordert gewisse Produkte und allenfalls eine neue Vorgehensweise. Deshalb kann der ganze Planungsprozess teurer sein, insbesondere wenn die Nachhaltigkeit bis zum Schluss mitgedacht wird. Wir rechnen mit einer Lebensdauer der Gebäude von circa 50 bis 100 Jahren. Betrachtet man also den Lebenszyklus bis zum Abbau, ist es mit einer nachhaltigen Bauweise möglich, Geld zu sparen. Es kann Energie eingespart werden, die Sanierung ge10

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staltet sich einfacher, einzelne Elemente können ausgetauscht werden und es muss nicht das gesamte Gebäude niedergerissen und wieder aufgebaut werden. Wie kann ich als einfache*r Mitarbeiter*in am Bau eine nachhaltige Bauweise aktiv fördern? Christine Gubser: Wir arbeiten beispielsweise mit dem schweizerischen Maler- und Gipserunternehmer-Verband zusammen. Diese Fachpersonen kommen in der Regel ziemlich spät in der Bauphase zum Handkuss. Dennoch haben sie die Möglichkeit, beratend aufzutreten und Empfehlungen zu machen, welche Farbe oder welcher Verputz verwendet werden soll. Je später im Bauprozess, desto schwieriger wird es, aber dort kann in der Offerte eine nachhaltige Alternative vorgeschlagen werden, zusätzlich oder alternativ zu den verlangten Produkten. Es braucht etwas Mut. Trotzdem sehe ich Fachleute in der Pfl icht, dass sie beratend auf Bauherren zugehen und Vor- und Nachteile erklären und aufzeigen, welche Konsequenzen für die Umwelt entstehen, sowie insbesondere, was immer ein gutes Argument ist, die Bedeutung für die Gesundheit des Menschen beleuchten. Was empfehlen Sie beteiligten Akteuren, damit das Bauprojekt zukunftsgerichtet entsteht? Christine Gubser: Es ist eine alte Wahrheit, die nicht nur im Bau gilt: Am Anfang eines Projekts hat man viel Handlungsspielraum. Wenn da alle Akteure einbezogen sind und an die einzelnen Aspekte gedacht wird, spart man am Ende wieder Zeit ein. Gerade bei grossen Bauprojekten sind viele Fachkompetenzen notwendig. Daher müssen Expertinnen und Experten im gesunden und nachhaltigen Bauen aus den unterschiedlichen Bereichen unbedingt frühzeitig miteinbezogen werden. Ihr Schlusswort? Christine Gubser: Damit wir weiterhin als Gesellschaft und als Individuen mit der Umwelt und untereinander ein gesundes Leben führen können, braucht es ein Umdenken. Es braucht die Abkehr vom kurzfristigen Gewinndenken, wie das im Moment in der Immobilienbranche noch üblich ist. Eine langfristige, umfassende Sichtweise ist nötig.


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© MEVA

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MÄCHTIG DRUCK AUF DEN ANKERN Wärmezentrale in Kaiseraugst mit 14 Meter hohen Sichtbetonwänden aus SCC-Beton Vor den Toren Basels baute die Ernst Frey AG eine Wärmezentrale mit bis zu 14 Meter hohen Wänden aus SCC-Beton. Dafür wurden besonders robuste Schalungen mit widerstandsfähiger Schalhaut, sichere Arbeitsbühnen sowie stabile Schrägstützen benötigt. Autorin: Heike Hübner

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ie vom Aargauer Energieversorger AEW Energie AG beauftragte Anlage nutzt Holzhackschnitzel aus regionalen Wäldern sowie Altholz aus dem Umland, um bis zu 1 700 Haushalte zuverlässig mit Wärme zu versorgen.

WENIG PLATZ AUF DER BAUSTELLE Die Hülle des eingeschossigen Industriegebäudes mit Pultdach weist 69 Meter Länge, 15.4 bis 18.6 Meter Breite und 12.2 bis 14.1 Meter Höhe auf. Das Gebäude wurde aus Platzgründen vollständig in die steile Böschung einer ehemaligen Kiesgrube gebaut, die dafür ausgehoben und aufwendig gesichert wurde. Hier bestand teilweise ein Lichtraumprofil von nur einem Meter – wenig Raum also zum Betonieren. Die allgemeine Enge auf der Baustelle erforderte ein durchdachtes Logistikkonzept. Das Bauunternehmen nutzte die Vorzüge des selbstverdichtenden SCC-Betons (self compacting concrete). Dieses Material ist für die Erstellung hoher Wandbauteile bestens geeignet und erfüllt aufgrund hoher Oberflächenqualität die geforderte Betongüte. Da SCC im getrockneten Zustand fester ist als üblicher Beton, ermöglicht er andere Bauteildimensionierungen – der Zeitaufwand für die Erstellung ist also geringer. Allerdings stellt SCC auch höhere Anforderungen an das Know-how und Können der Schalmeister sowie an die Schalung: Aufgrund des grösseren vorherrschenden Frischbetondrucks werden entsprechend höhere Anforderungen an die Schalung gestellt. Ein weiterer Punkt ist die Dichtigkeit der Schalung, da SCC-Beton einen deutlich höheren Wasseranteil hat.

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Das Team der Ernst Frey AG um den Bauleiter Christian Müller setzte für die Schalung der grossflächigen Wände die MEVA Mammut 350 ein. Die leistungsstarke Industrieschalung erfüllte die nötigen Voraussetzungen auf der Baustelle in Kaiseraugst aufgrund ihrer vollflächigen Frischbetondruckaufnahme von 100 Kilonewton pro Quadratmeter sowie der langlebigen alkus-Vollkunststoffplatte. Sie nimmt kein Wasser auf, quillt und schwindet nicht und garantiert mit ihrer robusten, glatten Oberfläche auch nach vielen Einsätzen Sichtbetonqualität.

500 Quadratmeter der Mammut 350 waren auf der Baustelle nahe des Rheins im Einsatz, gesichert von 28 Triplex-SchwerlastSchrägstützen. 100 laufende Meter des modularen Sicherheitssystems SecuritBasic wurden montiert. Die stattlichen Schalflächen der Mammut 350 (bis 8.75 Quadratmeter pro Element) und die einfache Handhabung des Systems sowie der TriplexStützen ermöglichten zügige Baufortschritte unter Berücksichtigung der hohen Schweizer Sicherheitsstandards. SecuritBasic erfüllt selbstverständlich die hohen gesetzlichen Anforderungen, zum Beispiel die Unfallverhütungsvorschriften der SUVA.

SCHNELLE BETONAGE IN VIER-METERSCHRITTEN Die Betonage erfolgte auf volle Höhe und wies aufgrund des Schrägdachs variable Abmessungen auf. Mammut-350-Elemente der Grösse 300 x 250 Zentimeter wurden komfortabel am Boden zu einer Grundhöhe von neun Metern verbunden, die SecuritBasic-Elemente befestigt und dann mit dem Kran aufgestellt. Aufstockungen von vier bis fünf Metern, ebenfalls im festen Verbund mit SecuritBasic-Bühnen, wurden darauf aufgesetzt. Nach erfolgter Betonage setzten die Arbeiter die kompletten Einheiten einfach um. Der Frischbetondruck wurde mit den installierten Betondruckmessdosen überwacht. Sie zeigten maximale Ankerkräfte um 100 Kilonewton an. So konnten jeweils vier Meter hohe Abschnitte betoniert werden, ehe nach 40-minütiger Pause der nächste Abschnitt hergestellt wurde. Die geforderte hohe Sichtbetonqualität erzielte das Team von Ernst Frey problemlos bei jedem Einsatz auf der Baustelle mit der langlebigen, robusten, leicht und schnell zu reinigenden alkus-Vollkunststoffplatte.

DATEN UND FAKTEN Projekt: Wärmezentrale in Kaiseraugst / Schweiz Bauherr: AEW Energie AG, Aarau / Schweiz Bauunternehmen: Ernst Frey AG, Violenried / Schweiz MEVA-Systeme: Wandschalung Mammut 350, Schrägabstützung Triplex, Sicherheitssystem SecuritBasic Planung und Betreuung: MEVA Schalungs-Systeme AG, Seon / Schweiz

ÜBER MEVA SCHWEIZ Die MEVA Schweiz mit Hauptsitz in Seon und dem Aussen­ büro in Echandens in der Westschweiz steht für sichere und effiziente formgebende Lösungen im Betonbau. Innovative, qualitativ hochwertige Produkte und umfassende Dienstleistungen für Bauunternehmen setzen Standards auf dem Schweizer Markt. Sie beschleunigen und vereinfachen den Bauprozess und sorgen für Sicherheit auf der Baustelle.

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KLIMAANGEPASSTES PLANEN UND BAUEN Damit unser Siedlungsraum auch in Zukunft sicher und lebenswert bleibt, wird klimaangepasstes Planen und Bauen immer wichtiger. Die zunehmende Verdichtung und intensivere Nutzung des Lebensraums führen vielerorts zu zusätzlicher Versiegelung und erhöhen das Überschwemmungsrisiko. Weitsichtiges Handeln im Umgang mit Regenwasser ist gefragt. Autor: Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF

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ereits heute leiden viele Siedlungen unter sommerlicher Hitze, Wasserknappheit in längeren Trockenphasen, aber auch Überschwemmungen bei lokalen Starkregen. Asphalt, Beton, Stahl und Glas heizen Strassen und Gebäude im Sommer unnötig auf, versiegelte Flächen lassen Regenwasser nicht versickern und verschärfen das Überschwemmungsrisiko durch Oberflächenabfluss und Kanalisationsrückstau. Deshalb ist ein nachhaltiger und sicherer Umgang mit Regenwasser wichtig. Dazu gehört insbesondere die aktive Bewirtschaftung des Regenwassers – ein integraler Bestandteil des Schwammstadt-Konzepts.

HÄUFIGERE UND HEFTIGERE NATUREREIGNISSE Der Klimawandel wirkt sich auch auf die Naturgefahren aus: Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, die sich wiederum in häufigeren und noch intensiveren Starkregen entlädt

und zudem das Potenzial für Stürme verschärft. Rund die Hälfte aller Überschwemmungsschäden sind nicht auf ausufernde Fliessgewässer und Seen, sondern auf Oberflächenabfluss zurück­ zuführen. Wenn Wasser bei starkem Regen nicht unmittelbar versickern kann, fliesst es als Oberflächenabfluss auf dem Boden ab und gelangt über Wiesen und Strassen ins Siedlungsgebiet. Die Verschärfung der Starkregengefahr birgt daher erhebliche Risiken. Damit die Verletzlichkeit von Gebäuden und das Risiko möglichst gering bleiben, sind planerische und bauliche Lösungen gefragt. Die Gefährdungskarte Oberflächenabfluss zeigt schweizweit mögliche Abflusswege und überschwemmte Bereiche im Fall eines Gewitters auf.

MEHR RESILIENZ GEGEN WETTEREXTREME Für die Planung und Umsetzung von Schutzmassnahmen ist die Kenntnis der Abflusswege von Regenwasser entscheidend.

Der Abfluss von Regen- und Oberflächenwasser muss frühzeitig und gesamtheitlich eingeplant werden.

Die «erhöhte Anordnung» ist bei Neubauten an überflutungsgefährdeten Standorten besonders zielführend.

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Mit dem Naturgefahren-Check der Informationsplattform www.schutz-vor-naturgefahren.ch kann mittels Eingabe des Gebäudestandorts die lokale Gefährdung für alle Naturgefahren abgerufen werden. Neben der Gefährdungskarte Oberflächenabfluss greift die Plattform auf alle verfügbaren Gefährdungskarten zu und liefert ausserdem zur Situation passende Empfehlungen für den Gebäudeschutz. Ein guter Gebäudeschutz hängt von einer gelungenen Konzeption und Umgebungsgestaltung ab, damit das im Überfluss anfallende Wasser schadlos abfliessen kann. Bereits zu Beginn der Planung miteinbezogen, lassen sich passende Schutzstrategien entwickeln, die sich nahtlos in das Gesamtkonzept integrieren.

SCHUTZ VOR STARKREGEN UND OBERFLÄCHENABFLUSS Ein zuverlässiger Hochwasserschutz setzt auf den permanenten Schutz sämtlicher Gebäudeöffnungen im überschwemmungsgefährdeten Bereich, wobei man auch Lüftungsöffnungen oder Leitungsdurchführungen nicht vergessen darf. Frühzeitig erkannt und in der Planung berücksichtigt, lässt sich bei einer Gefährdung durch Oberflächenabfluss die Höhenlage des Erdgeschosses und der Gebäudeöffnungen optimieren und die Umgebung so gestalten, dass der Wasserabfluss gezielt um Gebäude herumgeleitet wird. Der Blick über Parzellengrenzen hinaus ist deshalb ein zentraler Bestandteil des integralen Regenwassermanagements.

lung der Umgebungsluft bei. Der Effekt gleicht einer «natürlichen Klimaanlage» und ist deshalb ein Schlüssel der modernen Stadtplanung zur Bekämpfung von Hitzeinseln. Die Versickerung des Regenwassers reduziert gleichzeitig den Oberflächenabfluss und den Eintrag in die Kanalisation. Solche «blau-grünen» Infrastrukturen fördern zudem die Biodiversität und erhöhen die Lebensqualität und Attraktivität der Wohn- und Arbeitsumgebung.

VORAUSSCHAUENDE PLANUNG IST ESSENZIELL Damit das Konzept der Schwammstadt erfolgreich ist, müssen die Stadt- und Verkehrsentwicklung mit der generellen Entwässerungsplanung und dem Hochwasserschutz koordiniert werden. Der Gebäudeschutz vor Starkregen lässt sich gut mit Massnahmen zur Klimaanpassung kombinieren. Das Wasser kann bei Starkregen schadlos zwischen Gebäuden hindurchgeleitet und über durchlässige Oberflächen lokal zwischengespeichert werden, damit es in Trockenphasen wiederum verdunsten und zu einem angenehmen Siedlungsklima beitragen kann. Regenwasser kann auf begrünten Flachdächern, in Gärten und auf unversiegelten Plätzen versickern. Das Spektrum möglicher Schutzmassnahmen ist breit und bietet Raum für kreative Lösungen. www.schutz-vor-naturgefahren.ch

DIE «SCHWAMMSTADT» Das Konzept der «Schwammstadt» ist bestechend einfach und bringt die Themen Klimaanpassung, Naturgefahrenprävention, Biodiversität und Lebensqualität unter einen Hut: Auch urbane Räume sollen ähnlich einem Schwamm möglichst viel Wasser aufnehmen und zwischenspeichern können. Das Wasser dient der Anreicherung des Grundwassers und steht während Trockenperioden für die Pflanzen zur Verfügung. Naturnahe, wasserdurchlässige Oberflächen mit Bewuchs speichern zudem weniger Wärme als die meist dunklen, versiegelten Flächen und tragen über Verdunstung und Schattenwurf zu einer Abküh-

SCHUTZ VOR NATURGEFAHREN AN DER SWISSBAU 2024 Besuchen Sie «Schutz vor Naturgefahren» vom 16.–19. Januar 2024 am Stand F24 in der Halle 1.0. Es erwarten Sie LiveHageltests und interessante Veranstaltungen zum Thema Gebäudeschutz und Naturgefahren.

Mit einfachen Massnahmen wie einer Schwelle kann die Zufahrt zur Tiefgarage vor Hochwasser geschützt werden.

Ein natürlich gestalteter Abflusskorridor leitet den Oberflächenabfluss gezielt zwischen Gebäuden hindurch.

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© Mobil in Time

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ALLES AUS EINER HAND: BAUHEIZUNG UND BAU­ TROCKNUNG VOM EXPERTEN Die Bauzeiten werden stetig verkürzt. Fertigstellungstermine einzelner Bauphasen müssen dennoch streng eingehalten werden. Generalunternehmer und Bauleiter wissen: Es ist heutzutage schlichtweg unmöglich, einen Neubau über die kalte Jahreszeit ruhen zu lassen. Autor: Mobil in Time

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erade jetzt ist die Auswahl der richtigen Baubeheizung von entscheidender Bedeutung auf Baustellen. Das Unternehmen Mobil in Time, das seit vielen Jahren für erstklassige Lösungen im Bereich mobiler Wärme, Kälte und Luft bekannt ist, bietet hierfür eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen an. Angesichts der steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Lösungen haben sich die Auswahlmöglichkeiten im Bereich der Warmluftheizungen erheblich erweitert. Neben bewährten mobilen Öl-Warmluftheizungen bietet Mobil in Time moderne Pell-

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boxen an, die auf Pellet-Basis arbeiten und eine äusserst effiziente Wärmeversorgung gewährleisten. Das Unternehmen ist auch Vorreiter in der Verwendung von Methanol als alternativem Energieträger für die Baubeheizung.

NACHHALTIGKEIT ALS KLARER TREND «Unsere Kunden machen sich immer mehr Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit und Effizienz», erklärt Stefan Moll-Thissen, CEO der Mobil in Time Gruppe. «Wir haben bereits in den letzten Jahren darauf reagiert und unseren Anlagenpark um verschiedene Varianten mobiler Pellet- und Methanolanlagen erweitert, sowohl im Bereich der wassergeführten Anlagen als auch


bei der Warmluft. Und damit hört es für uns nicht auf – wir beschreiten diesen Weg konsequent und freuen uns, die steigende Nachfrage mit einem wachsenden Anlagenpark an umweltfreundlichen Lösungen bedienen zu können.»

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Doch die Mobil in Time Gruppe beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf mobile Wärme-, Luft- oder Kältelösungen. Die Unternehmensgruppe hat ihr Leistungsportfolio in den letzten Jahren besonders im Bereich der Wasserschadensanierung, Leckortung und Bautrocknung erweitert. In den Regionen Basel, Bern, Zürich und der Zentralschweiz bieten die Gesellschaften nassag, Trocknungs- und Messtechnik AG, Trocknungstechnik Trobag AG und Zigerlig Bautrocknung AG professionelle Lösungen zur Beseitigung von Feuchtigkeitsproblemen und zur Sanierung von Wasserschäden an.

MEHR ALS NUR HEISSE LUFT – PROFESSIONELLE BAUTROCKNUNG Das Einbringen von Wasser durch Unterlagsböden und auch das Verputzen können zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit führen, was die Beurteilung erschwert, ob ein Bauteil für die bedenkenlose Weiterbearbeitung beispielsweise durch den Bodenleger freigegeben werden kann. Bauverzug oder langfristiges Schimmelrisiko sind nur zwei mögliche Folgen dieser Situation. Um solche Probleme zu vermeiden, ist eine Bautrocknung in den meisten Fällen unumgänglich. Mehrere konkrete Beispiele verdeutlichen die eingespielte Zusammenarbeit unter den Gesellschaften der Mobil in Time Gruppe. Ob bei der Gesamtsanierung eines mehrstöckigen Wohnhauses in der Innerschweiz oder auf der Grossbaustelle im Kanton Solothurn: Sowohl bei der Baubeheizung als auch bei der Bautrocknung arbeiten die Gesellschaften mit ihrer jeweiligen Expertise Hand in Hand und bieten dem Kunden ein Rundum-sorglos-Paket. Der Vorteil für den Kunden ist offensichtlich: Die Mobil in Time Gruppe bietet mit ihren kurzen Wegen alles unkompliziert aus einer Hand.

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www.mobilintime.com

UMWELTFREUNDLICHE ALTERNATIVEN AUF DEM VORMARSCH Mobil in Time nimmt das Thema rund um Nachhaltigkeit und Klimawandel ernst und ist stolz darauf, verschiedene Ener­gie­­ träger im Bereich mobiler wassergeführter Wärme- wie auch Warmluftanlagen anbieten zu können. Gerade jetzt, wo der Winter Einzug hält, sind sie die ideale Lösung für Baustellen in der Schweiz. Neben dem Energieträger Öl sind seit einigen Jahren bereits mobile Pelletheizungen im Einsatz. Die neueste Generation Pellboxen bietet sehr viele Vorteile, die den Einsatz noch zu­ verlässiger und einfacher machen. Sie sind unkomplizierter in der Wartung und Betreuung und weisen eine besonders hohe Verarbeitungsqualität auf. Vor allem aber bieten die An­ lagen eine noch höhere Zuverlässigkeit im Betrieb, sodass sie nun auch in höheren Lagen zuverlässig einsetzbar sind. Ein Vorteil, den so bisher kein vergleichbares Produkt auf dem mobilen Warmluftmarkt bietet. Doch damit nicht genug: Seit rund einem Jahr verfügt auch der Energieträger Methanol über eine schweizweite Zulas­ sung im Warmluftsegment und seitdem sind methanolbetrie­ bene Anlagen auch bei Mobil in Time im Einsatz. Unkomp­ liziert einsetzbar überzeugen die neuen Anlagen vor allem aufgrund ihres vergleichsweise niedrigen CO2-Fussabdrucks. Denn im Gegensatz zu Öl kann Methanol in der Bio-Variante CO2-neutral gewonnen und verbrannt werden – und damit haben die Methanolanlagen ein grosses Potenzial, den Warm­luftmarkt auch über die Schweizer Grenzen hinaus zu revolutionieren. bauRUNDSCHAU

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VON ANGESICHT ZU ANGESICHT Die Bau- und Immobilienwirtschaft trifft sich wieder an der führenden Schweizer Fachmesse Die Swissbau versammelt vom 16. bis 19. Januar 2024 alle wichtigen Akteure der Bau- und Immobilienwirtschaft in mehreren Hallen der Messe Basel. Als Mehrbranchenmesse bietet sie eine Plattform, um sich im persönlichen Austausch über Neuheiten und Trendthemen zu informieren. Neben Swissbau Focus und Swissbau Lab profitieren Aussteller und Besucherinnen von zwei neuen Konzepten: Swissbau City bündelt abwechslungsreiche Informationsmöglichkeiten auf drei Marktplätzen, Swissbau Inside gibt einen Überblick zu Designprodukten aus dem Innenbereich. Eröffnet wird die Swissbau 2024 durch Bundesrat Albert Rösti sowie Bauenschweiz, dem Dachverband der Schweizer Bauwirtschaft.

© Swissbau

Autoren: Rudolf Pfander, Claudia Ries, Swissbau

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© Swissbau

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ie Mehrbranchenmesse Swissbau findet 2024 wieder wie gewohnt in mehreren Hallen der Messe Basel statt. Nachdem die Fachmesse 2022 pandemiebedingt nur in einem komprimierten Umfang durchgeführt wurde, profitieren Austeller und Besucherinnen nächstes Jahr wieder von einer Swissbau im gewohnten Umfang. «Es freut mich ausserordentlich, dass die Swissbau 2024 auf einer Bruttofläche von 85 000 Quadratmetern mit vielen grossen Herstellern die verschiedenen Branchen wieder vollumfänglich repräsentiert. Die geballte Kompetenz der Bau- und Immobilienbranche wird an einem Ort versammelt sein», sagt Rudolf Pfander, Brand Director Swissbau.

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kutiert und erarbeitet – mit dem Ziel, den gesellschaftlichen Herausforderungen rund um Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung und Klimawandel als Branche zu begegnen. «Heutzutage ist die Möglichkeit zum persönlichen Austausch vor Ort ein Alleinstellungsmerkmal und somit eine der Stärken der Swissbau. Bietet die digitale Informationsvermittlung jeweils nur einen punktuellen Einblick, kann man sich in den Hallen der Swissbau effizient und ganzheitlich informieren. Im persönlichen Gespräch bleiben keine Fragen offen», hält Rudolf Pfander fest.

GANZHEITLICHES MESSEERLEBNIS VON ANGESICHT ZU ANGESICHT

Die Mehrbranchenmesse Swissbau 2024 fasst die Themenbereiche Rohbau und Gebäudehülle, Gebäudetechnik und Innenausbau zusammen. Entlang der Wertschöpfungskette und des Lebenszyklus einer Immobilie wird sie zum Treffpunkt für Entscheidungsträgerinnen und Fachbesucher.

Als interdisziplinäre Plattform für die Baubranche zieht die Swissbau einen hohen Anteil an Architekten, Planerinnen, Eigentümern, Investorinnen sowie Fachleuten aus Betrieb und Handwerk an. Getreu dem Motto «Den Wandel gemeinsam gestalten» werden Neuheiten und Lösungen präsentiert, dis-

Als interdisziplinäre Veranstaltungs- und Netzwerk-Plattform bietet die Swissbau 2024 über die klassische Präsentation von Neuheiten und Lösungen hinaus aufmerksamkeitsstarke Sammelpunkte für Aussteller und Fachbesucherinnen. bauRUNDSCHAU

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Als Themenpartner bringen Hörmann (Tore und Türen), Laufen (Bad, Sanitär) und Siemens (Elektro-, Gebäude- & Sicherheitstechnik) ihre Expertise in die Swissbau 2024 ein. www.mch-group.com

DIE HIGHLIGHTS IM ÜBERBLICK

w Marktplätze – Das neue Konzept Swissbau City teilt die Messe in Quartiere und drei zentrale Marktplätze ein. Die Marktplätze befinden sich in den Themenbereichen «Rohbau + Gebäudehülle», «Gebäudetechnik» und «Innenausbau». Auf den Marktplätzen gibt es viele Möglichkeiten zum Austausch, einen Speakers Corner für Referate und Präsentationen sowie ein Bistro. w Trendwelt Bad – Ein fester Bestandteil der Swissbau ist die Trendwelt Bad. Führende Brands zeigen in der Halle 2.2 die neusten Produkte, Konzepte und Designs für das Badezimmer. w Swissbau Inside – Mit dem neuen Format Swissbau Inside in der Halle 2.2 schafft die Fachmesse eine Plattform rund um den Innenraum: Design-produkte aus den Bereichen Küche, Bad, Boden / Wand /Decke, Licht sowie Büro- und Objekteinrichtungen werden hier einheitlich inszeniert erlebbar. w Swissbau Focus und Lab – Die beliebten KollaborationsPlattformen Swissbau Focus und Swissbau Lab rücken inhaltlich noch näher zusammen. Im Zentrum steht die Wissensvermittlung, wobei «Diskutieren» (Focus) und «Ausprobieren» (Lab) die Eckpfeiler darstellen. Beleuchtet werden Themen wie Klima, Energie, Kreislaufwirtschaft, Material, Kollaboration und Gesellschaft. w Sonderschau Handwerk – Die Sonderschau «Handwerk live» zeigt in Halle 1.0 und auf dem Messeplatz Demonstrationen aus dem beruflichen Alltag von Handwerkerinnen und Handwerkern. w Sicherheits-Kongress – Parallel zur Messe Swissbau 2024 findet der Sicherheits-Kongress im Congress Center Basel statt. Dieser vermittelt Know-how für Sicherheitsbestrebungen im beruflichen Umfeld.

PARTNERSCHAFTEN UNTERSTREICHEN DIE BEDEUTUNG DER SWISSBAU Die anhaltende Relevanz der Swissbau wird durch die namhaften Partnerschaften unterstrichen. Der SIA, Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein sowie Bauen digital Schweiz / buildingSMART Switzerland engagieren sich bei den Kollaborations-Plattformen Swissbau Lab und Swissbau Focus als Leading Partner. 20

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w Grossflächige Durchführung 2024 in mehreren Hallen nach der pandemiebedingten Spezialausgabe 2022 w Rohbau und Gebäudehülle, Gebäudetechnik und Innen­ ausbau – Die Swissbau macht das Know-how der Schweizer Planungs-, Bau- und Immobilienbranche an einem Ort zugänglich w Bei Swissbau Focus, Swissbau Lab, Trendwelt Bad und Swissbau Inside stehen die persönliche Interaktion sowie das Erleben von Produkten und Lösungen im Vordergrund w Neue Öffnungszeiten: 16. bis 19. Januar 2024, Dienstag bis Freitag 9 bis 18 Uhr w Auf der interessenbasierten Swissbau Webseite kann man sich gezielt informieren, für Veranstaltungen anmelden sowie den Messebesuch effizient vorausplanen

SWISSBAU 2024 – DIE PLATTFORM DER BAU- UND IMMOBILIENWIRTSCHAFT IN DER SCHWEIZ w Messedauer, Öffnungszeiten: 16. bis 19. Januar 2024 Dienstag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr w Ticket kaufen oder Gutschein einlösen: swissbau.ch / ticket w Zu Veranstaltungen anmelden: swissbau.ch/events w Alle Informationen: swissbau.ch w Veranstalter: MCH Messe Schweiz (Basel) AG, Swissbau, CH-4005 Basel

MCH GROUP Die MCH Group mit Sitz in Basel ist ein international tätiges Erlebnismarketing-Unternehmen mit einem umfassenden Dienstleistungs-Netzwerk und einem internationalen Angebot von Erlebnismarketing-Lösungen. Der Geschäftsbereich Exhibitions & Events veranstaltet jährlich rund 170 Gastveranstaltungen und organisiert 25 eigene Events und Messen in der Schweiz, darunter national führende Plattformen wie die Swissbau, die Igeho und die Giardina. Zudem betreibt die MCH mit der Messe Basel, dem Congress Center Basel und der Messe Zürich die flächenmässig grössten multifunk­ tionalen Eventinfrastrukturen der Schweiz. Das Unternehmen beschäftigt über 800 festangestellte Mitarbeitende, rund die Hälfte davon in der Schweiz und in den USA.


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EWZ-Zentrallager von aussen

NEUES EWZ-ZENTRALLAGER: HOHE EFFIZIENZ BEI HALBER FLÄCHE Mit der Inbetriebnahme des neuen Zentrallagers ist die erste Bauetappe der Gesamtinstandsetzung des ewz-Areals Herdern abgeschlossen. Das neue Gebäude, bestückt mit über 5 000 verschiedenen Artikeln, ist die logistische Drehscheibe für den Bau und Unterhalt des Stromnetzes der Stadt Zürich – und mit seiner nachhaltigen Holzfassade Blickfang im Industriequartier. Autor: Thöme Jeiziner

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ach knapp zweijähriger Bauzeit konnte das neue ewz-Zentrallager im Mai 2023 den Nutzern des Geschäftsbereiches Netze übergeben werden. Bis August wurde ein minutiös geplanter Umzug des gesamten Lagerbestandes von der einen Seite des Areals ins neue Gebäude vollzogen und dies bei vollem Betrieb. Sämtliche Artikel, ob Schraubenzieher, Leuchten, Kabel, Verteilkästen oder Mittelspannungstransformator, mussten für die ewz-Mitarbeitenden von Bau und Betrieb jederzeit verfügbar sein. Zudem musste jeder Artikel im neuen Lager auch seinen neuen «digitalen Platz» in den ewz-IT-Systemen finden, damit der gesamte Bestell-, Rüst- und Auslieferungsvorgang in der gewohnten Qualität und Zeitspanne abgewickelt werden kann.

NEUER BLICKFANG IM INDUSTRIEQUARTIER Besonders anspruchsvoll war das Einbringen der 55 Tonnen schweren und 32 Meter langen vorgefertigten Stahlbetonträgern auf das Grundstück, das eingebettet ist zwischen zwei Eisenbahnviadukten, der Duttweiler-Brücke, Zubringergeleisen zum Migros-Areal sowie der Pfingstweidstrasse. Die Wuchtigkeit des Innenausbaus widerspiegelt sich jedoch kaum in der Aussengestaltung. Mit seiner Fassade aus unbehandeltem Douglasienholz, das zu 80 Prozent aus der Forstregion Zürich Nord stammt, ist es ein Blickfang mitten im von Backsteinen, Glas, Stahl und Beton geprägten Zürcher Industriequartier. Mit der Zeit wird die Ostfassade sowie das Dach intensiv begrünt sein und so einen Beitrag an die Biodiversität leisten.

BAUSTART ERNEUERUNG BETRIEBSGEBÄUDE HERDERN

Die Lagerflächen in der alten Bobinenhalle und dem Betriebsgebäude aus dem Jahr 1974 boten etwa doppelt so viel Platz wie das neue Lager. Diese logistische Herausforderung wurde dank eines neu entwickelten Logistikkonzeptes mit einer optimalen Ausnutzung der Höhe und Verdichtung mit drei automatischen Lagereinrichtungen gelöst: Dies sind vier Lagerlifte mit rund 5 400 Plätzen, circa 1 200 Palettenplätze in einem Verschieberegallager sowie ein Paternoster für Bobinen (grosse Kabelspulen) mit 282 Lagerplätzen. Dazu braucht es ein höchst leistungsfähiges Tragwerk und Decken, die den Anforderungen einer Brücke ent-

Im September 2023 wurde mit dem Überdachen des Unterwerks Herdern die zweite Bauetappe eingeläutet. Das Hauptgebäude wird auf den Rohbau zurückgebaut, saniert und um zwei Geschosse aufgestockt, wobei die beiden neuen Stockwerke über der alten Lagerhalle und dem Unterwerk auffällig herausragen werden. Mit einer neuartigen Rezirkulationsanlage, die Grundwasser als Energiequelle nutzt, und einer grossen Solaranlage ist dieses Bauvorhaben auch in Bezug auf die Energieversorgung zukunftsweisend. Für die Instandsetzung und Optimierung des gesamten ewz-Areals Herdern haben die Stimmberechtigten der Stadt Zürich im September 2020 mit einem Ja-Anteil von 88.2 Prozent den Objektkredit von 167.44 Millionen Franken bewilligt.

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Am 18. September 2023 stellte Stadtrat Michael Baumer, Vorsteher der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich, das neue Zentrallager zusammen mit den ewz-Verantwortlichen den Medien vor. Anhand der Legislaturschwerpunkte im Bereich Energie zeigte er auf, wie wichtig das neue Logistikzentrum für die Versorgungssicherheit und das Erreichen der Energie- und Klimaziele der Stadt Zürich ist. Baumer: «Nur mit einer leistungsfähigen und bedarfsgerechten Infrastruktur können wir die Transformation der Energieversorgung vorantreiben und die Versorgungssicherheit stärken.»

sprechen müssen, da sie sehr hohen Belastungen standhalten müssen. Zudem muss das Lager auch nach einem Erdbeben funktionsfähig bleiben, damit ewz selbst im Katastrophenfall die systemrelevanten Stromnetze rasch wieder instand setzen kann. Mit der Integration der Eichstelle in das neue Zentrallager können die grösstmöglichen Synergien in den Prozessen sowie den Lagereinrichtungen genutzt werden.

DATEN ZUM NEUEN EWZ-ZENTRALLAGER

HÖHERE EFFIZIENZ TROTZ 50 PROZENT KLEINERER FLÄCHE

Bobinen-Paternoster

w 48.5 Meter Länge, 33 Meter Breite, 20.5 Meter Höhe w Kubatur circa 32 758 Kubikmeter w Geschossfläche 4 793 Quadratmeter w vier Lagerliftanlagen mit rund 5 400 Lagerplätzen für rund 2 500 Artikel w Verschiebregallager mit rund 1 200 Palettenplätze für rund 340 Artikel w Bobinenpaternoster für 282 Lagerplätze für 32 Artikel w Bauzeit von Juni 2021 bis Mai 2023 w Planergemeinschaft Generalplaner ewzWHH: Hämmerle & Partner GmbH, Meili, Peter & Partner Architekten AG, HSSP AG bauRUNDSCHAU

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IMMOBILIEN-CROWDLENDING – EINE LÖSUNG FÜR DIE WOHNUNGSNOT UND DEN ÖKOLOGISCHEN WANDEL Die Schweiz ist mit einer schweren Wohnungsnot konfrontiert, bei konstanter Nachfrage und stagnierendem Angebot. Das ImmobilienCrowdlending taucht als innovative Lösung zur Finanzierung von Immobilienprojekten auf und ermöglicht es Privatpersonen, sich zu engagieren. Darüber hinaus kann es zum ökologischen Wandel beitragen, indem es nachhaltige Renovierungen unterstützt und so eine Antwort auf die aktuellen Herausforderungen im Immobilienund Umweltbereich in der Schweiz bietet. Autor: Nicolas Terrier, Head of Real Estate Debt

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n der Schweiz herrscht derzeit ein akuter Wohnungsmangel und es gibt kaum Anzeichen für eine kurzfristige Besserung der Lage. Dieser Mangel erstreckt sich sowohl auf das Angebot als auch auf die Nachfrage nach Wohnraum. Mehrere Faktoren tragen dazu bei, dass die Nachfrage hoch bleibt, darunter die anhaltende Zuwanderung aus den Nachbarländern, die aus der Krisenrobustheit unserer Wirtschaft resultiert. Darüber hinaus werden der Zustrom ukrainischer Flüchtlinge auf den Mietwohnungsmarkt und der zunehmende Trend zur Individualisierung, der dazu führt, dass ein immer grösserer Teil der Bevölkerung es vorzieht, allein oder in kleinen Haushalten zu leben, die Nachfrage weiter ankurbeln.

tunitätskosten stehen Immobilienentwickler vor Schwierigkeiten, ihre Projekte zu finanzieren. Ein Ausweg aus dieser Sackgasse könnten die Ersparnisse von Privatpersonen in Form von Immobilien-Crowdlending sein. Dabei verleihen Privatanleger Geld an Immobilienunternehmen, um deren Entwicklungsprojekte zu finanzieren oder bestehende Immobilien zu refinanzieren. Die Anleger ergänzen die Bankfinanzierung, indem sie Gelder in Form Wohnungsbau wird Sinkflug fortsetzen

Auf der Angebotsseite scheint es ein eklatantes Ungleichgewicht zu geben, wie der Rückgang der Anzahl der Wohnungen in den jüngsten Bauanträgen zeigt, die auf einem relativ niedrigen Niveau verharren. Ein Grund für diese Angebotsträgheit sind die geopolitischen Spannungen, die den Immobilienmarkt erschütterten und zu steigenden Zinssätzen und einer Inflation der Materialpreise führten, was wiederum eine geringere Anzahl an Neubauten zur Folge hatte. Eine weitere Folge der jüngsten wirtschaftlichen Unsicherheiten ist die erhöhte Vorsicht der Kreditgeber, die zu den niedrigsten Beleihungsauslaufquoten (Loanto-Value Ratio, LTV) der letzten drei Jahrzehnte geführt hat Vor dem Hintergrund steigender Baukosten, hoher Finanzierungskosten, zunehmender administrativer Hürden und hoher Oppor24

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Quelle: Credit Suisse, Schweizer Immobilienmarkt 2023 | März 2023 https://www.credit-suisse.com/ch/de/articles/private-banking/immobilienstudie-2023-202303.html


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von nachrangigen Darlehen bereitstellen. Dieses Modell der Beteiligungsfinanzierung, das in den angelsächsischen Ländern sowie Deutschland und Frankreich gut etabliert ist, entwickelt sich auch in der Schweiz: Der Gesamtbetrag der Immobilien-Crowdlending-Kampagnen ist von 2.9 Millionen Franken im Jahr 2016 auf 418 Millionen Franken im Jahr 2021 gestiegen.

450.0

Volumen des Real Estate Crowdlending in der Schweiz

Volumen in Mio. CHF

400.0

418.0

350.0 300.0

296.7

250.0 200.0 191.0

150.0 100.0 50.0 0.0

2.9

23.1

2016

2017

70.5 2018

Jahr

2019

2020

2021

Quelle: Prof. Dr. Andreas Dietrich, Dr. Simon Amrein, Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) Crowdfunding Monitor Schweiz 20

Auf Anlegerseite wird der gesamte Zeichnungsprozess über Onlineplattformen abgewickelt. Diese wählen tragfähige Projekte aus, strukturieren die Kredite mit Sicherheiten zum Schutz der Anleger (wie Hypothekenbriefe und Verpfändung von Aktien der Immobiliengesellschaft) und kümmern sich um die Kapitalbeschaff ung. Indem die Technologie die Finanzierungsrunde digitalisiert, bringt sie die Beteiligten auf einer einzigen Plattform zusammen und erweitert den Kreis der potenziellen Investoren, indem sie vielfältige Immobilienangebote zugänglich macht. Die Anleger wählen aus mehreren Projekttypen (Finanzierung eines Neubaus, einer Renovierung, einer Aufstockung oder Refi nanzierung einer bestehenden Immobilie) denjenigen aus, der ihren Kriterien am besten entspricht, und sie haben transparenten Zugang zu den für ihre Entscheidung relevanten Informationen. Sie erhalten regelmässig feste Zinsen ab fünf Prozent und bekommen ihr Kapital am Ende der Laufzeit des Darlehens zurück. Die Laufzeit beträgt in der Regel zwischen sechs und 36 Monaten, was sich für kurzfristige Investitionen eignet. Dieses Modell ermöglicht es Bauträgern und Immobilienbesitzern, sich schnell zusätzliche Mittel zu beschaffen, und bietet Privatpersonen die Möglichkeit, sich indirekt an Immobilieninvestitionen zu beteiligen, die der breiten Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich wären. Immobilienentwickler können so ihr Eigenkapital reduzieren, wodurch fi nanzielle Ressourcen für die Verwirklichung neuer Projekte frei werden. Sie bleiben die einzigen Entscheidungsträger ihrer Geschäfte und behalten alle Gewinne aus einem Projekt, wodurch sie ihre Kapitalrendite maximieren.

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Die Plattformen unterstützen häufig Projekte, die von lokalen Entwicklern getragen werden und an denen lokale Unternehmen und Handwerker aus dem Bausektor beteiligt sind, wodurch sie zur Schaffung von neuem Wohnraum und Arbeitsplätzen in der Schweiz beitragen, um den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung gerecht zu werden. So finanzierten die Investoren von Foxstone beispielsweise den Bau von 20 energieeffizienten Villen an der Waadtländer Riviera sowie die Renovierung, Aufstockung und Umnutzung eines Gebäudes, das Teil des Genfer Industrieerbes ist, in ein Wohnhaus. Der Schweizer Immobiliensektor steht ausserdem vor der grossen Herausforderung

des ökologischen Wandels, der als «Jahrhundertbaustelle» bezeichnet wird. Im August 2019 hat sich der Bundesrat das Ziel gesetzt, die Treibhausgasbilanz des Landes bis 2050 auszugleichen, mit der Ambition einer Netto-Null-Emission. Laut dem Bundesamt für Energie ist der Schweizer Gebäudebestand für 45 Prozent des Energieverbrauchs des Landes verantwortlich, wobei die Heizung (hauptsächlich mit Heizöl und Erdgas) 75 Prozent dieses Verbrauchs ausmacht. Folglich stehen Immobilienbesitzer vor der Notwendigkeit, viele ältere Gebäude zu modernisieren und zu renovieren, um sie energieeffizient und umweltfreundlich zu machen. Auch in diesem Bereich kann dem Immobilien-Crowdlending eine Schlüsselrolle zukommen. Investoren, die sich der Bedeutung einer nachhaltigen Renovierung bewusst sind, sind oft bereit, solche Initiativen finanziell zu unterstützen. Crowdlending-Plattformen fördern auch umweltfreundliche Projekte und unterstützen so den Übergang zu einem moderneren und nachhaltigeren Immobilienbestand. Diese Entwicklung ist entscheidend, um den zukünftigen Wohnbedarf zu decken und gleichzeitig den ökologischen Fuss-

abdruck zu verringern, wird jedoch erhebliche Investitionen erfordern. Schätzungen zufolge müssen mehr als 1.5 Millionen Gebäude aufgrund ihrer schlechten Energieeffizienz saniert werden. Abschliessend lässt sich sagen, dass das Immobilien-Crowdlending dem Schweizer Immobiliensektor eine willkommene Dynamik verleiht. Es unterstützt lokale Immobilienentwickler, indem es schnell Finanzierungslösungen für ihre Projekte bereitstellt und so zur Schaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen beiträgt. Es demokratisiert die Immobilieninvestitionen in der Schweiz, indem es Sparern die Möglichkeit bietet, mit relativ kleinen Beträgen in eine Vielzahl von Immobilienprojekten zu investieren, die ihren finanziellen Zielen, ihrer Risikotoleranz und ihrem Umweltbewusstsein entsprechen. In Zukunft könnte es eine Schlüsselrolle bei der Erneuerung des Immobilienbestands spielen, indem es Sparern die Möglichkeit gibt, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen und so zur energetischen Sanierung und zum anhaltenden Wachstum des Schweizer Immobiliensektors beizutragen. www.foxstone.ch

FOXSTONE IN KÜRZE Bau von 20 energieeffizienten Villen (VD)

Foxstone wurde 2018 lanciert und ist eine Immobilien-Crowdfunding-Plattform, die Zugang zum Schweizer Immobilienmarkt ab 10’000 Franken bietet, um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, in Grund und Boden zu investieren. Die auf Einfachheit und Transparenz ausgerichtete intuitive Plattform ermöglicht es Sparern, gegen feste Zinsen in Form von Darlehen in Immobilienentwicklungs­ projekte oder die Refinanzierung bestehender Vermögenswerte zu investieren. Das Unternehmen bietet einen schlüsselfertigen Service, bei dem alles online abgewickelt wird. Von der Auswahl der Projekte über die Strukturierung des Darlehens und die Zinszahlungen bis hin zur Rückzahlung des Kapitals kümmert sich Foxstone um alle Formalitäten für die Anleger und fungiert als einziger An­ sprechpartner für die Darlehensnehmer. Bis heute hat Foxstone ein Transaktions­ volumen von über 230 Millionen Franken erzielt und vereint eine Gemeinschaft von über 20’000 Investoren.

Renovierung, Aufstockung und Umbau eines Industriegebäudes (GE)

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Das Unternehmen beschäftigt rund 30 Mitarbeiter, die auf Immobilien, Finanzen, Technologie und operatives Management spezialisiert und in Zürich und Genf tätig sind.


ENERGIE

ENERGIELENKER BEI SOLARMARKT IN DER SCHWEIZ GELISTET

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xpansion in die Schweiz: Ab sofort ist das dynamische Lastmanagementsystem Lobas (Load Balancing System) der energielenker Gruppe beim Schweizer Grosshandelsunternehmen Solarmarkt gelistet. Damit haben Unternehmen, Wohnungsgesellschaften und das Gastgewerbe in der Schweiz künftig in ihrem Heimatmarkt einen bekannten und vertrauenswürdigen Partner für den Bezug ihres Lastmanagementsystems. Die herstellerunabhängige und modular aufgebaute Lösung trägt zu einer modernen Ladeinfrastruktur bei, bei der Verbräuche in Echtzeit gemessen und effizient und kostensparend gesteuert werden.

MÜNSTER, DEN 5. OKTOBER 2023 «Die Zahl der Elektrofahrzeuge ist auch in der Schweiz in den letzten Jahren stark gewachsen und die Tendenz ist weiter steigend», erklärt Marc Henschel, operativer Leiter bei energielenker. Mit der Listung beim Schweizer Grosshändler Solarmarkt sei man nun nah an dieser Kundengruppe und könne diese zielgerichteter bedienen. «Zudem steht bei Solarmarkt die Nutzung von Photovoltaik und der Aufbau einer nachhaltigen Versorgung mittels Solarenergie im Zentrum der Unternehmensstrategie. Die Möglichkeit zum PV-Überschussladen, die unser Lastmanagement Lobas bietet, passt hier sehr gut ins Portfolio.»

PV-EXPERTE UND MÜNSTERANER ENERGIEWENDE-UNTERNEHMEN STARTEN ZUSAMMENARBEIT Ziel der Solarmarkt GmbH ist es, Menschen und Photovoltaik zusammenzuführen und damit ein Partner für die Energiewende zu sein. Dafür setzt der Grosshändler nicht nur auf seine 65 Mitarbeitenden, sondern auch auf langfristige Zusammenarbeit mit am Markt führenden Partnern. Zu diesen gehört nun auch die energielenker Gruppe, die damit ihre Präsenz im DACH-Markt verstärkt. Bei Solarmarkt erhältlich ist das Lastmanagementsystem Lobas sowie Lizenzen, sogenannte Ladepunkt-Keys für die Anbindung einzelner Ladepunkte.

PV-ÜBERSCHUSSLADEN FÜR HOHE WIRTSCHAFTLICHKEIT Mit dem dynamischen Lastmanagementsystem der energielenker Gruppe wird kontinuierlich der Verbrauch am Netzanschluss gemessen. Somit stehen Echtzeitdaten zur Verfügung, die für eine effiziente und bedarfsgerechte Steuerung der Ladevorgänge benötigt werden. Individuelle Laderegeln ermöglichen dabei,

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Grosser Schritt im Rahmen der Internationalisierung

bestimmte Ladepunkte zu bevorzugen. Zudem kann mit Lobas die Ladung über mehrere Betriebsstätten hinweg analysiert werden. Ein besonderer Vorteil ist die Funktion des PV-Überschussladens, bei der der selbst erzeugte Strom aus einer Photovoltaik-Anlage genutzt wird. So können zum Beispiel Ladungen nur bei einem bestehenden Überschuss erlaubt oder bei einzelnen Ladepunkten ein Mindestanteil von selbst erzeugter Energie festgelegt werden, ab dem das Aufladen ermöglicht wird. Dies wiederum erhöht die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage deutlich.

HERSTELLERUNABHÄNGIGKEIT ERMÖGLICHT INTERNATIONALE NUTZUNG Lobas ist modular aufgebaut und herstellerunabhängig. Aufgrund der Kompatibilität mit zahlreichen Wallboxen und Zählern lässt es sich auch im Ausland problemlos in eine bestehende Ladeinfrastruktur einbinden. Je nach Nutzung bei Unternehmen, Wohnungsgesellschaften oder Gastgewerbe sorgen unterschiedliche Lademodi für variablen Abrechnungsmöglichkeiten, von bestimmten Ladezeiten bis zu einer Lösung mit aufladbaren Karten. Letzteres ist vor allem für Hotelbetriebe eine attraktive Möglichkeit den Gästen ein komfortables Laden ohne Abrechnungsproblematik zu bieten.

DIE ZEICHEN STEHEN AUF INTERNATIONALISIERUNG Die Verfügbarkeit der Lastmanagement-Lösung in der Schweiz zahlt auf die strategische Ausrichtung der energielenker Gruppe ein. «Durch die Zusammenarbeit mit Solarmarkt, starten wir nun unsere Expansion ins Ausland», so Marc Henschel. «Somit treiben wir die Energiewende auch international voran und tragen dazu bei, die Elektromobilität zu stärken und durch smarte Lösungen zukunftsfähige Ladeinfrastrukturen zu ermöglichen.» www.energielenker.de bauRUNDSCHAU

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© Hörmann

KOLUMNE

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KOLUMNE

SO WHAT? Autor: Andreas Breschan

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ir leben in der sogenannten Wissensgesellschaft. Das ist nichts Neues, wie man meinen könnte. Der amerikanische Politologe Robert E. Lane griff den Terminus der Wissensgesellschaft bereits 1966 auf. Während sich der Begriff vorerst vor allem auf das Gebiet der Forschung und Entwicklung mit seinen grossen Errungenschaften im postindustriellen Zeitalter bezog, ist damit spätestens seit dem Internetzeitalter die schier unbegrenzte Verfügbarkeit von Informationen für jedermann gemeint. Nicht von ungefähr ist mehr und mehr von der Informationsgesellschaft die Rede, denn Information und Wissen sind bekanntlich nicht dasselbe. Wissen entsteht erst dann, wenn blosse Informationen miteinander vernetzt und in Kontext zu Erfahrungen, Zielsetzungen und so weiter gesetzt werden. Ein Beispiel gefällig? Wenn mir bekannt ist, dass Pralinen vorzüglich schmecken und jede Menge Zucker und Fett enthalten, ist das eine Information. Nun verbinde ich diese Information mit der Tatsache, dass ich erste Anzeigen von Diabetes habe, mir der Konsum von Zucker in der Vergangenheit also geschadet hat. Dann denke ich noch daran, dass ich mir zum Ziel gesetzt habe, Übergewicht zu reduzieren. Jetzt ist aus der anfänglichen Information Wissen entstanden. Also verzichte ich auf den Genuss von Pralinen. Ich sage gewissermassen: Pralinen schmecken mir? So what? Sie sind nichts für mich! Mit dem Überfluss an Informationen, der uns heutzutage zu erschlagen droht, verhält es sich nicht anders. Wer es nicht schafft, aus den vielen Informationen Wissen zu schaffen, um zu entscheiden, ob es sich lohnt, bei dieser Information zu verweilen oder sie am besten gleich zu ignorieren, läuft Gefahr, sich zu verzetteln und ineffizient zu werden. Besonders im Management ist die Fähigkeit, Informationen in kurzer Zeit zielgerichtet zu filtern, immer stärker gefragt. Der NewMedia-Professor Clay Shirky bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: «It’s not information overload, it’s filter failure.» Nick Carr geht sogar noch einen Schritt weiter und fragt provokativ: «Is Google making us stupid?»

Sei es nun die Integration des Nachhaltigkeitsgedankens, die Entwicklung von Future Skills, Themen rund um New Work, Empowerment of People oder was sonst noch als aktuelles Managementthema gehypt wird: Es zirkuliert eine Unmenge von Meinungen und Ratschlägen. Manager, die nicht in der Lage sind, alles, was in diesen Themen als Must-do verkauft wird, richtig zu filtern und in Einklang mit den zentralen Erfolgsfaktoren der Unternehmung zu bringen, haben ein Problem. Auf Trends aufzuspringen, nur weil es andere vormachen oder es eben gerade en vogue ist, kann leicht dazu führen, Nebenschauplätze zu Hauptschauplätzen zu machen und den Fokus falsch zu setzen. Ok, klingt alles einleuchtend. Aber wie schafft man es im Alltag, sicher und schnell zwischen wertvollen und wertlosen Informationen zu unterscheiden? Hier ein Tipp: Fragen wir doch öfter mal «so what?». Homeoffice liegt im Trend? So what? Ist es überhaupt gut für unser Team, unsere Kunden, unser Geschäftsmodell? Agile Organisation ist in aller Munde? So what? Bringt es uns unserem Ziel näher? Ist unsere Organisation überhaupt reif dafür? Gibt es andere Wege zu mehr Eigenverantwortung? Und so weiter. Wann immer wir keine intelligente Antwort, auf die So-what-Frage finden, lohnt es sich in der Regel nicht, auf eine Information einzugehen, die gerade um unsere Aufmerksamkeit buhlt. Natürlich kann die So-what-Frage nicht alles regeln, denn sie garantiert keine Vollständigkeit der Informationen. Sie erfüllt allerdings zwei wichtige Funktionen: Erstens hilft sie dabei, die wichtigen Informationen schnell herauszufiltern, und zweitens bringt sie uns unmittelbar zum ersten Nachdenken darüber, wie wir diese Informationen nutzbringend einsetzen können. Wenn wir also das nächste Mal in der Versuchung sind, eine Informationspraline zu vernaschen, fragen wir stattdessen doch einfach: So what? Andreas Breschan ist CEO der Hörmann Schweiz AG. www.hoermann.ch

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UMWELT & TECHNIK

«KRISEN HABEN GEZEIGT, WIE WICHTIG EINE LOKALE PRODUKTION IST» Früher Maschinenproduzent für die Solarindustrie, stellt Meyer Burger heute Solarmodule selbst her. Erhältlich sind diese unter anderem bei Solarmarkt, dem ersten Schweizer Vertriebspartner des Unternehmens. Im Interview sprechen Rafael Stadelmann, Geschäftsführer von Solarmarkt, und Gunter Erfurt, CEO von Meyer Burger, über ihre Zusammenarbeit und die vielen Vorteile, welche eine europäische Produktion der ganzen Branche eröffnet.

© Meyer Burger

Interviewpartner: Gunter Erfurt, Rafael Stadelmann Autor: Solarmarkt

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Die Solarmodule von Meyer Burger überzeugen mit ihrer starken Leistung ebenso wie mit ihrer optischen Wirkung


© Meyer Burger

© Solarmarkt

Gunter Erfurt

Rafael Stadelmann

Wie kam die Zusammenarbeit zwischen Solarmarkt und Meyer Burger zustande? Gunter Erfurt: Vor drei Jahren änderten wir bei Meyer Burger unser Geschäftsmodell und wurden vom Maschinenhersteller zum Produzenten von Solarzellen und Solarmodulen. Als wir damals auf den Markt gingen, wurden wir teils belächelt, teils unterstützt. Von Anfang an positiv reagierte Solarmarkt. So schlossen wir mit dem Unternehmen den ersten Vertrag überhaupt mit einem Grosshändler.

den Solarmarkt-Hauptsitz, sondern auch das Logistikzentrum. Dort sprachen wir auch mit Lageristen, um ihre Bedürfnisse gegenüber den Lieferanten abholen zu können, beispielsweise in Bezug auf die Verpackung. Unser Ansatz ist, nicht einfach Module zu bauen, die sich gut verkaufen, sondern ein Produkt, das von Lageristen ebenso geschätzt wird wie von Installateuren und Endkunden.

Rafael Stadelmann: Als wir damals den Strategiewechsel von Meyer Burger vernommen haben, war für uns sofort klar, dass wir mit dieser Firma zusammenarbeiten wollen. Die Marke ist in der Schweiz bekannt und das Bedürfnis nach einer nachhaltigen, lokalen Produktion wächst zunehmend. Zudem haben uns die Krisen der Vergangenheit gezeigt, wie abhängig wir von ausserkontinentalen Produkten sind und wie wichtig in diesem Zusammenhang eine lokale Produktion ist. Welche Eigenschaften schätzen Sie gegenseitig an Meyer Burger beziehungsweise Solarmarkt? Rafael Stadelmann: Wir sprechen beide die gleiche Sprache. Sowohl Meyer Burger als auch Solarmarkt sind Pioniere im Bereich Photovoltaik. Noch heute spürt man die Überzeugung und Sinnhaftigkeit von Photovoltaik in all unserem Tun. Zudem schätze ich, dass Gespräche stets auf Augenhöhe verliefen, obwohl wir im europäischen Kontext einen vergleichsweise kleinen Markt abdecken. Gunter Erfurt: Solarmarkt behandelt Lieferanten und Kunden als Partner und legt Beziehungen langfristig an. Zudem schätzen wir auch den ehrlichen Umgang, den wir miteinander pflegen. Die Arbeit in der Solarbranche ist nicht nur Sonnenschein. Darum muss man in der Lage sein, Dinge offen anzusprechen und partnerschaftlich zu lösen. Herr Erfurt, haben Sie hierzu ein konkretes Beispiel? Gunter Erfurt: Als sich die Geschäftsbeziehungen zwischen unseren Unternehmen angebahnt haben, besuchten wir nicht nur

Ein weiteres Zeichen unserer Wertschätzung: Nach dem Start unserer brandneuen Modulproduktion haben wir unsere allererste Lieferung überhaupt im Sommer 2021 an Solarmarkt realisiert. Herr Stadelmann, was hebt die Solarmodule von Meyer Burger aus Ihrer Sicht von vielen anderen am Markt ab? Rafael Stadelmann: Einer der Kernpunkte ist die bereits erwähnte lokale Produktion. Auch technologisch sind die Produkte auf höchstem Niveau. Meyer Burger fertigt auf Basis der einzigartigen Heterojuction-SmartWire-Technologie leistungsstarke, extrem langlebige und somit qualitativ hochwertige Photovoltaikmodule, die insbesondere auch optisch überzeugen. Zudem sehen wir auch interessante Möglichkeiten für die Lieferketten, welche wir optimieren können. So wollen wir stabile Verfügbarkeiten für unseren Markt in der Schweiz aufbauen. Herr Erfurt, was halten Sie für die wichtigsten Eigenschaften und Alleinstellungsmerkmale Ihrer Solarzellen und -module? Gunter Erfurt: Wir verwenden eine Technologie, die von A bis Z Swiss made ist. Als Maschinenhersteller haben wir damals die gesamte Branche geprägt. In unserem neuen Geschäftsmodell verwenden wir die beste Maschinenkategorie – nun einfach nur noch für uns selbst. Die Solarerträge unserer Module sind unter verschiedenen äusseren Bedinungen sehr hoch und auch ihre Ästhetik ist einmalig. Mit 25 bis 30 Jahren Garantie ist der Lebenszyklus der Module besonders lang. Darüber hinaus können wir die Herkunft der Inhaltstoffe nachweisen, unsere Lieferkette ist sehr stark europäisch. Zudem sind unsere Module komplett recyclingfähig sowie blei- und PFAS-frei, was am Markt eine Seltenheit ist. bauRUNDSCHAU

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© Meyer Burger

© Meyer Burger

Gefertigt werden alle Solarzellen und Solarmodule von Meyer Burger hoch automatisiert in Deutschland

ren seither entstand vor Ort sehr viel Engineering- und Technologie-Know-how, von dem unsere Systeme – und auch unsere Maschinen für die Produktion in Deutschland – heute profitieren. Die Entwicklung und Optimierung der Solarmodule und -zellen erfolgt in der Schweiz

Herr Erfurt, welche Mehrwerte bietet Ihnen die Vertriebspartnerschaft mit einem Unternehmen wie Solarmarkt? Gunter Erfurt: Der Grosshandel hat ganz andere Möglichkeiten als ein Produktionsbetrieb wie wir, beispielsweise bei Showrooms oder Schulungen. Ein weiterer Vorteil dieser Partnerschaft liegt darin, dass wir als europäischer Produktionsbetrieb näher als andere sind. So können wir Schweizer Installateure teilweise anders begeistern, da wir ihnen einen Einblick in die Hintergründe der Produktion geben können. Nicht zuletzt profitieren beide Betriebe auch in logistischer Hinsicht von kurzen Wegen. Herr Stadelmann, wie wichtig sind solche Zusammenarbeiten allgemein für den Erfolg der Solarenergie? Rafael Stadelmann: Wenn man sich die geopolitische Entwicklung anschaut, ist die Wichtigkeit dieser Zusammenarbeit enorm. Unsere beiden Unternehmen versuchen, lokale Produktion mit lokalen Werten bestmöglich voranzubringen, und hoffen so, dass wir den Markt dafür nach und nach erweitern können. Die Überzeugungsarbeit, die hier insbesondere auch Gunter Erfurt Tag für Tag leistet, ist beeindruckend. Herr Erfurt, Meyer Burger produziert in Deutschland, entwickelt Solarmodule aber in der Schweiz. Wieso wurde dieser Entwicklungsstandort gewählt? Gunter Erfurt: Dies hängt mit der Geschichte unseres Unternehmens zusammen. Gegründet wurde es vor rund 70 Jahren von zwei Herren namens Meyer und Burger in Thun. In all den Jah32

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Welche Vorteile bringt die Zusammenarbeit zwischen Ihnen als in Europa tätige Unternehmen für Fachpartner wie Solarinstallateure oder Bauherrschaften? Gunter Erfurt: Bei Bauherrschaften gibt es grosse Unterschiede: Manchen ist die Herkunft ihrer Solarmodule egal, anderen aber sehr wichtig. Bei Letzteren können wir durch unsere hohe Transparenz und auch höchste Energieerträge punkten. Gewisse Händler und Installateure schätzen zudem, dass unsere Module ergonomisch optimiert sind und sich dadurch leichter transportieren und auf Dächer tragen lassen. Der Anteil der Solarenergie im Energiemix nimmt jährlich zu und liegt aktuell bei fast sieben Prozent. In Zukunft soll die Solarenergie aber die Hälfte beisteuern. Wie wollen Sie diesbezüglich eine weitere Zunahme erreichen? Gunter Erfurt: Wir stehen bereit, um unsere Produktionsmengen zu erhöhen. Wenn sich bald auch geopolitisch der richtige Rahmen entwickelt, können wir die europäischen Märkte in Zukunft mit noch deutlich grösseren Mengen beliefern. Daneben beschäftigen wir uns intensiv mit der technologischen Weiterentwicklung. Pro Jahr investieren wir 25 bis 30 Millionen Franken in die Entwicklung, um noch nachhaltigere und langlebigere Module anbieten zu können. Weitere Informationen zur Vertriebspartnerschaft von Solarmarkt und Meyer Burger sind hier zu fi nden:


UMWELT & TECHNIK

2024 16. – 19. JANUAR

BRINGT LEADER UND FOLLOWER ZUSAMMEN. Innovationen erleben und neuestes Wissen austauschen. Die Swissbau bringt Fachpersonen aus allen Bau- und Immobilienbereichen zusammen. Kreislaufwirtschaft, Energie, Digitalisierung, Lebensräume – Was ist Ihr Thema? Bilden Sie Zukunft. swissbau.ch

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© Jakob Gate

DÄNISCHES UNTERNEHMEN FÜHRT MOBILE SAUNEN IN DER SCHWEIZ EIN

Die weltweit erste vom Architekten gezeichnete mobile Sauna von Scandinavian Sauna hält in der Schweiz Einzug. Die mobilen Saunen sind in drei unterschiedlichen Grössen erhältlich, lassen sich an die Kundenbedürfnisse anpassen und erfordern keine Baugenehmigung. Autor: Scandinavian Sauna

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er Sauna-Trend hält sich dauerhaft – auch in der Schweiz. Immer mehr Menschen wollen das beliebte Wellness-Phänomen erforschen, was zu einer steigenden Nachfrage nach neuen, flexiblen Lösungen geführt hat. Diesen Bedarf bedient das Unternehmen Scandinavian Sauna, das jetzt seine mobilen Saunen auch in der Schweiz verkauft. Sie können bei Bedarf transportiert werden und das Aufstellen erfordert keine Baugenehmigung. Das rollende Spaerlebnis ist im schlichten skandinavischen Design gehalten, wobei der Fokus auf funktionalen Details und der Wahl der Materialien liegt. Die Sauna ist mit skandinavischem Tannenholz bekleidet, das auch die Innenseite des Wagens ziert. Die Sitze sind aus Eschenholz gefertigt, um der Haut beim Sitzen im warmen Raum ein Gefühl von Kühle zu spenden.

Im Gegensatz zu nicht-mobilen Saunen setzt die mobile Sauna von Scandinavian Sauna keine Baugenehmigung voraus. Die Sauna kann permanent installiert werden, indem der im Lieferumfang enthaltene Anhänger entfernt wird. Sie kann aber auch hinter den PKW gespannt und mit in die Natur genommen werden. Die mobilen Saunen sind in den Grössen Small, Medium und Large erhältlich und werden über Scandinavian Saunas Website vertrieben. Es besteht auch die Möglichkeit, eine individuell an den Kunden angepasste Lösung zu bestellen, die gemeinsam mit dem unternehmenseigenen Architekten entwickelt wird.

© Jakob Gate

© Jakob Gate

«Wir setzen mit voller Entschlossenheit auf eine Zukunft für mobile Saunen, die wir aus einer architektonischen Perspektive mit grossem Ernst betrachten. Als Architekt ist es für mich unumstösslich,

eine Sauna zu designen, die nicht nur den technischen Ansprüchen bezüglich Wärmeverteilung und Sitzplätzen auf mehreren Ebenen gerecht wird. Sie soll auch komfortabel sein, und Materialien sowie Aussehen sollen den Respekt vor der Natur und dem skandinavischen Design widerspiegeln», erklärt Jakob Gate, Architekt und Gründer von Scandinavian Sauna.

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© Jakob Gate

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FAKTEN w Materialien: skandinavisches Tannenholz innen und aussen. w Sitze aus Eschenholz für verbesserten Sitzkomfort. w Eine Baugenehmigung ist nicht erforderlich, da die Sauna zu 100 Prozent mobil ist. w Sitzplätze auf zwei Ebenen sichern verschiedene Wärmeniveaus. w Grösse: Small, Medium, Large sowie Spezialanfertigung nach Kundenwunsch. w Holzofen. w Viel Lichteinfall dank grossem Panoramafenster und Glastür. w Verborgenes Belüftungssystem.

© Sean Breithaupt

Scandinavian Sauna wurde 2019 von Cecilie Wang und Jakob Gate gegründet. Sie designen und produzieren exklusive, von Architekten gezeichnete mobile Saunen und beliefern Privatkunden sowie Unternehmen in Europa und Japan | www.scandinaviansauna.dk

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© Primeo

BEI PRIMEO ENERGIE BOOMT PHOTOVOLTAIK Photovoltaik-Boom bei Primeo Energie: Aktuell verfügt das Unternehmen inklusive der Beteiligungsgesellschaft aventron in der Schweiz über eine installierte Leistung von mehr als 175 Megawatt. Dafür setzt Primeo Energie auf ein breites Massnahmenpaket an Produkten und Dienstleistungen, auf die Grünstromspezialistin aventron und die Kundinnen und Kunden als Prosumer. Autor: Viktor Sammain

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er beschleunigte Ausbau der Photovoltaik (PV) ist ein elementarer Bestandteil der Energiestrategie 2050 des Bundes. Primeo Energie unterstützt diese Strategie und versteht sich selbst als Macherin der Energiewende. Dies zeigt sich unter anderem an den umfangreichen Tätigkeiten des Unternehmens im Bereich Photovoltaik und an den Kundinnen und Kunden, die vermehrt in eigene PV-Anlagen und ZEV investieren. Im fortentwickelten Prosuming liegt ein zentraler Schlüssel für den Erfolg. Daher hat Primeo Energie den Zugang zur Photovoltaik deutlich vereinfacht, etwa mit dem Online-Portal Home2050.ch, an dem auch die BLKB und die EBL beteiligt sind. Die Energiewende mit dem breiten Einzug der Photovoltaik in die Städte und Gemeinden schafft dabei auch Beteiligungsmöglichkeiten für die Einwohnerinnen und Einwohner. Hierzu bietet Primeo Energie Mietern und Liegenschaftsbesitzern das PV-Bürgerbeteiligungsmodell Primeo Solarsharing an. Stand September 2023 sind im Netzgebiet von Primeo Energie mehr als 5700 Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von rund 118 Megawatt (MW) in Betrieb. Ende 2022 lag die Zahl der PVA im Netzgebiet bei 4815. Die Zuwachsrate von 15 Prozent pro Jahr stimmt zuversichtlich. Die Zahl der Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) von Primeo Energie ist schweizweit auf mehr als 250 gestiegen, das sind mehr als 12 000 Messpunkte. Neben Energie Wasser Bern (ewb) und dem Stadtwerk Winterthur (SWW) ist Primeo Energie mehrheitlich an der Grünstromprodu-

zentin aventron beteiligt und investiert auch auf diesem Wege in der Schweiz sowie fünf weiteren europäischen Ländern in den Ausbau der Photovoltaik. In der Schweiz verfügt aventron aktuell über eine installierte Leistung von 57 Megawatt Solarenergie. Bis Ende 2026 ist vorgesehen, diese Leistung auf 130 MW zu erhöhen. Allein 35 MW an sauberem Sonnenstrom soll die geplante Ausrüstung von 45 ASTRA-Autobahnrastplätzen mit innovativen Solarfaltdächern liefern. Die gesamte installierte Leistung von aventron an erneuerbarer Energie mit Wasser, Wind und Photovoltaik in den sechs Ländern Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Norwegen beträgt aktuell mehr als 736 Megawatt. Bis 2030 soll die 1-Gigawatt-Marke erreicht sein. www.primeo-energie.ch

ÜBER PRIMEO ENERGIE «clever. inspirierend. zukunftsorientiert.» Primeo Energie macht das Zuhause smarter, die Mobilität nachhaltiger und motiviert Menschen zum effizienten Umgang mit Energie. Das Unter­ nehmen entwickelt Energielösungen für Privat- und Geschäfts­ kunden, Energieversorgungsunternehmen, Städte und Ge­ meinden. 652 Mitarbeitende versorgen in der Schweiz und in Frankreich über 170 000 Kunden zuverlässig mit Energie. Geschäftsfelder sind Energie, Netz, Wärme und Erneuerbare Energien. Primeo Energie ist von der Produktion über den Han­ del bis zur Verteilung und den Vertrieb auf der gesamten Wert­ schöpfungskette tätig. Mit ihrer Wissensvermittlung an Kinder und Jugendliche trägt Primeo Energie dazu bei, dass auch die kommenden Generationen verantwortungsbewusst leben. bauRUNDSCHAU

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UMWELT & TECHNIK

WASSERKOMPETENZ AUS EINER HAND Die Produktflut ist riesig. Doch den richtigen Partner zu finden, ist schwierig. BWT bietet von der Planung bis zum späteren regel­mässigen Service alles an. Autor: BWT AQUA AG

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ir entwickeln, produzieren und vermarkten Wassertechnologien, die dem Menschen eine bessere Lebensqualität bieten und der Industrie ökonomisch und ökologisch sinnvolle Wege der Wasseraufbereitung ermöglichen.

WEICHWASSER

Speziell für den erhöhten Wasserbedarf in grossen Gebäudeanlagen hat BWT Enthärter und Weichwassersysteme entwickelt, die aus hartem, kalkhaltigem Wasser weiches und kalkarmes Wasser machen. Denn zu hartes Wasser hinterlässt nicht nur unschöne Flecken auf Armaturen, Fliesen und Glas, son38

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dern es kann auch zu Kalkablagerungen in Rohrleitungssystemen oder Geräten und in weiterer Folge zu kostspieligen Reparaturen führen. Gleichzeitig garantiert Weichwasser einen hygienischen, wirtschaftlichen, ressourcenschonenden und effizienten Betrieb. Wir setzen dafür die eigens entwickelte BWT-iR-Technologie ein. Diese steht für «intelligente Regeneration» und ist eine Innovation in den Enthärtungsverfahren. Unter dem Aspekt «schneller, sicherer und nachhaltiger» profitieren Sie von vielen Vorteilen. Kürzere Regenerationszeiten durch leitwertgesteuerte Spülung bedeutet nachhaltige Wassereinsparung, da nur die gemessene notwendige Menge an Spülwasser verwendet wird. Kürzere Regenerationszeiten heisst zugleich auch Zeitersparnisse in jeder der Regenerationsphasen.

KESSELWASSER Bereits bei der Planung von Aufbereitungsanlagen für Dampf- und Heisswasserkessel mit Vorlauftemperaturen von über 100 Grad Celsius müssen bestimmte Richtlinien befolgt werden. Wer hier an der fachgerechten Planung und Ausführung spart, spart an der falschen Stelle: Wärmestauende Ablagerungen und Korrosionen führen zu Funktionsstörungen, hohen Betriebs- und Reparaturkosten und in weiterer Folge womöglich zu einem Wertverlust der Anlage.


UMWELT & TECHNIK

Die Aufbereitung des Kesselwassers garantiert den reibungslosen Betrieb der gesamten Anlage. Genau dafür bietet BWT optimale Verfahren an. Selbstverständlich werden dabei alle gesetzlichen Grundlagen, die Betriebsvorschriften, die Anforderungen des Kesselherstellers, die Beschaffenheit des Rohwassers sowie alle Anforderungen an die Wasserqualität beachtet.

HEIZUNGSWASSER Wer als Planer oder Errichter einer Heizungsanlage auf der sicheren Seite sein will, setzt auf natürliches Heizungswasser von BWT – ohne chemische Zusatzstoffe. Das salzarme, kalkfreie Wasser reduziert genau die Inhaltsstoffe, die Ablagerungen verursachen. Ganz nebenbei reguliert sich auch der pH-Wert nach wenigen Wochen auf natürliche Weise. Nur mit dem richtig aufbereiteten Heizungswasser arbeitet die Heizung energieeffizient und ist gleichzeitig vor Schäden geschützt.

dung von biologischen Belägen oder Kalkablagerungen vermindert werden.

PROZESSWASSER Auch im technischen Bereich wird Wasser für alle möglichen Prozesse verwendet. Je nachdem, wie die Wasserqualität vor Ort ist, wird die passende Aufbereitungstechnik ausgewählt. BWT verfügt über langjährige Erfahrung in verschiedensten Anwendungsbereichen: vom Labor- und Spülwasser über Holztrocknungsanlagen bis hin zur Herstellung von Mineralwasser oder Prüfwasser, das beispielsweise zur Durchführung genormter Tests bei Waschmaschinen verwendet wird. Oft wird salzarmes Wasser benötigt – zum Beispiel für: w das Spülen von Gläsern, w die Reinigung hochwertiger Oberflächen, w die Speisung von Laborspülmaschinen, w den Betrieb von Reinigungs- und Desinfektionsgeräten.

So sorgt BWT für normgerechtes und sicheres Heizungswasser. Und sollte es nötig sein, bringen wir Ihr Heizungssystem gerne auf Vordermann: mit Produkten zur Befüllung, Reinigung, Spülung, Entgasung und Entschlammung.

Wäre das Wasser zu salzhaltig, würde es zu Verkalkungen bei technischen Geräten führen.

KÜHLWASSER

REINWASSER

Handelt es sich um Systeme mit geschlossenem KühlwasserKreislauf, bestehen die Rohrleitungen oft aus Kunststoff. In diesem Fall reicht das einmalige Befüllen mit enthärtetem oder entsalztem Wasser.

Technisch reines Wasser – also Reinwasser – ist unverzichtbar für die Industrie, Labore und die vielfältigsten industriellen Produktionsprozesse. Im Gegensatz zu Trinkwasser ist Reinwasser völlig frei von Zusatzstoffen wie Salzen, Kalk oder anderen Verunreinigungen.

Bei offenen Rückkühlsystemen – das sind alle Systeme mit Kühltürmen – ist fast immer eine Aufbereitung des Wassers notwendig. Da nur reines Wasser verdunstet, steigt die Salzkonzentration im Kreislaufwasser ständig an. Ein überhöhter Salzgehalt führt zu Verkalkungen und Korrosionen im Kühlturm und den Wasserleitungen. Darüber hinaus können Algen und Staubteilchen Düsen, Ventile und Kühlkanäle verstopfen. BWT leistet mit perfekt aufbereitetem Kühlwasser einen Beitrag zum wirtschaftlichen und störungsfreien Betrieb des Kühlturms.

KLIMAWASSER Viele moderne Gebäude sind mit Luftbefeuchtungsanlagen ausgestattet. Ist die Luftbefeuchtung nicht ausreichend oder unsachgemäss, können Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen im Gebäude massiv beeinträchtigt werden. Vor allem Hygieneaspekte spielen bei der Planung und dem Betrieb von Luftbefeuchtern eine zentrale Rolle. Dabei werden zur Befeuchtung der Luft unterschiedliche Verfahren eingesetzt. Je nach verwendetem System stimmt BWT die Art der Aufbereitung des Befeuchtungswassers darauf ab. Häufig werden beispielsweise hygieneoptimierte Umkehrosmoseanlagen zur Entsalzung des Wassers eingesetzt, die durch Desinfektionssysteme ergänzt werden können. Durch die Verwendung von entsalztem Wasser kann die Bil-

Beispielnutzen von Reinwasser: w als Lösungsmittel und Trägermedium, w zur Herstellung von Medikamenten, w als Laborwasser oder Laborloops, w zur Wasserstoffproduktion (H 2), w als Produkt- und Getränkewasser, w als Füllwasser für Fernwärmesysteme, w zur Herstellung und Beschichtung von Gläsern, w als Speisewasser für Analysegeräte. Reinwasser ist ein zentraler Bestandteil des Produktionsprozesses. Abhängig von den individuellen Anwendungsgebieten liefert BWT für jeden Bedarf die geeignete Aufbereitungslösung.

KUNDENSERVICE IST STETS BEREIT Im industriellen Bereich ist die Anlagen- und Betriebssicherheit oft ein entscheidendes Kriterium. Wir bieten Ihnen alles aus einer Hand. Unser Service garantiert die Langlebigkeit unserer Produkte, unter anderem dank langer Verfügbarkeit von Ersatzteilen und regelmässiger Wartungen. Durch unser kontinuierlich ausgebautes Dienstleistungsangebot wollen wir unsere Kunden von der Aufgabe der Überwachung und Betreuung ihrer Wasseraufbereitungssysteme entlasten. bauRUNDSCHAU

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Unser Serviceangebot AQA confiance beinhaltet alles, was unsere Kunden für die optimale Pflege und Werterhaltung ihrer Wasseraufbereitungsanlagen brauchen. Mit 180 gut ausgebildeten Servicetechnikern können wir jederzeit einen fachkundigen Service in der ganzen Schweiz gewährleisten. Mit weiteren Dienstleistungen wie der Kalibrierung der Messgeräte sowie dem AQA-care-­ Service sparen wir unseren Kunden Zeit für ihr Kerngeschäft.

IR-TECHNOLOGIE Die BWT-iR-Technologie steht für «intelligente Regeneration» und ist eine Neuheit in den Enthärtungsverfahren. Unter dem Aspekt «schneller, sicherer und ökologischer» profitieren Sie mit dieser Geräteserie von vielen Vorteilen. Kürzere Regenerationszeiten durch leitwertgesteuerte Spülung bedeutet Wassereinsparung, da nur die gemessene notwendige Menge an Spülwasser verwendet wird. Kürzere Regenerationszeiten heisst zugleich auch Zeitersparnisse in jeder der Regenerationsphasen. Die leitwertgesteuerte BWT-iR-Technologie sorgt in jeder Hinsicht für Sicherheit. Einerseits wird die Regenerationsphase überwacht, denn nur bei geprüftem Erreichen der Trinkwasserqualität geht der Enthärter in den sicheren Betriebsmodus über. Andererseits wird der Solegehalt überwacht. Ist der Solevorrat erschöpft, wird auch das durch die BWT-iR-Technologie überwacht und gemeldet.

VERGLEICH KONVENTIONELLE REGENERATION UND BWT-IR-TECHNOLOGIE

Wasser ist nicht gleich Wasser: Es wird in verschiedenen Arten zu unterschiedlichen Zwecken gebraucht. Dafür haben wir die entsprechenden Anlagen, die kombiniert werden können.

Jede Regeneration der verbrauchten Austauscherharze wird mithilfe einer Zeit- oder Volumensteuerung ausgelöst. Bei dieser konventionellen Technik steht die Regeneration in Abhängigkeit der vordefinierten Spülzeit und ist unabhängig von der Solekonzentration und dem Leitwert. Die BWT-iR-Technologie ist schneller durch leitwertgesteuerte Spülung und somit kürzere Regenerationsphasen, sicherer durch Überwachung der Solekonzentration und ökologischer dank Wassereinsparung.

KOMPAKTE LÖSUNG, MINIMALER PLATZBEDARF Neben dem Funktionsprinzip spielen weitere Faktoren eine grosse Rolle, wenn es um die Wahl der richtigen Geräte geht. Ist zum Beispiel wenig Platz vorhanden, können kompakte, niedrige Geräte mit kleiner Standfläche die optimale Lösung darstellen. Der Montageaufwand für Verrohrung und Ver­ drahtung kann auf ein Minimum reduziert werden, indem vor­ gefertigte BWT-Blocklösungen und -Systemkomponenten verwendet werden.

INNOVATIVE SYSTEMEINBINDUNG Die Gerätefamilien bieten eine Vielzahl von Steuer- und Signal­ varianten, die in komplexen Anwendungen eine kostengüns­ tige Einbindung der Geräte in übergeordnete Leitsysteme ermöglichen. Die innovativen, vorkonfigurierten BWT Steue­­ rungen eignen sich optimal für die Automatisierung von Anlagen zur Reinwassererzeugung und Verteilung nach modernsten Anforderungen und Gesichtspunkten.

Ökologischer dank Wassereinsparung (bis zu 40 Prozent im Regenerationsbetrieb) durch neueste BWT-iR-Technologie

BWT AQUA AG | CH-4147 Aesch | +41 61 755 88 99 | info@bwt-aqua.ch | bwt.com

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Runde Sache: Wertvolles im Kreislauf behalten Durchschnittlich 75 % der Bestandteile von elektrischen und elektronischen Geräten sind wiederverwendbar. Dazu gehören vor allem Metalle wie Eisen, Stahl, Kupfer und Aluminium, aber auch Kunststoffe und Glas. Geballtes Know-how: seit

Durch ein fachgerechtes Recycling können alle noch nutzbaren Wertstoffe zurückgewonnen und später als Sekundärrohstoffe wiederverwendet werden – die Stoffkreisläufe schliessen sich. Und die Schadstoffe? Sauber und umweltgerecht entsorgt.

1990 für Sie da.

Erfahren Sie mehr über den Nutzen des eRecyclings: www.eRecycling.ch

SENS eRecycling Als Expertin für die nachhaltige Wiederverwertung von ausgedienten Elektro- und Elektronikgeräten in und um das Haus sowie Leuchtmitteln, Leuchten, PhotovoltaikSystemen sowie Fahrzeug- und Industriebatterien trägt die Stiftung SENS entscheidend dazu bei, zukunftsweisende Massstäbe im eRecycling zu setzen. Sie schont Ressourcen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.

SENS eRecycling www.eRecycling.ch

Obstgartenstrasse 28 8006 Zürich

info@eRecycling.ch +41 43 255 20 00

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79 PROZENT DER SCHWEIZER WÜNSCHEN SICH EIN ENDE VON ÖLUND GAS-HEIZUNGEN IM ALTBAU Ein Beispiel in Zürich zeigt: Klima- und Denkmalschutz vereinbar. Rund 60 Prozent aller Wohngebäude der Schweiz werden noch mit klimaschädlichem Öl oder Gas beheizt. Dabei wünscht sich laut Energie-Trendmonitor 2023 eine grosse Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer, der Verzicht auf fossile Energieträger im Altbau solle stärker vorangetrieben werden. Die beste Alternative sind Wärme­ pumpenheizungen. Diese arbeiten selbst in mehrgeschossigen Altbauten äusserst effizient. Ein denkmalgeschütztes Mehrfamilienhaus in Zürich zeigt eindrucksvoll, wie die Sanierung gelingt.

© STIEBEL ELTRON

Autor: STIEBEL ELTRON

Wärmepumpenkaskaden auf dem Dach eines denkmalgeschützten Wohnhauses in Zürich

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onkret wird ein über 100-jähriges Stadthaus mit zehn Wohnungen und einem Restaurant im Quartier Sihlfeld heute mit vier Wärmepumpen beheizt. Der Clou: Die Geräte stehen auf dem Dach des denkmalgeschützten Gebäudes. Denn aufgrund der räumlichen Begrenzung im Keller und im Innenhof kommt kein anderer Aufstellungsort in Frage. Der Umstieg auf erneuerbare Wärmeerzeugung war dabei die zentrale Vorgabe der Eigentümer. Das Ergebnis: «Durch den Wechsel von Gas auf erneuerbare Energien können pro Jahr tausende von kWh und viele Tonnen CO2 eingespart werden», sagt Jürg Zwick, Betreuer für Planer und Ingenieure bei STIEBEL ELTRON Schweiz. Der Experte schätzt, dass die so gesparte CO2-Abgabe sich über 15 Jahre auf mehrere zehntausend Franken summiert.

EFFIZIENZGEWINN DANK WÄRMEPUMPEN-KASKADE Das Beispiel zeigt: Wärmepumpentechnik ist grundsätzlich für die Sanierung von

HIER wächst

Bestandsbauten geeignet. In Mehrfamilienhäusern wie dem Zürcher Altstadhaus kommt eine Besonderheit hinzu: Vier Geräte werden in diesem Fall miteinander verbunden. Durch eine solche «Kaskade» lässt sich ein hoher Wärmebedarf flexibel abdecken. «Die Kaskade kommt immer dann zum Einsatz, wenn es auf grosse Leistung ankommt, die präzise dem individuellen Wärmebedarf angepasst wird», sagt Patrick Drack, Geschäftsführer von STIEBEL ELTRON Schweiz. «Die Hintereinanderschaltung mehrerer InverterWärmepumpen steigert die Effi zienz der Anlage enorm.»

die ZUKUNFT

UMFASSENDE BESTANDSAUFNAHME NÖTIG Die gekoppelten Geräte sichern die Grundversorgung ab und arbeiten bei ansteigendem Verbrauch miteinander synchronisiert. Das hat handfeste Vorteile für den Energieverbrauch und die Lebensdauer des Gesamtsystems. Denn im regulären Betrieb läuft zunächst nur die Wärmepumpe, die zu diesem Zeitpunkt die geringsten Betriebsstunden aufweist. Ist eine mittlere Laufleistung erreicht, schalten sich weitere Geräte in der Kaskade dazu. Wichtig beim Umstieg auf erneuerbare Energien in grossen Gebäudenist eine umfassende Bestandsaufnahme, um die Heizlast so genau wie möglich zu kalkulieren. Im Falle des denkmalgeschützten Altbaus in Zürich war allerdings schnelles Handeln geboten, denn die alte Gasheizung war plötzlich ausgefallen. Bewilligungsprozesse und die Abstimmung mit den städtischen Behörden brauchen erfahrungsgemäss Zeit. «Im besten Fall sollte der Umstieg auf den erneuerbaren Wärmeerzeuger mit einigem Vorlauf geplant werden», sagt Drack. «Dazu gehört die Beantragung von Fördergeldern durch Bund und Kantone im Rahmen des Gebäudeprogramms. Dabei helfen unsere Berater.»

Pellmobil Die mobile Pelletheizung Ob für den Baustelleneinsatz oder als Überbrückung bei Heizungssanierungen - mit höchster Effizienz, unschlagbarer Klimafreundlichkeit und einer hohen Wirtschaftlichkeit punkten die wassergeführten Pellmobile von Mobil in Time auf ganzer Linie und ergänzen den grossen Anlagenpark um umweltfreundliche Alternativen.

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Informationen zu aktuellen Förderprogrammen für Wärmepumpen: www.stiebel-eltron.ch/foerderung bauRUNDSCHAU

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© SALTO Systems

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Mit dem XS4 Mini Metal ist es leichter denn je, von teuren, unsicheren und unflexiblen mechanischen Schliesssystemen auf zeitgemässes Zutrittsmanagement umzusteigen

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NEUER ELEKTRONISCHER KURZBESCHLAG XS4 MINI METAL VON SALTO SALTO Systems erweitert seine Serie elektronischer Kurzbeschläge um den XS4 Mini Metal. Dieser ist einfach zu installieren, elegant, robust und mit modernster Zutrittstechnologie ausgestattet. Das neue Modell macht es leichter denn je, von teuren, unsicheren und unflexiblen mechanischen Schliess­systemen auf zeitgemässes Zutrittsmanagement umzusteigen. Autor: SALTO Systems AG

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u den herausragenden Merkmalen des XS4 Mini Metal zählen seine mühelose Installation und Nachrüstbarkeit. Er lässt sich bohrungsfrei und überaus einfach auf der vorhandenen DIN-Bohrlochgruppe für Türrosetten montieren. Auf diese Weise lässt sich eine moderne Zutrittskontrolle an Innentüren im Handumdrehen umsetzen und mechanische Schliesssysteme lassen sich ohne Bohrungen oder Änderungen an der Tür ersetzen. Der XS4 Mini Metal ergänzt die Serie der XS4 Mini Kurzbeschläge um ein neues Design mit Metallgehäuse, das ein kompaktes und robustes Erscheinungsbild vermittelt.

Das Gehäuse steht in einer Vielzahl von Oberflächen zur Verfügung. Bei der Leserabdeckung kann zwischen Weiss und Schwarz gewählt werden. Durch die vielfältigen Gestaltungsoptionen und die Kompatibilität mit einer breiten Palette von Türdrückern fügt er sich harmonisch in jede Art von Inneneinrichtung ein, sowohl in Neubauten als auch in Bestandsobjekten. Der neue elektronische Kurzbeschlag ist vollständig kompatibel mit der SALTO Space Systemplattform für On-PremiseZutrittskontrolle und mit der Cloud-Zutrittslösung SALTO KS sowie den künftigen Plattformen von SALTO. Er arbeitet daher nahtlos mit den drei Kerntechnologien SALTO Virtual Network (SVN) mit

Der XS4 Mini Metal ergänzt die Serie der XS4 Mini Kurzbeschläge durch ein neues Design mit Metallgehäuse, das in einer Vielzahl von Oberflächen zur Verfügung steht

patentierter Schreib-Lese-Funktionalität, mit der auf Bluetooth basierenden Funkvernetzung SALTO BLUEnet für eine kabellose EchtzeitZutrittskontrolle sowie der mobilen Zutrittslösung JustIN Mobile für die Türöffnung mittels Smartphone. Dank der standardmässigen Ausstattung mit SALTO BLUEnet und SVNFlex-Funktionalität eignet er sich auch für den Einsatz als kabelloser Updater von Zutrittsrechten im virtuellen Netzwerk. Damit erhöhen Anwender die Sicherheit in ihren Liegenschaften, haben weniger Aufwand beim Zutrittsmanagement und profitieren von mehr Flexibilität bei der Nutzung ihrer Gebäude. Der XS4 Mini Metal ist mit den neuesten Sicherheitstechnologien – u.a. Hardware Secure Element (HSE) – zum Schutz vor Angriffen ausgestattet und nutzt branchenführende Sicherheitsverfahren, einschliesslich modernster Verschlüsselung, um Nutzern eine sichere und schlüssellose Anwendung zu gewährleisten. Der vielseitig an Innentüren einsetzbare Kurzbeschlag passt sich dank seiner Vielzahl von Funktionen, Türdrückern und Oberflächen den individuellen Anforderungen eines Projekts an. Mit dem Online-Konfigurator SALTO MyLock (www.mylock.saltosystems. com/de) lassen sich die jeweiligen Optionen auswählen und an einer grossen Auswahl von Türmodellen visualisieren. bauRUNDSCHAU

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VON NATIONALEM INTERESSE Am meisten Potenzial weisen Solar- und Windkraft auf

Mit der Annahme der Energiestrategie 2050 und der Ratifizierung des Pariser Klimaübereinkommens hat sich die Schweiz zu verbindlichen Energie- und Klimazielen verpflichtet. Obwohl ambitioniert, sind diese Ziele erreichbar, das zeigt der Verband Schweizerischer Elektrizitätswerke (VSE) in seiner Studie «Energiezukunft 2050», welche in Zusammenarbeit mit der Empa entstanden ist. Dabei kommt auch dem Bereich Gebäude- und Prozesswärme grosse Bedeutung zu. Autor: Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE)

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ie Energie- und Klimaziele der Schweiz haben es in sich: Bis 2050 will das Land seine Energie nicht mehr aus fossilen, sondern ausschliesslich aus erneuerbaren Energien gewinnen. Dazu ist ein massiver Ausbau von Produktionsanlagen – namentlich zur Gewinnung von Solar- und Windstrom – erforderlich. Ausserdem soll bis 2050 auch der CO2-Ausstoss auf netto null reduziert werden. Und gleichzeitig muss die Versorgungssicherheit in den Bereichen Strom und Energie sichergestellt werden. Um diese Ziele zu erreichen, muss daher einerseits der Gesamtenergieverbrauch dekarbonisiert und elektrifiziert werden. Anderseits muss der Umgang mit Energie deutlich effizienter werden. Das grösste Dekarbonisierungspotenzial weisen heute die Bereiche Verkehr sowie Heiz- und Prozesswärme auf. In beiden

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Sektoren wird Energie zum grössten Teil aus fossilen Quellen wie Erdöl oder Erdgas gewonnen, in beiden Sektoren ist aber auch eine deutliche Trendwende hin zu elektrifizierten Lösungen erkennbar. So steigen die Absätze von Elektrofahrzeugen seit mehreren Jahren kontinuierlich an. Neben dem Umweltgedanken sind Faktoren wie ein vielfältigeres Fahrzeugangebot, steigende Reichweiten oder die stetig wachsende Lade-Infrastruktur dafür verantwortlich. Im Bereich der Gebäudewärme wirkte die Energiekrise, welche im Herbst 2021 ihren Anfang nahm, als verstärkender Faktor. Weil sich die Weltwirtschaft damals sehr schnell von der Covid19-Pandemie erholt hatte, überstieg der Energiebedarf das Angebot, was die Preise in zuvor ungeahnte Höhen steigen liess. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine verstärkte sich dieser Effekt zusätzlich. Da bei der Preis-Rallye kein Ende in Sicht und


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zugleich die Verfügbarkeit von Erdöl und -gas nicht mehr gewährleistet war, suchten die Verbraucher nach Alternativen, um selbst Strom zu produzieren respektive um im Winter ihre Gebäude zu heizen. Die Folge war eine hohe Nachfrage nach privaten Photovoltaik-Anlagen sowie Wärmepumpen, was zeitweilig sogar zu Lieferengpässen führte. Mittlerweile hat sich die Lage zwar wieder etwas beruhigt, aber Hausbesitzer und Liegenschaftsverwaltungen tun gut daran, den Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Heiz- und allenfalls auch Kühllösungen voranzutreiben.

DER STROMBEDARF WIRD STEIGEN Die Dekarbonisierung hat zur Folge, dass die Nachfrage nach Strom in Zukunft zunehmen wird. In seiner «Energiezukunft 2050»-Studie kommt der VSE zum Schluss, dass bis 2044 eine Produktionslücke von 37 TWh entstehen kann, weil die heutigen Kernkraftwerke dann alle vom Netz gegangen sein werden. Um dieses Produktionsdelta auszugleichen, muss die Produktion aus erneuerbaren Energien in der Schweiz massiv ausgebaut werden.

Seit dem Ja der Schweizer Stimmbevölkerung zur Energiestrategie vor sechs Jahren ist in puncto Ausbau aber noch nicht viel passiert. Der dringend notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien ist wegen ungünstiger Rahmenbedingungen nicht ins Rollen gekommen. Der Bund hat nun Massnahmen beschlossen, damit der Zubau endlich Fahrt aufnimmt: So sollen die Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien und die Stromeffizienz verbessert, die Ausbauziele erhöht und die Bewilligungsverfahren für Produktionsanlagen von erneuerbarer Energie beschleunigt werden. Mit dem «Mantelerlass», dem «Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien», hat das Parlament in der Herbstsession einen wichtigen Meilenstein in dieser Sache erreicht. Das ist eine gute Gelegenheit, um dem Ausbau der Produktion aus erneuerbaren Energien mit der Beschleunigungsvorlage weiteren Schub zu verleihen. Die Vorlage hat zum Ziel, die heute langwierigen und teuren Bewilligungsprozesse für Infrastrukturprojekte zu verschlanken und zu beschleunigen. Heute brauchen Initianten solcher Projekte einen langen Atem, dauert es doch regelmässig zehn, 15 oder sogar 20 Jahre, bis ein Projekt umgesetzt werden kann. Will die Schweiz ihre Ziele erreichen, führt an einer Beschleunigung dieser Prozesse kein Weg vorbei, weil wir mit dem heutigen Ausbautempo nicht 25, sondern 100 Jahre dafür brauchen werden.

ES IST MÖGLICH, WENN ...

© VSE

Es gibt also viel zu tun. Dass die Klimaneutralität, die Energieziele und auch die Versorgungssicherheit realistische Ziele sind, hat der VSE 2022 in seiner Studie «Energiezukunft 2050» gezeigt. Die Studie hat aber auch gezeigt, dass dafür riesige Anstrengungen vonnöten sind. Die technischen und finanziellen Voraussetzungen, um die Ziele zu erreichen, wären gegeben. Die Umsetzung erfordert jedoch das Bewusstsein aller, dass die Energieversorgung die unabdingbare Grundlage für eine moderne Gesellschaft und Wirtschaft und entsprechend von nationalem Interesse ist.

© VSE

Auch in Zukunft wird die Wasserkraft mit einer Produktion von rund 35 TWh gemäss «Energiezukunft 2050» die tragende Säule der Stromversorgung in der Schweiz sein, vor allem im Winter. Ein «Runder Tisch Wasserkraft», an dem Vertreter des VSE, von Bund und Kantonen, von Umwelt- sowie weiteren Wirtschaftsverbänden teilnahmen, identifizierte hierfür 15 Ausbauprojekte mit einem Potenzial von rund zwei TWh. Hinzu kommen PV-Anlagen auf Dächern und Fassaden, während alpine PV, Wind, Biomasse und Wasserstoff-Verstromung primär im Winter zusätzlichen Strom liefern werden. Das Energiesystem 2050 – dezentrale Produktion aus erneuerbaren Energien statt zentraler Produktion aus fossilen Quellen – wird insgesamt günstiger betrieben werden können als das heutige System. Höhere Effizienz und wegfallende Kosten für fossile Brenn- und Treibstoffe tragen zu tieferen Kosten bei. Darüber hinaus bleiben in Zukunft auch die rund zehn Milliarden Franken, die aktuell pro Jahr für den Import fossiler Energieträger ins Ausland fliessen, in der Schweiz.

WENIG BEWEGUNG WÄHREND SECHS JAHREN

Heizen ist neben dem Verkehr ein Bereich, der aktuell noch stark auf fossile Energieträger setzt

Die Wasserkraft (im Bild der Albigna-Stausee) bleibt für die Stromproduktion zentral, hat aber noch Ausbaupotenzial

Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) | 5000 Aarau | info@strom.ch | www.strom.ch | www.energiezukunft2050.ch

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ENERGIEHOLZ SPAREN: SO GEHT DAS! Die Nachfrage nach Energieholz ist gestiegen. Denn Heizen mit ein­heimischem, erneuerbarem Holz schont das Klima und macht unabhängig von Scheichs und Diktatoren. Autor: Christoph Rutschmann im Auftrag von Holzenergie Schweiz

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© Holzenergie Schweiz

ie Preise für Energieholz erhöhten sich als Folge der gestiegenen Nachfrage seit anfangs 2022 um etwa zehn Prozent. Die Wärmekosten lassen sich mit einigen Massnahmen jedoch um einen mindestens gleich hohen Betrag senken. Wer kann dazu beitragen? Alles wird teurer! Auch das Heizen mit Holz. Zwar sind die Preisaufschläge im Vergleich zu Heizöl und Gas relativ bescheiden, aber dennoch aus Konsumentensicht unerwünscht. Es gibt zum Glück verschiedene Möglichkeiten, die Kosten zu senken. Das beginnt bei den VerbraucherInnen und geht über die Forstbetriebe bis zu den Planern und Betreibern der Anlagen.

DIE VERBRAUCHERINNEN HABEN VIEL IN DER HAND

Effizienz spart Holz und Geld: Gut ausgelastete Wärmenetze haben tiefe Energieverluste

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Immer und überall 23 Grad in der Wohnung ist unnötig und ungesund. Vernünftige Raumtemperaturen sind der am schnellsten wirkende und wohl auch grösste Hebel, um die Heizkosten zu senken. Denn jedes einzelne Grad weniger spart fünf bis sechs Prozent Energie! Wer richtig lüftet, seine Stube noch auf 21 Grad heizt und bei 18 Grad schläft, spart ohne weiteres 10 bis 15 Prozent Energie. Ebenfalls wichtig sind das regelmässige Abstauben und Entlüften der Radiatoren sowie die Installation moderner Thermo-


© Holzenergie Schweiz

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Feuchtegehalt: Trockenes Holz hat einenhöheren Energie-Inhalt

statventile. Radiatoren sollten zudem nicht hinter Möbeln und Vorhängen «versteckt» oder mit Tüchern behängt werden. All dies ergibt in einem Durchschnittshaushalt ein Sparpotenzial von einigen Hundert Franken pro Winter!

DER KAMINFEGER BRINGT GLÜCK UND SPART HEIZKOSTEN In jeder Holzheizung lagern sich Asche und Russ ab, die der Kaminfeger regelmässig entfernen muss, um einen sicheren und effizienten Betrieb der Anlage zu gewährleisten. Russ ist ein guter Isolator und treibt den Brennstoffverbrauch in die Höhe, wenn er die Wärmetauscher bedeckt. Eine ungenügend gewartete Anlage verbraucht bis zu fünf Prozent mehr Energieholz. Die regelmässige Reinigung und Wartung zahlen sich deshalb aus. Neben einer höheren Energieausbeute vermindert sich dadurch auch der unerwünschte Ausstoss von Schadstoffen. Energieholz ist ein besonderer Brennstoff. Holzhackschnitzel stammen aus dem einheimischen Wald und sind für

Waldbesitzer, Gemeinden und Forstbetriebe ein sehr wichtiges Produkt, das mengenmässig und wirtschaftlich in den letzten dreissig Jahren enorm an Bedeutung gewonnen hat. Holzhackschnitzel sind aber auch deshalb ein besonderes Produkt, weil sie ziemlich heterogen sind. Sie umfassen ein breites Spektrum an Feuchtigkeit, Holzartenzusammensetzung, Fein- und Rindenanteil. Forstbetriebe und Hersteller von Holzschnitzeln haben die Möglichkeit, den Energieinhalt der Holzschnitzel pro Schüttkubikmeter um bis zu fünf Prozent zu erhöhen, wenn sie das Holz nach dem Fällen und vor dem Hacken einige Monate an günstigen Stellen im Wald liegen und antrocknen lassen. Halbtrockene und trockene Schnitzel haben nicht nur mehr Energie pro Volumeneinheit als feuchte oder gar nasse Schnitzel, sondern sind aus technischer Sicht auch einfacher zu verbrennen. Bekannt ist diese Tatsache auch vom Stückholz für kleinere Holzfeuerungen, das man vor der Nutzung ein bis zwei Jahre an gut belüfteten und besonnten Plätzen lagern muss.

EFFIZIENZ BEGINNT BEI DER PLANUNG Heizen mit Holz heisst heizen im CO2Kreislauf der Natur und trägt nicht zur Klimaerhitzung bei. Zudem schafft es einheimische Arbeitsplätze und das investierte Kapital bleibt in unserem Land. Damit alle diese Vorteile zum Tragen kommen, sind zu Beginn eines jeden Projektes PlanerInnen dafür verantwortlich, dass die Wärme am Schluss möglichst effizient erzeugt wird und für die VerbraucherInnen möglichst günstige Kosten resultieren. Holzenergie Schweiz stellt dafür ein umfassendes Instrument an Planungsgrundlagen zur Verfügung (QM Holzheizwerke). Es garantiert eine umfassende Betrachtung und Integration derjenigen Faktoren in ein Projekt, die eine effiziente Energieproduktion ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise die Dimensionierung der Heizkessel, die Auslegung des Wärmenetzes, die Temperaturen im Wärmenetz und – ganz entscheidend für die Effizienz – die Anschlussdichte. Anschlussdichte bezeichnet die Energiemenge, die pro Laufmeter des WärmebauRUNDSCHAU

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OPTIMIERUNG BESTEHENDER ANLAGEN ERHÖHT DIE EFFIZIENZ Nach der Inbetriebnahme einer Holzheizung mit Wärmenetz ist die Anlage nicht

Holzkessel: Richtige Planung und korrekter Betrieb erhöhen die Effizienz.

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Möglichkeiten zur Brennstoffeinsparung bei Holzenergieanlagen Wer

Was

Wirkung

Einsparung

VerbraucherInnen

Temperatur­ reduktion

Sofort im täglichen Be­ trieb

FörsterInnen, Holzlieferanten

Holz nach Fällen trocknen lassen

Innert Monaten

5%

KaminfegerInnen, BetreiberInnen

Reinigen und Einstellen der Anlagen

Sofort nach Ausführung

5%

PlanerInnen, BetreiberInnen

Planung gemäss QM Holzheizwerke

Planunsgphase bis Inbetriebnahme

Planerinnen, BetreiberInnen

Betriebsoptimie­ rung gemäss QM Holzheizwerke

Nach dem Bau, mittelund langfristig

10–15 %

5–25 %

© Holzenergie Schweiz, Christoph Rutschmann

netzes verkauft werden kann. Je höher die Anschlussdichte, desto kleiner sind die prozentualen Energieverluste im Netz und desto tiefer sind die Energiekosten. Eine Faustregel fordert eine Anschlussdichte von mindestens ein Kilowatt Leistung (bzw. jährlich 2'000 Kilowattstunden Energie) pro Laufmeter Wärmenetz. Da ein modernes Einfamilienhaus heute nur noch 5 bis 10 Kilowatt Leistungsbedarf hat, ist die Erschliessung reiner Einfamilienhausquartiere mit Wärmenetzen nicht wirtschaftlich möglich.


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definitiv fertiggestellt. Vielmehr folgt in den ersten beiden Betriebsjahren eine Phase der Optimierung. Auf Basis eines Vergleichs zwischen den Sollwerten gemäss Planung und den tatsächlichen erreichten Werten der Anlage sind fallweise verschiedene Massnahmen zu ergreifen. Dazu gehören zum Beispiel Senkung der Energieverluste im Netz, Optimierung der Kessellaufzeiten durch gute Bewirtschaftung der Wärmespeicher, Senkung der Abgastemperatur durch nachträgliche Installation einer Abgaskondensationsanlage, sowie Anschluss weiterer Wärmebezüger. Die Betriebsoptimierung ist ein sehr grosser Hebel, der bei gewissen bestehenden Anlagen den Brennstoffverbrauch um bis zu einem Viertel reduzieren kann. QM Holzheizwerke fordert die Betriebsoptimierung seit Jahren. Viele gute Beispiele belegen die Wirksamkeit der Massnahmen.

lierter Betrieb. Innert Monaten wirksam ist bei gewissen Anlagen die Verwendung von trockenen Holzhackschnitzeln. Mittel und langfristig sparen die Betriebsoptimierung und Erhöhung der Anschlussdichte Energieholz ein. Und natürlich ist es wichtig, dass die Anlagen von Anfang an nach den Regeln von QM Holzheizwerke geplant sind. Unter dem Strich ist es möglich, bei gewissen Anlagen bis zu einem Viertel des Energieholzes und damit pro Haushalt jeden Winter einige Hundert Franken einzusparen. Das eingesparte Holz steht zudem für zusätzliche Anlagen zur Verfügung, so dass der Anteil der Holzenergie am gesamten Energieverbrauch noch weiter gesteigert werden kann.

FAZIT

ÜBER HOLZENERGIE SCHWEIZ

Preiserhöhungen sind immer unangenehm. Bei Holzheizungen mit Wärmenetzen lässt sich der Brennstoffverbrauch mit teilweise sehr einfachen Massnahmen deutlich reduzieren. Sofort wirksam ist die Einstellung einer tieferen Raumtemperatur. Ebenfalls schnell wirksam sind eine regelmässige Reinigung der Anlage durch den Kaminfeger sowie ein richtig einregu-

Der Branchenverband Holzenergie Schweiz betreibt seit 1979 einen professionellen Informations- und Beratungs­ dienst und setzt sich bei Behörden und Entscheidung­ strägern für eine vermehrte Nutzung der «Wärme aus dem Wald» ein.

www.holzenergie.ch

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NACHHALTIGE PERSONALSTRATEGIE Wie sich Unternehmen gegen den Fachkräftemangel wappnen Kurzfristige Lösungen gegen den Fachkräftemangel löschen immer nur gerade den nächsten Brand. In einem Arbeitnehmermarkt mit veränderten Bedürfnissen und im Umfeld eines schnellen technologischen Wandels muss auch die Personalstrategie vorausschauend und nachhaltig auf die gesellschaftlichen Entwicklungen reagieren. Autor: Stephan Hunziker

DER ARBEITSMARKT HAT SICH VERÄNDERT

MITARBEITENDENSUCHE KOSTET ZEIT UND ENERGIE

Der wirtschaftliche Aufschwung nach der Pandemie hat sich unterdessen etwas abgekühlt. Die Zahlen bleiben jedoch weiterhin eindrücklich. Die Arbeitslosenquote liegt bei zwei Prozent (SECO, September 2023). Damit stehen weiterhin gut 90 000 Arbeitslose den 124 700 offenen Stellen (BFS, zweites Quartal 2023) gegenüber. Die Lücke ist effektiv noch grösser und der Bedarf an Arbeitskräften mit den passenden Fähigkeiten bleibt hoch.

Eine Stelle schnell zu besetzen und das dringendste Problem sofort zu lösen, ist oftmals dem dichtgedrängten, operativen Alltag geschuldet. Doch schon hat wieder der nächste Mitarbeitende gekündigt und die nächste Stelle muss besetzt werden. Man rennt im Unternehmen immer wieder dem nächsten Problem hinterher.

Die Baubranche ist mit ihrem hohen Bedarf an Fachkräften und dem Bauboom der letzten Jahre besonders betroffen. Die Branche verzeichnet rund 8 500 offene Stellen und liegt damit knapp unter dem Rekordwert des Vorquartals. Es ist schon länger schwierig, gute Leute zu finden. Im Arbeitnehmermarkt können sich die gut ausgebildeten Arbeitskräfte ihre Stelle aussuchen. Oftmals funktionieren die klassischen Rekrutierungsansätze nicht mehr oder zumindest schlechter als früher. 52

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Viele Unternehmen sind deshalb erfinderisch geworden: Sie probieren selbst neue Wege aus oder testen eine der vielzähligen neuen Rekrutierungsanbieter am Markt. Dort kann man sich über TikTok oder WhatsApp in wenigen Klicks bewerben. Oder man nutzt Rekrutierungsplattformen, die mehr an eine Datingplattform erinnern und sich mit Tinder vergleichen. Vieles wird versprochen: schnell, günstig, einfach, automatisch, innovativ. Diese neuartigen Lösungen funktionieren immer nur so gut, wie sie neu und für die Leute auf den ersten Blick inter-

essant sind. Das zweite, dritte oder vierte Unternehmen, das damit startet, hat dann schon verloren. Zudem kostet das Ganze trotzdem viel Geld und vor allem Zeit, denn die erreichten 150 Bewerbungen über TikTok müssen qualifiziert und bearbeitet werden. Dass dies spannende, aber nicht nachhaltige Lösungen sind, scheint klar. Sie schieben die Probleme vor sich her und fressen viel Energie im Unternehmen. Das grundlegende Problem bleibt und wird immer wieder neu auftauchen. Ein erfolgreiches Unternehmen will aber die Probleme bei der Wurzel packen und nachhaltige Lösungen finden. Besser sollten Lösungen verfolgt werden, die zur Unternehmenskultur, zur Zielgruppe und zur Unternehmensstrategie passen.

DIE LÖSUNG: ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT STEIGERN Damit sind nicht kurzfristige Strategien gemeint, die darauf abzielen, neue Mitarbeitende zu gewinnen, wie:


w den Mitarbeitenden ein paar platte Benefits zusätzlich zu bieten, w ein Video zu drehen und auf Social Media zu veröffentlichen oder w ein lustiges Stelleninserat zu schreiben. Es geht um eine Einstellung gegenüber den Mitarbeitenden. Mitarbeitende sind der zentrale Faktor des unternehmerischen Erfolgs. Diese Kultur sollte gelebt und nach innen wie nach aussen transportiert werden. Doch wie geht das? Dafür braucht es zuerst eine intensive Analysephase. Ein tiefes Verständnis der Zielgruppe Mitarbeitende wollen mehr als einen «grossen Lohn» und «herausfordernde Aufgaben». Genau zu wissen, was die Zielgruppe bewegt, ist die Grundvoraussetzung für Nachhaltigkeit bei der Suche nach Mitarbeitenden. Dabei empfiehlt es sich, nicht nur Führungskräfte, sondern die effektive Zielgruppe selbst zu befragen. Eine glasklare Konkurrenzanalyse Was bieten die Mitbewerber im Markt ihren Mitarbeitenden? Bin ich mit meinen Leistungen bezüglich des Lohns, der Ferien, der Pensionskasse und den Arbeitsbedingungen konkurrenzfähig? Was sind meine Mitarbeitenden am Markt wert und wie gehen die Konkurrenten vor? Eine authentische Eigenbeurteilung Welche Werte und Kultur leben wir? Haben wir eine verinnerlichte Vision und Mission oder ist es nur ein Papier in der Schublade? Was bieten wir unseren Mitarbeitenden als Benefits und wie gut kennen wir die Bedürfnisse effektiv? Die Analyse ist das Fundament für die weiteren Schritte, um eine nachhaltige Arbeitgebermarke zu entwickeln. 1. Eine sichtbare und nachhaltige Arbeitgebermarke aufbauen – mit definierter Strategie und Zielgruppe sowie Fokussierung auf gewisse Plattformen / Kanäle. Als Unternehmen sollte man vor der Rekrutierungsphase bei der Zielgruppe präsent sein. Auch im Mar-

keting verkauft man ein Produkt nicht beim ersten Kundenkontakt. Es braucht mehrere Touchpoints sowie einen Vertrauens- und Wissensaufbau über das Unternehmen und dessen (Job-)Angebot. 2. Eine Rekrutierungslösung implementieren, die skalierbar und schlank ist sowie sich schnell aktivieren lässt. Es spricht nichts dagegen, etwas Neues auszuprobieren, doch alle Lösungen sollten auf ihre Nachhaltigkeit, Umsetzbarkeit und Effektivität geprüft werden. 3. Eine Rekrutierungslösung wählen, die nachhaltig Leistungen erbringt, zum Beispiel Videomaterial, das wieder benutzt werden kann, oder Vorlagen, die wiederverwendet werden können. Nicht, dass man jedes Mal von Neuem beginnt. Dadurch können Mitarbeitende nachhaltig gewonnen werden, ohne immer wieder auf die neusten Lösungen zu setzen oder viel Geld für Personaldienstleister auszugeben.

ZUSÄTZLICHER NUTZEN: MITARBEITENDE BLEIBEN LÄNGER BEIM UNTERNEHMEN Bei der Arbeitgeberattraktivität gehen oftmals die eigenen, bestehenden Mitarbeitenden vergessen. Diese zu binden ist sicher die nachhaltigste und günstigste Lösung. Wenn man einfach davon ausgeht, dass sie bleiben, wird man sie über kurz oder lang verlieren. Hier empfiehlt es sich, die Marktlage für die Mitarbeitenden abzuschätzen und proaktiv mit den Marktangeboten mitzuhalten. Die Bedürfnisse der bestehenden Mitarbeitenden regelmässig neu kennenzulernen, ist entscheidend. Mitarbeitendenumfragen und Beurteilungen fokussieren zu oft auf die Vergangenheit. Doch nicht nur in der Rekrutierung sucht man die zukünftigen Mitarbeitenden des Unternehmens, denn die bestehenden Mitarbeitenden sind ebenfalls die zukünftigen Mitarbeitenden. Eigentlich simpel und logisch, doch oftmals trotzdem vernachlässigt.

Stephan Hunziker ist Mitgründer und Leiter Strategie + PR bei Jobster

AUSBLICK Der Fachkräftemangel wird sich weiter verschärfen, da das Angebot an Fachkräften durch die Pensionierungswelle der Babyboomer geringer wird und die Nachfrage trotz absehbarer Konjunkturdelle hoch bleibt. Gute Leute zu finden, wird noch schwieriger werden und eine grosse Herausforderung für die Baubranche bleiben. Die Konkurrenz bleibt sicher nicht untätig. Wer seine Arbeitgeberattraktivität strategisch steigert, hat einen nachhaltigen Vorteil im Kampf um die besten Fachkräfte – eine Sogwirkung auf Talente und weniger Fluktuation. Dies spart Geld und vor allem viel Zeit für die operative Handlungsfähigkeit. Dann kann der nächste Bauboom kommen. www.jobster.ch

ÜBER JOBSTER Jobster berät Unternehmen in den Be­ reichen Sichtbarkeit, Arbeitgeberattrak­ tivität, moderne Rekrutierung und digi­ tale Weiterentwicklung. bauRUNDSCHAU

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© Neptune

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EINE NACHHALTIG ANGELEGTE GARTE­N­ANLAGE, BIODIVERSITÄT UND EIN GRIECHISCHER SKULPTUREN-PARK Das Neptune Luxury Resort auf Kos überzeugt in vielerlei Bereichen

Die weitläufige Gartenanlage des Neptune Luxury Resort erstreckt sich über 15 Hektar und ermöglicht Einblicke in die griechische Mythologie Autor: Neptune

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m Neptune Luxury Resort werden griechische Urlaubsträume wahr. In der Nähe des pittoresken Fischerdorfs Mastihari gelegen, erstreckt sich die privat geführte Ferienanlage über 150’000 Quadratmeter und passt sich elegant mit ihren niedrigen Bungalows, im Dorfcharakter erbaut, der Umgebung an. Mit kurzer Wegstrecke zum internationalen Flughafen und in nächster Nähe zur Stadt Kos ist das Fünf-SterneResort zentral sowie ruhig gelegen. Die vielfältigen, luxuriösen Unterkünfte sind in eine weitläufige Gartenanlage mit mythologischem Skulpturen-Park eingebettet. Sie bieten modernes sowie warmes Ambiente mit landestypischen Elementen und werden stetig modernisiert. Direkt am privaten Sandstrand an der Nordküste der Insel Kos gelegen, offeriert das Resort Erholung für Familien, Paare und Senioren. Ob Neppi Land Kids Club, die eigene Segel- und Surfschule, verschiedene Sporteinrichtungen oder unterschiedliche Poollandschaften, das Neptune Luxury Resort bietet eine grosse Auswahl an Aktivitäten. Elegante Strand-Gazebos, der weitläufige Wellnessbereich sowie kulinarische Genusstempel laden zum Entspannen ein und offerieren zusätzlich Adults-onlyBereiche. Vier individuelle À-la-carte-Restaurants sowie das Hauptrestaurant im Buffet-Stil laden zu einer Genussreise in an-

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dere Kulturen ein, die jeweiligen Menüs sind von Geschmacksrichtungen der ganzen Welt inspiriert. Das Neptune Luxury Resort ist in zweiter Generation in Familienhand und wird mittlerweile von dem Münchner Wotan Paulus geleitet. Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsprojekte ist auf die Familien- und Hotelmanagementphilosophie der Familie Paulus zurückzuführen. Im Vordergrund stand immer qualitativ hochwertiger Service in Kombination mit authentischer, herzlicher und griechischer Gastfreundschaft und dem Augenmerkt auf die Menschen, die Schaffung von Werten für die Destination und die Mitarbeiter. Auch in zweiter Generation werden der langjährige Geschäftserfolg sowie die Förderung der Insel Kos als begehrtes Urlaubsziel fokussiert. In diesem Zusammenhang werden Bedenken und Herausforderungen in Bezug auf soziale und ökologische Probleme nicht ausser Acht gelassen. Im Jahr 2013 wurde die Implementierung des internationalen Travelife-Sustainable-Management-Systems gestartet, welches darauf abzielt, Nachhaltigkeitsprinzipien in den Betrieb und die Entwicklung des Hotels einzubeziehen. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Anleitungen wurden Verbesserungsbereiche identifiziert und


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bestmögliche Praktiken schrittweise umgesetzt. So werden Energie und Wasser eingespart, gefährliche Chemikalien und andere Abfälle recycelt, Einwegkunststoffe und gefährliche Chemikalien aus der Gartenpflege entfernt und im Gegenzug zertifizierte Umweltprodukte eingesetzt. Durch diese Bemühungen wurde das Resort seit 2015 mit dem Gold-TravelifeZertifikat ausgezeichnet und bei der letzten Inspektion im Jahr 2021 gab es keine einzige Beanstandung. Für Wotan Paulus und den langjährigen General Manager Konstantinos Zarikos ist das Thema Nachhaltigkeit ein wichtiges Anliegen. Durch die Integration der Kriterien des Travelife-Sustainable-Management-Systems wurden nachhaltigkeitsbewusste Prozesse im täglichen Hotelbetrieb implementiert. Es begann mit kleinen Dingen wie die Klimaanlage ein Grad höher zu drehen oder das Lichts in Bereichen auszuschalten, die nicht genutzt wurden, bis hin zu wichtigen Energiesparinvestitionen wie 90 Prozent der Lampen im Resort in Energiesparlampen zu tauschen. Des Weiteren wird 80 Prozent des heissen Wassers durch Solarenergie und die Geothermieanlage produziert. Diese Art von Implementierungen führten zu einer Energieeinsparung von 20 Prozent. Darüber hinaus werden in der gesamten Einrichtung mit dem EU Ecolabel zertifizierte Reinigungsund Desinfektionsmittel verwendet. Das Motto von Wotan Paulus lautet: «Wenn

keiner anfängt, passiert nichts, also haben wir angefangen, etwas zu verändern.» Ein weiteres Projekt, das allen Eigentümern am Herzen liegt, ist der Schutz der Biodiversität durch die Anwendung nachhaltiger Landschaftspflege und die Entwicklung der Gärten des Resorts. Ein circa 700 Jahre alter Olivenbaum, zwölf Themengärten, 18 verschiedene griechische Skulpturen und in den Sommermonaten bestäuben täglich um die 200’000 Bienen die Blüten innerhalb des Resorts – dies sind nur einige Besonderheiten der weitläufigen Gartenanlage des Neptune Luxury Resort auf Kos. Die individuell angelegten Gärten des Resorts erstrecken sich über 15 Hektar. Hier wird besonders auf den Schutz der Biodiversität durch die Anwendung nachhaltiger Landschaftspflege und die Entwicklung der Gärten Wert gelegt. Aufgrund dieses Projekts werden seit 2019 keine synthetischen Pestizide und Düngemittel verwendet und ein neues unterirdisches, automatisches Bewässerungssystem ersetzt nach und nach das alte. Für die Bewässerung wird rückgespültes und gefiltertes Wasser der Pools wiederverwendet. Hierfür wurde dem Resort im Jahr 2022 als Bestätigung der EUKonformität für ökologische Rasenpflege die Zertifizierung von DIO (in Griechenland akkreditierte Stelle für biologische Produkte: Certifications & Inspection Organization of Organic Products) verliehen. So wurde für Insekten, Bestäuber,

Igel und Vögel ein natürlicher Lebensraum geschaffen und der Wiedehopf sowie der Steinkauz konnten sich neu ansiedeln. Zudem wachsen in den Themengärten wieder seltene einheimische Pflanzenarten wie Schwertlilien und Orchideen. Für die circa 200’000 Bienen, die sich zur Blütezeit in den Gärten tummeln, wurden die Pflanzen so ausgewählt, dass immer unterschiedliche Blumen zur Bestäubung und zum Nektarsammeln blühen. In der weitläufigen Gartenanlage des Neptune Luxury Resort finden die Gäste 18 Metallskulpturen der Götter und Helden der griechischen und römischen Mythologie. Der bekannte deutsche Maler und Bildhauer Peter R. Müller aus dem Allgäu hat seine Interpretationen der mythologischen Figuren aus wiederverwertetem Altmetall und Schrott geschaffen. Sein Ziel war es, das Interesse der Gäste an der griechischen Geschichte und Kultur zu wecken sowie ein besseres Verständnis der antiken Kultur Griechenlands zu vermitteln. An jeder der Metallskulpturen befindet sich ein QR-Code, den die Gäste scannen können, um mehr über die jeweiligen Statuen zu erfahren. Eine mächtige Neptun-Skulptur mit seinem Dreizack beeindruckt bereits im Einfahrtsbereich des Neptune Luxury Resort. Des Weiteren befinden sich unter den Statuen Hektor, ein wichtiger Held und Heerführer Trojas im zehnjährigen Trojanischen Krieg, Odysseus, Ithakas König, sowie Hermes, einer der zwölf grossen Olympischen Götter, der Schutzgott des Verkehrs, der Reisenden, Kaufleute und Hirten. Zudem sind im mythologischen Skulpturen-Park Abbildungen von Poseidon, dem mythischen Gott des Meeres, Bruder des Zeus und eine der zwölf grossen olympischen Gottheiten, sowie Zeus, der oberste olympische Gott der griechischen Mythologie, der dem römischen Jupiter entspricht und mächtiger als alle anderen griechischen Götter zusammen war, zu finden. Weitere Information finden Sie unter: www.neptune.gr www.mythologicalstatues.com/de/home bauRUNDSCHAU

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DIGITALE GEBÄUDESANIERUNG SENKT ENERGIE-VERBRAUCH UND CO2-EMISSIONEN Aktuelle Studie von Schneider Electric zeigt, dass durch Digitalisierung die CO2-Emissionen in Bürogebäuden um bis zu 70 Prozent gesenkt werden können Autor: Schneider Electric

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ech-Konzern Schneider Electric hat eine neue Studie zur Dekarbonisierung von Gebäuden veröffentlicht. Darin wird die hohe Wirksamkeit von digitalen Technologien in Bezug auf Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit detailliert dokumentiert. Bis zu 70 Prozent der CO2-Emissionen in Bürogebäuden lassen sich mithilfe eines Digital-First-Ansatzes einsparen, so die Studie. Schneider Electric selbst ist einer der Weltmarktführer im Bereich Energiemanagement und hat weltweit über eine Million Gebäude mit seinen nachhaltigen Technologien ausgestattet.

MIT NIEDRIGSCHWELLIGEN LÖSUNGEN GROSSES EINSPARPOTENZIAL IN GEBÄUDEN NUTZEN Auf Gebäude entfallen schätzungsweise 37 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen, in Deutschland sind es 30 Prozent. Da etwa die Hälfte dieser Gebäude auch 2050 noch genutzt wird, müssen die hohen Emissionswerte von Bestandsgebäuden dringend gesenkt werden, um die Klimaziele zu erreichen. Dafür bietet sich im ersten Schritt die Nachrüstung mit einer digitalen Mess- und Steuerungstechnik für elektrische Gebäudefunktionen, wie Licht, Heizung, Klima, Beschat-

tung oder Sicherheit an. Das ist technisch unkompliziert und schnell umzusetzen und belastet die laufende Nutzung kaum. Eine digitale Nachrüstung der Mess- und Steuerungsfunktionen in Gebäuden bringt bereits signifikante CO2-Einsparungen. Das sagen die Expertinnen und Experten vom weltweit tätigen Planungsbüro WSP, das die Studie «The Path to Net-Zero-Buildings» im Auftrag von Schneider Electric durchgeführt hat. Mit der Umstellung auf digitale Technologien behalten Betreiber und Eigentümer die Energiekosten im Griff, erfüllen gesetzliche Standards und bewahren den Wert ihrer Immobilien. bauRUNDSCHAU

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Die Studie zeigt auf, dass allein digitale Gebäude- und Energiemanagementlösungen CO2-Emissionen in Bürogebäuden um bis zu 42 Prozent reduzieren können. Wenn mit fossilen Brennstoffen betriebene Heiztechnologien durch elektrisch betriebene Alternativen ersetzt werden und das Gebäude Teil eines Microgrids ist, in dem auch erneuerbare Energiequellen inkludiert sind, können vollelektrische, volldigitale Gebäude die betrieblichen Kohlenstoffemissionen um weitere 28 Prozent senken, was eine Gesamtreduktion von bis zu 70 Prozent ergibt.

IMPACT COMPANY SCHNEIDER ELECTRIC Nachhaltigkeit ist bei Schneider Electric fest in der UnternehmensDNA verankert. Seit mehr als 15 Jahren leistet das Unternehmen mit innovativen Lösungen seinen Beitrag zu einer wirtschaftlich und sozial verträglichen Klimawende. Schneider Electric versteht sich in diesem Sinne als Impact Company, die ihre Kunden und Partner zu einem nachhaltig erfolgreichen Wirtschaften befähigt. Gleichzeitig geht es auch um das Eintreten für Werte: Unternehmenskultur und Ecosystem sind eng an modernen ESG-Kriterien orientiert. Schneider Electric wurde 2021 mit dem unabhängigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet und mehrfach von Corporate Knights zu einem der nachhaltigsten Unternehmen der Welt gekürt.

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ÜBER SCHNEIDER ELECTRIC Wir von Schneider Electric möchten die optimale Nutzung von Energie und Ressourcen für alle ermöglichen und damit den Weg zu Fortschritt und Nachhaltigkeit ebnen. Wir nennen das Life Is On.

WIR SIND IHR DIGITALER PARTNER FÜR NACHHALTIGKEIT UND EFFIZIENZ. Wir fördern die digitale Transformation durch die Integration weltweit führender Prozess- und Energietechnologien, durch die Vernetzung von Produkten mit der Cloud, durch Steuerungskomponenten sowie mit Software und Services über den gesamten Lebenszyklus hinweg. So ermöglichen wir ein integriertes Management für private Wohnhäuser, Gewerbegebäude, Rechenzentren, Infrastruktur und Industrien. Die tiefe Verankerung in den weltweiten lokalen Märkten macht uns zu einem nachhaltigen globalen Unternehmen. Wir setzen uns für offene Standards und für offene partnerschaftliche EcoSysteme ein, die sich mit unserer richtungsweisenden Aufgabe und unseren Werten Inklusion und Empowerment identifizieren. www.se.com/de


UMWELT & TECHNIK

AUSGABE 01 /2023

DR.OMAR HAROON, PRAXIS AM ZELTWEG NATÜRLICH SCHÖN

BRANKA PETROVIC, BI4ALL

DER IT-SPEZIALIST EROBERT DIE SCHWEIZ

GAEL BUZYN, AUDI DESIGN LOFT MIAMI

DAS AUTODESIGN DER ZUKUNFT

FLORIAN BORNHAUSER, KPMG ESG-KRITERIEN ALS DEALBREAKER

SWISS ENTREPRENEUR AWARD VERLEIHUNG DES UNTERNEHMERPREISES 2023

AB T R O F O S IN T ERSCHEHRLICH Ä J 4-MAL-

HÖHER, SCHNELLER, DIGITALER Die Zukunft der Schweizer Telekommunikation

PRESTIGE BUSINESS STEHT FÜR AUFREGENDE HINTERGRUNDSTORIES, PORTRAITS UND ANALYSEN AUS DER WIRTSCHAFTSWELT DER FÜHRENDEN UNTERNEHMEN IN DER SCHWEIZ.

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ARCHITEKTUR

INTELLIGENTE BAUWEISE FÜR EINEN ZUKUNFTS­ FÄHIGEN LEBENSSTIL Neue Firmenzentrale von TEAM 7 in Betrieb genommen

Seit mehr als vier Jahrzehnten gehört der nachhaltige und designorientierte Umgang mit dem Naturstoff Holz zur DNA der Marke TEAM 7. Jetzt hat der oberösterreichische Öko-Pionier diese Prinzipien auf den Neubau seiner Firmenzentrale in Ried im Innkreis übertragen. Die TEAM 7 Welt und die neue Energiezentrale vereinen ökologische Bauweise, regenerative Energien, intelligente Klimatisierung und ein ästhetisch anspruchsvolles Erscheinungsbild zu einem stimmigen Ganzen. Autor: TEAM 7

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© Matulik Architekten | Kurt Hoerbst

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geschichte «made in Austria» fortschreibt. Aber nicht nur architektonisch-ökologisch ist das Unternehmen fit für die Zukunft. Mit dem Eintritt von Stefan Emprechtinger in die Geschäftsführung von TEAM 7 ist auch die personelle Kontinuität des Familienunternehmens gesichert.

Nachhaltigkeit ist ein aktuell viel gebrauchter Begriff. TEAM 7 und das mit der Planung beauftragte Architekturbüro DI Andreas Matulik erfüllen ihn mit der neuen Firmenzentrale gleich in mehrfacher Hinsicht mit Leben: städtebaulich, architektonisch, konstruktiv, energetisch und sozial. «Die neue Firmenzentrale in innovativer Holzbauweise ist nicht nur ein Bekenntnis zur Region, sondern auch zu unseren Werten», bekräftigt der geschäftsführende Inhaber Dr. Georg Emprechtinger. Dafür setzt er die grösste Investition in der Firmengeschichte um. Von 2021 bis 2023 werden insgesamt rund 47 Millionen Euro in den Neubau und innovative Technologien geflossen sein – davon allein 31 Millionen Euro in die TEAM 7 Welt –, mit denen TEAM 7 die Erfolgs­

Statt auf die grüne Wiese umzuziehen, hat sich TEAM 7 entschieden, am innerstädtischen Standort zu bleiben und diesen zu verdichten. Dadurch wurden Brachareale ökologisch bebaut und wertvolle Aussenflächen geschont. Das Gebäude nimmt in Blockrandbebauung mit seiner polygonalen Kubatur den Verlauf der Strassen auf. Über dem weitgehend verglasten Sockelgeschoss erstrecken sich die Ebenen zwei und drei, die durch die markante vorgehängte Fassade aus Eichenlamellen geprägt werden. Die vierte Ebene ist als Staffelgeschoss ausgebildet. Mit seinem aussergewöhnlichen, modernen und gleichzeitig natürlichen Erscheinungsbild wertet der Neubau das gesamte Areal auf.

NUTZUNGSVIELFALT BIETET INSPIRATION FÜR ALLE SINNE Die neue TEAM 7 Welt bietet auf 6 100 Quadratmetern reichlich Platz für eine multifunktionale Nutzung. Sie umfasst neben bauRUNDSCHAU

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Bei der Konstruktion entschied sich der Möbelhersteller – um einen Betonkern aus Tiefgarage und Treppenhaus herum – für eine vierstöckige Holzskelettkonstruktion, deren Stützen und Träger auch statische Lasten abträgt. Passend dazu sind auch die Aussenwände aus Holz: Die Pfosten-Riegel-Konstruktion umrahmt die grosszügigen Glasflächen. Die konstruktive und ästhetische Betonung des Baustoffes Holz nimmt bewusst Bezug auf die hochwertigen Möbelprodukte aus Massivholz, mit denen sich TEAM 7 weltweit einen Namen gemacht hat. «Wir wollen zeigen, wie durch eine intelligente Bauweise ein anspruchsvoller ökologischer und zukunftsfähiger Lebensstil möglich ist», hebt Emprechtinger hervor. Kunden, Mitarbeiter, Partner und Besucher können sich hier ab sofort davon überzeugen, dass es gelungen ist, diese Vision umzusetzen, und die natürliche Atmosphäre und die frische TEAM 7 Luft hautnah erleben.

REGIONALE BAUSTOFFE, KURZE TRANSPORTWEGE Die umfangreiche Verwendung des Baustoffes Holz ist in mehrfacher Hinsicht nachhaltig. 1 000 Festmeter der insgesamt verbauten 5 500 Festmeter Rundholz stammen aus dem eigenen Firmenwald, der Rest aus regionalen Beständen. Das Aussergewöhnliche an diesem Konzept: Die Menge des verarbeiteten Holzes wächst in Österreich alle 100 Minuten nach und speichert langfristig Kohlenstoff aus ca. 2 500 Tonnen CO2 – eine Eigenschaft, die sich TEAM 7 bewusst zunutze gemacht hat: «Bäume nehmen Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf und wandeln es durch die Photosynthese in Sauerstoff und Kohlenstoff um. Dieser Kohlenstoff bleibt im Holz gespeichert. Während die Bäume, die für die entnommenen neu gesetzt wurden, nachwachsen, wirkt das Gebäude wie ein zweiter Wald», erklärt Emprechtinger.

© Matulik Architekten | Kurt Hoerbst

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den 170 Arbeitsplätzen auch die TEAM 7 Akademie mit drei grossen Seminarräumen, einer Showküche für gemeinsames Kochen sowie einer Skybar mit Dachterrasse. Diese sind als Veranstaltungsräume und Orte der Begegnung für den Austausch unter Fachpublikum sowie für die Mitarbeiter konzipiert. Dazu kommt der zweigeschossige TEAM 7 Store – mit 1 200 Quadratmetern der weltweit grösste seiner Art. Hier erleben Besucherinnen und Besucher, was die Marke TEAM 7 ausmacht. Handwerklich gefertigte Naturholzmöbel, inszeniert im modernen Ambiente, eröffnen eine Welt der Inspiration für individuelle natürliche Wohnkonzepte. Die Planung und Realisierung jedes Projektes erfolgt mit hoher Expertise durch Innenarchitekten. Ein besonderes Highlight der TEAM 7 Welt ist das – auch der Öffentlichkeit zugängliche – Restaurant MYC, das von den Köchen Karl Gramberger und David Gattringer betrieben wird. Sie bringen Erfahrung aus Sternerestaurants mit und werden ihren Gästen aus regionalen Produkten von Kleinbetrieben diverse Fleisch- und Fischgerichte sowie vegetarische Kreationen servieren. Aus dieser Nutzungsvielfalt wird deutlich, dass die neue TEAM 7 Welt viel mehr ist als eine reine Firmenzentrale. Sie ist auch ein Ort der Begegnung und Inspiration, eignet sich für Veranstaltungen und bietet so Potenzial, die Prinzipien Nachhaltigkeit und Teamgeist auf unterschiedlichen Kanälen im Unternehmen, aber auch nach aussen zu kommunizieren.

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Auch die weitere Materialwahl im und am Gebäude erfolgte unter ökologischen Kriterien. Erdölbasierte Produkte und Verbundstoffe wurden bewusst vermieden, stattdessen setzte TEAM 7 auf natürliche und recycelbare Materialien von regionalen Partnern mit kurzen Lieferwegen. In den Innenräumen schaffen offenporige Holzoberflächen ein gesundes Raumklima, ergänzt durch Linoleum und Lehm-Kasein-Böden, die frei von schädlichen Chemikalien sind. Als Dämmmaterialien wurden Perlite und Zellulose verwendet. Zur Schalldämmung kam Schafwolle zum Einsatz, die sich zugleich positiv auf das Raumklima auswirkt. «Wir legen grossen Wert auf die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Gäste und Mitarbeiter. Deshalb setzen wir auch im Interior auf unsere eigene TEAM 7 Qualität und haben alle Büros mit unseren eigenen Möbeln wie den ergonomischen, höhenverstellbaren pisa Schreibtischen ausgestattet», betont der Inhaber. «In Kombination mit der wohltuenden TEAM 7 Luft ist hier ein Arbeitsumfeld geschaffen, in dem Kreativität und Produktivität aufblühen können.» Auch in puncto Ernährung fördert das Unternehmen die Gesundheit der Belegschaft, die zu vergünstigten Konditionen im TEAM 7 Restaurant MYC speisen kann.

REGENERATIVE ENERGIENUTZUNG UND KLIMATISIERUNG AUF LOWTECH-BASIS Die gleiche Sorgfalt wie bei Konstruktion und Materialwahl legten Planer und Auftraggeber auch bei der neuen, 700 Quadratmeter umfassenden Energiezentrale an den Tag. Das innovative, wartungsarme und ressourcenschonende Energiekonzept ermöglicht die Beheizung und Kühlung des Gebäudes ohne Verwendung fossiler Brennstoffe. Herzstück der Anlagentechnik ist die hochmoderne Energiezentrale bestehend aus Wärmepumpen, riesigem Pufferspeicher, Biomasse-Heizanlage und Notstromaggregat. Als Biomasse werden Holzabfälle aus der hauseigenen

© Matulik Architekten | Kurt Hoerbst

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Möbelproduktion verwendet. Die Stromversorgung der Anlagentechnik sowie der Büros und Produktionsräume erfolgt zum Teil über Photovoltaikanlagen. An Tagen, an denen der Bedarf nicht abgedeckt werden kann, wird Öko-Strom aus erneuerbaren Energiequellen bezogen. Das Raumklima im neuen Gebäudekomplex ist durchgehend angenehm – ganz ohne Klimaanlage. Möglich macht dies ein ausgeklügelter Mix aus natürlicher Verschattung durch Vordächer, Sonnenschutzscreens und selbstgebauten Sonnenschutzlamellen. Ergänzend wird die Fussbodenheizung je nach Bedarf für die Beheizung oder Kühlung der Räume eingesetzt. Eine intelligente Fensterlüftung in den Bürogeschossen ermöglicht in den warmen Jahreszeiten eine Nachtabkühlung. Ausserdem nutzt das Gebäude die Kühlenergie aus einem Becken der Sprinkleranlage. «Wir wollten es ohne eine Übertechnisierung schaffen – und mithilfe eines ökologisch denkenden Bauphysikers ist uns das auch gelungen», erklärt Emprechtinger. «Wir nutzen die Luft der Nacht, um unsere Räume herunterzukühlen und für den Tag vorzubereiten. Der Grundriss wurde bewusst grossräumig, ohne viele Zwischenwände gestaltet, um die kühle Luft effizient durchströmen und zirkulieren zu lassen.» Ein weiterer integrierter Bestandteil der Klimatisierung sind zudem Bäume zur Beschattung der Räume im Erdgeschoss sowie begrünte Dächer und Innenhöfe, die das Mikroklima verbessern. Mit ihrer klimafreundlichen Architektur, den handwerklich gefertigten Produkten aus Massivholz sowie der räumlichen und sozialen Transparenz der neuen Firmenzentrale zeigt TEAM 7 paradigmatisch, wie sich im 21. Jahrhundert wirtschaftlicher Erfolg und nachhaltiger Umgang mit der Umwelt vereinen lassen. Das Unternehmen setzt auf diese Weise eine Benchmark. bauRUNDSCHAU

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BEIGE, BLAU, SCHWARZ ... UND DOCH GRÜN! Ecorazzo – Flush 3 Handwaschbecken

« Der schönste Terrazzo aus 100 % recyceltem Polyethylen.»

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INNENARCHITEKTUR

Das erste Handwaschbecken, das aus 100 % recyceltem Abfall besteht: Ecorazzo! Clou war schon immer fortschrittlich in der Verwendung von Materialien. Dürfen wir vorstellen: Ecorazzo! Ein recyceltes und zirkuläres Material, das Ökologie ausstrahlt und eine ausgeprägte Individualität besitzt. Wir sind sehr stolz darauf, unsere Rolle als «Innovatoren» fortzusetzen, indem wir dieses nachhaltige Material in unser Sortiment aufnehmen. Autor: Ecorazzo

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m die Umweltverschmutzung zu bekämpfen, werden (industrielle) Plastikabfälle wiederverwendet. Durch Sammeln, Sortieren nach Farben, Schreddern und Wiederverwenden stellen wir neue nachhaltige Produkte her. Geringfügige Farbabweichungen, z. B. «Lost Bits», sind Teil des Herstellungsprozesses und machen Ihr Handwaschbecken zu einem echten Unikat. Dieses Handwaschbecken heisst zwar metaphorisch «grün», aber in Wirklichkeit können Sie zwischen den Farben «Terra Hell», «Mitternachtsmarine» und «Galaxie Schwarz» wählen. Drei verschiedene Varianten, die in viele verschiedene Räume passen, sowohl in Bezug auf die kompakte Grösse als auch auf die Farbvariation.

PERFEKTES ZUSAMMENSPIEL MIT PVD! Die markanten Ecorazzo-Handwaschbecken lassen sich gut mit kleinen Armaturen kombinieren. Unser Kaldur-Sortiment bietet die perfekte Ergänzung. Die Handwaschbecken ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, warum also nicht auch eine ebenso auffällige Armatur wählen? Entdecken Sie unsere neuen PVD-Oberflächen: Bronze, Gold und Gunmetal. Passende Ablaufgarnituren, Siphons und Eckventile sind bereits erhältlich. Verschiedene Flat- und Sjokker-Zubehörteile werden bald ebenfalls erhältlich sein. Übrigens: Auch unsere bekannten Oberflächen (Chrom, Edelstahl gebürstet, Mattweiss und Mattschwarz) passen gut zu Ecorazzo. 66

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DÜRFEN WIR UNS VORSTELLEN? WIR SIND CLOU.

« Geboren aus der Liebe zum Design. Erfolgreich durch die Liebe zur Inno­ vation. Immer noch stark durch die Liebe zueinander.»

Seit der Gründung von Clou durch Math und Marie-France Meertens vor drei Jahrzehnten haben wir Schönheit, Form und Funktion zu einer perfekt ausgewogenen Produktpalette vereint. Das Ergebnis ist ein Familienunternehmen mit einem zeitlosen, vielseitigen und innovativen Sortiment, das sich von allem bisher Dagewesenen unterscheidet. Minimalistisches Design mit maximaler Atmosphäre. Preisgekrönt und sehr beliebt. Die eine ist eher mathematisch, die andere eher organisch. Hergestellt aus schönen, innovativen Materialien. Für Menschen, die exklusives und dennoch erschwingliches niederländisches Design schätzen. Wenn Sie mehr über unser Unternehmen und unsere Produkte erfahren oder uns einfach nur ein wenig besser kennenlernen möchten, besuchen Sie unsere Website: www.clou.nl/de. Vielleicht können wir einen Weg zu einer Zusammenarbeit finden. Schön, Sie kennenzulernen. www.clou.nl

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BORA Pure Eine Klasse für sich. Ein Kompaktsystem wie es noch keines gab: minimalistisch, flächenbündig, hochelegant, extrem geräuscharm und maximal intuitiv. Garant für die Nutzung der vollen Kochfeldtiefe ist die zentral platzierte sControl Touchbedienung. Die Steuerung durch einfaches Sliden des Zeigefingers ist so einzigartig und selbstverständlich wie nie. Testen Sie es. Ein Markenzeichen Ihrer Küche.

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FEDERFÜHRENDES DESIGN Christian Lacroix Maison und SCHMIDT setzen Erfolgsgeschichte mit «Prête-Moi Ta Plume» fort Autor: Pascal Blum

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© SCHMIDT Küchen und Wohnwelten

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Mit Christian Lacroix Maison und SCHMIDT haben sich zwei Kompositeure modernen Lifestyles zusammengetan, um ein massgeschneidertes Wohndesign zu entwerfen.

«Prête-Moi Ta Plume» trägt die deutliche Handschrift von Sacha Walckhoff. Der Creative Director von Christian Lacroix Maison hat schon Lady Gaga, Beyoncé, Madonna und Prinzessin Diana eingekleidet.

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assarbeit trifft auf edle Eleganz. Christian Lacroix Maison und SCHMIDT haben sich zum zweiten Mal zusammengetan, um ein massgeschneidertes Wohndesign zu entwerfen. Nach dem exklusiven Dekor «Algae Bloom» aus dem Jahr 2021 vereinen die beiden Häuser erneut ihr unermüdliches Streben nach Perfektion, um einzigartige Wohnräume zu schaffen. Das neue Design mit dem Namen «Prête-Moi Ta Plume» zeichnet sich durch ein fantasievolles Motiv aus, das von Sacha Walckhoff entworfen wurde. Dieses vom kreativen Leiter von Christian Lacroix Maison erdachte Muster zeigt eine wirbelnde Anordnung von vielen mehrfarbigen Federn, die wahlweise im einheitlichen Gesamtlook oder auch nur in Akzenten ihre Ausstrahlung im Raum entfalten können. Das Ornament zieht sich durch die gesamte Einrichtung – von der Kücheninsel und der Nische über die Schränke bis hin ins Ankleidezimmer. Dort wird das farbenfrohe Design durch den sanften Blush-Ton «La Vie En Rose» abgemildert, den SCHMIDT eigens für dieses Projekt kreiert hat. Der so gestaltete begehbare Kleiderschrank wird zu einem ästhetisch ansprechenden Boudoir. In der Küche hingegen wird das Vogelkleid-Motiv mit dunkleren und kräftigeren Farben kombiniert, was die Vielseitigkeit des Musters unterstreicht. «Wir haben sehr schnell gemerkt, dass wir die gleichen Werte und Kompetenzen besitzen. So erschien es uns offensichtlich, dass wir zusammenarbeiten sollten. Denn unser gemeinsamer Wunsch ist es, an der Dekoration und Ausstattung eines Hauses zu arbeiten», sagt Sacha Walckhoff über die Partnerschaft mit SCHMIDT Küchen und Wohnwelten.

FARBENFROHE FEDERN MIT FINESSE «Prête-Moi Ta Plume» verbindet zeitgemässe Ästhetik mit zeitloser Kreativität. Dieses prachtvolle Fest der Farben kreiert eine fantasievolle Raumstimmung, welche die Sinne beflügelt und die Vorstellungskraft herausfordert. Verstärkt wird diese einzigartige Perspektive durch stilvolle Akzente, etwa durch die bedruckten Rückwände, in denen das Print-Dekor wieder aufgegriffen wird, oder auch durch die goldenen Griffe der Möbel, die wiederum einen stilprägenden Luxus versprühen. Die offenen Hängeregale besitzen die neuen quadratischen Unterbauleuchten, die mit einer matten Oberfläche versehen sind. In Kombination mit der Arbeitsplatte «Nano Black Marmor» und den Fronten in «Navy Soft» verwandelt sich die Küche in einen Raum voller Charakter, der bis ins kleinste Detail raffiniert ist. Die mit einer bodentiefen Verkleidung und einer abgerundeten Arbeitsfläche ausgestattete Insel ermöglicht es, sich frei und dem Raum zugewandt zu bewegen. Die Dekoration wird durch Hängeleuchten aus mundgeblasenem Glas, goldene Vasen, dekorative Objekte sowie hohe Barhocker perfektioniert. Über mehrere Räume hinweg entsteht so ein ganzheitliches Ensemble, das die eleganten und zugleich komfortablen Aspekte unterstreicht. «Unsere Wohnkonzepte sollen nicht nur ästhetisch ansprechend sein, sondern müssen auch den persönlichen Bedürfnissen und dem Lebensstil der Bewohner zu 100 Prozent gerecht werden. Dafür schneidern wir sie passgenau auf die individuellen Wünsche zu», erklärt Julia Brissaud, die Produktmanagerin beim deutsch-französischen Traditionsunternehmen. bauRUNDSCHAU

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ÜPPIGE SCHÖNHEIT MIT UMWELTZERTIFIKAT Das kunstvolle Dekor wird auf die Möbelfronten mit einem innovativen Digitaldruckverfahren appliziert, das SCHMIDT auf eine neu installierte Produktionslinie verlagert hat. Auf diese Weise wird man nicht nur der starken Nachfrage gerecht, sondern erfüllt auch die eigenen strengen Massstäbe beim Umweltschutz und in Bezug auf Nachhaltigkeit. So enthalten die hier verwendeten Farben kein LFKW, also keine leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffe. Die Dekorplatten werden zudem bedruckt, ohne dass dabei VOC und NVC freigesetzt werden – also ohne die Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen und ohne das Monomer N-Vinyl Caprolactam. Vielmehr erfüllen sie die kompromisslosen Anforderungen der «Greenguard Gold»Zertifizierung und befolgen alle Kriterien im Hinblick auf die Sicherheit besonders empfindlicher Personen. Hiernach getestete Materialien können bedenkenlos in sensiblen Umgebungen wie Schulen, Kindergärten oder Krankenhäusern eingesetzt werden. Das auf diese umweltschonende Art gedruckte Dekor erzählt die Geschichte einer gestalterischen Kooperation zweier angesehener Wohndesign-Experten. Doch Understatement gehört sicher nicht zu seinen ausgeprägten Eigenschaften. Das opulente Erscheinungsbild zeigt unbändige Dynamik und die Liebe für Farben – es trägt deutlich die Handschrift von Sacha Walckhoff. Und die ist extravagant, spektakulär, eindrucksvoll. Das trendige Konzept «Prête-Moi Ta Plume» macht dabei klare Ansagen: Es ist ein Bekenntnis zur grossen Geste. Der Glaube an den Zauber. Eine Wertschätzung für das Mehr.

© SCHMIDT Küchen und Wohnwelten

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INNENARCHITEKTUR

Bei der Ankleide wird das farbenfrohe Design «Prête-Moi Ta Plume» durch den sanften Blush-Ton «La Vie En Rose» abgemildert, den SCHMIDT eigens für dieses Projekt mit Christian Lacroix Maison kreiert hat.

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INNENARCHITEKTUR

Mit Überschwemmung, Sturm und Hagel ist in der ganzen Schweiz zu rechnen. Wer bei der Planung von Bauvorhaben die Naturgefahren frühzeitig einbezieht, kann den nötigen Schutz gestalterisch optimal integrieren – und Mehrkosten verhindern.

www.schutz-vor-naturgefahren.ch

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© Electrolux

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«MATT SCHWARZ» VERMITTELT TIEFE UND NOBLESSE Zu Besuch in der Materialbibliothek von atelier oï in La Neuveville: Hier ist das geballte Wissen aus 32 Jahren Gestaltungsarbeit zu Hause. Der international erfolgreiche Architekt und Designer Aurel Aebi hat ein Experiment gewagt: Mit kritischem Blick schaut er auf die neue Küchengerätelinie «Matt Schwarz» von Electrolux und spricht über Oberflächengestaltung, die Stärken von Glas und natürliche Farben. Autorin: Stephanie Ringel

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© Electrolux

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Armand Louis, Aurel Aebi und Patrick Reymond von atelier oï

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as Moïtel, ein basaltgrauer, langgestreckter Bau, schmiegt sich in La Neuveville ruhig in die Landschaft entlang der Seepromenade. Hier ist eines der erfolgreichsten Gestaltungsbüros der Schweiz zu Hause: atelier oï. Die drei Gründungspartner Aurel Aebi, Armand Louis und Patrick Reymond pflegen zusammen mit ihren 40 Mitarbeitenden einen besonderen Gestaltungsansatz: Storytexture. «So wie man im Storytelling Geschichten erzählt, materialisieren wir mit unserer Arbeit Ideen und Emotionen», erläutert Aurel Aebi. Zwischen atelier oï und Electrolux zeigen sich am Beispiel der neuen Gerätelinie «Matt Schwarz» interessante Parallelen im Designverständnis. Das schwedische Unternehmen hat unlängst die Linie «Matt Schwarz» bestehend aus zwei Profi-Steamern, einem Backofen, einer Mikrowelle und der dazu passenden Wärmeschublade lanciert. «Bei der Entwicklung des mattschwarzen Designs haben wir uns mit dem Material Glas, seinen Eigenschaften und den unterschiedlichen Bearbeitungsmöglichkeiten intensiv auseinandergesetzt», kommentiert Patrick Guster, Senior Product Manager bei Electrolux.

EINZIGARTIGES DESIGN MIT TIEFENWIRKUNG Vom Moïtel aus geniesst man einen unverstellten Blick auf den Bielersee, der ein Naturschauspiel von gewaltiger Kraft bietet: Der Blauton des Wassers ändert sich mit dem Sonnenstand und der Spiegelung des Himmels. «Das Material Glas vermag diesen natürlichen Effekt perfekt zu imitieren. Schaue ich mir die Oberfläche der Linie «Matt Schwarz» an, muss ich an den Naturzustand und die Mehrfarbigkeit von gefrorenem Wasser denken.» Um diesen Look hervorzurufen, wurde die Glastür des Backofens auf der Aussenseite im Ätzverfahren behandelt und die Innenseite mit schwarzer Farbe lackiert. Die Transparenz des Glases lässt die Farbschicht durch das geätzte Material durchscheinen. Daraus entstehen unterschiedliche Farbabstufungen von gräulich-silbrig bis tiefschwarz. Gleichzeitig wird das Licht

je nach Inszenierung aufgenommen oder reflektiert. «Diese Tiefenwirkung ist einzigartig und kann mit keinem Farbanstrich, keinem Make-up-Design erzeugt werden. Die Farbe entsteht aus dem Zusammenspiel von Materialität, Licht und Reflexion in unserem Auge», erklärt Aurel Aebi.

ELEGANZ DURCH REDUKTION Küchengestaltung hat – wie das Kochen auch – mit der richtigen Dosierung zu tun. Auf Unnötiges soll verzichtet werden. «DesignSoustraction» nennt es Aebi. In diese gut strukturierten Flächen, die so weit wie möglich entmaterialisiert sind, muss sich der Ofen einfügen. Die matte Fläche funktioniert wie ein Passepartout und vermittelt Tiefe und Noblesse. Die abgerundeten Kanten der Ofentür absorbieren das Umgebungslicht, wodurch ein natürlicher Farbverlauf entsteht. «Was ich an der Linie «Matt Schwarz» interessant finde: Sie bietet den Service, den man braucht, nimmt sich optisch aber zurück. Das wirkt elegant.» Sie würden versuchen, die Menschen vom Schauen zum Staunen zu bringen, so Aurel Aebi. Das gelingt, wenn man ein Produkt und seine Machart versteht – und trotzdem ein bisschen Magie bleibt. In der eigenen Küche – und beim Blick aus dem Moïtel über den Bielersee.

ÜBER DIE PRODUKTLINIE «MATT SCHWARZ» Die neue Gerätelinie besteht aus einem grossen und einem kompakten Profi-Steamer für Dampfgaren (ausgestattet mit der Steamify ® -Technologie), einem Backofen sowie einer Mikrowelle und einer Wärmeschublade. Das geätzte Spezialglas ist schmutzabweisend und recycelbar. Die minimalistische Linienführung und das einheitliche Erscheinungsbild aller Geräte erlauben höchste Flexibilität in der Küchengestaltung. Technische Daten und weitere Informationen auf: www.electrolux.ch bauRUNDSCHAU

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© agrob-buchtal.de / Foto: David Matthiessen

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EINS MIT DER NATUR Schwaketenbad in Konstanz

Angesichts der Lage des Sport- und Freizeitbads am Rand des Schwaketen- und Mainauwalds entwickelten Behnisch Architekten ein Projekt, dessen unverwechselbares Erscheinungsbild vor allem auf einer natürlichen Farb- und Materialwelt beruht. Die Badelandschaft unter dem skulptural gefalteten Dach ist dabei vor allem vom harmonischen Zusammenspiel der Keramikfliesen von Agrob Buchtal geprägt Autor: Roland Pawlitschko

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as neue Schwaketenbad in Konstanz gilt als grösstes Sport- und Familienbad am Bodensee. Es liegt zwischen Freiluftsportstätten und Kleingärten in einer naturnahen Grünfläche, die nahtlos in eine idyllische Wald- und Wiesenlandschaft übergeht. Der Ort ist geschichtsträchtig, denn das in den 1980er-Jahren an gleicher Stelle errichtete alte Schwaketenbad fiel 2015 einem Grossbrand zum Opfer. Kaum ein Jahr später lobte die Bädergesellschaft Konstanz einen Architekturwettbewerb für einen Neubau aus. Der Wunsch nach mehr Wasserattraktionen sowie erwei-

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terten Wasser- und Gastronomieflächen liess klar erkennen, dass hier ein neues Kapitel aufgeschlagen werden sollte. Zwei Sportbecken und ein Kursbecken mit Hubboden sollten den Badegästen zukünftig ebenso zur Verfügung stehen wie ein Kleinkind- und ein Nichtschwimmerbecken mit Rutsche, ein Whirlpool, eine Sprunganlage, zwei Riesenrutschen und ein Wasserspielplatz. Behnisch Architekten realisierten all dies in einem 10 000 Quadratmeter grossen Neubau mit skulptural gefaltetem Dach und weitläufiger Badelandschaft. Ziel der Architekten war ein Gebäude mit «natürlicher Materialität», die Bezüge zu den angrenzenden

Landschaftsräumen herstellt und so «Vertrautheit» erzeugt. Vor diesem Hintergrund entschieden sie sich, die Badelandschaft in fast allen Bereichen mit Agrob Buchtal zu gestalten.

NATÜRLICHE FARBIGKEIT Ankommende Badegäste treffen auf ein Gebäude, das trotz beachtlicher Grösse angenehm kleinteilig wirkt. Charakteristisch in diesem Zusammenhang sind die grossflächige, vor und rückspringende Glasfassade und die auskragenden Dachflächen, unter denen geschützte Übergangsbereiche zwischen innen und aussen entstehen. Prägend sind aber auch die un-


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© agrob-buchtal.de / Foto: David Matthiessen

aufgeregt natürlichen Farbtöne und Oberflächen. Im Foyer fällt insbesondere das harmonische Miteinander der Materialien ins Auge: im wilden Verband verlegte, 30 x 60 Zentimeter grosse cremebeige Bodenfliesen der Serie Nova, die Deckenbekleidung aus Fichten-Kanthölzern und einige Sichtbetonwände. Den ersten leisen Farbakzent setzen rote Sichtschutzwände, die in den angrenzenden, ebenfalls mit cremebeigen Bodenfliesen der Serie Nova ausgestatteten Umkleidebereich überleiten.

SUBTILE INSZENIERUNG DES RAUMS Nach Passieren von Umkleiden und Duschen gelangen die Badegäste in einen Durchgang mit 2.5 x 2.5 Zentimeter grossen Mosaikfliesen der Serie Fresh an Boden und Wänden. Die in noblen Blautönen schimmernde Mosaikmischung midnight blue-mix verleiht diesem Zwischenbereich eine gewisse Mystik und lässt den Weg zur lichtdurchfluteten Weite der offenen Badelandschaft zum Erlebnis werden.

Dass sich die Besucher nach Ankunft in der Badehalle sofort wohlfühlen, hat mehrere Gründe. Erstens finden sie sich in derselben natürlichen Farb- und Materialwelt wieder, die sie bereits vom Eingangsbereich kennen. Zweitens überblicken sie von hier aus sämtliche Wasserattraktionen und dank der grossflächigen Glasfassade auch das Aussengelände. Und drittens erleben sie die aus drei gefalteten Streifen zusammengesetzte Dachlandschaft als faszinierendes dreidimensionales Raumgefüge, unter dem sehr unterschiedliche Bereiche entstehen. Während das hoch über den Schwimmbecken liegende Dach luftige Grosszügigkeit erzeugt, spendet es am Kleinkindbecken – wie schon in den Umkleiden – schützende visuelle und akustische Geborgenheit.

GEZIELTE FARBAKZENTE MIT MOSAIK Für eine harmonisch-weiche Farbwelt in der Badehalle sorgen die 11.5 x 24 Zentimeter grossen weiss-bläulichen Schwimmbadfliesen der Serie Chroma Pool im Zusammenspiel mit insgesamt bauRUNDSCHAU

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INNENARCHITEKTUR

2 800 Quadratmeter der unglasierten sandweissen, 5 x 5 Zentimeter grossen Bodenfliesen der Serie Plural. Das Kleinformat erfüllt nicht nur zuverlässig die notwendige Rutschhemmungsklasse R10 / B, sondern erleichtert auch die ästhetische Ausbildung von Anschlüssen an andere Bauteile (z. B. Abläufe, Stützen, Rinnen) oder Entwässerungsflächen mit Gefälle. Diese Fliesen prägen nahezu sämtliche Bodenflächen der Badelandschaft – die Becken-umgänge ebenso wie den Gastronomiebereich der Badehalle und das Dampfbad. Gezielte Akzente setzen hingegen die 2.5 x 2.5 Zentimeter grossen Mosaikfliesen der Serie Fresh mit der Mosaikmischung coral red-mix. Die stimmig nebeneinander gesetzten Rottöne weisen bei den Sitzbänken, die zugleich die Beckenbereiche trennen, auf deren Funktion als wärmende Aufenthaltsfläche hin. Eine eindrucksvolle Wirkung erzeugt coral redmix auch in dem als steinerner Kubus am Rand der Badehalle platzierten Dampfbad: Dessen Inneres präsentiert sich dank Sitzstufen und Wänden in dieser Mosaik76

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Für eine dezente, feinsinnig inszenierte Farbstimmung sorgen die 2.5 x 2.5 Zentimeter grossen Mosaikfliesen der Serie Fresh im Kleinkindbecken. In die Mosaikmischung light blue-mix am Beckenboden sind Kreise aus unterschiedlichen anderen Mosaikmischungen eingestreut, die sich teilweise über den Beckenrand hinweg in den ebenfalls mit 2.5 x 2.5 Zentimeter grossen Fresh-Mosaikfliesen belegten Beckenumgang erstrecken. Das Wasserbecken und sein unmittelbares Umfeld werden dadurch als homogener Spiel- und Badebereich erlebbar. Getrennt sind Becken und Umgang lediglich durch das flache Beckenkopfsystem Wiesbaden, bei dem das abfliessende Wasser durch eine speziell geformte Rinne ein leises Rauschen erzeugt, das an brandende Wellen erinnert.

© agrob-buchtal.de / Foto: David Matthiessen

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mischung als leuchtend rot-glühender Kristall, in dem sich die Besucher nach dem Bad im kühlen Nass aufwärmen können. In beiden Fällen wurden die Sitzflächen in der trittsicheren Version R10 / B ausgeführt, weil nicht auszuschliessen ist, dass auch sie begangen werden.

GERÜSTET FÜR DIE ZUKUNFT – MIT HYTECT VEREDELT Die hier eingesetzten Keramikfliesen verfügen über die von Agrob Buchtal werkseitig aufgebrachte Veredelung ««Hytect», die durch die Dauerhaftigkeit und hohe Qualität der Materialien eine lange Nutzungsdauer des Gebäudes ermöglicht. Hytect-Keramik setzt im Zusammenspiel mit Licht und Sauerstoff auf natürliche Weise aktiven Sauerstoff frei, der direkt auf der Oberfläche und ganz ohne Chemie das Wachstum von Schimmel, Viren und Bakterien hemmt. So minimiert sich nicht nur der Reinigungsaufwand, es werden zudem Luftschadstoffe und störende Gerüche abgebaut. Fit für die Zukunft ist das Schwaketenbad aber auch durch das Zusammenspiel zwischen den zeitlos natürlichen Materialien und Oberflächen und der umgebenden Naturlandschaft. Auf diese Weise und durch die Langlebigkeit der Keramik wird die Badelandschaft auch in vielen Jahren noch in jeder Hinsicht ansehnlich sein. www.agrob-buchtal.de


AUSGABE 04 / 2023

DIE ENERGIEWENDE NIMMT FAHRT AUF! LASTMANAGEMENT FÜR LADEINFRASTRUKTUR WAGO Contact SA bauRUNDSCHAU

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INHALTSVERZEICHNIS

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TITELSTORY 79 KLARER BLICK AUFS EIS Swisslife Arena Zürich

AUS- & WEITERBILDUNG 82 IMPULSE FÜR MITARBEITENDE IM STRASSENUNTERHALTSDIENST

ENERGIE 84 FRONIUS HAT PRODUKTIONSKAPAZITÄTEN MASSIV AUSGEBAUT

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86 TÄTIGKEITSBERICHT DER TASK FORCE ENERGIEMANGELLAGE 88 WIE DIE BEVÖLKERUNG SCHON BALD DIE ENERGIEWENDE SELBST IN DIE HAND NIMMT 90 «DAS THEMA IST UNSERE SPEZIALITÄT» REISSER positioniert sich im Zuge der Energiewende

ROHSTOFFHANDEL 92 ROHSTOFFHANDEL Die Zahl der Unternehmen wächst weiter

NACHHALTIGKEIT 94 BINDING PREIS FÜR BIODIVERSITÄT 2024 125 000 Franken für grünblaue Lebensräume

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© WAGO

KLARER BLICK AUFS EIS Swisslife Arena Zürich

Legt sich feuchtwarme Luft über eine Eisfläche, bildet sich unweigerlich Nebel. Damit dieser in der Swisslife Arena nicht den Blick auf den Puck nimmt, wurde die Comsys Bärtsch AG mit der Automation des Zürcher Prestigeobjekts beauftragt. Autor: WAGO

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TITELSTORY

Eine andere Situation, die sich auf das Hallenklima auswirkt, sind die Verkaufsstände (Food-Boxen), an denen pro Spiel bis zu 12 000 Mahlzeiten zubereitet werden. Sobald diese geöffnet werden, ziehen sie die Luft aus der Halle direkt in die Abzugshauben. Gelingt es nicht, solche Besonderheiten sowie die unterschiedlichen Luftströmungen und Druckverhältnisse zu kontrollieren, ist das für den Besucher sofort zu spüren. Im schlimmsten Falle geht das so weit, dass er die Türen kaum noch öffnen kann oder aber ihm diese beim Betätigen der Klinke sofort um die Ohren fliegen.

LEITSYSTEM BIETET DIVERSE NAVIGATIONSWEGE

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ie neugebaute Swisslife Arena, in der die ZSC Lions seit Ende 2022 ihre Heimspiele austragen, ist das ganze Jahr über angenehm temperiert. Hierfür werden thermoaktive Bauelemente in den warmen Monaten mit Kaltwasser und in der frostigen Jahreszeit mit Warmwasser durchströmt.

Zwar sorgt diese Behaglichkeit für reissenden Bierabsatz und beste Stimmung auf den Rängen, birgt aber die Gefahr von Nebelbildung. Damit es in der neuen Spielstätte des Zürcher SC erst gar nicht so weit kommt, sorgen 70 Anlagen für einen kontinuierlichen Austausch der feuchtwarmen Luft.

DRUCKVERHÄLTNISSE ALS GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG Die Realisierung eines solchen Belüftungskonzepts bedarf jahrelanger Erfahrung, über welche die Comsys Bärtsch AG verfügt. «Die Halle ist regelungstechnisch als ein riesiger Luftkörper mit verschiedenen Druckzonen zu betrachten», erklärt deren Geschäftsführer Rolf Wyss und schiebt gleich die damit verbundene Herausforderung nach: «Die Halle muss regelungstechnisch gegenüber aussen sowie dem Business-Club und dieser wiederum gegenüber den Raucherzonen im Innern funktionieren.» Was sich banal anhört, zeigt sich in der Praxis aber als alles andere als einfach. Da ist zunächst einmal die gewaltige Luftmenge von 220 000 Kubikmetern, die jede Stunde umzuwälzen ist – und bei diesem Austausch gilt es, regelungstechnisch immer die Situation im Eisstadion zu berücksichtigen. «Vor einem Spiel strömen innerhalb einer Viertelstunde 12 000 Menschen in die Halle. Dann muss mit minimalem Energieeinsatz sofort ein riesiger Luftkörper entfeuchtet werden», beschreibt Rolf Wyss eine solch spezielle Situation. 80

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Trotz dieser Gewissenhaftigkeit kam es vor, dass Getestetes nach zwei Wochen plötzlich nicht mehr funktionierte, weil ein Kabel unerlaubt abgehängt wurde. So verfügt in der Swisslife Arena beispielsweise jede der 450 Brandschutzklappen, die über Modbus angebunden sind, auch über eine 230-V-Steckdose. «Diese sind während der Bauphase von allen möglichen Leuten benutzt worden, aber es hiess immer, «eure Brandschutzklappen» funktionieren nicht! Dann musste jemand hinlaufen und das Kabel wieder einstecken», erinnert sich Thomas Ogi. In das von Comsys Bärtsch entwickelte Leitsystem lassen sich die Steuerungen von verschiedenen Herstellern einbinden. Stolz ist Thomas Ogi insbesondere auf die verschiedenen Navigationswege, die es bietet. Neben dem klassischen Menü kann alternativ über eine Alarmliste, dreidimensionale Menüs oder personalisierte Dashboards zielgenau zum jeweiligen Datenpunkt navigiert werden.

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Rolf Wyss und Thomas Ogi (rechts), Geschäftsführer der Comsys Bärtsch AG

Angesichts dieser Herausforderungen braucht es ein cleveres Miteinander von Sensorik und Aktorik. Schliesslich müssen die Raumfühler, (Brandschutz-)Klappen, Volumenstromregler und Tabs-Ventile, um nur einige zu nennen, für ein Wohlfühlklima miteinander harmonieren. «Hierfür haben wir 40 000 Datenpunkte in unser Leitsystem eingebunden und jeden einzelnen Datenpunkt davon getestet», sagt Thomas Ogi, ebenfalls Geschäftsführer der Comsys Bärtsch AG.

Es gibt verschiedene Navigationswege, um auf die verbaute Technik zuzugreifen


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In der Swisslife Arena brachte Comsys Bärtsch zudem erstmals in einem Projekt an allen relevanten Anlagenteilen QR-Codes an. «Wenn beispielsweise eine Pumpe ein merkwürdiges Geräusch verursacht, lässt sich über den QR-Code direkt auf die entsprechende Stelle im Leitsystem zugreifen», erklärt Thomas Ogi die Idee dahinter. Dieser Navigationsweg soll vor allem Vertretungen oder Aushilfen mehr Sicherheit geben und ihnen die Arbeit erleichtern.

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Die Lüftung ist so programmiert, dass die Abluft aus den Restaurants nicht das Hallenklima beeinträchtigt

DIREKTVERDRAHTUNG AUF IO-MODULE Um die Fehlerquote gering zu halten, verdrahteten die Elektriker direkt auf die robusten IO-Module von Wago. «Jede wegfallende Reihenklemme ist eine Fehlerquelle weniger. Zudem ist es effizienter, ressourcenschonender und es geht schneller», begründet Rolf Wyss diese Entscheidung. Allerdings, ergänzt Thomas Ogi, müsse da der Elektriker mit Herzblut bei der Sache sein und sich zunächst überlegen, mit welchen Kabeln er beginne. «Wenn man in der Swisslife Arena die Schaltschränke öffnet, sieht man sofort, dass hier Profis am Werk waren. Die haben sich schon vor dem Schaltschrank überlegt, mit welchen Kabeln sie beginnen», lobt er denn auch die Arbeit der Elektro-Installateure. Lob gibt es von Rolf Wyss aber auch für die industrieerprobten Controller der 750er-Baureihe von Wago. «Diese benutzen wir seit über 20 Jahren und sie machen einen grossen Teil unseres Erfolgs aus», sagt er und äussert einen ungewöhnlichen Wunsch an deren Hersteller im mitteldeutschen Minden: «Bloss nichts daran verändern und uns weiterhin eine funktionierende Hardware liefern.»

In der Swisslife Arena wurde direkt auf die IO-Module verdrahtet

SWISSLIFE ARENA w 40 000 Datenpunkte w 29 SPS-Controller Ethernet TCP / IP 100 Megabit / Sekunde Serie 750-891 w  450 Brandschutzklappen, Volumenstromregler und Raumsensoren via Modbus w 300 Energiemessungen und Auswertungen via Modbus und M-Bus w 25 Elektroschaltschränke für Primäranlagen w 52 Elektroschaltschränke für Einzelraumregulierungen w und vieles mehr bundesRUNDSCHAU

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© Campus Sursee

AUS- & WEITERBILDUNG

IMPULSE FÜR MITARBEITENDE IM STRASSENUNTERHALTSDIENST Um den hohen Schweizer Strassenstandard zu erhalten, braucht es Fachleute, die sich mit sämtlichen Themen rund um Wartung und Instandsetzung der Strassen auskennen – und immer auf dem neuesten Stand sind. Autorin: Esther Tanner

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AUS- & WEITERBILDUNG

STETIGE WEITERBILDUNG UND AUFWERTUNG DES BERUFSTANDES

HIER GIBT ES DIE INFOS Der Campus hat eine Broschüre mit der Ausbildung Bauvorarbeiter*in und Baupolier*in Strassenunterhalt sowie mit allen Modulen zum Thema Strassenunterhalt zusammengestellt. Diese informiert über den Inhalt der einzelnen Module, deren Preise und Durchführungsdaten.

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arum bietet das Bildungszentrum des Campus Sursee ein breites Angebot an unterschiedlichen, wiederkehrenden Ausbildungen für Baupoliere, Bauvorarbeiterinnen, Gruppenführer und Mitarbeitende von Unterhaltswerkhöfen an: ein umfangreiches Angebot an eintägigen Ausbildungen für die Mitarbeitenden des Strassenunterhaltsdienstes von Kantonen, Städten und Gemeinden. Ebenfalls steht die Ausbildung zum Bauvorarbeiter und zur Baupolierin Strassenunterhalt mit modernsten Unterrichtsmethoden zur Auswahl.

Jährlich bilden sich rund 500 Teilnehmende an den eintägigen Modulen weiter. Die Angebote werden spezifisch mit neuen Themen zu Persönlichkeitsentwicklung, Führung und Technik ergänzt. Mittlerweile umfasst das Angebot 18 verschiedene Weiterbildungsthemen. Mit der gezielten Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter im Strassenunterhaltsdienst der öffentlichen Hand wird dieser Beruf aufgewertet. Die Zukunftsperspektiven der Teilnehmer wachsen, erfahrene Leistungsträger aktualisieren ihr Wissen. Junge Talente werden mit der Ausbildung zum*zur Bauvorarbeiter*in und Polier*in Strassenunterhalt gefördert. Sie schafft die Grundlage zur kompetenten Weitergabe der benötigten Kompetenzen im Arbeitsalltag.

MIT MODERNSTER AUSBILDUNG ZUR BERUFSPRÜFUNG BAUPOLIER*IN STRASSENUNTERHALT

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Die Ausbildung richtet sich an Berufsleute, welche zukünftig eine Führungsfunktion übernehmen wollen. Die Ausbildungen finden blockweise statt und gewährleisten einen optimalen Praxistransfer. Der erste Teil wird mit dem Diplom «Bauvorarbeiter*in Strassenunterhalt» abgeschlossen. Dieses Diplom ist zugleich auch die Zulassung zur Baupolierschule. Diese bereitet die Teilnehmenden auf die Berufsprüfung Baupolier*in Strassenunterhalt mit eidgenössischem Fachausweis vor.

QR-Code zum Ausbildungsbeschrieb:

QR-Code zum Film «Staub und Stolz»: Film ab: Er macht unsere Strassen sicher: unterwegs mit Baupolier Valon Ajvazi.

AKTUELLE AUSBILDUNGEN w Sozialkompetenz und Menschenkenntnis in der Führung: 13. Mai 2024 w Konfliktmanagement, Umgang mit Aggressionen am Arbeitsplatz: 14. Mai 2024 w Heute Kollege – morgen Vorgesetzter: 09. Juli 2024 w Winterdienst auf Verkehrsflächen: 29. Mai 2024 w Unterhalt an Kleingeräten und Motorenwagen: 02. Mai 2024 w Beladen Transportfahrzeuge / Gefahrentransport: 30. April 2024

Stiftung CAMPUS SURSEE | Tel. +41 (0) 41 926 26 26 | info@campus-sursee.ch | www.campus-sursee.ch

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© Fronius

Die Norderweiterung des Fronius-Produktionswerks im österreichischen Sattledt ist bereits in Betrieb.

FRONIUS HAT PRODUKTIONSKAPAZITÄTEN MASSIV AUSGEBAUT Seit über 30 Jahren engagiert sich Fronius für ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Als Beweis für dieses Engagement hat das verantwortungsvolle Unternehmen den Produktions­ stand­ort im österreichischen Sattledt erweitert. Mit dieser Erweiterung bekräftigt Fronius nicht nur sein Engagement für europäische Wertschöpfung, sondern stellt auch die höchsten Standards in Qualität und Nachhaltigkeit sicher.

M

it der Erweiterung im österreichischen Sattledt hat Fronius die Standortfläche fast verdoppelt und die Produktionsfläche um beeindruckende 70 Prozent vergrös­ sert. Diese Ausweitung der Fläche führte zu einer Erhöhung der Produktionskapazität um 65 Prozent pro Monat. Gleichzeitig wurde die Lagerkapazität für Bauteile um 200 Prozent gesteigert. Hinzu kommt die Verdopplung der Produktionslinien und die Einstellung von Hunderten von Mitarbeitenden, die nun im Drei-Schicht-Betrieb tätig sind.

32’000 Wechselrichter pro Monat produziert. Bis Ende 2023 sollen es mehr als 52’000 pro Monat sein, was einer Steigerung von mehr als 65 Prozent entspricht. Der Grund hierfür liegt in einem regelrechten PV-Boom. «Photovoltaik ist so gefragt wie nie zuvor und damit explodiert auch die Nachfrage», erklärt Martin Hackl. Gleichzeitig hat die Pandemie Unternehmen weltweit vor neue Herausforderungen gestellt. Auch Fronius blieb davon nicht verschont. «Trotz schwieriger Rahmenbedingungen wie instabiler Lieferketten, Bauteilknappheit und Mitarbeitermangel konnte die Versorgung sichergestellt und somit die Fertigung stabilisiert werden», berichtet Martin Hackl.

NEUE PRODUKTIONSLINIEN UND HOHER OUTPUT AUFGRUND VON PV-BOOM

VERDREIFACHUNG DER LAGER­K APAZITÄTEN, ERHÖHTER AUTOMATISIERUNGSGRAD

Die Norderweiterung des Produktionswerks im österreichischen Sattledt ist seit August 2022 in Betrieb. Anfang 2023 kamen noch zwei weitere Produktionslinien hinzu. «Die zusätzlichen Produktionslinien helfen uns, die hohe Nachfrage zu bedienen», erklärt Martin Hackl.

Die Erweiterung der Produktionsstätte in Sattledt brachte nicht nur eine Erhöhung der Produktionskapazität, sondern ermöglichte auch eine Reihe von internen Verbesserungen. So wurden zum Beispiel die internen Lagerkapazitäten verdreifacht, wodurch optimierte Lagerbestände die Produktionssicherheit nachhaltig sichern. Das Unternehmen hat auch ein effizientes Verteilungssystem eingeführt, das sicherstellt, dass die richtigen Teile zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.

«Der Output bei Fronius ist so hoch wie noch nie», freut sich Martin Hackl. Insgesamt wurden im Jahr 2022 knapp 84

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ENERGIE

Besonders hervorzuheben ist der erhöhte Automatisierungsgrad der Produktionslinien. Hier arbeiten mehrere 100 engagierte Mitarbeitende mit Präzision und Leidenschaft an der Herstellung der Wechselrichter. Jeder Wechselrichter durchläuft vor seiner Freigabe Abschluss- und Dauerbelastungstests im Prüfzentrum. Zudem hat Fronius ein 25 Meter hohes Hochregallager eingeführt, das die Lagerung noch effi zienter und sicherer macht. Abschliessend wurde der Prozess im Warenausgang optimiert, sodass Produkte mit verdoppelter Kapazität noch schneller bei den Kundinnen und Kunden ankommen.

NACHHALTIGE INVESTITIONEN AN ALLEN STANDORTEN Investitionen in energiesparende Technologien und ein bewusster Umgang mit Ressourcen ist bei Fronius fest verankert: Mithilfe von zwei Eisspeichern wird der Produktionsstandort in Sattledt im Winter beheizt und im Sommer gekühlt. Es handelt sich dabei um die aktuell grösste Anlage dieser Art in Europa. Ein weiteres Highlight ist das vollautomatisierte Hochregallager, das Platz für 7 000 Paletten und 12’500 Kleinteilebehälter bietet.

© Fronius

Am tschechischen Standort Krumau ist die nächste Erweiterung bereits in Planung, obwohl der jüngste Anbau gerade erst fertig geworden ist. In den kommenden fünf Jahren ist eine Verdoppelung der Mitarbeiterzahl und ein signifi kanter Ausbau der Fertigungsflächen geplant.

Martin Hackl, Global Director Marketing and Sales, Business Unit Solar Energy, Fronius International GmbH

Viele der 25 Niederlassungen von Fronius Solar Energy investieren in die Zukunft. So werden zum Beispiel bei Fronius Italien eine neue PV-Anlage und Ladestationen für Elektroautos in Betrieb genommen. Bei Fronius in der Schweiz sind seit 2023 zwölf Elektrofahrzeuge im Aussendienst unterwegs. Fronius investiert auch in neues Personal. In den kommenden beiden Jahren rechnet Martin Hackl mit einem starken Mitarbeiterwachstum: «Bis Ende 2023 suchen wir international rund 1 300 neue Mitarbeiter*innen.» www.prager-dreifuss.com

ÜBER FRONIUS Business Unit Solar Energy Die 1992 gegründete Fronius Business Unit (BU) Solar Energy feiert dieses Jahr ihr 30­jähriges Bestehen. Unter dem Motto «Energize your life» entwickelt das Unternehmen innovative Lösungen, mit denen sich Sonnenenergie kosteneffizient und intelligent erzeugen, speichern, verteilen und verbrauchen lässt. Fronius Solar Energy macht es möglich, 24 Stunden Sonne zu nutzen, und ist so Wegbereiter einer lebenswerten Zukunft, in der erneuerbare Energien zu 100 Prozent den weltweiten Energiebedarf decken. Nachhaltig entwickelt und produziert werden die Lösungen komplett in Europa – über­ wiegend in Österreich. Weltweit ist Fronius Solar Energy mit 26 Niederlassungen vertreten und kann bis dato auf eine Gesamtleistung von mehr als 29 Gigawatt installierter Wechsel­ richter verweisen. Der Vertrieb erfolgt über ein globales Kompetenznetzwerk aus Installations­, Service­ und Vertriebspartnern. Wir sind Fronius Mehr als 7 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit, ein aktueller Exportanteil von 89 Prozent und 1 366 aktive Patente: Das ist Fronius. 1945 als regionaler Ein­Mann­Betrieb gegründet, gehört das Unternehmen heute zu den Global Playern, was 37 internationale Tochtergesellschaften sowie ein Netzwerk an Vertriebspartnern in mehr als 60 Ländern eindrucksvoll beweisen. Und doch ist Fronius im Kern immer noch ein Familienunter­ nehmen aus Österreich, das in der Photovoltaik­, Schweiss­ und Batterieladetechnologie tätig ist. Seit jeher entwickelt das Unternehmen Produkte und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft und bietet seinen Kundinnen und Kunden dabei ein All­in­one­Paket an: von der vorausgehenden Planung und Beratung über das fortlaufende Monitoring bis hin zum bedarfsgerechten Reparaturservice. «Wir sind innovativ. Wir sind neugierig. Wir sind Fronius.»

Fronius Schweiz AG | Oberglatterstrasse 11 | 8153 Rümlang | Tel. +41 (0) 848 3766487 | pv-sales-swiss@fronius.com | www.fronius.ch

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RUBRIK

TÄTIGKEITSBERICHT DER TASK FORCE ENERGIEMANGELLAGE Die städtische Task Force Energiemangellage der Stadt Winterthur hat dem Winterthurer Stadtrat über ihre Tätigkeit im vergangenen Herbst und Winter Bericht erstattet. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass Energieeinsparungen beim Gas einfacher und schneller umsetzbar sind als beim Strom. Die Task Force bleibt weiter im Einsatz. Deren Organisationsform ist zweckmässig und hat sich bewährt. Autorin: Maddalena Pellegrino

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er Stadtrat von Winterthur hat letztes Jahr eine Task Force eingesetzt, um einer drohenden Energiemangellage zu begegnen. Eine Energiemangellage hat der Bund in seiner nationalen Risikoanalyse als eines der wahrscheinlichsten Risiken mit dem höchsten Schadenspotenzial für die Schweiz identifiziert und wurde letztes Jahr im Zuge des Kriegs in der Ukraine erstmals plötzlich reell. Die städtische Task Force Energiemangellage ist seit September letzten Jahres aktiv. Nun hat sie den Stadtrat über ihre Tätigkeit aus dem vergangenen Herbst und Winter informiert. Die Aktivitäten der Task Force umfassten folgende Aufgaben: laufende Lagebeobachtung, Massnahmen identifizieren zur Einsparung von Energie in der Stadtverwaltung, die Stadtverwaltung für den Fall einer Energiemangellage auf allfällige vom Bund verordnete Energiekontingentierungen vorbereiten, dem Stadtrat Massnahmenpakete zur Energiereduktion unterbreiten. Ausserdem galt es, die Sensibilisierungskampagne des Bundes zur Einsparung von Energie aktiv zu unterstützen und weiterzutragen. Dazu fanden zahlreiche Kommunikationsaktivitäten statt, die sich sowohl intern an die Stadtverwaltung als auch an die Bevölkerung und Unternehmen richteten. Innerhalb von kurzer Zeit wurden in Zusammenarbeit mit den Departementen Energiesparmassnahmen erarbeitet und Eventualplanungen für den Fall von Kontingentierungen des Energiekonsums (Gas, Wärme, Strom) gestartet. In der Folge hatte der Stadtrat auf Antrag der Task Force drei Massnahmenbündel mit Aussenwirkung beschlossen. Die Departemente konnten unabhängig davon sofort weitere Massnahmen selber umsetzen, wenn diese keine Auswirkungen auf die Bevölkerung hatten. All diese Massnahmen und Massnahmenpakete in Kombination mit der Sensibilisierungskampagne des Bundes haben zu Energieeinsparungen sowohl in der Verwaltung als auch bei Privaten und Unternehmen geführt. Nicht zuletzt haben sie zu einer allgemeinen Sensibilisierung bezüglich Energie und Versorgungssicherheit beigetragen.

ERZIELTE EINSPARUNGEN DER STADT WINTERTHUR Von Anfang Oktober 2022 bis Ende März 2023 sind in Winterthur gegenüber der Vorjahresperiode drei Prozent weniger Strom verbraucht worden. Dies entspricht rund 7.5 Millionen Kilowattstunden oder dem Halbjahresdurchschnittsverbrauch von rund 3 400 Haushalten. Der Minderverbrauch ist fast vollständig auf die Privathaushalte zurückzuführen, die, für sich selbst betrachtet, rund fünf Prozent Strom eingespart haben. Die Unternehmen haben in Summe nur minim zur Gesamtreduktion in der Stadt Winterthur beigetragen. Zurückzuführen ist dies vor allem auf Grossverbraucher. Auffällig ist, dass alle Kundengruppen im Herbst 2022 deutlich weniger Strom verbraucht haben, ab Dezember jedoch eine Trendwende stattfand und der Stromkonsum wieder zunahm. Vermutlich liessen die milden Tempera-

turen des vergangenen Winters bei vielen den Sinn der Sparbemühungen in den Hintergrund rücken. Die Stromeinsparungen in der Stadt Winterthur entsprechen in etwa der Grössenordnung der nationalen Einsparung. Beim Gas hat die Stadt Winterthur das vom Bund vorgegebene Einsparziel von 15 Prozent mit einer Einsparung von 29 Prozent klar übertroffen. Konkret wurden 75.5 Millionen Kilowattstunden Gas weniger eingesetzt. Dies resultierte vor allem aus der Umstellung von Zweistoffanlagen, das heisst Heizanlagen, die sowohl Gas als auch Öl verfeuern können, und aus der Umstellung der Spitzenabdeckung in der Fernwärmeversorgung von Gas auf Öl.

ERZIELTE EINSPARUNGEN DER STADTVERWALTUNG Die Stadtverwaltung der Stadt Winterthur als Energiekonsumentin war sich ihrer Vorbildrolle bewusst und hat verwaltungsintern zahlreiche Massnahmen umgesetzt. Aufgrund des hohen Aufwands wurden für die Auswertung nur die Einsparmassnahmen mit den grössten Potenzialen betrachtet. Bei diesen speziell betrachteten Massnahmen hat die Verwaltung insgesamt sechs Prozent Strom eingespart, mit Minderverbräuchen von punktuell bis zu 15 Prozent. Das Abstellen der Laufbrunnen – eine Massnahme, die teilweise in der Bevölkerung auf Unverständnis gestossen ist – erzielte eine Einsparung von Winterstrom im Umfang von circa zehn Prozent des Jahresverbrauchs der Wasserversorgung im Vergleich zur Vorjahresperiode – und von 280 000 Kubikmeter Wasser, was rund 930 000 Tagesverbräuchen pro Haushalt entspricht (inklusive Gewerbe und Industrie). Ihre Vorbildrolle nahm die Stadtverwaltung auch hinsichtlich des Wärmeverbrauchs wahr. Insbesondere durch die Temperaturabsenkung in den Räumlichkeiten von Verwaltung und Schulhäusern konnten Reduktionen zwischen 21 und 29 Prozent erzielt werden. Es hat sich aber gezeigt, dass aufgrund verschiedener Faktoren nicht überall die Solltemperatur von 20 ° Celsius eingehalten werden konnte. Hier gilt es, ein besonderes Augenmerk auf die Zukunft zu legen. Der Gasverbrauch der Stadtverwaltung sank gegenüber der Vorjahresperiode um knapp 60 Prozent. Hauptsächliche Gründe dafür waren die Stilllegung einer Kremationslinie sowie die Umstellung der Spitzenabdeckung bei der Fernwärmeversorgung auf Öl-Betrieb. www.stadtwerk.winterthur.ch bundesRUNDSCHAU

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ENERGIE

WIE DIE BEVÖLKERUNG SCHON BALD DIE ENERGIEWENDE SELBST IN DIE HAND NIMMT – DANK EINES NEUEN GESETZES UND EINER AN DER ETH ZÜRICH ENTWICKELTEN TECHNOLOGIE

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nhaltende Energie- und Klimakrisen und der zunehmende Wunsch der Bevölkerung, aktiv an der Energiewende teilzunehmen, führen ein drastisches Umdenken der heimischen Energieversorgung herbei. Traditionelle Energieversorgungssysteme, die auf fossilen Brennstoffen basieren stehen vor Herausforderungen wie steigende Energiepreise, zunehmende Unsicherheit durch die Abhängigkeit internationaler Importe, erhebliche Umweltauswirkungen und letztendlich die langfristige Begrenztheit dieser Ressourcen. Die Schweizer Energiewirtschaft bricht alte Strukturen auf und schlägt einen neuen Kurs für eine nachhaltige Energiezukunft ein. «Dekarbonisierung und Dezentralisierung» lautet die Devise im Ausbau erneuerbarer Energien, der durch das Ende September verabschiedete «Bundesgesetz für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien», auch Energie-Mantelerlass genannt, endlich an Fahrt aufnimmt. Während grosse Solarkraftwerke zweifellos einen wesentlichen Beitrag leisten werden, wird ausserdem die Bevölkerung mit ins Boot geholt. Denn zentraler Bestandteil des neuen Gesetz sind erstmals auch lokale Elektrizitätsgemeinschaften, also Zusammenschlüsse aus Privatpersonen und lokalen Unternehmen, die gemeinsam erneuerbare Energie vor Ort produzieren, untereinander teilen und verbrauchen, und dadurch nicht nur von zahlreichen Vorteilen profitieren, sondern auch gemeinschaftlich die Energiewende vorantreiben. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, das sich sowohl die EU als auch die Schweiz gesetzt haben, müssen alle an einem Strang ziehen. Bereits 2018 machte die EU klare Vorgaben für den nachbarschaftlichen Stromhandel (Erneuerbare-EnergienRichtlinie, RED II) und verpflichtete ihre Mitgliedsstaaten, diese in ihre nationale Gesetzgebung aufzunehmen und die Weichen für eine dezentrale Energiewirtschaft unter Einbezug der Bevölkerung zu stellen. Nachbarland Österreich gilt beispielsweise als Vorreiter in der Konzipierung und Umsetzung von Energiegemeinschaften und dient als Paradebeispiel für andere Länder. Ausschlaggebend dafür sind verschiedene Faktoren wie das schnelle Tempo in der Gesetzgebung, bereits im Juli 2021 hat Österreich das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) verabschiedet, sowie der Aufbau einer umfangreichen Infrastruktur mit effizienten Energiedatenquellen und einer aktiven Förderung durch den Staat selbst. So wurde

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beispielsweise eine zentrale Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften geschaffen, die bei deren Gründung unterstützt und sicherstellt, dass diese florierende Wirklichkeit werden. Das Ergebnis? Seit Inkrafttreten des EAGs wurden in Österreich mehr als 800 Energiegemeinschaften gegründet (Stand: September 2023). Auch die Schweiz schlägt ein neues Kapitel der Energiewende auf und ist um den Ausbau von lokalen Elektrizitätsgemeinschaften, dem Schweizer Äquivalent der Energiegemeinschaft, bemüht. Bislang war hierzulande der nachbarschaftliche Stromhandel auf einzelne Gebäude oder, im besten Fall, auf verbundene Wohnsiedlungen beschränkt (Zusammenschluss zum Eigenverbrauch und Eigenverbrauchsgemeinschaften). Der kürzlich in Kraft getretene Energie-Mantelerlass sieht ab Jahresbeginn 2025 die Nutzung des öffentlichen Netzes vor und ermöglicht eine deutliche Erweiterung des Konzepts. Doch wie funktionieren lokale Elektrizitätsgemeinschaften genau? Und wer kann eigentlich daran teilnehmen? Lokale Elektrizitätsgemeinschaften sind wahrhaftig inklusiv und offen für eine breite Palette an Teilnehmenden. Ganz gleich, ob Privathaushalte mit eigenen Erzeugungsanlagen, Mieter:innen, die keinen eigenen Strom produzieren, lokale Unternehmen oder landwirtschaftliche Betriebe -sie alle können an diesem spannenden Wandel der Energieversorgung teilnehmen. Dreh- und Angelpunkt ist natürlich eine effiziente Zusammensetzung der Gemeinschaft, welche ein ausgewogenes Verhältnis zwischen lokaler Stromproduktion und -verbrauch voraussetzt. Die Teilnehmenden müssen innerhalb einer Gemeinde beziehungsweise auf dem Gebiet eines Verteilnetzbetreibers ansässig sein und können über ihre Grundstücksgrenzen hinweg den selbstproduzierten Strom über das öffentliche Netz mit anderen Mitgliedern teilen. Besonders ansprechend sind die finanziellen Anreize, die dafür geschaffen werden. Abhängig von der Anzahl der involvierten Netzebenen, können Netzentgelte bis zu 60 Prozent reduziert werden. Wesentliche Voraussetzung dafür ist jedoch ein intelligentes Messsystem, welches vom Verteilnetzbetreiber installiert wird, um Daten des Stromhandels messen zu können. Die einzelnen Teilnehmenden erhalten ab Beitritt priorisiert Strom aus der Gemeinschaft und in zweiter Instanz vom zuständigen Energieversorger. Das Gesetz tritt per 1.1.2025 in Kraft.


ENERGIE

Zusätzlich zu den reduzierten Netzentgelten kommen weitere Kostenvorteile hinzu. So ist Strom, der aus der Gemeinschaft bezogen wird, meist günstiger als jener vom eigenen Energieversorgungsunternehmen. Wie viel genau in der Schweiz durch die Teilnahme an einer lokalen Elektrizitätsgemeinschaft zu sparen sein wird, ist noch final durch die Vernehmlassungen des Bundesamts für Energie, die für Ende 2023 angekündigt sind, abzuwarten. Der Blick nach Österreich zeigt, dass Haushalte dort in etwa 100 bis 200 Euro im Jahr an Stromkosten sparen. Für Prosument:innen, also jene, die ihren eigenen Strom produzieren und nutzen, ihn aber nicht zur Gänze verbrauchen können, stellt sich der Verkauf an die Nachbarschaft als lukrative Einnahmequelle heraus, die nicht nur besser als die Einspeisevergütung gestellt ist sondern auch bewirkt, dass grössere Anlagen als für die Eigenverbrauchsoptimierung gebaut werden. Doch nicht nur finanzielle Erleichterungen sprechen für den nachbarschaftlichen Stromhandel. Lokale Elektrizitätsgemeinschaften schaffen Mitbestimmung über den Energiebezug, Flexibilität und Individualität. Je nach den Bedürfnissen und Zielen der Gemeinschaft können Elektrizitätsgemeinschaften flexibel gestaltet werden und ermöglichen es ihren Mitgliedern, ihren eigenen Energiebedarf durch individuelle Lösungen zu decken und Energieunabhängigkeit zu erlangen. Der Bezug von lokal produzierter Energie führt ausserdem zu einer deutlich verbesserten CO2Bilanz eines jeden Einzelnen und bemächtigt sie, einen aktiven Beitrag zum Gelingen der Energiewende zu leisten. Dadurch wiederum werden andere zum Mitmachen an der grünen Bewegung angeregt. Denn lokale Elektrizitätsgemeinschaften motivieren zur Zusammenarbeit und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Doch nicht nur die Teilnehmenden einer Elektrizitätsgemeinschaft profitieren. Auch für die heimische Wirtschaft stellen diese eine Bereicherung dar. Die neugewonnene Möglichkeit der Teilnahme an einer lokalen Elektrizitätsgemeinschaft ermutigt die Bevölkerung, private Investitionen zu tätigen. Diese treiben einerseits den Ausbau erneuerbarer Energien voran und schaffen andererseits neue lokale Arbeitsplätze durch die Einrichtung und Wartung zahlreicher neuer Energieanlagen. Zum anderen werden auch Anreize gesetzt, Strom möglichst dann zu verbrauchen, wenn der lokal vor Ort produziert wird. Langfristig führt dies zu einer Entlastung der lokalen Netzinfrastruktur und einer verringerten Notwendigkeit das Netz auszubauen. Besonders für Energieversorgungsunternehmen ergeben sich neue Geschäftsfelder, in dem sie ihren Kund:innen lokale Elektrizitätsgemeinschaften als neuen Service anbieten können. Ein erwähnenswertes Projekt ist die erste Elektrizitätsgemeinschaft der Schweiz namens Quartierstrom, welche bereits 2017 im Zuge eines Forschungsprojekt unter der Leitung der ETH Zürich und mit Unterstützung des Wasser- und Elektrizitätswerks Walenstadt ins Leben gerufen wurde. Das Projekt, das vom Bundesamt für Energie gefördert wurde, untersuchte welche Technologien für die Verrechnung des Stroms eingesetzt werden können, welche Marktdesigns für die interne Preisfindung herangezogen werden können,

und ob die Bevölkerung bereit für den lokalen Handel von Strom ist. Aus dem Erfolg von Quartierstrom entstand schliesslich das Climate-Tech Unternehmen Exnaton, welches als Softwareanbieter auf die Abrechnung von Energiegemeinschaften spezialisiert ist. Im Bestreben den Weg für ein erneuerbares und nachhaltiges Energiesystem zu ebnen entwickelt das junge Unternehmen die innovative Abrechnungssoftware PowerQuartier, durch welche Verbrauchende ihren Strom direkt von ihren Nachbar:innen kaufen, Elektrofahrzeuge mit lokalem kostengünstigen und erneuerbaren Strom aufladen oder Mikroinvestitionen in gemeinsame Energieanlagen in der Umgebung tätigen können. Exnaton setzt in Nachbarländern (Österreich, Deutschland und Luxemburg) bereits zahlreiche Projekte zum nachbarschaftlichen Stromhandel erfolgreich um. «Energiegemeinschaften sind das perfekte Beispiel für die Kraft der Synergie und Zusammenarbeit im gemeinsamen Streben nach einer nachhaltigen Energiezukunft. Indem wir den Sinn für gemeinsame Verantwortung und kollektives Handeln fördern, erschliessen wir Vorteile für alle Beteiligten», so Liliane Ableitner, Mitgründerin und CEO von Exnaton. «Die Einführung der lokalen Elektrizitätsgemeinschaft in der Schweiz markiert einen Wendepunkt in unserer Energiewende. Wir freuen uns bald auch Energieversorgungsunternehmen in unserem Heimatland mit unserer Expertise und Erfahrung bei der Umsetzung von LEGs unterstützen zu dürfen» fügt sie hinzu. www.exnaton.com

ÜBER EXNATON Exnaton ist ein mehrfach ausgezeichnetes Spin-off-Unterneh­ men der ETH Zürich, das von drei ehemaligen Doktorand:innen gegründet wurde. In dem Bestreben, den Weg für ein erneuerbares und nachhaltiges Energiesystem zu ebnen und neue digitale Geschäftsfelder für Energieversorgungsunterneh­ men zu erschließen, entwickelten sie die innovative Abrech­ nungssoftware PowerQuartier. Die White-Label-SaaS-Platt­ form ermöglicht die Administration und Abrechnung von Erneuerbaren Energiegemeinschaften und Gemeinschaftlichen Erzeugungsanlagen. Dank PowerQuartier können Verbrau­ chende nun direkt von ihren Nachbar:innen Strom kaufen, Elektrofahrzeuge mit lokalem kostengünstigen und erneuer­ baren Strom aufladen oder Mikroinvestitionen in gemeinsame Energieanlagen in der Umgebung tätigen. Möglich machen dies moderne Informationstechnologie und künstliche Intelligenz. bundesRUNDSCHAU

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ENERGIE

«DAS THEMA IST UNSERE SPEZIALITÄT» REISSER positioniert sich im Zuge der Energiewende

© Reisser

Ob Handwerker oder Betriebe, Kommunen oder Privathaushalte: Nicht erst seit dem Beschluss zum Gebäudeenergiegesetz treibt das Thema Energiewende die Menschen um. Wie kann ein faires, bezahlbares, leistungsfähiges und klimafreundliches Energiesystem aussehen? Welche Energiequellen sind nachhaltig und gestalten unsere Zukunft? Wie gelingt der Übergang von der Nutzung fossiler Energieträger zu einer Energieversorgung mittels regenerativer Energien? Der SHK-Grosshändler REISSER sieht sich als Wegbereiter in die CO2-neutrale Welt und hält dafür verschiedene Strategien, Lösungen und Komponenten bereit.

Wie gelingt der Übergang von der Nutzung fossiler Energieträger zu einer Energieversorgung mittels regenerativer Energien?

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indeglied zwischen Industrie und Lieferanten, Handwerkern und Verbrauchern sein – das ist das Selbstverständnis, das REISSER von sich hat. Der SHK-Grosshändler hat sich seit mehr als 150 Jahren in der Branche etabliert. Auch wenn das Unternehmen vielfach mit dem Thema Sanitär und Bad in Verbindung gebracht wird, hat es aus seiner Historie heraus immer auch schon den Fokus auf die Bereiche Heizungs- und Klimatechnik gesetzt. Diese Kompetenz soll nun im Rahmen eines umfassenden Energiewende-Konzepts herausgestellt werden. Unter dem Motto «Da steckt MEHR drin» will REISSER zeigen, dass die Energiewende gesamtheitlich mit dem eigenen Portfolie zusammenpasst. «Als kompetenter Grosshändler haben wir alles für die Haustechnik zur Verfügung. Unser Anspruch ist es, das Haus auch energetisch bestmöglich auszustatten. Daher ist in unserer aktuellen Energiewende-Aktion das Haus auch der gemeinsame Nenner»,


sagt Marketingmanagerin Online und Print Alessia Weigel, die bei REISSER auch als Projektleiterin rund um das Thema Energie agiert. In einer Ära, in der sich alles immer schneller verändert, sind lösungsorientierte Denkansätze und nachhaltige Ideen gefragt – erst recht in Sachen umweltfreundliche Heizalternativen. «Wir sehen uns als zukunftsorientiertes Unternehmen verpflichtet, an einer Welt mitzuwirken, die auf den Erfolg künftiger Generationen ausgerichtet ist und dabei unseren Planeten schützt», unterstreicht Weigel. Daher will sich REISSER gemäss dem eigenen Leitbild stetig verbessern, Prozesse und Produkte anpassen und sich zum nachhaltigsten Anbieter entwickeln – um den Menschen die optimalen Möglichkeiten für nachhaltiges Denken und Handeln zu bieten.

ALLES DREHT SICH UM NACHHALTIGKEIT Neben den Fachhandwerkern sollen auch Verbraucher von den Erfahrungswerten und dem breiten Produktsortiment profitieren. Weigel: «Die Energiewende hat unter den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Geschehnissen an Relevanz gewonnen, da docken wir nun an. Das Thema Energie ist unsere Spezialität, wir haben nicht erst seit gestern das Knowhow und die Produkte. Bei uns dreht sich alles um Nachhaltigkeit und darum, unsere Welt zu einem lebenswerten Ort zu machen – heute und auch für die nächsten Generationen.» Um die Positionierung in der Heizungssparte weiter zu verstärken und um die Heiztechnik auf ein neues ökologisches Level zu bringen, gibt es nun verschiedene Aktivitäten. Ob Heizungstausch, Heizungsmodernisierung oder Erstinstallation: Fachhandwerker können die notwendigen Heizungslagen, Brennwerttechnik, Pumpsysteme und auch das Installationszubehör direkt über den Onlineshop oder die regionalen Abhollager

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ENERGIE

Volle Lager, Lieferfähigkeit und breites Sortiment: Damit positioniert sich REISSER als starker Partner des Handwerks bei der Energiewende. Alessia Weigel ist Ansprechpartnerin beim Thema.

beziehen. «Ob Nutzung von Erdwärme, Sonnenwärme, Luft oder Grundwasser: Die Kunden müssen nicht länger warten, wir bieten ein breites Sortiment – direkt ab Lager und sofort lieferbar», betont Weigel.

VON BIOMASSE BIS HEIZUNGSTAUSCHRECHNER Ob für den Hybrid-Einsatz oder als AlleinInstallation: Neben Luft-Wasser-Wärmepumpen für vielseitige Anwendungen und Erdwärmepumpen führender Marken hat REISSER innovative Wärmepumpenspeicher, diverse Pufferspeicher und effiziente Brauchwasserspeicher im Sortiment – passend zu den jeweiligen Bedürfnissen und abgestimmt auf die Raumverhältnisse. Wer auf Biomasse als umweltfreundliche Heizlösung setzt, findet Biomassekessel und Speicherlösungen für alle technischen Anforderungen. Zum Angebot an ökonomischen Lösungen und zur Strom- und Wärmeerzeugung gehören marktübliche Solaranlagen, Solarthermie und Pelletheizungen. Auch bei Themen wie der kontrollierten Wohnraumlüftung, Klimatisierungslösungen, effektiver Entlüftung und Lüftungstechnik zum Energiesparen stellt REISSER die passenden Produkte zur

Verfügung. Nicht zuletzt gibt es individualisierte Systemlösungen zur Wärmeübergabe, beispielsweise Fussboden- und Infrarotheizungen, moderne Design-Heizkörper und elegante Röhrenradiatoren. Volle Lager, Lieferfähigkeit und breites Sortiment: Damit will sich REISSER als starker Partner des Handwerks beim Thema Energiewende positionieren – und als Impulsgeber beim Verbraucher wahrgenommen werden, beispielsweise durch das Angebot des Heizungstauschrechners. Darüber hinaus werden derzeit an verschiedenen Orten spezielle Schulungsräume eingerichtet – dem Energie Campus in Tübingen werden demnächst weitere folgen. Mit dem breiten Massnahmenkatalog will der SHK-Grosshändler ein positives Umdenken auf breiter Linie starten. Weigel: «Wir leben die Energiewende durch und durch. Das Thema wird uns noch in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen. Also stellen wir uns mit geballter Kompetenz der Energiewende. In diesen herausfordernden Zeiten sind wir als Grosshandelspartner an der Seite der Menschen und ebnen Eigenheimbauern und Bauherren den Weg in eine nachhaltigere Zukunft.»

REISSER AG | Hanns-Klemm-Strasse 21 | D-71034 Böblingen | Tel. +49 (0) 7031 6665-0 | info@reisser.de | www.reisser.de

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ROHSTOFFHANDEL

ROHSTOFFHANDEL: DIE ZAHL DER UNTERNEHMEN WÄCHST WEITER, BEI DER BESCHÄFTIGUNG ZEIGT SICH EIN DIFFERENZIERTERES BILD Statistik der Rohstoffhändler 2021 übten in der Schweiz 966 Unternehmen mit insgesamt rund 10 300 Beschäftigten ihre Haupttätigkeit im Rohstoff-Grosshandel aus. Sie betätigten sich insbesondere im Handel mit Brennstoffen, Erzen und Metallen und waren grossmehrheitlich in den Kantonen Genf und Zug ansässig. Der Rohstoffsektor, der auch Unterstützungstätigkeiten wie Finanzierung, Zertifizierung und Transport umfasst, profitierte vom allgemeinen Wachstum der Grossunternehmen, insbesondere der Schweizer Multinationalen. Soweit einige der neusten Ergebnisse aus der Statistik der Rohstoffhändler des Bundesamtes für Statistik (BFS) und des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO). Autor: Bundesamt für Statistik

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er Rohstoffhandelssektor umfasst die Händler im engen Sinn (Kern) und die Akteure, die diese Tätigkeiten unterstützen (Cluster). Die Daten zum Kern werden jährlich vom BFS produziert, jene zum Cluster alle zwei bis drei Jahre vom SECO. In der vorliegenden Medienmitteilung liegt der Fokus hauptsächlich auf den Ergebnissen zum Kern von 2021 und auf der Entwicklung zwischen 2017 und 2021. Die Tätigkeiten des Clusters werden im letzten Teil der Medienmitteilung thematisiert.

Rohstoffhandel ist seit 2017 im Jahresdurchschnitt doppelt so schnell gewachsen wie in der Gesamtwirtschaft (+ 1.8 Prozent gegenüber + 0.9 Prozent).

DIE STRUKTUREN VERÄNDERN SICH SEIT 2017 MODERAT

2021 waren zwei Drittel der Rohstoffhändler eigenständige Unternehmen. Sie machten 15.8 Prozent der Beschäftigung aus. Die meisten Arbeitsplätze waren folglich in Unternehmen angesiedelt, die Teil einer Gruppe sind. Dabei fällt auf, dass Schweizer Multinationale gegenüber den ausländisch kontrollierten Gruppen an Bedeutung gewonnen haben. Zwischen 2017 und 2021 hat die Beschäftigung im Jahresdurchschnitt in Schweizer Multinationalen sechsmal stärker zugenommen (+ 3.8 Prozent) als in ausländisch kontrollierten Multinationalen (+ 0.6 Prozent). Die relativ stabile Beschäftigung der ausländisch kontrollierten Rohstoffhändler zeugt von sehr unterschiedlichen Entwicklungen in den einzelnen Ländern. So geht die Zahl der Arbeitsplätze

2021 war der Rohstoffhandel die Haupttätigkeit von 966 in der Schweiz ansässigen Unternehmen. Ihre Zahl ist 2.3 Prozent höher als 2020 und hat seit der ersten Erhebung im Jahr 2017 stetig zugenommen. In diesen Unternehmen, die den Kern des Sektors bilden, waren schweizweit 10 318 Personen beschäftigt. Damit ist die Beschäftigung nach dem Einbruch von 2020 wieder angestiegen (+ 1.4 Prozent). Im Gegensatz zur restlichen Wirtschaft lag sie aber 2021 nach wie vor unter dem VorCorona-Niveau von 2019. Dennoch entwickelten sich die Arbeitsplätze im Kern insgesamt positiv. Die Beschäftigung im 92

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Besonders dynamisch entwickeln sich die Grossunternehmen. Ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung hat sich im Lauf der Jahre deutlich erhöht, obwohl die Arbeitsplätze bei den Rohstoffhändlern weiterhin mehrheitlich in KMU zu finden sind, das heisst in Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten.


bei den Rohstoffhändlern unter amerikanischer (- 8.5 Prozent), britischer (- 3.3 Prozent) und niederländischer Kontrolle (- 3.3 Prozent) tendenziell zurück, während sie bei den luxemburgisch (+ 38.0 Prozent), französisch (+ 9.9 Prozent) und italienisch (+ 9.4 Prozent) kontrollierten Unternehmen zunimmt.

DER HANDEL MIT BRENNSTOFFEN BLEIBT VORHERRSCHEND Die bedeutendste Tätigkeit der Rohstoffhändler in der Schweiz ist der Grosshandel mit Brennstoffen. Sie wird von 30.7 Prozent der Unternehmen bzw. 32.4 Prozent der Beschäftigten ausgeübt. Darauf folgt der Grosshandel mit Erzen und Metallen mit 24.5 Prozent der Unternehmen bzw. 29.5 Prozent der Beschäftigten, wobei sich die Beschäftigung in beiden Branchen unterschiedlich entwickelt hat. Im Grosshandel mit Brennstoffen hat sie zwischen 2017 und 2021 um 2.4 Prozent zugenommen, was deutlich mehr ist als der Durchschnitt des Sektors (+ 1.8 Prozent). Umgekehrt ist die Beschäftigung im Grosshandel mit Erzen rückläufig (- 0.2 Prozent über den gesamten Zeitraum). Auch in den anderen Tätigkeitsbereichen fällt die Beschäftigungsentwicklung unterschiedlich aus. Sie reicht von - 64 Arbeitsplätzen im Grosshandel ohne ausgeprägten Schwerpunkt bis zu + 277 Arbeitsplätzen im Grosshandel mit sonstigen Nahrungs- und Genussmitteln. Letzterer platziert sich in Bezug auf die absolute Zahl geschaffener Arbeitsplätze direkt hinter dem Brennstoffhandel (+ 297).

UNEINHEITLICHE BESCHÄFTIGUNGSENTWICKLUNG IN DEN KANTONALEN HUBS 2021 hatten 80 Prozent der Rohstoffhändler ihren Hauptsitz in einem der folgenden fünf Kantone: Genf (33.6 Prozent aller Unternehmen des Kerns), Zug (24.8 Prozent), Tessin (12.1 Prozent), Waadt (8.3 Prozent) und Zürich (4.9 Prozent). Auf die in diesen Kantonen angesiedelten Unternehmen entfielen nahezu neun von zehn Arbeitsplätzen.

Diese ausgeprägte räumliche Ballung ist seit Beginn der Zeitreihe stabil. Zwischen den einzelnen Kantonen hat sich die Beschäftigung jedoch unterschiedlich entwickelt. In Zug wurde zwischen 2017 und 2021 das stärkste Wachstum verzeichnet (+ 381 Arbeitsplätze), gefolgt von Waadt (+ 266) und Genf (+ 125). Umgekehrt hat die Beschäftigung im Kanton Zürich abgenommen (- 170). Das Tessin erreichte nach einem Aufschwung 2018 und 2019 und einem anschliessenden Rückgang 2020 und 2021 wieder das Beschäftigungsniveau von 2017. Diese Entwicklungen hängen mit den Merkmalen der einzelnen kantonalen und regionalen Ballungsgebiete («Hubs») zusammen. Somit fällt die Beschäftigungsentwicklung anders aus, je nachdem, ob der Hub eher mit Brennstoffen oder eher mit Erzen handelt.

BLICK AUF DIE UNTERSTÜTZUNGSTÄTIGKEITEN IM ROHSTOFFHANDEL Zu den Unterstützungstätigkeiten im Rohstoffhandel zählen insbesondere die Bereiche Finanzierung, Audit, Beratung, Zertifizierung, Versicherung, Vermittlung von Frachtkapazität (Shipbroking) sowie Transport- und Logistikdienste. Die Unternehmen, die diese Dienstleistungen erbringen, haben normalerweise eine breite Palette von Kunden, was es sehr schwierig macht, den Cluster und die Beschäftigten zu messen, die spezifisch für die Rohstoffhändler tätig sind. Gemäss der vom SECO in Auftrag gegebenen Erhebung von Januar 2023 waren im Jahr 2022 in diesen Bereichen 1644 Beschäftigte tätig. Die Finanzierung ist dabei mit 954 Arbeitsplätzen die bedeutendste Tätigkeit im Cluster. Darauf folgen Audit und Beratung (236 Beschäftigte), Vermittlung von Frachtkapazität (166), Transport- und Logistikdienste (143), Inspektion und Zertifizierung (78) sowie Versicherungen (67). Mit 1019 Arbeitsplätzen entfällt der Löwenanteil auf den Kanton Genf, gefolgt von Zürich (311), Waadt (134), Zug (71) und Tessin (46). Aufgrund der geringen Zahl der teilnehmenden Unternehmen, der Veränderungen in den Unternehmen seit der letzten Erhebung (Schliessungen, Umstrukturierungen) sowie der zusätzlich ermittelten Unternehmen ist die Gesamtzahl der Beschäftigten mit Vorsicht zu interpretieren und als sehr grobe Schätzung zu betrachten. Dennoch zeigt sie, dass der Rohstoffhandel bedeutende Auswirkungen auf andere Sektoren haben kann. Für die anderen Branchen, die zum Cluster gehören könnten, sind keine auswertbaren Informationen verfügbar. www.bfs.admin.ch bundesRUNDSCHAU

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© Igor Ponti

RUBRIK

BINDING PREIS FÜR BIODIVERSITÄT 2024 125'000 Franken für grünblaue Lebensräume im Siedlungsraum

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Beim Projekt «Parco Casarico» in Soregno TI sorgt ein naturnah begrünter Weiher für angenehme Frische und hohe Aufenthaltsqualität. (Innovationspreis 2022, Parco Casarico)

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Das Areal Bach zwischen der Migros und dem Bahnhof St. Fiden lädt zum Entdecken und Erleben der Natur ein. Dazu gehört auch das Element «Wasser». (Anerkennungspreis 2023, Areal Bach St. Gallen) bundesRUNDSCHAU

Das Regenwasser wird über ökologisch wertvolle Sickergräben gesammelt und zur Gartenbewässerung genutzt. (Hauptpreis 2023, Pra Roman Lausanne)


NACHHALTIGKEIT

Die Sophie und Karl Binding Stiftung schreibt für das Jahr 2024 zum vierten Mal den Binding Preis für Biodiversität aus. Gesucht sind diesmal brillante, zukunftsweisende Projekte zum Jahresthema «Wasser und grünblaue Lebensräume». Bewerbungen für die prestigeträchtige, hochdotierte Auszeichnung nimmt die Stiftung bis zum 31. Januar 2024 entgegen.

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it dem Binding Preis für Biodiversität zeichnet die Sophie und Karl Binding Stiftung jeweils wegweisende Leistungen zur Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum aus. Für die vierte Durchführung des Wettbewerbs sucht sie spezifisch Projekte, bei welchen die Integration von Wasserlebensräumen und eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung im Zentrum stehen. Es sollen vorbildliche und mutige Projekte sein, die die Lebensqualität der Menschen erhöhen, Hitzeinseln und Überschwemmungen im urbanen Raum entgegenwirken, Naturerlebnisse bieten und gleichzeitig Lebensräume mit hoher Qualität für Tiere, Pflanzen und andere Organismen schaffen und vernetzen. Bewerbungen werden in zwei Kategorien entgegengenommen: Projekte mit grossen beziehungsweise mittelgrossen Perimetern. Der Hauptpreis für grosse Projektperimeter beträgt 100'000 Franken, der Anerkennungspreis ist mit 25'000 Franken dotiert. Angesprochen sind Planungsteams, Organisationen, Gemeinden, private Bauherrschaften, explizit aber auch Firmen, Genossenschaften oder institutionelle Investoren, die innovative Projekte nach dem Schwammstadtprinzip realisiert haben oder zum Beispiel neue Feuchtlebensräume als essenziellen Baustein einer Gesamtplanung geschaffen haben. Chancenreich sind

Projekte, die partizipativ und in Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteursgruppen entstanden und breit abgestützt sind.

JETZT PROJEKTE EINREICHEN Die Stiftung und die siebenköpfige Fachjury freuen sich auf zahlreiche Projekte, die zur Nachahmung motivieren und die Biodiversität im Siedlungsraum nachhaltig fördern. Einsendeschluss ist der 31. Januar 2024. www.preis-biodiversitaet.ch

QR-Code für weitere In­ formationen zur Teilnahme und zu den Kriterien sowie das Bewerbungsformular:

QR-Code für Informationen zu den bisherigen Preisträgerorganisationen:

BINDING PREIS FÜR BIODIVERSITÄT Die Sophie und Karl Binding Stiftung vergibt seit 2021 den bisher mit 100'000 Franken, seit 2023 mit 125'000 Franken, dotierten «Binding Preis für Biodiversität», den höchstdotierten Naturschutzpreis der Schweiz. Der Preis fokussiert auf Projekte für die Naturvielfalt im Siedlungsraum und zeichnet jeweils Projekte zu einem bestimmten Jahresthema aus. bundesRUNDSCHAU

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VORSCHAU Die nächste bauRUNDSCHAU-Ausgabe erscheint mit der energieRUNDSCHAU im Januar 2024.

Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda: bauRUNDSCHAU Swissbau Schwerpunkt w Die neuesten Trends der Baubranche w Architektur Netto Null w Die neuesten Badtrends w Materialwahl in Zeiten der Klimakrise

bauRUNDSCHAU Autor*innen Monika Probst Christine Gubser Heike Hübner Vereinigung Kant. Feuerversicherung Mobil in Time Rudolf Pfander, Claudia Ries Thöme Jeiziner Nicolas Terrier energielenker Andreas Breschan Solarmarkt Scandinavian Sauna ApS BWT AQUA AG Viktor Sammain STIEBEL ELTRON SALTO Systems AG Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen Christoph Rutschmann Stephan Hunziker Neptune Schneider Electric TEAM 7 Ecorazzo Pascal Blum Stephanie Ringel Roland Pawlitschko

Bilder Hörmann Schweiz AG sanu AG MEVA AG VKF Mobil in Time Swissbau EWZ FoxStone energielenker Meyer Burger Solarmarkt Jakob Gate Sean Breithaupt Shutterstock Primeo ELTRON STIEBEL SALTO Systems AG VSE Holzenergie Schweiz Jobster Neptune Schneider Electric AdobeStock Matulik Architekten, Kurt Hoerbst Ecorazzo Schmidt Küchen und Wohnwelten Electrolux AG agrob­buchtal.de, David Matthiessen

Korrektorat / Lektorat Mario Hetzel

Interviewpartner*innen Andreas Breschan Christine Gubser

Aboservice info@editorial.ag

Titelbild Hörmann Schweiz AG

Grafiken Credit Suisse AG IFZ BWT AQUA AG

Herausgeber Editorial Media Group AG Ceres Tower Hohenrainstrasse 24 CH­4133 Pratteln Telefon +41 61 551 39 40 Fax +41 61 551 39 49 info@editorial.ag www.editorial.ag Geschäftsleitung Peter Levetzow p.levetzow@editorial.ag Verlags- und Projektleitung Hasan Dursun h.dursun@editorial.ag Redaktion Urs Hübscher info@editorial.ag Leitung Produktion & Grafik Valérie Wirz v.wirz@editorial.ag Grafik Andrea Schumacher a.schumacher@editorial.ag

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energieRUNDSCHAU w Smarte Städte w Energieversorgung der Zukunft w Energie & Mobilität w Nachhaltige Energiekonzepte

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bundesRUNDSCHAU Autor*innen WAGO Contact SA Esther Tanner Fronius Schweiz AG Maddalena Pellegrino Exnaton AG REISSER AG Bundesamt für Statistik Sophie und Karl Binding Stiftung Titelbild WAGO Contact SA Bilder WAGO Contact SA Campus Sursee Fronius AG Shutterstock Exnaton REISSER AG Igor Ponti Stefanie Würsch Jahresabo Vier Ausgaben CHF 19.– Einzelpreis CHF 5.90 info@editorial.ag ISSN Print 2504­1142 ISSN E­Mag 2813­1509 Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt.


VERBINDE HEUTE VERBINDE HEUTE MIT MORGEN MIT MORGEN WAGOS ERSTE KLEMME AUS ANTEILIG RECYCELTEN WAGOS ERSTE KLEMMEUND AUS BIOZIRKULÄREN KUNSTSTOFFEN ANTEILIG RECYCELTEN UND BIOZIRKULÄREN KUNSTSTOFFEN Auf der Suche nach einer Möglichkeit, Elektroinstallationen nachhaltiger zu gestalten? Dann ist die WAGO Verbindungsklemme mit Hebeln Green Range genau die richtige Klemme! Dieeiner verwendeten Kunststoffe bestehen zunachhaltiger etwa zwei Dritteln aus Auf der Suche nach Möglichkeit, Elektroinstallationen zu gestalnachhaltigeren verglichen mit demmit Klassiker. derRange Klassiker und die ten? Dann ist dieMaterialien WAGO Verbindungsklemme HebelnWas Green genau die WAGO Verbindungsklemme mit Hebeln Green Range gemeinsam haben? Qualität richtige Klemme! Die verwendeten Kunststoffe bestehen zu etwa zwei Dritteln aus und Zertifizierungen! Hier steht die Klemme mitKlassiker. den grünen Hebeln der bekannten nachhaltigeren Materialien verglichen mit dem Was der Klassiker und die Verbindungsklemme in nichts nach. WAGO Verbindungsklemme mit Hebeln Green Range gemeinsam haben? Qualität Nothing is too smallHier to have und Zertifizierungen! stehtan dieimpact! Klemme mit den grünen Hebeln der bekannten Verbindungsklemme in nichts nach.

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